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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#2295223) Verfasst am: 14.05.2023, 19:09 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Leseempfehlung:
"Dossier „Ideologie statt Biologie im ÖRR“
Dieses Dossier bildet die Basis für einen von Naturwissenschaftlern und Medizinern gezeichneten offenen Beschwerdebrief über die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) zu naturwissenschaftlichen Themen. Betrachtet wurde ein breites Spektrum an Sendungen von großen Programmen wie ARD und ZDF bis hin zu Social-Media-Formaten wie „Quarks“ oder „reporter“."
—> https://www.evaengelken.de/dossier-ideologie-statt-biologie-im-oerr/ |
Meine Güte, auch damit bist du mal wieder ziemlich weit hinter der Diskussion. Dieses reaktionäre "Dossier" wurde hier schon längst diskutiert.
Meine Bewertung:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Dieser scheinbar harmlose biologische Vortrag von Vollbrecht, der offene Brief und das "Dossier" zu Sendungen im ÖRR ...
(1) ... sind also unwissenschaftlich biologisch-reduktionistisch;
(2) ... argumentieren unehrlich, zB mit Strohmännern;
(3) ... leugnen die Identität von Inter- und Transpersonen (jedenfalls da, wo sie konsequent sind);
(4) ... arbeiten mit hetzerischen Angstszenarien;
(5) ... und stehen im Dienst einer ziemlich aggressiven Kampagne, die die leichtere Anerkennung von Transgenderidentitäten verhindern will. |
Gründe und weitere Diskussion im entsprechenden Thread.
Diskussion zwecks Zeitverschwendungsvermeidung bitte nur über neue Aspekte, danke. |
Deine Bewertung bzw. Verurteilung ist unsachlich und haltlos!
Ist es dir egal, wenn in den öffentlich-rechtlichen Medien wissenschaftlich falsche Behauptungen verbreitet werden—wenn (in sich als wissenschaftlich ausgebenden Sendungen) ideologische Dogmen statt wissenschaftlicher Fakten gelehrt werden? Soll ideologische Volksverdummung der wissenschaftlichen Volksaufklärung vorgezogen werden? |
Ich hatte meine Bewertungen im zitierten Post (den ich wegen der Länge nicht vollständig zitierte) begründet. Bitte gehe darauf ein, statt Suggestivfragen zu stellen, die deine Meinung als scheinbare Tatsache voraussetzen. Danke.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295226) Verfasst am: 14.05.2023, 19:22 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
Wie ich bereits sagte, eine sehr maskulin wirkende Frau ist immer noch eine Frau und meistens auch sofort als solche erkennbar. (Ich spreche von Frauen, die keine künstlich vermännlichten Transmänner sind.) Deshalb stellt sich die Frage, ob solche Frauen die Damentoilette benutzen dürfen, überhaupt nicht. Aber es stellt sich die Frage, ob Transfrauen die Damentoilette benutzen dürfen, die Männer sind und wie Männer aussehen. |
Was ist mit Transmännern, die Frauen sind, aber (vom Genitalbereich abgesehen) wie Männer aussehen und als solche wahrgenommen werden? Dürfen die auf die Damentoilette? Ja, aber es ist aus praktischen Gründen wohl besser, wenn sie die Herrentoilette benutzen, weil sie dort kein Aufsehen hervorrufen. Ein Transmann wie Buck Angel würde bei Frauen auf der Damentoilette großes Erstaunen oder gar Erschrecken auslösen.
(Foto von Buck Angel)
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295227) Verfasst am: 14.05.2023, 19:33 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich hatte meine Bewertungen im zitierten Post (den ich wegen der Länge nicht vollständig zitierte) begründet. Bitte gehe darauf ein, statt Suggestivfragen zu stellen, die deine Meinung als scheinbare Tatsache voraussetzen. Danke. |
Okay, deinen vorherigen längeren Kommentar habe ich erst jetzt entdeckt. Ich werde ihn lesen.
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#2295231) Verfasst am: 14.05.2023, 20:11 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
Im GG §§1+2 steht nicht: "Jeder hat das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung." |
Erstaunlich, nicht wahr?
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#2295233) Verfasst am: 14.05.2023, 20:16 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Wie ich bereits sagte, eine sehr maskulin wirkende Frau ist immer noch eine Frau und meistens auch sofort als solche erkennbar. (Ich spreche von Frauen, die keine künstlich vermännlichten Transmänner sind.) Deshalb stellt sich die Frage, ob solche Frauen die Damentoilette benutzen dürfen, überhaupt nicht. Aber es stellt sich die Frage, ob Transfrauen die Damentoilette benutzen dürfen, die Männer sind und wie Männer aussehen. |
Was ist mit Transmännern, die Frauen sind, aber (vom Genitalbereich abgesehen) wie Männer aussehen und als solche wahrgenommen werden? Dürfen die auf die Damentoilette? Ja, aber es ist aus praktischen Gründen wohl besser, wenn sie die Herrentoilette benutzen, weil sie dort kein Aufsehen hervorrufen. Ein Transmann wie Buck Angel würde bei Frauen auf der Damentoilette großes Erstaunen oder gar Erschrecken auslösen.
