Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
|
(#2218305) Verfasst am: 20.07.2020, 20:44 Titel: |
|
|
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Eine rassistische Gesellschaft, in der kein "Gewese" um diese Unterschiedungen gemacht wird, wird auf wwig rassistisch bleiben. Es muss "Gewese" geben, damit sich was ändert. |
Imho ist gerade das "Gewese" der Rassismus. Ergo ändert sich logischerweise am Rassismus gar nichts, wenn man ihn weiter betreibt. |
Genaaauuu. Wenn PoC angesichts der Situation, dass PoC in der Gesellschaft unangemessen selten zu Wort kommen und oft als nicht zugehörig dargestellt werden, wollen, dass sich das ändert (das war gerade Thema), dann ist das Rassismus. Nee, klar.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#2218312) Verfasst am: 20.07.2020, 21:43 Titel: |
|
|
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Aus 'nem anderen Thread hierhin:
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich will in einer Gesellschaft leben, in der es scheissegal ist ob jemand dunkle Hautfarbe hat oder nicht. |
Das ist aber nun mal einfach nicht der Fall, und mit dem Füßchen aufstampfen und "Ich will aber" rufen bringt uns dieser Gesellschaft keinen einzigen Schritt näher. Probleme müssen erst mal sichrtbar gemacht und diskutiert werden, bevor man sie bearbeiten kann. Und, ja, das kann paradoxerweise bedeuten, dass Unterschiede, die eigentlich besser bedeutungslos sein sollten, scheinbar wichtiger werden. Das werden sie aber eben auch nur scheinbar - sie waren auch vorher schon wichtig, nur eben unausgesprochen.
(Mal platt für die "Ich bin farbenblind"-Fraktion: Im 18. Jahrhundert wurde wohl auch eher wenig darüber gesprochen, ob Frauen zB Geistliche werden können. Dass im 20. Jahrhundert ziemlich viel darüber und insgesamt über die Rolle der Frauen in der Kirche gesprochen wurde, zeigt auch nicht an, dass der Unterschied zwischen Männern und Frauen auf einmal wichtiger wurde. Im Gegenteil.)
beachbernie hat folgendes geschrieben: | In der keinerlei Gewese darum gemacht wird. |
Eine rassistische Gesellschaft, in der kein "Gewese" um diese Unterschiedungen gemacht wird, wird auf wwig rassistisch bleiben. Es muss "Gewese" geben, damit sich was ändert.
Das ist für die, die in dieser Frage auch vorher auf der Sonnenseite sind, natürlich total lästig und unbequem. Das muss so sein und ist auch gut so. |
Hier geht es nicht darum, dass etwas "lästig und unbequem" ist, sondern darum ob etwas sinnvoll ist oder nicht.
Da reicht es nun mal nicht mit dem Fuss aufzustampfen und zu rufen "Ich will aber, dass jetzt ein PoC was sagen darf". Wenn Du dabei Pech hast, dann sagt Dir am Ende ein neuer Idi Amin was Du tun darfst und was nicht. Der hat dann zwar die "richtige" Hautfarbe um sich als Sager zu qualifizieren, aber das ist dann auch kein Trost.
Nein. Hautfarbe ist wirklich scheissegal. Das muss die Botschaft sein. und nichts anderes!
Das Einzige was Ihr mit Eurem "PoC-Stimmen"-Gewaesch erreicht, ist dass Schwarze, wenn ihr sie erst mal in Machtpositionen gehievt habt, ganz besonders argwöhnisch beäugt werden. Wenn die dann Fehler machen, dann heisst es immer gleich, dass das zu erwarten war, wenn man Leute nicht in Machtpositionen bringt, weil sie besonders kompetent sind, sondern weil sie die "richtige" Hautfarbe haben. Dieser Verdacht klebt Ihr denen automatisch an und der wird von den Rassisten dann gleich wieder verstärkt und ausgebeutet werden.
Ich wiederhole: So wird das nicht gehen!
So mal von Sonnenseitler zu Sonnenseitler gesagt.
|
|
Nach oben |
|
 |
AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
|
(#2218315) Verfasst am: 20.07.2020, 22:05 Titel: |
|
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Aus 'nem anderen Thread hierhin:
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich will in einer Gesellschaft leben, in der es scheissegal ist ob jemand dunkle Hautfarbe hat oder nicht. |
Das ist aber nun mal einfach nicht der Fall, und mit dem Füßchen aufstampfen und "Ich will aber" rufen bringt uns dieser Gesellschaft keinen einzigen Schritt näher. Probleme müssen erst mal sichrtbar gemacht und diskutiert werden, bevor man sie bearbeiten kann. Und, ja, das kann paradoxerweise bedeuten, dass Unterschiede, die eigentlich besser bedeutungslos sein sollten, scheinbar wichtiger werden. Das werden sie aber eben auch nur scheinbar - sie waren auch vorher schon wichtig, nur eben unausgesprochen.
(Mal platt für die "Ich bin farbenblind"-Fraktion: Im 18. Jahrhundert wurde wohl auch eher wenig darüber gesprochen, ob Frauen zB Geistliche werden können. Dass im 20. Jahrhundert ziemlich viel darüber und insgesamt über die Rolle der Frauen in der Kirche gesprochen wurde, zeigt auch nicht an, dass der Unterschied zwischen Männern und Frauen auf einmal wichtiger wurde. Im Gegenteil.)
beachbernie hat folgendes geschrieben: | In der keinerlei Gewese darum gemacht wird. |
Eine rassistische Gesellschaft, in der kein "Gewese" um diese Unterschiedungen gemacht wird, wird auf wwig rassistisch bleiben. Es muss "Gewese" geben, damit sich was ändert.
Das ist für die, die in dieser Frage auch vorher auf der Sonnenseite sind, natürlich total lästig und unbequem. Das muss so sein und ist auch gut so. |
Hier geht es nicht darum, dass etwas "lästig und unbequem" ist, sondern darum ob etwas sinnvoll ist oder nicht.
Da reicht es nun mal nicht mit dem Fuss aufzustampfen und zu rufen "Ich will aber, dass jetzt ein PoC was sagen darf". Wenn Du dabei Pech hast, dann sagt Dir am Ende ein neuer Idi Amin was Du tun darfst und was nicht. Der hat dann zwar die "richtige" Hautfarbe um sich als Sager zu qualifizieren, aber das ist dann auch kein Trost.
Nein. Hautfarbe ist wirklich scheissegal. Das muss die Botschaft sein. und nichts anderes!
