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Schulstreik für Klima - Fridays for Future
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25894
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2173918) Verfasst am: 08.04.2019, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Keine Wohnung, oder gar Hotelzimmer wenn man nicht verheiratet war. Homosexualität unter Strafe. Ohne Genehmigung durften Frauen nicht Arbeiten. Und noch vieles mehr, was heute selbstverständlich ist.
Das Selbstverständlichkeiten mal ganz anders waren, kann man sich nicht mehr vorstellen.

Und was bitte hatten die "68er" mit diesen "Selbstverständlichkeiten" zu tun?


Die Legalisierung der Homosexualitaet mag z.B. vor 1968 erfolgt sein, deren gesellschaftliche Akzeptanz, so wie wir sie heute kennen, waere ohne die 68ger allerdings kaum denkbar gewesen.
das bestreite ich.

Das sehe ich auch so, als jemand, der die Zeit bewußt erlebt hat. Die Veränderung der Einstellungen hatte schon vorher begonnen, und zogen sich auch danach noch lange hin. Die 68er waren dagegen eher ein Strohfeuer, ein kleiner Teil der akademische Öffentlichkeit, die sich zwar sehr wichtig nahmen, und durch ihre Medienpräsens auch wichtig genommen wurden, aber in weiten Teilen des Landes eher Kopfschütteln auslösten. Es kam noch die besondere Situation Westberlins dazu, die die Prozesse wie in einem Brennglas zuspitzen. Die längerfristigen Prozesse hatten schon vorher begonnen, und erreichten erst in den 70ern eine breitere Öffentlichkeit, und waren übrigens auch nicht auf den linken Teil der Jugend beschränkt.

Kommt drauf an, was Du als 68er Bewegung definierst.
In 1968 wußte ich nicht mal wie Akademiker geschrieben wird.
Was Du als "längerfristige Prozesse" betitelst; das ist für mich die 68er Bewegung. Das waren wir Jugendlichen, die anfingen nachzudenken und nach zu fragen. Wir hatten tatsächlich bis mitte der 70er Jahre einiges bewegt. Die Studenten waren ein Aspekt davon, aber bei weiten nicht der einzige.

Auch wenn ich mich wiederhole:
Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben. An diesem Kulturbruch knabbern wir heute noch. Die 68er selbser haben sich natürlich als große Revolutionäre wahrgenommen, aber auch den "Marsch in die Institutionen" hätten sie nicht geschafft, wenn man sie nicht gelassen hätte. Dieser Umbruch ging, ohne dass die Leute es wollten, letztlich durch einen erheblichen Teil der Gesellschaft. Wieviel davon wirklich von "den 68ern" ausging, darüber kann man streiten - ich halte sie auch eher für ein Symptom als für einen Motor. Insofern halte ich auch die Schuldzuweisungen an sie, die regelmäßig von rechter Seite kommen, für blödsinnig.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2173921) Verfasst am: 08.04.2019, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Auch wenn ich mich wiederhole:
Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben.


Und in den anderen Ländern? Die 68er waren ja nicht auf Deutschland beschränkt.
(Aber die 68er-Diskussion ist hier off topic.)
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2173922) Verfasst am: 08.04.2019, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Keine Wohnung, oder gar Hotelzimmer wenn man nicht verheiratet war. Homosexualität unter Strafe. Ohne Genehmigung durften Frauen nicht Arbeiten. Und noch vieles mehr, was heute selbstverständlich ist.
Das Selbstverständlichkeiten mal ganz anders waren, kann man sich nicht mehr vorstellen.

Und was bitte hatten die "68er" mit diesen "Selbstverständlichkeiten" zu tun?


Die Legalisierung der Homosexualitaet mag z.B. vor 1968 erfolgt sein, deren gesellschaftliche Akzeptanz, so wie wir sie heute kennen, waere ohne die 68ger allerdings kaum denkbar gewesen.
das bestreite ich.

Das sehe ich auch so, als jemand, der die Zeit bewußt erlebt hat. Die Veränderung der Einstellungen hatte schon vorher begonnen, und zogen sich auch danach noch lange hin. Die 68er waren dagegen eher ein Strohfeuer, ein kleiner Teil der akademische Öffentlichkeit, die sich zwar sehr wichtig nahmen, und durch ihre Medienpräsens auch wichtig genommen wurden, aber in weiten Teilen des Landes eher Kopfschütteln auslösten. Es kam noch die besondere Situation Westberlins dazu, die die Prozesse wie in einem Brennglas zuspitzen. Die längerfristigen Prozesse hatten schon vorher begonnen, und erreichten erst in den 70ern eine breitere Öffentlichkeit, und waren übrigens auch nicht auf den linken Teil der Jugend beschränkt.

Kommt drauf an, was Du als 68er Bewegung definierst.
In 1968 wußte ich nicht mal wie Akademiker geschrieben wird.
Was Du als "längerfristige Prozesse" betitelst; das ist für mich die 68er Bewegung. Das waren wir Jugendlichen, die anfingen nachzudenken und nach zu fragen. Wir hatten tatsächlich bis mitte der 70er Jahre einiges bewegt. Die Studenten waren ein Aspekt davon, aber bei weiten nicht der einzige.

