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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#225728) Verfasst am: 08.12.2004, 23:39    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:

Beide Methoden geben vor auf wissenschaftlicher Grundlage psychische Probleme lösen zu können.
im ersten fall habe ich nicht diesen eindruck.


Ich habe in beiden Fällen genau eben diesen Eindruck. Sie geben vor, Probleme zu lösen, doktern aber lediglich an Symptomen rum.

Und tun dabei so, als ob das auf wissenschaftlicher Grundlage geschähe.

alle deine persönliche erfahrung reicht nicht hin für eine pauschalaussage mit deiner intention.


Ich habe zweimal von "meinem Eindruck" gesprochen. Ungeduldiges Händetrommeln...
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#225746) Verfasst am: 09.12.2004, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:

Beide Methoden geben vor auf wissenschaftlicher Grundlage psychische Probleme lösen zu können.
im ersten fall habe ich nicht diesen eindruck.


Ich habe in beiden Fällen genau eben diesen Eindruck. Sie geben vor, Probleme zu lösen, doktern aber lediglich an Symptomen rum.

Und tun dabei so, als ob das auf wissenschaftlicher Grundlage geschähe.

alle deine persönliche erfahrung reicht nicht hin für eine pauschalaussage mit deiner intention.


Ich habe zweimal von "meinem Eindruck" gesprochen. Ungeduldiges Händetrommeln...

ein persönlicher eindruck kann schlecht "die" psychoanalyse zum objekt haben.
ein paar psychopater - die gestehe ich dir locker zu und gebe auch noch ein, zwei obendrauf.
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#225749) Verfasst am: 09.12.2004, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
ein persönlicher eindruck kann schlecht "die" psychoanalyse zum objekt haben.
ein paar psychopater - die gestehe ich dir locker zu und gebe auch noch ein, zwei obendrauf.


Offensichtlich reden wir aneinander vorbei.
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#225780) Verfasst am: 09.12.2004, 04:46    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Die Psychoanalyse und die neuen chirugischen Methoden zur Brustvergrößerung zwinkern


Siehst Du zwischen beidem einen inhaltlichen Zusammenhang?

bin rabenkrähe



Beide Methoden geben vor auf wissenschaftlicher Grundlage psychische Probleme lösen zu können.


Tja, wofür die Wissenschaft immer so herhalten muß....
(Wo ein Wille ist, ist eine Wissenschaft...)

bin rabenkrähe
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#225781) Verfasst am: 09.12.2004, 04:48    Titel: Antworten mit Zitat

Bynaus hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Die Bannung des Feuers.


Und ich dachte immer, das wäre in der Steinzeit geschehen... tststs. zwinkern


Einerseits schon, andererseits wurden dadurch ja erst weitere Entwicklung möglich, Elektrizität, Dynamik, Atomspaltung etcpp, ohne die Bannung des Feuers alles nicht denkbar.

bin rabenkrähe
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#225782) Verfasst am: 09.12.2004, 04:51    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Die Psychoanalyse und die neuen chirugischen Methoden zur Brustvergrößerung zwinkern


Siehst Du zwischen beidem einen inhaltlichen Zusammenhang?

bin rabenkrähe



Beide Methoden geben vor auf wissenschaftlicher Grundlage psychische Probleme lösen zu können.


na ja , bei der Brustvergrößerung sind es zumindest primär anatomische Probleme aber auch darüber läßt sich streiten.
Einen direkten inhaltlichen Zusammenhang sehe ich nicht , außer das beide Methoden das Selbstbewußtsein des Patienten stärken.
Im Grunde wollte ich aber nur ausdrücken das ich genau so schwachsinnig
konditioniert bin wie die meisten Männer und deshalb immer wieder der Faszination einer wohlgeformten Mutterbrust erliege, selbst dann wenn sie nur aufgepumpt ist Lachen ( Ödipus läßt grüßen , da hast du deinen Zusammenhang zwinkern )


Dann mußt Du ja auch weit mehr Probleme mit der Psychoanalyse haben. Odypussie läßt grüßen.
Und die medizinisch gar nicht so selten notwendigen OPs zur Brustverkleinerung müßten dann ja schier unerträglich für Dich sein-Smilie))

bin rabenkrähe
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#225784) Verfasst am: 09.12.2004, 04:55    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Die Psychoanalyse und die neuen chirugischen Methoden zur Brustvergrößerung zwinkern


Siehst Du zwischen beidem einen inhaltlichen Zusammenhang?

bin rabenkrähe



Beide Methoden geben vor auf wissenschaftlicher Grundlage psychische Probleme lösen zu können.
im ersten fall habe ich nicht diesen eindruck.
die psychoanalyse ist m.e. kein feld, wo probleme gelöst werden oder wo - außer von zwielichtigen - problemlösungen verheißen werden.
sondern ein feld, wo sich um verständnis von schwer verständlichem bemüht wird.

leider habe ich viel zuwenig ahnung davon, um bei einer debatte um die psychoanalyse mithalten zu können. und leider haben wir anscheinend keinen ausgewiesenen psychoanalytiker im forum. daher gibt es keine nahrhafte debatte. skeptisch


Oooch, ansatzweise ist Deine Erklärung schon ganz gut.
Wobei es bei der Analyse nicht um Problemlösungen geht, sondern um das Finden der Hintergründe und Entwicklung von Verhalten/Fehlverhalten.
Angestrebte Problemlösungen kommen dahinter.

Simples Beispiel: Wenn Du als Kleinkind im Alter von knapp zwei Jahren in einer bestimmten Art und Weise lächelst und dafür belohnt wirst, Berücksichtigung findest, Zärtlichkeit und Liebe erhälst, wirst Du Dein Leben lang in dieser Art und Weise lächeln und tief innerlich das gleiche ERgebnis erwarten. (Aber natürlich nicht mehr wissen, warum...)
Dies herauszufinden für Positiv- wie Negativwendungen, dient die Psychoanalyse.

bin rabenkrähe
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#225785) Verfasst am: 09.12.2004, 05:00    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi frajo,

frajo hat folgendes geschrieben:

leider habe ich viel zuwenig ahnung davon, um bei einer debatte um die psychoanalyse mithalten zu können. und leider haben wir anscheinend keinen ausgewiesenen psychoanalytiker im forum. daher gibt es keine nahrhafte debatte. skeptisch


leider. Ich erinnere mich noch dunkel daran, dass ich monatelang jeden Mittag ein Posting mit dem Sprecher der deutschen psychoanalytischen Gesellschaft (kann sein, dass ich den Titel falsch erinnere) in irgendeinem Forum gewechselt habe. Habe viel dabei gelernt, aber nichts, was meine soliden Vorurteile auf der Basis einiger Bücher, die auf naturwissenschaftlicher Basis zeigten, dass die Grundlagen des Freudschen Ansatzes zumindest extrem heterodox sind, angekratzt hätte.

Aber, ehrlich gesagt, das Aha-Erlebnis für mich war, dass Freud zwar viel über die Entwicklung 'des' Kindes geschrieben hat, aber seine eigenen Kinder nie beobachtet hat. Mir ist schleierhaft, wie man eine Entwicklungspsychologie aus den Kindheits'erinnerungen' von Patienten (re?)konstruieren will.

