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Brexit
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2060005) Verfasst am: 26.06.2016, 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben.

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.

Die Feststellung, dass die Brexit-Befürworter wohl ziemlich dämlich abgestimmt haben, weil sie zu blöd waren die Folgen zu bedenken, stammt übrigens nicht von pöhsen Eliten und arroganten ausländischen Medien, sondern scheint eine Erkenntnis zu sein, die beim britischen Volk posthum einsickert. Sogar die großen Befürworter: Donald Johnson, Ex-Bürgermeister und dieser Halbnaziparteivorsitzende, dessen Namen ich mir nie merken kann, rudern schon zurück.

Meine Vorhersage: Die Brexit-Fraktion wird ihr Schwänzlein einziehen, und der Austrittsantrag wird nie gestellt werden. Welche Ausrede die sich dafür einfallen lassen, dürfte egal sein. Die einzige Frage wird sein: Wie lange dauert die Hängepartie, bis Betrüger Johnson das zugibt, und wieviel Schaden wird das die Engländer kosten, zum Beispiel, weil während der Zeit der Unsicherheit keiner mehr in UK investiert).


Da waere ich mir nicht so sicher. Ich glaube, dass man sich sehr, sehr schwer damit tun wird, das Ergebnis des Referendums zu ignorieren oder per erneuter Abstimmung rueckgaengig zu machen. Solte dies auch nur versucht werden, dann droht GB ein sehr heisser Sommer, weil der harte Kern der Brexit-Befuerworter dies nie und nimmer akzeptieren wird und sich der Kampf um die EU-Zugehoerigkeit GBs zwangslaeufig von den Wahllokalen auf die Strassen verlagern wuerde.

GB steckt heillos in der von Cameron verbockten Sackgasse und es wird schwer bis unmoeglich sein, da auf die Schnelle wieder rauszufinden. Der jetzt begonne Zerfallsprozess GBs sowie seines politischen Systems hat laengst eine Eigendynamik entwickelt, die sich kaum noch beherrschen laesst.
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Defund the gender police!! Let's Rock
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abbahallo
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Anmeldungsdatum: 10.12.2012
Beiträge: 2001

Beitrag(#2060006) Verfasst am: 26.06.2016, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Eine lange Hängepartie schadet nicht nur GB, sondern auch EU. Ich sehe auch niemanden auf beiden Seiten, der das Referendum anzweifelt, dafür auf Brexit-Befürworterseite in GB Leute, die Zeit schinden wollen, wofür auch immer..
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2060007) Verfasst am: 26.06.2016, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben.

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.

Die Feststellung, dass die Brexit-Befürworter wohl ziemlich dämlich abgestimmt haben, weil sie zu blöd waren die Folgen zu bedenken, stammt übrigens nicht von pöhsen Eliten und arroganten ausländischen Medien, sondern scheint eine Erkenntnis zu sein, die beim britischen Volk posthum einsickert. Sogar die großen Befürworter: Donald Johnson, Ex-Bürgermeister und dieser Halbnaziparteivorsitzende, dessen Namen ich mir nie merken kann, rudern schon zurück.

Meine Vorhersage: Die Brexit-Fraktion wird ihr Schwänzlein einziehen, und der Austrittsantrag wird nie gestellt werden. Welche Ausrede die sich dafür einfallen lassen, dürfte egal sein. Die einzige Frage wird sein: Wie lange dauert die Hängepartie, bis Betrüger Johnson das zugibt, und wieviel Schaden wird das die Engländer kosten, zum Beispiel, weil während der Zeit der Unsicherheit keiner mehr in UK investiert).


Ich tippe eher darauf, dass es Neuwahlen geben wird um sich ohne Gesichtsverlust aus der Affäre ziehen zu können.
Ich denke, einige Parteien werden werben mit Verbleib in der EU.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#2060008) Verfasst am: 26.06.2016, 14:45    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wo sollte man mit der Souveränität aufhören? Landesgrenzen, Sprachgrenzen, Religionsgrenzen, oder gleich jeder Stadt/Dorf seine Souveränität?


Die Souveränität so weit, wie es möglich ist. Heißt: Alles sollte auf der niedrigstmöglichen Ebene entschieden werden. Das ist nicht pauschal sondern nur im Einzelfall zu beantworten. Stichtwort Subsidiarität. Aus 28 GG folgend immerhin verfassungsgrundsatz.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2060010) Verfasst am: 26.06.2016, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wo sollte man mit der Souveränität aufhören? Landesgrenzen, Sprachgrenzen, Religionsgrenzen, oder gleich jeder Stadt/Dorf seine Souveränität?


