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Rassismus?!
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3658

Beitrag(#2214585) Verfasst am: 08.06.2020, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Inzwischen sind ausser den äusserlichen Merkmalen noch etliche innere dazugekommen.

Das geht an der Sache vorbei. Aufgeklärte verzichten bei Menschen von "Rasse" sprechen, weil der Begriff für alle Zeit verbrannt ist, wenn man den Eindruck vermeiden will, daß man mit der Idee Menschen zu züchten sympathisiert. Ihr wisst schon NS und so. Das ist eigentlich alles.
Du und fwo können über diese Tatsache empört sein, aber so ziemlich jeder Viertklässler könnte es euch erklären.

... und in den USA erklärt man den Viertklässlern oder jüngeren das Gegenteil. Hier zum Beispiel:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Aufklärung der anderen Art: Schwarze Eltern in den USA führen mit ihren Kindern bereits in jungen Jahren "The Talk".


Zufällig gab's dazu gerade im Atlantic einen Artikel. (DeepL-Übersetzung.)

Atlantic hat folgendes geschrieben:
Now I Understand Why My Parents Were So Strict
JUNE 3, 2020

Als ich 11 Jahre alt war, wechselte ich auf eine vielseitigere öffentliche Schule. Meine Eltern erlaubten mir zunächst, bei Freunden zu übernachten, aber die Rasse spielte eine große Rolle, in wessen Haus ich übernachten durfte. Meine lateinamerikanischen und schwarzen Freunde waren Freiwild, aber ich konnte trotzdem nicht bei meinen weißen Freunden übernachten, es sei denn, meine Eltern waren mit den ihren befreundet. Obwohl meine Eltern die Rasse nie erwähnten, als sie diese Entscheidungen trafen, wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte, und ich fasste schließlich den Mut, mich ihnen zu stellen.

When I was 11, I transferred to a more diverse public school. My parents started allowing me to sleep over at friends’ homes, but race played a big role in whose house I could stay at. My Latina and black friends were fair game, but I still couldn’t sleep over at my white friends’ homes unless my parents were friends with theirs. While my parents never mentioned race when they were issuing these decisions, it became obvious to me that something was off, and I finally worked up the courage to confront them.

https://www.theatlantic.com/family/archive/2020/06/my-black-parents-had-be-strict/612610/


Ein anderer Zufallsfund in Zusammenhang mit der George-Floyd-Sache. Schwarze Polizisten schildern ihre Sicht und verwenden ganz ungeniert das Wort race.

Zitat:
A black police officer’s perspective
July 8, 2016

Zu schwarzen Polizisten in Amerika: "Diese Situationen auf der Straße haben alle Polizisten unter Druck gesetzt, nicht nur die schwarzen Polizisten. Natürlich wollen schwarze Polizisten ihrer Gemeinde, ihren Familien und ihrer Rasse dienen.

On black police officers in America: “These situations on the street have put pressure on all police officers, not just black police officers. Of course, black police officers want to serve their community, their families and their race.

https://theundefeated.com/features/a-black-police-officers-perspective/

Ich bestreite nicht, daß bestimmte Wörter in unterschiedlichen Sprachen unterschiedliche Entwicklungen nehmen. Die Tendenz race zum Unwort zu machen, gibt es auch in den USA. Würde ich aber als "White Fragility" einordnen, Schwarze scheinen damit, falls die Zitate repräsentativ sind, kein Problem zu haben. (These: "White Fragility" = Mitscherlich "Die Unfähigkeit zu trauern.")


Noch zwei Anmerkungen:

Die genannten Statistiken, wie viele Menschen einer bestimmten Subpopulation von Polizisten der selben oder einer anderen Subpopulation erschossen werden, sind nur möglich, falls es abgrenzbare Subpopulationen gibt. Die sind dann mit der herkömmlichen Vorstellung von Rasse deckungsgleich. Deshalb "race realism".

Daneben gibt es sicher auch soziale Konstruktion bei Rasseneinteilungen. Barack Obama, schwarzer Vater, weiße Mutter. Der erste "schwarze Präsident" der USA. Pff. In Schwarzafrika wäre er vermutlich der erste (nichtkoloniale) weiße Präsident.
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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narr
workingglass
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Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 3788

Beitrag(#2214586) Verfasst am: 08.06.2020, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

Wenn narr behauptet: "daher kann ich dir sagen, dass biologisch keine "Rassen" gibt" - dann erinnere ich an das alte Buch: On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life. "Natural Selection" ist auf deutsch übrigens "natürliche Zuchtwahl".

published on 24 November 1859
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2214592) Verfasst am: 09.06.2020, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Sauereien die andere auch begehen, reicht m.E. nicht aus, die eigenen zu ignorieren.