Grüßle

Thomas


Ganz einfach: Indem die Klienten selber drauf kommen. Wie an frajo geschildert, wird das Kind ja gleichsam "programmiert". Es wird auch als erwachsener Mensch im Grund so reagieren und sich verhalten, wie es es als Kind einstudierte.
Darauf kann auf Hinterfragung nur der betroffene Mensch kommen. Und der Analytiker unterstützt dabei mit seiner Erfahrung.
Ein Kind hat ja noch nicht soooo viele Ansprüche, die Bedürfnisse sind im Vergleich zum erwachsenen Menschen geradezu lächerlich gering.
Deswegen haben es Analytiker gar nicht so schwer, schon eher die Klienten, weil sich ziemlich simple Dinge hinter ganzen Puffern scheinbarer Erwachsenheit verstecken.

bin rabenkrähe
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#225796) Verfasst am: 09.12.2004, 08:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:

Ganz einfach: Indem die Klienten selber drauf kommen. Wie an frajo geschildert, wird das Kind ja gleichsam "programmiert". Es wird auch als erwachsener Mensch im Grund so reagieren und sich verhalten, wie es es als Kind einstudierte.


das ändert aber nichts an meiner Kritik: wenn man die _normale_ Entwicklung nicht kennt, genauer, sich gar nicht die Mühe gemacht hat, sie zu verfolgen, kann nichts dabei herauskommen, wenn man anhand der Berichte einer bestimmten Klientel Rückschlüsse ziehen will.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:

Darauf kann auf Hinterfragung nur der betroffene Mensch kommen. Und der Analytiker unterstützt dabei mit seiner Erfahrung.


Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Empirische Untersuchungen über die Erfolge der Psychoanalyse sind sowieso Mangelware. Wie das 'mit seiner Erfahrung unterstützen' aussieht, kann man an Freuds eigenen Schilderungen mustergültig nachvollziehen. Treffender wäre: 'wie bringe ich jemanden dazu, sich in meinem Spiegel zu sehen und dann auch noch zu meinen, das sei er selber'.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Ein Kind hat ja noch nicht soooo viele Ansprüche, die Bedürfnisse sind im Vergleich zum erwachsenen Menschen geradezu lächerlich gering.
Deswegen haben es Analytiker gar nicht so schwer, schon eher die Klienten, weil sich ziemlich simple Dinge hinter ganzen Puffern scheinbarer Erwachsenheit verstecken.


Die Dinge sind gar nicht simpel. Und man erforscht die naturwissenschaftlich. Psychoanalyse ist dabei bestenfalls das, was die Astrologie für die Astronomie ist: ein Hemmschuh.

Psychoanalyse ist vor allem eins: ein Mittel für Betuchte, sich wichtig zu fühlen, weil sich jemand um ihr verquastes Seelenleben kümmert. Echt psychisch Kranke nehmen die Therapeuten ja nicht einmal zur Behandlung an.

Grüßle

Thomas
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frajo
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#225813) Verfasst am: 09.12.2004, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Treffender wäre: 'wie bringe ich jemanden dazu, sich in meinem Spiegel zu sehen und dann auch noch zu meinen, das sei er selber'.

schön formuliert. denn das führt uns zu einigen m.e. wesentlichen fragen:
aus welchen komponenten besteht der "spiegel", der hinter unserem reflektieren, hinter unserem "selbstbewußtsein" steht? wie wird er generiert? welche parameter beeinflussen ihn? ist der von einem psychiater aufgewiesene "spiegel" der des psychiaters? wie ist das bei nichtreflektierenden menschen? haben sie überhaupt einen eigenen "spiegel"? inwiefern ist der "spiegel" reflektierender menschen eigen- oder fremdbestimmt?
etc. - ein hochinteressantes feld; selbst wenn es noch kaum naturwissenschaftlich begehbar ist.

Zitat:
Psychoanalyse ist dabei bestenfalls das, was die Astrologie für die Astronomie ist: ein Hemmschuh.

astrologie als nebeneinkommen für "medien" ist kaum ein hemmschuh für die naturwissenschaftliche astrophysik; es gibt keine berührungsstellen.
astrologie als historisches faktum ist die mutter der astronomie. die astrologie der mesopotamier und ägypter hat erst die astronomie der griechen zuwege gebracht.

Zitat:
Psychoanalyse ist vor allem eins: ein Mittel für Betuchte, sich wichtig zu fühlen, weil sich jemand um ihr verquastes Seelenleben kümmert.

der kritik stimme ich zu.
dennoch ist psychoanalyse mehr als das. sie kann lese- und wissensdurstigen leuten mit religiös restringiertem erkenntnishorizont zur weiterung desselben verhelfen. ich kenne solche leute persönlich. sie haben keine therapie bezahlt; sie haben nur gelesen, gelesen, gelesen.
Zitat:
Echt psychisch Kranke nehmen die Therapeuten ja nicht einmal zur Behandlung an.

wie gesagt, ich weiß zuwenig, um mitreden zu können.
aber m.e. liegt der schwarze peter, warum viele leute keine behandlung erhalten, die es nötig hätten, eher bei den kassen.
zudem ist es (für mich) eine offene frage, wo die grenze zwischen psychischer und somatischer erkrankung liegt.
ich vermute, es gibt keine scharfe grenze, sondern einen sehr breiten überlapp.
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#225834) Verfasst am: 09.12.2004, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Frajo,

frajo hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Treffender wäre: 'wie bringe ich jemanden dazu, sich in meinem Spiegel zu sehen und dann auch noch zu meinen, das sei er selber'.

schön formuliert. denn das führt uns zu einigen m.e. wesentlichen fragen:
aus welchen komponenten besteht der "spiegel", der hinter unserem reflektieren, hinter unserem "selbstbewußtsein" steht?


ups, interessante Fragen, aber ich hatte etwas anderes im Sinn. So in Richtung 'self-fulfilling prophecy', 'Pygmalion-Effekt' oder 'Prokrustes', in dem der 'Therapeut' dem anderen Menschen seine Sicht desselben insinuiert.

frajo hat folgendes geschrieben:
wie wird er generiert? welche parameter beeinflussen ihn? ist der von einem psychiater aufgewiesene "spiegel" der des psychiaters? wie ist das bei nichtreflektierenden menschen? haben sie überhaupt einen eigenen "spiegel"? inwiefern ist der "spiegel" reflektierender menschen eigen- oder fremdbestimmt?


Stimmt. Das sind wirklich hochinteressante Fragen. Ich hoffe aber, dass nun klar ist, was ich mit 'Spiegel' gemeint habe.

frajo hat folgendes geschrieben:
etc. - ein hochinteressantes feld; selbst wenn es noch kaum naturwissenschaftlich begehbar ist.


Das sehe ich auch so. Aber ich gehe davon aus, dass ein extremer Top-Down-Ansatz, der sich jeder empirischen Prüfung entzieht, wenig hilfreich ist.

frajo hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Psychoanalyse ist dabei bestenfalls das, was die Astrologie für die Astronomie ist: ein Hemmschuh.

astrologie als nebeneinkommen für "medien" ist kaum ein hemmschuh für die naturwissenschaftliche astrophysik; es gibt keine berührungsstellen.
astrologie als historisches faktum ist die mutter der astronomie. die astrologie der mesopotamier und ägypter hat erst die astronomie der griechen zuwege gebracht.


Mhmmm, stimmt. Psychologie gab es schon vor der Psychoanalyse. Vielleicht muss nach einem besseren Beispiel suchen, vielleicht Phrenologie? Mit den Berührungsstellen hast Du auch Recht. Mir ging es aber eher um die Gemeinsamkeit in der Art, dass sich beide mit demselben Phänomenbereich befassen, aber auf durchaus unterschiedliche phantastische Art und Weise.

frajo hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Psychoanalyse ist vor allem eins: ein Mittel für Betuchte, sich wichtig zu fühlen, weil sich jemand um ihr verquastes Seelenleben kümmert.

der kritik stimme ich zu.
dennoch ist psychoanalyse mehr als das. sie kann lese- und wissensdurstigen leuten mit religiös restringiertem erkenntnishorizont zur weiterung desselben verhelfen. ich kenne solche leute persönlich. sie haben keine therapie bezahlt; sie haben nur gelesen, gelesen, gelesen.


