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Coronavirus
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46343
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2212531) Verfasst am: 18.05.2020, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

uwebus hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Mundschutz muss getragen werden in ÖPNV und Laden um andere zu schützen, aber man kann mit dem Auto fahren und Mitmenschen giftige Gase aussetzen - seit Jahrzehnten.


Trotz Millionen Autofahrern bin ich 85 Jahre alt geworden. Wenn der Corona mich erwischt bin ich mit großer Wahrscheinlichkeit binnen 14 Tagen tot.
Was ich dir sonst noch sagen möchte verbieten die Forumsregeln.


Wenn du dich körperlich fit hältst, dann stärkt das deine Immunabwehr und damit die Chancen, auch Corona wie eine Grippe hinter dich zu bringen. Mir fehlen zwar noch 4 Jahre bis 85, aber da z.Zt. die Fitnesstudios geschlossen sind laufe pro Woche um die 30 km und mache bei gutem Wetter wie üblich meine Radtouren, das dürfte genügen, um die Immunabwehr aufrecht zu erhalten.


Das klingt verdammt nach "alle die krank werden, sind irgendwie selber Schuld".
Es stimmt zwar, dass man bei gesunde Lebensführung besser gewappnet ist gegen diverse Krankheiten aber gegen sämtliche Krankheiten ist kein Mensch immun. Wenn das entsprechende Virus oder Bakterie an der richtigen Stelle zuschlägt, nutzt die gesündeste Lebensweise nichts mehr. Pocken, Polio, Tuberkulose und Co wurden nicht durch gesunde Lebensweise ausgerottet.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25894
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2212532) Verfasst am: 18.05.2020, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
uwebus hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Mundschutz muss getragen werden in ÖPNV und Laden um andere zu schützen, aber man kann mit dem Auto fahren und Mitmenschen giftige Gase aussetzen - seit Jahrzehnten.


Trotz Millionen Autofahrern bin ich 85 Jahre alt geworden. Wenn der Corona mich erwischt bin ich mit großer Wahrscheinlichkeit binnen 14 Tagen tot.
Was ich dir sonst noch sagen möchte verbieten die Forumsregeln.


Wenn du dich körperlich fit hältst, dann stärkt das deine Immunabwehr und damit die Chancen, auch Corona wie eine Grippe hinter dich zu bringen. Mir fehlen zwar noch 4 Jahre bis 85, aber da z.Zt. die Fitnesstudios geschlossen sind laufe pro Woche um die 30 km und mache bei gutem Wetter wie üblich meine Radtouren, das dürfte genügen, um die Immunabwehr aufrecht zu erhalten.


Das klingt verdammt nach "alle die krank werden, sind irgendwie selber Schuld".
Es stimmt zwar, dass man bei gesunde Lebensführung besser gewappnet ist gegen diverse Krankheiten aber gegen sämtliche Krankheiten ist kein Mensch immun. Wenn das entsprechende Virus oder Bakterie an der richtigen Stelle zuschlägt, nutzt die gesündeste Lebensweise nichts mehr. Pocken, Polio, Tuberkulose und Co wurden nicht durch gesunde Lebensweise ausgerottet.

Na ja - fast.
Co kenne ich nicht, Pocken und Polio wurden tatsächlich durch Impfungen fast ausgerottet (btw: das sind auch nur Anregungen des Immunsystems) aber speziell eine symptomatisch werdende TB ist fast ausschließlich auf eine ungesunde Lebensweise zurückzuführen, auch wenn das nicht unbedingt auf ein schuldhaftes Verhalten des Erkrankten schließen lässt, oder, um es mit Zille zu sagen: "„Man kann einen Menschen mit einer Wohnung erschlagen wie mit einer Axt”.

Aber grundsätzlich hat uwebus recht, wenn er sagt, dass eine gesunde Lebensweise nicht nur die Wahrscheinlichkeit verringert, krank zu werden, sondern im Fall des Ausbruchs einer Krankheit auch normalerweise für einen milderen Verlauf sorgt.

Und in dem Zusammenhang ist es andersherum auch richtig, zu sagen, dass wir uns durch unser Verhalten sowohl am Auftreten unserer Krankheiten als auch an der Schwere ihres Verlaufs beteiligen.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21800

Beitrag(#2212534) Verfasst am: 18.05.2020, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
[...] Pocken und Polio wurden tatsächlich durch Impfungen fast ausgerottet (btw: das sind auch nur Anregungen des Immunsystems) [...]

Vielleicht sollte man das Wort "Impfung" durch "Anregung des natürlichen Immunsystems nach dem Ähnlichkeitsprinzip" ersetzen. Vielleicht kriegt man damit die Impfgegner ...
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2212537) Verfasst am: 18.05.2020, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
[...] Pocken und Polio wurden tatsächlich durch Impfungen fast ausgerottet (btw: das sind auch nur Anregungen des Immunsystems) [...]

Vielleicht sollte man das Wort "Impfung" durch "Anregung des natürlichen Immunsystems nach dem Ähnlichkeitsprinzip" ersetzen. Vielleicht kriegt man damit die Impfgegner ...


gibt es auch "künstliches Immunsystem"=
zwinkern
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21800

Beitrag(#2212538) Verfasst am: 18.05.2020, 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
[...] Pocken und Polio wurden tatsächlich durch Impfungen fast ausgerottet (btw: das sind auch nur Anregungen des Immunsystems) [...]

Vielleicht sollte man das Wort "Impfung" durch "Anregung des natürlichen Immunsystems nach dem Ähnlichkeitsprinzip" ersetzen. Vielleicht kriegt man damit die Impfgegner ...


gibt es auch "künstliches Immunsystem"=
zwinkern

Psst!
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2212541) Verfasst am: 18.05.2020, 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
[...] Pocken und Polio wurden tatsächlich durch Impfungen fast ausgerottet (btw: das sind auch nur Anregungen des Immunsystems) [...]

