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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#208290) Verfasst am: 06.11.2004, 15:41 Titel: Erbgesunder Martinsumzug |
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In einer Gemeinde im Rheinland wurde die Schule für geistig Behinderte von der Teilnahme am Martinsumzug ausgeschlossen. Die Behinderten seien zu langsam und verbrauchten zu viel Platz am Feuer.
Dafür dürfen sie am nächsten Tag einen eigenen Behinderten-Umzug durchs Dorf veranstalten. Au Mann!
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Nav Gast
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(#208292) Verfasst am: 06.11.2004, 15:42 Titel: |
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Der Schicklgruber hätte eine Freude.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#208295) Verfasst am: 06.11.2004, 15:47 Titel: |
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Hab leider noch keine Artikel gefunden, der Online verfügbar wäre. Dafür ist das Kaff offenbar zu klein.
Immerhin ist der Mist hier erwähnt, und zwar auf Seite 4 unter Rang 3.
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kungfutius registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.08.2004 Beiträge: 454
Wohnort: köln
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(#208297) Verfasst am: 06.11.2004, 15:48 Titel: |
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Ja, eben die, welche das am besten brauchen könnten, werden ausgeschlossen. Die anderen, die sich sozusagen auch `normal` amüsieren können, die dürfen dabei sein.
Aber ich habe die erstaunliche Logik des Homo Sapiens Sapiens (= Homo SS), schon immer `bewundert`.
kungfutius
_________________ rede, damit ich dich sehe!
sokrates
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Nav Gast
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(#208298) Verfasst am: 06.11.2004, 15:50 Titel: |
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kungfutius hat folgendes geschrieben: | Ja, eben die, welche das am besten brauchen könnten, werden ausgeschlossen. Die anderen, die sich sozusagen auch `normal` amüsieren können, die dürfen dabei sein.
Aber ich habe die erstaunliche Logik des Homo Sapiens Sapiens (= Homo SS), schon immer `bewundert`.
kungfutius |
Eine ausgezeichnete Analyse!
Außerdem wäre so ein gemeinsamer Umzug gleich mal auch integrierend gewesen, am Lagerfeuer entsteht da gleich mal eine Freundschaft, wenn der Hr. Maier vom Elektrowarenhaus und der Hr. Gruber aus der Behindertenwerkstatt zusammen ein Bier trinken.
Diese tollen Chancen werden durch derartigen Nazischeiß zerstört.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#208315) Verfasst am: 06.11.2004, 15:58 Titel: |
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Der Lebensgefährte meiner Schwester betreut seit seinem Zivildienst nebenberuflich eine schwerstbehinderte Frau. Letztes Jahr war er mit ihr beim Martinsumzug, und zwar nicht in der oben erwähnten Gemeinde. Es mangelte nicht an Jugendlichen, die beim Anblick der behinderten Frau Schmähungen johlten oder ihr Verhalten zu karrikieren versuchten. Wie ging noch mal die Martinsgeschichte?
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Nav Gast
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(#208317) Verfasst am: 06.11.2004, 16:00 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Der Lebensgefährte meiner Schwester betreut seit seinem Zivildienst nebenberuflich eine schwerstbehinderte Frau. Letztes Jahr war er mit ihr beim Martinsumzug, und zwar nicht in der oben erwähnten Gemeinde. Es mangelte nicht an Jugendlichen, die beim Anblick der behinderten Frau Schmähungen johlten oder ihr Verhalten zu karrikieren versuchten. Wie ging noch mal die Martinsgeschichte? |
Die Martinsgeschichte ist einer der seltenen Lichtblicke in der Bibel.
Kommt ein Reiter, sieht einen armen, frierenden Mann, der Reiter zerschneidet seinen Mantel und gibt die Hälfte dem Mann, der friert.
Beiden ist dann warm und der Reiter war dann eben St. Martin.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#208319) Verfasst am: 06.11.2004, 16:02 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Die Martinsgeschichte ist einer der seltenen Lichtblicke in der Bibel. |
Nanu? Wo finde ich die denn in der Bibel?
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Nav Gast
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(#208320) Verfasst am: 06.11.2004, 16:02 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Die Martinsgeschichte ist einer der seltenen Lichtblicke in der Bibel. |
Nanu? Wo finde ich die denn in der Bibel?  |
Ups.
