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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#2145458) Verfasst am: 02.08.2018, 22:04 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Samson83 hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Wovon lebst Du eigentlich? |
Bis April hatte ich für knapp zwei Jahre einen Job als wissenschaftliche Hilfskraft, davor zeitweise ein Auslandsstipendium - und davor habe ich auch gearbeitet. Im Moment werde ich übergangsweise von meinem Vater unterstützt, muss aber möglichst bald wieder einen Job finden. |
Hört sich nicht wirklich an, als ob Du im Leben angekommen bist. | Doch. Tarvoc hatte bzw hat Zugang zum schönsten Mikrokosmos den die Welt bietet, der Universität. Dass er kaum Kontakt zur lohnabhängigen Bevölkerung hat erscheint mir hingegen offensichtlich. |
Josef *Joschka* Fischer hat dagegen eine Zeit lang in der Autofabrik am Band mit *echten Arbeitern* gearbeitet.
Doch mit den Interessen der Kumpels hatte Fischer nie was am Hut, sie interessierten ihn nicht.
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Darüber hatten wir es schon mal.
Mathias Beltz hatte wirklich Ambitionen was zu bewegen. Der blieb sogar von 1971 bis 1977 Bei Opel.
Er wurde eines besseren belehrt, was "die arbeitende Bevölkerung" möchte.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145459) Verfasst am: 02.08.2018, 22:05 Titel: |
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Samson83 hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Meine Generation kriegt bis auf ein paar glückliche Ausnahmen sowieso kaum dauerhafte Anstellungen mehr, sondern nur noch befristete. |
Nur wenn man brotlose Hirnwichse studiert. |
Na gut, du Superklugscheißer, dann sag mir doch mal, wieviel Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung überhaupt die Fachhochschul- oder Hochschulreife haben. Komm, ich bin sicher das weißt du!
Aber dann mit der eigenen angeblichen Arbeiternähe angeben.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145460) Verfasst am: 02.08.2018, 22:17 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Er wurde eines besseren belehrt, was "die arbeitende Bevölkerung" möchte. |
Wenn die Automatisierung und Digitalisierung in den nächsten zwanzig Jahren ca. zwanzig bis vierzig Prozent der heute existierenden Jobs frisst und dabei kaum neue schafft, ist "die arbeitende Bevölkerung" schon bald nicht mehr die arbeitende Bevölkerung, und dann wird sie darüber, was sie "möchte", sowieso mit sich selbst neu verhandeln müssen.
[edit] Wer das für Spinnerei hält: Die Zeit hatte 2016 sogar noch düsterere Zahlen. https://www.zeit.de/karriere/beruf/2016-01/zukunft-arbeit-arbeitsmarkt/seite-2
Zitat: | Eine Studie der Universität Oxford kommt zu dem Schluss, dass bis 2030 rund 47 Prozent aller Arbeitsplätze in den USA der Automatisierung zum Opfer fallen könnten. Während etwa Sozialarbeiter oder Handwerker weniger gefährdet sind, ist das Risiko, ersetzt zu werden, für Beschäftige in den Bereichen Finanzen, Verwaltung, Logistik, Spedition und vor allem Produktion enorm hoch. Für Deutschland gibt es ähnliche Prognosen. Laut einer Studie von Volkswirten der ING-Diba-Bank sind 59 Prozent aller Arbeitsplätze gefährdet; von den rund 31 Millionen sozialversicherungspflichtigen und geringfügigen Beschäftigten hierzulande könnten 18 Millionen von Robotern und Software ersetzt werden.
Ja, Automatisierung gab es schon immer, auch die Webstühle ersetzten massenweise Arbeitsplätze. Historisch einmalig ist an der heutigen Lage aber nicht nur, dass die Automatisierung schneller wächst als die Märkte, sondern auch, dass die Maschinen weit mehr Jobs ersetzen, als zu ihrer Herstellung notwendig sind. Die wenigen Jobs, die in der Computer- und Roboterbranche entstehen, können die gegenwärtige Jobvernichtung keineswegs kompensieren: In den achtziger Jahren waren noch 8,2 Prozent der Arbeitnehmer in denjenigen Technologie-Branchen tätig, die in diesem Zeitraum neu geschaffen wurden. In den neunziger Jahren betrug die Quote 4,2 Prozent und in den 2000ern lediglich 0,5 Prozent. |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Samson83 registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.01.2013 Beiträge: 6833
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(#2145462) Verfasst am: 02.08.2018, 22:27 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Samson83 hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Meine Generation kriegt bis auf ein paar glückliche Ausnahmen sowieso kaum dauerhafte Anstellungen mehr, sondern nur noch befristete. |
Nur wenn man brotlose Hirnwichse studiert. |
Na gut, du Superklugscheißer, dann sag mir doch mal, wieviel Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung überhaupt die Fachhochschul- oder Hochschulreife haben. Komm, ich bin sicher das weißt du!