(Foto von Buck Angel)
[img]https://static.wikia.nocookie.net/trans-resource/images/7/72/Buck001_large.jpg |
Schon echt ziemlich bescheuert, worüber du dir Gedanken machst
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#2295234) Verfasst am: 14.05.2023, 20:18 Titel: |
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UPDATE:
jdf hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Der schädliche Einfluss der Queer- & Transaktivisten zeigt sich an der sprunghaft angestiegenen, unglaublich hohen Anzahl jugendlicher Mädchen, die sich plötzlich für "trans" erklären. |
Hast du Statistiken? Bitte teilen! | |
Hier die Frage präzisiert: Hast du Zahlen, die deinen Claim belegen? |
jdf hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Die neuesten offenen Fragen:
jdf hat folgendes geschrieben: | Findest du es nicht ein bisschen schlampig von unserem Staat, sich bei der Geschlechtsfeststellung lediglich auf den Phänotyp zu verlassen? Schließlich erfolgt daraufhin der Geschlechtseintrag im Geburtenregister? |
jdf hat folgendes geschrieben: | Und falls sich die Zahlen tatsächlich signifikant verändert haben: Was soll daran schädlich sein? Und wie belegst du den Einfluss der Queer- & Transaktivisten? | |
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jdf hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Du missverstehst mich völlig, denn ich verteidige keineswegs einen homo- oder transphoben, "hetero- oder cisnormativen" Konservatismus! |
Aha. Ex negativo. Es interessiert mich einen Scheiß, was du nicht verteidigst. Was du verteidigst, will ich wissen!
Myron hat folgendes geschrieben: | Beschäftige dich doch mal selbst mit der Queertheorie! Es geht darin gar nicht um die "Normalisierung" von Homosexualität oder Bisexualität, weil sie grundsätzlich alle normalen/traditionellen, d.i. binären Kategorien (z.B. heterosexuell vs. homosexuell) und alle sexuellen Grenzen auflösen will, auch in moralischer Hinsicht. |
Was daran schlimm sein soll, will ich wissen! |
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#2295235) Verfasst am: 14.05.2023, 20:24 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Wie ich bereits sagte, eine sehr maskulin wirkende Frau ist immer noch eine Frau und meistens auch sofort als solche erkennbar. (Ich spreche von Frauen, die keine künstlich vermännlichten Transmänner sind.) Deshalb stellt sich die Frage, ob solche Frauen die Damentoilette benutzen dürfen, überhaupt nicht. Aber es stellt sich die Frage, ob Transfrauen die Damentoilette benutzen dürfen, die Männer sind und wie Männer aussehen. |
Was ist mit Transmännern, die Frauen sind, aber (vom Genitalbereich abgesehen) wie Männer aussehen und als solche wahrgenommen werden? Dürfen die auf die Damentoilette? Ja, aber es ist aus praktischen Gründen wohl besser, wenn sie die Herrentoilette benutzen, weil sie dort kein Aufsehen hervorrufen. |
Damit diese biologische Frau dort vergewaltigt wird? Wohl kaum.
Myron hat folgendes geschrieben: | Ein Transmann wie Buck Angel würde bei Frauen auf der Damentoilette großes Erstaunen oder gar Erschrecken auslösen. |
Der Gametentest sagt NEIN.
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295251) Verfasst am: 14.05.2023, 22:07 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | In dem offenen Brief (und den Texten drumherum, wie dem angesprochenen Dossier und jetzt dem Vortrag) wird streng darauf beharrt, es gebe nur zwei Geschlechter, und das seien die biologischen Geschlechter, die sich aus den Keimzellen ergeben. (Kurz: Große Keimzellen = weiblich, kleine Keimzellen = männlich, Individuen sind männlich/ weiblich je nachdem, welche Keimzellen sie produzieren / produziert haben / produzieren könnten ...)
Scharf angegriffen wird als angebliche Falschinformation der Standpunkt, es gebe in Bezug auf Geschlecht mehr als die strenge Binarität männlich/weiblich.
Nun behauptet aber niemand, der den zweiten Standpunkt vertritt, es gebe in Bezug auf die Keimzellen mehr als zwei Geschlechter. Insofern, als die Verfasser so tun, als wäre das der Streitpunkt, bauen sie also schon einmal einen riesengroßen Strohmann.
Vielmehr gründet sich der zweite Standpunkt darauf, dass es außer den Keimzellen noch andere Geschlechtsmerkmale gibt (Hormonstatus, Geschlechtsorgane, sekundäre Geschlechtsmerkmale, Geschlechtsempfinden, soziales Geschlecht ...), die erstens im menschlichen Leben je nach Situation und Betrachtungsweise auch eine sehr wichtige Rolle spielen können und die sich zweitens nun mal nicht immer brav in die o.g. Binarität einsortieren lassen.
Das wird von den Verfassern des offenen Briefs im Prinzip alles als irrelevant weggewischt und stereotyp auf die Zweigeschlechtlichkeit der Keimzellen verwiesen. Das komplette Feld von Geschlechtlichkeit wird also auf diesen einen Aspekt reduziert (was mMn ein völlig unwissenschaftlicher Reduktionismus ist). |
Du bist auf dem Holzweg! Und am Wegesrand hast du Strohmänner aufgestellt!
Es gibt nicht nur "in Bezug auf die Keimzellen" zwei Geschlechter (Sexus), sondern es gibt schlechthin nur zwei Geschlechter, weil das Geschlecht eines Organismus durch nichts anderes als die zwei unterschiedlichen Arten von Keimzellen definiert ist.
Kein (ernstzunehmender) Biologe behauptet, dass aus der Binarität des Sexus folgt, dass alle Individuen entweder männlich oder weiblich sind!
