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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#233839) Verfasst am: 27.12.2004, 19:56 Titel: Die Kirchen und Hartz IV |
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Hier mal ein netter Kommentar über die Kirchen und ihr Armutsverständnis (was natürlich den Verständnis der neoliberalen entspricht, weshalb sich Köhler hier natürlich einreiht):
Ulrike Herrmann hat folgendes geschrieben: | Es war einmal, da gab es gute und schlechte Arme. Die guten Armen, das waren all jene Bedürftigen, die offensichtlich nichts für ihre Notlage konnten: Kinder, Mütter, Witwen, Kranke, Alte und Heimatlose. Die schlechten Armen, das war das "faule Gesindel", das arbeiten konnte, aber anscheinend trotzdem lieber bettelte.
Die Zeit der guten und der schlechten Armen ist noch gar nicht lange her: Diese Weltsicht herrschte bis ins 19. Jahrhundert; es war die Weltsicht der alldominanten christlichen Kirche. Erst durch die Industrialisierung, erst durch die Säkularisierung, erst durch die Verelendung des Proletariats wurde vielen klar: So moralisch simpel ist die Welt nicht.
[...]
Wenig überraschend: Alle drei sind überzeugt von den Arbeitsmarktreformen Hartz IV, die ebenfalls an das 19. Jahrhundert erinnern. Schon der Slogan "Fördern und fordern" lässt anklingen, dass man nur beim Einzelnen ansetzen muss, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Da wird wieder genau jene Faulheit unterstellt, die man schon im 19. Jahrhundert bei den schlechten Armen vermutete.
Diesen sozialpolitischen Rückschritt begleiten die Kirchen umfassend konsequent: Auf ihrer Herbsttagung beschlossen die Bischöfe, dass ihr wichtigstes Anliegen die "Mission" sein müsse. Vor allem Deutsche sollen wieder glauben. Und wer weiß, vielleicht klappt es. Anderer Trost ist ja nicht in Sicht. |
Aus Die deutschen Bischöfe und die Fröhlichkeit der Armut
Siehe auch
Zum Thema Armut fällt Kirchenmännern und Bundespräsidenten in diesem Jahr vor allem Dankbarkeitsrhetorik ein: Schlecht geht es nur denen, die auf der Straße leben oder verhungern. Deshalb sollen sich Hartz-IV-Betroffene des Lebens freuen
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#233856) Verfasst am: 27.12.2004, 20:24 Titel: |
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TAZ hat folgendes geschrieben: | Lehmanns evangelischer Amtskollege Wolfgang Huber traut sich solche Aussagen ebenfalls. "Hartz IV als solches erhöht nicht die soziale Not", sagte der Bischof gestern im Deutschlandfunk. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sorgt sich stattdessen um die Menschen, die "im Bereich der absoluten Armut leben" - also um all jene, die nicht imstande seien, überhaupt Sozialhilfe zu beantragen und im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße lägen. Nach dieser Logik sind Sozialhilfeempfänger schon deswegen nicht arm, weil sie reicher als die absolut Ärmsten sind. |
Vergleiche mit noch Aermeren sind zwingend erwuenscht. Vergleiche mit "reicheren" oder gar wirklich Reichen sind "Neiddiskussionen". Am wichtigsten ist jedoch, nie nach den wahren Ursachen zu fragen, nie die Uebel beim Namen nennen, die "Leitplanken" der sozialen Talfahrt als "Hilfe" verstehen und sich der "allein Seligmachenden" zu wenden. Das Motto lautet: keine eigenen Fragen stellen und nur vorgegebe Antworten annehmen.
Du bist ja selbst Schuld, aber wir unterstuetzen Dich trotzdem. Amen.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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shiningthrough deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.11.2003 Beiträge: 1099
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(#233904) Verfasst am: 27.12.2004, 21:15 Titel: |
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Hartz IV ist das bisher reaktionärste Programm einer BRD, welche keine DDR mehr fürchten muss.
Ein Programm, welches durch die Schaffung des Begriffes "Bedarfsgemeinschaft" das oft geringe Renteneinkommen von Partnern, die ihr Leben lang ausgebeutet wurden, nahezu voll anrechnet auf das sog. ALG II, das dann Menschen in dadurch oft drastisch reduzierter Form zukommt, die viele Jahre in die enstpr. Versicherungen eingezahlt hatten und unverschuldet in die Arbeitslosigkeit von feisten Kapitalisten entlassen wurden, welche sich hernach einer neuen und sehr billigen industriellen Reservearmee bedienen können (wozu über 50-jährige sowieso nicht mehr zählen).
Wer sich mit Mühe und Not eine winzige Eigentumswohnung erworben hat und diese noch abzahlen muss, kann auch die Eigenheimzulage vergessen - sie muss aufgebraucht werden bis es ALG II gibt.
Zuvor vom Sozialamt für Sonderbedarf bezahlte Zuwendungen gibt es großteils nicht mehr. Einen neuen oder besser gebrauchten Kühschrank darf sich das Opfer von der Regelleistung (345 EUR West, 331 EUR Ost) absparen -was ja insbes. bei den Preisen z.B. in Berlin oder München ein Leichtes ist - so wohl die menschenverachtende, nur noch als Sozialdarwinismus zu bezeichnende Denkweise der Herrschenden.