Das Einzige was Ihr mit Eurem "PoC-Stimmen"-Gewaesch erreicht, ist dass Schwarze, wenn ihr sie erst mal in Machtpositionen gehievt habt, ganz besonders argwöhnisch beäugt werden. Wenn die dann Fehler machen, dann heisst es immer gleich, dass das zu erwarten war, wenn man Leute nicht in Machtpositionen bringt, weil sie besonders kompetent sind, sondern weil sie die "richtige" Hautfarbe haben. Dieser Verdacht klebt Ihr denen automatisch an und der wird von den Rassisten dann gleich wieder verstärkt und ausgebeutet werden.
Ich wiederhole: So wird das nicht gehen!
So mal von Sonnenseitler zu Sonnenseitler gesagt. |
Ich versuch es mal auf Dein Idi-Amin-Niveau herunterzubrechen, vielleicht kapierst du es dann...
George Floyd: "I can't breathe"
Beachbernie: "Hautfarbe ist wirklich scheissegal."
|
|
Nach oben |
|
 |
Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32520
Wohnort: Woanders
|
(#2218316) Verfasst am: 20.07.2020, 22:13 Titel: |
|
|
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Eine rassistische Gesellschaft, in der kein "Gewese" um diese Unterschiedungen gemacht wird, wird auf wwig rassistisch bleiben. Es muss "Gewese" geben, damit sich was ändert. |
Imho ist gerade das "Gewese" der Rassismus. Ergo ändert sich logischerweise am Rassismus gar nichts, wenn man ihn weiter betreibt. |
Genaaauuu. Wenn PoC angesichts der Situation, dass PoC in der Gesellschaft unangemessen selten zu Wort kommen und oft als nicht zugehörig dargestellt werden, wollen, dass sich das ändert (das war gerade Thema), dann ist das Rassismus. Nee, klar.
|
Wer genau sind "PoC"? Die Reduzierung der eigenen Interessen, des eigenen Wesens und des Menschsein selbst unter ein Banner das nur sagt "nicht weiß" ist unfassbar rassistisch, ja.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#2218318) Verfasst am: 20.07.2020, 22:19 Titel: |
|
|
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
George Floyd: "I can't breathe"
Beachbernie: "Hautfarbe ist wirklich scheissegal." |
Natuerlich ist hier die Hautfarbe scheissegal. Nicht scheissegal ist, was hier mit einem Mitmenschen gemacht wird.
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#2218319) Verfasst am: 20.07.2020, 22:20 Titel: |
|
|
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Eine rassistische Gesellschaft, in der kein "Gewese" um diese Unterschiedungen gemacht wird, wird auf wwig rassistisch bleiben. Es muss "Gewese" geben, damit sich was ändert. |
Imho ist gerade das "Gewese" der Rassismus. Ergo ändert sich logischerweise am Rassismus gar nichts, wenn man ihn weiter betreibt. |
Genaaauuu. Wenn PoC angesichts der Situation, dass PoC in der Gesellschaft unangemessen selten zu Wort kommen und oft als nicht zugehörig dargestellt werden, wollen, dass sich das ändert (das war gerade Thema), dann ist das Rassismus. Nee, klar.
|
Wer genau sind "PoC"? Die Reduzierung der eigenen Interessen, des eigenen Wesens und des Menschsein selbst unter ein Banner das nur sagt "nicht weiß" ist unfassbar rassistisch, ja. |
Ich glaube nicht, dass die das kapieren.
|
|
Nach oben |
|
 |
Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32520
Wohnort: Woanders
|
(#2218322) Verfasst am: 20.07.2020, 22:52 Titel: |
|
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Eine rassistische Gesellschaft, in der kein "Gewese" um diese Unterschiedungen gemacht wird, wird auf wwig rassistisch bleiben. Es muss "Gewese" geben, damit sich was ändert. |
Imho ist gerade das "Gewese" der Rassismus. Ergo ändert sich logischerweise am Rassismus gar nichts, wenn man ihn weiter betreibt. |
Genaaauuu. Wenn PoC angesichts der Situation, dass PoC in der Gesellschaft unangemessen selten zu Wort kommen und oft als nicht zugehörig dargestellt werden, wollen, dass sich das ändert (das war gerade Thema), dann ist das Rassismus. Nee, klar.
|
Wer genau sind "PoC"? Die Reduzierung der eigenen Interessen, des eigenen Wesens und des Menschsein selbst unter ein Banner das nur sagt "nicht weiß" ist unfassbar rassistisch, ja. |
Ich glaube nicht, dass die das kapieren. |
Man darf die Hoffnung nie aufgeben.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#2218324) Verfasst am: 20.07.2020, 23:01 Titel: |
|
|
Ich will mal versuchen anhand eines Beispiels aus einem eng verwandten Bereich zu erklaeren.
Mit der Liberalen Kathleen Wynne wurde 2013 in Ontario zum ersten Mal eine offen homosexuelle Person Premier einer kanadischen Provinz. Zunaechst noch ohne gewählt zu sein, als Nachfolgerin ihres zurückgetretenen Parteikollegen. 2014 stellte sie sich dann zum ersten Mal als Spitzenkandidatin der Liberalen zur Wahl.
Allein dies schon wurde von kanadischen Homosexuellen-Gruppen als grosser Erfolg gefeiert und man rief zu ihrer Wahl auf, damit endlich einmal Homosexuelle "eine Stimme" ganz oben in der Politik haben. Gleichzeitig warnten liberale Parteistrategen, dass ihre Homosexualitaet sie in bestimmten eher konservativen Wahlkreisen entscheidende Stimmen und somit Parlamentssitze kosten koennte und sie empfahlen ihr ihre Homosexualitaet am Besten erst gar nicht zu erwaehnen.
Kathleen Wynne machte in dieser Situation das einzig Richtige. Sie stellte klar, dass sie aufgrund ihrer politischen Leistungen und ihrer politischen Überzeugungen beurteilt werden will und weigerte sich sowohl ihre Homosexualitaet zu verstecken als auch ihre Homosexualitaet in den Vordergrund zu rücken bzw. rücken zu lassen. Sie betonte gegenueber homosexuellen Aktivisten (manchmal sehr zu deren Unmut), dass sie im Falle eines Wahlsieges nicht nur fuer Homosexuelle, sondern fuer alle "Ontarians" sprechen will. Genauso wie sie, entgegen dem ausdrücklichen Rat der Parteistrategen, darauf bestand ihre Lebenspartnerin bei Wahlveranstaltungen mit auf die Bühne zu nehmen und kurz vorzustellen.
Ihre Wahlstrategie, ihre Homosexualitaet zu normalisieren ging voll auf. Sie wurde überraschend deutlich in ihrem Amt bestätigt und ihre Homosexualitaet spielte sowohl in ihrer Amtszeit als auch bei ihrer Abwahl 4 Jahre spaeter nicht die geringste Rolle, obwohl natuerlich jeder davon wusste.