Vielleicht sollte man das Wort "Impfung" durch "Anregung des natürlichen Immunsystems nach dem Ähnlichkeitsprinzip" ersetzen. Vielleicht kriegt man damit die Impfgegner ...


gibt es auch "künstliches Immunsystem"=
zwinkern


Ja. Nennt man "Antibiotika".
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2212544) Verfasst am: 18.05.2020, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der von heiner so oft gebrachte Homburg auf Twitter:

https://twitter.com/MickyBeisenherz/status/1262293857846386688

Er meint tatsächlich, wir befinden uns JETZT in der Gleichen Situation wie 1933! Argh

Edit: gerade auf Twitter gelesen:
Homburg verbreitet, dass die Störer auf den AntiCorona Demos bezahlt würden. Argh





Als Erwiderung passt hierzu, was ich gerade auf Facebook gefunden habe:


Zitat:
Just put the fucking mask on and quit bitching! Jesusfuckingchrist You sound like a god damn toddler throwing a tantrum in their church clothes. It's a piece of fricking cloth not the Star of David. The government isn't loading You into train cars & and taking You to a concentration camp. You are going to Walmart for fucking Twinkies and Diet Coke You whiny fucking children.


Lachen
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Quéribus
Eretge



Anmeldungsdatum: 21.07.2003
Beiträge: 5942
Wohnort: Avaricum

Beitrag(#2212547) Verfasst am: 18.05.2020, 18:44    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der von heiner so oft gebrachte Homburg auf Twitter:

https://twitter.com/MickyBeisenherz/status/1262293857846386688

Er meint tatsächlich, wir befinden uns JETZT in der Gleichen Situation wie 1933! Argh

Edit: gerade auf Twitter gelesen:
Homburg verbreitet, dass die Störer auf den AntiCorona Demos bezahlt würden. Argh





Als Erwiderung passt hierzu, was ich gerade auf Facebook gefunden habe:


Zitat:
Just put the fucking mask on and quit bitching! Jesusfuckingchrist You sound like a god damn toddler throwing a tantrum in their church clothes. It's a piece of fricking cloth not the Star of David. The government isn't loading You into train cars & and taking You to a concentration camp. You are going to Walmart for fucking Twinkies and Diet Coke You whiny fucking children.


Lachen


bravo Daumen hoch!

That sums it up in a nutshell (for all the nutters out there... Pfeifen )
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"He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2212548) Verfasst am: 18.05.2020, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
[...] Pocken und Polio wurden tatsächlich durch Impfungen fast ausgerottet (btw: das sind auch nur Anregungen des Immunsystems) [...]

Vielleicht sollte man das Wort "Impfung" durch "Anregung des natürlichen Immunsystems nach dem Ähnlichkeitsprinzip" ersetzen. Vielleicht kriegt man damit die Impfgegner ...


gibt es auch "künstliches Immunsystem"=
zwinkern


Ja. Nennt man "Antibiotika".


Jein. Antibiotika wirken ja auf recht spezifische Weise, und das Immunsystem unterscheidet sich davon schon signifikant
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Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2212549) Verfasst am: 18.05.2020, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der von heiner so oft gebrachte Homburg auf Twitter:

https://twitter.com/MickyBeisenherz/status/1262293857846386688

Er meint tatsächlich, wir befinden uns JETZT in der Gleichen Situation wie 1933! Argh

Edit: gerade auf Twitter gelesen:
Homburg verbreitet, dass die Störer auf den AntiCorona Demos bezahlt würden. Argh





Als Erwiderung passt hierzu, was ich gerade auf Facebook gefunden habe:


Zitat:
Just put the fucking mask on and quit bitching! Jesusfuckingchrist You sound like a god damn toddler throwing a tantrum in their church clothes. It's a piece of fricking cloth not the Star of David. The government isn't loading You into train cars & and taking You to a concentration camp. You are going to Walmart for fucking Twinkies and Diet Coke You whiny fucking children.


Lachen


Mehr muss man dazu echt nicht sagen
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narr
workingglass
Moderator



Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 3788

Beitrag(#2212575) Verfasst am: 18.05.2020, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Aber grundsätzlich hat uwebus recht, wenn er sagt, dass eine gesunde Lebensweise nicht nur die Wahrscheinlichkeit verringert, krank zu werden, sondern im Fall des Ausbruchs einer Krankheit auch normalerweise für einen milderen Verlauf sorgt.

Und in dem Zusammenhang ist es andersherum auch richtig, zu sagen, dass wir uns durch unser Verhalten sowohl am Auftreten unserer Krankheiten als auch an der Schwere ihres Verlaufs beteiligen.


Nee, uwebus hat nicht recht. Eine "gesunde Lebensweise" ist nur ein Aspekt - und wahrscheinlich der kleinere. Damit kann man vielleicht einige Erkrankungen erträglicher machen, aber alle Leute mit einer chronischen - idR erblichen Erkrankung haben die halt - oder haben sogar mehrere. Und die sind sicher nicht alle alt.

2017 gaben bei einer Umfrage (5.600Personen) 48% an, an einer oder sogar mehrere lang andauernde Erkrankungen zu leiden. Chronische Erkrankungen sind schon bei jungen Menschen rel. häufig.

- Herz-Kreislauf
- Rücken-, Gelenks- und Knochenerkrankungen
- Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma)
- Schilddrüsenerkrankungen
- Allergien
- Psychische Erkrankungen (z.B. Depression, Schizophrenie...)
- Magen-Darm-Erkrankungen (z.B Morbus Crohn)
- Krebserkrankungen (z.B. Brust, Prostata, Darm)
- Autoimmunerkrankungen - immerhin ca. 8-10% der Bevölkerung

um nur mal ein paar zu nennen

Leute mit solchen Erkrankungen müssen oft ihr Leben lang Medikamente schlucken die auch wieder Auswirkungen auf ihr Immunsystem und/oder ihren Allgemeinzustand haben können.

Die sind z.B. vielleicht gar nicht in der Lage "30km in der Woche zu laufen".
Ich bin schon erstaunt, wie einige hier völlig unfähig sind aus ihrer Blase raus zu schauen. Bekannte von mir haben ein Kind mit einer angeborenen Immunschwäche - die sind jedes mal panisch, wenn mal wieder in so einer Waldorfschule eine Masernwelle rumschwappt. Zwei Bekannte von mir leben mit einem Spenderorgan - die leben - soweit das geht, sehr gesund. Nutzt ihnen nur nix in Bezug auf ihr Immunsystem - da muss nämlich medikamentös runter gefahren sein.