Wenn man schon alte Kamellen ausgraben und "aufarbeiten" will,
dann sollte das für alle gelten. Oder für keinen.
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Als ich noch ein kleines Kind war, erzählte unser Lehrer in der Schule, was für ein toller Mensch Leopold II von Belgien wohl gewesen wäre.
Er hätte sogar den Staat Kongo, den belgischen Staat geschenkt.
Bis heute, ärgere und schäme mich sogar ein bisschen dafür, dass ich nicht gefragt habe, wo er den dann erworben hätte.

Wofür? Die Kongo-Greuel sind 100+ Jahre her, alle Beteiligten sind längst tot.
Trotzdem stehen sie in jedem besseren Geschichtsbuch bzw laufen in den üblichen TV-Dokus gefühlt in Endlosschleife.
Damit muss es auch mal gut sein.
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DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2214594) Verfasst am: 09.06.2020, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Wenn narr behauptet: "daher kann ich dir sagen, dass biologisch keine "Rassen" gibt" - dann erinnere ich an das alte Buch: On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life. "Natural Selection" ist auf deutsch übrigens "natürliche Zuchtwahl".

published on 24 November 1859

also lange vor den Nazis.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2214601) Verfasst am: 09.06.2020, 02:20    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Wenn narr behauptet: "daher kann ich dir sagen, dass biologisch keine "Rassen" gibt" - dann erinnere ich an das alte Buch: On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life. "Natural Selection" ist auf deutsch übrigens "natürliche Zuchtwahl".

published on 24 November 1859

also lange vor den Nazis.


Dann bestaetigt das nur, was ich ohnehin schon wusste. Dass die Nazis und die "Wissenschaftler" auf die sich mit ihrer Rassenideologie beriefen nichts weiter als Pseudowissenschaft betrieben.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2214615) Verfasst am: 09.06.2020, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Sauereien die andere auch begehen, reicht m.E. nicht aus, die eigenen zu ignorieren.

Wenn man schon alte Kamellen ausgraben und "aufarbeiten" will,
dann sollte das für alle gelten. Oder für keinen.
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Als ich noch ein kleines Kind war, erzählte unser Lehrer in der Schule, was für ein toller Mensch Leopold II von Belgien wohl gewesen wäre.
Er hätte sogar den Staat Kongo, den belgischen Staat geschenkt.
Bis heute, ärgere und schäme mich sogar ein bisschen dafür, dass ich nicht gefragt habe, wo er den dann erworben hätte.

Wofür? Die Kongo-Greuel sind 100+ Jahre her, alle Beteiligten sind längst tot.
Trotzdem stehen sie in jedem besseren Geschichtsbuch bzw laufen in den üblichen TV-Dokus gefühlt in Endlosschleife.
Damit muss es auch mal gut sein.


Ich glaube, Du hast nicht ganz begriffen.
Es geht nicht darum, dass ich persönlich verantwortlich bin, für die Sauereien die anderen verüben.
Es ging darum, dass es uns als selbstverständlich mitgeteilt wurde, dass manche Menschen über andere Menschen verfügen können. Und das ist noch nicht wirklich aus den Köpfen verschwunden.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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fwo
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Beitrag(#2214617) Verfasst am: 09.06.2020, 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Es geht nicht darum, dass ich persönlich verantwortlich bin, für die Sauereien die anderen verüben.
Es ging darum, dass es uns als selbstverständlich mitgeteilt wurde, dass manche Menschen über andere Menschen verfügen können. Und das ist noch nicht wirklich aus den Köpfen verschwunden.
fett von mir.
Das ist so allgemein Unsinn.
Was meinst Du, warum es für die beteiligten Firmen mit Imageverlust verbunden ist, wenn die Produktionsbedingungen in der dritten Welt hier an die große Glocke gehängt werden?
Was meinst Du, warum es mit Imageverlust verbunden ist, wenn die Produktionsbedingungen von Westfleisch hier mitten unter uns anlässlich Corona thematisiert werden?
Es ist richtig, dass wir uns angewöhnen, etwas vorbeizugucken, wenn wir dafür günstigere Waren bekommen, aber sobald wir mit der Nase draufgestoßen werden, sind wir auch ordnungsgemäß empört.