So stelle ich mir die Emanzipation von Minderheiten vor. Es geht vor allem um Normalisierung und nicht um verkrampftes Puschen. Durch Kathleen Wynne wurde Homosexualitaet auch im politischen Bereich endgültig was ganz Normales, etwas was maximal am Rande interessiert, wenn es darum geht Politiker zu beurteilen. Dies waere nicht gegangen, wenn ihre politaktivistischen Sympathisanten es geschafft haetten, dass sie vor allem ueber ihre sexuelle Orientierung definiert wird. Dann wuerde sie, selbst wenn sie dennoch gewählt worden waere, wohl auf ewig als "Exotin" in der Geschichte der kanadischen Politik firmieren. "Wisst Ihr noch damals als Ontario eine lesbische Ministerpraesidentin hatte?"
So hat Kathleen Wynne entscheidende Pionierarbeit geleistet und die Tür fuer zukünftige sexuellen Minderheiten zugehörige Politiker ganz weit aufgemacht. Da braucht man in Zukunft nicht mehr drüber zu debattieren. Ob ein Politiker homosexuell ist oder heterosexuell ist egal. Das interessiert in dem Kontext nicht. Das ist die neue Normalitaet und so soll das auch sein.
Mit der Hautfarbe muss das aehnlich laufen. Es soll nicht ein Schwarzer irgendwann zum ersten Mal zum Ministerpräsidenten, Bundeskanzler gewählt werden, sondern es soll egal sein welche Hautfarbe ein Ministerpraesident, Bundeskanzler hat, so dass irgendwann mal ein Schwarzer in diese Position kommt und keiner mehr besonders Notiz davon nimmt, halt dann wenn ein Schwarzer auftaucht, der am Besten fuer die Position geeignet ist.
Die USA haben da, fürchte ich, ein eher schlechtes Beispiel gesetzt. Weil von allen Seiten Menschen vor allem ueber ihre Hautfarbe definiert werden (Stichwort "Idenditaetspolitik") kam nach Barack Obama ein Praesident, der so "unschwarz" ist wie ein Praesident bloss sein kann. Das war auch eine Trotzreaktion darauf, dass seine Anhaenger genauso wie seine Gegner in ihm vor allem "den ersten schwarzen Präsidenten" sahen und nicht "einen Präsidenten, dessen Hautfarbe schwarz ist".
|
|
Nach oben |
|
 |
goedelchen registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.10.2018 Beiträge: 928
|
(#2218336) Verfasst am: 21.07.2020, 08:40 Titel: .-) |
|
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Aus 'nem anderen Thread hierhin:
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich will in einer Gesellschaft leben, in der es scheissegal ist ob jemand dunkle Hautfarbe hat oder nicht. |
Das ist aber nun mal einfach nicht der Fall, und mit dem Füßchen aufstampfen und "Ich will aber" rufen bringt uns dieser Gesellschaft keinen einzigen Schritt näher. Probleme müssen erst mal sichrtbar gemacht und diskutiert werden, bevor man sie bearbeiten kann. Und, ja, das kann paradoxerweise bedeuten, dass Unterschiede, die eigentlich besser bedeutungslos sein sollten, scheinbar wichtiger werden. Das werden sie aber eben auch nur scheinbar - sie waren auch vorher schon wichtig, nur eben unausgesprochen.
(Mal platt für die "Ich bin farbenblind"-Fraktion: Im 18. Jahrhundert wurde wohl auch eher wenig darüber gesprochen, ob Frauen zB Geistliche werden können. Dass im 20. Jahrhundert ziemlich viel darüber und insgesamt über die Rolle der Frauen in der Kirche gesprochen wurde, zeigt auch nicht an, dass der Unterschied zwischen Männern und Frauen auf einmal wichtiger wurde. Im Gegenteil.)
beachbernie hat folgendes geschrieben: | In der keinerlei Gewese darum gemacht wird. |
Eine rassistische Gesellschaft, in der kein "Gewese" um diese Unterschiedungen gemacht wird, wird auf wwig rassistisch bleiben. Es muss "Gewese" geben, damit sich was ändert.
Das ist für die, die in dieser Frage auch vorher auf der Sonnenseite sind, natürlich total lästig und unbequem. Das muss so sein und ist auch gut so. |
Hier geht es nicht darum, dass etwas "lästig und unbequem" ist, sondern darum ob etwas sinnvoll ist oder nicht.
Da reicht es nun mal nicht mit dem Fuss aufzustampfen und zu rufen "Ich will aber, dass jetzt ein PoC was sagen darf". Wenn Du dabei Pech hast, dann sagt Dir am Ende ein neuer Idi Amin was Du tun darfst und was nicht. Der hat dann zwar die "richtige" Hautfarbe um sich als Sager zu qualifizieren, aber das ist dann auch kein Trost.
Nein. Hautfarbe ist wirklich scheissegal. Das muss die Botschaft sein. und nichts anderes!
Das Einzige was Ihr mit Eurem "PoC-Stimmen"-Gewaesch erreicht, ist dass Schwarze, wenn ihr sie erst mal in Machtpositionen gehievt habt, ganz besonders argwöhnisch beäugt werden. Wenn die dann Fehler machen, dann heisst es immer gleich, dass das zu erwarten war, wenn man Leute nicht in Machtpositionen bringt, weil sie besonders kompetent sind, sondern weil sie die "richtige" Hautfarbe haben. Dieser Verdacht klebt Ihr denen automatisch an und der wird von den Rassisten dann gleich wieder verstärkt und ausgebeutet werden.
Ich wiederhole: So wird das nicht gehen!
So mal von Sonnenseitler zu Sonnenseitler gesagt. |
Zustimmung zu dem Beitrag.
Eigentlich geht die Argumentation der Gutmeinenden, als vorauseilende Schuldübernahmem mehr in Richtung Selbstberuhigung des schwabbernden schlechten Gewisssens. Echte nachhaltige zukunftsträchtige Verhaltensveränderungen bringen die overstrechte Argumentation von der Seite nichts.
|
|
Nach oben |
|
 |
Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
|
(#2218337) Verfasst am: 21.07.2020, 09:03 Titel: |
|
|
Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt?
|
|
Nach oben |
|
 |
Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32520
Wohnort: Woanders
|
(#2218338) Verfasst am: 21.07.2020, 09:05 Titel: |
|
|
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt? |
Guilt by association?
Soweit sind wir hier schon wieder? Armes Deutschland.