Auch wenn ich mich wiederhole:
Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben. An diesem Kulturbruch knabbern wir heute noch. Die 68er selbser haben sich natürlich als große Revolutionäre wahrgenommen, aber auch den "Marsch in die Institutionen" hätten sie nicht geschafft, wenn man sie nicht gelassen hätte. Dieser Umbruch ging, ohne dass die Leute es wollten, letztlich durch einen erheblichen Teil der Gesellschaft. Wieviel davon wirklich von "den 68ern" ausging, darüber kann man streiten - ich halte sie auch eher für ein Symptom als für einen Motor. Insofern halte ich auch die Schuldzuweisungen an sie, die regelmäßig von rechter Seite kommen, für blödsinnig.

So isses! Wir neigen dazu, uns an Äußerlichkeiten aufzuhalten, und nach außen waren die Protagonisten der 68er sehr auffällig. Aber sie waren vor allem sichtbarer Ausdruck längerfristiger Prozesse, die vor ihrem Auftreten begannen, auch nicht endeten, als die 68er an Aufmerksamkeitswett einbüßten, und vor allem auch da wirksam waren, wo die 68er überhaupt nicht sichtbar waren.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2173923) Verfasst am: 08.04.2019, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Auch wenn ich mich wiederhole:
Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben.


Und in den anderen Ländern? Die 68er waren ja nicht auf Deutschland beschränkt.
(Aber die 68er-Diskussion ist hier off topic.)

Das bestätigt eigntlich nur, daß die deutschen 68er eher ein Symptom grundsätzlicherer sozialer Prozesse waren, die zwar in Deutschland eine spezifisch deutsche Ausprägung hatten, aber nicht auf Deutschland beschränkt waren, also zB nicht allein aus dem verlorenen Krieg erklärt werden können.
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es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46343
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2173924) Verfasst am: 08.04.2019, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Auch wenn ich mich wiederhole:
Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben.


Und in den anderen Ländern? Die 68er waren ja nicht auf Deutschland beschränkt.
(Aber die 68er-Diskussion ist hier off topic.)

Das bestätigt eigntlich nur, daß die deutschen 68er eher ein Symptom grundsätzlicherer sozialer Prozesse waren, die zwar in Deutschland eine spezifisch deutsche Ausprägung hatten, aber nicht auf Deutschland beschränkt waren, also zB nicht allein aus dem verlorenen Krieg erklärt werden können.


So ist es. Wir hatten "gewonnen". 68er Bewegung gab es trotzdem in Belgien.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Zuletzt bearbeitet von vrolijke am 08.04.2019, 22:43, insgesamt einmal bearbeitet
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46343
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2173925) Verfasst am: 08.04.2019, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

worse hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
worse hat folgendes geschrieben:
Humbug.
verstehe ich nicht. Was meinst du bitte ?

Demonstrieren ist Humbug und gegen das Klima demonstrieren ist ein noch viel größerer Humbug.

Bin ich andere Meinung.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44143

Beitrag(#2173930) Verfasst am: 08.04.2019, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
ich halte sie auch eher für ein Symptom als für einen Motor.

Ist ja bei Massenbewegungen öfters mal so. Nur sind Symptome einem Krankheitsverlauf natürlich auch nicht einfach äußerlich.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25894
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2173935) Verfasst am: 09.04.2019, 01:19    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Auch wenn ich mich wiederhole:
Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben.


Und in den anderen Ländern? Die 68er waren ja nicht auf Deutschland beschränkt.
(Aber die 68er-Diskussion ist hier off topic.)

Das bestätigt eigntlich nur, daß die deutschen 68er eher ein Symptom grundsätzlicherer sozialer Prozesse waren, die zwar in Deutschland eine spezifisch deutsche Ausprägung hatten, aber nicht auf Deutschland beschränkt waren, also zB nicht allein aus dem verlorenen Krieg erklärt werden können.

Es war nicht der verlorene Krieg, die Niederlage war auch bei uns nicht das wesentliche Thema. Viel schlimmer und in der persönlichen Konsequenz viel schwieriger und deshalb mit mehr Abwehr verbunden war die Erkenntnis, warum und wie er geführt worden war, und das mit einer Mehrheit an Zustimmung und scheinbar mit allen Idealen der abendländischen Bildung.

Die Verbrechen des NS geschahen zwar im Land der Dichter und Denker und hatten da eine besondere Wirkung in der "Abrechnung mit den Eltern", aber im Prinzip hatte damit auch das gesamte Abendland versagt, was unterschwellig auch wahrgenommen worden sein muss. Da gab es die Irrfahrt der St. Louis, die sich die deutsche Propaganda nicht besser hätte ausdenken können, genauso wie das spätere Schicksal dee Exodus. Die Aliierten genauso wie der Vatikan haben auch lange weggesehen, bevor sie die Informationen, die sie hatten, an die große Glocke hängten, und die Franzosen haben heute noch Schwierigkeiten mit ihren Kollaborateuren. Der deutsche Antisemitismus war nur eine groteske Übersteigerung des allgegenwärtigen Rassismus und Antisemitismus in Kombination mit der Eigenschaft, um die Deutschland überall beneidet wurde: Effektivität.