Es gibt simultane Hermaphroditen (allerdings nicht in der Spezies Homo sapiens!), die gleichzeitig sowohl männlich als auch weiblich sind; und es gibt sequenzielle Hermaphroditen (allerdings nicht in der Spezies Homo sapiens!), die während ihrer Umwandlung vom Männchen zum Weibchen oder umgekehrt weder männlich noch weiblich sind, d.h. nicht mehr männlich, aber noch nicht weiblich, oder umgekehrt. Auch ein menschlicher Embryo ist vor Beginn seiner Geschlechtsentwicklung weder männlich noch weiblich, d.h. asexuell (und nicht intersexuell, wie in einer Sendung behauptet wurde).
Die Existenz von Hermaphroditen und Intersexuellen ist mit der Geschlechtsbinarität absolut vereinbar, weil keiner von diesen eine dritte Art von Keimzellen erzeugen kann. Es gibt Spermien und Ova, aber so etwas wie "Spermiova" gibt es nicht!
Kein (ernstzunehmender) Biologe behauptet, dass aus der Binarität der Sexus folgt, dass es bei sich sexuell fortpflanzenden Organismen nur zwei Arten (von Kombinationen) genetischer, endokrinischer oder phänotypischer Merkmale gibt. Diese sind aber nicht geschlechtsdefinierend!
Bestimmte genetische (chromosomale), endokrinische (hormonelle) oder phänotypische Körpermerkmale (abgesehen von den Keimdrüsen) lassen sich überhaupt nur dann in männliche oder weibliche Geschlechtsmerkmale (Geschlechtskennzeichen) einteilen, wenn man vorab weiß, ob es sich um typische Geschlechtsmerkmale eines männlichen oder weiblichen Individuums der Spezies X handelt—was voraussetzt, dass man Individuen unabhängig von jenen Körpermerkmalen als männlich oder weiblich einstufen kann; und das kann man nur mittels der gametisch-gonadischen Definition:
* Weibliche Lebewesen haben Fortpflanzungsorgane, die der Erzeugung großer unbeweglicher Keimzellen (Eizellen) dienen.
* Männliche Lebewesen haben Fortpflanzungsorgane, die der Erzeugung kleiner beweglicher Keimzellen (Samenzellen) dienen.
Zum Beispiel kann die weibliche Brust nur deshalb als weiblich bezeichnet werden, weil sie die typische Brust einer menschlichen Eizellenerzeugerin ist. Wenn es die typische Brust eines menschlichen Samenzellenerzeugers wäre, dann wäre sie ein typisch männliches Geschlechtsmerkmal—was bedeutet, dass die Brustform und -funktion, die wir bei Frauen typischerweise finden, nicht per se weiblich ist.
Das Gleiche gilt für die XY-Chromosomen, die nicht per se ein männliches Geschlechtsmerkmal sind, sondern nur deshalb beim Menschen als solches bezeichnet werden können, weil sie die typischen Chromosomen menschlicher Samenzellenerzeuger sind (die bei der Geschlechtsentwicklung hin zu einem menschlichen Samenzellenerzeuger eine wichtige Rolle spielen).
Kein (ernstzunehmender) Biologe behauptet, dass die Sexualpsychologie und die Sexualsoziologie bedeutungslose und überflüssige Wissenschaften seien! Der Vorwurf des "biologistischen Reduktionismus" ist also insofern unzutreffend und ungerechtfertigt, als kein Biologe behauptet, dass mit der biologischen Geschlechtsdefinition alles Erwähnens- und Wissenswerte über das Geschlecht gesagt sei. Kein Biologe behauptet, dass es keine relevanten psychischen oder sozialen Aspekte des menschlichen Sexus gebe! Diese sind aber nicht Teil der Geschlechtsdefinition!
Kein (ernstzunehmender) Biologe begeht den folgenden naturalistischen Fehlschluss: Wenn ein Individuum männlichen/weiblichen Geschlechts ist, dann folgt daraus, dass ihm grundsätzlich kein gegengeschlechtlicher sozialer oder juristischer Status gewährt werden soll.
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Daneben wird übrigens auch noch in Bezug auf andere Aspekte ein ziemlich reaktionärer Standpunkt vertreten, etwa was sexuelle Aufklärung angeht (da werden zB bloße Zeichnungen von Geschlechtsorganen als "verstörend" bezeichnet). |
Hast du dir die im Dossier gezeigten unästhetischen Bilder außergewöhnlicher Vulvaformen genau angesehen? Ist das das Richtige fürs Kinderprogramm?!
Es gibt ein gynäkologisches Lehrbuch mit dem Titel "Klinische Pathologie des weiblichen Genitale", worin es um "die pathologische Morphologie der weiblichen Genitalorgane" geht. Sollen wir etwa so weit gehen, Bücher wie dieses zur Kinderlektüre zu machen, weil "ja alles ganz normal ist"?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#2295252) Verfasst am: 14.05.2023, 22:12 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Gleichsam als hätte man eine Maschine mit einer Reihe verschiedener Hebel, von denen aber alle bis auf einen bloßes Zierat sind - aber mit einer Box drum, sodass man es nicht sofort bemerkt. |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295253) Verfasst am: 14.05.2023, 22:14 Titel: |
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jdf hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Was ist mit Transmännern, die Frauen sind, aber (vom Genitalbereich abgesehen) wie Männer aussehen und als solche wahrgenommen werden? Dürfen die auf die Damentoilette? Ja, aber es ist aus praktischen Gründen wohl besser, wenn sie die Herrentoilette benutzen, weil sie dort kein Aufsehen hervorrufen. |
Damit diese biologische Frau dort vergewaltigt wird? Wohl kaum. |
Sehr witzig!
jdf hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Ein Transmann wie Buck Angel würde bei Frauen auf der Damentoilette großes Erstaunen oder gar Erschrecken auslösen. |
Der Gametentest sagt NEIN. |
Sehr witzig!
