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Die (buddhistische) Wiedergeburtslehre
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#208098) Verfasst am: 06.11.2004, 10:42    Titel: Die (buddhistische) Wiedergeburtslehre Antworten mit Zitat

Zur buddhistischen Wiedergeburtslehre: Wenn ich sterbe, dann entsteht nach dieser Lehre ein durch mein Wirken kausal bedingtes Wesen, das aber nicht mehr ich ist, jedoch die karmischen Auswirkungen erfährt, die ich verursacht habe (die Lehre von Anatta lasse ich mal außen vor). Schlimmer noch: Da ich das Karma, das ich sozusagen vererbt habe, mit Sicherheit nicht vollständig abbauen werde können, wird dieses Wesen auch das Karma früherer Wiedergeburten als meine erben. Es kann sich aber nicht daran erinnern, noch ist dessen Ich mit einem Ich der ihm vorangegangenen Ichs ident (es ist ja nicht einmal mein Ich von 9:05 mit dem von 9:04 ident). Es gibt sozusagen keine tatsächliche Verbindung zwischen den Inkarnationen, außer dass ein Wesen dafür büßt, was seine früheren Inkarnationen angerichtet haben. (So etwas wie eine Seele gibt es im Buddhismus nicht, es handelt sich bei einer Wiedergeburt um keine Reinkarnation.) Ich finde, dass dieses Konzept ungerecht ist, und kann nicht nachvollziehen, weshalb es oft als moralisch zwingend erklärt wird.

~ Nagarjuna
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#208118) Verfasst am: 06.11.2004, 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich finde, dass dieses Konzept ungerecht ist, und kann nicht nachvollziehen, weshalb es oft als moralisch zwingend erklärt wird.
Weil es zu einer Religion gehört. Komplett von der Rolle
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#208127) Verfasst am: 06.11.2004, 11:51    Titel: Re: Die (buddhistische) Wiedergeburtslehre Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
Es kann sich aber nicht daran erinnern, noch ist dessen Ich mit einem Ich der ihm vorangegangenen Ichs ident (es ist ja nicht einmal mein Ich von 9:05 mit dem von 9:04 ident).


Moment. Ist die Sache mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten zu unterschiedlichen Zeiten deine Interpretation der Sache oder ist das ebenso Interpretation des Buddhismus? Als Multiversalist find ich den Gedanken garnicht schlecht zwinkern
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shiningthrough
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Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#208157) Verfasst am: 06.11.2004, 12:34    Titel: Ungerechtigkeit Antworten mit Zitat

@Nagarjuna

Selbstverständlich ist das ungerecht. Bedenke aber, dass es im Buddhadharma keinen Schöpfergott gibt. Da gibt es nichts zum Schuldabladen und auch nicht zur Projektion.

Ich selber habe mich von dieser Lehre inzwischen ziemlich distanziert. D.h., ich finde das philosophische System Buddhas (Lehren von der Funktionsweise des Bewußtseins) weiterhin ganz großartig, halte aber diese Lehren von den 6 Seinsbereichen im Rad des Lebens für eine Lehre, die auf dem Hintergrund des Hinduismus beruht. Man sollte nicht vergessen, dass Buddhas Schüler Hindus waren - denen wollte er verständlich sein. Daher empfehle ich mehr den ZEN, da kommt man gleich zum Kern der Lehre Buddhas. Vom Buddhismus des tibetischen Kulturkreises - einst von mir hoch favorisiert - halte ich mittlerweile nicht mehr so viel. Man muss immer auch berücksichtigen, dass die dortige "Sanftmut" auch Teil einer großen Angst ist, für Äonen in Höllen wiedergeboren zu werden, wenn man sich falsch verhält. Und da ich mittlerweiler zum notorischen Höllenleugner geworden bin, leugne ich selbstverständlich auch diese Kreislaufgedanken, die m.E. Naturbeobachtungen entstammen, welche dann irgendwann ein "metaphysisches" Eigenleben annahmen und zu solchen Vorstellungen führte (auch in anderen Religionen und Ansichten - Metempsychosis bei den alten Griechen z.B.). Wiedergeburt ist halt auch nur ein Analogieschluß, der entsteht, wenn man z.B. über die Jahreszeiten nachdenkt und das dann universalisiert.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#208213) Verfasst am: 06.11.2004, 13:39    Titel: Re: Die (buddhistische) Wiedergeburtslehre Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
es ist ja nicht einmal mein Ich von 9:05 mit dem von 9:04 ident


Dem kann ich zustimmen.