Zudem werden via SGB II §9 (5) sog. Unterhaltsvermutungen von im Haushalt lebenden Verwandten und Verschwägerten zur Kasse gebeten.
Die ALG II Sätze bewegen sich (RL und KdU) ungefähr in der Höhe des Preises eines besseren Dinners für die Herrschenden. Feiste Pfaffen mit großen Gehältern und großen Häusern repräsentieren nicht Jesus Christus, sondern den Satan, den Fürsten der Lüge.
Das es nicht zur vollständigen Verelendung (a la Indien, usw.) kommt, ist keine Rücksicht oder gar Nächstenliebe, sondern Angstkalkül der Herrschenden vor revolutonäre Prozesse.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#233948) Verfasst am: 27.12.2004, 22:09 Titel: |
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Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, dass ich bei meiner Polenreise eine Gelegenheit bekomme, im Internet nachzugucken. Nun. Ich wollte nur kurz schauen, wie es hier zugeht, doch dieser marxistische Unfug, der sich hier in meiner Abwesenheit zusammenbraut, zwingt mich zur Intervention.
Also. Jeder ist fuer sein materielles Wohlergehen selbstverantwortlich.
Natuerlich ist es fuer Leute, die nicht bereit sind, ihr Leben und ihre Verantwortung selbst in die Hand zu nehmen besonders bequem, sich ein Feindbild zu suchen, halt als Rechtfertigung, dass man nicht zu den Reichsten gehoert.
Der Staat ist eben nicht dazu verpflichtet, an Menschen, die nur einen und keine zwei Fernseher haben, Almosen zu verteilen, sondern soll nur den wirklich Beduerftigen helfen.
Zu diesem Thema habe ich einen interessanten `Klassenkampfquiz` fuer die, die es nicht verstehen wollen:
http://www.mehr-freiheit.de/gen/cwquiz.html
Dies ist ein sehr interessanter Link. Hier findet ihr die Antwort auf die Frage, wie `arm` die Menschen tatsaechlich sind, die an der `Armuts`grenze leben.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#233959) Verfasst am: 27.12.2004, 22:21 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Wo es Freiheit gibt, ist die Gleichheit die Leidenschaft der Massen. Wo es Gleichheit gibt, ist die Freiheit die Leidenschaft einer kleinen Minderheit. Gleichheit ohne Freiheit schafft eine stabilere soziale Struktur als Freiheit ohne Gleichheit.
Eric Hoffer |
Danke Kossuth. Das Zitat gefällt mir. Allerdings aus Gründen, die dir nicht gefallen dürften.
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shiningthrough deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.11.2003 Beiträge: 1099
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(#233975) Verfasst am: 27.12.2004, 22:41 Titel: |
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@Kossuth
Ach wie platt und gestrig. Wer kritisiert, ist Marxist und wer Marxist ist, schreibt Unfug. Merkwürdige Logik.
Allerdings hätte ich gerne von Dir gewußt, welche Eigenverantwortlichkeit ein z.B. 54-jähriger Arbeitsloser an seinem Schicksal hat, der zig Jahre gearbeitet hat.
Weiterhin hätte ich gerne gewußt, ob Du das Sozialgesetzbuch II in seiner staatlichen Auslegung (Handlungsdirektiven aus SGB II) und juristischen Kommentierung kennst. Das scheint mir nämlich nicht der Fall zu sein.
(Und: Wie definierst Du Bedürftigkeit?)
Ich kenne es und - das nur nebenbei - bin kein Marxist.
Und das da
Zitat: | Jeder ist fuer sein materielles Wohlergehen selbstverantwortlich. |
erzähle mal einem verhungernden Menschen in der Dritten Welt.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#233986) Verfasst am: 27.12.2004, 22:49 Titel: |
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shiningthrough hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Jeder ist fuer sein materielles Wohlergehen selbstverantwortlich. |
erzähle mal einem verhungernden Menschen in der Dritten Welt. |
Oder einem Säugling.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#233997) Verfasst am: 27.12.2004, 22:58 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | shiningthrough hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Jeder ist fuer sein materielles Wohlergehen selbstverantwortlich. |
erzähle mal einem verhungernden Menschen in der Dritten Welt. |
Oder einem Säugling. | Oder Kossuth
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#234085) Verfasst am: 28.12.2004, 00:51 Titel: |
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shiningthrough hat folgendes geschrieben: | Hartz IV ist das bisher reaktionärste Programm einer BRD, welche keine DDR mehr fürchten muss.
