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Kriterien für Wirklichkeit
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fingalo
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Anmeldungsdatum: 08.09.2004
Beiträge: 337
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#192065) Verfasst am: 12.10.2004, 14:08    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
fingalo hat folgendes geschrieben:

Aber es muss auf jeden Fall wahrnehmungsunabhängige Fakten geben (wie den elektrischen Impuls im Sehnerv), die der Konstruktion vorausliegen. Andernfalls haben wir den Solipsismus und träumen uns nur.

Richtig. Genau das ist Realismus. Kleine Korrektur: Es muss ein "Ding an sich geben" (wie immer man es nennen mag, wie immer das "aussieht" und was immer das "ist"), das wir als "elektrischen Impuls" in einem "Sehnerv" konstruieren.
Usw. Sind wir uns also einig.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Übrigens geht dieser angebliche "Konstruktivismus" auf Altmeister Kant zurück, der das als erster erkannte. Er nannte es "a-priori-Kategorien", die wir der Welt "aufprägen". Neu ist heute "bloss", dass man diese a-priori Strukturen nicht als "von vornherein "transzendental existent", sondern (seit Popper) als "evolutionär entstanden" auffasst.
Was sich ja nicht widerspricht. Denn die Evolution ist ja ein Optimierungsprozess. Und was ist das (theoretische) Optimum? Die bestmögliche Annäherung an die a-priori-Struktur. Kant hatte ich bereits oben zitiert: Wirklichkeit ist eine Kategorie der Modalität (KrV B 266)

Gruß Fingalo

P.S.: Da sieht man mal, wie eine leicht abweichende Terminologie unterschiedliche Auffassungen simuliert, wo keine sind! Cool
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Klaus-Peter
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Anmeldungsdatum: 10.01.2004
Beiträge: 1534

Beitrag(#192166) Verfasst am: 12.10.2004, 16:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Step,

ich muss Dich darauf hinweisen, dass Du mit folgendem Statement:

Zitat:
Übrigens: Etwas von der Komplexität eines Elementarteilchens realistisch zu simulieren, wäre bereits so schwierig, daß die einfachste Weise, das zu tun, in der Physik selbst "realisiert" ist. Würde man beispielsweise mit einem Quantencomputer ein physikalisches Experiment simulieren, so würde die Berechnung - anders als in einem völlig überforderten klassischen Computer oder im Gehirn - das Experiment selbst auf physikalische Weise widerspiegeln. Es ist daher mE gerechtfertigt, den Ausdruck "Simulator" nicht nur für diesen Quantencomputer, sondern auch für die physikalische Welt zu verwenden.


erstens wieder bei einem lupenreinen Realismus angelangt bist und zweitens wesentlich mehr an Ontologie in diesen Realismus hineinsteckst, als ich das jemals getan habe. Klarmachen wirst Du Dir das selber müssen, weil es mir zu mühsam ist, das so zu formulieren, dass Du dann hinterher nicht wieder beleidigt bist.

Nur so viel:

Während "mein" Realismus lediglich die Existenz einer allen gemeinsamen Basis (eines Substrats, in dem das alles stattfindet, genannt Realität) voraussetzt, und bei mir sämtliche Aussagen über diese Realität den Charakter von Hypothesen (meinethalben auch Konstrukten) haben, steckt Dein Realismus bereits zusätzliche versteckte Annahmen über dieses Substrat hinein: "Computer", "Simulator", "physikalische Welt". Schon Deine ursprünglichen Kriterien setzen eine Art Turingmaschine als "Essenz" voraus, damit Du das überhaupt formulieren kannst. (Natürlich ist das "grundlegender" als "mein" Realismus, weil Du diese Zusatzstruktur unter "meine" Realität druntergepackt hast. Das Problem Deiner Zusatzstruktur ist aber: Es gibt vermutlich überhaupt keine Möglichkeit, zu dieser Struktur einen wie auch immer gearteten empirischen Zugang zu bekommen.)

In "meiner" Realität hat die Physik bereits den Charakter einer Hypothese. Sie ist also nicht wie bei Dir die metaphysische Basis, sondern ein kritisierbares Konstrukt (wenn wir es so nennen wollen). Über das "Wesen" der Realität mache ich im Gegensatz zu Dir keinerlei a priori Annahmen. Schon die Vorhersagbarkeit der Phänomene ist bei mir eine Hypothese, und "Berechennbarkeit" ist eine Eigenschaft meiner Modelle, nicht der (mir unbekannten) Welt. Einziger Kontakt zur Welt ist der Versuch, meine Modelle an der Welt scheitern zu lassen. Das ist das erkenntnistheoretische Minimum, auf das man nicht verzichten kann (ausser als Solipsist). Ich habe also in meinem Ansatz eindeutig weniger Metaphysik steckken als Du.

Der Hauptfehler, den Du m.E. machst, ist die Tatsache, dass Du glaubst, man bräuchte ein "Kriterium" für Realität. Genau das braucht man nicht. Es reicht ein "Begriff" von Realität. Und den haben wir auch ohne Kriterium und Definition. (Das kannst Du abstreiten und eine Definition verlangen, aber den Begriff hast Du trotzdem, wie man schon daran sehen kann, dass Du jederzeit auf "Realität" angemessen reagierst, auuch ohne dass mman sie definiert oder mit Kriterien erfasst hat: Der Begriff gehört zur "Darstellungsfunktion" der Sprache).

Gruss

KP
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#192296) Verfasst am: 12.10.2004, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

KP hat folgendes geschrieben:
Klarmachen wirst Du Dir das selber müssen, weil es mir zu mühsam ist, das so zu formulieren, dass Du dann hinterher nicht wieder beleidigt bist.

Brav!

KP hat folgendes geschrieben:
Schon Deine ursprünglichen Kriterien setzen eine Art Turingmaschine als "Essenz" voraus, damit Du das überhaupt formulieren kannst.

Voraussetzen ist vielleicht zu stark, aber es ist richtig, daß mein Modell der Realität das einer Art Turingmaschine ist. Ich verabsolutiere dieses Modell nicht, eine bessere Theorie der Realität ist mir willkommen.

KP hat folgendes geschrieben:
(Natürlich ist das "grundlegender" als "mein" Realismus, weil Du diese Zusatzstruktur unter "meine" Realität druntergepackt hast. Das Problem Deiner Zusatzstruktur ist aber: Es gibt vermutlich überhaupt keine Möglichkeit, zu dieser Struktur einen wie auch immer gearteten empirischen Zugang zu bekommen.)