Vielleicht ist es Dir noch nicht aufgefallen, aber wenn wir - auch als Kinder - Bücher wie Huckleberry Finn lesen oder Geschichten von ollen Griechen, Römern oder Wikingern hören, dann ist uns normalerweise bewusst, dass das von anderen Zeiten und anderen Völkern mit anderer Moral handelt. Wenn da von Sklaven die Rede ist, ist uns bewusst, dass das heutzutage kein üblicher Zustand mehr ist, ohne, dass wir uns darüber jedesmal aufs Neue empören, dass die das damals anders gesehen haben. Wir lernen (i.A.) recht früh, die Handelnden in diesen Erzählungen als Menschen ihrer Zeit und ihrer Umstände zu begreifen. Da wir beide vergleichbar alt sind: Der Wechsel des Menschenbildes und die sich daraus ergebende Veränderung der Gesellschaftsstruktur war eigentlich ein durchgehendes Thema während des gesamten schulischen Geschichtsunterrichtes. War das bei Dir nicht so?
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Alchemist
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Beitrag(#2214625) Verfasst am: 09.06.2020, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:

Wofür? Die Kongo-Greuel sind 100+ Jahre her, alle Beteiligten sind längst tot.
Trotzdem stehen sie in jedem besseren Geschichtsbuch bzw laufen in den üblichen TV-Dokus gefühlt in Endlosschleife.
Damit muss es auch mal gut sein.


Es spricht DonMartin, der Höcke des FGH.

Mit den Augen rollen
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vrolijke
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Beitrag(#2214649) Verfasst am: 09.06.2020, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Es geht nicht darum, dass ich persönlich verantwortlich bin, für die Sauereien die anderen verüben.
Es ging darum, dass es uns als selbstverständlich mitgeteilt wurde, dass manche Menschen über andere Menschen verfügen können. Und das ist noch nicht wirklich aus den Köpfen verschwunden.
fett von mir.
Das ist so allgemein Unsinn.


Da sind wir halt unterschiedlicher Meinung. Schulterzucken
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fwo
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Beitrag(#2214654) Verfasst am: 09.06.2020, 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Es geht nicht darum, dass ich persönlich verantwortlich bin, für die Sauereien die anderen verüben.
Es ging darum, dass es uns als selbstverständlich mitgeteilt wurde, dass manche Menschen über andere Menschen verfügen können. Und das ist noch nicht wirklich aus den Köpfen verschwunden.
fett von mir.
Das ist so allgemein Unsinn.


Da sind wir halt unterschiedlicher Meinung. Schulterzucken

zwinkern
Und damit es besser aussieht, verschweigst Du, dass ich diese Aussage begründet habe, Du vermeidest sogar die Auslassungspunkte, die zeigen könnten, dass da noch mehr steht.
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Tarvoc
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Beiträge: 44209

Beitrag(#2214656) Verfasst am: 09.06.2020, 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

Lachen Du und deine "Begründungen". Über andere Menschen zu verfügen verursacht ein wenig Imageschaden, soso - also halt außer in den Fällen, in denen es das nicht tut. Darüber, wie sich der gelegentliche Fünf-Minuten-Hass tatsächlich auf die Verhältnisse und ihre praktische Akzeptanz auswirkt, muss man eigentlich nicht mehr groß nachdenken. Hauptsache es gibt ihn! Dass dann und wann eine Kuh durchs Dorf getrieben wird, ist latürnich ein schlagender Beweis dafür, dass diese Akzeptanz aus den Köpfen verschwunden ist.
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fwo
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Beiträge: 25959
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Beitrag(#2214658) Verfasst am: 09.06.2020, 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Lachen Du und deine "Begründungen". Über andere Menschen zu verfügen verursacht ein wenig Imageschaden, soso - also halt außer in den Fällen, in denen es das nicht tut. Darüber, wie sich der gelegentliche Fünf-Minuten-Hass tatsächlich auf die Verhältnisse und ihre praktische Akzeptanz auswirkt, muss man eigentlich nicht mehr groß nachdenken. Hauptsache es gibt ihn! Dass dann und wann eine Kuh durchs Dorf getrieben wird, ist latürnich ein schlagender Beweis dafür, dass diese Akzeptanz aus den Köpfen verschwunden ist.