Ein Programm, welches durch die Schaffung des Begriffes "Bedarfsgemeinschaft" das oft geringe Renteneinkommen von Partnern, die ihr Leben lang ausgebeutet wurden, nahezu voll anrechnet auf das sog. ALG II, das dann Menschen in dadurch oft drastisch reduzierter Form zukommt, die viele Jahre in die enstpr. Versicherungen eingezahlt hatten und unverschuldet in die Arbeitslosigkeit von feisten Kapitalisten entlassen wurden, welche sich hernach einer neuen und sehr billigen industriellen Reservearmee bedienen können (wozu über 50-jährige sowieso nicht mehr zählen). |
Zum besseren Verständnis möchte ich anmerken, dass der Begriff "Bedarfsgemeinschaft" dem Sozialhilferecht entstammt, wo er seit 1962 gang und gäbe ist, ohne je im Gesetz ausdrücklich erwähnt worden zu sein. Die Übernahme dieses Begriffs und seiner Handhabung (mit gewissen Erweiterungen) in das SGB II ist deshalb folgerichtig, weil es sich beim Alg II eben nicht um eine Versicherungsleistung, sondern um Sozialhilfe handelt. Fragwürdig bleibt natürlich, wie über Jahrzehnte hinweg Sozialversicherungsbeiträge kassiert werden können, während die tatsächliche Versicherungsleistung in einem m.E. nicht zu rechtfertigenden Missverhältnis zum Beitrag steht. Mit der Reduzierung der Versicherungsleistung auf ein Jahr (echtes) Arbeitslosengeld müsste notwendigerweise eine drastische Beitragssenkung einhergehen.
Zitat: | Wer sich mit Mühe und Not eine winzige Eigentumswohnung erworben hat und diese noch abzahlen muss, kann auch die Eigenheimzulage vergessen - sie muss aufgebraucht werden bis es ALG II gibt.
Zuvor vom Sozialamt für Sonderbedarf bezahlte Zuwendungen gibt es großteils nicht mehr. Einen neuen oder besser gebrauchten Kühschrank darf sich das Opfer von der Regelleistung (345 EUR West, 331 EUR Ost) absparen -was ja insbes. bei den Preisen z.B. in Berlin oder München ein Leichtes ist - so wohl die menschenverachtende, nur noch als Sozialdarwinismus zu bezeichnende Denkweise der Herrschenden.
Zudem werden via SGB II §9 (5) sog. Unterhaltsvermutungen von im Haushalt lebenden Verwandten und Verschwägerten zur Kasse gebeten. |
Auch das ist nichts Neues und stand bisher schon im § 16 BSHG. Es ist meiner Meinung nach auch nicht einzusehen, wieso einerseits immer nach Vergünstigungen für Familien verlangt wird, andererseits aber Familienangehörige in einer Haushaltsgemeinschaft einander nicht helfen sollen, ehe der Steuerzahler eintritt. Die Familie kann keine Schönwettergemeinschaft sein.
Zitat: | Die ALG II Sätze bewegen sich (RL und KdU) ungefähr in der Höhe des Preises eines besseren Dinners für die Herrschenden. Feiste Pfaffen mit großen Gehältern und großen Häusern repräsentieren nicht Jesus Christus, sondern den Satan, den Fürsten der Lüge. |
Puh, welch Pathos... Man mag ja über die Höhe der Leistungen diskutieren. Insbesondere der grundsätzliche Verzicht auf einmalige Beihilfen ist bedenklich. Andererseits kann die Sozialhilfe immer nur die Grundbedürfnisse absichern und sich nicht an den Gehältern von Ministern, Bankdirektoren, Konzernbossen oder Bischöfen orientieren.
Zitat: | Das es nicht zur vollständigen Verelendung (a la Indien, usw.) kommt, ist keine Rücksicht oder gar Nächstenliebe, sondern Angstkalkül der Herrschenden vor revolutonäre Prozesse. |
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Rollimom stur
Anmeldungsdatum: 17.03.2004 Beiträge: 6507
Wohnort: BO
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(#234104) Verfasst am: 28.12.2004, 01:24 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: |
Auch das ist nichts Neues und stand bisher schon im § 16 BSHG. Es ist meiner Meinung nach auch nicht einzusehen, wieso einerseits immer nach Vergünstigungen für Familien verlangt wird, andererseits aber Familienangehörige in einer Haushaltsgemeinschaft einander nicht helfen sollen, ehe der Steuerzahler eintritt. Die Familie kann keine Schönwettergemeinschaft sein.
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Für Familienangehörige, die in einer Hausgemeinschaft leben, finde ich die gemeinsame Veranlagung auch in Ordnung.
Aber für ein Paar, das zusammenzieht, und wo jeder der Partner noch finanzielle Verpflichtungen aus seinem "früheren" Leben hat, ist es verdammt schwer.
Beispielsweise der Fall, wo ein Mann mit einer Frau und deren Kinder zusammenzieht. Ihr Exmann zahlt keinen Unterhalt, weil er selber noch in der Ausbildung ist.
Ihr neuer Partner ist arbeitslos, aber sein Arbeitslosengeld wird voll auf das Einkommen der Personen in dem gemeinsamen Haushalt angerechnet; das bedeutet letztendlich, dass er für Kinder zahlt, die nicht Seine sind, denn die Sozialhilfe, oder Hartz IV, ist seines Arbeitslosengeldes wegen reduziert.
Sollen sie sich wieder trennen, damit er imstande ist, seinen finaziellen Verpflichtungen nachkommen zu können und damit die Frau angemessen unterstützt wird, solange sie der Kinder wegen nicht arbeiten gehen kann?
Zuletzt bearbeitet von Rollimom am 28.12.2004, 15:48, insgesamt einmal bearbeitet |
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shiningthrough deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.11.2003 Beiträge: 1099
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(#234192) Verfasst am: 28.12.2004, 12:06 Titel: |
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Zitat: | Fragwürdig bleibt natürlich, wie über Jahrzehnte hinweg Sozialversicherungsbeiträge kassiert werden können, während die tatsächliche Versicherungsleistung in einem m.E. nicht zu rechtfertigenden Missverhältnis zum Beitrag steht. |
Das ist eine interessante Frage, die man noch ausdehnen kann, indem man nach dem Verbleib von Steuergeldern und der Solidaritätszuschläge fragt. Wo seit ihr, hin, ihr Milliarden?