Aber mal im Ernst: WTF?
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
|
|
Nach oben |
|
 |
Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
|
(#2218339) Verfasst am: 21.07.2020, 09:07 Titel: |
|
|
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt? |
Guilt by association?
Soweit sind wir hier schon wieder? Armes Deutschland.
Aber mal im Ernst: WTF? |
jupp. seh ich halt so.
Wenn ich online irgendwo was schreiben würde und Attila Hildmann preschte mir zur Seite, würde ich das auch erstmal reflektieren.
Ist doch völlig legitim
|
|
Nach oben |
|
 |
Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32520
Wohnort: Woanders
|
(#2218341) Verfasst am: 21.07.2020, 09:13 Titel: |
|
|
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt? |
Guilt by association?
Soweit sind wir hier schon wieder? Armes Deutschland.
Aber mal im Ernst: WTF? |
jupp. seh ich halt so.
Wenn ich online irgendwo was schreiben würde und Attila Hildmann preschte mir zur Seite, würde ich das auch erstmal reflektieren.
Ist doch völlig legitim |
Es ist immer noch ein Unterschied, ob man es bei sich selber macht oder bei anderen. bb kann sich selbst einen Kopf drum machen, wenn goedelchen ihm zustimmt oder nicht, das ist ihm selbst überlassen. Ihm das aber unter die Nase zu reiben...
Z. B. in Sachen Beschneidung stimme ich mit der AfD-Linie überein (wenn vermutlich auch meine Grundlage dafür eine andere ist als deren). Muss ich da jetzt diese Meinung von mir überdenken oder gar zurückziehen, nur weil die da dasselbe Ergebnis haben wie ich? Seh ich ja gar nicht ein vernünftige Meinungen den Rechten als deren Privatspielwiese zu überlassen.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
|
|
Nach oben |
|
 |
Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
|
(#2218342) Verfasst am: 21.07.2020, 09:19 Titel: |
|
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Mit der Hautfarbe muss das aehnlich laufen. Es soll nicht ein Schwarzer irgendwann zum ersten Mal zum Ministerpräsidenten, Bundeskanzler gewählt werden, sondern es soll egal sein welche Hautfarbe ein Ministerpraesident, Bundeskanzler hat, so dass irgendwann mal ein Schwarzer in diese Position kommt und keiner mehr besonders Notiz davon nimmt, halt dann wenn ein Schwarzer auftaucht, der am Besten fuer die Position geeignet ist.
|
Es gibt in Deutschland aber bereits Politiker mit dunkler Hautfarbe. Und die sind nicht wegen ihrer Hautfarbe gewählt worden
https://www.dw.com/de/afrodeutsche-politiker-die-unbekannten/a-53369242
Es gibt unzählige Geschichten dieser Menschen über erlebten Rassismus. Und zwar Rassismus nicht nur vom rechten Rand, sondern aus der Mitte der Gesellschaft.
Übrigens gibt es solche Geschichten auch von diversen dunkelhäutigen Priestern:
https://www.domradio.de/themen/christenverfolgung/2020-06-22/die-hautfarbe-hat-niemand-bestellt-priester-berichtet-von-seinen-erfahrungen-mit-rassismus
Deine Sichtweise der gelebten Normalität ist ein schönes Ziel, es geht aber nun einmal an der Wirklichkeit komplett vorbei. Und deshalb muss man auch Rassismus immer noch klar benennen.
Es ist nun einmal NICHT so, dass die Hautfarbe für viele Menschen egal ist.
P.S. Ich kann dir in gewisser Weise folgen: Mir ist die Hautfarbe von personen tatsächlich egal. Ich weiß aber auch, dass ich nicht repräsentativ bin
Zuletzt bearbeitet von Alchemist am 21.07.2020, 09:23, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
|
(#2218343) Verfasst am: 21.07.2020, 09:22 Titel: |
|
|
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt? |
Guilt by association?
Soweit sind wir hier schon wieder? Armes Deutschland.
Aber mal im Ernst: WTF? |
jupp. seh ich halt so.
Wenn ich online irgendwo was schreiben würde und Attila Hildmann preschte mir zur Seite, würde ich das auch erstmal reflektieren.
Ist doch völlig legitim |
Es ist immer noch ein Unterschied, ob man es bei sich selber macht oder bei anderen. bb kann sich selbst einen Kopf drum machen, wenn goedelchen ihm zustimmt oder nicht, das ist ihm selbst überlassen. Ihm das aber unter die Nase zu reiben...
Z. B. in Sachen Beschneidung stimme ich mit der AfD-Linie überein (wenn vermutlich auch meine Grundlage dafür eine andere ist als deren). Muss ich da jetzt diese Meinung von mir überdenken oder gar zurückziehen, nur weil die da dasselbe Ergebnis haben wie ich? Seh ich ja gar nicht ein vernünftige Meinungen den Rechten als deren Privatspielwiese zu überlassen. |
Nein, muss du nicht. Es sei dir völlig überlassen was du meinst und tust.
P.S. das was ich fett gedruckt habe ist übrigens schon eine Reflexion
|
|
Nach oben |
|
 |
Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32520
Wohnort: Woanders
|
(#2218346) Verfasst am: 21.07.2020, 10:15 Titel: |
|
|
Alchemist hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Mit der Hautfarbe muss das aehnlich laufen. Es soll nicht ein Schwarzer irgendwann zum ersten Mal zum Ministerpräsidenten, Bundeskanzler gewählt werden, sondern es soll egal sein welche Hautfarbe ein Ministerpraesident, Bundeskanzler hat, so dass irgendwann mal ein Schwarzer in diese Position kommt und keiner mehr besonders Notiz davon nimmt, halt dann wenn ein Schwarzer auftaucht, der am Besten fuer die Position geeignet ist.
|
Es gibt in Deutschland aber bereits Politiker mit dunkler Hautfarbe. Und die sind nicht wegen ihrer Hautfarbe gewählt worden
https://www.dw.com/de/afrodeutsche-politiker-die-unbekannten/a-53369242
Es gibt unzählige Geschichten dieser Menschen über erlebten Rassismus. Und zwar Rassismus nicht nur vom rechten Rand, sondern aus der Mitte der Gesellschaft.
Übrigens gibt es solche Geschichten auch von diversen dunkelhäutigen Priestern:
https://www.domradio.de/themen/christenverfolgung/2020-06-22/die-hautfarbe-hat-niemand-bestellt-priester-berichtet-von-seinen-erfahrungen-mit-rassismus
Deine Sichtweise der gelebten Normalität ist ein schönes Ziel, es geht aber nun einmal an der Wirklichkeit komplett vorbei. Und deshalb muss man auch Rassismus immer noch klar benennen.