Aber dann mit der eigenen angeblichen Arbeiternähe angeben. | Vom Lumpenproletariat sprech ich nicht. Aber die Zahl der Facharbeiter mit befristeten Stellen hält sich in Grenzen. Die von BWLern, Elektrotechnikern und Juristen auch. Im wesentlichen sehe ich befristete Stellen bei Elfenbeinakademikern.
_________________ An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145464) Verfasst am: 02.08.2018, 22:31 Titel: |
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Samson83 hat folgendes geschrieben: | Vom Lumpenproletariat sprech ich nicht. |
Also mit anderen Worten von beinahe 70 Prozent der Bevölkerung.
Samson83 hat folgendes geschrieben: | Aber die Zahl der Facharbeiter mit befristeten Stellen hält sich in Grenzen. Die von BWLern, Elektrotechnikern und Juristen auch. |
Das sind genau die wenigen Ausnahmen, von denen ich sprach.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 02.08.2018, 22:40, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#2145465) Verfasst am: 02.08.2018, 22:32 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Er wurde eines besseren belehrt, was "die arbeitende Bevölkerung" möchte. |
Wenn die Automatisierung und Digitalisierung in den nächsten zwanzig Jahren ca. zwanzig bis vierzig Prozent der heute existierenden Jobs frisst und dabei kaum neue schafft, ist "die arbeitende Bevölkerung" schon bald nicht mehr die arbeitende Bevölkerung, und dann wird sie darüber, was sie "möchte", sowieso mit sich selbst neu verhandeln müssen. |
Die ganze Geschichte ist voller Umbrüche. Von der Industrialisierung im 18e und 19e Jahrhundert hast Du schon mal gehört, oder?
Für mich sind Immobilienbesitzer diejenigen, die die Armut verursachen.
Und zwar die Großen wie die Kleinen.
Jeder vermietet seine Immobilien so teuer wie "der Markt" es zuläßt.
Ich muß sogar zugeben, ich habe das auch schon mitgespielt.
Wohnung gekauft, Jahrelang vermietet, und teuerer verkauft, wie ich sie gekauft habe. Das ist nicht korrekt.
Dass man 1/3 bis zu der hälfte vom Monatsgehalt für die Miete aufbringen muß, ist eine Schande.
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Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145466) Verfasst am: 02.08.2018, 22:36 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Die ganze Geschichte ist voller Umbrüche. Von der Industrialisierung im 18e und 19e Jahrhundert hast Du schon mal gehört, oder? |
Ja, ich habe mich mit der Geschichte der Industrialisierung sogar recht eingehend beschäftigt. Viele althergebrachte Arbeitsverhältnisse wurden vernichtet, dafür aber auch enorm viele neue Beschäftigungen und Beschäftigungsfelder geschaffen - letztendlich mehr als dabei vernichtet wurden.
Letzteres ist in der gegenwärtigen digitalen Revolution objektiv nicht der Fall. Ganze Beschäftigungsfelder fallen weg, aber es treten keine neuen an ihre Stelle.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#2145468) Verfasst am: 02.08.2018, 22:44 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wilson hat folgendes geschrieben: | wieso? gibt doch öffentliche und das fahrrad. |
Bei 'nem kleinen Ventilator geht das ja noch. Aber versuch' mal, z.B. einen neuen Computer sicher mit dem Fahrrad oder im Bus zu transportieren. |
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145471) Verfasst am: 02.08.2018, 22:52 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wilson hat folgendes geschrieben: | wer hat was gewonnen? zähle ich auch zu den gewinnern |
Du nicht, aber beachbernie - der hat nämlich Kapital. |
Hey! Ihr zwei Verlierer! Zieht doch um nach Venezuela, dann gehoert Ihr zu den Siegern!
Mal im Ernst. Wieso lebt Ihr eigentlich immer noch im kapitalistischen Ausbeutersystem? Es gibt doch immer noch ein paar real existierende Alternativen.
Ihr habt doch nichts zu verlieren ausser Euren Ketten!
Scheinbar habt Ihr doch was gewonnen, sonst waren Ihr schon längst weg. Ihr wollt es bloss nicht zugeben....
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145472) Verfasst am: 02.08.2018, 22:55 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wilson hat folgendes geschrieben: | wer hat was gewonnen? zähle ich auch zu den gewinnern |
Du nicht, aber beachbernie - der hat nämlich Kapital. |
Wovon lebst Du eigentlich? |
Das weiss ich nicht. Ich weiss nur wovon er gerne leben wuerde. Vom Kapital anderer Leute. Solange bis das alle ist und das grosse Ausredenerfinden wieder losgeht, weshalb das schon wieder nicht geklappt hat mit der "demokratischen Produktionsweise".