Wenn Du damit sagen möchtest, dass Dir beim Lesen des Huckleberry Finn nicht klar war, dass das von einer anderen Zeit mit eigenen Maßstäben, die sich gerade im Umbruch befanden, handelte, dass Dir beim Lesen von Rittergeschichten nicht klar war, dass wir heute weder Leibeigene haben, noch Frauen mit naturheilkundlichem Wissen auf den Grill legen, und dass Dir das alles auch in der Schule nicht erklärt wurde, dann nehme ich das gerne als Aussage zu Deiner persönlichen Entwicklung zur Kenntnis. Du solltest da aber nicht von Dir auf andere schließen.
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Tarvoc
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Beiträge: 44209

Beitrag(#2214664) Verfasst am: 09.06.2020, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Wenn Du damit sagen möchtest, dass Dir beim Lesen des Huckleberry Finn nicht klar war, dass das von einer anderen Zeit mit eigenen Maßstäben, die sich gerade im Umbruch befanden, handelte, dass Dir beim Lesen von Rittergeschichten nicht klar war, dass wir heute weder Leibeigene haben, noch Frauen mit naturheilkundlichem Wissen auf den Grill legen, und dass Dir das alles auch in der Schule nicht erklärt wurde, dann nehme ich das gerne als Aussage zu Deiner persönlichen Entwicklung zur Kenntnis.

Lachen Klar, genau das und nichts anderes wollte ich damit gesagt haben! Pillepalle noc Gröhl...
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fwo
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Beitrag(#2214667) Verfasst am: 09.06.2020, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wenn Du damit sagen möchtest, dass Dir beim Lesen des Huckleberry Finn nicht klar war, dass das von einer anderen Zeit mit eigenen Maßstäben, die sich gerade im Umbruch befanden, handelte, dass Dir beim Lesen von Rittergeschichten nicht klar war, dass wir heute weder Leibeigene haben, noch Frauen mit naturheilkundlichem Wissen auf den Grill legen, und dass Dir das alles auch in der Schule nicht erklärt wurde, dann nehme ich das gerne als Aussage zu Deiner persönlichen Entwicklung zur Kenntnis.

Lachen Klar, genau das und nichts anderes wollte ich damit gesagt haben! Pillepalle noc Gröhl...

Nur zur Erinnerung . das hier war meine wesentliche Aussage:
fwo hat folgendes geschrieben:
....Vielleicht ist es Dir noch nicht aufgefallen, aber wenn wir - auch als Kinder - Bücher wie Huckleberry Finn lesen oder Geschichten von ollen Griechen, Römern oder Wikingern hören, dann ist uns normalerweise bewusst, dass das von anderen Zeiten und anderen Völkern mit anderer Moral handelt. Wenn da von Sklaven die Rede ist, ist uns bewusst, dass das heutzutage kein üblicher Zustand mehr ist, ohne, dass wir uns darüber jedesmal aufs Neue empören, dass die das damals anders gesehen haben. Wir lernen (i.A.) recht früh, die Handelnden in diesen Erzählungen als Menschen ihrer Zeit und ihrer Umstände zu begreifen. Da wir beide vergleichbar alt sind: Der Wechsel des Menschenbildes und die sich daraus ergebende Veränderung der Gesellschaftsstruktur war eigentlich ein durchgehendes Thema während des gesamten schulischen Geschichtsunterrichtes. War das bei Dir nicht so?

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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44209

Beitrag(#2214670) Verfasst am: 09.06.2020, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

Oh vielen Dank für diese wunderschöne Erinnerung! Ich bin mir ganz sicher, dass das auch genau das ist, worum es vrolijke in seinen Erwiderungen an Don Martin ging. Lachen
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46493

Beitrag(#2214685) Verfasst am: 09.06.2020, 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
....

Als ich noch ein kleines Kind war, erzählte unser Lehrer in der Schule, was für ein toller Mensch Leopold II von Belgien wohl gewesen wäre.
Er hätte sogar den Staat Kongo, den belgischen Staat geschenkt.
Bis heute, ärgere und schäme mich sogar ein bisschen dafür, dass ich nicht gefragt habe, wo er den dann erworben hätte.

Kleines Kind, also Grundschüler, damals? Ich finde es allerhand, dass du dir das gemerkt hast, anscheinend damals schon hinterfragt, wen und was der Lehrer den Schülern als "toll" also bewundernswert, vielleicht gar vorbildlich, vermitteln wollte. Schon sehr fraglich, wie viele Mitschüler das damals schon taten, und wie viele doch eher von der Denkweise noch geprägt wurden.
Und wenn man mal den Abschnitt über die belgische Kolonialzeit unter Leopold II bei Wikipedia liest, passt das genau ins Thema "Rassismus"
_________________
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2214687) Verfasst am: 09.06.2020, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
....

Als ich noch ein kleines Kind war, erzählte unser Lehrer in der Schule, was für ein toller Mensch Leopold II von Belgien wohl gewesen wäre.
Er hätte sogar den Staat Kongo, den belgischen Staat geschenkt.
Bis heute, ärgere und schäme mich sogar ein bisschen dafür, dass ich nicht gefragt habe, wo er den dann erworben hätte.