Die Souveränität so weit, wie es möglich ist. Heißt: Alles sollte auf der niedrigstmöglichen Ebene entschieden werden. Das ist nicht pauschal sondern nur im Einzelfall zu beantworten. Stichtwort Subsidiarität. Aus 28 GG folgend immerhin verfassungsgrundsatz.


Im Einzelfall kann ich entscheiden, welche Schuhe ich anziehe, jedoch nicht, dass ich meine Kinder verprügele.
Rechtssicherheit, Gleichberechtigung, oder verbindliche Normen im Warenverkehr ist sinnvollerweise am besten übergeordnet angesiedelt.
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BlueAngel
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Anmeldungsdatum: 14.06.2016
Beiträge: 42

Beitrag(#2060011) Verfasst am: 26.06.2016, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Ruf nach einer Wiederholung der Wahl kommt nicht von den "Eliten", sondern aus dem Volk. Waehrend kein einziger namhafter britischer Politiker bisher auch nur die Moeglichkeit einer Wahlwiederholung erwaehnt hat, wurde eine diesbezuegliche Petition im Internet bereits von mehreren Millionen (!!!) britischer Buerger unterschrieben. Das kommt also von unten unten und nicht von oben!


Vor 3 Tagen war doch erst das Referendum. Da konnte das Volk seine Meinung klar sagen. 16,1 Mio. Briten wollten in der Eu bleiben, 17,4 Mio. Briten wollten raus. Das sind 1,3 Mio. Briten mehr, die für den Austritt sind. Vor 3 Tagen erst.

Eine kleine Minderheit von 3 Mio. Anti-Brexit-Wählern ist frustriert über ihre klare Niederlage und hat diese Petition gestartet
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BlueAngel
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Anmeldungsdatum: 14.06.2016
Beiträge: 42

Beitrag(#2060012) Verfasst am: 26.06.2016, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.


Und was ist die Konsequenz daraus? Wahlrecht nur noch für Studenten, Akademiker, Reiche und Menschen unter 50, damit die Alten und Dummen nicht "falsch" abstimmen?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2060013) Verfasst am: 26.06.2016, 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

BlueAngel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Ruf nach einer Wiederholung der Wahl kommt nicht von den "Eliten", sondern aus dem Volk. Waehrend kein einziger namhafter britischer Politiker bisher auch nur die Moeglichkeit einer Wahlwiederholung erwaehnt hat, wurde eine diesbezuegliche Petition im Internet bereits von mehreren Millionen (!!!) britischer Buerger unterschrieben. Das kommt also von unten unten und nicht von oben!


Vor 3 Tagen war doch erst das Referendum. Da konnte das Volk seine Meinung klar sagen. 16,1 Mio. Briten wollten in der Eu bleiben, 17,4 Mio. Briten wollten raus. Das sind 1,3 Mio. Briten mehr, die für den Austritt sind. Vor 3 Tagen erst.

Eine kleine Minderheit von 3 Mio. Anti-Brexit-Wählern ist frustriert über ihre klare Niederlage und hat diese Petition gestartet



Erstens weisst Du genausowenig wie ich, ob es sich ueberwiegend um "frustierte Anti-Brexit-Wähler" handelt oder um sich getaeuscht fuehlende Anti-EU-Waehler und zweitens sind es, selbst wenn Deine Interpretation hier zutreffen sollte, immer noch keine "den Volkswillen missachtenden Eliten", sondern es kommt von unten, aus dem Volk.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2060014) Verfasst am: 26.06.2016, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.


Und was ist die Konsequenz daraus? Wahlrecht nur noch für Studenten, Akademiker, Reiche und Menschen unter 50, damit die Alten und Dummen nicht "falsch" abstimmen?


Vielleicht die Einsicht, dass direkte Demokratie doch kein Allheilmittel ist? Schulterzucken


Vielleicht hat ja die repraesentative Demokratie doch ihre Vorzuege.
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beachbernie
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Beitrag(#2060016) Verfasst am: 26.06.2016, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben.



Mal ganz dumm gefragt.....

Haeltst Du es fuer ein Zeichen politischer Intelligenz, wenn infolge einer erfolgten Abstimmungsentscheidung das eigene Land in mehrere Nachfolgestaaten zu zerbrechen droht?


Da gibt es doch bloss zwei Moeglichkeiten. Entweder die Leute, die dieses Abstimmungsergebnis zustande brachten, waren zu dumm um zu erkennen, was sie da anrichten oder aber diese Leute waren so hinterfotzig und haben absichtlich das eigene Land kaputtgemacht.

Welche Variante bevorzugst Du hier? zwinkern
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BlueAngel
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Anmeldungsdatum: 14.06.2016
Beiträge: 42

Beitrag(#2060017) Verfasst am: 26.06.2016, 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Vielleicht hat ja die repraesentative Demokratie doch ihre Vorzuege.