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295255) Verfasst am: 14.05.2023, 22:16 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Schon echt ziemlich bescheuert, worüber du dir Gedanken machst |
Sich Gedanken zu machen, ist bei dem Versuch, (theoretische oder praktische) Probleme zu lösen, sehr hilfreich!
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295256) Verfasst am: 14.05.2023, 22:27 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Aus pragmatischer Sicht ist es eine Frage der Passabilität: |
Und ich halte das Kriterium der optischen Passabilität mindestens für klassenbasierte Diskriminierung. Eine körperliche Transition (bzw. die einzelnen Schritte dorthin) muss man sich nämlich leisten können, und für Menschen mit niedrigem Einkommen ist das nicht nur bloß monetär, sondern im Normalfall auch von den Lebensvedingungen her ungleich schwieriger. (Bzw. überhaupt für Lohnarbeiter schwieriger als etwa für Großaktionäre.) |
Werden die Kosten einer körperlichen Transition nicht von der Krankenkasse übernommen (wenn eine Geschlechtsidentitätsstörung oder Geschlechtsdysphorie gutachterlich diagnostiziert wurde)?
Anyway, in unserer gesellschaftlichen Lebenswelt spielt die phänotypische Passabilität von Transpersonen als Mitglieder des anderen Geschlechts (des Wunschgeschlechts) eine sehr große Rolle bei der Frage der sozialen Toleranz & Akzeptanz! Wer das leugnet, ist weltfremd! Was nützt einer Transfrau im Alltag der rechtliche Status als Frau, wenn sie von ihren Mitmenschen weiterhin als Mann wahrgenommen wird?
Leider ist es so, dass es nur wenigen Transfrauen gelingt, maximal passabel zu werden.
Selbst bei den optisch passablen Transfrauen bleibt meistens die Stimme verräterisch, die sich nicht durch Hormone verweiblichen lässt—im Gegensatz zur Stimme von Transmännern, die sich durch Hormone stark vermännlichen lässt.
Wie passabel eine Transperson als Mitglied des anderen Geschlechts werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere von naturgegebenen körperlichen Voraussetzungen und dem Alter, in dem mit der Transition begonnen wird.
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#2295259) Verfasst am: 14.05.2023, 22:54 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Was ist mit Transmännern, die Frauen sind, aber (vom Genitalbereich abgesehen) wie Männer aussehen und als solche wahrgenommen werden? Dürfen die auf die Damentoilette? Ja, aber es ist aus praktischen Gründen wohl besser, wenn sie die Herrentoilette benutzen, weil sie dort kein Aufsehen hervorrufen. |
Damit diese biologische Frau dort vergewaltigt wird? Wohl kaum. |
Sehr witzig!
jdf hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Ein Transmann wie Buck Angel würde bei Frauen auf der Damentoilette großes Erstaunen oder gar Erschrecken auslösen. |
Der Gametentest sagt NEIN. |
Sehr witzig! |
Was kann ich dafür, wenn aus deinen Forderungen inkonsistenter Müll folgt?
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#2295261) Verfasst am: 15.05.2023, 00:12 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Selbst bei den optisch passablen Transfrauen bleibt meistens die Stimme verräterisch, die sich nicht durch Hormone verweiblichen lässt |
Ob das was mit Hormonen zu tun hat, weiß ich nicht, aber... hast du in letzter Zeit mal eins der neueren Videos von Philosophy Tube gesehen?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295262) Verfasst am: 15.05.2023, 07:02 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Selbst bei den optisch passablen Transfrauen bleibt meistens die Stimme verräterisch, die sich nicht durch Hormone verweiblichen lässt |
Ob das was mit Hormonen zu tun hat, weiß ich nicht, aber... hast du in letzter Zeit mal eins der neueren Videos von Philosophy Tube gesehen? |
Diesen Kanal kannte ich bisher nicht; aber ich habe herausgefunden, worauf du anspielst: Abigail Thorn, die Macherin von Philosophy Tube, ist eine Transfrau mit einer ziemlich weiblichen Stimme. Die hat sie aber nicht durch eine Hormontherapie bekommen:
Wenn logopädisches Training nicht ausreicht, besteht die Möglichkeit einer Operation:
Zitat: | "Die Behandlung beginnt mit einer logopädischen Stimmtherapie. Diese kann bspw. über Ihren HNO-Arzt oder Phoniater mittels einer Heilmittel-Verordnung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung erfolgen.
Sollte durch die Stimmtherapie keine ausreichende Anpassung der Stimme möglich sein, kommen nach individueller Beratung operative Verfahren zur Stimmangleichung in Betracht.
Die an unserer Klinik eingesetzten Verfahren zur Stimmfeminisierung sind:
Web-Glottoplastik nach Prof. Wendler (Interview mit Prof. Wendler)
LASER-assistierte Stimmlippenausdünnung (LAVA)
Crico-Thyroid-Approximation (Thyroplastik Typ IV nach Isshiki)
Durch die Testosteronsubstitution kommt es bei Trans*männern oft zu einer ausreichenden Stimmabsenkung. Die Verdickung des Stimmlippenmuskels und die damit verbundene Volumenzunahme des Stimmlippe führt oftmals auch zu einer unauffälligen Tongebung, ohne dass sich an der Länge der Stimmlippen etwas ändert.
Umgekehrt stellt bei Mann zu Frau Transition die Angleichung der Stimme oft eine große Herausforderung dar. Therapeutisch gilt es, die individuellen Ansprüche an die stimmliche Leistungsfähigkeit, den Grad der Weiblichkeit des Stimmklanges mit eventuellen Risiken einer operativen Stimmfeminisierung in Einklang zu bringen. Da die Erfahrungen mit der Glottoplastik am besten sind, ist diese an der Charité meist die Methode der Wahl."
