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Die Kolonial-Fabel
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RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#256897) Verfasst am: 06.02.2005, 16:37    Titel: Die Kolonial-Fabel Antworten mit Zitat

Was die Kolonialzeit angeht, so gibt es im wesentlichen 2 Behauptungen, die häufig wiederholt werden:

1. Die Armut in der dritten Welt ist durch die Ausbeutung während der Kolonialzeit verursacht.

Wenn man sich die Geschichte etwas genauer ansieht, läßt sich diese Behauptung leicht widerlegen:

Afrika ist unbestritten der ärmste Kontinent, war aber nur für sehr kurze Zeit kolonisiert, während Amerika und Indien für hunderte Jahre besetzt waren.
Zum Beispiel wurde das heute wirtschaftlich blühende Malaysia um 1800 von England kolonisiert, im zweiten Weltkrieg von Japan besetzt und erst nach dem 2. Weltkrieg unabhängig. Sollte Malaysia und Singapur nach fast 1 1/2 Jahrhunderten Kolonialisierung nicht das Armenhaus Asiens sein?
Im Vergleich dazu wurde Äthiopien gerade einmal 6 Jahre von 1935 bis 1941 von Italien besetzt (der Vollständigkeit halber ergänze ich, dass etwa ein Viertel von Äthiopen auch noch 7 Jahre von 1889-1896 ebenfalls von Italien besetzt war, der Großteil des Landes war aber auch zu dieser Zeit unabhängig.) Sollte Äthiopien nicht ein blühendes Land sein, nach nur 6 Jahren Kolonialzeit?
Im Vergleich dazu waren Deutschland und Österreich nach dem Krieg 10 Jahre lang besetzt.
Ein anderes Beispiel ist Finnland, das von Schweden für über 4 Jahrhunderte besetzt war und 1809 an Rußland ging und wieder ein Jahrundert bis zum Ende des ersten Weltkriegs besetzt war. Über 5 Jahrhunderte! Und Finnland ist heute eines der erfolgreichsten Länder und schlägt alle anderen auch noch in der PISA-Studie...

2. Der Wohlstand in Europa wurde durch diese Ausbeutung möglich.

Wenn man gleich bei Finnland bleibt, das selber lange Kolonie war und selbst nie Kolonien hatte, wie konnte Finnland jemals Wohlstand erreichen? Überhaupt hatte nie ein skandinavischer Staat außerhalb von Skandinavien Kolonien (wenn Grönland zu Skandinavien zählt und man von der norwegischen unbewohnten Eiswüste in der Antarktis absieht), wie konnte es Skandinavien ohne Kolonien jemals zu Wohlstand bringen?
Skandinavien steht heute um einiges besser da als z.B. Spanien oder Portugal, die für lange Zeit riesige Kolonien hatten. Portugal hatte bis in die 70er Jahre Kolonien! Sollte Portugal nicht der reichste Staat Europas sein?
Die Frage wie die spärlichen deutschen Kolonien vor dem *ersten* Weltkrieg die Schaffung des Wohlstandes nach dem *zweiten* Weltkrieg irgendwie positiv beeinflußt hat, konnte auch noch niemand beantworten.
Die Schweiz, der reichste Staat Europas (exklusive Kleinstaaten) hatte nie Kolonien. Wie ist das möglich?

Abschließend kann ich nur sagen, das beide Behauptungen absoluter Schwachsinn sind. Natürlich haben gewisse Ereignisse Nachwirkungen, aber zu behaupten, die Kolonialzeit sei Schuld an der Situation in der 3. Welt ist absoluter Schwachsinn.

Was mir unerklärlich ist, ist dass trotzdem soviele daran glauben. Haben die noch nie ein Geschichtsbuch in der Hand gehabt?
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scilla
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Anmeldungsdatum: 16.01.2005
Beiträge: 185

Beitrag(#256899) Verfasst am: 06.02.2005, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

es geht um Kultur

wenn die einheimische Kultur zerstört ist,
leben da zwar noch Menschen,
aber was die machen,
ist weder nachhaltig
noch nützt es der Gesellschaft

aus geographischer Sicht hast Du aber Recht,
wenn Du sagst
Tropen in Asien = reiche Länder
Tropen in Afrika = arme Länder

PS
in Südamerika (Tropen) schaffen es weiße Siedler nicht,
den Dschungel zu erhalten
und geordnet zu wirtschaften
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#256901) Verfasst am: 06.02.2005, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Dieses Thema gibt es schon:
Die Ursachen für das Elend in der Dritten Welt

Und dort habe ich zu den beiden einleitenden Aussagen schon Argumente gebracht.

@mods: Vielleicht kann man diesen Thread an den alten Thread anhängen?
_________________
Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!

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RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#256903) Verfasst am: 06.02.2005, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Dieses Thema gibt es schon:
Die Ursachen für das Elend in der Dritten Welt

Und dort habe ich zu den beiden einleitenden Aussagen schon Argumente gebracht.