Also keine direkte Demokratie mehr? Nagut, aber dann auch konsequent bleiben und nicht nur dann direkte Demokratie fordern, wenn man von einem Ergebnis ausgeht, das einem gefällt.

Wenn die Bürger keine Möglichkeit haben direktdemokratischen Einfluss haben, muss man dann auch damit leben, dass die Bürger dann zunehmend Parteien in die Parlamente wählen, die ihnen versprechen diese Dinge dann parlamentatisch durchzusetzen.
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BlueAngel
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Anmeldungsdatum: 14.06.2016
Beiträge: 42

Beitrag(#2060018) Verfasst am: 26.06.2016, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:


Mal ganz dumm gefragt.....

Haeltst Du es fuer ein Zeichen politischer Intelligenz, wenn infolge einer erfolgten Abstimmungsentscheidung das eigene Land in mehrere Nachfolgestaaten zu zerbrechen droht?


Da gibt es doch bloss zwei Moeglichkeiten. Entweder die Leute, die dieses Abstimmungsergebnis zustande brachten, waren zu dumm um zu erkennen, was sie da anrichten oder aber diese Leute waren so hinterfotzig und haben absichtlich das eigene Land kaputtgemacht.

Welche Variante bevorzugst Du hier? zwinkern


Die Leute haben wahrscheinlich einfach dafür gestimmt, was sie persönlich für richtig und gut halten. Die klare Mehrheit findet den Brexit richtig.

Dass die Engländer nun nicht alle so abstimmen wie die Schotten es gerne hätten, nur damit Schottland nicht aus UK austritt ist doch auch Quatsch.

Bayern tritt ja auch nicht aus der Bundesrepublik aus, wenn die Mehrheit in den anderen Bundesländern die SPD wählt.
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Pfirsich
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Anmeldungsdatum: 11.05.2014
Beiträge: 781

Beitrag(#2060021) Verfasst am: 26.06.2016, 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

Auch eine Meinung.

Ich neige ja eh´ dazu, nicht so sehr die Nachteile für GB zu sehen als vielmehr die Vorteile für jene, die drin bleiben (müssen, etwa weil Bundestag, Bundesrat und Bundespräsident einem (D)exit zustimmen müssten). Erstens hat sich GB die Suppe selber eingebrockt, und zweitens geht es in der Rest-EU um viel mehr Leute.
Nun sagt G. Anastasiadis, die Nachteile für GB würden sich in Grenzen halten.

Und er sagt noch Anderes.
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3659

Beitrag(#2060022) Verfasst am: 26.06.2016, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Es ist auch so die Frage, wie man entscheiden sollte, je größer die potentiellen Konsequenzen dieser Entscheidung sind: Ob man sich Wurst oder Käse aufs Brot legt und noch ein Gürkchen dazu ißt, kann man "aus dem Bauch heraus" entscheiden. Aber sollte man hier aufgrund von Emotionen entscheiden? Es wurde mit Wellen von Immigranten Angst gemacht, die angeblich von allen Seiten an Großbritanniens Küsten anbrandeten.

War das so? Beispiel bitte.


UKIPs "Breaking Point"-Poster zeigt Massen von Migranten. Aktivisten sagen, dieses sei geeignet, Rassenhaß und Fremdenangst zu schüren

Da steht aber auch:

Zitat:
Johnson, der die offizielle Vote-Leave-Bewegung anführt, sagt: das "ist nicht unsere Kampagne" und "nicht meine Politik". [...] "Wenn wir die Kontrolle haben, wird das dazu beitragen, Anti-Einwanderer-Stimmung aufzuheben", sagte er.


Johnson, who leads the official Vote Leave campaign, said the poster was “not our campaign” and “not my politics”. Drawing a distinction between his own view and those of Farage, he suggested that leaving the EU would be a way of “spiking the guns” of anti-immigrant feeling. “If you take back control, you do a great deal to neutralise anti-immigrant feeling generally,” he said, after reporters showed him a picture of the poster. “I am passionately pro-immigration and pro-immigrants.”



Critic hat folgendes geschrieben:
"Issues in the U.K. European Union membership referendum, 2016":
Zitat:
Issues identified as important by voters who said they were likely to vote leave were headed by the number of immigrants coming into Britain (49%), Britain's ability to make its own laws (30%), the impact on Britain's economy (25%), the cost of EU immigration on Britain's welfare system (16%), impact on public services/housing (11%), the number of refugees coming to Britain to claim asylum (10%), ...