Hmmm, kann sein. Kann sein, dass die auch ein Erweckungserlebnis haben, wenn sie andere Bücher lesen. Keine Ahnung, ob die Lektüre von Büchern von Psychoanalytikern heilsam sein kann. Für mich ist Psychoanalyse eine Art Esoterik, aber wie diese mit Risiken und Nebenwirkungen.

frajo hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Echt psychisch Kranke nehmen die Therapeuten ja nicht einmal zur Behandlung an.

wie gesagt, ich weiß zuwenig, um mitreden zu können.
aber m.e. liegt der schwarze peter, warum viele leute keine behandlung erhalten, die es nötig hätten, eher bei den kassen.


Ich bin auch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Es gab aber Zeiten, da bekam man leichter eine extrem teure Psychoanalyse von den Kassen bezahlt als eine wesentlich billigere und vermutlich effektivere Verhaltenstherapie.

frajo hat folgendes geschrieben:
zudem ist es (für mich) eine offene frage, wo die grenze zwischen psychischer und somatischer erkrankung liegt.
ich vermute, es gibt keine scharfe grenze, sondern einen sehr breiten überlapp.


Natürlich, aber das ist nicht die Frage. Es geht vielmehr darum, in welchen Bereichen Psychoanalyse nachweisbar Erfolge erzielen kann. Wobei man natürlich Effekte wie 'da ist jemand, der sich mit mir befasst' und das auch noch langfristig, herausrechnen muss.

Grüßle

Thomas
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#225835) Verfasst am: 09.12.2004, 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
na ja , bei der Brustvergrößerung sind es zumindest primär anatomische Probleme aber auch darüber läßt sich streiten.


Streiten, das will ich tun: Ich glaube nicht dass die meisten Brustvergrößerungen auf "anatomische Probleme" zurückzuführen sind. Brustverkleinerungendagegen z.T. , da es zu Rückenproblemen kommen kann.

Eine "zu kleine Brust" ist ja kein anatomisches "Problem". Mir würde da höchstens einfallen, dass die Stillfunktion nicht gewährleistet sein könnte bei einer sehr kleinen Brust - keine Ahnung ob das so ist - aber wenn das ein "Problem" wäre, würde es ja durch Implantate nicht gelöst.

Brustvergrößerungen dienen dazu, die psychisch bedingten Unzufriedenheiten mit kleinen Brüsten zu befriedigen. Sie sind damit mE ein rein psychisches Problem und mitnichten ein anatomisches.

Die Massnahme "Brustvergrößerung" gibt vor diese psychisch bedingte Unzufriedenheit endgültig zu lösen, genau wie es die Psychoanalyse tut.

Im Einzelfall haben diese Massnahmen wohl auch Erfolg


Fürs Stillen ist die Größe vollkommen unwichtig, ist ja nur Fettgewebe das nett aussieht und sich gut anfühlt: Die lustigste Erklärung die bei mir hängen geblieben ist:

Als sich die Menschen aufrichteten und nicht mehr auf allen Vieren herumtollten, reichte das Hinterteil als sexuelles Lockmittel nicht mehr aus. Also formte die Evolution bei den Frauen auch vorne zwei Halbkugeln, die Männchen auf Touren bringen.

Frauen die sich also die Brüste vergrössern lassen, stärken möglicherweise nicht nur ihre Selbstbewustsein und ihre Berufschancen, sie gewinnen einen Vorteil bei dem evolutionären Wettkampf zwinkern
_________________
Storm by Tim Minchin
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#226286) Verfasst am: 10.12.2004, 04:55    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:

Ganz einfach: Indem die Klienten selber drauf kommen. Wie an frajo geschildert, wird das Kind ja gleichsam "programmiert". Es wird auch als erwachsener Mensch im Grund so reagieren und sich verhalten, wie es es als Kind einstudierte.


das ändert aber nichts an meiner Kritik: wenn man die _normale_ Entwicklung nicht kennt, genauer, sich gar nicht die Mühe gemacht hat, sie zu verfolgen, kann nichts dabei herauskommen, wenn man anhand der Berichte einer bestimmten Klientel Rückschlüsse ziehen will.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:

Darauf kann auf Hinterfragung nur der betroffene Mensch kommen. Und der Analytiker unterstützt dabei mit seiner Erfahrung.


Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Empirische Untersuchungen über die Erfolge der Psychoanalyse sind sowieso Mangelware. Wie das 'mit seiner Erfahrung unterstützen' aussieht, kann man an Freuds eigenen Schilderungen mustergültig nachvollziehen. Treffender wäre: 'wie bringe ich jemanden dazu, sich in meinem Spiegel zu sehen und dann auch noch zu meinen, das sei er selber'.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Ein Kind hat ja noch nicht soooo viele Ansprüche, die Bedürfnisse sind im Vergleich zum erwachsenen Menschen geradezu lächerlich gering.
Deswegen haben es Analytiker gar nicht so schwer, schon eher die Klienten, weil sich ziemlich simple Dinge hinter ganzen Puffern scheinbarer Erwachsenheit verstecken.


Die Dinge sind gar nicht simpel. Und man erforscht die naturwissenschaftlich. Psychoanalyse ist dabei bestenfalls das, was die Astrologie für die Astronomie ist: ein Hemmschuh.

Psychoanalyse ist vor allem eins: ein Mittel für Betuchte, sich wichtig zu fühlen, weil sich jemand um ihr verquastes Seelenleben kümmert. Echt psychisch Kranke nehmen die Therapeuten ja nicht einmal zur Behandlung an.

Grüßle

Thomas


Nein, "echte psychisch Erkrankte" dürften sich nicht einmal einer Analyse unterziehen, die wäre gefährlich für sie. Wenn Du mit "echten psychischen Erkrankten" jene meinst, denen der Kontakt zur Realität verlorenging, also schizoiden Psychotikern, Schizoiden überhaupt. Auch bei Persönlichkeitsstörungen mit starken psychotischen Anteilen ist Analyse nicht angezeigt, weil dadurch nur zusätzliche Phantasien geweckt und gestaltet würden.
Als Faustregel könnte geschrieben werden, daß jenen von einer Analyse abzuraten wäre, die auf Medikamente/ Neuroleptika angewiesen sind.

........

Es kommt ja nicht durch die Berichte der Klientel zu Rückschlüssen, sondern durch das, was dieser emotional wiederer- oder belebt.

Das ist ein sehr wichtiger Unterschied.

.........

Das mit den empirischen Untersuchungen hast Du niedlich geschrieben. Nein, da wird und kann es kein fundiertes Ergebnis geben.
Der Ansatz ist aber falsch.
Maß sollte nicht sein, irgendwas sich suggerieren zu lassen, das wäre ein schlimmer Kunstfehler, sondern aus sich selbst heraus das Gefühl zu haben, mit sich im einen zu sein.
(Der Mensch wird psychologisch gesehen ja im frühen Kindesalter gleichsam "programmiert". Natürlich erfolgt diese Programmierung eben meist nicht aus seinen eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten heraus, sondern nach dem Maß der Eltern und des Umfeldes. Insbesondere im Verletzungsfall wird das Kind dadurch nicht selten gleichsam von sich selber wegprogrammiert. Eben dann ist es notwendig, den Kontakt zum eigentlichen Wesen, zur eigentlichen Emotionalität nachträglich wieder aufzubauen, ja erst zu ermöglichen, denn die Programmierung hat ja alles überschrieben).