Komisch ich sehe dort nur die alte "Kapitalismus ist an allen schuld" - Leier.

Wie erklärst du dir, dass Finnland nach über 500 Jahren Kolonialzeit reich ist, während Äthiopien nach nur 6 Jahren bitterarm ist?

Zitat:

@mods: Vielleicht kann man diesen Thread an den alten Thread anhängen?


Unangenehme Fragen ganz hinten ins Eck zu schieben wo sie keiner sehen kann ist auch eine Art der Zensur.

Aber sowas scheint ja bei den Extremisten üblich zu sein.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#256905) Verfasst am: 06.02.2005, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Zitat:

@mods: Vielleicht kann man diesen Thread an den alten Thread anhängen?


Unangenehme Fragen ganz hinten ins Eck zu schieben wo sie keiner sehen kann ist auch eine Art der Zensur.

Aber sowas scheint ja bei den Extremisten üblich zu sein.



nana Nein, so geht das nicht! es ist für einige user nur etwas unübersichtlich, wenn es zu ein und dem selben Thema 4 verschiedene Threads gibt. mit "hinten ins Eck" hat das nichts zu tun: eine Antwort schiebt jeden Beitrag nach "Oben"
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Storm by Tim Minchin
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#256908) Verfasst am: 06.02.2005, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
RdC hat folgendes geschrieben:
Zitat:

@mods: Vielleicht kann man diesen Thread an den alten Thread anhängen?


Unangenehme Fragen ganz hinten ins Eck zu schieben wo sie keiner sehen kann ist auch eine Art der Zensur.

Aber sowas scheint ja bei den Extremisten üblich zu sein.



nana Nein, so geht das nicht! es ist für einige user nur etwas unübersichtlich, wenn es zu ein und dem selben Thema 4 verschiedene Threads gibt. mit "hinten ins Eck" hat das nichts zu tun: eine Antwort schiebt jeden Beitrag nach "Oben"

So ist es.

Forumsregeln hat folgendes geschrieben:
Keine doppelten Threads eröffnen
Um die Übersichtlichkeit zu erleichtern, ist es wichtig, dass du vor dem Erstellen eines neuen Gesprächsfadens schaust, ob es dein Thema nicht schon irgendwo gibt. Dazu solltest du die Suchfunktion verwenden, um nötigenfalls auch ältere Threads nutzen zu können.


@ max

Es ist technisch leider nicht möglich, Threads aneinanderzuhängen.
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posted by Babyface
.
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RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#256910) Verfasst am: 06.02.2005, 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
RdC hat folgendes geschrieben:
Zitat:

@mods: Vielleicht kann man diesen Thread an den alten Thread anhängen?


Unangenehme Fragen ganz hinten ins Eck zu schieben wo sie keiner sehen kann ist auch eine Art der Zensur.

Aber sowas scheint ja bei den Extremisten üblich zu sein.



nana Nein, so geht das nicht! es ist für einige user nur etwas unübersichtlich, wenn es zu ein und dem selben Thema 4 verschiedene Threads gibt.


Das Thema dieses Threads ist die Kolonialzeit und die Abwesenheit von Auswirkungen der selben auf die jetzt-Zeit.

Es ist nicht die Armut in der 3. Welt, die ist hier nur ein Randthema bzw. eine Teilthematik.
In diesen Thread spielt der Reichtum mancher Ex-Kolonien eine viel größere Rolle, genau aus dem Grund weil es die Kolonial-Fabel widerlegt.

---------------- Edit Anfang --------------
Der Reichtum Finnlands und der Schweiz wäre im "Die Ursache für das anhaltende Elend vieler Entwicklungsl." - Thread völlig offtopic, aber in diesen Thread ist es ein wesentlicher Kernpunkt.

Jetzt sollte es wohl klar sein, warum das ein anderes Thema ist.
---------------- Edit Ende ---------------


Zitat:
mit "hinten ins Eck" hat das nichts zu tun: eine Antwort schiebt jeden Beitrag nach "Oben"


Doch, weil jemand, der den alten Thread nicht kennt den Beitrag kaum lesen wird.


Zuletzt bearbeitet von RdC am 06.02.2005, 17:41, insgesamt 2-mal bearbeitet
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#256911) Verfasst am: 06.02.2005, 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
[Doch, weil jemand, der den alten Thread nicht kennt den Beitrag kaum lesen wird.
Jemand der diesen Thread nicht kennt wird ihn auch nicht lesen. WIeso stellst du ihn dann ins Eck? noc
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RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#256912) Verfasst am: 06.02.2005, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
RdC hat folgendes geschrieben:
[Doch, weil jemand, der den alten Thread nicht kennt den Beitrag kaum lesen wird.
Jemand der diesen Thread nicht kennt wird ihn auch nicht lesen. WIeso stellst du ihn dann ins Eck? noc


Ein kurzer Thread liest sich leichter als ein langer, alter.
Außerdem sind es zwei verschiedene Thematiken.