Es ist nun einmal NICHT so, dass die Hautfarbe für viele Menschen egal ist.
P.S. Ich kann dir in gewisser Weise folgen: Mir ist die Hautfarbe von personen tatsächlich egal. Ich weiß aber auch, dass ich nicht repräsentativ bin |
Ohne jetzt zu sophistisch daherkommen zu wollen, möchte ich aber eingeworfen haben, dass im Leben (so doof das klingt) der Weg das Ziel ist. Bei Gesellschaften ist das ganz genauso. "Gelebte Normalität als Ziel" klingt daher für mich schon falsch, weil es sich nach der Vorstellung von der Zukunft als Utopia anhört. Und da bin ich dann irgendwie sofort raus, weil ich weiß, dass die Welt so nicht funktioniert. Gelebte Normalität muss bereits der Weg selbst sein, sonst wird man niemals dort ankommen. Und es geht an der Wirklichkeit auch nicht vorbei. Da möchte ich wirklich scharf widersprochen haben. Es ist lediglich so, dass Rassismus (wie jede andere Ideologie auch... man schaue nur auf Scientology -.-) sich sehr leicht etabliert und sehr schwer wieder abbauen lässt. Natürlich muss man rassistischen Angriffen, auch verbaler Form, stets schärfstens entgegentreten und diese auch benennen. Sonst normalisiert man nämlich eben diese wiederum, wenn man sie einfach so als Alltag und normal akzeptiert. Den Rassismus selbst wird man dadurch aber niemals aus der Welt schaffen. Denn Rassisten fühlen sich immer davon bestätigt und reflektieren nicht darüber, wenn man sie als solche bloßstellt. Rassist zu sein ist für Rassisten, selbst jenen, die sich selbst nicht so nennen, eine Ehrensache, eine Frage des Anstands, so perfide das auch klingt. Nichtrassisten durch rassistische Taten aufzuscheuchen gehört für sie zum obersten Plaisir. Hingegen zu sehen, wie Fremde in der Gesellschaft, in der sie (die Rassisten) leben, einfach so akzeptiert und zum Alltag hinzunormalisiert werden, das ist für sie die allergrößte Niederlage. So besiegt man sie... wenn natürlich auch nur über einige Jahrzehnte. Aber wer schnelle Ergebnisse will, der sollte erst gar nicht in die Gestaltung von Gesellschaftsstrukturen einsteigen. Denn da ist alles ein schneckenartiger Prozess... beinahe eher sogar ein stalaktitischer.
TL;DR: Die wirksamsten Waffen gegen jede Ideologie sind die Geduld und Willenskraft ihrer Gegner.
So haben wir Anno Tobak schon die Christen vertrieben.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
|
|
Nach oben |
|
 |
Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
|
(#2218357) Verfasst am: 21.07.2020, 15:07 Titel: Re: :-) |
|
|
Alchemist hat folgendes geschrieben: | goedelchen hat folgendes geschrieben: |
Als ob das bekloppte D nicht andere Probleme zu wälzen hätte. ( s. Krawalle in Stuttgart und Frankfurt mit dem entsprechenden eindeutigen soziologisch eingrenzbaren Täterkreisen ). |
Welche Täterkreise sind das denn genau? |
Vorbestrafte Schlägertypen, sagte der Polizeipräsident.
Offensichtlich waren ihre Vorstrafen nicht hart genug, vermute ich jetzt.
|
|
Nach oben |
|
 |
tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
|
(#2218360) Verfasst am: 21.07.2020, 15:50 Titel: |
|
|
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Die Reduzierung der eigenen Interessen, des eigenen Wesens und des Menschsein selbst unter ein Banner das nur sagt "nicht weiß" ist unfassbar rassistisch, ja. |
Wie kommst du denn auf die völlig idiotische Idee, der Begriff PoC diene dazu, "[die] eigenen Interessen, [das] eigene[...] Wesens und [das] Menschsein selbst" auf die Hautfarbe zu reduzieren? Kannst du mir mal irgendein Zitat bringen, dass das belegt?
Natürlich sind die Menschen auch noch alles mögliche andere - haben Familie, Berufe, Hobbys, Interesses, Gedanken, Anschauungen usw.usf., und das darf im konkreten Umgang miteinander natürlich keineswegs unter den Tisch fallen. Aber in Bezug auf Hautfarbe und andere Merkmale, die der rassistischen Diskriminierung dienen, sind sie nun mal PoC, und man braucht auch einen Begriff, um das benennen zu können.
Eines der Probleme mit Rassismus in unserer Gesellschaft ist ja gerade, dass PoC häufig bewusst oder unbewusst auf dieses oC reduziert werden und andere Aspekte damit aus dem Blick geraten. Das passiert aber nicht wegen der Antirassist:innen, die den Begriff PoC benutzen, um rassistische Vorgänge in der Gesellschaft überhaupt benennen zu können, sondern wegen des Rassismus, den es auch gänzlich ohne die Antirassist:innen gibt.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
|
|
Nach oben |
|
 |
tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
|
(#2218361) Verfasst am: 21.07.2020, 16:16 Titel: |
|
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich will mal versuchen anhand eines Beispiels aus einem eng verwandten Bereich zu erklaeren.
Mit der Liberalen Kathleen Wynne wurde 2013 in Ontario zum ersten Mal eine offen homosexuelle Person Premier einer kanadischen Provinz. Zunaechst noch ohne gewählt zu sein, als Nachfolgerin ihres zurückgetretenen Parteikollegen. 2014 stellte sie sich dann zum ersten Mal als Spitzenkandidatin der Liberalen zur Wahl.
Allein dies schon wurde von kanadischen Homosexuellen-Gruppen als grosser Erfolg gefeiert und man rief zu ihrer Wahl auf, damit endlich einmal Homosexuelle "eine Stimme" ganz oben in der Politik haben. Gleichzeitig warnten liberale Parteistrategen, dass ihre Homosexualitaet sie in bestimmten eher konservativen Wahlkreisen entscheidende Stimmen und somit Parlamentssitze kosten koennte und sie empfahlen ihr ihre Homosexualitaet am Besten erst gar nicht zu erwaehnen.
Kathleen Wynne machte in dieser Situation das einzig Richtige. Sie stellte klar, dass sie aufgrund ihrer politischen Leistungen und ihrer politischen Überzeugungen beurteilt werden will und weigerte sich sowohl ihre Homosexualitaet zu verstecken als auch ihre Homosexualitaet in den Vordergrund zu rücken bzw. rücken zu lassen. Sie betonte gegenueber homosexuellen Aktivisten (manchmal sehr zu deren Unmut), dass sie im Falle eines Wahlsieges nicht nur fuer Homosexuelle, sondern fuer alle "Ontarians" sprechen will. Genauso wie sie, entgegen dem ausdrücklichen Rat der Parteistrategen, darauf bestand ihre Lebenspartnerin bei Wahlveranstaltungen mit auf die Bühne zu nehmen und kurz vorzustellen.