_________________ Defund the gender police!!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145473) Verfasst am: 02.08.2018, 22:59 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Das weiss ich nicht. |
Keine Überraschung. Du weißt ja auch sonst nicht viel.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich weiss nur wovon er gerne leben wuerde. Vom Kapital anderer Leute. |
Im Gegensatz zu dir, der du von der Arbeit anderer Leute lebst.
Im Übrigen ist das offensichtlich eine Falschdarstellung meiner Position. Ich will nicht vom Kapital leben, sondern es abschaffen.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Solange bis das alle ist [...] |
Du weißt doch ganz genau, dass Kapital so nicht funktioniert. Warum erzählst du solchen Blödsinn wider besseren Wissens?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 02.08.2018, 23:06, insgesamt einmal bearbeitet |
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145474) Verfasst am: 02.08.2018, 23:04 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Ich wollte jetzt mal sehen, wie toll das K-System so ist. Ein US-Beispiel hab ich mir verbeten, weil sowieso eh klar. Also unser aller vorbildlichstes Lieblingsland des Kapitalismus: Kanada.
https://www.cbc.ca/news/health/unicef-child-well-being-1.4161875
Zitat: | More than 22 per cent of Canadian children live in poverty and most issues related to kids showed no improvement or worsened during the last decade, said the 14th report from UNICEF on children's well-being amongst wealthy countries. |
Komisch, im Kapitalismus hungern die Menschen im Überfluss. |
...und im Sozialismus hungern mehr als 22% im Mangel.
Was in Kanada als arm gilt, davon traeumt man heutzutage nach 20 Jahren Sozialmus im einst reichsten Land Lateinamerikas, in Venezuela.
Wobei ich nichts beschönigen will. In Kanada gibt es einiges zu tun um zu einer gerechteren Verteilung zu kommen. Ein kapitalistisches Paradies ist Kanada sicher nicht. Bloss gibt es dort immerhin was zu verteilen, was man von Venezuela nicht behaupten kann. Alles, was dort noch verteilt werden kann, ist der Mangel!
Und deswegen lebe ich lieber in Kanada als in Venezuela.
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145475) Verfasst am: 02.08.2018, 23:06 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Ich wollte jetzt mal sehen, wie toll das K-System so ist. Ein US-Beispiel hab ich mir verbeten, weil sowieso eh klar. Also unser aller vorbildlichstes Lieblingsland des Kapitalismus: Kanada.
https://www.cbc.ca/news/health/unicef-child-well-being-1.4161875
Zitat: | More than 22 per cent of Canadian children live in poverty and most issues related to kids showed no improvement or worsened during the last decade, said the 14th report from UNICEF on children's well-being amongst wealthy countries. |
Komisch, im Kapitalismus hungern die Menschen im Überfluss. |
...und im Sozialismus hungern mehr als 22% im Mangel.
Was in Kanada als arm gilt, davon traeumt man heutzutage nach 20 Jahren Sozialmus im einst reichsten Land Lateinamerikas, in Venezuela.
Wobei ich nichts beschönigen will. In Kanada gibt es einiges zu tun um zu einer gerechteren Verteilung zu kommen. Ein (kapitalistisches) Paradies ist Kanada sicher nicht. Bloss gibt es dort immerhin was zu verteilen, was man von Venezuela nicht behaupten kann. Alles, was dort noch verteilt werden kann, ist der Mangel!
Und deswegen lebe ich lieber im kapitalistischen Kanada als im sozialistischen Venezuela, trotz der Defizite, die auch ich in Kanada sehe.
_________________ Defund the gender police!!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145476) Verfasst am: 02.08.2018, 23:11 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | In Kanada gibt es einiges zu tun um zu einer gerechteren Verteilung zu kommen. |
Ich vermute mal, deine Absicht besteht nicht darin, deine eigenen Aktieneinkünfte gerecht zu verteilen. Bist du sicher, dass nicht du derjenige von uns beiden bist, der das Kapital anderer Leute umverteilen will?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145477) Verfasst am: 02.08.2018, 23:11 Titel: |
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Samson83 hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Wovon lebst Du eigentlich? |
Bis April hatte ich für knapp zwei Jahre einen Job als wissenschaftliche Hilfskraft, davor zeitweise ein Auslandsstipendium - und davor habe ich auch gearbeitet. Im Moment werde ich übergangsweise von meinem Vater unterstützt, muss aber möglichst bald wieder einen Job finden. |
Hört sich nicht wirklich an, als ob Du im Leben angekommen bist. | Doch. Tarvoc hatte bzw hat Zugang zum schönsten Mikrokosmos den die Welt bietet, der Universität. Dass er kaum Kontakt zur lohnabhängigen Bevölkerung hat erscheint mir hingegen offensichtlich. |
.....toent es aus dem hässlichsten Mikrokosmos der Welt, der Welt der Burschenschaften und sonstigen studentischen Verbindungen.