Das passt durchaus noch zu dem, was Cameron gefordert hat: keine Stütze für Zuwanderer aus dem EU-Ausland.

smallie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Deal mit Großbritannien: Was Cameron ausgehandelt hat

Volle Sozialleistungen für EU-Zuwanderer erst nach vier Jahren

Cameron bekommt seine "Notbremse", um die Zuwanderung aus EU-Staaten zu beschränken. Steigt die Zuwanderung auf ein "außergewöhnliches Maß", kann die Regierung in London einen "Schutzmechanismus" beantragen, um Sozialleistungen wie Lohnzuschüsse und den Anspruch auf Sozialwohnungen zu kürzen oder zu streichen. Die Sonderregelung darf höchstens sieben Jahre lang angewendet werden - Cameron hatte eigentlich 13 Jahre durchsetzen wollen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-verhandlungen-das-hat-david-cameron-erreicht-a-1078433.html



Ich hab' die Zahlen mal herausgesucht:

Zitat:
Net migration to UK hits record 336,000, statistics show

The ONS data revealed that:

- Net migration of European Union (EU) citizens showed an increase of 42,000 to 180,000, with the number from countries outside the bloc also up 36,000 to 201,000 [Davon sollten etwa 135 000 aus dem Commonwealth stammen]

- In all, 294,000 people migrated to the UK for work, two thirds of whom had a definite job

http://www.bbc.com/news/uk-34931725


Ein Drittel der Immigranten hat keine Arbeit. Macht pro Nase 500 EUR Stütze im Monat, macht 600 Mio. im Jahr. Auf ein Jahr gesehen sind das peanuts. Auf mehrere Jahre nicht.

Der Treppenwitz bei dieser Sache: Frau Nahles hat die dieselbe Forderung wie Herr Cameron gestellt. Vergleiche die britischen Forderungen, arbeitslosen EU-Immigranten keine Stütze zu zahlen mit der gleichlautenden deutschen Forderung:

Zitat:
Darf sie das?

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles will Sozialleistungen für EU-Ausländer einschränken. Wie ist eigentlich die Gesetzeslage bisher und was will sie ändern?

Weil in der EU die Freizügigkeit gilt, kann jeder EU-Bürger sich in jedem Land der Europäischen Union einen Arbeitsplatz suchen. Doch was ist, wenn er keinen findet, länger auf Jobsuche ist oder gar nicht arbeiten will? Hat er dann Anspruch auf staatliche Unterstützung im Land seiner Wahl? Und wie kann man verhindern, dass EU-Bürger die Freizügigkeit ausnutzen und statt in den Arbeitsmarkt in die Sozialsysteme zuwandern?

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will den Zugang zu staatlichen Sozialleistungen für EU-Ausländer neu regeln. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen

Im vergangenen Dezember hat das Bundessozialgericht geurteilt, dass EU-Ausländer nach einem halben Jahr in Deutschland zwingend Anspruch auf Sozialhilfe haben, weil sich dann ihr Aufenthalt verfestigt habe. Die Sicherung des Existenzminimums ist ein grundgesetzlich verbrieftes Recht.

Da die Sozialhilfe von den Kommunen ausgezahlt wird, befürchten diese Mehrkosten in Milliardenhöhe. Es gehe darum, ein potenzielles Schlupfloch rechtzeitig zu schließen, sagte Nahles. Die Kommunen könnten nicht dauerhaft für mittellose EU-Bürger aufkommen.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/eu-auslaender-andrea-nahles-hartz-iv-sozialhilfe

Jetzt mußt du entweder A. Nahles und die SPD dissen, weil sie verkappt fremdenfeindlich sind, oder den Engländern und Walisern (!) die gleiche Forderung zugestehen.
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"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26380
Wohnort: München

Beitrag(#2060023) Verfasst am: 26.06.2016, 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Auch eine Meinung.

Ich neige ja eh´ dazu, nicht so sehr die Nachteile für GB zu sehen als vielmehr die Vorteile für jene, die drin bleiben (müssen, etwa weil Bundestag, Bundesrat und Bundespräsident einem (D)exit zustimmen müssten). Erstens hat sich GB die Suppe selber eingebrockt, und zweitens geht es in der Rest-EU um viel mehr Leute.
Nun sagt G. Anastasiadis, die Nachteile für GB würden sich in Grenzen halten.

Und er sagt noch Anderes.