Ihre Wahlstrategie, ihre Homosexualitaet zu normalisieren ging voll auf. Sie wurde überraschend deutlich in ihrem Amt bestätigt und ihre Homosexualitaet spielte sowohl in ihrer Amtszeit als auch bei ihrer Abwahl 4 Jahre spaeter nicht die geringste Rolle, obwohl natuerlich jeder davon wusste.
So stelle ich mir die Emanzipation von Minderheiten vor. Es geht vor allem um Normalisierung und nicht um verkrampftes Puschen. Durch Kathleen Wynne wurde Homosexualitaet auch im politischen Bereich endgültig was ganz Normales, etwas was maximal am Rande interessiert, wenn es darum geht Politiker zu beurteilen. Dies waere nicht gegangen, wenn ihre politaktivistischen Sympathisanten es geschafft haetten, dass sie vor allem ueber ihre sexuelle Orientierung definiert wird. Dann wuerde sie, selbst wenn sie dennoch gewählt worden waere, wohl auf ewig als "Exotin" in der Geschichte der kanadischen Politik firmieren. "Wisst Ihr noch damals als Ontario eine lesbische Ministerpraesidentin hatte?"
So hat Kathleen Wynne entscheidende Pionierarbeit geleistet und die Tür fuer zukünftige sexuellen Minderheiten zugehörige Politiker ganz weit aufgemacht. Da braucht man in Zukunft nicht mehr drüber zu debattieren. Ob ein Politiker homosexuell ist oder heterosexuell ist egal. Das interessiert in dem Kontext nicht. Das ist die neue Normalitaet und so soll das auch sein. |
Das Beispiel ist in der tat nicht schlecht. Es zeigt aber außer dem begrüßenswerten Prozess in Richtung Normalisierung, den du hervorhebst, auch noch einiges andere.
Z.B. zeigt es, dass Homosexualität bei Politiker:innen eben noch nicht im gleichen Sinne "normal" war wie Heterosexualität (wie sie es in der ganzen Gesellschaft auch noch nicht ist: als Default-Zustand einer unbekannten Person wird nun mal bei allen möglichen Gelegenheiten Heterosexualität angenommen, Homosexualität braucht die explizite Erklärung). Wenn das anders wäre, hättes nämlich diese ganzen Überlegungen nicht gegeben und du hättest die Geschichte auch nicht als Beisiel erzählen können.
Es zeigt weiter, dass homosexuelle Politiker:innen sich deswegen Gedanken machen müssen, wie sie mit ihrer Homosexualität in der Öffentlichkeit umgehen. (Heterosexuelle Politiker:innen haben das Privileg, sich mit der entsprechenden Frage gar nicht auseinander setzen zu müssen.) Und das hat diese Politikerin ja auch gemacht.
Und daraus folgt dann wiederum, dass man zwingend auch Begriffe braucht, die man benutzen kann, um entsprechende Überlegungen anzustellen und zu kommunizieren. Ohne Wörter, die das benennen, wäre all das gar nicht möglich. Mangels der Möglichkeit, darüber zu sprechen, wären wir immer noch in der Situation, dass offen gelebte Homosexualität, erst recht bei Politikern, gar nicht denkbat wäre, weil man diesen zustand nie hätte in Zweifel ziehen können.
All das heißt natürlich nicht, dass es klug oder wünschenswert wäre, diesen Aspekt als einzigen oder auch nur wichtigsten in den Vordergrund zu rücken. Insoweit hast du recht. Natürlich ist diese Politikerin auch noch alles mögliche andere als eine Lesbe, und eine Politikerin kann sich natürlich nicht darauf reduzieren lassen.
Politiker:innen auf solche Identitätsaspekte reduzieren will aber mE auch kaum einer - ich zumindest definitiv nicht. Ich halte diesen Vorwurf der Reduzierung auf diesen Aspekt für einen einzigen Strohmann.
Dennoch braucht man die Wörter, um über diese Dinge sprechen zu können. Und es ist auch weiterhin legitim, es für wünschenswert zu halten, dass im Interesse dessen, viele verschiedene Blicke auf unsere Gesellschaft zu Wort kommen zu lassen, mehr PoC, LGBITQ usw. in die Politik kommen - auch wenn natürlich keiner der entsprechenden Politiker auf diesen Identitätsaspekt reduziert werden sollte. Den Identitätsaspekt anzusprechen heißt aber auch gar nicht, die Person darauf zu reduzieren. Warum sollte das so sein? Auch bei deinem Beispiel wurde das Thema ja angesprochen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
|
|
Nach oben |
|
 |
sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
|
(#2218363) Verfasst am: 21.07.2020, 16:36 Titel: |
|
|
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt? |
Guilt by association? |
"Kontaktschuld"
Wenn bestimmte Menschen von einigen Menschen als unrein markiert wurden dann darf man mit denen auch nicht mehr übers Wetter reden.
Ob diese Markierung gerechtfertigt ist interessiert nicht, ansonsten kommt die Markierung auch an dich.
|
|
Nach oben |
|
 |
Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
|
(#2218365) Verfasst am: 21.07.2020, 17:28 Titel: |
|
|
sehr gut hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt? |
Guilt by association? |
"Kontaktschuld"
Wenn bestimmte Menschen von einigen Menschen als unrein markiert wurden dann darf man mit denen auch nicht mehr übers Wetter reden.
Ob diese Markierung gerechtfertigt ist interessiert nicht, ansonsten kommt die Markierung auch an dich. |
War ja nur eine Frage der Zeit, bis sich der Oberverschwörungstheoretiker meldet.
Und natürlich darfst du immer noch mit Attila, Ken und Xavier übers Wetter reden. Ich würde es halt nicht
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#2218369) Verfasst am: 21.07.2020, 18:44 Titel: |
|
|
Alchemist hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Mit der Hautfarbe muss das aehnlich laufen. Es soll nicht ein Schwarzer irgendwann zum ersten Mal zum Ministerpräsidenten, Bundeskanzler gewählt werden, sondern es soll egal sein welche Hautfarbe ein Ministerpraesident, Bundeskanzler hat, so dass irgendwann mal ein Schwarzer in diese Position kommt und keiner mehr besonders Notiz davon nimmt, halt dann wenn ein Schwarzer auftaucht, der am Besten fuer die Position geeignet ist.
|
Es gibt in Deutschland aber bereits Politiker mit dunkler Hautfarbe. Und die sind nicht wegen ihrer Hautfarbe gewählt worden
https://www.dw.com/de/afrodeutsche-politiker-die-unbekannten/a-53369242
Es gibt unzählige Geschichten dieser Menschen über erlebten Rassismus. Und zwar Rassismus nicht nur vom rechten Rand, sondern aus der Mitte der Gesellschaft.