Zum Karmagesetz: Wilson sagt dazu: "Das ist das Gesetz von Aktion und Reaktion. Die Buddhisten und Esoteriker nennen es auch Karma und reden eine Menge Unsinn darüber."
Das Karma (wenn ich mal diesen Begriff verwende), das du auslöst, geht meinem Verständnis nach keinesfalls auf ein einzelnes zukünftiges Wesen über, sondern vielmehr auf das System als Ganzes. Wenn ich mich destruktiv verhalte, erhöht das die Gesamtmenge destruktiver Tendenzen im System, und umgekehrt, wenn ich mich kreativ verhalte, erhöht das die Gesamtmenge kreativer Tendenzen im System. Dass das Karma auf ein Einzelwesen zurückfiele, halte ich für Unsinn, da Kausalitätsketten imho wohl kaum so zielgerichtet sind (wer soll sie auf das Ziel ausrichten? Gott?).

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich mich mit dem Buddhismus nicht sehr intensiv beschäftigt habe. Ich beziehe mich in diesem Beitrag auf das Aktions->Reaktions-Verständnis vieler Diskordier, das aber durchaus Einflüsse aus dem Buddhismus haben dürfte (der Diskordianismus ist sowieso aus tausend verschiedenen Quellen zusammengeklaut).
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#208306) Verfasst am: 06.11.2004, 15:53    Titel: Re: Die (buddhistische) Wiedergeburtslehre Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
Ich finde, dass dieses Konzept ungerecht ist, und kann nicht nachvollziehen, weshalb es oft als moralisch zwingend erklärt wird.
~ Nagarjuna



- Deine Studien über die Karmalehre sind noch sehr unvollständig...

http://www.payer.de/einzel/karma.htm#3.
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Tso Wang
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Anmeldungsdatum: 21.09.2003
Beiträge: 1433

Beitrag(#208965) Verfasst am: 07.11.2004, 16:59    Titel: Ein Koan. Nur zum Anschauen (von allen Seiten). Antworten mit Zitat

Hallo Nagarjuna,

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
Es gibt sozusagen keine tatsächliche Verbindung zwischen den Inkarnationen, außer dass ein Wesen dafür büßt, was seine früheren Inkarnationen angerichtet haben. (So etwas wie eine Seele gibt es im Buddhismus nicht, es handelt sich bei einer Wiedergeburt um keine Reinkarnation.) Ich finde, dass dieses Konzept ungerecht ist, und kann nicht nachvollziehen, weshalb es oft als moralisch zwingend erklärt wird.

~ Nagarjuna


Das Diamant-Sutra und das schlechte Karma
(Die Niederschrift vom blauen Fels, Fall 97)

Engos Einführung:

Wer sich mit einem befassen und zwei loslassen kann,
ist deswegen noch kein echter Meister.
Wer drei erkennt, wenn eins hochgehoben wird,
hat auch noch nicht die ganze Wahrheit erfasst.
Selbst wenn einer Himmel und Erde umstülpen und
die Stimmen aller vier Richtungen abschneiden kann,
wenn er Donner grollen und Blitze zucken lässt,
während die Wolken rasen und Regen niederprasselt,
ja wenn er Seen und Felsen umkippen könnte,
sodaß alles Wasser ausströmt wie aus einem Eimer
oder einer umgedrehten Schüssel,
fehlte ihm immer noch die andere Hälfte.
Gibt es hier einen, der den Nordstern umdrehen
und die Erdachse verrücken kann?
Um das zu erklären, zeige ich euch ein Beispiel. Gebt Acht!

Der Fall

Im Diamant-Sutra heißt es: »Wirst du wegen des schlechten Karma aus früheren Leben von anderen verachtet und in die Hölle verstoßen, dann wird das schlechte Karma aus früheren Leben ausgelöscht, weil du von den anderen verachtet wirst.«

Setchos Vers

Ein strahlender Juwel ist in seiner Hand.
Er wird denen verliehen, die sich ausgezeichnet haben.
Ob Chinese oder Fremdling tut nichts zur Sache.
Auch bedarf es keiner Kunstfertigkeit.
Selbst der Teufel wüsste keinen Weg.
Gautama! Gautama!
Kennst du mich oder nicht?
Wieder sage ich: Durchschaut! Durchschaut!