Quelle: https://audiologie-phoniatrie.charite.de/fuer_patienten/stimmstoerungen_charite/stimme_und_transidentitaet/ |
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#2295263) Verfasst am: 15.05.2023, 08:36 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Die hat sie aber nicht durch eine Hormontherapie bekommen: |
Ja, okay. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es zur Stimmangleichung durchaus Möglichkeiten gibt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#2295271) Verfasst am: 15.05.2023, 11:35 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Selbst bei den optisch passablen Transfrauen bleibt meistens die Stimme verräterisch, die sich nicht durch Hormone verweiblichen lässt |
Ob das was mit Hormonen zu tun hat, weiß ich nicht, aber... |
Klar hat das mit Hormonen zu tun. Das Testosteron löst den Stimmbruch aus und der ist irreversibel.
Deshalb wollen die Transphobisten ja gerade, dass die Transition so lange wie möglich hinausgezögert wird. Denn ein Ziel des Transphobismus ist es bekanntlich, Transmenschen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Und nach dem Stimmbruch bleiben Transfrauen ein Leben lang durch ihre Stimme markiert, Abhilfe ist schwierig und aufwendig, aber das ist ja auch gut so!
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32511
Wohnort: Woanders
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(#2295275) Verfasst am: 15.05.2023, 13:30 Titel: |
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"Transphobismus". Treffende Wortschöpfung für diese Verhaltensauffälligkeit. Aber wenn ich das so lese, bekomme ich doch das Gefühl, dass es der Diskussion nicht weiter hilft sich nur gegenseitig vorzuwerfen: "Ihr habt eine Ideologie!" - "Nein, ihr habt eine Ideologie!" - "Nein, ihr. Ich habe es zuerst gesagt!"
Auch frage ich mich in der Selbstreflexion, wann es eigentlich Konsens wurde eine Ideologie zu haben wäre automatisch was schlechtes und entlarvendes. Die Leute, die z. B. Gendertheorie studier(t)en, glaub(t)en vermutlich nicht, dass ihre Ideen dazu was schlechtes sind (/waren).
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#2295276) Verfasst am: 15.05.2023, 13:46 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Schon echt ziemlich bescheuert, worüber du dir Gedanken machst |
Sich Gedanken zu machen, ist bei dem Versuch, (theoretische oder praktische) Probleme zu lösen, sehr hilfreich! |
klar, einem Wahnsinnsproblem bist du da auf der Spur. Wo Buck Angel aufs Klo geht...
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#2295277) Verfasst am: 15.05.2023, 14:15 Titel: |
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Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Auch frage ich mich in der Selbstreflexion, wann es eigentlich Konsens wurde eine Ideologie zu haben wäre automatisch was schlechtes und entlarvendes. |
Das geht auf den frühen Marx zurück. M. E. ein theoretischer Fehler, deshalb hat er das ja auch später weitestgehend aufgegeben. In meiner Dissertation geht es genau um eine Neubewertung dessen. Ich frage mich, ob Myron überhaupt klar ist, mit was für Begriffen er da hantiert, wo sie herkommen und was sie bedeuten...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#2295284) Verfasst am: 15.05.2023, 21:00 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Auch frage ich mich in der Selbstreflexion, wann es eigentlich Konsens wurde eine Ideologie zu haben wäre automatisch was schlechtes und entlarvendes. |
Das geht auf den frühen Marx zurück. M. E. ein theoretischer Fehler, deshalb hat er das ja auch später weitestgehend aufgegeben. In meiner Dissertation geht es genau um eine Neubewertung dessen. Ich frage mich, ob Myron überhaupt klar ist, mit was für Begriffen er da hantiert, wo sie herkommen und was sie bedeuten... |
Aber ich finde, da ist er zu entschuldigen, da ja gefühlt auch 99% der Politiker:innen und Journalist:innen in Bezug auf diesen Begriff nicht besser formulieren ...
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295285) Verfasst am: 15.05.2023, 21:00 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Auch frage ich mich in der Selbstreflexion, wann es eigentlich Konsens wurde eine Ideologie zu haben wäre automatisch was schlechtes und entlarvendes. |
Das geht auf den frühen Marx zurück. M. E. ein theoretischer Fehler, deshalb hat er das ja auch später weitestgehend aufgegeben. In meiner Dissertation geht es genau um eine Neubewertung dessen. Ich frage mich, ob Myron überhaupt klar ist, mit was für Begriffen er da hantiert, wo sie herkommen und was sie bedeuten... |
(Ich habe in meinem Leben auch schon einige Bücher gelesen.)
Das Wort "Ideologie" wird in der politischen Auseinandersetzung meistens in einem wertenden, negativen/pejorativen Sinn verwendet, um die Ansichten (Theorien oder Philosophien) der politischen Gegner als falsch oder/und sittlich schlecht zu verurteilen.
Ich will nicht verhehlen, dass die negative/pejorative Bedeutung mitklingt, wenn ich von der Gender- oder Queerideologie spreche, da ich diese ja entschieden ablehne. Aber ich bin mir dessen bewusst, dass der Ideologiebegriff auch ganz wertfrei verwendet werden kann; und in diesen Sinn ist das Haben und Vertreten einer Ideologie keineswegs per se etwas Schlechtes und Verwerfliches. Was eine Ideologie in diesem zunächst wertfreien Sinn gut oder schlecht macht, ist nicht ihr Ideologiesein an sich, sondern es sind ihre Inhalte. Der Nationalsozialismus ist nicht allein deshalb verdammungswürdig, weil er eine Ideologie ist, sondern weil seine Inhalte verdammungswürdig sind.