Und das Argument "die meisten mit Corona waren ja fett" - zieht auch nicht. Denn Adipositas ist ebenfalls eine Krankheit die nicht mit "ja dann muss der halt abnehmen" zu behandeln ist. Häufig sind schon die Eltern dicker Kinder dick. Immer deutlicher wird, dass die ersten Lebensjahre in diesem Punkt Lebensbestimmend sind. Wer nicht dick ist kann sich glücklich schätzen, braucht sich aber nicht auf die Schulter klopfen, dass er damit was zu tun hätte. In den allermeisten Fällen hat er oder sie einfach nur Glück gehabt. Die zunehmende Verfettung der Gesellschaft wird nur mit einer grundlegenden Änderung der Gesetzgebung anzugehen sein. Z.B. durch eine Zuckersteuer, aber das ist ein anderes Thema.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2212581) Verfasst am: 18.05.2020, 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

War es nicht so, dass an der spanischen Grippe vor allem junge Menschen gestorben sind, eben weil deren Immunsystem so "gut" war - und sie dann umgebracht hat?
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Skeptiker
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Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2212595) Verfasst am: 19.05.2020, 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
War es nicht so, dass an der spanischen Grippe vor allem junge Menschen gestorben sind, eben weil deren Immunsystem so "gut" war - und sie dann umgebracht hat?


Ja, so war es.

Deshalb sollte man den Darwinismus nicht als Sozialdarwinismus missverstehen. Es überleben stets die am Besten (an eine Umwelt, an eine Krankheit, etc.) Angepassten, nicht unbedingt die Stärksten. Manchmal überleben eher die Schwächsten, so dass man sagen kann, dass Stärke und Schwäche immer relativ, immer spezifisch sind. Manchmal ist Stärke = Schwäche - eine "Gleichung", die in beide Richtungen zu lesen ist.

Corona ist somit ein medizinischer Spezialfall, so wie auch die Spanische Grippe ein Spezialfall gewesen ist.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20194
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2212598) Verfasst am: 19.05.2020, 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-05/feinstaub-coronavirus-infektionszahl-sterberate-luftverschmutzung-zusammenhang
resümee:
Zitat:
In einem Punkt sind sich Barbara Hoffmann und Dietrich Plaß aber mit dem italienischen Rheumatologen Edoardo Conticini und Francesca Dominici einig. Gänzlich von der Hand weisen lässt sich der Verdacht nicht, dass Feinstaub den Körper anfälliger für den Covid-19-Erreger macht.



ich erinnerte mich beim lesen daran, dass man luftverschmutzung mit einem anstieg von allergien in verbindung brachte:

https://www.fr.de/wissen/feinstaub-allergien-verstaerkt-11668119.html
Zitat:
Wie Feinstaub Allergien verstärkt
Das Immunsystem kämpft sich mit den Pollen von Bäumen und Gräsern ab. Besonders aggressiv werden Pollen in Verbindung mit Feinstaub. Meint: Städter sind besonders betroffen.


generell:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/110798/Luftverschmutzung-laut-Max-Planck-Forschern-eines-der-groessten-Gesundheitsrisiken
Luftverschmutzung laut Max-Planck-Forschern eines der größten Gesundheitsrisiken
Dienstag, 3. März 2020
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25894
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2212599) Verfasst am: 19.05.2020, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Aber grundsätzlich hat uwebus recht, wenn er sagt, dass eine gesunde Lebensweise nicht nur die Wahrscheinlichkeit verringert, krank zu werden, sondern im Fall des Ausbruchs einer Krankheit auch normalerweise für einen milderen Verlauf sorgt.

Und in dem Zusammenhang ist es andersherum auch richtig, zu sagen, dass wir uns durch unser Verhalten sowohl am Auftreten unserer Krankheiten als auch an der Schwere ihres Verlaufs beteiligen.


Nee, uwebus hat nicht recht. Eine "gesunde Lebensweise" ist nur ein Aspekt - und wahrscheinlich der kleinere. Damit kann man vielleicht einige Erkrankungen erträglicher machen, aber alle Leute mit einer chronischen - idR erblichen Erkrankung haben die halt - oder haben sogar mehrere. Und die sind sicher nicht alle alt.

2017 gaben bei einer Umfrage (5.600Personen) 48% an, an einer oder sogar mehrere lang andauernde Erkrankungen zu leiden. Chronische Erkrankungen sind schon bei jungen Menschen rel. häufig.

- Herz-Kreislauf
- Rücken-, Gelenks- und Knochenerkrankungen
- Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma)
- Schilddrüsenerkrankungen
- Allergien
- Psychische Erkrankungen (z.B. Depression, Schizophrenie...)
- Magen-Darm-Erkrankungen (z.B Morbus Crohn)
- Krebserkrankungen (z.B. Brust, Prostata, Darm)
- Autoimmunerkrankungen - immerhin ca. 8-10% der Bevölkerung

um nur mal ein paar zu nennen

Leute mit solchen Erkrankungen müssen oft ihr Leben lang Medikamente schlucken die auch wieder Auswirkungen auf ihr Immunsystem und/oder ihren Allgemeinzustand haben können.

Die sind z.B. vielleicht gar nicht in der Lage "30km in der Woche zu laufen".
Ich bin schon erstaunt, wie einige hier völlig unfähig sind aus ihrer Blase raus zu schauen. Bekannte von mir haben ein Kind mit einer angeborenen Immunschwäche - die sind jedes mal panisch, wenn mal wieder in so einer Waldorfschule eine Masernwelle rumschwappt. Zwei Bekannte von mir leben mit einem Spenderorgan - die leben - soweit das geht, sehr gesund. Nutzt ihnen nur nix in Bezug auf ihr Immunsystem - da muss nämlich medikamentös runter gefahren sein.