P.S.:

Ich muß wohl voll ins schwarze getroffen haben, bis jetzt hatte noch keiner den Mut mein Originalposting zu zitieren und darauf einzugehen. Jetzt wird nach dem Motto "es kann nicht sein was nicht sein darf" versucht Meta-Diskussionen anzufangen und vom Thema abzulenken. - Armselig.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#256913) Verfasst am: 06.02.2005, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Ich muß wohl voll ins schwarze getroffen haben, bis jetzt hatte noch keiner den Mut mein Originalposting zu zitieren und darauf einzugehen.


du must verstehen: das ist bei Extremisten so üblich Mr. Green
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#256917) Verfasst am: 06.02.2005, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Dass Kolonien Wohlstand bedeutenn, dass ist ja nix was unbedingt "dogmatisch" vertreten wurde. DieKolonien mögen Englands Industrialisierung vorangetrieben haben, aber darüber hinaus waren sie wohl nicht mehr entscheidend. Zum Schluss war das Kolonialreich ja auch für England zu groß und ging zugrunde.

Finnland würde ich nicht als Kolonie bezeichnen. Schon allein, weil es ja ein tatsächlicher Teil Schwedens war und nicht tausende Kilometer entfernt auf einem anderen Kontinent. Außerdem wurden die Finnen bestimmt nicht unterdrückt und ausgebeutet, zumindest wohl kaum schlimmer als die Schweden.

Zwischen Südamerika und Afrika gibt es noch einen weitern wichtigen Unterschied, nämlich das Ende der Kolonisation. Während Afrika erst seit ca 50 Jahren unabhängig ist sind es bei Südamerika annähernd 200 Jahre.

Aber interessant sind deine Thesen ja, auch wenn ich glaube dass sich irgendwie noch n Schwachpunkt finden lässt.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#256918) Verfasst am: 06.02.2005, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hätts besser gefunden wenn du deine Ideen dennoch im anderen Thread veröffentlich hättest.

Ursache für das anhaltende Elend der Entwicklungsländer ist sehr eindeutig.

Aber Kolonialfabel könnte auch sowas bedeuten:
http://www.lsg.musin.de/1900_2000/Karikaturen1900/Imp1.htm
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Jolesch
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Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#256925) Verfasst am: 06.02.2005, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:

Aber interessant sind deine Thesen ja, auch wenn ich glaube dass sich irgendwie noch n Schwachpunkt finden lässt.


Mir aufgefallen ist die nicht nachvollziehbare Gleichsetzung von militärischer Besetzung und Kolonialismus. Die Argumetationstaktik ist natürlich auch sehenswert zwinkern

[/quote]
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scilla
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Anmeldungsdatum: 16.01.2005
Beiträge: 185

Beitrag(#256929) Verfasst am: 06.02.2005, 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Warum sind viele ehemalige Kolonialgebiete seit der Entlassung in die Unabhängigkeit kaum reicher und nicht selten sogar noch ärmer geworden? Kreuzt an, was auf eure Meinung am ehesten zutrifft.
Das Problem ist nach wie vor die geringe Produktivität. Während bei uns nicht einmal 3% der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft alle im Überschuss versorgen, sind es in Nepal mehr als 90%, die die lokale Bevölkerung trotzdem nicht ernähren können!
Die Kolonialzeit ist die bei weitem ausschlaggebenste Ursache. Dadurch wurde die Wirtschaft im dortigem Land in einen niedrigen Rang innerhalb der Weltwirtschaft gebracht und ein Chaos innerhalb der traditionellen Gesellschaft verursacht!
Das Hauptproblem ist die Rückständigkeit in der Gesellschaft und Politik, bis hin zur Denkweise der Menschen dort. Durch die Verfehlte Entwicklungspolitik sind diese traditionellen Laster bis heute erhalten und die Entwicklung ist steckengeblieben!
Das größte Problem ist, dass nach wie vor angesiedelte Menschen aus den Kolonialländern eine neue korrupte, reiche Schicht darstellen, die ihre Gewinne jedoch nicht investiert, sondern ins Ausland transferiert!
Der Entwicklungsstand der meisten Kolonialländer befindet sich in der frühkapitalistischen Phase. Folglich muss für eine weitere Entwicklung ein gutes soziales Netz geschaffen werden!
Wenn die dortige Politik die Förderung durch einheimische Wirtschafts- und Führungskräfte von profitablen Exportartikeln konzentriert subventionieren würde, dann gäbe es genug Devisen für weitere Entwicklung, wie zb. auch in Singapur, Japan usw....
Da die Kolonialmächte eine solche Unterdrückung ausübten, ist es nur fair, wenn die Entwicklungsstaaten aktiv den profitablen Export-Drogenanbau fördern und damit Devisen bekommen!