Meine Variante ist in der Tat grundlegender (wenn sie "stimmt"). Das mit dem empirischen Zugang will ich mal so stehenlassen, auch wenn ich eher das Gegenteil vermute.

KP hat folgendes geschrieben:
In "meiner" Realität hat die Physik bereits den Charakter einer Hypothese. Sie ist also nicht wie bei Dir die metaphysische Basis, sondern ein kritisierbares Konstrukt (wenn wir es so nennen wollen).

Wie meinen? Alle Theorien (der Physik oder auch der Realität) sind bei mir kritisierbare Konstrukte (eben Theorien), Du hingegen behauptest etwas über Dinge, die sich angeblich einer Theoriebildung entziehen, hast also gleichfalls eine Theorie über sie, nur eine naivere.

KP hat folgendes geschrieben:
Über das "Wesen" der Realität mache ich im Gegensatz zu Dir keinerlei a priori Annahmen. Schon die Vorhersagbarkeit der Phänomene ist bei mir eine Hypothese, und "Berechennbarkeit" ist eine Eigenschaft meiner Modelle, nicht der (mir unbekannten) Welt.

Die Berechenbarkeit ist auch bei mir eine Eigenschaft eines Modells (der "Realität").

KP hat folgendes geschrieben:
Einziger Kontakt zur Welt ist der Versuch, meine Modelle an der Welt scheitern zu lassen. Das ist das erkenntnistheoretische Minimum, auf das man nicht verzichten kann (ausser als Solipsist).

Sehe ich auch so.

KP hat folgendes geschrieben:
Ich habe also in meinem Ansatz eindeutig weniger Metaphysik steckken als Du.

Also bisher sehe ich maximal einen Kunstgriff Deinerseits, insofern Du vor einem zu erklärendes Phänomen einfach absprichst, ein zu erklärendes Phänomen zu sein. Strukturell ähnlich wie das Argument, der Gläubige mache weniger metaphysische Annahmen (nur eine einzige), während der Evolutionist alle möglichen Entitäten voraussetze: Gene, Nischen, Selektion, ...

KP hat folgendes geschrieben:
Der Hauptfehler, den Du m.E. machst, ist die Tatsache, dass Du glaubst, man bräuchte ein "Kriterium" für Realität. Genau das braucht man nicht. Es reicht ein "Begriff" von Realität. (Das kannst Du abstreiten und eine Definition verlangen, aber den Begriff hast Du trotzdem, wie man schon daran sehen kann, dass Du jederzeit auf "Realität" angemessen reagierst, auuch ohne dass mman sie definiert oder mit Kriterien erfasst hat: Der Begriff gehört zur "Darstellungsfunktion" der Sprache).

Das ist in der Tat der Kern unseres Auffassungsunterschieds: Ich meine, man kann/solte das Phänomen "Realität" wissenschaftlich erklären. Dir reicht der Begriff. Immerhin deutet sich an, daß unser Realitätsbegriff unter exotischen Bedingungen untauglich wird. Ich finde es reichlich naiv, unsere Sprache (die auch eine Theorie / ein Modell widerspiegelt) für so fundamental zu halten.

gruß/step
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blueSky
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Anmeldungsdatum: 22.08.2003
Beiträge: 52

Beitrag(#192400) Verfasst am: 12.10.2004, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

hi,

Was ein beliebiges Energiepotential hat, gehört für mich zur Wirklichkeit. Und da Materie mit Energie wohl äquivalent ist, bloß irgendwie IMO mehr eine sehr verschachtelte Energieform eingenommen hat, gehört die natürlich auch dazu. Selbst Gedanken lösen Energieveränderungen aus (vielleicht besser gesagt, sind Energieveränderungen), also sind sie für mich auch wirklich. Was die Gedanken dabei sich vorstellen oder erträumen, ist noch eine andere Geschichte. Und es ist ja bekannt, dass das Gehirn sich eine subjektive Wirklichkeit zurechtzimmert, die auf etwas zu zeigen scheint, was sie glaubt, außerhalb von sich zu haben. Also ist das, was mit den Gedanken erdacht wird, nicht wirklich, sondern mehr so ne art Pointer auf eine vermutete Wirklichkeit. Also, wie gesagt, ist etwas für mich nur wirklich, wenn es Teil eines Energiepotentials ist; alles andere dagegen reine Interpretation der Wirklichkeit. Und wenn Energie auch reduziert werden kann auf Konstrukte? dann wirds schwierig.zwinkern

Was Energie ist, ist aber wirklich die große Frage. Ich glaub ja, sie ist etwas, dem ein passender Ausgleich entgegen gesetzt ist, also nicht für sich allein genommen existiert. D.h., etwas (egal was), zu dem ein entsprechender Ausgleich fehlt (oder nicht geschaffen werden kann), kann nicht wirklich bestehen (oder entstehen), ist also nicht viabel. Die Wirklichkeit begrenzt die Träume, wenn die Harmonoie für sie fehlt, und vielleicht umgekehrt.,-)
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Klaus-Peter
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Anmeldungsdatum: 10.01.2004
Beiträge: 1534

Beitrag(#193271) Verfasst am: 14.10.2004, 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
KP hat folgendes geschrieben:
Schon Deine ursprünglichen Kriterien setzen eine Art Turingmaschine als "Essenz" voraus, damit Du das überhaupt formulieren kannst.

Voraussetzen ist vielleicht zu stark, aber es ist richtig, daß mein Modell der Realität das einer Art Turingmaschine ist. Ich verabsolutiere dieses Modell nicht, eine bessere Theorie der Realität ist mir willkommen.

Das ist natürlich keine Antwort auf meinen Einwand. Wenn Du keine Turingmaschine hast, dann ist Deine Definition von Realität vollkommen sinnlos. Und wo steht Deine Turing-Maschine, die Du zur Definition von Realität brauchst?

Zitat:
Meine Variante ist in der Tat grundlegender (wenn sie "stimmt").

Da Du meinen Begriff von Wahrheit als Übereinstimmung mit den Tatsachen ablehnst, habe ich keine Ahnung, was Du mit "stimmt" meinst.

Zitat:
Alle Theorien (der Physik oder auch der Realität) sind bei mir kritisierbare Konstrukte (eben Theorien), Du hingegen behauptest etwas über Dinge, die sich angeblich einer Theoriebildung entziehen, hast also gleichfalls eine Theorie über sie, nur eine naivere.