Das deutsche Verbrechen machte den Rassismus allgemein untragbar. Das Paradoxe war dann, dass schwarze Besatzer dann im besiegten Deutschland erstmals eine Gleichheit erlebten, die ihnen in den USA half, eine Bürgerrechtsbewegung zu starten. Das war zumindest die Aussage einiger Akteure dieser Bewegung in einer Reportage darüber, die vor kurzem in Arte? lief.

Der Nationalsozialismus beschränkte seine Folgen nicht nur auf uns.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#2173938) Verfasst am: 09.04.2019, 01:43    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
ich halte sie auch eher für ein Symptom als für einen Motor.

Ist ja bei Massenbewegungen öfters mal so. Nur sind Symptome einem Krankheitsverlauf natürlich auch nicht einfach äußerlich.


Die Analogie passt hier uebrigens ziemlich gut. Symptome medizinischer Erkrankungen sind oft Teil der der Heilung.
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beachbernie
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2173940) Verfasst am: 09.04.2019, 02:17    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Auch wenn ich mich wiederhole:
Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben.


Und in den anderen Ländern? Die 68er waren ja nicht auf Deutschland beschränkt.
(Aber die 68er-Diskussion ist hier off topic.)

Das bestätigt eigntlich nur, daß die deutschen 68er eher ein Symptom grundsätzlicherer sozialer Prozesse waren, die zwar in Deutschland eine spezifisch deutsche Ausprägung hatten, aber nicht auf Deutschland beschränkt waren, also zB nicht allein aus dem verlorenen Krieg erklärt werden können.


Was hier manche Anti-68ger so voellig ausblenden....

Diese vielfältige Jugendbewegung (die direkt aus den 68gern an den Universitäten hervorging) war nicht nur nicht auf Deutschland beschränkt, sondern führte zu einer ersten wahrhaft globalen (Gegen)kultur. Junge Leute meiner Generation erkannten einander sofort, auch im Ausland. Man hörte oft die gleiche Musik, man trug dieselben Kleider, man hatte sehr ähnliche Grundüberzeugungen und auch wenn es durchaus richtig ist, dass diese Bewegung spezifische regionale Ausprägungen aufwies, so bleibt festzuhalten, dass uns junge Menschen damals in zahlreichen Laendern kulturell weit mehr verband als mit unserer Elterngeneration im eigenen Herkunftsland. Dies war etwas voellig neues und zumindest direktes Ergebnis eines Prozesses, der von den 68gern im engeren Sinne angestossen wurde. In den 70ger Jahren griff die Bewegung von ihrem Ursprung, den Universitäten, rasend schnell auf höhere Schulen wie Gymnasien ueber, woran junge Lehrer mit 68ger Prägung einen sehr grossen Anteil hatten. Spaeter folgten grosse Teile der restlichen Jugend.

Mich selbst hatten 68ger Lehrer sehr stark geprägt und ich bin heute noch dankbar dafuer, dass ich als Teenager in den 70gern durch deren Pionierarbeit ein solch grosses Mass an Freiheit in praktisch allen Lebensbereichen geniessen durfte wie es weder vorher noch nachher je wieder verwirklicht wurde. Damals stand einem jungen Menschen wie mir, auch ohne wohlhabendes Elternhaus, buchstäblich die Welt offen. Ich konnte z.B. voellig frei und manchmal auch voellig ohne Geld in Europa umherreisen (man musste sich nur trauen!) und stiess ueberall auf eine aehnliche Infrastruktur aus besetzten Haeusern, alternativen Kneipen etc., die einem zumindest die Grundbedürfnisse abdeckte und genauso wie ich gerne die Gastfreundschaft wildfremder (und doch irgendwie vertraut erscheinender) Menschen genoss, war in meiner WG immer das ein oder andere Bett fuer Durchreisende frei, die man mit dem Auto an irgendeiner Autobahnausfahrt aufgelesen hatte. Bezeichnenderweise machte man damals mit seiner aus heutiger Sicht recht naiv anmutenden Offenheit Fremden gegenueber nur eher selten schlechte Erfahrungen. Bestohlen wurde ich damals nie, wenn ich Fremde in meiner Bude allein liess, dafuer fand ich einmal bei meiner Rückkehr vom Zivildienst einen frischgebackenen Kuchen auf meinem Kuechentisch, den mir zwei Schwedinnen hinterliessen, die ich in der Nacht zuvor nach Mitternacht auf dem Mannheimer Hauptbahnhof aufgelesen hatte, als ich betrunken von einer Fete heimkam, und die inzwischen weitergereist waren.

Es gab damals soviele Dinge, die durch 1968 moeglich wurden und die in der verbiesterten Adenauerzeit so voellig unmöglich erschienen. Dies machte 68 zu der grossen Zäsur, die es nun mal darstellte und etwas, was die Generation meiner Eltern und Grosseltern, sowie manche emotional noch immer in den 50ger Jahren feststeckende jüngere Zeitgenossen wohl nie werden nachvollziehen koennen. Fuer mich war das jedenfalls eine sehr schoene Zeit und ich bedauere die heutigen jungen Leute, dass sie heute wieder von frisch restaurierten alten und leider auch von manchen Nachfahren der 68ger neu errichteten Mauern eingeschränkt werden. Wir hatten eigentlich gedacht, dass sich das Mauerwesen mit unserer Generation erledigt haette und ein ganzes Zeitalter der Freiheit angebrochen waere. Das hat sich leider als Illusion erwiesen.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2173953) Verfasst am: 09.04.2019, 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Auch wenn ich mich wiederhole:
Die 68er konnten mit ihrem Denken "anfangen", weil ihre Eltern, wenn auch nicht unbedingt bewusst, den Weg dafür frei gemacht bzw. gelassen hatten: Sie haben nach der Katastrophe des NS ihre Erziehung nicht vollständig weitergegeben.