zur Ergänzung und zur Wiederholung
(schaden tut das nicht)

TÄTERÄTÄTÄ

es geht um Kultur

wenn die einheimische Kultur zerstört ist,
leben da zwar noch Menschen,
aber was die machen,
ist weder nachhaltig
noch nützt es der Gesellschaft

aus geographischer Sicht hast Du aber Recht,
wenn Du sagst
Tropen in Asien = reiche Länder
Tropen in Afrika = arme Länder

PS
in Südamerika (Tropen) schaffen es weiße Siedler nicht,
den Dschungel zu erhalten
und geordnet zu wirtschaften
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RdC
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Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#256930) Verfasst am: 06.02.2005, 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Dass Kolonien Wohlstand bedeutenn, dass ist ja nix was unbedingt "dogmatisch" vertreten wurde. DieKolonien mögen Englands Industrialisierung vorangetrieben haben, aber darüber hinaus waren sie wohl nicht mehr entscheidend. Zum Schluss war das Kolonialreich ja auch für England zu groß und ging zugrunde.


So sehe ich das auch.

Zitat:

Finnland würde ich nicht als Kolonie bezeichnen. Schon allein, weil es ja ein tatsächlicher Teil Schwedens war und nicht tausende Kilometer entfernt auf einem anderen Kontinent. Außerdem wurden die Finnen bestimmt nicht unterdrückt und ausgebeutet, zumindest wohl kaum schlimmer als die Schweden.


Warum die Entfernung eine Rolle spielt, leuchtet mir nicht ein.
Zu der Aussage, dass die Finnen "bestimmt" nicht unterdrückt worden sind, bringst du keinerlei Belege.
Und die über 100 Jahre unter russischer Herrschaft die auf die schwedische gefolgt sind ignorierst du ganz.

Zitat:

Zwischen Südamerika und Afrika gibt es noch einen weitern wichtigen Unterschied, nämlich das Ende der Kolonisation. Während Afrika erst seit ca 50 Jahren unabhängig ist sind es bei Südamerika annähernd 200 Jahre.


Komisch, ein südamerikanisches Land hab' ich gar nicht erwähnt.
Dafür aber südostasiatische (Singapur und Malaysia). Hier ging die Kolonialzeit auch in der Nachkriegszeit zu Ende, genauso wie bei den meisten afrikanischen Ländern.
Natürlich hast du Äthiopien ignoriert, oder willst du 6 Jahre ernsthaft als "Kolonialzeit" bezeichnen?

Man kann noch auf Hongkong verweisen, in dem erst vor wenigen Jahren die Kolonialzeit zu Ende gegangen und die Herrschaft wurde endlich von einer verbrecherischen, ausbeuterischen Kolonialmacht an eine friedliebende Nation übertragen.

Oje, bin wohl heute wieder etwas zynisch...
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#256931) Verfasst am: 06.02.2005, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Finnland war bis zum Nordischen Krieg eine Provinz der schwedischen Großmacht (Österland, Norrland). 1809 musste Schweden Finnland an Russland abtreten. Dann war es als Großherzogtum Finnland in Personalunion mit der russischen Krone verbunden, behielt aber schwedisches Privatrecht, eigene politische Organe, eine eigene Währung und führte als erster europäischer Staat vor dem Ersten Weltkrieg bereits 1906 das Frauenstimmrecht ein.
Klingt nicht unbedingt nach Kolonisierung oder brutaler Gewaltherrschaft.
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RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#256940) Verfasst am: 06.02.2005, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

scilla hat folgendes geschrieben:

es geht um Kultur

wenn die einheimische Kultur zerstört ist,
leben da zwar noch Menschen,
aber was die machen,
ist weder nachhaltig
noch nützt es der Gesellschaft


Wie wäre es wenn du wenigstens versuchen würdest für deine Behauptungen Belege zu finden?

Du wirfst hier einfach eine Behauptung auf den Tisch ohne jeglichen Beleg. Ich habe in meinen Ausgangsposting für JEDE Aussage mindestens ein Beispiel gebracht.

Hast du irgendwelche Belege dafür dass die Italiener die äthiopische Kultur in nur 6 Jahren total zerstört haben?
Und was ist mit der malaysischen Kultur während 150 Jahren englischer Herrschaft?

Du kannst deine Behauptungen noch so oft wiederholen, sie werden dadurch nicht wahrer.
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scilla
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Anmeldungsdatum: 16.01.2005
Beiträge: 185

Beitrag(#256955) Verfasst am: 06.02.2005, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Bürschchen
ich habe studiert

frag Dich erst,
was KAPITAL ist,
dann rede weiter
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Flipper in the Fishhandel
!empirischer Nihilist!