Kleines Kind, also Grundschüler, damals? Ich finde es allerhand, dass du dir das gemerkt hast, anscheinend damals schon hinterfragt, wen und was der Lehrer den Schülern als "toll" also bewundernswert, vielleicht gar vorbildlich, vermitteln wollte. Schon sehr fraglich, wie viele Mitschüler das damals schon taten, und wie viele doch eher von der Denkweise noch geprägt wurden.
Und wenn man mal den Abschnitt über die belgische Kolonialzeit unter Leopold II bei Wikipedia liest, passt das genau ins Thema "Rassismus"

Ich schätze so um die 10 Jahre Alt muß ich gewesen sein.
Ich weiß auch nicht, wieso ich mir das gemerkt habe. Ich war eher ein schlechter Schüler.
Aber geniert dafür habe ich mich viel später. Ab wann genau, kann ich nicht mehr sagen. Wahrscheinlich als ich so zwischen 16 und 18 war. Da fingen auch die 68er Gedanken an.
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wolle
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Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 3948

Beitrag(#2214722) Verfasst am: 09.06.2020, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Sauereien die andere auch begehen, reicht m.E. nicht aus, die eigenen zu ignorieren.

Als ich noch ein kleines Kind war, erzählte unser Lehrer in der Schule, was für ein toller Mensch Leopold II von Belgien wohl gewesen wäre.
Er hätte sogar den Staat Kongo, den belgischen Staat geschenkt.
Bis heute, ärgere und schäme mich sogar ein bisschen dafür, dass ich nicht gefragt habe, wo er den dann erworben hätte.


Auch die Deutschen haben da Flecken auf ihrer ohnehin nicht weißen Weste.
https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Herero_und_Nama schrieb:
Zitat:
Der Völkermord in Deutsch-Südwestafrika hatte also 40.000 bis 60.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama das Leben gekostet.[12][7][16][17][18][19]


Mittlerweile ist sehr in Vergessenheit geraten, wie viele Kolonien Deutschland hatte, und wie viel Gewalt dort eingesetzt wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonien#Arbeitszwang_und_Gewalt
_________________
72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2214724) Verfasst am: 09.06.2020, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

wolle hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Sauereien die andere auch begehen, reicht m.E. nicht aus, die eigenen zu ignorieren.

Als ich noch ein kleines Kind war, erzählte unser Lehrer in der Schule, was für ein toller Mensch Leopold II von Belgien wohl gewesen wäre.
Er hätte sogar den Staat Kongo, den belgischen Staat geschenkt.
Bis heute, ärgere und schäme mich sogar ein bisschen dafür, dass ich nicht gefragt habe, wo er den dann erworben hätte.


Auch die Deutschen haben da Flecken auf ihrer ohnehin nicht weißen Weste.
https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Herero_und_Nama schrieb:
Zitat:
Der Völkermord in Deutsch-Südwestafrika hatte also 40.000 bis 60.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama das Leben gekostet.[12][7][16][17][18][19]


Mittlerweile ist sehr in Vergessenheit geraten, wie viele Kolonien Deutschland hatte, und wie viel Gewalt dort eingesetzt wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonien#Arbeitszwang_und_Gewalt


Ich weiß ich weiß.
Und das es jetzt immer noch Menschen gibt die meinen, es gäbe Menschen erste und Menschen zweiter Klasse, macht mich traurig.
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Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 3788

Beitrag(#2214728) Verfasst am: 09.06.2020, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
..., dass wir heute weder Leibeigene haben, noch Frauen mit naturheilkundlichem Wissen auf den Grill legen, ...

Tun wir das tatsächlich nicht mehr?
Mein Eindruck ist da eher, dass wir das nur "outgesourct" haben. Wer produziert den zum Großteil all die schönen Konsumartikel? Die Verhältnisse unter denen die Leute arbeiten müssen interessieren hier doch kaum. Ist imo nicht sehr weit von der Leibeigenschaft weg. Menschenhandel ist keine Seltenheit. Frauen sind Ware und können bestellt werden. Auch eine Form des "auf den Grill legens"
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2214730) Verfasst am: 10.06.2020, 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Wofür? Die Kongo-Greuel sind 100+ Jahre her, alle Beteiligten sind längst tot.
Trotzdem stehen sie in jedem besseren Geschichtsbuch bzw laufen in den üblichen TV-Dokus gefühlt in Endlosschleife.
Damit muss es auch mal gut sein.