.........

Die Psychoanalyse wird heute ja breitgefächert angeboten, und Naturwissenschaft, womit Du sicherlich Genetik und Stofflichkeit meinst, wird sie nie zu ersetzen vermögen.
Wenn ein Kind beispielsweise massiv verletzt wurde, über längere Zeit, was nunmal viel häufiger geschieht, als es eingestanden wird, dann entstehen Schäden, an denen mit Genetik und Stofflichkeit NullkommaNull auszurichten ist.
Die Tiefenpsychologie ist auch dann kein sicherer Heilbringer, aber eine sinnvolle und manchmal auch erfolgreiche Krücke.

bin rabenkrähe
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#226287) Verfasst am: 10.12.2004, 05:05    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Treffender wäre: 'wie bringe ich jemanden dazu, sich in meinem Spiegel zu sehen und dann auch noch zu meinen, das sei er selber'.

schön formuliert. denn das führt uns zu einigen m.e. wesentlichen fragen:
aus welchen komponenten besteht der "spiegel", der hinter unserem reflektieren, hinter unserem "selbstbewußtsein" steht? wie wird er generiert? welche parameter beeinflussen ihn? ist der von einem psychiater aufgewiesene "spiegel" der des psychiaters? wie ist das bei nichtreflektierenden menschen? haben sie überhaupt einen eigenen "spiegel"? inwiefern ist der "spiegel" reflektierender menschen eigen- oder fremdbestimmt?
etc. - ein hochinteressantes feld; selbst wenn es noch kaum naturwissenschaftlich begehbar ist.
..........

Es gibt Menschen, die als Kinder beispielsweise von ihren drogen- oder alkoholabhängigen Eltern häufiger mal real an die Wand geworfen wurden oder Verhungerungszuständen ausgesetzt waren, weil die Eltern nicht in der Lage waren, für ihre Kinder zu sorgen.
Diese Kinder haben unbewußt gelernt, abzuspalten,, quasi nicht zugegen zu sein in diesen Horrorsituationen, weil das sonst nicht überlebbar gewesen wäre. Sie haben damit den Kontakt zu sich und zu ihren eigenen Gefühlen weitgehend bis ganz verloren.

Das ist nur ein, und wahrlich nicht selten vorkommendes, Beispiel. Es gibt andere, nicht minder schlimmer.

Um diese Menschen zu sich, zu ihren eigenen Gefühlen zurückführen zu können, geht nur der Weg über die Tiefenpsychologie, mit dem Ziel, dort an das eigene Wesen, die eigenen Gefühle anzuknüpfen, wo dies von außen (den vernachlässigenden Eltern) unterbrochen wurde.

Selbst wenn dies gelingt, bleibt die Verletzung und teilweise die Verstellung, einzig ein Umgang mit den Dingen ist dann lern- und ausbildbar.
Und dieser Weg ist für die so verletzten Menschen marternd.

Mangelnde ERfolge, die vielfach auch auf selber verletzte Fachleute zurückzuführen sind (Alice Miller hält über zwei Drittel der Fachleute für selber massivst gestört), sollten nicht dem Ansatz an sich angelastet werden, sondern der wirklichen Schrecklichkeit der Vorgabe und häufig nicht sachgerechten Umgangs mit dem Ansatz.

bin rabenkrähe
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#226299) Verfasst am: 10.12.2004, 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:

Nein, "echte psychisch Erkrankte" dürften sich nicht einmal einer Analyse unterziehen, die wäre gefährlich für sie. Wenn Du mit "echten psychischen Erkrankten" jene meinst, denen der Kontakt zur Realität verlorenging, also schizoiden Psychotikern, Schizoiden überhaupt. Auch bei Persönlichkeitsstörungen mit starken psychotischen Anteilen ist Analyse nicht angezeigt, weil dadurch nur zusätzliche Phantasien geweckt und gestaltet würden.
Als Faustregel könnte geschrieben werden, daß jenen von einer Analyse abzuraten wäre, die auf Medikamente/ Neuroleptika angewiesen sind.


ich würden _jedem_ von einer Analyse abraten, falls er ein 'echtes' Problem hat. In 'gewissen Kreisen' mag es 'schick' sein, jede Woche zum Analytiker zu gehen. Aber die Menschen haben meist Probleme, die sich auf vollkommen andere Weise beheben ließen. Es spricht aber nichts dagegen, dass sie ihr Geld für dieses Hobby ausgeben. Problematisch wird nur, falls irgendwelche Solidargemeinschaften das bezahlen.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Es kommt ja nicht durch die Berichte der Klientel zu Rückschlüssen, sondern durch das, was dieser emotional wiederer- oder belebt.


Das sagt etwas über _diesen_ Menschen aus. Aber daraus irgendetwas über Normogenese aussagen zu wollen, ist abartig. Genauso, wie daraus etwas über andere Menschen abzuleiten.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Das ist ein sehr wichtiger Unterschied.


Stimmt. Das Problem ist allerdings, dass Freud das nicht getan hat. Und hätte er es getan, hätte ihn vermutlich niemand beachtet.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Das mit den empirischen Untersuchungen hast Du niedlich geschrieben. Nein, da wird und kann es kein fundiertes Ergebnis geben.
Der Ansatz ist aber falsch.


Sehe ich auch so. Der Menschheit würde nichts fehlen, wenn es keine Psychoanalyse mehr gäbe.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Maß sollte nicht sein, irgendwas sich suggerieren zu lassen, das wäre ein schlimmer Kunstfehler, sondern aus sich selbst heraus das Gefühl zu haben, mit sich im einen zu sein.


Wussten das nicht schon die alten Griechen?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
(Der Mensch wird psychologisch gesehen ja im frühen Kindesalter gleichsam "programmiert". Natürlich erfolgt diese Programmierung eben meist nicht aus seinen eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten heraus, sondern nach dem Maß der Eltern und des Umfeldes. Insbesondere im Verletzungsfall wird das Kind dadurch nicht selten gleichsam von sich selber wegprogrammiert. Eben dann ist es notwendig, den Kontakt zum eigentlichen Wesen, zur eigentlichen Emotionalität nachträglich wieder aufzubauen, ja erst zu ermöglichen, denn die Programmierung hat ja alles überschrieben).


Darüber gibt es auch sehr detaillierte Untersuchungen, die nichts mit Psychoanalyse zu tun haben.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Die Psychoanalyse wird heute ja breitgefächert angeboten, und Naturwissenschaft, womit Du sicherlich Genetik und Stofflichkeit meinst, wird sie nie zu ersetzen vermögen.


Schön, wenn wenigstens das schon mal klar ist. Freud meinte ja, auf der Höhe der Wissenschaft zu sein.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Kind beispielsweise massiv verletzt wurde, über längere Zeit, was nunmal viel häufiger geschieht, als es eingestanden wird, dann entstehen Schäden, an denen mit Genetik und Stofflichkeit NullkommaNull auszurichten ist.
Die Tiefenpsychologie ist auch dann kein sicherer Heilbringer, aber eine sinnvolle und manchmal auch erfolgreiche Krücke.


Endlich sind wir uns einig. Üblicherweise argumentieren die Analytiker ja gerade anders herum: sie bezeichnen das, was eigentlich helfen würde, als 'Krücke'.