Anmeldungsdatum: 23.12.2004
Beiträge: 394

Beitrag(#256961) Verfasst am: 06.02.2005, 19:15    Titel: Antworten mit Zitat

RdC, du kannst ja nicht alle Länder mit unterschiedlicher geografischer Lage und Kolonialgeschichte gleichsetzen.
Malaysia hat eine ganz andere Geschichte als Finnland oder Äthiopien oder Namibia.
Was denkst du denn warum Äthiopien oder Namibia so arme Länder (Staatsvermögen, Bildung, Nahrung...) sind?

Die heutigen Skandinavischen Staaten waren nicht immer so wohlhabend, es gab meines Wissens im 19.Jh. bis ins 20. Jh. eine große Ausreisewelle, besonders in Norwegen und Schweden (viele sind in die USA ausgewandert, was man auch gut an den Nachnamen sehen kann). Erst nach dem 2. Weltkrieg und in Norwegen mit den Ölfunden konnten sich die Staaten langsam entwickeln, wobei in den 70 er Jahren in Schweden ein sehr guter Wohlfahrtsstaat aufgebaut wurde. Dies geschah mit Unterstützung aus dem Ausland besonders aus den USA und GB.
Mit der Geschichte Malaysias kenne ich mich nicht aus, aber bei Kolonien war es so üblich, das sie entweder strategische Bedeutung oder wirtschaftliche Bedeutung hatten. Also gehe ich davon aus, das dieser Staat wirtschaftlich ausgebeutet wurde, und nach seiner Unabhängigkeit mit westlichen Kapital so stark unterstützt wurde, das ein Industriestaat entsstehen konnte (man darf dabei nicht den Kalten Krieg vergessen).
Bei Äthiopien oder anderen ehemaligen afrikanischen Kolonien ist mir eine starke wirtschaftliche Unterstützung nicht bekannt.
_________________
Ich kenne unzählige Menschen, die nach dem ewigen Leben dürsten, aber mit einem verregneten Sonntagnachmittag nichts anzufangen wissen. (Johannes Gross, ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift Capital)
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#257007) Verfasst am: 06.02.2005, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Abschließend kann ich nur sagen, das beide Behauptungen absoluter Schwachsinn sind. Natürlich haben gewisse Ereignisse Nachwirkungen, aber zu behaupten, die Kolonialzeit sei Schuld an der Situation in der 3. Welt ist absoluter Schwachsinn.

Was mir unerklärlich ist, ist dass trotzdem soviele daran glauben. Haben die noch nie ein Geschichtsbuch in der Hand gehabt?

Auf alle deine Argumente wurde in dem alten Thread eingegangen und im übrigen auch Gründe diskutiert, warum viel Staaten heute arm und manche reich sind. Ohne diesen Thread zu lesen einfach zu behaupten "Komisch ich sehe dort nur die alte "Kapitalismus ist an allen schuld" - Leier." und danach auch noch zu schreiben "Wie erklärst du dir, dass Finnland nach über 500 Jahren Kolonialzeit reich ist, während Äthiopien nach nur 6 Jahren bitterarm ist?" ist schon ziemlich unverschämt. Zwischen diesen beiden Sätzen gibt es nicht unbedingt einen argumentativen Zusammenhang.

Die Aussage, dass es automatisch ist, dass eine ehemalige Kolonie heute arm ist, ist sicher so nicht richtig. Es gibt sehr reiche ehemalige Kolonien: USA, Kanada, Australien, Neuseland etc.

Aber mal kurz zu RdC Argumenten:
RdC hat folgendes geschrieben:
Skandinavien steht heute um einiges besser da als z.B. Spanien oder Portugal, die für lange Zeit riesige Kolonien hatten. Portugal hatte bis in die 70er Jahre Kolonien! Sollte Portugal nicht der reichste Staat Europas sein?

Spanien und Portugal sind sehr gute Beispiele, weil in beiden Staaten der Vermögenstransfer aus den Kolonien nicht zu einer industriellen Entwicklung geführt hat, sondern die dortigen Monarchien mit dem erbeuteten Vermögen Kredite abbezahlt haben, mit denen sie ihre Eroberungen und ihren Lebensstil finanzierten. Dieses Vermögen hat aber sehr stark zu der industriellen Entwicklung in Frankreich und noch stärker in England beigetragen, wohin letztendlich dieses Geld landete.
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Schweiz, der reichste Staat Europas (exklusive Kleinstaaten) hatte nie Kolonien. Wie ist das möglich?

Die Schweiz, wie die von dir ausgeschlossenen Kleinstaaten, verdanken ihrem Reichtum einer Sonderrolle: es sind Finanzumschlagsplätze und Steueroasen. Man könnte also sicher nachweisen, dass die Schweiz von der Kolonialisierung finanziell profitiert hat.
RdC hat folgendes geschrieben:
Abschließend kann ich nur sagen, das beide Behauptungen absoluter Schwachsinn sind. Natürlich haben gewisse Ereignisse Nachwirkungen, aber zu behaupten, die Kolonialzeit sei Schuld an der Situation in der 3. Welt ist absoluter Schwachsinn.