Und in den anderen Ländern? Die 68er waren ja nicht auf Deutschland beschränkt.
(Aber die 68er-Diskussion ist hier off topic.)

Das bestätigt eigntlich nur, daß die deutschen 68er eher ein Symptom grundsätzlicherer sozialer Prozesse waren, die zwar in Deutschland eine spezifisch deutsche Ausprägung hatten, aber nicht auf Deutschland beschränkt waren, also zB nicht allein aus dem verlorenen Krieg erklärt werden können.


Was hier manche Anti-68ger so voellig ausblenden....

Diese vielfältige Jugendbewegung (die direkt aus den 68gern an den Universitäten hervorging) war nicht nur nicht auf Deutschland beschränkt, sondern führte zu einer ersten wahrhaft globalen (Gegen)kultur. Junge Leute meiner Generation erkannten einander sofort, auch im Ausland. Man hörte oft die gleiche Musik, man trug dieselben Kleider, man hatte sehr ähnliche Grundüberzeugungen und auch wenn es durchaus richtig ist, dass diese Bewegung spezifische regionale Ausprägungen aufwies, so bleibt festzuhalten, dass uns junge Menschen damals in zahlreichen Laendern kulturell weit mehr verband als mit unserer Elterngeneration im eigenen Herkunftsland. Dies war etwas voellig neues und zumindest direktes Ergebnis eines Prozesses, der von den 68gern im engeren Sinne angestossen wurde. In den 70ger Jahren griff die Bewegung von ihrem Ursprung, den Universitäten, rasend schnell auf höhere Schulen wie Gymnasien ueber, woran junge Lehrer mit 68ger Prägung einen sehr grossen Anteil hatten. Spaeter folgten grosse Teile der restlichen Jugend.

Mich selbst hatten 68ger Lehrer sehr stark geprägt und ich bin heute noch dankbar dafuer, dass ich als Teenager in den 70gern durch deren Pionierarbeit ein solch grosses Mass an Freiheit in praktisch allen Lebensbereichen geniessen durfte wie es weder vorher noch nachher je wieder verwirklicht wurde. Damals stand einem jungen Menschen wie mir, auch ohne wohlhabendes Elternhaus, buchstäblich die Welt offen. Ich konnte z.B. voellig frei und manchmal auch voellig ohne Geld in Europa umherreisen (man musste sich nur trauen!) und stiess ueberall auf eine aehnliche Infrastruktur aus besetzten Haeusern, alternativen Kneipen etc., die einem zumindest die Grundbedürfnisse abdeckte und genauso wie ich gerne die Gastfreundschaft wildfremder (und doch irgendwie vertraut erscheinender) Menschen genoss, war in meiner WG immer das ein oder andere Bett fuer Durchreisende frei, die man mit dem Auto an irgendeiner Autobahnausfahrt aufgelesen hatte. Bezeichnenderweise machte man damals mit seiner aus heutiger Sicht recht naiv anmutenden Offenheit Fremden gegenueber nur eher selten schlechte Erfahrungen. Bestohlen wurde ich damals nie, wenn ich Fremde in meiner Bude allein liess, dafuer fand ich einmal bei meiner Rückkehr vom Zivildienst einen frischgebackenen Kuchen auf meinem Kuechentisch, den mir zwei Schwedinnen hinterliessen, die ich in der Nacht zuvor nach Mitternacht auf dem Mannheimer Hauptbahnhof aufgelesen hatte, als ich betrunken von einer Fete heimkam, und die inzwischen weitergereist waren.

Es gab damals soviele Dinge, die durch 1968 moeglich wurden und die in der verbiesterten Adenauerzeit so voellig unmöglich erschienen. Dies machte 68 zu der grossen Zäsur, die es nun mal darstellte und etwas, was die Generation meiner Eltern und Grosseltern, sowie manche emotional noch immer in den 50ger Jahren feststeckende jüngere Zeitgenossen wohl nie werden nachvollziehen koennen. Fuer mich war das jedenfalls eine sehr schoene Zeit und ich bedauere die heutigen jungen Leute, dass sie heute wieder von frisch restaurierten alten und leider auch von manchen Nachfahren der 68ger neu errichteten Mauern eingeschränkt werden. Wir hatten eigentlich gedacht, dass sich das Mauerwesen mit unserer Generation erledigt haette und ein ganzes Zeitalter der Freiheit angebrochen waere. Das hat sich leider als Illusion erwiesen.

Wen meinst Du eigentlich mit "Anti-68ger"? Ich sehe hier im wesentlichen nur Samson schreiben. Ich bin nicht "Anti-68", nur, weil ich die Rolle nicht so tragend sehe, ich gehöre - am Rande, wie überall - selbst noch dazu. Ich vermute, Marcellinus auch.