Die ursprüngliche Bedeutung von "Ideologie" ist rein beschreibend:
Zitat: | "Ideologie: Ideen-Wissenschaft, Lehre von den Gedanken, Vorstellungen, von den Bewußtseinsinhalten (Psychologie, Erkenntnislehre, Geistesphilosophie)."
Quelle: Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, 1904
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"ideology = the science of ideas; that department of philosophy or psychology which deals with the origin and nature of ideas."
Quelle: Oxford English Dictionary |
In der Politikwissenschaft wird das Wort in einem anderen, aber ebenfalls rein beschreibenden Sinn verwendet:
Zitat: | "Ideologie = an eine soziale Gruppe, eine Kultur o. Ä. gebundenes System von Weltanschauungen, Grundeinstellungen und Wertungen – politische Theorie, in der der Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele dienen (besonders in totalitären Systemen)
Quelle: DUDEN
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"Ideologie = System von Ideen, Anschauungen und Begriffen, das einen bestimmten gesellschaftlichen Standpunkt widerspiegelt, politische und soziale Theorie
Quelle: DWDS – Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache
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"ideology = a systematic scheme of ideas, usu. relating to politics or society, or to the conduct of a class or group, and regarded as justifying actions, esp. one that is held implicitly or adopted as a whole and maintained regardless of the course of events."
Quelle: Oxford English Dictionary
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"ideology = any comprehensive and mutually consistent set of ideas by which a social group makes sense of the world may be referred to as an ideology. Catholicism, Islam, Liberalism, and Marxism are examples. An ideology needs to provide some explanation of how things have come to be as they are, some indication of where they are heading (to provide a guide to action), criteria for distinguishing truth from falsehood and valid arguments from invalid, and some overriding belief, whether in God, Providence, or History, to which adherents may make a final appeal when challenged by outsiders.
…
The term has had very variable connotations, and at least in its dominant sense it has been necessarily pejorative, a term always to be used of the ideas of others, never of one's own. “
Quelle: The Concise Oxford Dictionary of Politics |
Zitat: | "The first problem confronting any discussion of the nature of ideology is that there is no settled or agreed definition of the term, only a collection of rival definitions. As David McLellan (1995) commented, ‘Ideology is the most elusive concept in the whole of the social sciences.’ Few political terms have been the subject of such deep and impassioned controversy. This has occurred for two reasons. In the first place, as all concepts of ideology acknowledge a link between theory and practice, the term uncovers highly contentious debates about the role of ideas in politics and the relationship between beliefs and theories on the one hand, and material life or political conduct on the other. Second, the concept of ideology has not been able to stand apart from the ongoing struggle between and among political ideologies. For much of its history, the term ‘ideology’ has been used as a political weapon, a device with which to condemn or criticize rival sets of ideas or belief systems. Not until the second half of the twentieth century was a neutral and apparently objective concept of ideology widely employed, and even then disagreements persisted over the social role and political significance of ideology. Among the meanings that have been attached to ideology are the following:
* a political belief system
* an action-orientated set of political ideas
* the ideas of the ruling class
* the world-view of a particular social class or social group
* political ideas that embody or articulate class or social interests
* ideas that propagate false consciousness among the exploited or oppressed
* ideas that situate the individual within a social context and generate a sense of collective belonging
* an officially sanctioned set of ideas used to legitimize a political system or regime
* an all-embracing political doctrine that claims a monopoly of truth
* an abstract and highly systematic set of political ideas.
The origins of the term are nevertheless clear. The word ‘ideology’ was coined during the French Revolution by Antoine Destutt de Tracy (1754–1836), and was first used in public in 1796. For de Tracy, idéologie referred to a new ‘science of ideas’, literally an idea-ology. With a rationalist zeal typical of the Enlightenment, he believed that it was possible to uncover the origins of ideas objectively, and proclaimed that this new science would come to enjoy the same status as established sciences such as biology and zoology. More boldly, since all forms of enquiry are based on ideas, de Tracy suggested that ideology would eventually come to be recognized as the queen of the sciences. However, despite these high expectations, this original meaning of the term has had little impact on later usage, which has been influenced by both Marxist and non-Marxist thinking."
(Heywood, Andrew. Political Ideologies: An Introduction. 7th ed. London: Red Globe Press/Macmillan, 2021. pp. 2-3)
"CONTOURS OF IDEOLOGY
Any short or single-sentence definition of ideology is likely to provoke more questions than it answers. Nevertheless, it provides a useful and necessary starting point. In this book, ideology is understood as the following:
An ideology is a more or less coherent set of ideas that provides the basis for organized political action, whether this is intended to preserve, modify or overthrow the existing system of power. All ideologies therefore have the following features.
They:
(a) advance an account of the existing order, usually in the form of a ‘world-view’
(b) outline a model of the desired future, a vision of the ‘good society’
(c) explain how political change can and should be brought about – how to get from
(a) to (b).
This definition is neither original nor novel, and is entirely in line with the social-scientific usage of the term. It nevertheless draws attention to some of the important and distinctive features of the phenomenon of ideology. In the process, it also highlights differences between political theory or philosophy and political ideologies as contrasting approaches to the study of political thought. Political theory considers ideas and concepts that have been central to political thought. Traditionally, this has taken the form of a history of political thought, focusing on a collection of ‘major’ thinkers – from, for instance, Machiavelli to Rawls – and a canon of ‘classic’ texts. As it studies the ends and means of political action, political theory is clearly concerned with ethical or normative questions, such as ‘Why should I obey the state?’ and ‘What should be the limits of individual freedom?’ This approach has about it the character of literary analysis: it is primarily interested in examining what major thinkers said, how they developed and justified their views and the intellectual context in which they worked.