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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27889
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2214739) Verfasst am: 10.06.2020, 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
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Wenn du dasselbe Narrativ wie die afd Schergen verwendest, brauchst du dich auch nicht wundern
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27889
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2214741) Verfasst am: 10.06.2020, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ein schönes Beispiel für:"Ich bin nicht rassistisch, aber...."

https://www.volksverpetzer.de/bericht/mainz-05-rassistisch/

Zitat:
„Nicht alle Kündigungen bekümmern uns, manchmal sind wir sogar erleichtert!“ schreibt der Fußballverein Mainz 05 in einer Stellungnahme auf Facebook. Was war passiert? Ein Rassist, der bisher Mitglied im Verein war, war ausgetreten. Seine Begründung war richtig ekelhaft, wie Mainz 05 anonymisiert veröffentlichte:
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#2214742) Verfasst am: 10.06.2020, 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
..., dass wir heute weder Leibeigene haben, noch Frauen mit naturheilkundlichem Wissen auf den Grill legen, ...

Tun wir das tatsächlich nicht mehr?
Mein Eindruck ist da eher, dass wir das nur "outgesourct" haben. Wer produziert den zum Großteil all die schönen Konsumartikel? Die Verhältnisse unter denen die Leute arbeiten müssen interessieren hier doch kaum. Ist imo nicht sehr weit von der Leibeigenschaft weg. Menschenhandel ist keine Seltenheit. Frauen sind Ware und können bestellt werden. Auch eine Form des "auf den Grill legens"

Die Frage ist, was wir mit wir meinen.
Dazu vorab: Dass sexuelle Dienstleistungen im Zusammenhang mit Frauenhandel stehen, funktioniert nur dadurch, dass wir sie an den Rand der Gesellschaft, am liebsten in die Illegalität verbannen - das hat da etwas mit Rauschgift gemein.

Nun zu dem wir: Wir haben das früher als Gesellschaft gemacht, es geschah nach den Regeln der "Obrigkeit" bzw. der Kirche. Diese Regeln sind bei uns heute andere. Das Outsourcen, auf das Du Dich beziehst, basiert auf anderen Regeln in anderen Ländern und der Entscheidung der Einzelnen, die dieses Outsurcing in Anspruch nehmen.

Das ist ein struktureller Unterschied, den man nicht unter den Tisch kehren sollte.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
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Beitrag(#2214743) Verfasst am: 10.06.2020, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.n-tv.de/sport/formel1/Hamilton-fordert-Sturz-von-Rassisten-Statuen-article21832877.html schrieb:
Zitat:
Der Mercedes-Pilot ruft nun dazu auf, weltweit alle Statuen "von rassistischen Männern" abzureißen.

Ich schließe mich der Forderung an.
Zudem fordere ich, dass das Metall eingeschmolzen, verkauft oder öffentlich versteigert wird, und der Erlös der Entwicklungshilfe für Afrika gespendet wird.
Der frei gewordene Platz sollte durch Statuen ersetzt werden, welche Menschen darstellen, die sich um die Förderung von Afrika verdient gemacht haben.
_________________
72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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narr
workingglass
Moderator



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Beiträge: 3788

Beitrag(#2214745) Verfasst am: 10.06.2020, 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
..., dass wir heute weder Leibeigene haben, noch Frauen mit naturheilkundlichem Wissen auf den Grill legen, ...

Tun wir das tatsächlich nicht mehr?
Mein Eindruck ist da eher, dass wir das nur "outgesourct" haben. ...

Die Frage ist, was wir mit wir meinen.

"Wir" sind in dem Fall die Bürger, von Deutschland, von Europa. Und richtig - Frauenhandel hängt mit finanziellen Interessen zusammen, das war beim Sklavenhandel ebenso. Für jegliche "Zustände" lassen sich Erklärungen finden. Dagegen ist auch nichts zu sagen. Sogar nötig, um die Zustände zu verändern. "Wir" kommen aber über diese Erklärungen nicht hinaus. Dazu kommt dann noch die Abschiebung der Verantwortung auf andere.
Es ist richtig
fwo hat folgendes geschrieben:
....basiert auf anderen Regeln in anderen Ländern und der Entscheidung der Einzelnen, die dieses Outsurcing in Anspruch nehmen.

Aber an Zuständen und Situationen haben immer alle Beteiligten eine Verantwortung. Es sind zwar die Regeln anderer Länder - aber "wir" - die Kunden, die Firmen, die Regierungen akzeptieren sie und verschliessen unsere Augen.

fwo hat folgendes geschrieben:
Das ist ein struktureller Unterschied, den man nicht unter den Tisch kehren sollte.