Grüßle

Thomas
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George
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#226537) Verfasst am: 10.12.2004, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:

Nein, "echte psychisch Erkrankte" dürften sich nicht einmal einer Analyse unterziehen, die wäre gefährlich für sie. Wenn Du mit "echten psychischen Erkrankten" jene meinst, denen der Kontakt zur Realität verlorenging, also schizoiden Psychotikern, Schizoiden überhaupt. Auch bei Persönlichkeitsstörungen mit starken psychotischen Anteilen ist Analyse nicht angezeigt, weil dadurch nur zusätzliche Phantasien geweckt und gestaltet würden.
Als Faustregel könnte geschrieben werden, daß jenen von einer Analyse abzuraten wäre, die auf Medikamente/ Neuroleptika angewiesen sind.


ich würden _jedem_ von einer Analyse abraten, falls er ein 'echtes' Problem hat. In 'gewissen Kreisen' mag es 'schick' sein, jede Woche zum Analytiker zu gehen. Aber die Menschen haben meist Probleme, die sich auf vollkommen andere Weise beheben ließen. Es spricht aber nichts dagegen, dass sie ihr Geld für dieses Hobby ausgeben. Problematisch wird nur, falls irgendwelche Solidargemeinschaften das bezahlen.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Es kommt ja nicht durch die Berichte der Klientel zu Rückschlüssen, sondern durch das, was dieser emotional wiederer- oder belebt.


Das sagt etwas über _diesen_ Menschen aus. Aber daraus irgendetwas über Normogenese aussagen zu wollen, ist abartig. Genauso, wie daraus etwas über andere Menschen abzuleiten.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Das ist ein sehr wichtiger Unterschied.


Stimmt. Das Problem ist allerdings, dass Freud das nicht getan hat. Und hätte er es getan, hätte ihn vermutlich niemand beachtet.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Das mit den empirischen Untersuchungen hast Du niedlich geschrieben. Nein, da wird und kann es kein fundiertes Ergebnis geben.
Der Ansatz ist aber falsch.


Sehe ich auch so. Der Menschheit würde nichts fehlen, wenn es keine Psychoanalyse mehr gäbe.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Maß sollte nicht sein, irgendwas sich suggerieren zu lassen, das wäre ein schlimmer Kunstfehler, sondern aus sich selbst heraus das Gefühl zu haben, mit sich im einen zu sein.


Wussten das nicht schon die alten Griechen?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
(Der Mensch wird psychologisch gesehen ja im frühen Kindesalter gleichsam "programmiert". Natürlich erfolgt diese Programmierung eben meist nicht aus seinen eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten heraus, sondern nach dem Maß der Eltern und des Umfeldes. Insbesondere im Verletzungsfall wird das Kind dadurch nicht selten gleichsam von sich selber wegprogrammiert. Eben dann ist es notwendig, den Kontakt zum eigentlichen Wesen, zur eigentlichen Emotionalität nachträglich wieder aufzubauen, ja erst zu ermöglichen, denn die Programmierung hat ja alles überschrieben).


Darüber gibt es auch sehr detaillierte Untersuchungen, die nichts mit Psychoanalyse zu tun haben.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Die Psychoanalyse wird heute ja breitgefächert angeboten, und Naturwissenschaft, womit Du sicherlich Genetik und Stofflichkeit meinst, wird sie nie zu ersetzen vermögen.


Schön, wenn wenigstens das schon mal klar ist. Freud meinte ja, auf der Höhe der Wissenschaft zu sein.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Kind beispielsweise massiv verletzt wurde, über längere Zeit, was nunmal viel häufiger geschieht, als es eingestanden wird, dann entstehen Schäden, an denen mit Genetik und Stofflichkeit NullkommaNull auszurichten ist.
Die Tiefenpsychologie ist auch dann kein sicherer Heilbringer, aber eine sinnvolle und manchmal auch erfolgreiche Krücke.


Endlich sind wir uns einig. Üblicherweise argumentieren die Analytiker ja gerade anders herum: sie bezeichnen das, was eigentlich helfen würde, als 'Krücke'.

Grüßle

Thomas


So so . Thomas ,du würdest also jedem von einer Analyse abraten der ein echtes Problem hat !!
Ich nehme an das deine Meinung in jahrelanger Erfahrung und beschäftigung mit der Psychoanalyse entstanden sind , oder waren es nur ein paar Diskusionsrunden ? oderein paar Büchlein ? hast du die" Psychophatologie des Alltags gelesen" ? oder vielleicht die" Traumdeutung", oder vielleicht etwas anderes ???

Die Analyse hatte und hat auch heute nicht den Anspruch der Heilsbringer für alle Fälle zu sein, ich persönlich habe einige jahre analyse gemacht und würde es jedem empfehlen der ernste Probleme hat und zur reflektion im Stande ist. Im übrigen steht die Wirksamkeit der analyse
heute nach etlichen Studien zu diesem Thema nicht mehr in Frage.
Was aber vor allem auch aus sicht der Krankenkassen Problematisch ist , ist die finanzierung einer solch liebevollen und wunderbar geistreichen
intensivpflege.
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rabenkrähe
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Beitrag(#226655) Verfasst am: 11.12.2004, 04:28    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:

Nein, "echte psychisch Erkrankte" dürften sich nicht einmal einer Analyse unterziehen, die wäre gefährlich für sie. Wenn Du mit "echten psychischen Erkrankten" jene meinst, denen der Kontakt zur Realität verlorenging, also schizoiden Psychotikern, Schizoiden überhaupt. Auch bei Persönlichkeitsstörungen mit starken psychotischen Anteilen ist Analyse nicht angezeigt, weil dadurch nur zusätzliche Phantasien geweckt und gestaltet würden.
Als Faustregel könnte geschrieben werden, daß jenen von einer Analyse abzuraten wäre, die auf Medikamente/ Neuroleptika angewiesen sind.


ich würden _jedem_ von einer Analyse abraten, falls er ein 'echtes' Problem hat. In 'gewissen Kreisen' mag es 'schick' sein, jede Woche zum Analytiker zu gehen. Aber die Menschen haben meist Probleme, die sich auf vollkommen andere Weise beheben ließen. Es spricht aber nichts dagegen, dass sie ihr Geld für dieses Hobby ausgeben. Problematisch wird nur, falls irgendwelche Solidargemeinschaften das bezahlen.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Es kommt ja nicht durch die Berichte der Klientel zu Rückschlüssen, sondern durch das, was dieser emotional wiederer- oder belebt.


Das sagt etwas über _diesen_ Menschen aus. Aber daraus irgendetwas über Normogenese aussagen zu wollen, ist abartig. Genauso, wie daraus etwas über andere Menschen abzuleiten.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Das ist ein sehr wichtiger Unterschied.


Stimmt. Das Problem ist allerdings, dass Freud das nicht getan hat. Und hätte er es getan, hätte ihn vermutlich niemand beachtet.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Das mit den empirischen Untersuchungen hast Du niedlich geschrieben. Nein, da wird und kann es kein fundiertes Ergebnis geben.
Der Ansatz ist aber falsch.


Sehe ich auch so. Der Menschheit würde nichts fehlen, wenn es keine Psychoanalyse mehr gäbe.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Maß sollte nicht sein, irgendwas sich suggerieren zu lassen, das wäre ein schlimmer Kunstfehler, sondern aus sich selbst heraus das Gefühl zu haben, mit sich im einen zu sein.


Wussten das nicht schon die alten Griechen?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
(Der Mensch wird psychologisch gesehen ja im frühen Kindesalter gleichsam "programmiert". Natürlich erfolgt diese Programmierung eben meist nicht aus seinen eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten heraus, sondern nach dem Maß der Eltern und des Umfeldes. Insbesondere im Verletzungsfall wird das Kind dadurch nicht selten gleichsam von sich selber wegprogrammiert. Eben dann ist es notwendig, den Kontakt zum eigentlichen Wesen, zur eigentlichen Emotionalität nachträglich wieder aufzubauen, ja erst zu ermöglichen, denn die Programmierung hat ja alles überschrieben).