Aber Du hast insofern recht, als ich einen Faktor vergessen hatte, der sehr stark zur Synchronisierung der Jugend-Bewegungen, die stark vom Gefühl getragen waren, beitrug: Radios waren erschwinglich geworden, für Leute ohne Geld, also Jugendliche, gab es sogar Selbstbausätze (wer keine Ahnung hat, wovon ich gerade rede, mag unter Detektorempfänger nachsehen) und die Aufbruchstimmung der Unterdrückten kam über die amerikanischen Sender bis in den letzten Winkel: "Negermusik".
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44143

Beitrag(#2173955) Verfasst am: 09.04.2019, 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
ich halte sie auch eher für ein Symptom als für einen Motor.

Ist ja bei Massenbewegungen öfters mal so. Nur sind Symptome einem Krankheitsverlauf natürlich auch nicht einfach äußerlich.

Die Analogie passt hier uebrigens ziemlich gut. Symptome medizinischer Erkrankungen sind oft Teil der der Heilung.

Genau das meinte ich. Meine erste Assoziation, als fwo von einer Massenbewegung als "Symptom" sprach, war ein Fieber. Wollte es nur für unseren Biologen fwo nicht ganz so offensichtlich machen. zwinkern
_________________
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25894
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2173961) Verfasst am: 09.04.2019, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
ich halte sie auch eher für ein Symptom als für einen Motor.

Ist ja bei Massenbewegungen öfters mal so. Nur sind Symptome einem Krankheitsverlauf natürlich auch nicht einfach äußerlich.

Die Analogie passt hier uebrigens ziemlich gut. Symptome medizinischer Erkrankungen sind oft Teil der der Heilung.

Genau das meinte ich. Meine erste Assoziation, als fwo von einer Massenbewegung als "Symptom" sprach, war ein Fieber. Wollte es nur für unseren Biologen fwo nicht ganz so offensichtlich machen. zwinkern

Aus gesellschaftlicher Sicht haben wir hier aber keine Heilung, sondern zuerst nur eine weitgehende Ablehnung des Alten, es findet sich kein realistisches Pro, einig ist man sich nur im Anti und dem Versuch, die Quellen auszugraben, die vorher ungenutzt waren, unabhängig von der Qualität dessen, was die zu liefern imstande waren.

Um das an der Sexualität zu demonstrieren: (Lassen wir mal die Begleitumstände wie "Besatzungsschäden", unbefriedigte Kriegerwitwen, die "Pille" usw. weg) Nachdem zuerst in den Halbstarkenrevolten und mit dem Rock'n Roll die Sexualität überhaupt in den öffentlichen Raum gerückt war, wurde während der 68er der Tabubruch durch öffentliche Nacktheit als Protestmittel entdeckt, um die wilhelminische Sexualmoral aufzubrechen. Da wurde aber nichts neues an die Stelle gesetzt, sondern es entstand eine allgemeine Leere, in der sogar die (natürlich einverständliche!) Sexualität mit Kindern möglich schien. Der entsprechende Selbstverwirklichungsversuch der Pädophilen Jahre später fiel in der damaligen Zeit eigentlich kaum auf, es war der "normale" Rand des Zeitgeistes. Aber daran ist auch zu erkennen, dass es nicht die letztendlich sehr wenigen "Revolutzer" von den Unis waren, der Bruch der Kontinuität der Kultur ging durch die ganze Gesellschaft.

Auf der pädagogischen Seite ist da die Utopie der der antiautoritären Erziehung. Pädagogikprofessoren in den 80ern, also 68er in den Institutionen, waren Spinner, die ihren Studenten maximal Träume mitgaben, aber nichts, was ihnen anschließend im Beruf wirklich nutzte - zu wissenschaftlicher Arbeit waren sie schlicht unfähig. Nach meiner Ansicht fängt man in der Pädagogik erst jetzt wieder langsam an, sich davon zu erholen und ein realistisches Menschenbild zu entwickeln. Diesen Bruch kann man auch in der familiären Erziehung nachzeichnen.

Kontinuität gibt es eigentlich nur in der Wirtschaft.

Wenn Du also von Heilung sprichst: Die haben wir heute noch nicht erreicht, sonst würden ein Indikator wie die Sexualität nicht wieder so stark in die andere Richtung pendeln, wie die CDU das gerade demonstriert oder die SPD auf der anderen Seite mit ihrer wiederentdeckten Christlichkeit.
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#2173997) Verfasst am: 09.04.2019, 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Das deutsche Verbrechen machte den Rassismus allgemein untragbar. Das Paradoxe war dann, dass schwarze Besatzer dann im besiegten Deutschland erstmals eine Gleichheit erlebten, die ihnen in den USA half, eine Bürgerrechtsbewegung zu starten. Das war zumindest die Aussage einiger Akteure dieser Bewegung in einer Reportage darüber, die vor kurzem in Arte? lief.

Der Nationalsozialismus beschränkte seine Folgen nicht nur auf uns.

Das könntest du dann aber auch auf die Frauen-Emanzipation übertragen. So wie Schwarze gebraucht wurden um an der Front 'als Kanonenfutter' zu dienen, so brauchte man Frauen um Kriegsgeräte herzustellen und Teile von bisheriger Männerwirtschaft zu übernehmen.