Sag mit wo die Gelder sind
Wo sind sie geblieben
Der Fiskus fraß sie auf geschwind
Was ist geschehen?
Danke für die Infos, Raphael. Aus Deiner Berufspraxis wirst Du - so nehme ich an - gewiß einiges an Ungerechtigkeit kennen. Sehr gut, dass Du auch bestätigt hast, dass ALG II kein echtes Arbeitslosengeld ist, sondern eine mit einem Verschleierungsausdruck bezeichnete Sozialhilfe.
Die Leute, die ich im Fokus habe, sind Menschen, die in keinster Weise dem Bild des vielleicht als "Staatsspesenritter der unteren Kategorie" zu bezeichnenden Leute entsprechen. Es sind Menschen, deren Partner oft Rentner sind, usw. Der Sinn von Rente, Kindergeld oder auch Unterhaltszahlung ist ja ursprünglich ein anderer als der, dem ihm jetzt von Clement und Konsorten gegeben wurde. Aber wait and see.
Den Betroffenen empfehle ich ggf. die Ehescheidung und die Untervermietung zur Vorbeugung wobei als Wermutstropfen natürlich sogleich die Mieteinnahmen wieder zu den Einkommen geschlagen werden. Also ausziehen und eigene Wohnung suchen. Den eheähnlichen Gemeinschaften empfehle ich, sich als reine Wohngemeinschaften auszugeben - die privaten Gefühle gehen dem Staat nichts an. Gegen Unterhaltsvermutungen könnte eine schriftliche Erklärung helfen, die den Unterhalt eindeutig ausschließt.
Ansonsten:
http://sozialisten.de/politik/hartziv_muss_weg/hartziv_verfassungswidrig/dokumente/view_html?zid=24963&bs=1&n=2
(Dort finden sich auch Musterwiderspruchtexte.)
Dabei wäre ja alles ganz einfach: Von der Staatsverschuldung runter, Wochenarbeitszeit senken und schon sind viele Arbeitsplätze geschaffen. Man darf ja nicht vergessen, dass der Großteil der Arbeitslosigkeit durch Automation entstanden ist. Nur kommt diese Automation nicht allen zugute - das ist das Problem. (Galoppierende Inflation und Staatsbankrott könnten das eines Tages sowieso bewerkstelligen.) Vielleicht kapieren die Leute eines Tages auch, dass wir in einer globalen Bankendiktatur leben und das die meisten Krisen künstlicher Natur sind.
Zuletzt bearbeitet von shiningthrough am 28.12.2004, 13:11, insgesamt einmal bearbeitet |
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#234219) Verfasst am: 28.12.2004, 13:55 Titel: |
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Rollimom hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: |
Auch das ist nichts Neues und stand bisher schon im § 16 BSHG. Es ist meiner Meinung nach auch nicht einzusehen, wieso einerseits immer nach Vergünstigungen für Familien verlangt wird, andererseits aber Familienangehörige in einer Haushaltsgemeinschaft einander nicht helfen sollen, ehe der Steuerzahler eintritt. Die Familie kann keine Schönwettergemeinschaft sein.
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Für Familienangehörige, die in einer Hausgemeinschaft leben, finde ich die gemeinsame Veranlagung auch in Ordnung.
Aber für ein Paar, das zusammenzieht, und wo jeder der Partner noch finanzielle Verpflichtungen aus seinem "früheren" Leben hat, ist es verdammt schwer.
Beispielsweise der Fall, wo ein Mann mit einer Frau und deren Kinder zusammenzieht. Ihr Exmann zahlt keinen Unterhalt, weil er selber noch in der Ausbildung ist.
Ihr neuer Partner ist arbeitslos, aber sein Arbeitslosengeld wird voll auf das Einkommen der Personen in dem gemeinsamen Haushalt angerechnet; das bedeutet letztendlich, dass er für Kinder zahlt, die nicht Seine sind, denn die Sozialhilfe, oder Hartz IV, ist seines Arbeitslosengeldes wegen reduziert.