Übrigens gibt es solche Geschichten auch von diversen dunkelhäutigen Priestern:
https://www.domradio.de/themen/christenverfolgung/2020-06-22/die-hautfarbe-hat-niemand-bestellt-priester-berichtet-von-seinen-erfahrungen-mit-rassismus
Deine Sichtweise der gelebten Normalität ist ein schönes Ziel, es geht aber nun einmal an der Wirklichkeit komplett vorbei. Und deshalb muss man auch Rassismus immer noch klar benennen.
Es ist nun einmal NICHT so, dass die Hautfarbe für viele Menschen egal ist.
P.S. Ich kann dir in gewisser Weise folgen: Mir ist die Hautfarbe von personen tatsächlich egal. Ich weiß aber auch, dass ich nicht repräsentativ bin |
Und diesen Rassismus kriegt man weder dadurch weg, dass man ihn mit Sprachkosmetik übertüncht, noch dadurch, dass man "Minderheiten eine Stimme gibt", was letztlich doch nur heisst, dass man entweder Sprecher fordert, die sich ueber ihre Zugehörigkeit zu bestimmten Minderheiten definieren oder dadurch, dass man in bester paternalistischer Tradition, im Namen dieser Minderheiten, Sprach- und Quotenregelungen zu erzwingen versucht, die angeblich den Rassismus beseitigen.
Nein, zur Normalisierung gibt es keine gangbare Alternative, wenn dieser Weg auch mühsam und zeitaufwändig ist.
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#2218370) Verfasst am: 21.07.2020, 19:01 Titel: |
|
|
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
....Politiker:innen auf solche Identitätsaspekte reduzieren will aber mE auch kaum einer - ich zumindest definitiv nicht. Ich halte diesen Vorwurf der Reduzierung auf diesen Aspekt für einen einzigen Strohmann...
|
Zweierlei Menschen wollten genau das. Um genau zu sein 2 Gruppen von Menschen die sich ansonsten diametral entgegenstehen.
Zum einen manche (nicht alle) Homosexuellenaktivisten, die die Frau als ihre (und nur ihre allein) Kandidatin vereinnahmen wollten.
Und zum anderen die Homophoben, die glaubten hier eine rote Linie in den Sand ziehen zu muessen, weil wenn dieser Damm erst einmal gebrochen ist, steht "sündigen" Leuten nichts mehr im Wege um Macht zu erlangen.
Letztere hatten keinen grossen Einfluss. Kathleen Wynne erhielt nach eigenen Angaben zwar einige "hate mails", hatte aber zuerst Schlimmeres befürchtet. Öffentliche Aktionen gegen sie gab es aus dieser Ecke nicht.
Erstere konnten auf den Zeitgeist hoffen und der ist in Kanada nun mal recht stark von linker Idenditaetspolitik geprägt. Da kostete es schon Überwindung sich dem demonstrativ entgegenzustellen und sich nicht an die Spitze der Homosexuellenbewegung zu stellen und da gab es denn auch auf linker Seite manche Enttäuschung, weil man sich von der "ersten lesbischen Ministerpräsidentin" mehr Lobbyverhalten erwartet hatte. In einem Interview in den Fernsehnachrichten hörte ich eine lesbische Frau enttäuscht beklagen, dass man ihrer Politik nicht anmerkt, dass die Frau lesbisch ist.
|
|
Nach oben |
|
 |
beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
|
(#2218372) Verfasst am: 21.07.2020, 19:05 Titel: |
|
|
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt? |
Ich vertraue da ganz auf Deine intellektuellen Fähigkeiten, dass Du auch die Unterschiede zwischen unseren Meinungen erkennen kannst.
|
|
Nach oben |
|
 |
Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
|
(#2218373) Verfasst am: 21.07.2020, 19:11 Titel: |
|
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bernie, red flag für dich, wenn schon die braune Fraktion dir Zustimmung erteilt? |
Ich vertraue da ganz auf Deine intellektuellen Fähigkeiten, dass Du auch die Unterschiede zwischen unseren Meinungen erkennen kannst. |
Meistens schon!
|
|
Nach oben |
|
 |
Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32520
Wohnort: Woanders
|
(#2218378) Verfasst am: 21.07.2020, 19:29 Titel: |
|
|
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Die Reduzierung der eigenen Interessen, des eigenen Wesens und des Menschsein selbst unter ein Banner das nur sagt "nicht weiß" ist unfassbar rassistisch, ja. |
Wie kommst du denn auf die völlig idiotische Idee, der Begriff PoC diene dazu, "[die] eigenen Interessen, [das] eigene[...] Wesens und [das] Menschsein selbst" auf die Hautfarbe zu reduzieren? Kannst du mir mal irgendein Zitat bringen, dass das belegt?
Natürlich sind die Menschen auch noch alles mögliche andere - haben Familie, Berufe, Hobbys, Interesses, Gedanken, Anschauungen usw.usf., und das darf im konkreten Umgang miteinander natürlich keineswegs unter den Tisch fallen. Aber in Bezug auf Hautfarbe und andere Merkmale, die der rassistischen Diskriminierung dienen, sind sie nun mal PoC, und man braucht auch einen Begriff, um das benennen zu können.
Eines der Probleme mit Rassismus in unserer Gesellschaft ist ja gerade, dass PoC häufig bewusst oder unbewusst auf dieses oC reduziert werden und andere Aspekte damit aus dem Blick geraten. Das passiert aber nicht wegen der Antirassist:innen, die den Begriff PoC benutzen, um rassistische Vorgänge in der Gesellschaft überhaupt benennen zu können, sondern wegen des Rassismus, den es auch gänzlich ohne die Antirassist:innen gibt. |
Ich frag dich mal was: Brauchst du den Begriff "PoC" um rassistische Vorgänge/Diskriminierung zu benennen, oder um Menschen mit nicht weißer Hautfarbe zu benennen?
Oder andersrum: Könnte man über rassistische Vorgänge/Diskriminierung reden/schreiben/forschen/ermitteln, ohne den Begriff "PoC" zu verwenden?