-------

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Nergal
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Beiträge: 11433

Beitrag(#209009) Verfasst am: 07.11.2004, 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Das ganze nennt man nicht Karma sondern Kausalität zynisches Grinsen
Die Karmalehre ist nicht nur Ungrercht sondern auch ziemlich unvollständig und inkonsequent (wie jede andere Religion auch).
zB hatte das erste Lebewesen Karma? zwinkern
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Tarvoc
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Beitrag(#209019) Verfasst am: 07.11.2004, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Das ganze nennt man nicht Karma sondern Kausalität zynisches Grinsen


Möglich. Im Grunde lässt es sich auf Aktion -> Reaktion reduzieren.

Nergal hat folgendes geschrieben:
Die Karmalehre ist nicht nur Ungrercht


So, wie sie durch die meisten Köpfe geht, ist sie das in der Tat.

Nergal hat folgendes geschrieben:
sondern auch ziemlich unvollständig und inkonsequent (wie jede andere Religion auch).


Natürlich.

Nergal hat folgendes geschrieben:
zB hatte das erste Lebewesen Karma? zwinkern


Alles hat eine Ursache - oder?
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#209037) Verfasst am: 07.11.2004, 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

Karma ist ja nicht das Resultat einer Aktion sondern auch eine Art +/- Punkte verteilung, im gegensatz zu einer Kausalkette.

Hatte also das erste Lebewesen Karma?

Wenn wir davon ausgehen dass das Leben aus der Materie hervorging ohne Götter, Geister, Gabelbieger dann hatte es kein Punktekonto.

Karma ist eine Sache die ebenso dämlich ist wie die existenz eines Gottes.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#209043) Verfasst am: 07.11.2004, 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Karma ist ja nicht das Resultat einer Aktion sondern auch eine Art +/- Punkteverteilung


Das ist nicht das Problem. Das eigentliche Problem ist die Annahme der Zielgerichtetheit.

Nergal hat folgendes geschrieben:
Hatte also das erste Lebewesen Karma?


Die Frage nach der Henne und dem Ei ist auch im Atheismus nicht lösbar.
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zelig
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Beitrag(#209070) Verfasst am: 07.11.2004, 18:56    Titel: Antworten mit Zitat

Der Grund, warum mir der Buddhismus -bei aller Sympathie- fremd bleibt, ist, daß das Ziel allen Seins die Aufhebung jeglicher Individualität ist. Am Ende gibt es nichts mehr, was "ich" sagen kann.
Das steht völlig konträr zu so ziemlich allem, was "westliche Identität" ausmacht.

Grüße
zelig
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frajo
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Beiträge: 11440

Beitrag(#209072) Verfasst am: 07.11.2004, 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Der Grund, warum mir der Buddhismus -bei aller Sympathie- fremd bleibt, ist, daß das Ziel allen Seins die Aufhebung jeglicher Individualität ist. Am Ende gibt es nichts mehr, was "ich" sagen kann.
nö; warum sollte ein universum ohne einzelindividuen nicht "ich" sagen können?
Zitat:
Das steht völlig konträr zu so ziemlich allem, was "westliche Identität" ausmacht.

das kann ja wohl auch nicht alles gewesen sein, diese westliche identität.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#209088) Verfasst am: 07.11.2004, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
nö; warum sollte ein universum ohne einzelindividuen nicht "ich" sagen können?


Daumen hoch! Mr. Green

Im Grunde könnte man hier auch ein bisschen Dialektiker spielen.

These Westen: Das Ich existiert.
Antithese Osten: Das Ich existiert nicht.
_________________________

Synthese: Das Ich ist eine berechtigte Fiktion.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#209108) Verfasst am: 07.11.2004, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Der Grund, warum mir der Buddhismus -bei aller Sympathie- fremd bleibt, ist, daß das Ziel allen Seins die Aufhebung jeglicher Individualität ist. Am Ende gibt es nichts mehr, was "ich" sagen kann.

nö; warum sollte ein universum ohne einzelindividuen nicht "ich" sagen können?

Das stimmt. Der Gedanke ist mir noch nicht gekommen. Dennoch wäre es wohl eine ganz andere Art von ich. Eben keins, welches das Selbst gegen das Andere abgrenzt , meinst Du nicht?
frajo hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Das steht völlig konträr zu so ziemlich allem, was "westliche Identität" ausmacht.

das kann ja wohl auch nicht alles gewesen sein, diese westliche identität.

Nein. Warum sollte es? Meine Bemerkung ist keinesfalls wertend.
Grüße
zelig
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#209109) Verfasst am: 07.11.2004, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Eben keins, welches das Selbst gegen das Andere abgrenzt


Idee
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pyrrhon
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Beiträge: 8770

Beitrag(#209111) Verfasst am: 07.11.2004, 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Das steht völlig konträr zu so ziemlich allem, was "westliche Identität" ausmacht.

das kann ja wohl auch nicht alles gewesen sein, diese westliche identität.