Der Mann von Welt sagt:
Zitat:
Es hat mit seiner grenzenlosen Migrationspolitik, einer nicht vorhandenen Terrorabwehr, der scheiternden Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und einer Eurorettungs-Politik des permanenten Rechtsbruchs die britischen Wähler in Scharen dem Brexit-Lager in die Arme getrieben


Die EU hat also keine rechtspopulistische Politik verfolgt und deswegen haben die Briten rechtspopulistisch gewählt. Ja, das ist die typisch rechtsverblödete Argumentation von Konservativen. Gut so, EU, die jetzt ohne "marktwirtschaftliches Gewissen" (SIC!) zynisches Grinsen auskommen muss. Und ohne einen Staat, der sich immer noch fälschlich für eine Weltmacht hält und sich billige EU-Rabatte erpresst hat. GB wird seine wirtschaftlichen Probleme alleine lösen müssen. Das ist nicht gänzlich unmöglich, nur sollten die Engländer bald eigene Ölquellen finden...
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Pfirsich
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Anmeldungsdatum: 11.05.2014
Beiträge: 781

Beitrag(#2060024) Verfasst am: 26.06.2016, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

... Und die Befürworter eines Verbleibs in der EU haben immer sauber argumentiert.
Wer´s glaubt, wird selig; Stichwort: Zollunion ("Wir werden das Geld, das wir durch den Wegfall der Zölle einsparen, durch Preissenkungen an den Verbraucher weitergeben.") oder Umrechnungskurse bei der Euro-Umstellung (Fiktion und Realität / Entwicklung).

Hier Unsauberkeiten zu beweisen, ist nicht meines Amtes. In Zeiten der Schockstarre hält das freilich niemand für seines Amtes. Aber ich hab´s nicht eilig.


Zuletzt bearbeitet von Pfirsich am 26.06.2016, 17:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16000
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2060025) Verfasst am: 26.06.2016, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Ruf nach einer Wiederholung der Wahl kommt nicht von den "Eliten", sondern aus dem Volk. Waehrend kein einziger namhafter britischer Politiker bisher auch nur die Moeglichkeit einer Wahlwiederholung erwaehnt hat, wurde eine diesbezuegliche Petition im Internet bereits von mehreren Millionen (!!!) britischer Buerger unterschrieben. Das kommt also von unten unten und nicht von oben!


Vor 3 Tagen war doch erst das Referendum. Da konnte das Volk seine Meinung klar sagen. 16,1 Mio. Briten wollten in der Eu bleiben, 17,4 Mio. Briten wollten raus. Das sind 1,3 Mio. Briten mehr, die für den Austritt sind. Vor 3 Tagen erst.

Eine kleine Minderheit von 3 Mio. Anti-Brexit-Wählern ist frustriert über ihre klare Niederlage und hat diese Petition gestartet



Erstens weisst Du genausowenig wie ich, ob es sich ueberwiegend um "frustierte Anti-Brexit-Wähler" handelt oder um sich getaeuscht fuehlende Anti-EU-Waehler und zweitens sind es, selbst wenn Deine Interpretation hier zutreffen sollte, immer noch keine "den Volkswillen missachtenden Eliten", sondern es kommt von unten, aus dem Volk.
Sagen wir so: Es hat ja nur eine Minderheit des Volkes/der Wahlberechtigten für den Brexit gestimmt (Turnout*Zustimmung für den Brexit wären ja so 37.5% oder so etwas). Vor einigen Monaten hat es eine Volksabstimmung in den Niederlanden gegeben, die gegen die Annäherung an die Ukraine gerichtet war - bei der nunmehr sogar nur eine Minderheit der Wähler abgestimmt hat, eine Mehrheit der Abstimmenden aber gegen die Annäherung. Dennoch fühlt sich die Regierung daran gebunden, selbst wenn diese "Volksabstimmung" hauptsächlich die Anhänger der Rechtspopulisten mobilisert haben mag und die meisten anderen Menschen sie lächerlich gefunden haben mögen.

Es stellt sich insofern die Frage, ab wann so ein Abstimmungsergebnis "gelten" soll: Man könnte ja der Meinung sein, die Entscheidung über den Austritt sei so wichtig, daß schon wirklich 50+x% _der Wahlberechtigten_ - oder womöglich sogar, weil das ja auch die Jüngeren und ihre Perspektiven betrifft, aller Bürger - (und nicht nur der Abstimmenden) zustimmen müßten. Das wäre dann eine bei weitem höhere Hürde. Eben um eine Instrumentalisierung durch eine Minderheit zu verhindern. Und eben auch: Sollte es eine "Wahrheitspflicht" geben, sprich: Zahlen und Fakten müssen überprüfbar stimmen, und das, was vorher versprochen wird, muß auch wirklich umgesetzt werden - sollte also bei Wählertäuschung ein Abstimmungsergebnis annulliert werden?! Wie wäre es dann bei einer Parlamentswahl?

Andererseits: Wenn die Regierung/die Parlamentarier es vorher so beschlossen haben, daß sie das Ergebnis anerkennen, auch wenn es rein rechtlich eigentlich keine Bindungskraft hat, können sie ja schlecht zurückrudern. Und egal wie es ausgeht, ist eine Seite enttäuscht und wird ggf. Millionen Unterschriften zusammenbringen können, die eine Wiederholung der Abstimmung fordern. Soll man dann endlos wiederholen? Das halte ich auch für schwierig.