Ich habe keine Ahnung, was Du in meine Position hingeheimnist. Ich gehe von einer Realität, von der ich nichts weiss, als Denkvoraussetzung aus, und versuche über diese Realität etwas herauszufinden, indem ich darüber theoretisiere. Du tust so, als könntest Du sagen, was Realität seinem Wesen nach ist. Ich habe Dich darauf hingewiesen, dass Du dazu viel mächtigere metaphysische A-priori, nämlich Turingmaschinen, vorher hineinsteckst.

step hat folgendes geschrieben:
KP hat folgendes geschrieben:
Über das "Wesen" der Realität mache ich im Gegensatz zu Dir keinerlei a priori Annahmen. Schon die Vorhersagbarkeit der Phänomene ist bei mir eine Hypothese, und "Berechennbarkeit" ist eine Eigenschaft meiner Modelle, nicht der (mir unbekannten) Welt.

Die Berechenbarkeit ist auch bei mir eine Eigenschaft eines Modells (der "Realität").


Auch das ist keine Antwort auf meinen Einwand. Du machst Vorannahmen über die Essenz der Realität, die durch nichts ausser Deiner Vorliebe für Formeln gerechtfertigt sind.

Step hat folgendes geschrieben:
KP hat folgendes geschrieben:
Einziger Kontakt zur Welt ist der Versuch, meine Modelle an der Welt scheitern zu lassen. Das ist das erkenntnistheoretische Minimum, auf das man nicht verzichten kann (ausser als Solipsist).

Sehe ich auch so.

Dann stellt sich die Frage, wozu Du eine Definition für Wirklichkeit brauchst.

Zitat:
Also bisher sehe ich maximal einen Kunstgriff Deinerseits, insofern Du vor einem zu erklärendes Phänomen einfach absprichst, ein zu erklärendes Phänomen zu sein.


Ich sehe nicht, dass Du etwas erklärst. Wie erklärst Du die Existenz Deiner Turingmaschine? Wenn wir einmal alle Phänomene in der Wirklichkeit genügend gut erklärt haben, dann können wir uns auch die Wirklichkeit als solche vorknöpfen.

Zitat:
Strukturell ähnlich wie das Argument, der Gläubige mache weniger metaphysische Annahmen (nur eine einzige), während der Evolutionist alle möglichen Entitäten voraussetze: Gene, Nischen, Selektion, ...


Wenn wir schon so anfangen: Die strukturelle Ähnlichkeit liegt eher auf Deiner Seite: Ob ich die Realität auf eine Turingmaschine gründe oder (z.B.) auf das Wehen des heiligen Geistes, ist nur dann zu unterscheiden, wenn es empirische Unterscheidungsmöglichkeiten gibt. Wo sind die? In meiner Realität gibt es sehr wohl zahlreiche zu untersuchende Objekte (Planeten, Steine, Atome, Leute, ...). Diese Objekte sind aber "Konstruktionen" oder "Hypothesen", die ich an der Wirklichkeit teste.

Zitat:
Das ist in der Tat der Kern unseres Auffassungsunterschieds: Ich meine, man kann/sollte das Phänomen "Realität" wissenschaftlich erklären. Dir reicht der Begriff. Immerhin deutet sich an, daß unser Realitätsbegriff unter exotischen Bedingungen untauglich wird. Ich finde es reichlich naiv, unsere Sprache (die auch eine Theorie / ein Modell widerspiegelt) für so fundamental zu halten.


Ich sehe nicht, dass der Begriff "Realität" ein "Phänomen" ist. Realität ist der Rahmen, in dem Phänomene real stattfinden. Diese Phänomene gilt es zu erklären. Der Begriff "Realität" ist die geistige ("semantische") Voraussetzung, dass ich überhaupt von objektiv existenten Phänomenen sprechen kann. Insofern ist die Darstellungsfunktion der Sprache etwas elementar Fundamentales: Ohne diese ist es uns vollkommen unmöglich zu unterhalten.

Ich kenne übrigens kein einziges Beispiel dafür, dass unser Realitätsbegriff untauglich geworden wäre. (z.B: Die "Dualität von Welle und Teilchen" ist meiner Meinung nach keine exotische Bedingung, die den Realismus angreift, sondern ein Beispiel für schlechte Philosophie der Physik).

Gruss

KP
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step
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Beitrag(#194033) Verfasst am: 15.10.2004, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

KP hat folgendes geschrieben:
Ich brauche ... kein Kriterium, um etwas als wirklich bezeichnen zu können. Ich habe einen "Begriff" von Wirklichkeit. Ich weiss was das ist. Das reicht. Ich brauche keine Definition, und kein Kriterium.

KP hat folgendes geschrieben:
... eine allen gemeinsamen Basis (eines Substrats, in dem das alles stattfindet, genannt Realität ...)

KP hat folgendes geschrieben:
Einziger Kontakt zur Welt ist der Versuch, meine Modelle an der Welt scheitern zu lassen.

KP hat folgendes geschrieben:
Ich sehe nicht, dass der Begriff "Realität" ein "Phänomen" ist. Realität ist der Rahmen, in dem Phänomene real stattfinden. ...Der Begriff "Realität" ist die geistige ("semantische") Voraussetzung, dass ich überhaupt von objektiv existenten Phänomenen sprechen kann.


Ich finde das alles sehr widersprüchlich. Eine geistige ("semantische") Voraussetzung, die aber ein Substrat ist, in dem alles stattfindet? Die aber keinesfalls ein Phänomen ist? Obwohl man daran Modelle scheitern lassen kann?

gruß/step
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Klaus-Peter
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Beitrag(#194315) Verfasst am: 16.10.2004, 01:35    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich finde das alles sehr widersprüchlich. Eine geistige ("semantische") Voraussetzung, die aber ein Substrat ist, in dem alles stattfindet? Die aber keinesfalls ein Phänomen ist? Obwohl man daran Modelle scheitern lassen kann?

Die semantische Voraussetzung ist die, dass man eine gemeinsame Sprache spricht. Wenn man an jeder beliebigen Stelle den sematischen Gehalt des Gesagten in Zweifel zieht, ist Kommunikation unmöglich. Diese Trivialität scheinst Du mir gerade beweisen zu wollen.

Gruss

KP
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step
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Beitrag(#194332) Verfasst am: 16.10.2004, 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich finde das alles sehr widersprüchlich. Eine geistige ("semantische") Voraussetzung, die aber ein Substrat ist, in dem alles stattfindet? Die aber keinesfalls ein Phänomen ist? Obwohl man daran Modelle scheitern lassen kann?