Und das Argument "die meisten mit Corona waren ja fett" - zieht auch nicht. Denn Adipositas ist ebenfalls eine Krankheit die nicht mit "ja dann muss der halt abnehmen" zu behandeln ist. Häufig sind schon die Eltern dicker Kinder dick. Immer deutlicher wird, dass die ersten Lebensjahre in diesem Punkt Lebensbestimmend sind. Wer nicht dick ist kann sich glücklich schätzen, braucht sich aber nicht auf die Schulter klopfen, dass er damit was zu tun hätte. In den allermeisten Fällen hat er oder sie einfach nur Glück gehabt. Die zunehmende Verfettung der Gesellschaft wird nur mit einer grundlegenden Änderung der Gesetzgebung anzugehen sein. Z.B. durch eine Zuckersteuer, aber das ist ein anderes Thema.

Wie kommst Du darauf, dass das eigene Verhalten, davon reden wir ja, wenn wir von "gesunder Lebensweise" reden, den kleineren Anteil an unserem Kranksein hat?

Da widersprichst Du Dir übrigens selbst, wenn Du meinst, dass die Gesetzgebung nötig sei, um gegen die Verfettung der Gesellschaft anzugehen - der Hebel, den Du z.B. mit einer Zuckersteuer ansetzen möchtest, dient nur einem, einer Änderung des Verhaltens.

Aber sehen wir uns die chronischen Krankheiten mal an, die Du aufgezählt hast:

+- Herz-Kreislauf
+- Rücken-, Gelenks- und Knochenerkrankungen
+- Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma)
- Schilddrüsenerkrankungen
+- Allergien
- Psychische Erkrankungen (z.B. Depression, Schizophrenie...)
- Magen-Darm-Erkrankungen (z.B Morbus Crohn)
+- Krebserkrankungen (z.B. Brust, Prostata, Darm)
+- Autoimmunerkrankungen - immerhin ca. 8-10% der Bevölkerung

+- Diabetes
+- Fettleibigkeit

Ich habe außer, dass ich zwei dazugefügt habe - die Fettleibigkeit hattest Du im letzten Absatz aber auch selbst genannt - einfach überall da, wo ich bereits ohne mich extra schlau zu machen, von Eigenanteilen an der Entstehung weiß, ein Plus dazugefügt. Ausreichende Bewegung in sinnvoller Art - Handwerker bewegen sich zwar viel, aber meist aus Unkenntnis falsch, teilweise bräuchte es spezielles Training, um berufsbedingtem Verschleiß vorzubeugen - würde einen großen Teil der hier aufgeführten chronischen Krankheiten gar nicht erst entstehen lassen.

Speziell bei Diabetes II ist inzwischen bekannt, dass sie in vielen Fällen im Anfangsstadium durch hinreichend Bewegung komplett geheilt werden kann. Genauso ist es mit Herz-Kreislauferkrankungen, die zu einem sehr großen Anteil durch anderes Verhalten vermeidbar wären, oder Erkrankungen des Bewegungsapparates, die häufig genug auf zu wenig oder falscher Bewegung beruhen. Warum meinst Du, übernehmen die Krankenkassen z.T. die Kosten Bewegungskurse?

Es gibt natürlich auch genetische Dispositionen für bestimmte Krankheiten, so weiß ich z.B. dass die rheumatischen Schwierigkeiten, die ich habe, aus der Familie meines Vaters kommen. Aber genauso weiß ich, dass hier trotz der Schmerzen nicht Schonung, sondern Belastung angesagt ist, um 1. die Schmerzen klein zu halten und 2. die Belastbarkeit selbst zu erhalten. Dass ich mit Mitte 60 noch in der Lage bin, frei kletternd den Kronenschnitt einer großen Eiche zu machen, basiert nicht auf dem Glück einen besonders robusten Körper geerbt zu haben, sondern auf jahrzehntelangem sinnvollem Training - mein Vater war in diesem Alter schon sehr stark in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt.

Genauso gibt es auch Umgebungsbedingungen, die Krankheiten begünstigen - schlechte Wohnbedingungen als Ursache der Verbreitung der TB habe ich selbst genannt, und es gibt Krankheiten, deren Entstehung stark zufallsbedingt sind, wie Krebs, auch wenn man diese Zufälle durchaus durch eigenes Verhalten fördern kann, Rauchen wurde genannt, fehlender UV-Schutz bei Freilandaufenthalten gehört auch dazu. (Da fasse ich mich mit einem Basaliom mit Ende 40 durchaus auch an der eigenen Nase.)

Auf diese Zusammenhänge hinzuweisen, ist kein "jeder Kranke ist selber schuld" sondern nur die Aufforderung, jeder möge auch selbst einmal nachsehen, ob und wo er an der Entstehung des Leidens, das ihn plagt, evtl. auch selbst beteiligt sein könnte. In dem Zusammenhang: Auch uwebus kann mit seinen 81 Jahren seine 30 Km in der Woche nicht nur laufen, weil er "Glück" gehabt hat. Diese Leistungsfähigkeit in diesem Alter lässt auf Jahrzehnte sinnvollen Trainings schließen, ist also zu einem sehr großen Teil selbst gemacht.


@ Kramer: Das mit dem "überbordenden" Immunsystem als Grund der vielen jungen Opfer der "spanischen Grippe" dürfte einen etwas anderen Hintergrund haben: Ältere Menschen haben schon mehr verschiedene Grippeerreger erlebt, so dass da auch bei einem neuen, aber mit alten verwandten Erreger die Wahrscheinlichkeit einer zumindest teilweisen Kreuzimmunität erhöht ist. Wer das nicht hat, erlebt, wenn er im Prinzip das erste Mal mit dem komplett unbekannten Erreger in Berührung kommt, ein langsameres Aufbauen der sekundären Immunantwort. Erreger, die sich sehr schnell vermehren, sorgen dann mit ihrer hohen Anzahl und der Antwort auf diese leichter für einen Kollaps. Das war auch der Grund für die außerordentliche Letalität bei den amerikanischen Ureinwohnern, als sie durch die Europäer das erste Mal mit der Grippe in Berührung kamen.

