fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26609
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2311845) Verfasst am: 18.09.2025, 12:43 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | ...
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Nur: Auf der Ebene der Keimzellen brauchen sie die Sache mit den "zwei Geschlechtern" niemandem zu erklären, denn das weiß jeder, der in Biologie/Sexualkunde nicht geschlafen hat. Sobald man diese Ebene aber verlässt (schon bei rein biologischen Aspekten wie Chromosomen, Hormonen, primären und sekundären Geschlechtsorganen, und auf der psychologischen und sozialen Ebene sowieso), wird die Sache mit den zwei Geschlechtern schlicht falsch - jedenfalls in dem Sinne, dass sich jedes individuum einem von zwei Geschlechtern zuordnen ließe, und darum geht es nun mal beim Thema "trans". |
Nein, "bei rein biologischen Aspekten wie Chromosomen, Hormonen, primären und sekundären Geschlechtsorganen…wird die Sache mit den zwei Geschlechtern" keineswegs falsch!
Im Gegenteil, denn die Rede von männlichen/weiblichen Chromosomen, Hormonen, primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen setzt voraus, dass man Individuen unabhängig von Chromosomen, Hormonen, primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen (gemeint sind andere als Eierstöcke und Hoden) als männliche/weibliche Individuen identifizieren kann.
Beispielsweise kann das XY-Chromosom bei uns Menschen nur deshalb als männlich bezeichnet werden, weil es das typische Geschlechtschromosom eines menschlichen Individuums mit Hoden (den Organen zur Samenerzeugung) ist.
Dass es nur zwei natürliche Geschlechter gibt, bedeutet wohlgemerkt nicht, dass ausnahmslos jedes (zu einer anisogametischen Spezies gehörende) Individuum entweder (nur) männlich oder (nur) weiblich ist. |
Nur um die Biologie noch einmal klarzustellen: Das XY-Chromosom gibt es nicht und vom Geschlecht eines einzelne Chromosomen zu reden ist auch ein ziemlicher Blödsinn. Das chromosomale Geschlecht ist das Geschlecht eines Chromosomensatzes, nicht das einzelner Chromosomen, und welches Geschlecht einem Chromosomensatz zugeordnet wird, ist in erster Linie eine Sache der Definition - wir befinden uns hier auf der Beschreibungsebene eines Objektes einer Naturwissenschaft, die über eine Fachsprache verfügt.
An Deiner Formulierung wird sichtbar, dass Du Dir fürchterlich viel zusammengoogelst, um Deine Meinung zu behalten, aber mit der Antwort leider nicht wartest, bis Du das, was Du Dir zusammenklaubst, auch nur auf der untersten Ebene verstanden hast.
Der Chromosomensatz mit der Ausprägung der Gonosomen (X Y) wird tatsächlich männlich genannt, weil er für die menschlichen Individuen mit Hoden (und Penis) typisch ist. Es gibt allerdings auch untypische Individuen mit den Geschlechtsorganen einen Mannes, deren genetisches Geschlecht weiblich ist, genauso wie es untypische Individuen mit den Geschlechtsorganen einer Frau gibt, deren genetisches Geschlecht männlich ist, und dann gibt es unabhängig vom genetischen Geschlecht auch noch untypische Individuen, deren Geschlechtsorgane keinem klassischen Geschlecht zugeordnet werden können. Ich will das jetzt nicht noch weiter um die geschlechtliche Identität usw. erweitern, das kannst Du alles in älteren Teilen dieses Threads schon nachlesen, ich stelle Dir nur die Frage, welches Geschlecht die oben geschilderten untypischen Fälle denn haben - dass Dir die nicht gänzlich unbekannt sind, deutest Du in Deinem letzten Satz immerhin an.
