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Kookie Gast
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(#211010) Verfasst am: 11.11.2004, 13:06 Titel: der neunte tag |
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ich erlaube mir mal einen thread zu eröffnen
in der hoffnung dass ganz viele forumsuser diesen film anschauen
ich freue mich schon sehr darauf - er ist excellent besetzt
und es ist ein sehr interessantes thema
http://www.derneuntetag.de/derneuntetag/die_geschichte.htm
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Der unbekannte Gott apolitischer Atheist
Anmeldungsdatum: 24.07.2003 Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa
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(#211261) Verfasst am: 11.11.2004, 21:43 Titel: |
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Zitat: | Bereits 1933 wird deutlich, dass der nationalsozialistische Staat entscheidende Punkte des Konkordats verletzt. Selbst Proteste wie die Enzyklika "Mit brennender Sorge" (1937) können eine zunehmende Verfolgung der katholischen Kirche nicht aufhalten. |
Andererseits waren den Nazis die Katholen in mancher Hinsicht sehr willkommen: In Polen sollte die KK gestärkt werden (und wurde es), um zusammen mit bildungseinschränkenden Mitteln das polnische Volk zu verdummen, damit dieses zum Sklavenvolk werden kann. Eine Sache, die ja sehr gut die Wirkung der KK veranschaulicht...
[Die Quelle kann ich leider nicht genau angeben: Der offizielle Befehl dafür war in meinem Geschichtslehrbuch abgedruckt und ich wüßte nicht, wo ich so etwas im Netz finden könnte...]
_________________ "Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#211268) Verfasst am: 11.11.2004, 21:54 Titel: |
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Zitat: | 1942 verfassen protestantische und katholische Bischöfe in Holland gemeinsam ein Hirtenwort gegen die Deportation der holländischen Juden. Als es trotz Drohungen durch die Besatzer in allen katholischen Kirchen verlesen wird, reagieren die Nazis schnell: Katholische Klöster und Schulen werden durchsucht und alle zum Katholizismus konvertierten Juden, die bis dahin verschont blieben, werden deportiert. |
Das wird auch heute noch als Entschuldigung dafür angegeben, dass der Papst sich nie zu den Judendeportationen äußerte. Aber in der Nazirassenlehre war auch ein getaufter Jude noch ein Jude und musste verfolgt werden. In den Niederlanden wo aber Wehrmacht und SS nicht ganz so stark präsent waren konnte man eben nicht ganz so uneingeschränkt deportieren und man wollte es sich mit der Bevölkerung nicht verscherzen.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#211271) Verfasst am: 11.11.2004, 22:00 Titel: |
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Zitat: | Bereits 1933 wird deutlich, dass der nationalsozialistische Staat entscheidende Punkte des Konkordats verletzt. Selbst Proteste wie die Enzyklika "Mit brennender Sorge" (1937) können eine zunehmende Verfolgung der katholischen Kirche nicht aufhalten. |
1937 hatten die Nazis schon ne Menge Scheiße gebaut. Das wird in der Enzyklika aber überhaupt nicht angesprochen. Es geht nur um die Kirchenpolitik der Nazis. Einmal wird von einem Kriegszustand gesprochen, der allerdings eher auf der sittlichen Ebene zu finden ist.
Kritisiert wird auch, dass die Medien ein falsches Christusbild verbreiteten, nicht aber, dass die Medien zentral gelenkt wurden und einer Zensur unterstanden.
Die Verfolgung der KK wird immer wieder übertrieben. Selbst die einzelnen Strafaktionen der Nazis änderten nichts daran, dass es der Kirche besser als in der Weimaerer Republik ging. Finanziell durch das Konkordat und sonst dadurch, dass wichtige Gegner der Kirche, wie Kommunistne und Intelektuelle in den KZs landeten.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#211298) Verfasst am: 11.11.2004, 22:46 Titel: |
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Startet der Film auch in Österreich?
Wenn ja schlag ich ihn, meiner Deutschlehrerin vor, die zufällig auch Religinslehrerin ist.
_________________ Trish:(
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Kookie Gast
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(#217829) Verfasst am: 22.11.2004, 13:44 Titel: |
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hach... "suchfunktion" ... klasse!
also defensor!
der film wertet nichtnur die kat-kirch ab - das ist ein irrtum - der film ist
für mich etwas ganz wunderbares:
es ist ein gesinnungsdrama - ein kammerspiel - von aussergewöhnlicher suggestiver kraft! - keine doku-sensation:
der SS-Offizier Gebhardt ( fanatische jugend ohne selbstzweifel - fantastisch dargestellt von August Diehl)
will den im KZ Dachau inhaftierten Priester ( Ulrich Matthes als luxemburgerischer Pfarrer " Henri Kremer" nach Erinnerungen an Abbé Jean Bernard ( kennst doch - ou? ) durch Todesbedrohung seiner Mitgefangenen zur Kooperation mit dem NS-Staat verführen.
Neun Tage Urlaub vom KZ - das Druckmittel Macht gegen Geist - Angst und Belohnung - das alte perfide Spiel der Judas-Versuchung
im Duell zweier Köpfe spielt sich die gesamte Perversion einer Denk-Diktatur ab:
der ausgemergelte- physisch geschundene Priesterhäftling
gegen den jungen - von seinem arischen Herrenmenschenwahn durchglühten NS-Missionar - der seine religiösen Bedürfnisse in seiner Perfektions-Ideologie - austobt
ein intellektuelles Kräfte-Messen mit ungleichen Mitteln
die atmosphärische Einstimmung dieses sadistischen Macht-Experiments führtvon der Vernichtungs-Szenerie des KZ Dachau in die winterliche Tristesse düsteren Luxemburgerischen Bürgerlebens:
jeden Tag muss sich Kremer in der Gestapo-Villa melden - in der Umklammerung durch die Gewissensfolter - einem Verbrecher- Regime zu Diensten zu sein um den Preis des Lebens für sich und viele Mitbrüder
( es gab eine ganze menge priester damals - die vergast wurden - ya know! - weil sie juden geholfen und versteckt hatten)
diese hochkonzentrierte Leidens-und Widerstandsfähigkeit im Gesicht des Ullrich Matthes wirkt wie ein kalt brennendes Fanal - einfach phantastisch
umwerfend genial - jenseits der Erreichbarkeit durch Ledermantel-Schergen und Totschläger
Im Kontrast der Gesichter spiegelt sich der Kontrast des Denkens
Fühlens und Glaubens:
ein Film der menschlichen Möglichkeiten - und der menschlichen Abgründe
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