Political ideologies differ from political theory in at least three respects. First, rather than focusing primarily on particular ideas and concepts – the state, authority, equality, justice and so on – or on the work of key thinkers, political ideologies look, first and foremost, at contrasting perspectives on political thought; each ideology thus offers a distinctive approach to political understanding. Composed of a particular configuration of ideas, doctrines and theories, these approaches provide a context in which political concepts, as well as the work of political thinkers, can be analysed. Ideologies can therefore be treated as frameworks within which the search for political knowledge takes place, otherwise known as paradigms.
Second, whereas political theory deals with ethical or normative questions (creating a sharp contrast between political theory and supposedly value-free political science), ideologies straddle the boundaries between descriptive and normative thought, so blurring the distinction between what ‘is’ and what ‘ought to be’. This reflects the fact that the ideologies contain both descriptive understanding about the workings of the existing order ((a) above) and normative or prescriptive beliefs about the nature of the future society ((b) above). Third, although political theory examines the ends and means of political action, ideologies go further. They are concerned with ideas that seek to change the world, action-orientated ideas that link (b) and (c) in the list above. Ideologies are thus not political philosophies but, rather, applied political philosophies."
(Heywood, Andrew. Political Ideologies: An Introduction. 7th ed. London: Red Globe Press/Macmillan, 2021. pp. 7-9) |
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#2295286) Verfasst am: 15.05.2023, 21:02 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Schon echt ziemlich bescheuert, worüber du dir Gedanken machst |
Sich Gedanken zu machen, ist bei dem Versuch, (theoretische oder praktische) Probleme zu lösen, sehr hilfreich! |
klar, einem Wahnsinnsproblem bist du da auf der Spur. Wo Buck Angel aufs Klo geht... |
Naja, es wird ein Problem, wenn man den Ideen der TERFs folgt, die Toilettenwahl vom biologischen Geschlecht abhängig zu machen. Dann muss entweder dieser Typ aufs Frauenklo oder man muss sich zusätzlich wieder irgendwelche Ausnahmen ausdenken, wie myron es macht.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295287) Verfasst am: 15.05.2023, 21:09 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Das geht auf den frühen Marx zurück. M. E. ein theoretischer Fehler, deshalb hat er das ja auch später weitestgehend aufgegeben.… |
Zitat: | "Marxist views
The career of ideology as a key political term stems from the use made of it in the writings of Karl Marx. Marx’s use of the term, and the interest shown in it by later generations of Marxist thinkers, largely explains the prominence ideology enjoys in modern social and political thought. Yet the meaning Marx ascribed to the concept is very different from the one usually accorded it in mainstream political analysis. Marx used the term in the title of his early work The German Ideology ([1846]1970), written with his lifelong collaborator Friedrich Engels (1820–95). This also contains Marx’s clearest description of his view of ideology:
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The ideas of the ruling class are in every epoch the ruling ideas, i.e. the class which is the ruling material force of society, is at the same time the ruling intellectual force. The class which has the means of material production at its disposal, has control at the same time over the means of mental production, so that thereby, generally speaking, the ideas of those who lack the means of mental production are subject to it. (Marx and Engels, [1846]1970)
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Marx’s concept of ideology has a number of crucial features. First, ideology is about delusion and mystification: it perpetrates a false or mistaken view of the world, what Engels later referred to as ‘false consciousness’. Marx used ideology as a critical concept, the purpose of which is to unmask a process of systematic mystification. His own ideas he classified as scientific, because they were designed to accurately uncover the workings of history and society. The contrast between ideology and science, between falsehood and truth, was thus vital to Marx’s use of the term. Second, ideology is linked to the class system. Marx believed that the distortion implicit in ideology stems from the fact that it reflects the interests and perspective on society of the ruling class. The ideology of a capitalist society is therefore bourgeois ideology. The ruling class is unwilling to recognize itself as an oppressor and, equally, is anxious to reconcile the oppressed to their oppression. The class system is thus presented upside down, a notion Marx conveyed through the image of the camera obscura, the inverted picture that is produced by a camera lens or the human eye. Liberalism, which portrays rights that can only be exercised by the propertied and privileged as universal entitlements, is therefore the classic example of ideology.
Third, ideology is a manifestation of power. In concealing the contradictions on which capitalism, in common with all class societies, is based, ideology serves to hide from the exploited proletariat the fact of its own exploitation, and thereby upholds a system of unequal class power. Ideology literally constitutes the ‘ruling’ ideas of the age. Finally, Marx treated ideology as a temporary phenomenon. Ideology will only continue so long as the class system that generates it survives. The proletariat – in Marx’s view, the ‘grave digger’ of capitalism – is destined not to establish another form of class society, but rather to abolish class inequality altogether by bringing about the collective ownership of wealth. The interests of the proletariat thus coincide with those of society as a whole. The proletariat, in short, does not need ideology because it is the only class that needs no illusions.
Later generations of Marxists showed, if anything, a greater interest in ideology than did Marx himself. This largely stems from the fact that Marx’s confident prediction of capitalism’s doom proved to be highly optimistic, encouraging later Marxists to focus on ideology as one of the factors explaining the unexpected resilience of the capitalist mode of production. However, important shifts in the meaning of the term also took place. In particular, all classes came to be seen to possess ideologies. For Lenin and most later Marxists, ideology therefore came to refer to the distinctive ideas of a particular social class, ideas that advance its interests regardless of its class position. However, as all classes – the proletariat as well as the bourgeoisie – have an ideology, the term was robbed of its negative or pejorative connotations."