Ich sehe da keinen tatsächlichen strukturellen Unterschied. Den reden wir uns ein.
Der einzelne sagt zu oft "ich als einzelner kann da ja doch nichts tun". Kunden wollen so preisguenstig wie möglich konsumieren, Firmen wollen so viel wie möglich verdienen, Parteien wollen ihre Vorstellungen verwirklichen.

Am Ende kann dann jeder sagen: ich konnte nichts machen, habe nur Anweisungen befolgt, Sachzwänge, Arbeitsplätze, wenn ich's nicht mache dann ein anderer, ...

In Verband mit dem "real existierenden Rassismus" greifen diese Mechanismen ebenfalls. Es wird auf "andere Zeiten", "andere Regeln" und "andere Kultur" verwiesen. Dann ist es auf einmal kein struktureller Rassismus mehr, sondern Straftaten einzelner.
Dass aber solche Straftaten auf dem Mist des alltäglichen Rassismus besonders gut gedeihen wird dabei außer acht gelassen.
Wer "weiß" ist, wer einen unauffälligen Namen hat, kann es sich nicht vorstellen, wie Alltag für schwarze Menschen ist.

Mich würde interessieren, wie viele hier sich tatsächlich mit Menschen mit brauner Haut über das Thema unterhalten haben.
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fwo
Caterpillar D9



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Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2214748) Verfasst am: 10.06.2020, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
...
Ich sehe da keinen tatsächlichen strukturellen Unterschied. Den reden wir uns ein.
...

Es ist andersherum.
Wenn wir an dem vorbeisehen, kommen wir unweigerlich in ein allgemein moralisches Gefasel mit Selbstblockade und ohne jegliche Aussicht auf Veränderung.

Wenn es aber nicht nur um die hochmoralische Forderung an den Einzelnen geht, der uns einfach was pfeifen wird, z.B. weil ihm sein Fleisch wichtiger ist, als die Arbeitsbedingungen, unter denen es erzeugt wird und er nicht in der privilegierten Situation ist, sich das Fleisch vom richtigen Metzger leisten zu können, müssen wir auch die Regelwerke in anderen Ländern ändern, in denen wir nicht wahlberechtigt sind.

Wenn wir diesen strukturellen Unterschied sehen, können wir z.B. als Mitglieder unseren Gewerkschaften und Parteien in den Hintern treten, in diesen Zielsetzungen einen internationalen Verbund zu suchen, können wir versuchen, politische Vorgaben im internationalen Handel zu erwirken (z.B. Zölle bei Umwelt- oder Sozialdumping usw.).
Gleichzeitig müssen wir uns von den kulturrelativistischen Ansätzen verabschieden, die jede Forderung an andere als Kulturimperialismus verschreien - ich nenne nur als Beispiel das Thema Menschenrechte im Islam.

Änderungen gibt es nicht durch moralische Appelle, sondern nur durch eine Veränderung der Regelwerke, auch der Regelwerke anderer Gesellschaften.
_________________
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The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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astarte
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Beiträge: 46493

Beitrag(#2214757) Verfasst am: 10.06.2020, 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

wolle hat folgendes geschrieben:
https://www.n-tv.de/sport/formel1/Hamilton-fordert-Sturz-von-Rassisten-Statuen-article21832877.html schrieb:
Zitat:
Der Mercedes-Pilot ruft nun dazu auf, weltweit alle Statuen "von rassistischen Männern" abzureißen.

Ich schließe mich der Forderung an.
Zudem fordere ich, dass das Metall eingeschmolzen, verkauft oder öffentlich versteigert wird, und der Erlös der Entwicklungshilfe für Afrika gespendet wird.
Der frei gewordene Platz sollte durch Statuen ersetzt werden, welche Menschen darstellen, die sich um die Förderung von Afrika verdient gemacht haben.

Das würde ich nicht unterstützen.
Das sehe ich ähnlich, wie fwo das irgendwo geschrieben hat (die Vergleiche dort ausgenommen ) sinnvoller wäre, zB Infotafeln anzubringen, die auch die Verbrechen beschreiben.
Wo finge man auch an, manche Zeitalter und damit die Herren, denen man eine Statue aufstellte, waren stark geprägt von Dingen, die heute geltenden Rechten grob widersprechen.
Was wäre mit Kirchen und Kirchenführern, die da recht weit vorne dabei waren? Alles einreißen?
Man muss früheres Beweihräuchern nicht kritiklos übernehmen, im Gegenteil, man sollte es entsprechend kritisieren, aber nicht zerstören. Man vergibt eine gute Chance, es deutlich zu kommentieren und sich damit aus einander zu setzen, dass es die Gestalten und deren Verehrung an einem Ort gegeben hat.
_________________
Tja
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goedelchen
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Anmeldungsdatum: 08.10.2018
Beiträge: 928

Beitrag(#2214762) Verfasst am: 10.06.2020, 16:06    Titel: :-) Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
...
Ich sehe da keinen tatsächlichen strukturellen Unterschied. Den reden wir uns ein.
...