Mein Fehler, sorry...
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#208322) Verfasst am: 06.11.2004, 16:10 Titel: |
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Dafür ist diese Geschichte ein Lichtblick:
29Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? 30Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen. 31Es traf sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 32Desgleichen auch ein Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 33Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; 34und er ging zu ihm, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 35Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme. 36Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? 37Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#208324) Verfasst am: 06.11.2004, 16:20 Titel: |
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wobei, wenn ich mich richtig erinnere, die samaritaner keine juden im engeren sinne waren.
[siehe auch wikipedia.]
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#208326) Verfasst am: 06.11.2004, 16:26 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | wobei, wenn ich mich richtig erinnere, die samaritaner keine juden im engeren sinne waren.
[siehe auch wikipedia.] | Ich hab immer gelernt , dass die Juden und die Samariters sich nicht sonderlich mochten.
_________________ Trish:(
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kungfutius registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.08.2004 Beiträge: 454
Wohnort: köln
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(#208336) Verfasst am: 06.11.2004, 16:42 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: |
Die Martinsgeschichte ist einer der seltenen Lichtblicke in der Bibel.
Kommt ein Reiter, sieht einen armen, frierenden Mann, der Reiter zerschneidet seinen Mantel und gibt die Hälfte dem Mann, der friert.
Beiden ist dann warm und der Reiter war dann eben St. Martin. |
Ja, und dann ging St. Martin nach Hause, warf den Lumpen vom halben Umhang weg, und liess sich vom Diener einen frischen, ganzen Umhang geben.
kungfutius
_________________ rede, damit ich dich sehe!
sokrates
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Nav Gast
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(#208339) Verfasst am: 06.11.2004, 16:44 Titel: |
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kungfutius hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: |
Die Martinsgeschichte ist einer der seltenen Lichtblicke in der Bibel.
Kommt ein Reiter, sieht einen armen, frierenden Mann, der Reiter zerschneidet seinen Mantel und gibt die Hälfte dem Mann, der friert.
Beiden ist dann warm und der Reiter war dann eben St. Martin. |
Ja, und dann ging St. Martin nach Hause, warf den Lumpen vom halben Umhang weg, und liess sich vom Diener einen frischen, ganzen Umhang geben.
kungfutius |
Stimmt natürlich! So kann man den Christen sogar aus DER Story noch einen Klassenkampf - Strick drehen.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#208351) Verfasst am: 06.11.2004, 17:10 Titel: |
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Hi Morodok,
modorok hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | wobei, wenn ich mich richtig erinnere, die samaritaner keine juden im engeren sinne waren.
[siehe auch wikipedia.] | Ich hab immer gelernt , dass die Juden und die Samariters sich nicht sonderlich mochten. |
was die Geschichte an sich noch wertvoller macht.
Grüßle
Thomas
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#208368) Verfasst am: 06.11.2004, 17:45 Titel: Re: Erbgesunder Martinsumzug |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | In einer Gemeinde im Rheinland wurde die Schule für geistig Behinderte von der Teilnahme am Martinsumzug ausgeschlossen. Die Behinderten seien zu langsam und verbrauchten zu viel Platz am Feuer. |
Wie dämlich! Hierzulande hingegen werden gemeinsame Veranstaltungen praktiziert, was dem integrativen Gedanken sehr zuträglich ist.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Jabberwock burbles as he comes
Anmeldungsdatum: 09.10.2003 Beiträge: 107
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(#208371) Verfasst am: 06.11.2004, 17:51 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Wie ging noch mal die Martinsgeschichte? |
In "Mutter Courage und ihre Kinder" von Bert Brecht geht sie jedenfalls so (im Salomon-Song):
Der heilige Martin, wie ihr wisst
ertrug nicht fremde Not.
Er sah im Schnee einen armen Mann
und er bot seinen halben Mantel ihm an.
Da frorn sie alle beid zu Tod.
Der Mann sah nicht auf irdischen Lohn!
Und seht, da war es noch nicht Nacht,
da sah die Welt die Folgen schon:
Selbstlosigkeit hatt' ihn so weit gebracht!
Beneidenswert, wer frei davon!
_________________ Beware the Jabberwock, my son,
the jaws that bite, the claws that scratch...