Daraus zu schließen, dass ein gutes Immunsystem auch schädlich sein kann, entbehrt aber nicht einer gewissen Komik.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
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Beitrag(#2212602) Verfasst am: 19.05.2020, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Mundschutz muss getragen werden in ÖPNV und Laden um andere zu schützen, aber man kann mit dem Auto fahren und Mitmenschen giftige Gase aussetzen - seit Jahrzehnten.


Trotz Millionen Autofahrern bin ich 85 Jahre alt geworden. Wenn der Corona mich erwischt bin ich mit großer Wahrscheinlichkeit binnen 14 Tagen tot.
Was ich dir sonst noch sagen möchte verbieten die Forumsregeln.

Poste keinen Beitrag von mir aus einem anderen Thread ("Zitate,..") im Corona-Thread!!!


Wenns nun mal darum geht. Schulterzucken
Dein Beitrag wurde nicht verschoben. Man kann doch da antworten, wo es passender ist.
Soweit kommts noch, dass Du entscheidest, wo andere User posten sollen. Mit den Augen rollen

Na, irgendwie muß er ja zurückschlagen.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#2212604) Verfasst am: 19.05.2020, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

uwebus hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Mundschutz muss getragen werden in ÖPNV und Laden um andere zu schützen, aber man kann mit dem Auto fahren und Mitmenschen giftige Gase aussetzen - seit Jahrzehnten.


Trotz Millionen Autofahrern bin ich 85 Jahre alt geworden. Wenn der Corona mich erwischt bin ich mit großer Wahrscheinlichkeit binnen 14 Tagen tot.
Was ich dir sonst noch sagen möchte verbieten die Forumsregeln.


Wenn du dich körperlich fit hältst, dann stärkt das deine Immunabwehr und damit die Chancen, auch Corona wie eine Grippe hinter dich zu bringen. Mir fehlen zwar noch 4 Jahre bis 85, aber da z.Zt. die Fitnesstudios geschlossen sind laufe pro Woche um die 30 km und mache bei gutem Wetter wie üblich meine Radtouren, das dürfte genügen, um die Immunabwehr aufrecht zu erhalten.

Ein starke Chraktereigenschaft bei mir ist Faulheit. Ich hasse jede körperliche Anstrengung, die nicht einen unmittelbaren Lustgewinn erbringt. Deshalb ist auch nix Besonderes aus mir geworden. Laufen um des Laufens willen - da wär ich ein Hamster im Rad. Mit einem Ball kann ich nichts anfangen, ich schaffe es nicht mal ihn aufzufangen, wenn man mir einen zuwirft. Meine Schullehrer hab ich beim Turnen zur Verzweiflung gebracht. Aber trotzdem hab ich ein hohes Alter erreicht - ohne mich in einem Thriathlon selbst zu foltern...
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Kramer
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Beiträge: 30878

Beitrag(#2212605) Verfasst am: 19.05.2020, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Aber sehen wir uns die chronischen Krankheiten mal an, die Du aufgezählt hast:

+- Herz-Kreislauf
+- Rücken-, Gelenks- und Knochenerkrankungen
+- Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma)
- Schilddrüsenerkrankungen
+- Allergien
- Psychische Erkrankungen (z.B. Depression, Schizophrenie...)
- Magen-Darm-Erkrankungen (z.B Morbus Crohn)
+- Krebserkrankungen (z.B. Brust, Prostata, Darm)
+- Autoimmunerkrankungen - immerhin ca. 8-10% der Bevölkerung

+- Diabetes
+- Fettleibigkeit

Ich habe außer, dass ich zwei dazugefügt habe - die Fettleibigkeit hattest Du im letzten Absatz aber auch selbst genannt - einfach überall da, wo ich bereits ohne mich extra schlau zu machen, von Eigenanteilen an der Entstehung weiß, ein Plus dazugefügt.


Kann man so sehen, aber ich finde es doch etwas zu vereinfacht. Du hast zum Beispiel bei Depression kein + gemacht, aber eine Depression kann z.B. zu Bewegungsmangel und schlechter Ernährung führen und somit u.a. Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen. Wenn man also nicht die gesamte Krankengeschichte eines Betroffenen kennt, ist es sehr schwierig - und möglicherweise sogar kontraproduktiv - Aussagen über seine Eigenbeteiligung an seinem Gesundheitszustand zu machen.


Zitat:
Daraus zu schließen, dass ein gutes Immunsystem auch schädlich sein kann, entbehrt aber nicht einer gewissen Komik.


Darum schrieb ich 'gut' ja auch in Anführungszeichen.
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Skeptiker
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Beitrag(#2212609) Verfasst am: 19.05.2020, 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
@ Kramer: Das mit dem "überbordenden" Immunsystem als Grund der vielen jungen Opfer der "spanischen Grippe" dürfte einen etwas anderen Hintergrund haben: Ältere Menschen haben schon mehr verschiedene Grippeerreger erlebt, so dass da auch bei einem neuen, aber mit alten verwandten Erreger die Wahrscheinlichkeit einer zumindest teilweisen Kreuzimmunität erhöht ist. Wer das nicht hat, erlebt, wenn er im Prinzip das erste Mal mit dem komplett unbekannten Erreger in Berührung kommt, ein langsameres Aufbauen der sekundären Immunantwort. Erreger, die sich sehr schnell vermehren, sorgen dann mit ihrer hohen Anzahl und der Antwort auf diese leichter für einen Kollaps. Das war auch der Grund für die außerordentliche Letalität bei den amerikanischen Ureinwohnern, als sie durch die Europäer das erste Mal mit der Grippe in Berührung kamen.

Daraus zu schließen, dass ein gutes Immunsystem auch schädlich sein kann, entbehrt aber nicht einer gewissen Komik.


Mag sein, dass das für dich komisch klingt, es ist aber wahr.

Auch die 20-40-jährigen hatten seinerzeit genügend Grippe-Erfahrungen, nicht nur die Älteren. Schließlich hatten diese ja logischer Weise auch schon in jüngeren Jahren die Grippe überstanden, da sie sonst wohl kaum älter geworden wären.