Ich glaube in puncto Weltfremdheit schenkt Ihr beide Euch nichts.
_________________ Defund the gender police!!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145478) Verfasst am: 02.08.2018, 23:12 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich glaube in puncto Weltfremdheit schenkt Ihr beide Euch nichts. |
In puncto Weltfremdheit übertriffst du uns beide um Längen.
Komm, erzähl' mir doch noch mal, was dein Modell für die "gerechte Verteilung" im Kapitalismus ist. Ich höre dich so gerne darüber reden.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145479) Verfasst am: 02.08.2018, 23:19 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Er wurde eines besseren belehrt, was "die arbeitende Bevölkerung" möchte. |
Wenn die Automatisierung und Digitalisierung in den nächsten zwanzig Jahren ca. zwanzig bis vierzig Prozent der heute existierenden Jobs frisst und dabei kaum neue schafft, ist "die arbeitende Bevölkerung" schon bald nicht mehr die arbeitende Bevölkerung, und dann wird sie darüber, was sie "möchte", sowieso mit sich selbst neu verhandeln müssen.
[edit] Wer das für Spinnerei hält: Die Zeit hatte 2016 sogar noch düsterere Zahlen. https://www.zeit.de/karriere/beruf/2016-01/zukunft-arbeit-arbeitsmarkt/seite-2
Zitat: | Eine Studie der Universität Oxford kommt zu dem Schluss, dass bis 2030 rund 47 Prozent aller Arbeitsplätze in den USA der Automatisierung zum Opfer fallen könnten. Während etwa Sozialarbeiter oder Handwerker weniger gefährdet sind, ist das Risiko, ersetzt zu werden, für Beschäftige in den Bereichen Finanzen, Verwaltung, Logistik, Spedition und vor allem Produktion enorm hoch. Für Deutschland gibt es ähnliche Prognosen. Laut einer Studie von Volkswirten der ING-Diba-Bank sind 59 Prozent aller Arbeitsplätze gefährdet; von den rund 31 Millionen sozialversicherungspflichtigen und geringfügigen Beschäftigten hierzulande könnten 18 Millionen von Robotern und Software ersetzt werden.
Ja, Automatisierung gab es schon immer, auch die Webstühle ersetzten massenweise Arbeitsplätze. Historisch einmalig ist an der heutigen Lage aber nicht nur, dass die Automatisierung schneller wächst als die Märkte, sondern auch, dass die Maschinen weit mehr Jobs ersetzen, als zu ihrer Herstellung notwendig sind. Die wenigen Jobs, die in der Computer- und Roboterbranche entstehen, können die gegenwärtige Jobvernichtung keineswegs kompensieren: In den achtziger Jahren waren noch 8,2 Prozent der Arbeitnehmer in denjenigen Technologie-Branchen tätig, die in diesem Zeitraum neu geschaffen wurden. In den neunziger Jahren betrug die Quote 4,2 Prozent und in den 2000ern lediglich 0,5 Prozent. | |
Jo. Deshalb hat der vorausschauende Mensch ja auch ein paar Aktien im Depot. Damit kann man an diesem Fortschritt partizipieren, zumindest wenn man keine ideologische Blockaden im Hirn hat und deshalb diesbezüglich in die Röhre gucken muss.
Ich finde es gut, dass viele der dreckigsten Jobs wegfallen, weil künftig Maschinen die erledigen. Wie kann man sich bloss so heillos in eine längst gescheiterte Ideologie verrennen, dass einem dieser Segen wie ein furchtbarer Fluch vorkommt, obwohl die Mittel existieren damit auch die breite Masse der Menschen von der Arbeit der Maschinen profitieren kann?
_________________ Defund the gender police!!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145480) Verfasst am: 02.08.2018, 23:25 Titel: |
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Aaaah, there we go! The good stuff!
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Jo. Deshalb hat der vorausschauende Mensch ja auch ein paar Aktien im Depot. Damit kann man an diesem Fortschritt partizipieren |
Sag mir doch mal, von welchem Geld ich mir Aktien kaufen soll, beachbernielein. Es wurde dir hier doch schon vorgerechnet - und wenn ich mich recht erinnere sogar noch nicht mal von mir. Damit sich das in dem Maße lohnt, wie du behauptest, müsste man mehr investieren, als ein einzelner durchschnittlicher Arbeiter in seinem ganzen Leben verdient. Wenn sich die Armut auf diese Weise durch Aktienkäufe beseitigen ließe, gäbe es sie erst gar nicht. Dein Vorschlag, die Arbeiter sollen sich doch alle Aktien kaufen, ist auf dem selben geistigen Niveau angesiedelt wie Marie Antoinettes Vorschlag, wenn die Armen kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 02.08.2018, 23:27, insgesamt einmal bearbeitet |
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145482) Verfasst am: 02.08.2018, 23:27 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Das weiss ich nicht. |
Keine Überraschung. Du weißt ja auch sonst nicht viel.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich weiss nur wovon er gerne leben wuerde. Vom Kapital anderer Leute. |
Im Gegensatz zu dir, der du von der Arbeit anderer Leute lebst.