Die semantische Voraussetzung ist die, dass man eine gemeinsame Sprache spricht. Wenn man an jeder beliebigen Stelle den sematischen Gehalt des Gesagten in Zweifel zieht, ist Kommunikation unmöglich. Diese Trivialität scheinst Du mir gerade beweisen zu wollen.

Anders als bei der Diskussion über Übernatürliches - wo ich tatsächlich den semantischen Gehalt des Begriffs in Zweifel ziehe - bin ich hier davon überzeugt, daß der Realitätsbegriff praktisch sinnvoll ist, vergleichbar etwa dem Kausalitäts-, Zeit- oder dem Bewußtseinsbegriff. Anders als Du meine ich aber, daß all diese Begriffe tieferliegende Zusammenhänge widerspiegeln, die zu entdecken sich wissenschaftlich lohnt.

Wenn man beispielsweise eine Theorie hat, die ein Ereignis reproduzierbar korrekt voraussagt, aber zwischenzeitliche Zustände beinhaltet, die dem Kausalitätsbegriff oder dem Realitätsbegriff widersprechen, dann vertraue ich der Theorie mehr als dem klassischen Begriff, d.h. ich folgere, daß der Kausalitäts- oder Realitätsbegriff aus noch zu erklärenden Gründen nur in ganz bestimmten Parameterbereichen sinnvoll ist. Als Folge davon frage ich mich dann, was dazu führt, das dem so ist.

Beispiele wären die Interferenz beim Doppelspalt, Physik unterhalb der Planckzeit, Zeitschleifen, ...

gruß/step
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#232244) Verfasst am: 23.12.2004, 22:35    Titel: Ist das Universum ein Computer? Antworten mit Zitat

Ist das Universum ein Computer? - Ein lesenswerter Artikel im neuesten Spektrum der Wissenschaft!

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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#232307) Verfasst am: 24.12.2004, 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Unseren Stringtheoretikern zufolge ist unsere Wahrnehmnung der Wirklichlkeit höchst begrenzt, sollten sie recht haben und es gibt in dser Tat noch weitere 11 Dimensionen. Einstein hatte offenbar schopn schgwierigkeiten damit auch nur mit einer weiteren 5 Dimension zurechtzukommen.

Ich denke das es uns unmöglich ist eine objektive Wirklichkeit festzuhalten. Allerdings können wir eine Wirklichkeit feststellen die zumindest für uns Menschen in unserem Derzeitigen Entwicklungsstandium
von allen als solche aktzeptiert wird. Das heißt , das wir wir derzeit als Planeten bezeichen ist durchaus etwas anderes als das was wir vor
150 Jahren als Planeten bezeichent haben . insofern füllen wir die Begriffe mit neuen und komplexeren Inhalten . das kann dazu führen das ein Begriff zu etwas ganz anderem wird als wir es noch von vielen Jahren vermuteten. In jedem Falle unterliegt das was wir als Wirklichkeit bezeichnen den Grenzen die uns unsere Biologische KonfiguraTION AUFERLEGT. Insofern leben wir in " unserem " Universum , wie eine Amöbe ihren unmittelbaren Aktionradius als Ihr Universum empfinden würde ,we nn sie könnte. Das bezieht sich auf die Sinneswahrnehmungen , wie sicher auch auf unsere fähigkeit Kausalzuzammenhänge herzustellen.
Deshalb glaube ich das der Mensch ( oder besser die Menschheit ) nur eine Wirklichkeit feststellen kann die auf ihn zugeschnitten ist und ihn nicht überfordert ( ohne mich jetzt an Engels anlehnen zu wollen ).
Sicher kann man vereinbaren was man als wirkichkeit definiert, aber was ist das anderes als eine Vereinbarung.
Objektive unumstößliche ,absolute Wahrheiten wären demnach eine Wirklichkeit die sich dieser relativität entziehen würde , aber das ist was für Götter ( oder Gott oder ........) in jedem Fall nicht für uns.
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frajo
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Beiträge: 11440

Beitrag(#232318) Verfasst am: 24.12.2004, 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Unseren Stringtheoretikern zufolge ist unsere Wahrnehmnung der Wirklichlkeit höchst begrenzt, sollten sie recht haben und es gibt in dser Tat noch weitere 11 Dimensionen. Einstein hatte offenbar schopn schgwierigkeiten damit auch nur mit einer weiteren 5 Dimension zurechtzukommenl..

<OT>
wohl kaum.
es gab und gibt keinen mangel an alternativtheorien zur ART, z.b. die fünfdimensionale Projektive Einheitliche Feldtheorie von ernst schmutzer.
einsteins ART wird halt sowohl von ockham's razor als auch vom griechischen ideal so einfach wie möglich, so kompliziert wie nötig bevorzugt.
für mathematiker und physiker ist es kein problem, mit dimensionen zu jonglieren.
</OT>
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#232431) Verfasst am: 24.12.2004, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Unseren Stringtheoretikern zufolge ist unsere Wahrnehmnung der Wirklichlkeit höchst begrenzt, sollten sie recht haben und es gibt in dser Tat noch weitere 11 Dimensionen. Einstein hatte offenbar schopn schgwierigkeiten damit auch nur mit einer weiteren 5 Dimension zurechtzukommenl..

<OT>
wohl kaum.
es gab und gibt keinen mangel an alternativtheorien zur ART, z.b. die fünfdimensionale Projektive Einheitliche Feldtheorie von ernst schmutzer.
einsteins ART wird halt sowohl von ockham's razor als auch vom griechischen ideal so einfach wie möglich, so kompliziert wie nötig bevorzugt.
für mathematiker und physiker ist es kein problem, mit dimensionen zu jonglieren.
</OT>


Einstein war ja zum Schluß auf der Suche nach einer Weltformel , und wenn ich mich nicht irre beschäftigte er sich lange mit der einführung einer 5. Dimension nach Kaluza Klein , den er wohl sehr ernst nahm.
Natürlich können sie damit jonglieren, darum geht es aber nicht , sollte sich bestätigen das es so ist ,verändert das unser Weltbild , und unser Bild von wirklichkeit unter umständen grundlegend.
Witten wird nie beweisen können das es Strings gibt , wie sollte man einen Beschleuniger bauen der so groß wie unsere Galaxie ist ?
Die basteln seit 30 Jahren an der Stringtheorie und Witten hat letztens gesagt das es noch 50 Jahre dauernd würde , das hört sich nicht danach an das es so einfach wie möglich und so Kompliziert wie nötig wird.
Einstein sagte das ihm erkenntnisse vor allem durch seine Intuition zufielen . Für einen naturwissenschaftler fast eine Verbotene Vokalbel,
aber es ist ja bekannt das er kein genialer Mathematiker war.
Seine gedankenexperimente allerdings sind legendär . Zumal alles bewiesen wurde , zuletzt die verwirbelung der Raumzeit in der geostätionären umlaufbahn. ich glaube das war vor ein paar Monaten.
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Stefanthie
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Anmeldungsdatum: 25.12.2004
Beiträge: 6
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Beitrag(#232943) Verfasst am: 25.12.2004, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Reichsbedenkenträger hat folgendes geschrieben:
Aber ich versuchs mal als Normaldenkender zu formulieren.
Als wirklich im Sinne von real existierend sehe ich alles, was durch die Meßtechnik nachweisbar ist.