Die Aussage, dass ein Kolonialstatus automatisch Armut nachsichzog, ist sicher falsch. Aber Schwachsinn ist es nicht, da diese Erklärung für einige Staaten zutrifft. Der entscheidende Punkt ist meiner Meinung nach, ob ein Staat eine tatsächliche Unabhängigkeit erkämpfen konnte und eine eigene industrielle Entwicklung einleiten konnte oder eben sich z.B. als Finanzplatz etablierte (wie z.B. Singapur) - oder eben in finanzieller und damit politischer Abhängigkeit blieb. China war zwar nie eine richtige Kolonie, aber bis 1949 von diversen Kolonialmächten kontrolliert. China konnte aber nach der Unabhängigkeit eine eigene industrielle Entwicklung einleiten, wofür es sich lange vom Weltmarkt unter Ausnutzung des Kalten Kriegs abschottete. Indien entwickelte sich ähnlich (in beiden Staaten steigt übrigens in den Jahren die Landarmut deutlich an). Viele afrikanische Staaten versuchten ebenfalls eine industrielle Entwicklung einzuleiten. Erst mit staatskapitalistischen Methoden und danach mit Hilfe von IWF-Krediten. Aber sowohl die UdSSR (z.B. gegenüber Kuba), als auch der IWF im Auftrag der westlichen Grossmächte zwang diese Staaten die Industrialisierung aufzugeben und sich auf landwirtschaftliche Produktion zu konzentrieren. Dies bedeutete natürlich, dass die Entwicklung in diesen Staaten gestoppt wurde, da eine Konzentration auf landwirtschaftliche Produktion für den Export bei Import von industriellen Gütern einen Kapitalabfluss zur Folge hat.

Weitere Staaten, die eine industrielle Entwicklung geschaft haben, waren Frontstaaten im Kalten Krieg und wurden entsprechend massiv von den Grossmächten gefördert, z.B. Korea.

Grundsätzlich ist aber auffallend, dass heute nur Staaten, die schon sehr früh industrialisiert wurden, heute zu den reichen Staaten gehören. Finnland war übrigens zu der Zeit, als es noch russische Kolonie war, stärker industrialisiert, als Russland selbst, z.B. war ein Teil der industriellen Basis der russischen Ostseeflotte in Finnland. Eine Industrialisierung gegen eine bestehende starke Konkurrenz von kapitalistischen Konzernen durchzuführen, ist ungleich schwerer, als eine Industrialisierung in feudalistischer Umgebung, also ohne Konkurrenz, durchzuführen.
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Falameezar
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Beitrag(#257078) Verfasst am: 06.02.2005, 21:54    Titel: Re: Die Kolonial-Fabel Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:

1. Die Armut in der dritten Welt ist durch die Ausbeutung während der Kolonialzeit verursacht.

Wenn man sich die Geschichte etwas genauer ansieht, läßt sich diese Behauptung leicht widerlegen:
[...]


Vergleicht man die ehemaligen Kolonialkontinente Asien, Amerika u. Afrika, so fällt auf, dass die Kolonialmächte in Asien die höher entwickelten Kulturen antrafen, da diese Völker fast durchgehend schon seßhaft waren u. Ackerbau betrieben. Dies mag auch der Grund sein, dass ein gesellschaftlich destabilisierender Einfluß der Kolonialmächte hier nur eine minimale Auswirkung hatte, so dass diese Völker nach der Befreiung auf eine relativ stabile kulturelle Basis aufbauen konnten.

Anders verhielt es sich in Amerika. Dort bestand keine solch hohe Dichte von Hochkulturen wie in Asien, da bis auf die Azteken u. Inkas die Völker Jäger u. Sammler waren. Dies führte dazu, dass die einwandernden Europäer ihre eigene Kultur auf diesem Kontinent etablierten, zumal die Bodenschätze u. das fruchbare Land diese Entwicklung erleichterten. Dieser Reichtum u. Kultur führte dann auch dazu, dass die Staaten Amerikas schon relativ früh ihre Unabhängigkeit vom europäischen Mutterland erkämpften. Die "Entwicklung" Australiens ist mit der von Amerika vergleichbar.