Also: Man kann mit dem Ergebnis unzufrieden (oder auch sehr unzufrieden) sein. Und wenn ich könnte, würde ich die Uhr auch lieber zurückdrehen. Es ist aber (und man kann manchmal auch sagen: leider, leider, weil man es sich anders gewünscht hätte) dann auch Demokratie, wenn es dann auch gilt.

Im Interesse derer, die in der EU bleiben wollten, tun aber alle Akteure gut daran, eine Lösung zu finden, die den Jüngeren, potentiell besser Ausgebildeten etc. ihre Perspektiven nicht auf möglicherweise Jahrzehnte (bis nämlich eine Revision der Entscheidung wieder möglich würde) verbaut. Wie gesagt, es existiert eine breite Spannweite für die Ausgestaltung der Beziehungen zwischen GB und der EU. Die letztendliche Lösung würde für GB nicht mehr alle Lasten bieten - aber eben auch nicht mehr alle Vorteile (und natürlich auch nicht umgekehrt Vorteile ohne Lasten) (das kann es nicht geben, weil es ja dann doch noch einen Anreiz geben muß: ansonsten könnte man ja aussteigen und sich nicht mehr an die EU gebunden fühlen und trotzdem alles weiter so entgegennehmen, was man als EU-Mitglied so genossen hat).
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Anmeldungsdatum: 11.05.2014
Beiträge: 781

Beitrag(#2060028) Verfasst am: 26.06.2016, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

In Spanien schließen die Wahllokale um 20 Uhr.

Im Presseclub hieß es heute, es sei eine Instinktlosigkeit (gewesen), 2 Krisentreffen zum Thema Brexit in der Hauptstadt des als so dominierend empfundenen Deutschland zu veranstalten.

Ich frage mich zudem, was das EU-Gründertreffen überhaupt bringen sollte.
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Anmeldungsdatum: 21.07.2012
Beiträge: 6255

Beitrag(#2060029) Verfasst am: 26.06.2016, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Erstens weisst Du genausowenig wie ich, ob ...
unkenntnis hat dich doch bei deinen meinungsäußerungen noch nie gestört...
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2060030) Verfasst am: 26.06.2016, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
... sondern es kommt von unten, aus dem Volk.


soso - scheint lustig zu werden zwinkern

Zitat:
39.000 Unterstützer aus der Vatikan-Stadt
Allerdings kommen die Unterzeichner der Petition nicht nur aus Großbritannien selbst, wie „The Guardian“ berichtet. Demnach gebe es Unterzeichner aus etlichen anderen Ländern, darunter Island, Tunesien und Australien. Aus der Vatikan-Stadt hätten sogar mehr als 39.000 Bürger die Petition unterzeichnet – obwohl dort gerade einmal 800 Menschen leben.


http://www.derwesten.de/politik/mehr-als-drei-millionen-briten-fordern-zweites-eu-referendum-id11951020.html#plx703066298
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Er_Win
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Beitrag(#2060031) Verfasst am: 26.06.2016, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

was in Thinktanks über'm Teich so bzgl. Brexit geäußert wird ist auch bemerkenswert:

The EU Has Not Preserved Peace in Europe
The EU’s defenders also claim that it plays an important role in preserving peace in contemporary Europe. This claim is equally false. It was clearly not the EU’s predecessors that deterred the Soviets after 1945: That honor belongs to the United States, Britain, and NATO. Of the Balkan Wars of the 1990s, Sheehan observes that while Europe’s institutional weaknesses were serious, what really mattered “were the Europeans’ failures of will and imagination.”[3] To put it simply, the more the EU came to define itself as the avatar of peace, the less psychologically capable it was of recognizing the need to meet force with force.
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Critic
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Beitrag(#2060032) Verfasst am: 26.06.2016, 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
Jetzt mußt du entweder A. Nahles und die SPD dissen, weil sie verkappt fremdenfeindlich sind, oder den Engländern und Walisern (!) die gleiche Forderung zugestehen.


Die Umsetzung einer Forderung der PVV ("Partei für die Freiheit (der Niederlande von Ausländern)") kritisiere ich im übrigen tatsächlich: Mindestens, daß es die Verfechter einer solchen Lösung nicht im mindesten interessiert, daß im Umkehrschluß eben auch 2/3 der Leute, die als Migranten ins Land kommen, dann dort arbeiten. Steuern und Sozialabgaben zahlen dürfen sie ja in der Karenzzeit auch.