Denn dieser Begriff ergibt überhaupt nur Sinn als Einordnungsbegriff für Menschen in eine Hautfarbe, ergo zur Segregation.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
|
|
Nach oben |
|
 |
tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
|
(#2218379) Verfasst am: 21.07.2020, 19:41 Titel: |
|
|
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Ich frag dich mal was: Brauchst du den Begriff "PoC" um rassistische Vorgänge/Diskriminierung zu benennen, oder um Menschen mit nicht weißer Hautfarbe zu benennen? |
Ich frag dich mal was zurück: Welchen Sinn hat das "oder" in diesem Satz?
Um rassistische Vorgänge zu benennen, sprich Vorgänge, bei denen Menschen aufgrund einer mit Abstammung und/oder Aussehen verbundenen Gruppenzugehörigkeit diskriminiert werden, muss man doch wohl auch die betroffene Gruppe benennen. Wie soll das sonst gehen?
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Oder andersrum: Könnte man über rassistische Vorgänge/Diskriminierung reden/schreiben/forschen/ermitteln, ohne den Begriff "PoC" zu verwenden? |
Mach mir vor, wie das gehen soll. Ich kann es mir nicht vorstellen.
(Wohlgemerkt: Ohne den Begriff PoC, nicht ohne das Wort. Dass man auch andere Wörter benutzen kann, ist völlig klar.)
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Denn dieser Begriff ergibt überhaupt nur Sinn als Einordnungsbegriff für Menschen in eine Hautfarbe, ergo zur Segregation. |
Unsinn. Dass man verschiedene Gruppen benennen kann - und es sind in unserer Gesellschaft verschiedenen Gruppen, die unterschiedliche Erfahrungen machen, und nht einfach nur Menschen mit zufälligen, aber bedeutungslosen weiteren Merkmalen -, heißt nicht automatisch Segregation, also dass man sie auch in der Gesellschaft trennen will. Die Benennung ist auch für das genaue Gegenteil - faktisch gesellschaftlich unterschiedene Gruppen zusammenführen zu können - notwendig.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
|
|
Nach oben |
|
 |
Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32520
Wohnort: Woanders
|
(#2218380) Verfasst am: 21.07.2020, 19:49 Titel: |
|
|
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Ich frag dich mal was: Brauchst du den Begriff "PoC" um rassistische Vorgänge/Diskriminierung zu benennen, oder um Menschen mit nicht weißer Hautfarbe zu benennen? |
Ich frag dich mal was zurück: Welchen Sinn hat das "oder" in diesem Satz?
Um rassistische Vorgänge zu benennen, sprich Vorgänge, bei denen Menschen aufgrund einer mit Abstammung und/oder Aussehen verbundenen Gruppenzugehörigkeit diskriminiert werden, muss man doch wohl auch die betroffene Gruppe benennen. Wie soll das sonst gehen?
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Oder andersrum: Könnte man über rassistische Vorgänge/Diskriminierung reden/schreiben/forschen/ermitteln, ohne den Begriff "PoC" zu verwenden? |
Mach mir vor, wie das gehen soll. Ich kann es mir nicht vorstellen.
(Wohlgemerkt: Ohne den Begriff PoC, nicht ohne das Wort. Dass man auch andere Wörter benutzen kann, ist völlig klar.)
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Denn dieser Begriff ergibt überhaupt nur Sinn als Einordnungsbegriff für Menschen in eine Hautfarbe, ergo zur Segregation. |
Unsinn. Dass man verschiedene Gruppen benennen kann - und es sind in unserer Gesellschaft verschiedenen Gruppen, die unterschiedliche Erfahrungen machen, und nht einfach nur Menschen mit zufälligen, aber bedeutungslosen weiteren Merkmalen -, heißt nicht automatisch Segregation, also dass man sie auch in der Gesellschaft trennen will. Die Benennung ist auch für das genaue Gegenteil - faktisch gesellschaftlich unterschiedene Gruppen zusammenführen zu können - notwendig. |
Also bei der ersten Frage antwortest du: Letzteres, bei der zweiten "Nein." Okay. Wollte ich nur wissen.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
|
|
Nach oben |
|
 |
tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
|
(#2218382) Verfasst am: 21.07.2020, 19:57 Titel: |
|
|
https://www.welt.de/vermischtes/article211955399/Muenster-Polizist-wohl-wegen-Hautfarbe-von-Tuersteher-abgewiesen-Kuendigung.html
Ich stelle mir gerade vor, wie bei dem Festival die Weißbrote im Publikum stehen oder tanzen, ihre Mojitos oder ihr Pils trinken, sich auf die Schulter klopfen, wie weltoffen und hip und locker sie doch sind, weil sie sone Musik gut finden, wie sie sich noch mehr auf die Schulter klopfen, weil sie total unrassistisch sind, weil sie ja farbenblind sind und gar nicht merken, was für eine Hautfarbe die meisten Musiker des Musikstils haben ... und sich im nächsten Moment darüber ereifern, wie "unglaublich rassistisch" es doch sei, dass Leute mit der Hautfarbe eben dieser meisten Musiker meinen, es sei wichtig, sie als diskriminierte Gruppe zu benennen und eine stärkere Wahrnehmung der Stimmen aus dieser Gruppe fordern.
Während am Eingang gerade Leute mit bezahlter Eintrittskarte davongejagt werden, mutmaßlich weil sie PoC sind. Von welchem Vorgang niemand so erfahren würde, wenn man auf den Bullshit dieser Weißbrote hören würde und keinen Begriff für die diskriminierte Gruppe hätte.
Was in diesem Fall erfreulich ist: Es traf zufällig jemanden, der sich auf Grund seines Berufes recht gut Gehör verschaffen kann. Aber auch zu sagen, dass es wichtig ist, dass in solchen Berufen auch eine angemessene Zahl von Personen aus solchen Gruppen vertreten ist, ist ja angeblich "unglaublich rassistisch" und verstärkt nur die Trennung und Diskriminerung. Wissen die Rassismusexperten, die noch nie im Leben solche Diskriminierung erlebt haben.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
|
|
Nach oben |
|
 |
tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
|
(#2218383) Verfasst am: 21.07.2020, 20:01 Titel: |
|
|
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Also bei der ersten Frage antwortest du: Letzteres, bei der zweiten "Nein." Okay. Wollte ich nur wissen. |
Falsch. Bei der ersten Frage antworte ich "beides", weil ich die in der Frage vorausgesetzte Alternative für Quatsch halte.
Und bei der zweiten Frage steht meine Aufforderung, mir vorzumachen, wie es gehen soll, über rassistische Diskriminierung zu reden, ohne die diskriminierte Gruppe zu benennen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
|
|
Nach oben |
|
 |
|