Darüber gibt es auch sehr detaillierte Untersuchungen, die nichts mit Psychoanalyse zu tun haben.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Die Psychoanalyse wird heute ja breitgefächert angeboten, und Naturwissenschaft, womit Du sicherlich Genetik und Stofflichkeit meinst, wird sie nie zu ersetzen vermögen.


Schön, wenn wenigstens das schon mal klar ist. Freud meinte ja, auf der Höhe der Wissenschaft zu sein.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Kind beispielsweise massiv verletzt wurde, über längere Zeit, was nunmal viel häufiger geschieht, als es eingestanden wird, dann entstehen Schäden, an denen mit Genetik und Stofflichkeit NullkommaNull auszurichten ist.
Die Tiefenpsychologie ist auch dann kein sicherer Heilbringer, aber eine sinnvolle und manchmal auch erfolgreiche Krücke.


Endlich sind wir uns einig. Üblicherweise argumentieren die Analytiker ja gerade anders herum: sie bezeichnen das, was eigentlich helfen würde, als 'Krücke'.

Grüßle

Thomas


Moin Thomas.

Na, wir geraten ja heute richtig in einen Dialog. Erst die Folter, dann die Psychoanalyse, das paßt-Smilie)))
Was Du empfiehlst, ist natürlich Deine Sache, aber in den beschriebenen Fällen von der Analyse abzuraten, hieße dann, in Kauf zu nehmen, daß die betroffenen Menschen mit unverarbeiteten Verletzungen weiter herumlaufen und auf andere übertragen, die überhaupt nicht wissen, wie ihnen geschieht. (Traumatisierungslasten werden Fachleuten zufolge vier Generationen weitergetragen und äußern sich immer diffuser dann, als schwer einzuordnende Ängste, Zwänge, Schwermut beispielsweise).
Und es gibt für diese Fälle keinen anderen sinnvollen Ansatz als TT.
Und mit Medikamenten kriegs es auch nicht weg, wenn Dein Vater Dich als Kind an die Wand pfefferte.

.......

Deinen übrigen Beitrag empfinde ich als sehr vorurteilhaft, uninformiert und teilweise unsachlich.
Du scheinst wegen Väterchen Freud ein bestimmtes Bild von TT zu haben, das mit der Realität wenig zu tun hat. Wenn Du Freud lediglich als Ideeneinbringen siehst, liegst Du richtiger.
Und ansonsten empfehle ich Dir mal die Lektüre von "Die Scham" von Wurmser, die zwar staubtrocken ist, aber über die Bedeutung und Zusammenhänge der Tiefenpsychologie wissenschaftlich Auskunft gibt.

bin rabenkrähe
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El Schwalmo
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Beitrag(#226668) Verfasst am: 11.12.2004, 08:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Was Du empfiehlst, ist natürlich Deine Sache, aber in den beschriebenen Fällen von der Analyse abzuraten, hieße dann, in Kauf zu nehmen, daß die betroffenen Menschen mit unverarbeiteten Verletzungen weiter herumlaufen


der Streitpunkt ist schon, ob es so etwas gibt. Es könnte auch sein, dass sich die 'Verarbeitung' zur Perpetuierung mausert.

Ich habe mal gelesen, dass jemand diese Denkweise so charakterisiert hat: Ein Mensch, der einen zu engen Schuh anzieht, macht etwas dagegen. Ein Mensch, der eher in Richtung Psychoanalyse orientiert ist, überlegt sich erst einmal, was ihn gerade jetzt dazu bringt, zu empfinden, dass der Fuss schmerzt.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
und auf andere übertragen, die überhaupt nicht wissen, wie ihnen geschieht. (Traumatisierungslasten werden Fachleuten zufolge vier Generationen weitergetragen und äußern sich immer diffuser dann, als schwer einzuordnende Ängste, Zwänge, Schwermut beispielsweise).


Zu zeigen wäre, dass Psychanalyse dabei hilft.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Und es gibt für diese Fälle keinen anderen sinnvollen Ansatz als TT.


Reden wir nicht von Psychoanalyse?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Und mit Medikamenten kriegs es auch nicht weg, wenn Dein Vater Dich als Kind an die Wand pfefferte.


Hmmmm, sind es wirklich solche Menschen, die beim Psychoanalytiker landen?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Deinen übrigen Beitrag empfinde ich als sehr vorurteilhaft, uninformiert und teilweise unsachlich.


Dann argumentiere dagegen.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Du scheinst wegen Väterchen Freud ein bestimmtes Bild von TT zu haben, das mit der Realität wenig zu tun hat.


Eigentlich rede ich von Psychoanalyse.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Wenn Du Freud lediglich als Ideeneinbringen siehst, liegst Du richtiger.


Dann solltest Du klar sagen, _welche_ Ideen richtig waren. Die, die ich kenne, waren falsch.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Und ansonsten empfehle ich Dir mal die Lektüre von "Die Scham" von Wurmser, die zwar staubtrocken ist, aber über die Bedeutung und Zusammenhänge der Tiefenpsychologie wissenschaftlich Auskunft gibt.


Würdest Du statt NameDropping vielleicht argumentieren?

Grüßle

Thomas
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rabenkrähe
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Beitrag(#226924) Verfasst am: 12.12.2004, 05:40    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Was Du empfiehlst, ist natürlich Deine Sache, aber in den beschriebenen Fällen von der Analyse abzuraten, hieße dann, in Kauf zu nehmen, daß die betroffenen Menschen mit unverarbeiteten Verletzungen weiter herumlaufen


der Streitpunkt ist schon, ob es so etwas gibt. Es könnte auch sein, dass sich die 'Verarbeitung' zur Perpetuierung mausert.

Ich habe mal gelesen, dass jemand diese Denkweise so charakterisiert hat: Ein Mensch, der einen zu engen Schuh anzieht, macht etwas dagegen. Ein Mensch, der eher in Richtung Psychoanalyse orientiert ist, überlegt sich erst einmal, was ihn gerade jetzt dazu bringt, zu empfinden, dass der Fuss schmerzt.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
und auf andere übertragen, die überhaupt nicht wissen, wie ihnen geschieht. (Traumatisierungslasten werden Fachleuten zufolge vier Generationen weitergetragen und äußern sich immer diffuser dann, als schwer einzuordnende Ängste, Zwänge, Schwermut beispielsweise).


Zu zeigen wäre, dass Psychanalyse dabei hilft.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Und es gibt für diese Fälle keinen anderen sinnvollen Ansatz als TT.


Reden wir nicht von Psychoanalyse?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Und mit Medikamenten kriegs es auch nicht weg, wenn Dein Vater Dich als Kind an die Wand pfefferte.


Hmmmm, sind es wirklich solche Menschen, die beim Psychoanalytiker landen?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Deinen übrigen Beitrag empfinde ich als sehr vorurteilhaft, uninformiert und teilweise unsachlich.


Dann argumentiere dagegen.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Du scheinst wegen Väterchen Freud ein bestimmtes Bild von TT zu haben, das mit der Realität wenig zu tun hat.


Eigentlich rede ich von Psychoanalyse.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Wenn Du Freud lediglich als Ideeneinbringen siehst, liegst Du richtiger.


Dann solltest Du klar sagen, _welche_ Ideen richtig waren. Die, die ich kenne, waren falsch.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Und ansonsten empfehle ich Dir mal die Lektüre von "Die Scham" von Wurmser, die zwar staubtrocken ist, aber über die Bedeutung und Zusammenhänge der Tiefenpsychologie wissenschaftlich Auskunft gibt.


Würdest Du statt NameDropping vielleicht argumentieren?