Die Ursache für die hohe Sterblichkeit mittelalter Menschen an der Spanischen Grippe ist tatsächlich ihr relativ starkes Immunsystem gewesen:

Zitat:
Die Welle rollte um die Welt und riss insgesamt bis zu 50 Millionen in den Tod. Vor allem junge, gesunde Männer erkrankten und starben kurze Zeit später. (...)

Doch was damals genau im Körper der Menschen passierte, ist bis heute ein Rätsel. Während bei "normalen" Grippe-Epidemien vor allem alte Menschen, Immungeschwächte und Kinder in Gefahr sind, waren es 1918 gerade Gesunde zwischen 20 und 40 Jahren, die starben.

Um diesem scheinbar paradoxen Phänomen auf die Spur zu kommen, untersuchte Katze gemeinsam mit Kollegen aus Winnipeg in Kanada und US-Forschern aus Wisconsin zehn Makaken. Wie das Team in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" berichtet, rekonstruierte es zunächst das Virus von 1918 und infizierte damit sieben der Affen. Die übrigen drei steckte es mit einem herkömmlichen Influenza-Virus aus der H1N1-Gruppe an. Dann beobachteten die Forscher die Tiere, untersuchten Bronchien und Lungen.

Ihr Ergebnis: Die Tiere mit dem 1918-Virus wurden Opfer ihres eigenen Immunsystems. (...)

"Das Immunsystem war vollkommen unreguliert", erklärt Michael Katze die Beobachtungen des Teams. "Besonders nach sechs und acht Tagen waren die Entzündungsreaktionen so unkontrolliert und überschießend, dass die Tiere extrem litten und wir sie töten mussten."

Das Virus zerstörte, wie die nachfolgenden Untersuchungen ergaben, vor allem das Lungengewebe. Die Affen konnten nur noch schlecht atmen, ihr Blut transportierte wenig Sauerstoff und die Viren waren in großen Mengen in den oberen und unteren Atemwegen nachzuweisen. Die mit der herkömmlichen H1N1-Variante infizierten Tiere hingegen erholten sich wieder, nachdem ihre Abwehrkräfte angemessen reagiert hatten.

Das Forscherteam erkennt in seinen Untersuchungen den Ausgangspunkt für ein Modell, was 1918 im menschlichen Körper passiert sein könnte, da Makaken und Menschen viele Eigenschaften teilen. Die Studie liefert Anhaltspunkte, warum ausgerechnet Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren am schwersten unter der Spanischen Grippe litten: Junge Menschen dieses Alters haben generell ein starkes Immunsystem, das ihnen in diesem Fall mehr geschadet als genutzt habe, heißt es in "Nature".


https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/spanische-grippe-millionen-starben-an-ueberreaktion-des-immunsystems-a-460459.html


Man denke hierbei auch an Medikamente zur Dämpfung des Immunsystems bei Organtransplantationen. Ein starkes Immunsystem würde das Spenderorgan abstoßen.

Insofern bitte ich darum, noch mal den Darwin richtig zu lesen.

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fwo
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Beitrag(#2212611) Verfasst am: 19.05.2020, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
....
Kann man so sehen, aber ich finde es doch etwas zu vereinfacht. Du hast zum Beispiel bei Depression kein + gemacht, aber eine Depression kann z.B. zu Bewegungsmangel und schlechter Ernährung führen und somit u.a. Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen. Wenn man also nicht die gesamte Krankengeschichte eines Betroffenen kennt, ist es sehr schwierig - und möglicherweise sogar kontraproduktiv - Aussagen über seine Eigenbeteiligung an seinem Gesundheitszustand zu machen.
....

Ich habe mit dem + gezögert, weil es mit Depressionen sehr viel komplexer wird.

So ist z.B. bekannt, dass Bewegungstraining einen positiven Einfluss auf Depressionen hat. Eine ganz persönliche Erfahrung war - Anlass war eine sehr tiefe Depression, für die ich im Anschluss 3 Monate in eine stationäre Behandlung ging - ein "Testgespräch" mit einem Arzt Therapeuten, der es dann aus unterschiedlichen Gründen ablehnte, mich in Therapie zu nehmen, mit dem ich aber heute noch freundschaftlich verbunden bin - er wurde dann gleichzeitig mein Nachbar und Hausarzt.

Nachdem er sich meine Geschichte, auf die ich hier sonst nicht weiter eingehen werde, zu der aber Hatha-Yoga (mit einer starken Betonung der dynamischen Teile) und Laufen ab 16 gehören, angehört hatte, machte er nur die Bemerkung, dass ich da wohl sehr erfolgreich dem Suizid weggelaufen sei. Die stabiliserende Wirkung des Bewegungstrainings ist mit Sicherheit auch an meinem heutigen körperlichen Zustand beteiligt.

Wir wissen letztlich nicht, was alles an der Manifestation einer Depression beteiligt ist - sonst könnten wir auch erklären, warum trotz vergleichbarer Traumata der eine eine bekommt und der andere nicht, aber eine körperliche Beteiligung auch an dieser Krankheit ist erkennbar.

Dein Beispiel des Bewegungsmangels als Folge einer Depression ist übrigens auch das Beispiel einer positiven Rückkopplung und damit vom Ansatz her regelmäßig auch ein Henne-Ei-Problem.
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Kramer
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Beitrag(#2212612) Verfasst am: 19.05.2020, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Ich habe mit dem + gezögert, weil es mit Depressionen sehr viel komplexer wird.


Da sind wir uns ja einig. Ich würde aber ergänzen, dass es nicht nur mit der Depression komplexer wird, sondern dass es immer komplex ist.
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fwo
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Beitrag(#2212619) Verfasst am: 19.05.2020, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Insofern bitte ich darum, noch mal den Darwin richtig zu lesen.

Survival of the Fittest bedeutet Überleben der am Besten Angepassten.

Boah ey. Da erzählst Du mir jetzt etwas völlig neues.

Und wenn ich diesen völlig neuen Gedanken weiterverfolge, komme ich tatsächlich dahin, dass ich verstehe, warum unser Immunsystem noch nicht an Organtransplantationen angepasst ist.