Smile.
Sind Zinseszinsen dann wirklich? Smilie.

Oder ein besseres Beispiel: Als Wolfgang Pauli das Neutrino postuliert hat - aus Gründen der Energieerhaltung - da hat er sich mächtig geschämt. Das Problem war, daß das Neutrino prinzipiell messtechnisch nicht nachweisbar war. Einige Jahrzehnte später war das dann möglich. War es dann zunächst nicht wirklich und dann später doch?

Fakt ist: es gibt letztlich keine sinnvolle Definition der Wirklichkeit, die sich nicht demontieren ließe. Jede unangreifbare Definition ist letzlich dann wenig sinnvoll, ganz gleich, hinter wievielen Worten sie sich verbirgt. Wenn ich mir die Entwicklungen in Physik und Kosmologie anschaue, dann weiß ich nur eines: Seltsam ist es, dieses Multiversum. Sehr, sehr seltsam. Langweilig zumindest ist es nicht!



Sehr glücklich
_________________
Wirklichkeit ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben.

Fast alles kann toleriert werden - außer Intoleranz (Makani in "Rabenwelt")
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#232945) Verfasst am: 25.12.2004, 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

Stefanthie hat folgendes geschrieben:
Sind Zinseszinsen dann wirklich?


Nicht wirklich. Mr. Green
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#233092) Verfasst am: 25.12.2004, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Unseren Stringtheoretikern zufolge ist unsere Wahrnehmnung der Wirklichlkeit höchst begrenzt, sollten sie recht haben und es gibt in dser Tat noch weitere 11 Dimensionen. Einstein hatte offenbar schopn schgwierigkeiten damit auch nur mit einer weiteren 5 Dimension zurechtzukommenl..

<OT>
wohl kaum.
es gab und gibt keinen mangel an alternativtheorien zur ART, z.b. die fünfdimensionale Projektive Einheitliche Feldtheorie von ernst schmutzer.
einsteins ART wird halt sowohl von ockham's razor als auch vom griechischen ideal so einfach wie möglich, so kompliziert wie nötig bevorzugt.
für mathematiker und physiker ist es kein problem, mit dimensionen zu jonglieren.
</OT>


Einstein war ja zum Schluß auf der Suche nach einer Weltformel , und wenn ich mich nicht irre beschäftigte er sich lange mit der einführung einer 5. Dimension nach Kaluza Klein , den er wohl sehr ernst nahm.
Natürlich können sie damit jonglieren, darum geht es aber nicht , sollte sich bestätigen das es so ist ,verändert das unser Weltbild , und unser Bild von wirklichkeit unter umständen grundlegend.

die formulierung "sollte sich bestätigen, daß es so ist" weist auf ein grundlegendes mißverständnis naturwissenschaftlicher erkenntnisgewinnung hin.
"daß es so ist" kann keine naturwissenschaft jemals belegen.
naturwissenschaft triumphiert wegen der falsifizierbarkeit genannten eigenschaft ihrer aussagen, die es gestattet, nachzuweisen, daß etwas nicht so ist.
Zitat:
Witten wird nie beweisen können das es Strings gibt,

selbstverständlich nicht. denn naturwissenschaft beweist grundsätzlich nicht, daß es etwas gibt.
dennoch ist es sinnvoll, u.a. an den stringtheorien weiterzuarbeiten.
denn es gibt im "standardmodell" (ohne strings) ungereimtheiten noch & nöcher. wenn es denn eines tages mithilfe von stringtheorien möglich sein sollte, das derzeitige, ästhetisch unbefriedigende kosmologische patchwork aus ART, quantenchromodynamik, inflationsflicken, dunkler energie, dunkler materie etc. durch eine schöne theorie (wie die ekpyrosis) zu ersetzen, dann hat sich der aufwand allemale gelohnt.

Zitat:
wie sollte man einen Beschleuniger bauen der so groß wie unsere Galaxie ist?

solche überlegungen sind auf absehbare zeit spekulatius und sonst gar nichts.
gut für SF-produktionen, aber nicht für wissenschaftliche erkenntnisse.
Zitat:
Die basteln seit 30 Jahren an der Stringtheorie und Witten hat letztens gesagt das es noch 50 Jahre dauernd würde , das hört sich nicht danach an das es so einfach wie möglich und so Kompliziert wie nötig wird.

50 jahre sind kein argument; das heliozentrische weltbild hat weit mehr als 1000 jahre gebraucht, um akzeptiert zu werden.
und:
falls eine string-kosmologie (wie die ekpyrosis) die derzeitigen ungereimtheiten in der standard-kosmologie in wohlgefallen auflöst, dann wird sie die einfachste vorhandene theorie sein.
es sei daran erinnert, daß die spezielle relativitätstheorie mit ihrer völlig kontraintuitiven geschwindigkeitsaddition zur zeit ihrer einführung (und für viele leute auch heute noch) alles andere als "möglichst einfach" war.
Zitat:
Einstein sagte das ihm erkenntnisse vor allem durch seine Intuition zufielen . Für einen naturwissenschaftler fast eine Verbotene Vokalbel,

nö.
Zitat:
aber es ist ja bekannt das er kein genialer Mathematiker war.

was ist ein "genialer mathematiker"?
Zitat:
Seine gedankenexperimente allerdings sind legendär . Zumal alles bewiesen wurde,

mitnichten; bewiesen wurde gar nichts.
aber die ART wurde bisher nicht falsifiziert
und alle vorhersagen aus der ART konnten bisher im rahmen der meßungenauigkeiten bestätigt werden. das ist viel wert.
Zitat:
zuletzt die verwirbelung der Raumzeit in der geostätionären umlaufbahn. ich glaube das war vor ein paar Monaten.