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#208375) Verfasst am: 06.11.2004, 17:54 Titel: |
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Das sie beide sterben wird immer verschwiegen.
_________________ Trish:(
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#208398) Verfasst am: 06.11.2004, 18:24 Titel: |
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Jabberwock hat folgendes geschrieben: | Der heilige Martin, wie ihr wisst
ertrug nicht fremde Not.
Er sah im Schnee einen armen Mann
und er bot seinen halben Mantel ihm an.
Da frorn sie alle beid zu Tod.
Der Mann sah nicht auf irdischen Lohn!
Und seht, da war es noch nicht Nacht,
da sah die Welt die Folgen schon:
Selbstlosigkeit hatt' ihn so weit gebracht!
Beneidenswert, wer frei davon! |
Daraus zu schließen, dass Brecht etwas gegen das Teilen hatte, wäre allerdings vermessen.
Meine Kindergartenkinder singen gerne:
Sank Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin ritt durch Pommes und Salat,
sein Pferd blieb stehn am Cola-Automat,
Sankt Martin warf die Münze ein
und trank die Cola
ganz
allein.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#208457) Verfasst am: 06.11.2004, 20:39 Titel: Re: Erbgesunder Martinsumzug |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | In einer Gemeinde im Rheinland wurde die Schule für geistig Behinderte von der Teilnahme am Martinsumzug ausgeschlossen. Die Behinderten seien zu langsam und verbrauchten zu viel Platz am Feuer.
Dafür dürfen sie am nächsten Tag einen eigenen Behinderten-Umzug durchs Dorf veranstalten. Au Mann! |
Demnächst müssen sie dann ein bestimmtes Kennzeichen auf der Jacke tragen...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#208462) Verfasst am: 06.11.2004, 20:42 Titel: Re: Erbgesunder Martinsumzug |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | In einer Gemeinde im Rheinland wurde die Schule für geistig Behinderte von der Teilnahme am Martinsumzug ausgeschlossen. Die Behinderten seien zu langsam und verbrauchten zu viel Platz am Feuer.
Dafür dürfen sie am nächsten Tag einen eigenen Behinderten-Umzug durchs Dorf veranstalten. Au Mann! |
Demnächst müssen sie dann ein bestimmtes Kennzeichen auf der Jacke tragen... | und eine Glcke umden Hals, damit man weiß wann sie kommen
_________________ Trish:(
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#208466) Verfasst am: 06.11.2004, 20:44 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Die Martinsgeschichte ist einer der seltenen Lichtblicke in der Bibel. |
Nanu? Wo finde ich die denn in der Bibel?  |
Zudem ist die St.Martin - Geschichte voelliger Christen-Schwachsinn. Das Armutsproblem wird dadurch "geloest", dasz statt einem dann beide frieren. Wirklich genial!
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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kungfutius registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.08.2004 Beiträge: 454
Wohnort: köln
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(#208487) Verfasst am: 06.11.2004, 20:56 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Die Martinsgeschichte ist einer der seltenen Lichtblicke in der Bibel. |
Nanu? Wo finde ich die denn in der Bibel?  |
Zudem ist die St.Martin - Geschichte voelliger Christen-Schwachsinn. Das Armutsproblem wird dadurch "geloest", dasz statt einem dann beide frieren. Wirklich genial!  |
Nein, die frieren nicht beide.
Die Geste von Martin entspricht der der heutigen Manager, die sich mit Arbeitern sozusagen `solidarisieren` indem sie grosszügig *lach* auf eine Gehaltserhöhung verzichten.
In der Wahrheit verzichten sie natürlich auf nichts, denn ihre Gehälter sind sowieso üppig und trotzen jeder Krise.
Das gleiche war mit Martin der Fall. Er war ja ein reicher Ritter, und sein halber Umhang machte ihn bestimmt nicht arm, während der Bettler trotzdem bedürftig blieb.