Im Übrigen ist das offensichtlich eine Falschdarstellung meiner Position. Ich will nicht vom Kapital leben, sondern es abschaffen.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Solange bis das alle ist [...] |
Du weißt doch ganz genau, dass Kapital so nicht funktioniert. Warum erzählst du solchen Blödsinn wider besseren Wissens? |
Bisher hat noch jedes sozialistische System von dem Kapital gelebt, dass andere aufgebaut haben. Bis es halt weg war und dann krachte das Ganze zusammen.
Insofern hast Du recht. Der Sozialismus schafft im Laufe der Zeit das Kapital ab, indem er es verkonsumiert. Dann ist es weg, das Kapital und man stellt entgeistert fest, dass es sich ohne das Produktionsmittel Kapital schlecht produzieren laesst.
Lustiger als Du kann man nicht demonstrieren, dass man absolut keine Ahnung hat, was Kapital eigentlich ist.
_________________ Defund the gender police!!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145483) Verfasst am: 02.08.2018, 23:28 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Bisher hat noch jedes sozialistische System von dem Kapital gelebt, dass andere aufgebaut haben. Bis es halt weg war und dann krachte das Ganze zusammen. |
Genau, die Sowjetunion hat über 70 Jahre lang ausschließlich von dem ganzen vielen Kapital gelebt, das vorher im zaristischen Feudalismus angehäuft worden war.
Du weißt genau, dass du Falschheiten und Unsinn in die Welt krähst, aber du tust es trotzdem.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145488) Verfasst am: 02.08.2018, 23:39 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Aaaah, there we go! The good stuff!
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Jo. Deshalb hat der vorausschauende Mensch ja auch ein paar Aktien im Depot. Damit kann man an diesem Fortschritt partizipieren |
Sag mir doch mal, von welchem Geld ich mir Aktien kaufen soll, beachbernielein. Es wurde dir hier doch schon vorgerechnet - und wenn ich mich recht erinnere sogar noch nicht mal von mir. Damit sich das in dem Maße lohnt, wie du behauptest, müsste man mehr investieren, als ein einzelner durchschnittlicher Arbeiter in seinem ganzen Leben verdient. Wenn sich die Armut auf diese Weise durch Aktienkäufe beseitigen ließe, gäbe es sie erst gar nicht. Dein Vorschlag, die Arbeiter sollen sich doch alle Aktien kaufen, ist auf dem selben geistigen Niveau angesiedelt wie Marie Antoinettes Vorschlag, wenn die Armen kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen. |
Wenn ich das konnte, dann kannst Du das auch. Ich bin auch nicht von zuhause aus auf Rosen gebettet. Ich habe halt gespart (dabei lange Zeit freiwillig deutlich unter Sozialhilfeniveau gelebt, damit ich Kapital ansparen konnte) und das kann in der Überflussgesellschaft fast jeder bis auf solche Leute, die schlecht ausgebildet und auch sonst stark gehandicapt sind. Das trifft bei Dir wohl nicht zu.
Ich hatte auch nicht die Moeglichkeit meinen Alten anzusaugen, nicht weil der nichts hatte, sondern weil ich mit dem nach den Erfahrungen meiner Kindheit und Jugend nichts mehr zu tun haben will.
Apropos Vater.....woher hat der Deine eigentlich das Geld, mit dem er Dich unterstützt? Arbeitet der dafuer? Ist er jetzt in Rente und hat frueher mal dafuer gearbeitet? Hat der vielleicht ein Aktriendepot, von dessen Ertrag er Dich unterstützt?
Wie dem auch sei, an Deiner Stelle waere ich vielleicht etwas vorsichtiger damit anderen Leuten wegen ihrer mit selbst verdientem Geld erworbenen paar Aktien vorzuhalten sie wuerden "von der Arbeit anderer Leute leben".
Wird höchste Zeit fuer Dich, dass Du in der Realität ankommst.
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145489) Verfasst am: 02.08.2018, 23:44 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | In Kanada gibt es einiges zu tun um zu einer gerechteren Verteilung zu kommen. |
Ich vermute mal, deine Absicht besteht nicht darin, deine eigenen Aktieneinkünfte gerecht zu verteilen. Bist du sicher, dass nicht du derjenige von uns beiden bist, der das Kapital anderer Leute umverteilen will? |
Meine Aktieneinkünfte gehören mir und was ich mit meinem Geld mache, das bestimme immer noch ich, weil ich das auch selbst verdient habe (Was nicht ausschliesst, dass ich einen Teil davon auch schon mal sozialen Zwecken zukommen lasse). Ich bin darueber niemandem Rechenschaft schuldig.