Nein. Warum sollte es? Meine Bemerkung ist keinesfalls wertend.

Doch, Du wertest, weil Du Deine Ablehnung damit begründest, dass es konträr zur westlichen Identität ist. Damit wertest Du die westliche Identität höher als zum Beispiel die buddhistische Identität, was auch immer Du damit sagen willst.

~ Nagarjuna
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Sanne
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Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#209117) Verfasst am: 07.11.2004, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn zelig erklärt, daß ihm (ihr?) etwas fremd ist, sehe ich da weder eine Ablehnung noch eine Wertung.
Sich einzugestehen, daß man westlich sozialisiert ist, ist ebenfalls keine Wertung.
Haben Buddhisten eigentlich einen Missionsauftrag?
_________________
Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#209118) Verfasst am: 07.11.2004, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Das steht völlig konträr zu so ziemlich allem, was "westliche Identität" ausmacht.

das kann ja wohl auch nicht alles gewesen sein, diese westliche identität.

Nein. Warum sollte es? Meine Bemerkung ist keinesfalls wertend.

Doch, Du wertest, weil Du Deine Ablehnung damit begründest, dass es konträr zur westlichen Identität ist. Damit wertest Du die westliche Identität höher als zum Beispiel die buddhistische Identität, was auch immer Du damit sagen willst.

~ Nagarjuna


Huch.
Ich lehne es nicht ab. Es ist für mich keine Frage von Ablehnung oder Akzeptanz. Daß es für mich "fremd" ist bedeutet eigentlich nur, daß es anders ist. Und zwar einfach anders als die von, sagen wir, der Individualitäts-Doktrin geprägten Denkweise, die im Westen propagiert wird. Und das es mir fremd ist, bedeutet so fremd, wie beispielsweise das indische Essen. Was aber nicht bedeutet, daß ich es schlechter finde als MCDonalds-Frass.
Ich hoffe es ist jetzt klarer

Grüße
Zelig
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#209120) Verfasst am: 07.11.2004, 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Sich einzugestehen, daß man westlich sozialisiert ist, ist ebenfalls keine Wertung.


Wie sagt man doch: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung?`Mr. Green

Sanne hat folgendes geschrieben:
Haben Buddhisten eigentlich einen Missionsauftrag?


Gibt sicher welche...
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#209137) Verfasst am: 07.11.2004, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Wenn zelig erklärt, daß ihm (ihr?) etwas fremd ist, sehe ich da weder eine Ablehnung noch eine Wertung.
Sich einzugestehen, daß man westlich sozialisiert ist, ist ebenfalls keine Wertung.
Haben Buddhisten eigentlich einen Missionsauftrag?

Danke.
Ich zweifle ja manchmal an meiner Fähigkeit das zu schreiben, was ich meine. Ich versuche vielleicht in Zukunft genauer zu formulieren.
Was ich vorhin geschrieben habe wollte ich ursprünglich noch ergänzen um einen Gedanken, den ich dann aber doch zu weitschweifig fand.
Ich glaube nämlich, daß man sozusagen erst durch das Gewahrwerden von Unterschieden dem Anderen gerecht werden kann. Und am Ende sich selber auch.

Grüße
Zelig
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#209144) Verfasst am: 07.11.2004, 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Haben Buddhisten eigentlich einen Missionsauftrag?

Nein. Mission wird im Buddhismus generell abgelehnt.

~ Nagarjuna
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#209146) Verfasst am: 07.11.2004, 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ich lehne es nicht ab. Es ist für mich keine Frage von Ablehnung oder Akzeptanz. Daß es für mich "fremd" ist bedeutet eigentlich nur, daß es anders ist. Und zwar einfach anders als die von, sagen wir, der Individualitäts-Doktrin geprägten Denkweise, die im Westen propagiert wird. Und das es mir fremd ist, bedeutet so fremd, wie beispielsweise das indische Essen. Was aber nicht bedeutet, daß ich es schlechter finde als MCDonalds-Frass.
Ich hoffe es ist jetzt klarer

Ok. Ich habe Deinen ursprünglichen Beitrag noch einmal durchgelesen und meine, dass ich etwas hineingelesen habe, was Du nicht gemeint haben kannst. Es war eindeutig mein Fehler, tut mir Leid!