Es ist andersherum.
Wenn wir an dem vorbeisehen, kommen wir unweigerlich in ein allgemein moralisches Gefasel mit Selbstblockade und ohne jegliche Aussicht auf Veränderung.

Wenn es aber nicht nur um die hochmoralische Forderung an den Einzelnen geht, der uns einfach was pfeifen wird, z.B. weil ihm sein Fleisch wichtiger ist, als die Arbeitsbedingungen, unter denen es erzeugt wird und er nicht in der privilegierten Situation ist, sich das Fleisch vom richtigen Metzger leisten zu können, müssen wir auch die Regelwerke in anderen Ländern ändern, in denen wir nicht wahlberechtigt sind.

Wenn wir diesen strukturellen Unterschied sehen, können wir z.B. als Mitglieder unseren Gewerkschaften und Parteien in den Hintern treten, in diesen Zielsetzungen einen internationalen Verbund zu suchen, können wir versuchen, politische Vorgaben im internationalen Handel zu erwirken (z.B. Zölle bei Umwelt- oder Sozialdumping usw.).
Gleichzeitig müssen wir uns von den kulturrelativistischen Ansätzen verabschieden, die jede Forderung an andere als Kulturimperialismus verschreien - ich nenne nur als Beispiel das Thema Menschenrechte im Islam.

Änderungen gibt es nicht durch moralische Appelle, sondern nur durch
eine Veränderung der Regelwerke, auch der Regelwerke anderer Gesellschaften.


Sehe ich genau so. Die Rassismusdebatte ist mehr Wischi-Waschi als zielführend.

Antipathie und Sympathie, primäre und sekundäre Diskrimination ( alles zulässige ! ) menschliche Regungen und Denkweisen werden beiseite gewischt. , sogar als mieses Verhalten verunglimpft.
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vrolijke
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2214764) Verfasst am: 10.06.2020, 16:10    Titel: Re: :-) Antworten mit Zitat

goedelchen hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
...
Ich sehe da keinen tatsächlichen strukturellen Unterschied. Den reden wir uns ein.
...

Es ist andersherum.
Wenn wir an dem vorbeisehen, kommen wir unweigerlich in ein allgemein moralisches Gefasel mit Selbstblockade und ohne jegliche Aussicht auf Veränderung.

Wenn es aber nicht nur um die hochmoralische Forderung an den Einzelnen geht, der uns einfach was pfeifen wird, z.B. weil ihm sein Fleisch wichtiger ist, als die Arbeitsbedingungen, unter denen es erzeugt wird und er nicht in der privilegierten Situation ist, sich das Fleisch vom richtigen Metzger leisten zu können, müssen wir auch die Regelwerke in anderen Ländern ändern, in denen wir nicht wahlberechtigt sind.

Wenn wir diesen strukturellen Unterschied sehen, können wir z.B. als Mitglieder unseren Gewerkschaften und Parteien in den Hintern treten, in diesen Zielsetzungen einen internationalen Verbund zu suchen, können wir versuchen, politische Vorgaben im internationalen Handel zu erwirken (z.B. Zölle bei Umwelt- oder Sozialdumping usw.).
Gleichzeitig müssen wir uns von den kulturrelativistischen Ansätzen verabschieden, die jede Forderung an andere als Kulturimperialismus verschreien - ich nenne nur als Beispiel das Thema Menschenrechte im Islam.

Änderungen gibt es nicht durch moralische Appelle, sondern nur durch
eine Veränderung der Regelwerke, auch der Regelwerke anderer Gesellschaften.


Sehe ich genau so. Die Rassismusdebatte ist mehr Wischi-Waschi als zielführend.

Antipathie und Sympathie, primäre und sekundäre Diskrimination ( alles zulässige ! ) menschliche Regungen und Denkweisen werden beiseite gewischt. , sogar als mieses Verhalten verunglimpft.


Wenn Du mir nicht leiden kannst, weil ich blond bin, ist das Deine eigene Angelegenheit.
Wenn Du mir deshalb als Vermieter keine Wohnung vermietest, ist das in der tat ein mieses Verhalten.
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