Grüßle

Thomas


TT heißt TiefenTherapie, die Psychoanalyse ist einst wichtigster Bestandteil dieser Richtung, heute durch viele Angebote wie Systemische und Hypno bereichert und erweitert.
Da gibt es wohlfeile und nicht mal hergeholte "Scherze": Eine Frau steht frierend an der Heizung. Der normale Mensch fragt: "Frierst Du"?, der TT fragt: "Was hat Deine Mutter Dir getan?"....

Fast alle psychischen Lasten haben ihren Ausgang in Verletzungssituationen aus der Frühkindheit. Und da läßt sich nur herankommen, indem Mittel gesucht werden, auszugraben, was im Unbewußten vergraben ist.
Welche Argumente verlangst oder erwartest Du?
Ich habe mich notgedrungen und freiwillig lange und intensiv praktisch mit Psychologie beschäftigt, TT habe auch ich vorurteilhaft lange Zeit sehr ablehnend gegenübergestanden, ja verächtlich.
Erst die Beschäftigung mit sehr traurigen Fällen, unter Berücksichtigung der gangen Verzahnungen und systemischen Verstellungen haben mir langsam die Augen geöffnet und zu der Einsicht geführt, daß es für die genannten Fälle keinen anderen Lösungsweg gibt.
Mal ganz simpel dargestellt kommt ein Mensch in sich rund und ruhend mit ganz bestimmten emotionalen Ansprüchen und Wünschen auf die Welt. WErden diese Wünsche und Ansprüche ihm gegenüber gestillt, erlebt er Liebe und Bestätigung, kann ihm im Leben kaum mehr etwas geschehen.

Erlebt er dabei aber Verletzungen, die ihm gegenüber nicht nachvollziehbar gelöst werden, (also emotional kindgerecht), führt das unweigerlich zu Verstellungen. Aus der Natur ist die Grundsatzreaktion des Angriffs oder der Flucht bekannt. Für das Kind heißt dies, final gedacht, die Auseinandersetzung zwischen natürlich gegebenem Lebenswillen und "Todessehnsucht" (Fluchtverhalten im Verletzungsfall, so, wie ein Tier in der Natur sich tot stellt, um nicht gefressen zu werden...).
Und wenn dieser Kampf zwischen Lebenswillen und Todessehnsucht nicht emotional nachvollziehbar für das Kind gelöst wird, dann schleppt sich das ins Erwachsenenalter, wird eigendynamisch und tobt sich als Angst, Zwang, Schwermut aus.
Nun könnte an Ängsten, Zwängen und Schwermut gearbeitet werden, es wird vielfach durchaus erfolgreich daran gearbeitet, aber diese Arbeit bliebe immer oberflächlich, weil die genannte Auslösesituation nicht berücksichtigt würde.
Und die ist einzig das Feld der TT und ihrer ganzen Spezialitäten.

Und dies sehe nicht nur ich so, selbst das Mekka der Verhaltenstherapie, die Dornier-Stiftung, äußert aus leitendem Mund den gleichen Ansatz, der Therapien indes nicht leichter, sondern eher zäher und schwieriger macht.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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El Schwalmo
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Beitrag(#226930) Verfasst am: 12.12.2004, 08:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hi rabenkrähe,

[ ... ]

jetzt kamen wir von der 'wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckung', zu der ich Freuds Ansatz wirklich nicht zähle (obwohl er wesentliche Veränderungen zum Positiven auslöste), über TT zu speziellen Traumata. In diesem Brei möchte ich eigentlich nicht waten.

Ich hatte gesagt, dass Freuds Ansatz _wissenschaftlich_ gesehen neben der Kappe ist und bilde mir ein, das begründen zu können. Wenn Du nun irgendwelche recht spezielle Weiterentwicklungen, möglichst noch welche, die Deine persönliche Lebensgeschichte betreffen, als 'Argumente' anführst, ist das ein Bereich, über den man nicht mehr diskutieren sollte.

Hier gilt bestenfalls: 'wer heilt, hat Recht'. Ein typisches non sequitur dabei ist, das 'Recht haben' auf die dahinter stehende Theorie zu beziehen.

Grüßle

Thomas
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Shadaik
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Beitrag(#227515) Verfasst am: 13.12.2004, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Freuds Unwissenschaftlichkeit zu begründne ist mE nicht schwer: Wer seinen Text "Über dne Traum" etwa liest merkt schnell, dass man es hier nicht mit Wissenschaft sondenr mit herumgestochere im Dunkel der Unkenntnis zu tun hat. Bestenfalls ist das noch Literatur.

Kann sein, dass er das später geändetr hat, die mir bekannten Texte sind lustiges rumspekuliere und anekdotenerzähle.
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George
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Beitrag(#227601) Verfasst am: 13.12.2004, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Freuds ansatz ist nicht wissenschaftlich und schon gar´nicht naturwissenschaftlich belegbar, daran ändert auch die Tasache nichts das er selber ein höchst angesehener Neurologe war.
Er hat sich weit vorgewagt als er über die arbeitsweise unseres Gehirns spekulierte und versuchte zujnächst in selbstbeobachtung herauszufinden
wie ein gehirn ( in der Abendländischen Kultur ) seine Erlebnisse verabrbeitet.
Vor dem Hintergrund meiner langjährigen Erfahrungen mit Psychoanalyse
würde ich heute sagen das er mit den meisten seiner Spekulationen recht hatte. Besonders die Wirkung des Unterbewußten wird niemand mehr leugnen der einmal erfahrung damit gemacht hat.Wie viele andere Disziplinen kann auch die Analyse ( zum Glück ) nicht den ganzen Menschen beschreiben, es bleibt ein angenehmer Rest .

Es gibt auch einge die ihn in erster Linie als ´Schriftsteller sehen, das ist sicher legitim, aber damit wird man seinem Genie nicht gerecht.
Übrigens hielt Albert Einstein sehr viel von ihm , wie ihre Kommunikation
auch heute noch zeigt.
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Shadaik
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Beitrag(#227603) Verfasst am: 13.12.2004, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Freuds ansatz ist nicht wissenschaftlich und schon gar´nicht naturwissenschaftlich belegbar, daran ändert auch die Tasache nichts das er selber ein höchst angesehener Neurologe war.

Psychologe.

Zitat:
Übrigens hielt Albert Einstein sehr viel von ihm , wie ihre Kommunikation
auch heute noch zeigt.

Na und?
_________________
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Beitrag(#227678) Verfasst am: 13.12.2004, 17:35    Titel: Re: Wichtigste wissenschftliche Errungenschaft der letzten 1000jahre Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Was ist für Euch die wichtigste Erfindung/Entdeckung der letzten 1000 Jahre.


Nicht wirklich _die_ wichtigste Erfindung. Aber erwähnt haben möchte ich sie schon. Eis am Stiel.
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nocquae
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Beitrag(#227690) Verfasst am: 13.12.2004, 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
daran ändert auch die Tasache nichts das er selber ein höchst angesehener Neurologe war.

Psychologe.
_angesehen_ war er vllt besondrs als Psychologe, von Haus aus war er aber Neurologe.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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rabenkrähe
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Beitrag(#228042) Verfasst am: 14.12.2004, 05:14    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Freuds ansatz ist nicht wissenschaftlich und schon gar´nicht naturwissenschaftlich belegbar, daran ändert auch die Tasache nichts das er selber ein höchst angesehener Neurologe war.
Er hat sich weit vorgewagt als er über die arbeitsweise unseres Gehirns spekulierte und versuchte zujnächst in selbstbeobachtung herauszufinden
wie ein gehirn ( in der Abendländischen Kultur ) seine Erlebnisse verabrbeitet.
Vor dem Hintergrund meiner langjährigen Erfahrungen mit Psychoanalyse
würde ich heute sagen das er mit den meisten seiner Spekulationen recht hatte. Besonders die Wirkung des Unterbewußten wird niemand mehr leugnen der einmal erfahrung damit gemacht hat.Wie viele andere Disziplinen kann auch die Analyse ( zum Glück ) nicht den ganzen Menschen beschreiben, es bleibt ein angenehmer Rest .