~ Nagarjuna
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#209149) Verfasst am: 07.11.2004, 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ich zweifle ja manchmal an meiner Fähigkeit das zu schreiben, was ich meine. Ich versuche vielleicht in Zukunft genauer zu formulieren.

Wie gesagt: es war meine Schuld, Du hast es klar formuliert.

zelig hat folgendes geschrieben:
Was ich vorhin geschrieben habe wollte ich ursprünglich noch ergänzen um einen Gedanken, den ich dann aber doch zu weitschweifig fand.
Ich glaube nämlich, daß man sozusagen erst durch das Gewahrwerden von Unterschieden dem Anderen gerecht werden kann. Und am Ende sich selber auch.

Daumen hoch!

~ Nagarjuna
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
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Beitrag(#209150) Verfasst am: 07.11.2004, 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
tut mir Leid!

~ Nagarjuna

Mach mich ruhig verlegen. zwinkern

Grüße
Zelig
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#209154) Verfasst am: 07.11.2004, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ich glaube nämlich, daß man sozusagen erst durch das Gewahrwerden von Unterschieden dem Anderen gerecht werden kann. Und am Ende sich selber auch.


Von Einheit ohne Unterschied zu sprechen ist sinnlos. Einheit macht nur durch den Unterschied Sinn.

Und an ein Selbst glaube ich nicht.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 08.11.2004, 13:32, insgesamt einmal bearbeitet
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#209155) Verfasst am: 07.11.2004, 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Frage nach der Henne und dem Ei ist auch im Atheismus nicht lösbar.


tjo, die Frage ist ja auch nicht lösbar ob das erste Wesen Karma hatte, aber wenn man den Kram glaubt dann stellt man sih zwangsläufig die Frage, ähnlich wie man sich als Christ nach dem Ursprung Gottes fragen kann und sogliech an gesetzte bzw gedachte Grenzen stößt, also Unsinn eben.

Die Sache mit der Ich auflösung fine ich eher als eine art "alle Probleme löst man am besten in dem man sich selber löst (und zwar auf)"

Ich finde das Individuum ist die kleinste Zelle von allem größeren (nicht religion) das betreiben seiner auflösung finde ich ziemlich unsinnig, aber wenn es jemandem spaß macht.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#209158) Verfasst am: 07.11.2004, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Und an ein Selbst glaube ich nicht.


Das ist völlig in Ordnung
:)

Grüße
Zelig
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Arkanus
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Anmeldungsdatum: 31.08.2004
Beiträge: 87

Beitrag(#209159) Verfasst am: 07.11.2004, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Die Frage nach der Henne und dem Ei ist auch im Atheismus nicht lösbar.


tjo, die Frage ist ja auch nicht lösbar ob das erste Wesen Karma hatte, aber wenn man den Kram glaubt dann stellt man sih zwangsläufig die Frage, ähnlich wie man sich als Christ nach dem Ursprung Gottes fragen kann und sogliech an gesetzte bzw gedachte Grenzen stößt, also Unsinn eben.

Die Sache mit der Ich auflösung fine ich eher als eine art "alle Probleme löst man am besten in dem man sich selber löst (und zwar auf)"

Ich finde das Individuum ist die kleinste Zelle von allem größeren (nicht religion) das betreiben seiner auflösung finde ich ziemlich unsinnig, aber wenn es jemandem spaß macht.


Das Individuum ist die kleinste Zelle von allem Größeren, auch religiös. Nicht Auflösung, sondern "in Einklang bringen mit den anderen" ist eines meiner Ziele. "Spaßmachen" tut das allemal, es hat auch weitaus bedeutendere Konsequenzen.
Unter anderem die hier gestellten Fragen (Henne und Ei) können dienen, das zu erreichen.

Was bin ich?
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#209161) Verfasst am: 07.11.2004, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Das ganze nennt man nicht Karma sondern Kausalität zynisches Grinsen


- Nein.

http://www.payer.de/einzel/karma.htm#3.

Zitat:
Die Karmalehre ist nicht nur Ungrercht sondern auch ziemlich unvollständig und inkonsequent (wie jede andere Religion auch).
zB hatte das erste Lebewesen Karma? zwinkern



Der Samsára oder die Daseinsrunde

S. XV, 3

Unausdenkbar, ihr Mönche, ist ein Anfang dieser Daseinsrunde, nicht zu entdecken ein Beginn der von Unwissenheit gehemmten und von Begehren gefesselten Wesen, die immer wieder den Samsára durcheilen, durchwandern.



Milindapañha, Teil 2
2. Kapitel
Mil. 2.3.2. Uranfangslosigkeit des Daseins
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