Aber - ganz im Vertrauen - solange wir die Vorgänger der spanischen Grippe nicht alle im Einzelnen und ihrem zeitlichen Abstand zu ihr kennen, die Grippen unterscheiden sich leider, ist Dein Einwand, dass die jüngeren letztlich über die selbe Erfahrung verfügten wie die älteren, nicht belegbar.

Dass die Makaken auf die für sie völlig neue Vogelgrippe, zu denen ja auch die spanische gehörte, dann so reagierten wie sie reagierten, ist auch kein Argument gegen das, was ich da geschrieben habe.
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fwo
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Beitrag(#2212621) Verfasst am: 19.05.2020, 16:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
....
Ein starke Chraktereigenschaft bei mir ist Faulheit. Ich hasse jede körperliche Anstrengung, die nicht einen unmittelbaren Lustgewinn erbringt. Deshalb ist auch nix Besonderes aus mir geworden. Laufen um des Laufens willen - da wär ich ein Hamster im Rad. Mit einem Ball kann ich nichts anfangen, ich schaffe es nicht mal ihn aufzufangen, wenn man mir einen zuwirft. Meine Schullehrer hab ich beim Turnen zur Verzweiflung gebracht. Aber trotzdem hab ich ein hohes Alter erreicht - ohne mich in einem Thriathlon selbst zu foltern...

Das ulkige ist, dass diese Folter im Endeffekt gar nicht als solche wahrgenommen wird, das Stichwort dazu ist Endorphin.
Ansonsten beschreibst Du die traurigen Folgen eines leistungsorientierten Sportunterrichtes, der versäumt, den Spaß an der Bewegung zu vermitteln, der in einer allgemeinbildenden Schule eigentlich Hauptziel dieses Unterrichtes sein sollte. Aber soweit waren auch meine Sportlehrer 20 Jahre später noch nicht.

Freu Dich, dass Du so einen widerstandsfähigen Körper hast, der diese "Faulheit" bis heute mitmacht. Selbstverständlich ist das nicht. Das erinnert mich an eine gerontologische Weiterbildung für Mediziner, die ich aus Versehen einmal mitgemacht habe. Der Vortragende fing ungefähr folgendermaßen an:
Zitat:
Alles was nicht benutzt wird, wird abgebaut. Es ist in unserer Gesellschaft leider üblich, dass Inaktivität bei den meisten Alten zu ihrem Rollenverständnis gehört. Wenn sie dann z.B. mit einem Oberschenkelhalsbruch zu mir kommen, erzählen regelmäßig folgenden Unsinn:
Zitat:
Und dann Herr Doktor, bin ich hingefallen und es hat es einen großen Knacks getan und ich konnte nicht mehr aufstehen.
Der Unsinn besteht in der Reihenfolge, weil es normalerweise so ist, dass die Leute hingefallen sind, weil der Oberschenkelhals gebrochen ist. Und der ist gebrochen, weil er wegen der Nichtbenutzung soweit abgebaut wurde, dass er eine Benutzung nicht mehr ausgehalten hat.


Laufen um des Laufens willen ist übrigens tatsächlich wie in einem Hamsterrad. Aber genauso wie auch Sysiphos sollten wir uns den Hamster nicht als unglückliches oder leidendes Wesen vorstellen.

Ohne die unmittelbare Erfahrung der Minderung eines der Defizite in seinem Käfig würde er nicht in dieses Rad gehen, und er geht da freiwillig rein.

Nun ist es sehr schwer, so spät noch mit dem Laufen anzufangen - auch jüngere bräuchten da regelmäßig jemanden, der ihnen das Laufen erst einmal beibringt; die Art, wie einige ohne Anleitung durch die Landschaft platschen, ist nämlich auch nicht gesund und deshalb auf Dauer kontraproduktiv, weil sie die Gelenke falsch belastet. Aber womit man bis ins hohe Alter anfangen kann, ist Nordic Walking. Es geht dabei auch nicht um Spitzenleistungen, man wird auch nur unwesentlich älter, aber was man damit macht, ist das Aufschieben der Hinfälligkeit. Die Begegnungen im Park sind eine Dreingabe.
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fwo
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Beitrag(#2212622) Verfasst am: 19.05.2020, 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Ich habe mit dem + gezögert, weil es mit Depressionen sehr viel komplexer wird.


Da sind wir uns ja einig. Ich würde aber ergänzen, dass es nicht nur mit der Depression komplexer wird, sondern dass es immer komplex ist.

Das ist genau der Grund, weshalb ich es vermieden habe, von Schuld zu sprechen.
Die Komplexität ändert auf der anderen Seite aber auch nichts daran, dass wir uns mit unserem Verhalten an vielen unserer Leiden selbst beteiligen, einige sogar selbst verursachen.
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uwebus
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Beitrag(#2212624) Verfasst am: 19.05.2020, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:


Und das Argument "die meisten mit Corona waren ja fett" - zieht auch nicht. Denn Adipositas ist ebenfalls eine Krankheit die nicht mit "ja dann muss der halt abnehmen" zu behandeln ist.


narr, ich bin nach dem Krieg groß geworden, da gab es (von seltenen Ausnahmen abgesehen) keine Dicken. Heute war ich einkaufen, mindestens jeder zweite in den Geschäften ist übergewichtig bis fett. Adipositas ist keine Krankheit, sondern angefressen und angesoffen. Und wer halt 30 kg und mehr an Übergewicht mit sich rumschleppt hat dann auch Schwierigkeiten mit Hüft- und Kniegelenken und wer keinen Sport treibt und stattdessen nur vor der Glotze oder dem PC hockt hat dann auch Probleme mit dem Rücken, den Schultern und der Nackenmuskulatur.