Es gibt auch einge die ihn in erster Linie als ´Schriftsteller sehen, das ist sicher legitim, aber damit wird man seinem Genie nicht gerecht.
Übrigens hielt Albert Einstein sehr viel von ihm , wie ihre Kommunikation
auch heute noch zeigt.


Na, vor allem ist ihm zu verdanken, daß sich über die Seele, die Psyche mal ein bißchen ernsthafter Gedanken gemacht wird.
Immerhin spielen die in allen mit hinein.
Dagegen ist der Körper vergleichsweise simpel und einfach, seine Funktionen lassen sich an Werten ablesen.
Die Seele dagegen ist höchst individuell und schwer zu greifen, sozuschreiben, die größte Schöpferin des Lebens, die sich für jede individuelle Ganzheit Mensch etwas ganz besonderes, und genau passendes schafft.
Nur zu verstehen ist dies schwer, und zu entschlüsseln vielfach auch.

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Beitrag(#228045) Verfasst am: 14.12.2004, 08:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Na, vor allem ist ihm zu verdanken, daß sich über die Seele, die Psyche mal ein bißchen ernsthafter Gedanken gemacht wird.


was ist der Unterschied zwischen 'Seele' und 'Psyche'? Hat man sich in den Jahrtausenden zuvor nicht ernsthaft Gedanken darüber gemacht?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Immerhin spielen die in allen mit hinein.
Dagegen ist der Körper vergleichsweise simpel und einfach, seine Funktionen lassen sich an Werten ablesen.


Das Modell der menschlichen Psyche Freuds war aber extrem krude und sehr an die Dampfmaschine angelehnt.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Die Seele dagegen ist höchst individuell und schwer zu greifen, sozuschreiben, die größte Schöpferin des Lebens,


Ups. Welche Seele _schafft_ Leben? Meinst Du 'ruach'? Ist man inzwischen in der Wissenschaft nicht ein Stückchen weiter?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
die sich für jede individuelle Ganzheit Mensch etwas ganz besonderes, und genau passendes schafft.


Schafft sich nicht jedes Gehirn als Emergenz der darin ablaufenden Vorgänge eine 'Seele'?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Nur zu verstehen ist dies schwer, und zu entschlüsseln vielfach auch.


Man muss nur wollen. Der sicherste Weg, sich Schwierigkeiten zu verschaffen, ist das Hineingeheimnissen.

TopDown ist eine Methode, BottomUp eine andere und ist meist erklärungsmächtiger, wenn man auf intersubjektive Gültigkeit Wert legt.

Grüßle

Thomas
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Beiträge: 4485

Beitrag(#228237) Verfasst am: 14.12.2004, 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Rabenkrähe,

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Na, vor allem ist ihm zu verdanken, daß sich über die Seele, die Psyche mal ein bißchen ernsthafter Gedanken gemacht wird.


was ist der Unterschied zwischen 'Seele' und 'Psyche'? Hat man sich in den Jahrtausenden zuvor nicht ernsthaft Gedanken darüber gemacht?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Immerhin spielen die in allen mit hinein.
Dagegen ist der Körper vergleichsweise simpel und einfach, seine Funktionen lassen sich an Werten ablesen.


Das Modell der menschlichen Psyche Freuds war aber extrem krude und sehr an die Dampfmaschine angelehnt.

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Die Seele dagegen ist höchst individuell und schwer zu greifen, sozuschreiben, die größte Schöpferin des Lebens,


Ups. Welche Seele _schafft_ Leben? Meinst Du 'ruach'? Ist man inzwischen in der Wissenschaft nicht ein Stückchen weiter?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
die sich für jede individuelle Ganzheit Mensch etwas ganz besonderes, und genau passendes schafft.


Schafft sich nicht jedes Gehirn als Emergenz der darin ablaufenden Vorgänge eine 'Seele'?

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Nur zu verstehen ist dies schwer, und zu entschlüsseln vielfach auch.


Man muss nur wollen. Der sicherste Weg, sich Schwierigkeiten zu verschaffen, ist das Hineingeheimnissen.

TopDown ist eine Methode, BottomUp eine andere und ist meist erklärungsmächtiger, wenn man auf intersubjektive Gültigkeit Wert legt.

Grüßle

Thomas


aber klar doch , Freuds system ist so simpel wie die funktion einer Dampfmaschine.
aber klar doch die funtkionsweise des Gehirns ist ohne weiteres erklärbar
man muß nur wollen. ( so vermessen waren noch nicht mal unsere Neurophysiologen???!!!)
aber klar doch der Begriff der seele läßt sich ohne weiteres auf physiologische Funktionen reduzieren ??!! Sag das mal Eugen DrewerMAN;
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rabenkrähe
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Beitrag(#228449) Verfasst am: 15.12.2004, 04:05    Titel: Antworten mit Zitat

@TW

Seele oder Psyche hatte ich nur genannt, weil jeder es anders bezeichnet, oder andere Animositäten hat. Unbewußtes wäre an sich am treffendsten, aber nicht umfassend genug.

Erklär doch mal mit Deiner Stoffbezogenheit, wie es zu Kriegen kommt, warum Menschen es einander so schwer machen, warum sie keinen gesunden Umgang mit ihrer Wut und Aggressivität finden, warum viele mit Nähe nicht klarkommen, warum viele zwar weidvoll Sex genießen können, aber Angst vor echter Liebe haben, warum Kinder vieles von den Eltern annehmen, warum es ihnen so schwer fällt, aus angelerntem, erfahrenen auszubrechen, undundund.

Wenn der Psychologie und insbesondere der Tiefenpsychologie die Wissenschaftlichkeit, das Besondere abgesprochen wird, so verstehe ich das durchaus (aus der verstellten stofflichen Sicht), nichts wird sich da auch allgemeingültig und endgültig klären lassen. Und doch liegt ein Wunderwerk an schöpferischen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Individualität gerade dort auf diesem Feld.

Und da Du diese ach so nebensächlichen und seltenen Traumata ins Spiel brachtest, erklär mir doch mal, warum es den allergrößten Idis (in rumänischen Kinderheimen, in religiösen Zirkeln, beim Militär, bei Geheimdiensten und Folter, bei Sekten, achwasweißichnichtwonoch) möglich ist, Traumata spielend leicht hervorzukitzeln, die Menschen auf Dauer verstellen, ja vielerorts zu willfährigen Kampfmaschinen machen, aber niemandem, nicht dem klügsten Geist der Welt, und schon gar keinem Stoff ist es je gelungen, ein manchmal primitivst ausgelöstes Trauma wieder aufzuheben, wirklich und nachhaltig und ohne Reste.
Warum denn wohl nicht?

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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#229375) Verfasst am: 17.12.2004, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Freuds ansatz ist nicht wissenschaftlich und schon gar´nicht naturwissenschaftlich belegbar, daran ändert auch die Tasache nichts das er selber ein höchst angesehener Neurologe war.

Psychologe.
Nein, er war eben auch Mediziner und seineszeichen ein angesehener Neurologe
Zitat:
Übrigens hielt Albert Einstein sehr viel von ihm , wie ihre Kommunikation
auch heute noch zeigt.

Na und?
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