Und wenn Du mal wieder eigenständig Geld verdienst, dann wirst Du das wohl auch nicht anders halten. Warum solltest Du auch?
_________________ Defund the gender police!!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145491) Verfasst am: 02.08.2018, 23:47 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | In Kanada gibt es einiges zu tun um zu einer gerechteren Verteilung zu kommen. |
Ich vermute mal, deine Absicht besteht nicht darin, deine eigenen Aktieneinkünfte gerecht zu verteilen. Bist du sicher, dass nicht du derjenige von uns beiden bist, der das Kapital anderer Leute umverteilen will? |
Meine Aktieneinkünfte gehören mir und was ich mit meinem Geld mache, das bestimme immer noch ich, weil ich das auch selbst verdient habe (Was nicht ausschliesst, dass ich einen Teil davon auch schon mal sozialen Zwecken zukommen lasse). Ich bin darueber niemandem Rechenschaft schuldig. |
Und dennoch willst du angeblich für gerechte Verteilung sorgen. Wessen Aktieneinkünfte willst du denn gerecht verteilen, wenn nicht deine eigenen? Und wie willst du das anstellen?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145492) Verfasst am: 02.08.2018, 23:57 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich habe halt gespart (dabei lange Zeit freiwillig deutlich unter Sozialhilfeniveau gelebt, damit ich Kapital ansparen konnte) und das kann in der Überflussgesellschaft fast jeder bis auf solche Leute, die schlecht ausgebildet und auch sonst stark gehandicapt sind. |
Und die Leute, die eine Familie zu ernähren haben. Und die Leute, die schlicht nicht genug verdienen. Und die Leute, die keine dauerhaften Stellen mehr bekommen, sondern nur noch befristete. Und die Leute, die schon heute gar keine Stellen mehr finden - ist ja nicht so, als wäre der von mir aufgezeigte Prozess der Automatisierung nur ein zukünftiger und nicht schon ein gegenwärtiger. Nein, das sind nicht nur die, die "stark gehandicapt" sind. Dass das irgendwann mal anders war, kann ja sein. Schon meine Generation hat das nicht mehr erlebt.
Mein Vater hat selbst gearbeitet und hat Ersparnisse, die sich aber langsam aufzehren. Dass er genug hätte ansparen können, um sich und seine vier Kinder allein aus den Erträgen ernähren zu können, glaube ich nie und nimmer. Und mein Vater hatte einen recht gut bezahlten Job. Wenn man ein Leben als geschlechtsloser Eremit führen will, dann funktioniert deine Methode womöglich für ein paar Leute. In meiner Generation aber selbst dann für die allerwenigsten - und eben keinesfalls für die große Masse der Bevölkerung, wie du uns verkaufen willst. Ganz abgesehen davon, dass bei kollektiver Massenaskese auch die Umsätze fallen würden - und dann als nächstes die Aktienkurse.
Das hast du jetzt aber schon wirklich dutzendmal vorgerechnet bekommen, und zwar nicht nur von mir.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.08.2018, 00:01, insgesamt einmal bearbeitet |
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Wilson zwischen gaga und dada
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 21450
Wohnort: Swift Tuttle
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(#2145493) Verfasst am: 03.08.2018, 00:00 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich habe halt gespart (dabei lange Zeit freiwillig deutlich unter Sozialhilfeniveau gelebt, damit ich Kapital ansparen konnte) und das kann in der Überflussgesellschaft fast jeder bis auf solche Leute, die schlecht ausgebildet und auch sonst stark gehandicapt sind. |
Und die Leute, die eine Familie zu ernähren haben. Und die Leute, die schlicht nicht genug verdienen. Und die Leute, die keine dauerhaften Stellen mehr bekommen, sondern nur noch befristete. Nein, das sind nicht nur die, die stark gehandicapt sind. Dass das irgendwann mal anders war, kann ja sein. Schon meine Generation hat das nicht mehr erlebt.
Mein Vater hat selbst gearbeitet und hat Ersparnisse, die sich aber langsam aufzehren. Dass er genug hätte ansparen können, um sich und seine vier Kinder allein aus den Erträgen ernähren zu können, glaube ich nie und nimmer. Und mein Vater hatte einen recht gut bezahlten Job. Wenn man ein Leben als geschlechtsloser Eremit führen will, dann funktioniert deine Methode womöglich für ein paar Leute. In meiner Generation aber selbst dann für die allerwenigsten - und eben keinesfalls für die große Masse der Bevölkerung, wie du uns verkaufen willst. Ganz abgesehen davon, dass bei kollektiver Massenaskese auch die Umsätze fallen würden - und dann als nächstes die Aktienkurse.