Nun zu Afrika. Mit einer ähnlich gelagerten geografischen Lage u. vorherrschenden Kultur wie bei Südamerika, war es lange Zeit für die ersten Kolonialmächte (Spanien, Portugal, England, Holland) nur entlang der Küsten interessant für Handelsniederlassungen (besonders Sklaven für Amerika) u. militärische Stützpunkte (Sicherung der Asienroute). Das Landesinnere, entweder durch Wüsten (Sahara, Namib) od. dichten Urwald fast unpassierbar, bot wenig Begehrenswertes für die damaligen Kolonialmächte. Einzig Süd- u. Südostafrika war für eine Besiedlung durch die Europäer interssant, wobei die Schlafkrankheit u. die Malaria dem Expansionsdrang der Weißen zügelte. Das restliche Afrika wurde dann erst sehr spät, nämlich als sich Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts als Kolonialmacht etablieren wollte, unter den Kolonialmächten aufgeteilt, hauptsächlich zwischen England u. Deutschland, wobei hier weniger ökonomische Interessen ausschlaggebend waren (Bismark stand der Kolonialisierung zumindest am Anfang skeptisch gegenüber), sondern militärisch-strategische. Es kam also in Afrika während der kuzen Zeit von ca. einem Jahrhundert nie zu einer Europäisierung der Kultur (Infrastruktur, Verwaltung etc.), aber zu einer massiven kulturellen Entwurzelung der eingeborenen Völker, wobei das Christentum eine nicht unwesentliche Rolle spielte, da eine Geburtenkontrolle durch Schamanen bzw. durch kulturelle Schranken nicht mehr stattfand.

Abschließend kann man sagen, dass nicht so sehr die materielle Ausbeutung durch die Kolonialmächte ausschlaggebend war für die Verarmung Afrikas, sondern die gesellschaftlich-kulturelle Destabilisierung der eingeborenen Völker.

RdC hat folgendes geschrieben:
2. Der Wohlstand in Europa wurde durch diese Ausbeutung möglich.

[...]

Abschließend kann ich nur sagen, das beide Behauptungen absoluter Schwachsinn sind. Natürlich haben gewisse Ereignisse Nachwirkungen, aber zu behaupten, die Kolonialzeit sei Schuld an der Situation in der 3. Welt ist absoluter Schwachsinn.


Der Wohlstand Europas ist sicher nicht nur, aber auch auf die Kolonialzeit zurückzuführen. Die "Schuld" Europas liegt aber im Falle Afrika weniger im materiellen Bereich, sondern im Ideellen. Das Beispiel Schweiz u. dessen Wohlstand ist ein Sonderfall, den ich aber, wenn ich mich recht erinnere, schon in einem anderen Thread Kossuth dargelegt habe.

1xmal editiert:

"Kossuth" berichtigt
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Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.

Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Nergal
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Beitrag(#257350) Verfasst am: 07.02.2005, 05:52    Titel: Antworten mit Zitat

Die Kolonialzeit hat, mehr als im materiellem Bereich, die angetroffenen Völker kulturell geschädigt(zB Christentum).
Wo es möglich war wurden Strukturen zerstört (Azteken, Inka,...) oder Hierarchien erschaffen bzw bestehende ausgenutzt ( Hutu Tutzi,...) was auch heute noch zu Konflikten führt, ebenso wie die damals rücksichtslose Grenzziehung.
Die Schädigung durch materielle Ausbeutung: Monokulturen, Gold Silberbergbau usw sehe ich in der Kolonialzeit als verschwinden gering, und für die Probleme nicht verantwortlich an.
Katastrophal hingegen ist die Ermordung Verschleppung und Versklavung von Millionen Menschen sowie die zerstörung der Kultur und der Lebensart.
Heute findet übrigens die eigentliche Ausbeutung statt, deren wegfall würde unseren wohlstand zwar nicht gefährden aber manches würde doch teurer werden.

Nebenbei sei noch erwähnt das ein großer Teil der dortigen Politiker so kräftig in die eigene Tasche wirtschaftet und es sich nicht selten um übelste Diktatoren (Habre, Amin, Taylor,Haile Mariam, Bokassa,... ) handelt denen von den unsrigen Politikern die Stange gehalten wird (aus wirtschaftlichen Überlegungen und weil ein paar tote Neger keinen Aufregen, ausser den Betroffenen Selbst) .
Da mal Druck machen und boykottieren ist sicher besser als Nicaraguakaffee zu saufen, auch gesundheitlich zynisches Grinsen
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DerManfred
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Beitrag(#257363) Verfasst am: 07.02.2005, 09:36    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Dieses Thema gibt es schon:
Die Ursachen für das Elend in der Dritten Welt

Und dort habe ich zu den beiden einleitenden Aussagen schon Argumente gebracht.


Komisch ich sehe dort nur die alte "Kapitalismus ist an allen schuld" - Leier.

Wie erklärst du dir, dass Finnland nach über 500 Jahren Kolonialzeit reich ist, während Äthiopien nach nur 6 Jahren bitterarm ist?

Zitat:

@mods: Vielleicht kann man diesen Thread an den alten Thread anhängen?


Unangenehme Fragen ganz hinten ins Eck zu schieben wo sie keiner sehen kann ist auch eine Art der Zensur.

Aber sowas scheint ja bei den Extremisten üblich zu sein.