Sollen sie sich wieder trennen, damit er imstande ist, seinen finaziellen Verpflichtungen nachkommen zu können und damit die Frau angemessen unterstützt wird, solange sie der Kinder wegen nicht arbeiten gehen kann? |
Es ist extrem unwahrscheinlich, dass der Mann für die Kinder der Lebensgefährtin zahlen muss, denn es gibt eine Zumutbarkeitsgrenze. Nach altem Sozialhilferecht errechnete sich das so: Nehmen wir den Mann, die Frau und zwei Kinder und gehen von Unterkunfts- und Heizkosten von sagen wir mal zusammen 500 Euro aus. Dann haben wir Regelsätze von 296 und 237 Euro für Mann und Frau zzgl. deren anteilige Unterkunfts- und Heizkosten von 250 Euro, insgesamt also 783 Euro, die vom Arbeitslosengeld des Mannes abzudecken sind. Dann haben wir den Freibetrag gegenüber den Kindern (296 Euro "doppelter" Regelsatz) und kommen auf 1079 Euro, die entweder für den Unterhalt des Mannes und der Frau eingesetzt werden müssen oder frei bleiben. Der Mann müsste also mehr als 1079 Euro Arbeitslosengeld haben, um für die Kinder seiner Lebensgefährtin herangezogen zu werden. Übrigens empfiehlt es sich bei der Konstellation, nicht zu heiraten, denn so lange die beiden nicht verheiratet sind, besteht Anspruch auf Unterhaltsvorschuss für die Kinder. Der würde bei einer Heirat gestrichen, und das ist der Skandal, nicht Hartz IV. Faktisch bedeutet dies, dass die Kinder ihren Unterhaltsanspruch gegen den Staat als Ausfallbürgen des Vaters verlieren, sobald ihre Mutter wieder heiratet. Das ist dann der besondere Schutz der Familie, von dem so gerne geredet wird.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#234229) Verfasst am: 28.12.2004, 14:15 Titel: |
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shiningthrough hat folgendes geschrieben: | http://sozialisten.de/politik/hartziv_muss_weg/hartziv_verfassungswidrig/dokumente/view_html?zid=24963&bs=1&n=2
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Die dortigen Punkte 2, 3 und 4 sind wohl nicht einfach von der Hand zu weisen.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#234921) Verfasst am: 29.12.2004, 20:37 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | http://www.kath.net/detail.php?id=9318 |
Und das, wo sich doch die Kirchen so gerne als Anwalt der sozial Schwachen gerieren...
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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shiningthrough deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.11.2003 Beiträge: 1099
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(#234956) Verfasst am: 29.12.2004, 21:32 Titel: |
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Zitat: | Hengsbach ist Mitglied des Jesuitenordens, er leitet das Oswald von Nell-Breuning Institut für Wirtschafts- und Geellschaftsethik an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.
Die aktuellen Reformen seien ein Spektakel, meinte Hengsbach im Interview. „Man hat Jahrhundertreformen angekündigt, die jetzt aber nur im Streichen, Kürzen, Sparen bestehen.“ Er kritisierte auch die Haltung von Kirchenvertretern: „Die Kirchenleitungen singen das Lied der politischen und auch der wirtschaftlichen Elite mit. Sie geraten damit erheblich in Spannung zu den Leuten an der kirchlichen Basis, die unmittelbar mit arbeitslosen Sozialhilfeempfängern zu tun haben.“
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Die Jesuiten haben gute Leute .
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rabenkrähe Gast
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(#235066) Verfasst am: 30.12.2004, 03:20 Titel: |
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Ich bin extremst dafür, Hartz 737 bis 744 vor allem und erstrangig für die Kirchen und alle kirchlichen Mitarbeiter einzusetzen.
Vor allem sollten deren Einkommen, also natürlich auch die der Pastoren und Priester und Bischöffe und Kardinäle und wattweißichnichtwatt in Hartz-Höhe sein. Die Kirchensteuer sollte ersatzlos gestrichen werden und ohnehin stellt sich doch die Frage, warum sie nicht einfach für Gottes Lohn arbeiten, und damit, welch Freude für unsere Sozialisten, in ihrer Armut gleich wären....
bin rabenkrähe
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#235796) Verfasst am: 31.12.2004, 15:36 Titel: |
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shiningthrough hat folgendes geschrieben: | @Kossuth
Ach wie platt und gestrig. Wer kritisiert, ist Marxist und wer Marxist ist, schreibt Unfug. Merkwürdige Logik. |
So hast es jetzt aber nur du ausgedrückt.
Zitat: |
Allerdings hätte ich gerne von Dir gewußt, welche Eigenverantwortlichkeit ein z.B. 54-jähriger Arbeitsloser an seinem Schicksal hat, der zig Jahre gearbeitet hat. |
Er bekommt eine Abfertigung, kann sich weiterbilden... Er hat durchaus Möglichkeiten. Der Kapitalismus ist nicht daran Schuld, dass die sozialistische Regierung in Deutschland unfähig ist, Arbeitsplätze zu schaffen und er ist auch nicht an der Jahrzehnte langen sozialistischen Misswirtschaft schuld, wegen welchen der Staat über Hals in Schulden steckt und gebundene Hände in Krisensituationen hat.
Zitat: |
Weiterhin hätte ich gerne gewußt, ob Du das Sozialgesetzbuch II in seiner staatlichen Auslegung (Handlungsdirektiven aus SGB II) und juristischen Kommentierung kennst.
Das scheint mir nämlich nicht der Fall zu sein. |
Verlangst du etwa von mir die Lektüre des SGB?
Wenn ja, dann erkläre mir mal, was du daraus kennst und inwiefern du es auf das Thema beziehst.
Es ist nämlich ein ziemlich mieser rhetorischer Trick von jemandem die exakte Kenntniss aus dem Gesetzbuch zu verlangen. Genauso könnte ich nämlich von dir die Kenntniss aller Reportagen mit Argumentetionen der Arbeitgeber verlangen.