So gesehen wäre aus dem Krieg entstandene Emanzipation und Stop von bestimmten Formen des Rassismus nicht aus Einsicht geschehen sondern aus Zwängen durch den Krieg.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25894
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2174002) Verfasst am: 09.04.2019, 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Das deutsche Verbrechen machte den Rassismus allgemein untragbar. Das Paradoxe war dann, dass schwarze Besatzer dann im besiegten Deutschland erstmals eine Gleichheit erlebten, die ihnen in den USA half, eine Bürgerrechtsbewegung zu starten. Das war zumindest die Aussage einiger Akteure dieser Bewegung in einer Reportage darüber, die vor kurzem in Arte? lief.

Der Nationalsozialismus beschränkte seine Folgen nicht nur auf uns.

Das könntest du dann aber auch auf die Frauen-Emanzipation übertragen. So wie Schwarze gebraucht wurden um an der Front 'als Kanonenfutter' zu dienen, so brauchte man Frauen um Kriegsgeräte herzustellen und Teile von bisheriger Männerwirtschaft zu übernehmen.

So gesehen wäre aus dem Krieg entstandene Emanzipation und Stop von bestimmten Formen des Rassismus nicht aus Einsicht geschehen sondern aus Zwängen durch den Krieg.

Ja. Das sehe nicht nur ich so.
Ohne die Wichtigkeit der Frauen für die Kriegsindustrie und ihre erzwungene Selbständigkeit durch Tod, Versehrtheit oder Abwesenheit der Männer nach dem Krieg wäre die Emanzipation nicht so schnell vorwärts gekommen.
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Skeptiker
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Beitrag(#2174009) Verfasst am: 09.04.2019, 18:32    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Ohne die Wichtigkeit der Frauen für die Kriegsindustrie und ihre erzwungene Selbständigkeit durch Tod, Versehrtheit oder Abwesenheit der Männer nach dem Krieg wäre die Emanzipation nicht so schnell vorwärts gekommen.


Wo hast du denn diese These wieder her?

Also du kommst hier ständig mit Zusammenhängen, die sich sehr danach anhören, als wenn du sie dir einfach mal so eben ausgedacht hast.

Vieles mag dir plausibel erscheinen und kann trotzdem völlig daneben sein.
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Marcellinus
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Beitrag(#2174011) Verfasst am: 09.04.2019, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:

Das könntest du dann aber auch auf die Frauen-Emanzipation übertragen. So wie Schwarze gebraucht wurden um an der Front 'als Kanonenfutter' zu dienen, so brauchte man Frauen um Kriegsgeräte herzustellen und Teile von bisheriger Männerwirtschaft zu übernehmen.

So gesehen wäre aus dem Krieg entstandene Emanzipation und Stop von bestimmten Formen des Rassismus nicht aus Einsicht geschehen sondern aus Zwängen durch den Krieg.

Was ist Einsicht anderes als zum Selbstzwang gewordener Fremdzwang? Sehr glücklich Es haben sich einfach die Machtgewichte verschoben. Mit "Einsicht" hatte das kaum etwas zu tun.
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fwo
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Beitrag(#2174016) Verfasst am: 09.04.2019, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ohne die Wichtigkeit der Frauen für die Kriegsindustrie und ihre erzwungene Selbständigkeit durch Tod, Versehrtheit oder Abwesenheit der Männer nach dem Krieg wäre die Emanzipation nicht so schnell vorwärts gekommen.


Wo hast du denn diese These wieder her?

Also du kommst hier ständig mit Zusammenhängen, die sich sehr danach anhören, als wenn du sie dir einfach mal so eben ausgedacht hast.

Vieles mag dir plausibel erscheinen und kann trotzdem völlig daneben sein.

Hier hast Du mal ein Stimmungsbild aus der Zeit. Man kann ohne Schwierigkeit noch mehr finden. Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten.
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smallie
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Beitrag(#2174026) Verfasst am: 09.04.2019, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten.

Das stand in der Weimarer Verfassung noch nicht? Geschockt
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Samson83
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Beitrag(#2174027) Verfasst am: 09.04.2019, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten.

Das stand in der Weimarer Verfassung noch nicht? Geschockt
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fwo
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Beitrag(#2174029) Verfasst am: 09.04.2019, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten.

Das stand in der Weimarer Verfassung noch nicht? Geschockt

In der Weimarer Verfassung stand noch "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten". Über dieses "grundsätzlich" wurde in der Praxis sehr viel ausgehebelt.
Dieses schnörkellose und nicht mehr interpretationsfähige "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" wurde von den Herren auch nicht ganz freiwillig ins GG aufgenommen, wenn Du Dir die Geschichte ansiehst. Dieser Satz gilt, wenn er auch bei unserem Salonkommunisten nicht als solcher angekommen ist, allgemein als der Meilenstein in der Nachkriegsgeschichte der Gleichberechtigung.
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beachbernie
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Beitrag(#2174051) Verfasst am: 10.04.2019, 03:14    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ohne die Wichtigkeit der Frauen für die Kriegsindustrie und ihre erzwungene Selbständigkeit durch Tod, Versehrtheit oder Abwesenheit der Männer nach dem Krieg wäre die Emanzipation nicht so schnell vorwärts gekommen.


Wo hast du denn diese These wieder her?