Ich habe die Martinsgeschichte immer als sehr fadenscheinig gesehen. Obwohl ich mich immer vom neuen auf Martini freue. Bin nämlich ein grosser Fan von Gänsebraten. *Njam-njam-njam!*
kungfutius
_________________ rede, damit ich dich sehe!
sokrates
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#208594) Verfasst am: 06.11.2004, 22:18 Titel: |
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ich halte es für kleinkariert, am wortlaut einer story rumzumäkeln und den gehalt links liegenzulassen.
das prinzip "teilen" ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#208627) Verfasst am: 06.11.2004, 23:17 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | ich halte es für kleinkariert, am wortlaut einer story rumzumäkeln und den gehalt links liegenzulassen.
das prinzip "teilen" ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. |
Und ich halte die Geschichte schon immer für verlogen. Der wohlhabende Ritter teilt seinen Mantel. Dabei könnte er leicht den ganzen Mantel entbehren und einfach einen seiner anderen Mäntel umlegen. Was der Mann macht, ist nur Salonwohltätigkeit.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#208738) Verfasst am: 07.11.2004, 10:34 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Und ich halte die Geschichte schon immer für verlogen. Der wohlhabende Ritter teilt seinen Mantel. Dabei könnte er leicht den ganzen Mantel entbehren und einfach einen seiner anderen Mäntel umlegen. |
Möglicherweise. Aber vielleicht auch nicht. Von den Christen wird das immer so dargestellt, dass dies sein einziger, noch dazu vom Heer gestifteter (d.h. nicht einmal sein eigener) Mantel war. Aber angesichts der Tatsache, dass er auch ein Pferd besaß und offenbar gute Waffen trug, wird diese Interpretation eher unwahrscheinlich, sieht man sich die Struktur des römischen Heeres an.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#208743) Verfasst am: 07.11.2004, 10:40 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | ich halte es für kleinkariert, am wortlaut einer story rumzumäkeln und den gehalt links liegenzulassen.
das prinzip "teilen" ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. |
Und ich halte die Geschichte schon immer für verlogen. Der wohlhabende Ritter teilt seinen Mantel. Dabei könnte er leicht den ganzen Mantel entbehren und einfach einen seiner anderen Mäntel umlegen. Was der Mann macht, ist nur Salonwohltätigkeit. |
Ich finde das spitzfindig, unrealistisch und irgendwie leidensethisch. Ziel ist nicht, daß der Wohltäter den Verzicht spüren soll, sondern daß dem Armen geholfen wird. Gerade wenn man den Verzicht nicht wirklich spüren würde, ist das Abgeben ethisch alternativlos. Salonwohltätigkeit scheint mir nicht das schlechteste.
Mir gefällt die Martinsgeschichte. Wenn Kinder lernen, abzugeben, können sie nicht gleich den Sozialismus ausrufen. Ihre Situation ist im Kleinen oft vergleichbar mit dem Reichen, der ETWAS abgibt. Wenn sie das freiwillig tun, sehe ich da nichts Heuchlerisches dran.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#208746) Verfasst am: 07.11.2004, 10:45 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Wenn Kinder lernen, abzugeben, können sie nicht gleich den Sozialismus ausrufen. |
Ich bin, als ich noch Christ war, durch die Martinsgeschichte zeitweise christlicher Sozialist geworden...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#208779) Verfasst am: 07.11.2004, 12:31 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ich finde das spitzfindig, unrealistisch und irgendwie leidensethisch. Ziel ist nicht, daß der Wohltäter den Verzicht spüren soll, sondern daß dem Armen geholfen wird. Gerade wenn man den Verzicht nicht wirklich spüren würde, ist das Abgeben ethisch alternativlos. Salonwohltätigkeit scheint mir nicht das schlechteste.
Mir gefällt die Martinsgeschichte. Wenn Kinder lernen, abzugeben, können sie nicht gleich den Sozialismus ausrufen. Ihre Situation ist im Kleinen oft vergleichbar mit dem Reichen, der ETWAS abgibt. Wenn sie das freiwillig tun, sehe ich da nichts Heuchlerisches dran. |
Same here.
Zuletzt bearbeitet von Wygotsky am 07.11.2004, 12:33, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#208781) Verfasst am: 07.11.2004, 12:31 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Wenn Kinder lernen, abzugeben, können sie nicht gleich den Sozialismus ausrufen. |
Ich bin, als ich noch Christ war, durch die Martinsgeschichte zeitweise christlicher Sozialist geworden...  |
Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber Du wurdest sicher nicht daran gemessen, ob Du den christlichen Sozialismus durchsetzen konntest.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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