Den ganzen Mist hast du jetzt aber schon wirklich dutzendmal vorgerechnet bekommen, und zwar nicht nur von mir. |
deshalb fliege ich z.b. künftig fleißig/sehr häufig mit billigairlines. denn wenn beachbernie aktien drin hat, möchte ich nicht an seinem einkommensast, besser: tragflächen sägen.
_________________ "als ob"
Zuletzt bearbeitet von Wilson am 03.08.2018, 00:06, insgesamt einmal bearbeitet |
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#2145494) Verfasst am: 03.08.2018, 00:03 Titel: |
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Samson83 hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Wovon lebst Du eigentlich? |
Bis April hatte ich für knapp zwei Jahre einen Job als wissenschaftliche Hilfskraft, davor zeitweise ein Auslandsstipendium - und davor habe ich auch gearbeitet. Im Moment werde ich übergangsweise von meinem Vater unterstützt, muss aber möglichst bald wieder einen Job finden. |
Hört sich nicht wirklich an, als ob Du im Leben angekommen bist. |
Meine Generation kriegt bis auf ein paar glückliche Ausnahmen sowieso kaum dauerhafte Anstellungen mehr, sondern nur noch befristete. | Nur wenn man brotlose Hirnwichse studiert. |
Soso, "Hirnwichse", ja, das ist das Wort, mit dem Schöngeister und Liebhaber der abendländischen Kultur die Philosophie zu bezeichnen pflegen
Zur Sache: Auch Geisteswissenschaftler sind gefragt - nur eben oft nicht in der Wissenschaft. Und dass man bspw. als studierter Historiker nicht unbedingt Lust hat, seine analytischen Fähigkeiten sagen wir mal, einer Versicherung zur Verfügung zu stellen, kann man ja auch irgendwie verstehen. Wenn einem außer Geld und Status eh alles egal ist, hätte man sich ja gleich für Jura oder sowas einschreiben können...
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145497) Verfasst am: 03.08.2018, 00:17 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Zur Sache: Auch Geisteswissenschaftler sind gefragt - nur eben oft nicht in der Wissenschaft. |
Stimmt durchaus. Ich hab' ja gesagt, die Sache mit meinem Vater ist nur übergangsweise, und ich hab' auch schon einige neue Sachen in Aussicht - größtenteils mal wieder außerhalb der Uni. Dass ich jemals irgendwas finde, mit dem ich genug verdiene, um genug Aktien für beachbernies Programm zur individuellen Selbstbereicherung kaufen zu können, glaube ich aber nie und nimmer. Und ich habe immer schon recht spartanisch gelebt. Mit zu viel Luxus um mich herum fühle ich mich sogar unwohl.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2145499) Verfasst am: 03.08.2018, 00:23 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich habe halt gespart (dabei lange Zeit freiwillig deutlich unter Sozialhilfeniveau gelebt, damit ich Kapital ansparen konnte) und das kann in der Überflussgesellschaft fast jeder bis auf solche Leute, die schlecht ausgebildet und auch sonst stark gehandicapt sind. |
Und die Leute, die eine Familie zu ernähren haben. Und die Leute, die schlicht nicht genug verdienen. Und die Leute, die keine dauerhaften Stellen mehr bekommen, sondern nur noch befristete. Und die Leute, die schon heute gar keine Stellen mehr finden - ist ja nicht so, als wäre der von mir aufgezeigte Prozess der Automatisierung nur ein zukünftiger und nicht schon ein gegenwärtiger. Nein, das sind nicht nur die, die "stark gehandicapt" sind. Dass das irgendwann mal anders war, kann ja sein. Schon meine Generation hat das nicht mehr erlebt.
Mein Vater hat selbst gearbeitet und hat Ersparnisse, die sich aber langsam aufzehren. Dass er genug hätte ansparen können, um sich und seine vier Kinder allein aus den Erträgen ernähren zu können, glaube ich nie und nimmer. Und mein Vater hatte einen recht gut bezahlten Job. Wenn man ein Leben als geschlechtsloser Eremit führen will, dann funktioniert deine Methode womöglich für ein paar Leute. In meiner Generation aber selbst dann für die allerwenigsten - und eben keinesfalls für die große Masse der Bevölkerung, wie du uns verkaufen willst. Ganz abgesehen davon, dass bei kollektiver Massenaskese auch die Umsätze fallen würden - und dann als nächstes die Aktienkurse.
Das hast du jetzt aber schon wirklich dutzendmal vorgerechnet bekommen, und zwar nicht nur von mir. |
Rechnen muss man natuerlich koennen um zu sparen. Das erwarte ich vor allem von einem akademisch ausgebildeten Zeitgenossen wie Dir.
Und klar, wenn die Konsumwünsche nur so spriessen, dann wird das nie was mit dem Sparen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es mit etwas Selbstdisziplin nicht doch ginge.