Zitat: |
(Und: Wie definierst Du Bedürftigkeit?) |
Bedürftigkeit ist unterschiedlich zu verstehen. Im Sinne des kompakten Sozialstaates sind es die Menschen, die real obdachlos oder der realen Obdachlosigkeit gefährdet sind. Betroffen sind auch diejenigen, deren Grundbedürfnisse nicht, oder nur teilweise erfüllt sind. Ein ausreichender Ausbau der Obdachlosenheime, die billig sind, würde die reale Obdachlosigkeit wirksam bekämpfen.
In Obdachlosenheimen gibt es bereits eine Speisung. Alte, gespendete Kleider sind auch eine Hilfe, obgleich ohnedies die meisten dieser Menschen noch ihre eigene Kleidung haben.
Insofern hat der Staat das Minimum an Lebensstandart zu sichern, für den Rest muss aber jeder selbst arbeiten.
Zitat: |
Ich kenne es und - das nur nebenbei - bin kein Marxist. |
Dann bitte noch die Argumente der Gegenseite mit entsprechenden Zitaten.
Zitat: |
Zitat: | Jeder ist fuer sein materielles Wohlergehen selbstverantwortlich. |
erzähle mal einem verhungernden Menschen in der Dritten Welt. |
Erstens gibt es bei uns nur in Ausnahmefällen verhungernde Menschen (und in fast allen Fällen handelt es sich um Magersüchtige).
Zweitens existieren in manchen Ländern der dritten Welt, besonders in Afghanistan und Somalia Feudalstrukturen, welche es einem Menschen unmöglich machen, sich aus seiner schlechten Situation zu befreien. Diese Menschen haben oftmals wirklich keine Chance, ihr Leben durch eine bessere Arbeit zu verbessern und weiterbilden können sie sich erst recht nicht. Sie können nicht einmal sich ihren Beruf aussuchen und leben ihr ganzes Leben lang im selben Dorf.
Solche Zustände gibt es bei uns seit Jahrhunderten nicht mehr. Die meisten Menschen auf dieser Welt haben eine Chance, ihr Leben zu verbessern, besonders die Staatsbürger der westlichen Industriestaaten. Natürlich erscheint es einem Menschen, der an PC-Spiele, Internet, ein eigenes Auto und eine Wohnung mit Balkon gewöhnt ist trotzdem schwer, auf diesen Luxus teilweise zu verzichten, um sinnvoll zu investieren, zudem die Angst vor dem Risiko immer noch gewaltig ist, besonders bei Menschen, die in der sozialistischen Wiege Österreichs gemütlich liegen und sich dann beschweren, warum ihr Leben nicht besser wird.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#235829) Verfasst am: 31.12.2004, 16:20 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Bedürftigkeit ist unterschiedlich zu verstehen. Im Sinne des kompakten Sozialstaates sind es die Menschen, die real obdachlos oder der realen Obdachlosigkeit gefährdet sind. Betroffen sind auch diejenigen, deren Grundbedürfnisse nicht, oder nur teilweise erfüllt sind. Ein ausreichender Ausbau der Obdachlosenheime, die billig sind, würde die reale Obdachlosigkeit wirksam bekämpfen.
In Obdachlosenheimen gibt es bereits eine Speisung. Alte, gespendete Kleider sind auch eine Hilfe, obgleich ohnedies die meisten dieser Menschen noch ihre eigene Kleidung haben.
Insofern hat der Staat das Minimum an Lebensstandart zu sichern, für den Rest muss aber jeder selbst arbeiten. |
Du hast ja schon öfters kritisiert, der Obdachlosigkeit müsse endlich durch Ausbau der Obdachlosenheime begegnet werden. Und mit solchen Einrichtungen siehst du offenbar das Gebot der Sozialstaatlichkeit erfüllt. Ich kenne natürlich die Situation in Österreich nicht.
Hier in Deutschland sieht es so aus, dass die meisten Obdachlosen solche Heime gezielt meiden. Selbst bei Minustemperaturen bleiben dort Plätze unbelegt.
Ich habe vor einigen Jahren viele Menschen gekannt, die auf der Straße lebten oder dort gelebt hatten. Einen davon sogar sehr gut. In die Heime wollte er nicht, weil dort viele Leute waren, die Alkohol tranken oder Drogen konsumierten, weil er dort bestohlen wurde, weil er keinerlei Privatsphäre hatte, weil er dort mit Aggression und Gewalt konfrontiert war, und nicht in der Lage war, damit umzugehen. Andere Obdachlose haben mir erzählt, dass sie die Heime wegen ansteckender Krankheiten meiden.
Deine staatlichen Armenhäuser beseitigen nicht das Elend auf der Straße, weil viele Menschen aus guten Gründen das Elend der Straße der von dir vorgeschlagenen staatlich organisierten Entwürdigung vorziehen. Von einem Ausbau dieser Einrichtungen erwarte ich daher nichts.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#235838) Verfasst am: 31.12.2004, 16:41 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Er bekommt eine Abfertigung, kann sich weiterbilden... Er hat durchaus Möglichkeiten. Der Kapitalismus ist nicht daran Schuld, dass die sozialistische Regierung in Deutschland unfähig ist, Arbeitsplätze zu schaffen und er ist auch nicht an der Jahrzehnte langen sozialistischen Misswirtschaft schuld, wegen welchen der Staat über Hals in Schulden steckt und gebundene Hände in Krisensituationen hat. |
Ich glaube nicht, dass Weiterbildung einem Menschen in diesem Alter noch hilft. Ich glaube auch nicht, dass Wirtschaftswachstum eine Lösung ist.