Ein bisschen verkomplizieren muss ich das allerdings durch den Hinweis, dass wir hier von Menschen reden und nicht von Nutztieren, bei denen wir die untypischen Entwicklungen einfach neu als Hundefutter typisieren können. Die Gesellschaft hat ja an Menschen schließlich teilweise auch Erwartungen, die an das Geschlecht geknüpft sind, die aber von diesen untypischen Menschen kaum erfüllt werden können - bzw. nur anders.
Diesen untypischen Menschen eines der beiden "Standardgeschlechter" einfach zuzuweisen, ist für die nicht wirklich lebbar, d.h. in der Praxis führte das früher regelmäßig in die soziale Isolation, die machten in der Christenheit neben den reinen Versorgungsfällen einen Großteil der Belegschaft der religiösen Orden ohne Geschlechtsleben aus, oder wurden auch depressiv und brachten sich um.
Was spricht also für Dich dagegen, in dem Kontinuum zwischen männlich und weiblich, das Du selbst in Deinem letzten Satz andeutest, weitere Geschlechter zuzulassen?
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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wolle Anti-Theist und Welt-Verbesserer
Anmeldungsdatum: 23.03.2015 Beiträge: 4307
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(#2311858) Verfasst am: 18.09.2025, 22:17 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das ist also eine ziemlich perfide Argumentationsstrategie aus naturalistischem Fehlschluss und Gaslighting, um transphobe Propaganda zu betreiben. Völlig logisch, dass sie dafür Gegenwind bekommt. |
Sie macht keine transphobe Propaganda.
Wer sich die Mühe macht wie ich, ein 77 Minuten Interview von Jasmin Kosubek mit Marie-Luise Vollbrecht anzuschauen, wird eine der vernünftigsten Argumentationen folgen, die ich seit langem gesehen habe.
Obwohl die Diskussion nur wenige tausend Menschen in Deutschland betrifft, lohnt es sich wie ich finde, das Video zu schauen, einfach wegen der äußerst geschickten Fragetechnik von Jasmin Kosubek, und der ebenso tiefgehendenden wie fundierten Antworten von Marie-Luise Vollbrecht.
Es werden Fragen beleuchtet, die sonst nirgends in diesem Detailgrad in Diskussions-Sendungen behandelt werden.
Beispielsweise die moralische Frage, ob ein Kind mit 14 Jahren bereits reif genug ist, über seine Zukunft und seinen Körper zu entscheiden, wen chirurgische Eingriffe erfolgen sollen, die irreversibel sind.
Die ethische Frage, ob eine Beratungsstelle gut berät, wenn diese eine Entscheidung des Kindes nicht in Frage stellen darf.
Die finanzielle Frage, ob eine Million € pro Jahr seit 10 Jahren zu viel sind für eine Trans-Menschen-Vereinigung von 1000 Mitgliedern.
Die juristische Frage, ob Eltern ihr Mitspracherecht über die Entscheidung ihres Kindes verlieren sollen, sich einer verstümmelnden Operation zu unterziehen.
Die fachliche Frage, warum die Trans-Menschen-Vereinigung auch von Krankenkassen finanziell unterstützt wird.
https://www.youtube.com/watch?v=eXRNk45oQ5E schrieb:
Zitat: | Biologin über Geschlecht, das Selbstbestimmungsgesetz und die Trans-Lobby | Marie-Luise Vollbrecht |
Zitat: | 00:00 Intro + Vorstellung
01:50 Vollbrechts Forschungsschwerpunkt
04:00 Der Vortrag, der die Bundesrepublik bewegt hat
13:00 Warum ist das Thema der Zweigeschlechtlichkeit so wichtig?
18:35 Warum glauben Menschen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt?
24:15 Wo genau steht der Trans-Aktivismus?
30:33 Transaktivismus als "Neoreligion"
39:40 Das Selbstbestimmungsgesetz
46:25 Wer steckt hinter der Trans-Lobby?
53:15 Was wäre ein produktiver Umgang mit dieser Minderheit?
57:50 Kinder und Trans-Aktivismus
01:12:00 Fühlst du dich als Frau von der "Trans-Ideologie" bedroht? |
_________________ 72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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