Aber auch derjenige, der nicht arbeitet, muß ja auch irgendwie überleben. Existenzminimum, Menschenwürde, anyone? (In dem Gerichtsurteil, das diese Gesetzesinitiative letztlich ausgelöst hat, stand m.W. auch etwas davon, daß nach einer gewissen Zeit die Bezüge zum Land, in dem man lebt, so stark geworden seien, daß es nicht mehr zumutbar sei, ins Land der Geburt zurückzukehren, weil man im Wohnland die Arbeit verloren hat.)


Aber noch eine andere unausgegorene Idee dazu: Es gab in alten Zeiten z.B. in der Schweiz mal eine Institution, daß nicht die Gemeinde, in der man lebte, sondern die Gemeinde, aus der man stammte, für die Versorgung verantwortlich war, wenn man mittellos wurde und sich nicht mehr selbst helfen konnte. Umgesetzt auf Europa, würde so etwas dann heißen, daß u.U. Rumänien für die Rumänen die Sozialhilfe oder zumindest einen Teil davon zahlen würde, wenn die hier lebten. Das würde die rumänische Politik vielleicht dazu bewegen, Maßnahmen zu ergreifen, damit in Rumänien Arbeitsplätze entstehen, von denen die Menschen leben können. (Was aber, wenn die Regierung das nicht kann, oder das betreffende Land so schon tief in der Schuldenfalle steckt? Viele Menschen verlassen ja ihre Heimat nicht, weil es ihnen und ihrem Heimatland so supertoll geht. Das würde das betreffende Land u.U. schwer schädigen. Und diese "Institution" hat sogar dazu geführt, daß ärmere Gemeinden ihren Bürgern die Auswanderung in andere Länder bezahlt haben, wo sie dann nicht mehr für sie zahlen mußten - lieber einmal die Fahrkarte in die "Neue Welt" im Einzugsbereich dieser Regelung möglicherweise lange für einen Arbeitslosen zahlen, bis der mal wieder was findet.)

(Aber generell fände ich die Utopie ja toll, daß man leben können sollte, wo man das tun möchte - auch wenn man vielleicht nicht für jeden Monat weiß, wovon man in den nächsten vier, sieben oder zehn Jahren leben würde.)
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Zuletzt bearbeitet von Critic am 26.06.2016, 19:19, insgesamt einmal bearbeitet
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BlueAngel
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Beitrag(#2060033) Verfasst am: 26.06.2016, 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:

Es stellt sich insofern die Frage, ab wann so ein Abstimmungsergebnis "gelten" soll: Man könnte ja der Meinung sein, die Entscheidung über den Austritt sei so wichtig, daß schon wirklich 50+x% _der Wahlberechtigten_ - oder womöglich sogar, weil das ja auch die Jüngeren und ihre Perspektiven betrifft, aller Bürger - (und nicht nur der Abstimmenden) zustimmen müßten. Das wäre dann eine bei weitem höhere Hürde. Eben um eine Instrumentalisierung durch eine Minderheit zu verhindern. Und eben auch: Sollte es eine "Wahrheitspflicht" geben, sprich: Zahlen und Fakten müssen überprüfbar stimmen, und das, was vorher versprochen wird, muß auch wirklich umgesetzt werden - sollte also bei Wählertäuschung ein Abstimmungsergebnis annulliert werden?! Wie wäre es dann bei einer Parlamentswahl?


Dann müsste man fast alle Parlamentswahlen der letzten Jahre annulieren. Denn immer werden vorher Versprechen gemacht, die nachher nicht gehalten wurden.

Dei den niedrigen Wahlbeteiligungen hätten fast keine Regierung überhaupt noch eine Legitimation, denn 50% der Wahlberechtigten kriegen die meistens nicht zusammen. Und fast alle Volksabstimmungen die jemals durchgeführt wurden müssten annuliert werden, wenn man diese Masstäbe anlegt.

Das Brexit-Referendum hatte mit über 72% eine sehr hohe Beteiligung für eine Volksabstimmung. Das ist eine höhere Wahlbeteiligung als bei deutschen Bundestagswahlen oder bei US-Präsidentschaftwahlen.

Auch der Vorsprung der Brexit-Befürworter war mit 1,4 Millionen Stimmen deutlich. Es haben schon US-Präsidenten und Bundesregierungen mit deutlich kleinerem Vorsprung Wahlen gewonnen. Und immer heisst es danach "Mehrheit ist Mehrheit"

Von den Europawahlen will ich nicht reden. Da gab es 2014 eine Wahlbeteiligung von 42%. Der EU-Kommissionspräsident Juncker ist als Spitzenkandidat der EVP angetreten und wurde nur von 12% der Wahlberechtigten gewählt. Was ist das dann für eine Legitimation für die Bildung einer EU-Kommission?
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Alchemist
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Beitrag(#2060036) Verfasst am: 26.06.2016, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ausländerfeindliches nimmt zu:
http://www.theguardian.com/politics/2016/jun/26/racist-incidents-feared-to-be-linked-to-brexit-result-reported-in-england-and-wales

skeptisch
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Alchemist
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Beitrag(#2060037) Verfasst am: 26.06.2016, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.