Und was die Situation von Menschen mit Familie angeht, so kann ich Dir sagen, dass es schon seinen Grund hat, dass ich selber keine Familie gründete. Ich kam naemlich zu dem Schluss, dass ich mir das nicht leisten konnte und ich besser darauf verzichte wie auf so manches andere auch. Ich habe z.B. noch nie in meinem Leben ein Auto besessen, obwohl das Vieles bequemer machen wuerde.
Wieviele Autos hast Du eigentlich in Deinem Leben schon besessen?
_________________ Defund the gender police!!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#2145501) Verfasst am: 03.08.2018, 00:31 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Und was die Situation von Menschen mit Familie angeht, so kann ich Dir sagen, dass es schon seinen Grund hat, dass ich selber keine Familie gründete. Ich kam naemlich zu dem Schluss, dass ich mir das nicht leisten konnte und ich besser darauf verzichte wie auf so manches andere auch. |
Ach so. Du willst also, dass einfach sämtliche Menschen - zusätzlich zum Konsumverzicht - auch keine Kinder mehr kriegen.
Gute Idee. Ich bin sicher, das wird sich kein Bisschen negativ auf die Aktienkurse auswirken.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air
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(#2145504) Verfasst am: 03.08.2018, 00:36 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich habe halt gespart (dabei lange Zeit freiwillig deutlich unter Sozialhilfeniveau gelebt, damit ich Kapital ansparen konnte) und das kann in der Überflussgesellschaft fast jeder bis auf solche Leute, die schlecht ausgebildet und auch sonst stark gehandicapt sind. |
Und die Leute, die eine Familie zu ernähren haben. Und die Leute, die schlicht nicht genug verdienen. Und die Leute, die keine dauerhaften Stellen mehr bekommen, sondern nur noch befristete. Und die Leute, die schon heute gar keine Stellen mehr finden - ist ja nicht so, als wäre der von mir aufgezeigte Prozess der Automatisierung nur ein zukünftiger und nicht schon ein gegenwärtiger. Nein, das sind nicht nur die, die "stark gehandicapt" sind. Dass das irgendwann mal anders war, kann ja sein. Schon meine Generation hat das nicht mehr erlebt. |
(1) Noch dazu, daß Einkommen auf dem Niveau des Mindestlohns oder Hartz-IV-Bezüge nicht dafür bekannt sind, daß man mit ihnen "prima-prima" leben und noch was ansparen könnte. Es ist eben so, daß Menschen mit wenig Geld einen größeren Anteil ihres Geldes verkonsumieren müssen. Das geht dann für Miete und Lebensmittel und die größeren und kleineren Dinge drauf, die so bezahlt werden müssen. Die Leute haben schlicht nicht genug, um davon noch - und dann auch noch möglichst diversifiziert - Aktien zu kaufen oder gar - was den Leuten ja auch noch als "Patentrezept" verkauft wurde - zu riestern, daß sich das für sie lohnen würde.
Und das weiß ich natürlich auch, daß den Leuten auch gleich wieder vorgerechnet wird, wenn sie zum Beispiel (auf Abzahlung) eine Glotze für 99 Euro kaufen oder doch tatsächlich einen Internetanschluß haben oder dann auch noch Kekse essen, wo doch eine "wohlwollende Studie" festgestellt hat, daß das Informationsangebot aus der öffentlichen Bibliothek für sie dicke-dicke ausreichend sei und der Konsum von Süßigkeiten dem "Ziel der Gesunderhaltung" widerspreche, dann hätten sie ja wohl zu viel Geld, dann könnte man ihnen das auch noch wegkürzen...
Klar, es gibt auch Philosophen, die sich fragen, ob man denn jetzt den Verbandskasten als ein Teil oder jedes Pflaster gesondert zählen sollte, um die 150 Dinge zu bestimmen, die man "brauche". Aber ob die Leute das so dankbar annehmen oder sich nicht auch noch verhöhnt fühlen, daß man ihnen jetzt noch das Letzte wegnehmen will?
(2) Es mag ja sein, daß es Menschen gibt, die sich über ihren Konsum definieren, und man zum Beispiel nicht alle 20 Monate ein neues Handy braucht. (Ich habe schon überlegt, ob es wirklich einen Irrsinnigen geben könnte, der soviel öfter ein neues Handy kauft als ich, daß wir im Schnitt auf diese Größenordnung kämen.)
Aber ob das jetzt eine seligmachende Philosophie ist -- nicht zuletzt, weil diese Aktienkurse (das sind ja letztlich Erwartungen an die Erträge in der Zukunft) ja auch zustandekommen, weil sich diese neuen Gadgets verkaufen wie geschnitten Brot und sich die Leute die nicht bloß kaufen, wenn sie gerade wirklich ein neues Gerät brauchen: Wenn alle jetzt anfingen zu sparen und nicht mehr konsumierten, dann würde auch das mit den Aktienkursen nicht mehr funktionieren.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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