Nicht einfach alles auf die Discounternahrungsmittel schieben, die mit Zucker und Fett überlastet sind. Nach dem Krieg habe ich in der Woche Kartoffeln und Spinat gegessen, manchmal auch Steckrüben, die heute nur noch Schweinen vorgesetzt werden, am Sonntag gab es ein gekochtes Ei dazu, Fleisch gabs allenfalls an Festtagen mal. Heute muß es jeden Tag Fleisch sein, abends dann fette Wurst und Käse mit 60% Fettanteil aufwärts, dazu Bier oder Wein, und die Damen hauen dicke Tortenstücke ins sich rein mit einem Berg aus Sahne obendrauf. Und vor der Glotze dann noch eine Tüte Chips vorm zu Bett gehen.
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narr
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Beitrag(#2212629) Verfasst am: 19.05.2020, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

Fettleibigkeit
"...ist eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit ..." (wiki)

Sicher sind in einer Mangel-Gesellschaft die Leute dünn. So gut wie die komplette Menscheitsentwicklung (und schon davor) hat sich in Mangelgesellschaften abgespielt. Zumindest in sehr wechselnden Angeboten von Nahrung. Und da war es es eindeutig von Vorteil, dass Menschen Vorräte in Form von Fett anlegen konnten. Das ist heute nicht mehr noetig - aber das ist erst seit kurzem.

Außerdem gibt es genug Hinweise, dass nicht nur zu viel das Problem ist, sondern auch andere Lebensumstände eine Rolle spielen. So sind z.B. bei Schichtarbeitern die Anzahlen von Übergewichtigen signifikant größer. usw.
Deine Argumentation ist so einfach, dass sie falsch ist, da du ich auf einen Aspekt einschießt und das auch noch an n=1 fest machst.
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Kramer
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Beitrag(#2212630) Verfasst am: 19.05.2020, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Viele Leute sind nicht deshalb übergewichtig, weil sie nicht abnehmen (wollen), sondern weil sie schon zu oft versucht haben abzunehmen. Der gesellschaftliche Druck, unbedingt schlank sein zu müssen, trägt nicht unwesentlich dazu bei, dass viele Menschen übergewichtig werden, die es sonst nicht (oder nicht so sehr) wären.
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narr
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Beiträge: 3788

Beitrag(#2212631) Verfasst am: 19.05.2020, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
...
Ich habe mit dem + gezögert, weil es mit Depressionen sehr viel komplexer wird.
...


Das ist eben nicht nur bei Depressionen sehr viel komplexer. Adipositas ist natürlich nicht "gut" und sind viele Ansätze nötig, um an der Verfettung der Gesellschaft etwas zu tun. Mit einem "das ist halt an gefressen und die müssen "einfach" abnehmen" ist es ab einem bestimmten Übergewichtig nicht mehr getan.

Eine Bekannte von mir hat inzwischen ca. 80-100kg Übergewicht und in ihrem Leben mind. 3x mehr als 50kg abgenommen. Sie meinte, das waere noch nicht mal das Problem gewesen. Erst nach der Gewichtsabnahme fing der richtige Kampf an den sie - offensichtlich - jedes Mal verloren hat.
Fettleibigkeit ist, wie Alkoholismus, eine Krankheit, die nicht mit der Gewichtsreduktion verschwunden ist.
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fwo
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Beitrag(#2212635) Verfasst am: 19.05.2020, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
...
Ich habe mit dem + gezögert, weil es mit Depressionen sehr viel komplexer wird.
...


Das ist eben nicht nur bei Depressionen sehr viel komplexer. Adipositas ist natürlich nicht "gut" und sind viele Ansätze nötig, um an der Verfettung der Gesellschaft etwas zu tun. Mit einem "das ist halt an gefressen und die müssen "einfach" abnehmen" ist es ab einem bestimmten Übergewichtig nicht mehr getan.

Eine Bekannte von mir hat inzwischen ca. 80-100kg Übergewicht und in ihrem Leben mind. 3x mehr als 50kg abgenommen. Sie meinte, das waere noch nicht mal das Problem gewesen. Erst nach der Gewichtsabnahme fing der richtige Kampf an den sie - offensichtlich - jedes Mal verloren hat.
Fettleibigkeit ist, wie Alkoholismus, eine Krankheit, die nicht mit der Gewichtsreduktion verschwunden ist.

Damit sagst Du aber nichts Neues. Das Wesentliche ist nicht eine bestimmte Zeit lang unterkalorisch zu leben und solange auch abzunehmen, das Wesentliche ist eine Umstellung nicht nur der Koch- und Essgewohnheiten, sondern des gesamten Verhaltens. Man hat das in die Krankheiten aufgenommen, weil derartige Umstellungen normalerweise nicht auf einen einfachen Tipp hin übernommen werden, sondern eines Schiebens von Außen bedürfen, also einer Therapie.

Aber das ändert auch nichts daran, dass es hier um das eigene Verhalten geht, das geändert werden muss. Das Problem besteht zum großen Teil auch darin, dass wir nicht nur in einer "Überflussgesellschaft" leben, sondern auch in einer Gesellschaft, die den Arzt weniger als Helfer zur Selbsthilfe betrachtet als als Reparaturdienstleister. Und genau das funktioniert bei diesen kulturbedingten Krankheiten nicht. Hier liegt der Änderungsbedarf in der Kultur. Die Zuordnung der Fettleibigkeit zu den Krankheiten hat einfach den Hintergrund, die Leute mit diesem Problem nicht alleine zu lassen, und die Hilfe bei dieser Umstellung in den Aufgabenbereich der Krankenkassen zu übernehmen.
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Beitrag(#2212640) Verfasst am: 19.05.2020, 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

Was mich nervt ist, dass Krankheiten, die fast nur die Armen treffen, praktisch keine Beachtung finden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Malaria#J%C3%A4hrliche_Opfer_und_Inzidenz schrieb:
Zitat:
Die Zahl der Malariakranken weltweit wird nach Zahlen des Robert Koch-Institutes auf 300–500 Millionen Fälle geschätzt.[14]

Das entspricht etwa der Bevölkerung der Europäischen Union.
Davon sterben jedes Jahr rund eine Million Menschen, vor Allem Kinder an Malaria.
90% der Erkrankten leben in Afrika.
Böse

Dagegen ist Covid-19 eine Erkrankung, die erstmals eine große Zahl wohlhabender Menschen trifft.
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72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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