Also du kommst hier ständig mit Zusammenhängen, die sich sehr danach anhören, als wenn du sie dir einfach mal so eben ausgedacht hast.

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Hier hast Du mal ein Stimmungsbild aus der Zeit. Man kann ohne Schwierigkeit noch mehr finden. Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten.


Waren das denn wirklich "die Kriegsfrauen", die "diese Saat gelegt" haben? Mussten die nicht an der "Heimatfront" ran ob sie wollten oder nicht?

Oder laufen Deine Ausführungen nicht eher darauf hinaus, dass wir die Frauengleichberechtigung weniger den 68gern als vielmehr dem Kaiser und dem Fuehrer und ihren Kriegen verdanken? zwinkern Sehr glücklich


Ich denke eher, dass vor allem in den 50ger Jahren vor allem von konservativen Kreisen (Stichwort "Familienminister Wuermeling") versucht wurde, die deutschen Frauen wieder direkt von der "Heimatfront" an den heimischen Herd zu verfrachten und dass dies zunaechst auch mehr oder weniger weitgehend gelang, weil die Frauen in der Rüstungsindustrie nicht wirklich einen anderen Status genossen, sondern nur an anderer Stelle ihren Männern dienten, bevor die grosse Zäsur in der gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands die konservative Illusion der "heilen Familie", diesmal ganz ohne Krieg, endgültig zerstörte. Frauen liessen sich ploetzlich nicht mehr einspannen, weder von den Kriegmachern noch vom Pascha zuhause und das war wirklich neu. Frauen definierten plötzlich ihren Platz in der Gesellschaft neu und zum ersten Mal selbst....
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beachbernie
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Beitrag(#2174052) Verfasst am: 10.04.2019, 03:17    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten.

Das stand in der Weimarer Verfassung noch nicht? Geschockt
bein. Da stand „sind vor dem Gesetz gleich“. Das meint nicht dasselbe.


Das verstehe ich nicht. Worin liegt denn der Unterschied zwischen "gleichberechtigt" und "vor dem Gesetz gleich"?
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beachbernie
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Beitrag(#2174053) Verfasst am: 10.04.2019, 03:32    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gab mit dem Wirtschaftswunder und neuem Recht zwar einen Rückschlag, aber der mit den Kriegsfrauen 49 im Grundgesetz durchgesetzte Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verwandelte sehr viel "neues" altes Recht in ein nicht verfassungskonformes Recht. Es brauchte zwar eine Weile, diese Verfassung auch durchzusetzen, aber "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" war eine Saat, die die Kriegsfrauen in die Verfassung gelegt hatten.

Das stand in der Weimarer Verfassung noch nicht? Geschockt

In der Weimarer Verfassung stand noch "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten". Über dieses "grundsätzlich" wurde in der Praxis sehr viel ausgehebelt.
Dieses schnörkellose und nicht mehr interpretationsfähige "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" wurde von den Herren auch nicht ganz freiwillig ins GG aufgenommen, wenn Du Dir die Geschichte ansiehst. Dieser Satz gilt, wenn er auch bei unserem Salonkommunisten nicht als solcher angekommen ist, allgemein als der Meilenstein in der Nachkriegsgeschichte der Gleichberechtigung.


Wir reden hier zunaechst mal ueber zwei verschiedene Ebenen. Die formale rechtliche Gleichstellung ist eine Sache. Diese rechtliche Gleichstellung aber auch in die gesellschaftliche Realitaet zu uebertragen ist eine ganz andere Kiste.

Das ist aehnlich wie mit der Legalisierung von Homosexualitaet. Auch wenn Homosexualitaet nicht mehr juristisch bestraft wurde, so bedeutete in weiten Teilen der Gesellschaft das Bekanntwerden homosexueller Aktivitäten zunaechst weiterhin soziale Aechtung und Ausgrenzung. Daran änderte die Aufhebung des entsprechenden Paragraphen zunaechst einmal wenig. Erst mit der grossen gesellschaftlichen Zäsur wurde dies anders, zunaechst in universitaeren Kreisen und der sich daraus entwickelnden Jugendbewegung und spaeter allmählich und schrittweise im Rest der Gesellschaft, zuletzt sogar in konservativen/religioesen Kreisen, die sich naturgemäß wegen ihrer chronischen Lernresistenz am Längsten der neuen Zeit verweigerten.

Bei der Gleicheberechtigung der Frau war dies aehnlich. Die rechtliche Gleichstellung änderte zunaechst nicht viel an der sozialen Realitaet in der Familie und in der Gesellschaft. Dies geschah erst spaeter, durch die grosse gesellschaftliche Zäsur und das war ein ganz anderer Kampf, einer der von erbitterten Rückzugsgefechten der Konservativen/Religioesen gekennzeichnet war und der bis heute nicht voellig beendet, wohl aber gewonnen ist.
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Wilson
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Beitrag(#2174055) Verfasst am: 10.04.2019, 06:17    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fridays-for-future-das-bedeuten-die-forderungen-fuer-die-verbraucher-a-1261933.html
Zitat:
Einige CO2-Werte, etwa für Rindfleisch oder das T-Shirt, beruhen auf Schätzungen oder Berechnungen, über die man trefflich streiten kann. Die Beispiele zeigen aber: Menschen, die gern Fleisch essen, Auto fahren oder in die Ferne reisen, müssten ihren Lebensstil drastisch umstellen.