Und was ist die Konsequenz daraus? Wahlrecht nur noch für Studenten, Akademiker, Reiche und Menschen unter 50, damit die Alten und Dummen nicht "falsch" abstimmen?


Vielleicht die Einsicht, dass direkte Demokratie doch kein Allheilmittel ist? Schulterzucken


Vielleicht hat ja die repraesentative Demokratie doch ihre Vorzuege.


Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.
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luc
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Beitrag(#2060041) Verfasst am: 26.06.2016, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.


Und was ist die Konsequenz daraus? Wahlrecht nur noch für Studenten, Akademiker, Reiche und Menschen unter 50, damit die Alten und Dummen nicht "falsch" abstimmen?


Vielleicht die Einsicht, dass direkte Demokratie doch kein Allheilmittel ist? Schulterzucken


Vielleicht hat ja die repraesentative Demokratie doch ihre Vorzuege.


Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.


Eben. Und wofür gibt es ein Parlament und eine repräsentative Demokratie? Politiker sollten genug Arsch in der Hose haben, um Politik zu machen und nicht jegliche Verantwortung ablehnen nach dem Motto: "wir wissen nicht, wie es weiter geht.... lasst uns ein Referendum machen. Irgend ein Mist wirst schon dabei rauskommen.... und dann haben wir unseren Job gemacht."
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BlueAngel
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Beitrag(#2060043) Verfasst am: 26.06.2016, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:

Eben. Und wofür gibt es ein Parlament und eine repräsentative Demokratie?


Weil ständig Gesetze ausgearbeitet und beschlossen werden müssen. Wenn man jedes Gesetz direktdemokratisch entscheiden würde, hätte man jeden Tag eine Volksabstimmung.

In der Schweiz hat man auch eine repräsentative Demokratie und ein Parlament. Und die meisten Gesetze werden da auch vom Parlament verabschiedet. Aber das Volk hat die Möglichkeit vom Parlament verabschiedete Gesetze zu stoppen, indem es eine Volksabstimmung erwirkt und dort mehrheitlich die Gesetze ablehnt. Auch können aus dem Volk heraus Initiativen gestartet werden mit Unterschriftensammlungen, die dann ebenfalls eine Volksabstimmung herbeiführen können.
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BlueAngel
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Beitrag(#2060044) Verfasst am: 26.06.2016, 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:

Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.


Wenn man die Menschen für zu dumm hält über politische Themen zu entscheiden, müsste man doch die Demokratie ganz abschaffen und eine Autokratie errichten, wo nur noch eine kleine Geisteselite über alles entscheidet und die Masse nichts zu sagen hat.
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Critic
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Beitrag(#2060045) Verfasst am: 26.06.2016, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

BlueAngel hat folgendes geschrieben:
...Von den Europawahlen will ich nicht reden. Da gab es 2014 eine Wahlbeteiligung von 42%. Der EU-Kommissionspräsident Juncker ist als Spitzenkandidat der EVP angetreten und wurde nur von 12% der Wahlberechtigten gewählt. Was ist das dann für eine Legitimation für die Bildung einer EU-Kommission?


Klar, man kann Spielregeln aufstellen, muß sich dann aber auch daran halten, auch wenn man es unter diesen Regeln versaubeutelt hat. Anderes wäre mindestens "politischer Selbstmord".

Allerdings hatte, soweit ich das verstanden hatte, auch Nigel Farage für den Fall, daß die Abstimmung nicht zu seinen Gunsten verlaufen wäre, angekündigt, er würde weiter für einen Ausstieg aus der EU agitieren. Dementsprechend könnte man den Bremainers wohl kaum vorwerfen, wenn beispielsweise eine Bewegung für ein "back in" entstehen würde, die versuchen würde, das Abstimmungsergebnis so bald wie möglich zu revidieren.
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Misterfritz
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Beitrag(#2060046) Verfasst am: 26.06.2016, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:

Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.


Wenn man die Menschen für zu dumm hält über politische Themen zu entscheiden, müsste man doch die Demokratie ganz abschaffen und eine Autokratie errichten, wo nur noch eine kleine Geisteselite über alles entscheidet und die Masse nichts zu sagen hat.
du hast wohl den post von alchemist nicht richtig verstanden. es ging gar nicht darum, ob das volk klug oder dumm ist, sondern, dass man bei so einem komplexen thema nicht nur eine ja/nein-frage stellen kann.
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