"verwirbelung der raumzeit" verstehe ich nicht.
kannst du mir das vielleicht erklären?
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George
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Beitrag(#234258) Verfasst am: 28.12.2004, 15:37    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Hallo Step,

step hat folgendes geschrieben:
angeregt durch den Streit zwischen Realismus und radikalem Konstruktivismus möchte ich nochmal explizit die Frage nach unseren Kriterien für Wirklichkeit stellen. Wann bezeichnen wir etwas als wirklich?


ich denke, der Ansatz ist schon von vornherein daneben. Ich brauche diese ganzen Kopfstände nicht, weil ich nichts problematisieren muss, was nicht problematisch ist. Es gibt eine Realität. Punkt. Fertig.

Ich brauche auch kein Kriterium, um etwas als wirklich bezeichnen zu können. Ich habe einen "Begriff" von Wirklichkeit. Ich weiss was das ist. Das reicht. Ich brauche keine Definition, und kein Kriterium.

Dass Du solche Kopfstände machen musst, zeigt bereits, wie sehr Dein formalistischer Ansatz gegenüber einem Realismus im Nachteil ist.

Gruss

KP

Wie , es gibt eine Realität , Punkt fertig aus ?????!!!!! Lachen
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Wolf
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Beitrag(#234365) Verfasst am: 28.12.2004, 19:52    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Es gibt eine Realität.

Mehrere Realiäten laut Physik.
Und zwar für jedes Teilchen eine, was sich relativ zu einem anderen bewegt.(hoffe das ist korrekt formuliert)
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Tarvoc
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Beitrag(#234369) Verfasst am: 28.12.2004, 20:07    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Mehrere Realiäten laut Physik.


Meinst du die "Multiversen-Interpretation der Quantenphysik"?

Die ist aber nur eine von mehreren Interpretationsmöglichkeiten. Zumindest drei davon sind mir m.o.w. bekannt:

Die Multiversen-Theorie besagt, dass jedes Teilchen jeden möglichen Quantenzustand gleichzeitig einnimmt.
Die Kopenhagener Interpretation besagt, dass die Naturwissenschaften keine Modelle der Realität erschaffen, sondern Modelle von unserem Geist.
Die Theorie der subquantischen verborgenen Variablen hingegen besagt, dass es "unter" der Quantenebene (zumindest) eine weitere "Ebene" gebe, auf der alles streng kausal abliefe. Diese Variable müsste jedoch dyslokal und dystemporal (nichtörtlich und nichtzeitlich) sein.

Natürlich schließen sich diese drei Theorien gegenseitig aus. Oder etwa nicht?
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Wolf
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Beitrag(#234373) Verfasst am: 28.12.2004, 20:10    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Mehrere Realiäten laut Physik.


Meinst du die "Multiversen-Interpretation der Quantenphysik"?

Die ist aber nur eine von mehreren Interpretationsmöglichkeiten. Zumindest drei davon sind mir m.o.w. bekannt:

Die Multiversen-Theorie besagt, dass jedes Teilchen jeden möglichen Quantenzustand gleichzeitig einnimmt.
Die Kopenhagener Interpretation besagt, dass die Naturwissenschaften keine Modelle der Realität erschaffen, sondern Modelle von unserem Geist.
Die Theorie der subquantischen verborgenen Variablen hingegen besagt, dass es "unter" der Quantenebene (zumindest) eine weitere "Ebene" gebe, auf der alles streng kausal abliefe. Diese Variable müsste jedoch dyslokal und dystemporal (nichtörtlich und nichtzeitlich) sein.

Natürlich schließen sich diese drei Theorien gegenseitig aus. Oder etwa nicht?

Meine die Relativtätstheorie.
Mit Quantenphysik muss ich mich erst beschäftigen.
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Tarvoc
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Beitrag(#234388) Verfasst am: 28.12.2004, 20:33    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Meine die Relativtätstheorie.


Wo bitte spricht die denn von verschiedenen "Realitäten"?
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Wolf
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Beitrag(#234397) Verfasst am: 28.12.2004, 20:48    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Meine die Relativtätstheorie.


Wo bitte spricht die denn von verschiedenen "Realitäten"?

Nun nehmen wir mal ein Raumschiff mitten im nirgendwo an. Es lässt sich nicht sagen, ob es sich bewegt oder nicht. Nun nehmen wir ein zweites Raumschiff gleicher größe an, was sich paralell dazu in die entgegen gesetze Richtung bewegt. Für R1 ist R2 schmäler als R1 und braucht auch mehr Zeit bis es an R1 vorbeigeflogen ist[Für die Strecke A(Beginn des R1) bis B(Ende R19 braucht R2 aus der Sicht von R1 XSekunden], R1 braucht bis es an R2 vorbei ist weniger Zeit[Von der Strecke C(Beginn von R2) bis D(Ende von R2) braucht R1 YSekunden(wobei Y<X ist)].
Nun ersetze er R1 durch R2 und R2 durch R1.
Nun gäbe es nur eine Realtität wäre dies nicht möglich.
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Tarvoc
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Beitrag(#234405) Verfasst am: 28.12.2004, 20:54    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Nun gäbe es nur eine Realtität wäre dies nicht möglich.


Doch, wäre es (vorausgesetzt, diese Realität kennt keine absolute Zeit).
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GermanHeretic
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Beitrag(#234409) Verfasst am: 28.12.2004, 20:55    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:

Nun ersetze er R1 durch R2 und R2 durch R1.
Nun gäbe es nur eine Realtität wäre dies nicht möglich.

Du sprichst hier von Inertialsystemen, nicht von Realitäten.
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Delirium
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Beitrag(#234482) Verfasst am: 28.12.2004, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ales, was unserer Gedankenwelt entspringt, ist Wirklichkeit. Auch unsere Phantasie ist Bestandteil unserer Wirklichkeit. Wie kommt ihr darauf, daß wir, die wir den Gesetzen und der Wirklichkeit dieses Universums (oder des Multiversums) unterworfen sind, ja, sogar dadurch entstanden sind, jemals auf Gedanken kommen könnten, die nicht der Wirklichkeit entsprechen? Was für einen Grund sollte es geben, daß gerade wir uns außerhalb dieser Gesetzmäßgkeiten bewegen können?

Daher bin auch ich der Meinung: Es gibt nur eine einzige Wirklichkeit. Die Tatsache, daß wir diese in Millionen und Abermillionen "kleiner Wirklichkeiten" zerlegen müssen, zeugt nur davon, daß wir sie noch lange nicht in ihrer Ganzheit begreifen können.