genau. wer kanns sich das dann noch leisten? wie früher, die sog- reichen. herrlich. der malocher verzichtet. freiwillig selbstverständlich. Sehr glücklich

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Samson83
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Beitrag(#2174058) Verfasst am: 10.04.2019, 07:14    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fridays-for-future-das-bedeuten-die-forderungen-fuer-die-verbraucher-a-1261933.html
Zitat:
Einige CO2-Werte, etwa für Rindfleisch oder das T-Shirt, beruhen auf Schätzungen oder Berechnungen, über die man trefflich streiten kann. Die Beispiele zeigen aber: Menschen, die gern Fleisch essen, Auto fahren oder in die Ferne reisen, müssten ihren Lebensstil drastisch umstellen.

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Beitrag(#2174063) Verfasst am: 10.04.2019, 08:13    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fridays-for-future-das-bedeuten-die-forderungen-fuer-die-verbraucher-a-1261933.html
Zitat:
Einige CO2-Werte, etwa für Rindfleisch oder das T-Shirt, beruhen auf Schätzungen oder Berechnungen, über die man trefflich streiten kann. Die Beispiele zeigen aber: Menschen, die gern Fleisch essen, Auto fahren oder in die Ferne reisen, müssten ihren Lebensstil drastisch umstellen.

genau. wer kanns sich das dann noch leisten? wie früher, die sog- reichen. herrlich. der malocher verzichtet. freiwillig selbstverständlich. Sehr glücklich

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Wo fängt denn für dich „Reichtum“ an? Offenbar später als für mich. Die Antwort auf eine Eingangsfrage wäre „Jeder ab obere Mittelschicht.“


Du wirst Wilson nur verstehen,
wenn Du den Film 'Snowpiercer' gesehen hast, einen Film,
den ich für ziemlich durchschnittlich und eigentlich 'platt' halte - aber das ist ja auch Geschmackssache - wie die proteinreiche Insektennahrung für die 'Malocher',
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Beitrag(#2174067) Verfasst am: 10.04.2019, 09:47    Titel: Antworten mit Zitat

Snowpiercer ist ein beschissenes Sozialmelodram, das völlig falsche Vorstellungen über Klassenverhältnisse und politische Bewegungen in die Welt setzt, ohne auch nur einen Moment auf seine eigenen Voraussetzungen zu reflektieren wie z.B. die Tatsache, dass es eine völlig surreale Mikrogesellschaft präsentiert, die realistischerweise gar nicht in der Lage wäre, das zu produzieren, was sie verkonsumiert - oder auch nur sich selbst überhaupt dauerhaft am Laufen zu halten. Und überhaupt, was sollte bitte der Quatsch mit dem Kind im Maschinenraum? Bis zu dem Punkt war die Allegorie wenigstens verständlich, aber wofür soll das denn bitte eine Metapher sein? Es wäre besser gewesen, den Zugführer tatsächlich als Pädo darzustellen, weil das wenigstens kein Stilbruch zur allgemeinen Dekadenz der vorderen Wagen gewesen wäre. Und dann endet der Film damit, die Revolutionäre und ihre gesamte Klasse in eine Eiswüste zu entlassen, in der sie alle elendig krepieren werden, weil sie nicht die Skills haben, in so einer Umgebung zu überleben. Und das soll dann der große Sieg der Freiheit über die Tyrannei sein. Na super. Deprimiert

Wenn sich der Film nicht so ernst nehmen würde und statt auf Predigten und halbgare Allegorien bewusst auf Action, Absurdität und over the top fun gesetzt hätte, hätte er mir besser gefallen. Aber Snowpiercer scheint sich seiner eigenen Absurdität noch nicht mal bewusst zu sein, sondern sich für eine ernste und tiefsinnige Revolutionsallegorie zu halten, die es einfach nicht ist. Gerade aufgrund seiner Ernsthaftigkeit kann ich den Film nicht ernst nehmen.

...sorry, war gerade etwas abgelenkt, worum ging's hier gerade nochmal? Verlegen
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Samson83
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Beitrag(#2174068) Verfasst am: 10.04.2019, 09:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mich vor allem gefragt wofür die Metapher steht dass der Aufstand von Captain America mit blöder Mütze angeführt wird.

Hingegen beginnt die „Ernsthaftigkeit“ - die in der Tat deplatziert ist, erst mit dem finalen Gespräch mit dem Zugführer.
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Beitrag(#2174071) Verfasst am: 10.04.2019, 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich habe mich vor allem gefragt wofür die Metapher steht dass der Aufstand von Captain America mit blöder Mütze angeführt wird.

Für Fehlentscheidungen beim Casting?

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Hingegen beginnt die „Ernsthaftigkeit“ - die in der Tat deplatziert ist, erst mit dem finalen Gespräch mit dem Zugführer.

Nee, zumindest als undercurrent ist die immer da. Der Film kann sich seinen ganzen Lauf hindurch nicht recht entscheiden, ob er Action-Popcornkino oder "ernsthafter" Sozialkommentar sein will. In der finalen Szene entscheidet er sich dann endlich - und zwar falsch.
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