Von 1950 bis 1970 stieg die Anzahl der Beschäftigtenplätze in Deutschland um den Faktor 1,26. Bis 1989 stieg sie gegenüber 1950 um den Faktor 1,3. In diesem Zeitraum nahm das Sozialprodukt um den Faktor 5,5 zu. Von 1960 bis 1989 stieg die Zahl der Arbeitsplätze in den alten Bundesländern um ca. 1,6 Millionen. Diese Zahlen entstammen dem Statistischen Jahrbuch 1993. Heute fehlen ca. 6-7 Millionen Arbeitsplätze.
Daraus schließe ich: Wir müssten das hohe Wirtschaftswachstum der Jahre 1960-1989 120 Jahre aufrecht erhalten, um Vollbeschäftigung zu erreichen.
Dänemark kombiniert hohe Steuern und hohe Sozialausgaben mit einer hohen Beschäftigtenquote. In diesem Land würde ich gerne leben.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#235852) Verfasst am: 31.12.2004, 16:59 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Dänemark kombiniert hohe Steuern und hohe Sozialausgaben mit einer hohen Beschäftigtenquote. In diesem Land würde ich gerne leben. |
Und wie der Presse immer wieder zu entnehmen ist, gibt es dort eine starke Fremdenfeindlichkeit (wobei als Fremder schon der deutsche Nachbar betrachtet wird), und der Nationalsozialismus steht unter Naturschutz. Den Idealstaat gibt's wohl doch nicht.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#235857) Verfasst am: 31.12.2004, 17:10 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Und wie der Presse immer wieder zu entnehmen ist... |
Beim Thema Fremdenfeindlichkeit oft der beste Beweis, dass es nicht stimmt.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#235880) Verfasst am: 31.12.2004, 17:42 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Und wie der Presse immer wieder zu entnehmen ist... |
Beim Thema Fremdenfeindlichkeit oft der beste Beweis, dass es nicht stimmt.  |
Natürlich - alles Lüge von der vereinigten antidänischen Politmagazinmafia...
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#235886) Verfasst am: 31.12.2004, 17:51 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Und wie der Presse immer wieder zu entnehmen ist... |
Beim Thema Fremdenfeindlichkeit oft der beste Beweis, dass es nicht stimmt.  |
Natürlich - alles Lüge von der vereinigten antidänischen Politmagazinmafia... |
Nein, wiel die Presse, geführt von den Erben Axel Springers, jemanden gern schon als Nazi beschimpft wenn er das Wort "Jude" in den Mund nimmt.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#235894) Verfasst am: 31.12.2004, 18:06 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Dänemark kombiniert hohe Steuern und hohe Sozialausgaben mit einer hohen Beschäftigtenquote. In diesem Land würde ich gerne leben. |
Und wie der Presse immer wieder zu entnehmen ist, gibt es dort eine starke Fremdenfeindlichkeit (wobei als Fremder schon der deutsche Nachbar betrachtet wird), und der Nationalsozialismus steht unter Naturschutz. Den Idealstaat gibt's wohl doch nicht. |
Ich treibe mich gelegentlich in einem Forum rum, wo sich Leute austauschen, die nach Dänemark ausgewandert sind. Die berichten häufig ähnliches. An deinen Vorwürfen scheint also etwas dran zu sein.
Allerdings würde ich das nicht auf die dänische Sozial-, Finanz- und Wirtschaftspolitik zurückführen.
Den idealen Staat gibt es nicht. Da gebe ich dir recht. Aber Beispiele guter Praxis, an denen man sich orientieren kann. Im Moment kommt häufig der Vergleich mit den USA. In solch einer Gesellschaft möchte ich nicht leben. Ich suche andere Vorbilder.
Für ein Kind sind die eigenen Eltern unfehlbare Vorbilder und Heilige. Später verlagert sich das auf andere Idole, z.B. Musiker, Schauspieler, Sportler. Diese Heiligenverehrung wird dann zunehmend durch eine differenziertere Einschätzung ersetzt, in der man bestimmte Eigenschaften als vorbildlich und inspirierend erleben andere jedoch ablehnen kann. Die Liebesobjekte vereinen in sich anziehendes und abstoßendes. So geht es mir mit Dänemark und einigen anderen Ländern, an denen ich mich politisch orientiere.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#235898) Verfasst am: 31.12.2004, 18:12 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: |
Für ein Kind sind die eigenen Eltern unfehlbare Vorbilder und Heilige. Später verlagert sich das auf andere Idole, z.B. Musiker, Schauspieler, Sportler. |
Ging mir komischerweise nie so. Ich kokettiere zwar manchmal gegenüber Schalker mit Hannover 96 (ich kenne ja nicht mal den Kader auswendig) oder verteidige AD&D gegen Noggies DSA, aber das ist mir eigentlich ziemlich Wumpe.
Ich glaube, ich war nie von irgendwas ein richtiger "Fan".
