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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22401
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(#2312260) Verfasst am: 20.10.2025, 22:49 Titel: |
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Viele fachliche Argumente. Dass solche Katastrophen (bzw. deren häufigeres Auftreten) oft nicht monokausal sind, also nicht nur den Klimawandel als Ursache haben, ist logisch. Ich hoffe, dass du recht hast und dass so ein Aufbau an gleicher Stelle gut geprüft wird.
Ich bin aber skeptisch und fürchte, dass oft auch eine mangelnde Einsicht eine Rolle spielt, wie starke Veränderungen wir vor uns haben.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26673
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2312261) Verfasst am: 20.10.2025, 23:14 Titel: |
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Ich hoffe, dass in Deutschland ein entsprechender Druck durch die für die Neubauten fälligen Prämien für Versicherungen entsteht. Natürlich nicht für den Verdienst der Versicherungen, aber für die Festlegung der minimalen Prämien gibt es genaue Vorschriften zur Ermittlung des Schadensrisikos, so dass hier höhere Prämien sicher sind, wenn die Versicherer diese Objekte überhaupt versichern.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22401
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(#2312263) Verfasst am: 21.10.2025, 14:08 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Ich hoffe, dass in Deutschland ein entsprechender Druck durch die für die Neubauten fälligen Prämien für Versicherungen entsteht. Natürlich nicht für den Verdienst der Versicherungen, aber für die Festlegung der minimalen Prämien gibt es genaue Vorschriften zur Ermittlung des Schadensrisikos, so dass hier höhere Prämien sicher sind, wenn die Versicherer diese Objekte überhaupt versichern. |
Und wenn die Versicherer diese Risiken nicht versichern oder die Eigentümer sich die Versicherung nicht leisten können oder wollen, ist das Geheule und vor allem das Geschrei nach staatlicher Unterstützung groß. Dem werden sich im Fall der Fälle Politiker:innen nicht entziehen können, sodass die Allgemeinheit dafür aufkommt, wenn Leute bewusst in Risikogebieten bauen.
Es müsste also schon eine Versicherungspflicht geben. Und dann höre ich schon wieder das Geschrei nach einer Deckelung der Prämien, weil "das kann doch keine normale Familie bezahlen" usw. Wenn es diese Deckelung der Prämien gäbe, würden die Versicherer das Risiko mit anderen Riskine zusammenfassen, sprich es würden wieder andere Leute für das hohe Risiko bezahlen.
Klar, die Politik könnte eine Gebäude-Versicherungspflicht einführen, ohne dass es Höchstbeträge für Prämien gibt. Dann würden viele Leute nachrechnen und es würde dazu führen, dass viele Leute darauf verzichten, an risikoreichen Orten zu bauen. Für mein Empfinden ist das aber zu sehr auf Umwegen gearbeitet. Ich fände es einfacher und logischer, die Bebauungspläne, die es ja gibt, zu überarbeiten und an zu risikoreichen Plätzen den Bau, und ja auch den Wiederaufbau, von Gebäuden schlicht zu verbieten.
Zum Beispiel gibt es ja schon Karten für das Risiko von Überflutungen von Starkregenfällen (ich kann mich jetzt nicht erinnern, ob die Karte, die ich gesehen habe, nur für NRW war oder für ganz Deutschland). Die sind genau bis runter zur Hausnummer.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26673
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2312264) Verfasst am: 21.10.2025, 16:25 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ....
Klar, die Politik könnte eine Gebäude-Versicherungspflicht einführen, ohne dass es Höchstbeträge für Prämien gibt. Dann würden viele Leute nachrechnen und es würde dazu führen, dass viele Leute darauf verzichten, an risikoreichen Orten zu bauen. Für mein Empfinden ist das aber zu sehr auf Umwegen gearbeitet. Ich fände es einfacher und logischer, die Bebauungspläne, die es ja gibt, zu überarbeiten und an zu risikoreichen Plätzen den Bau, und ja auch den Wiederaufbau, von Gebäuden schlicht zu verbieten.
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Inhaltlich bin ich voll auf Deiner Linie, ich habe aber keine Ahnung ob es nicht soetwas wie einen Bestandsschutz darauf gibt, dass eine Stück Land, das Du zu einem Preis für Bauland als Bauland erworben hast, auch Bauland bleibt. Ich weiß auch nicht, ob allein eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Eintreten höherer Gewalt als Begründung für die Verweigerung einer Baugenehmigung möglich ist, solange es sich nur um eine Selbstgefährdung handelt.
Was auch interessant wäre, ist, ob man die Gemeinde, die einen Bebauungsplan erstellt hat, nach dem man im guten Glauben, dass die sich dabei mehr gedacht haben als die Werterhöhung des Grundes einiger Mitglieder des Gemeinderats, ein Baugrundstück erworben hat, für die Wertminderung eines Bauplatzes durch neue Klimafolgen-Abschätzungen haftbar machen kann.
Das deutsche Recht birgt viele Überraschungen. Ich bin zwar ein versierter Küchenpsychologe, aber im Küchenrecht fallen mir immer nur Fragen ein.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22401
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(#2312265) Verfasst am: 21.10.2025, 21:44 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Ich weiß auch nicht, ob allein eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Eintreten höherer Gewalt als Begründung für die Verweigerung einer Baugenehmigung möglich ist, solange es sich nur um eine Selbstgefährdung handelt. |
Interessante Frage. Contra: Sagtst du schon, es ist nur Selbstgefährdung. Pro: Im Notfall wäre die Öffentlichkeit zu unmittelbarer Hilfeleistung verpflichtet und könnte isch zu Wideraufbau-Hilfeleistung verpflichtet fühlen, damit wäre es nicht nur Selbstgefährdung.
fwo hat folgendes geschrieben: | Was auch interessant wäre, ist, ob man die Gemeinde, die einen Bebauungsplan erstellt hat, nach dem man im guten Glauben, dass die sich dabei mehr gedacht haben als die Werterhöhung des Grundes einiger Mitglieder des Gemeinderats, ein Baugrundstück erworben hat, für die Wertminderung eines Bauplatzes durch neue Klimafolgen-Abschätzungen haftbar machen kann. |
Auch eine gute Frage.
Wenn es "nur" um die Wertminderung aufgrund der wissenschaftlichen Abschätzungen geht, schätze ich, dass eine solche Haftbarmachung nur möglich wäre, wenn die Gemeinde bei der Erklärung zum Bauland wichtige Fakten, die sie rechtlich hätte beachten müssen, mindestens grob fahrlässig nicht beachtet hat. Das dürfte idR auszuschließen sein, es sei denn die Erklärung zum Bauland hätte in allerjüngster Zeit stattgefunden, in der es schon sehr genaue und konkrete Untersuchungen zu solchen Gefährdungen gab. Ansonsten wären diese Wertminderungen halt Pech, für die die Gemeinde aber nichts kann.
Anders könnte die Sache liegen, wenn die Gemeinde aufgrund solcher neuen Erkenntnisse den Status als Bauland wieder entzieht. Dann könnte eine Entschädigung fällig sein, mit dem Argument, dass die unmittelbare Ursache der Wertminderung der veränderte rechtliche Status und nicht die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind. Gegenargument könnte sein, dass die neuen Erkenntnisse so klar und so zwingend sind, dass die Wertminderung auch ohne die Statusänderung, allein aufgrund der tatsächlichen Gefährung eingetreten wäre. Das wäre für die Gemeinde aber sicher außerordentlich schwer nachzuweisen.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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