(Heywood, Andrew. Political Ideologies: An Introduction. 7th ed. London: Red Globe Press/Macmillan, 2021. pp. 3-4) |
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295288) Verfasst am: 15.05.2023, 21:15 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
Das Wort "Ideologie" wird in der politischen Auseinandersetzung meistens in einem wertenden, negativen/pejorativen Sinn verwendet, um die Ansichten (Theorien oder Philosophien) der politischen Gegner als falsch oder/und sittlich schlecht zu verurteilen. |
Ideologen in diesem negativen Sinn sind immer nur die anderen; denn man selbst ist ja kein Ideologe, sondern "Realist" und "Vertreter des gesunden Menschenverstandes". Genau so argumentieren AfDler, die dabei bewusst verschweigen, dass sie ihre Gegner selbst aus einer ideologischen Position heraus angreifen, die alles andere als neutral ist.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#2295289) Verfasst am: 15.05.2023, 21:32 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Kein (ernstzunehmender) Biologe behauptet [...] |
Ich habe aktuell keine Lust, auf alles einzugehen.
Aber dann möchte ich nur festhalten, dass offenbar deiner Meinung nach all die Leute, die sich wütend gegen das Selbstbestimmungsgesetz stellen, die das von dir verlinkte "Dossier" zum Thema im ÖRR geschrieben haben usw. keine ernst zu nehmenden Biologen sind. Ich sag Mal: Meine Rede.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295290) Verfasst am: 15.05.2023, 21:35 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Naja, es wird ein Problem, wenn man den Ideen der TERFs folgt, die Toilettenwahl vom biologischen Geschlecht abhängig zu machen. Dann muss entweder dieser Typ aufs Frauenklo oder man muss sich zusätzlich wieder irgendwelche Ausnahmen ausdenken, wie myron es macht. |
Das Problem mit der Passabilität als Kriterium ist die Vagheit dieses Begriffs:
* Wie weiblich muss eine Transfrau aussehen/wirken, um die Damentoilette benutzen zu dürfen?
* Wie unweiblich muss eine Transfrau noch aussehen/wirken, um noch die Herrentoilette benutzen zu dürfen?
* Wie männlich muss ein Transmann aussehen/wirken, um die Herrentoilette benutzen zu dürfen?
* Wie unmännlich muss ein Transmann noch aussehen/wirken, um noch die Damentoilette benutzen zu dürfen?
Andererseits wird es in der lebensweltlichen, alltäglichen Praxis immer wieder zu Konflikten führen, wenn man von der Passibiltät als Kriterium grundsätzlich absieht. Welcher Partei soll man in einem solchen Fall recht geben?
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295291) Verfasst am: 15.05.2023, 21:50 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
Das Problem mit der Passabilität als Kriterium ist die Vagheit dieses Begriffs:
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* Wie unweiblich muss eine Transfrau noch aussehen/wirken, um noch die Herrentoilette benutzen zu dürfen?
…
* Wie unmännlich muss ein Transmann noch aussehen/wirken, um noch die Damentoilette benutzen zu dürfen? |
Da alle Transfrauen eigentlich Männer sind, haben sie unabhängig von ihrem Passabilitätsgrad das Recht, die Herrentoilette zu benutzen; und da alle Transmänner eigentlich Frauen sind, haben sie unabhängig von ihrem Passabilitätsgrad das Recht, die Damentoilette zu benutzen.
Aber in der lebensweltlichen Praxis entscheidet nicht das objektive Geschlecht, sondern die vom Passabilitätsgrad bestimmte subjektive Geschlechtswahrnehmung darüber, ob eine Transfrau/ein Transmann auf der Damen- oder Herrentoilette auffällt und Anstoß erregt oder nicht. Transmann Buck Angel hat zwar als Frau das Recht, die Damentoilette zu benutzen; aber er würde dort derartig auffallen, dass es für ihn und die Frauen besser ist, die Herrentoilette zu benutzen, wo niemand bemerkt, dass er eigentlich eine Frau ist.
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#2295292) Verfasst am: 15.05.2023, 21:57 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: | Kein (ernstzunehmender) Biologe behauptet [...] |
Ich habe aktuell keine Lust, auf alles einzugehen. |
Wie dumm von mir, dass ich mir die Mühe gemacht habe, auf all deine Einwände und Vorwürfe einzugehen! Das hätte ich mir offensichtlich sparen können.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#2295293) Verfasst am: 15.05.2023, 22:55 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Auch frage ich mich in der Selbstreflexion, wann es eigentlich Konsens wurde eine Ideologie zu haben wäre automatisch was schlechtes und entlarvendes. |
Das geht auf den frühen Marx zurück. M. E. ein theoretischer Fehler, deshalb hat er das ja auch später weitestgehend aufgegeben. In meiner Dissertation geht es genau um eine Neubewertung dessen. Ich frage mich, ob Myron überhaupt klar ist, mit was für Begriffen er da hantiert, wo sie herkommen und was sie bedeuten... |
Aber ich finde, da ist er zu entschuldigen, da ja gefühlt auch 99% der Politiker:innen und Journalist:innen in Bezug auf diesen Begriff nicht besser formulieren ... |
Nein, umgekehrt: Besagte Politiker*innen und Journalist*innen sind dafür nicht zu entschuldigen. Wir haben die Zumüllung unserer Gehörgänge mit blödem Gelaber ohne auch nur die Spur des Gedankens lange genug hingenommen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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