Unsere persönliche "Wirklichkeit" variiert ständig. Noch bis vor Kurzem dachte man, das Atom entdeckt zu haben. Jahrelang lebten Menschen in dieser "Wirklichkeit". Kurz darauf hat man das "Atom" gespalten. Also war das, was man als "Atom" bezeichnet hat, in der neuen "Wirklichkeit" nicht das Atom. Also nicht das kleinste unteilbare Teilchen. Somit hat sich ein Stück der kleinen Wirklichkeit in Luft aufgelöst, und wir waren der großen "Wirklichkeit" ein winzig kleines Schrittchen näher. Daß wir das Ding selbst heute noch als "Atom" bezeichnen, zeigt nur, wie sehr wir uns an das Althergebrachte klammern.

Die Sache mit dem Fahrstuhl und dem Hochhaus ist sehr interessant.., zwinkern Wenn ich aus dem x-ten Stockwerk springe, anstatt den Aufzug zu benutzen, besteht durchaus die Möglichkeit, daß ich dieses Wagnis überlebe. Zugegeben, die Chance ist verschwindend gering, und ich würde es ums Verrecken nicht riskieren.., nicht einmal für zwei tafeln Schokolade.., zwinkern .., aber die Möglichkeit besteht. Beispielsweise könnten alle Atome meines Körpers, just eine zehntel Sekunde vor dem Aufschlag, sich gleichzeitig in die Entgegengesetzte Fallrichtung bewegen. Das könnte mir das Leben retten. Das ist eine Wirklichkeit. Daß das aber, rein rechnerisch, vielleicht nur einmal in tausenden von Milliarden Jahren vorkommen könnte, ist eine andere Wirklichkeit.., skeptisch Jedenfalls hat mir das mal mein Physiklehrer vor ein paar Jahrzehnten erklärt.., vielleicht wollte der mich auch nur loswerden.., zwinkern
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frajo
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Beitrag(#234495) Verfasst am: 28.12.2004, 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

falls person A unter "wirklichkeit" etwas anderes versteht als person B,
so hat es keinen zweck, sich darüber die köpfe zu zerbrechen, welcher der beiden begriffe besser der wirklichen "wirklichkeit" entspricht,
sondern sie sollten sich zweckmäßigerweise darauf verständigen,
vcn der wirklichkeit<sub>A</sub> und der wirklichkeit<sub>B</sub> zu sprechen.

vielleicht entdecken sie anschließend ja einige übereinstimmungen.
vielleicht kommen sie dann am schluß überein,
unter "wirklichkeit" die schnittmenge aus wirklichkeit<sub>A</sub> und wirklichkeit<sub>B</sub> zu verstehen.

ich jedenfalls habe keine lust,
jemandem seine vorstellung von "wirklichkeit" auszureden
oder meine vorstellung von "wirklichkeit" verteidigen zu müssen.
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Wolf
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Beitrag(#234503) Verfasst am: 28.12.2004, 23:35    Titel: Re: Kriterien für Wirklichkeit Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:

Nun ersetze er R1 durch R2 und R2 durch R1.
Nun gäbe es nur eine Realtität wäre dies nicht möglich.

Du sprichst hier von Inertialsystemen, nicht von Realitäten.

Was ist ein Inertialsystem?
Für mich sind es Realitäten.
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Delirium
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Beitrag(#235333) Verfasst am: 30.12.2004, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
falls person A unter "wirklichkeit" etwas anderes versteht als person B,
so hat es keinen zweck, sich darüber die köpfe zu zerbrechen, welcher der beiden begriffe besser der wirklichen "wirklichkeit" entspricht,
sondern sie sollten sich zweckmäßigerweise darauf verständigen,
vcn der wirklichkeit<sub>A</sub> und der wirklichkeit<sub>B</sub> zu sprechen.


Du widersprichst Dir selbst. Entweder hat es keinen Zweck, sich die Köpfe zu zerbrechen, und dann ist jeder Versuch der Verständigung sinnlos, oder aber eine Verständigung ist zweckmässig und ein "Zerbrechen" der Köpfe durchaus sinnvoll. Ich bin auch dafür, dass eine Verständigung zweckmässig und sinnvoll ist. Denn die Bestätigung unserer Wirklichkeit durch zweite und/oder dritte, ist das, war wir stets anstreben. Das macht unseren eigenen Standpunkt und unsere eigene Existenz im Universum realer. Wenn niemand da wäre, der mit mir spricht, wer könnte mir dann meine Existenz als Wirklichkeit bestätigen? Ich selbst? Nein. Denn ich wäre "befangen".

frajo hat folgendes geschrieben:
vielleicht entdecken sie anschließend ja einige übereinstimmungen.
vielleicht kommen sie dann am schluß überein,
unter "wirklichkeit" die schnittmenge aus wirklichkeit<sub>A</sub> und wirklichkeit<sub>B</sub> zu verstehen.


Richtig. Das ist der Sinn der Sache. Wirklichkeiten werden durch uns geschaffen und verworfen.

frajo hat folgendes geschrieben:
ich jedenfalls habe keine lust,
jemandem seine vorstellung von "wirklichkeit" auszureden
oder meine vorstellung von "wirklichkeit" verteidigen zu müssen.


Irgendwie scheinst Du im Kriegszustand mit dem gesamten Universum zu sein. Mach Dich mal locker. Genau das ist doch der Witz daran. Jedermanns Gedankenwelt ist eine Wirklichkeit. Für eine gewisse Zeit. Genau das habe ich gesagt. Du hast also nicht den geringsten Grund, Deine Wirklichkeit verteidigen zu müssen. Warum auch? Ich sprach davon, dass jedermanns "Wirklichkeit" wirklich sei, warum also sollte ich ausgerechnet Deine Wirklichkeit Dir "ausreden" wollen? Aber wie Du schon sagtest: Man kann darüber reden.., zwinkern
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Beitrag(#235387) Verfasst am: 30.12.2004, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

Delirium hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
falls person A unter "wirklichkeit" etwas anderes versteht als person B,
so hat es keinen zweck, sich darüber die köpfe zu zerbrechen, welcher der beiden begriffe besser der wirklichen "wirklichkeit" entspricht,
sondern sie sollten sich zweckmäßigerweise darauf verständigen,
vcn der wirklichkeit<sub>A</sub> und der wirklichkeit<sub>B</sub> zu sprechen.