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#235974) Verfasst am: 31.12.2004, 21:43 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Und wie der Presse immer wieder zu entnehmen ist... |
Beim Thema Fremdenfeindlichkeit oft der beste Beweis, dass es nicht stimmt.  |
Natürlich - alles Lüge von der vereinigten antidänischen Politmagazinmafia... |
Nein, wiel die Presse, geführt von den Erben Axel Springers, jemanden gern schon als Nazi beschimpft wenn er das Wort "Jude" in den Mund nimmt. |
Dass Du den Springer-Laden als Presse bezeichnest, spricht nicht für Dich. Springer ist für mich nicht Presse.
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Demosthenes Revolutinär mit Leidenschaft
Anmeldungsdatum: 12.11.2004 Beiträge: 32
Wohnort: Homburg
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(#236126) Verfasst am: 01.01.2005, 14:16 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Also. Jeder ist fuer sein materielles Wohlergehen selbstverantwortlich.
Natuerlich ist es fuer Leute, die nicht bereit sind, ihr Leben und ihre Verantwortung selbst in die Hand zu nehmen besonders bequem, sich ein Feindbild zu suchen, halt als Rechtfertigung, dass man nicht zu den Reichsten gehoert. |
Aha, Jetzt wissen wirs. Erzähl den Sch... doch bitte mal einem Arbeiter einer Firma, die von einem "schlechtbezahlten" Manager (120 000 Eu/Jahr) gegen die Wand geklatscht wurde und deshalb jetzt bei Hartz IV landete. Und das in einer Region, die seit Jahrzehnten zugunsten unserer lieben Freunde von jenseits des großen Tümpels strukturell vernachlässigt wurde. (Die Zivilangestellten durften ja nicht zu teuer für das Pentagon werden)
Besonders tragisch an der Sache ist, daß so mancher der Arbeiter sein Leben lang sparte, um seinen Kindern ein Eigenheim zu bieten und das jetzt, nach Hartz IV, natürlich viel zu groß für ihn geworden ist. Erklär ihm mal deine schlauen Thesen. Das Schnitzel für das blaue Auge sponsor ich dir gerne!
_________________ Demosthenes
Habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen.
(Immanuel Kant)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#237128) Verfasst am: 02.01.2005, 21:43 Titel: |
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»Eckregelsatz« für Bezieher von ALG II
Zitat: | Im Mai 2004 hat der Bundesrat die von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt vorgelegte »Verordnung der neuen Regelsatzverordnung« ohne Wortmeldung passieren lassen. Der darin beschriebene Regelsatz von ALG II soll »nicht nur das für das physische Leben Erforderliche, sondern auch die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben« finanzieren. So jedenfalls heißt es im Antrag von SPD und Grünen »Fördern und fordern – Sozialhilfe modern gestalten« (Drucksache 14/7293, 7.11.2001). Hier der »Warenkorb«, den Bund und Länder für einen westdeutschen Alleinstehenden für ausreichend halten, um das angebliche Lotterleben von ALG-II-Beziehern zu bezahlen.
* Für Nahrungsmittel, Getränke und Tabak sollen 132,71 Euro im Monat reichen. Das sind 4,42 Euro am Tag. Fleisch gibt’s da nur am Wochenende.
* Für Bekleidung und Schuhe (inkl. Reinigung, Reparaturen) gibt’s 34,26 Euro im Monat oder 1,14 Euro pro Tag.
* Für Wohnungsrenovierung (tapezieren, streichen) und Strom gibt’s 25,93 Euro.
* Für Möbel, Teppiche, Kühlschrank, Waschmaschine, Geschirr, Glühbirnen usw. sind 27,70 Euro im Monat oder 6,40 Euro pro Woche veranschlagt.
* Für Pharmaprodukte und den Besuch beim Arzt gibt’s 13,17 Euro im Monat. Nach einmal Praxisgebühr wird’s eng.
* Für Fahrräder und Ersatzteile sowie »Verkehr« gibt’s 19,20 Euro im Monat. Wie soll man davon eine Monatskarte bezahlen?
* Für »Nachrichten« (Postkarte an die Lieben, Telefon, Internet) gibt’s 22,37 Euro. Nach Abzug der Grundgebühren fürs Telefon bleibt gerade noch Geld für zwei Päckchen, zwei Briefe und ein Telefonat. Aber schließlich sollen ALG-II-Bezieher auch nicht kommunizieren, sondern Arbeit suchen!
* Für »Freizeit, Unterhaltung und Kultur« gibt’s 39,48 Euro – 1,32 Euro pro Tag. Das reicht für eine Zeitung, soll aber auch den »Besuch von Sport- und Freizeitstätten« ermöglichen, Ausleihgebühren in Bibliotheken, neue Bücher, Radios und Fernseher. PISA läßt grüßen!
* Auch an »Verzehr außer Haus« ist gedacht – 10,06 Euro im Monat sind dafür bereitgestellt. Für eine Mutter mit zwei Kindern reicht das für ... aber lassen wir das!
* Letzte Position ist »andere Waren und Dienstleistungen«. Das sind z. B. der Friseur, der Haartrockner und die Kontogebühren. Dafür gibt’s 20,13 Euro im Monat.
Insgesamt ergibt das die sattsam bekannten 345 Euro im Monat. Für einen Westdeutschen. |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#237130) Verfasst am: 02.01.2005, 21:51 Titel: |
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Tatort Deutschland: Hartz macht mobil
Gabriele Gillen: Hartz IV. Eine Abrechnung.
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2004, 254 Seiten, 7,90 Euro
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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