Du widersprichst Dir selbst.

nö.
Zitat:
Entweder hat es keinen Zweck, sich die Köpfe zu zerbrechen,

du hast hier meinen passus "welcher der beiden begriffe besser der wirklichen wirklichkeit entspricht" weggelassen und dadurch die aussage fürchterlich verallgemeinert.
Zitat:
und dann ist jeder Versuch der Verständigung sinnlos,

wenn es zwecklos ist, sich über den "wirklicheren" wirklichkeitsbegriff zu streiten, dann muß es noch lange nicht zwecklos sein, über alles andere eine verständigung zu suchen.
Zitat:
oder aber eine Verständigung ist zweckmässig und ein "Zerbrechen" der Köpfe durchaus sinnvoll.

klar; aber diese allgemeinst-aussage "es ist sinnvoll, sich zu verständigen" interessiert mich, ehrlich gesagt, genausowenig wie die ebenfalls durchaus wahre aussage "das wetter kann sich ändern".
Zitat:
Ich bin auch dafür, dass eine Verständigung zweckmässig und sinnvoll ist. Denn die Bestätigung unserer Wirklichkeit durch zweite und/oder dritte, ist das, war wir stets anstreben.

nö.
ich zweifle meistens an dem, was sich mir als wirklichkeit darstellt, und interessiere mich daher dafür, was andere leute so wahrnehmen. eine nachvollziehbare ablehnung meiner als wirklichkeit empfundenen wahrnehmungen ist mir nicht selten sehr lieb.
mir geht es also nicht so sehr um bestätigung als um ein - mit hilfe anderer leute wahrnehmungen - konstruiertes weltgebäude, das einigermaßen verläßlich ist.
Zitat:
Das macht unseren eigenen Standpunkt und unsere eigene Existenz im Universum realer.

mir liegt nichts daran, "realer" im universum zu sein. wahrscheinlich merke ich es sowieso nicht, wie "real" ich überhaupt bin. was sollte es mich also kümmern?

Zitat:
Wenn niemand da wäre, der mit mir spricht, wer könnte mir dann meine Existenz als Wirklichkeit bestätigen? Ich selbst? Nein. Denn ich wäre "befangen".

da sehe ich kein problem. ein solipsistisches weltbild ist nichts schreckliches; es ist nur fürchterlich langweilig.
Zitat:
Irgendwie scheinst Du im Kriegszustand mit dem gesamten Universum zu sein.

ganz im gegenteil. ich fühle mich vollständig eingebettet.
Zitat:
Du hast also nicht den geringsten Grund, Deine Wirklichkeit verteidigen zu müssen.

stimmt. und darum ist es mir auch egal, ob mir ein anderer mensch meine wirklichkeit abnimmt oder nicht.
Zitat:
Warum auch? Ich sprach davon, dass jedermanns "Wirklichkeit" wirklich sei, warum also sollte ich ausgerechnet Deine Wirklichkeit Dir "ausreden" wollen?

mag sein, daß du es nicht tust.
aber es gibt immer wieder welche, die mir (und anderen) irgendetwas beibringen wollen.
Zitat:
Aber wie Du schon sagtest: Man kann darüber reden.., zwinkern

ja, aus neugier.
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Delirium
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Beitrag(#235433) Verfasst am: 30.12.2004, 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

@frajo

schau noch mal genau hin:

Zitat: Delirium
Ich bin auch dafür, dass eine Verständigung zweckmässig und sinnvoll ist. Denn die Bestätigung unserer Wirklichkeit durch zweite und/oder dritte, ist das, war wir stets anstreben.

Antwort frajo:
nö.
ich zweifle meistens an dem, was sich mir als wirklichkeit darstellt, und interessiere mich daher dafür, was andere leute so wahrnehmen. eine nachvollziehbare ablehnung meiner als wirklichkeit empfundenen wahrnehmungen ist mir nicht selten sehr lieb.
mir geht es also nicht so sehr um bestätigung als um ein - mit hilfe anderer leute wahrnehmungen - konstruiertes weltgebäude, das einigermaßen verläßlich ist.
###
Du sagst zuerst ein mal kategorisch: "nö" Dann wiederholst Du meine Aussage mit einer etwas anderen Satzzusammenstellung und etwas anderen Worten.., das ist sehr interessant..,
###
Des Weiteren:
Zitat Delirium:
Wenn niemand da wäre, der mit mir spricht, wer könnte mir dann meine Existenz als Wirklichkeit bestätigen? Ich selbst? Nein. Denn ich wäre "befangen".

Antwort frajo:
da sehe ich kein problem. ein solipsistisches weltbild ist nichts schreckliches; es ist nur fürchterlich langweilig.
###
Nun ja.., es gibt nur sehr wenige Gemüter, deren Geist zu einfach strukturiert ist, um so etwas differenziertes wie Langeweile empfinden zu können. Wenn man allerdings Langeweile empfinden kann, und diese auch tatsächlich für längere Zeit durchleben muss, dann garantiere ich Dir eines: Langeweile ist schrecklich ! Wirklich schrecklich! .., zwinkern
###
Zitat Delirium:
oder aber eine Verständigung ist zweckmässig und ein "Zerbrechen" der Köpfe durchaus sinnvoll.

Antwort frajo:
klar; aber diese allgemeinst-aussage "es ist sinnvoll, sich zu verständigen" interessiert mich, ehrlich gesagt, genausowenig wie die ebenfalls durchaus wahre aussage "das wetter kann sich ändern".
###
Das habe ich bemerkt. Ich würde also sagen, wenn Du an einer Verständigung eh nicht interessiert bist, belassen wir es dabei. Allerdings drängt sich mir ganz unvermittelt die Frage auf: Was willst Du dann hier?
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Zaungast
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Beitrag(#238152) Verfasst am: 04.01.2005, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe es so:
Wirklichkeit = das uns vorgegebene
subjektive Wirklichkeit = der Ausschnitt der Wirklichkeit, den wir wahrnehmen (durch Sinnesorgane oder die Hilfe von Meßinstrumenten). Auch: das Bild, das wir uns von der Wirklichkeit machen.

Der Mensch versucht nun, seine subjektive Wirklichkeit mit der objektiven Wirklichkeit (oW) in Deckung zu bringen, indem er Modellvorstellungen entwirft, die die Phänomene der oW zu erklären versuchen.

@step: habe ich dich richtig verstanden, dass du die Existenz der oW grundsätzlich anzweifelst? Oder geht es Dir lediglich um die Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit?
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