Jetzt mach mal langsam. bis 100 und wieder abwärts.
und wennst wieder ruhig bist, hier meine meinung:
Ich meine der Unterschied zwischen diesen koloniasierungen liegt in der Kultur. Schweden und die anderen länder die Finnland besetzt hielten, sind nachbarn des landes, also gehören einem kulturkreis an.
während es bei afrika eine ganz andere situation war.
Meines wissens wurden nicht 100.000 Finnen auf schiffe verfrachtet und als sklaven gehandelt. Ich glaube du verstehst was ich meine.

Und das der kapitalismus auch einen sehr grossen anteil an dem hat würde ich nicht als totalen schwachsinn bezeichnen. Ein beispiel sind die riesigen monokulturen (Orangen, banannen, kaffee) die diese länder in ein abhängigkeitsverhältnis zu chiquita & Co. bringen, und diesen ländern ein unabhängiges und eigenständiges wirtschaften und handeln unmöglich machen.
Wusstest du z.b. dass es zeiten gab, dass ein amerikanischer Konzern (Pioneer) eine sorte mais gezüchtet hat, die nur EINMAL keimt ? Und dann dieses saatgut gegen teures geld in die 3 welt verkaufte ? Es gab genau EINE Ernte, dann musste wieder saatgut gekauft werden.
Oder wie z.b. sündteuere brunnenanlagen geliefert wuden, die aber nur mit spezialisten am laufen gehalten werden konnten. die liste lder ausbeuter und geschäftemacher ist lang.
also nicht alles was dir nicht unter die nase geht ist schwachsinn, und meistens ist nicht alles alleine an einer misere schuld. Viele schwarzafrikaner gingen ja auf Universitäten in U.S.A. / europa, und lernten hier die art weise wie man businness macht. Liegtja klar auf der hand, dass sie dann dieses system dann zuhause impelmentierten, noch dazu mit dem bonus dass die machthaber die militärische unterstützung für diese ausbeutung bereitstellen.
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DerManfred
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Beitrag(#257364) Verfasst am: 07.02.2005, 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:


Nebenbei sei noch erwähnt das ein großer Teil der dortigen Politiker so kräftig in die eigene Tasche wirtschaftet und es sich nicht selten um übelste Diktatoren (Habre, Amin, Taylor,Haile Mariam, Bokassa,... ) handelt denen von den unsrigen Politikern die Stange gehalten wird (aus wirtschaftlichen Überlegungen und weil ein paar tote Neger keinen Aufregen, ausser den Betroffenen Selbst) .
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Und diese "wirtschaftlichen Überlegungen" haben nichts mit Kapitalismus zu tun ? Ich bin der meinung schon.
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El Schwalmo
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Beitrag(#257367) Verfasst am: 07.02.2005, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Manfred,

DerManfred hat folgendes geschrieben:
Wusstest du z.b. dass es zeiten gab, dass ein amerikanischer Konzern (Pioneer) eine sorte mais gezüchtet hat, die nur EINMAL keimt ? Und dann dieses saatgut gegen teures geld in die 3 welt verkaufte ? Es gab genau EINE Ernte, dann musste wieder saatgut gekauft werden.


kann ich irgendwo Details nachlesen? Bedeutet das, dass man Pflanzen kreuzt, deren F1 steril ist?

Grüßle

Thomas
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Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)

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Jolesch
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Beitrag(#257370) Verfasst am: 07.02.2005, 10:34    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Manfred,

DerManfred hat folgendes geschrieben:
Wusstest du z.b. dass es zeiten gab, dass ein amerikanischer Konzern (Pioneer) eine sorte mais gezüchtet hat, die nur EINMAL keimt ? Und dann dieses saatgut gegen teures geld in die 3 welt verkaufte ? Es gab genau EINE Ernte, dann musste wieder saatgut gekauft werden.


kann ich irgendwo Details nachlesen? Bedeutet das, dass man Pflanzen kreuzt, deren F1 steril ist?

Grüßle

Thomas




Mir ist ähnliches über Monsanto und ihre Verkaufspolitik in 3.Welt-Ländern zu Ohren gekommen, habe aber im Netz nur globalisierungskritische bzw. politische Ansätze zu dem Thema gefunden, keine wissenschaftliche bzw. biologische.
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El Schwalmo
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Beitrag(#257383) Verfasst am: 07.02.2005, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Tante_Jolesch,

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Manfred,

DerManfred hat folgendes geschrieben:
Wusstest du z.b. dass es zeiten gab, dass ein amerikanischer Konzern (Pioneer) eine sorte mais gezüchtet hat, die nur EINMAL keimt ? Und dann dieses saatgut gegen teures geld in die 3 welt verkaufte ? Es gab genau EINE Ernte, dann musste wieder saatgut gekauft werden.
kann ich irgendwo Details nachlesen? Bedeutet das, dass man Pflanzen kreuzt, deren F1 steril ist?


Mir ist ähnliches über Monsanto und ihre Verkaufspolitik in 3.Welt-Ländern zu Ohren gekommen, habe aber im Netz nur globalisierungskritische bzw. politische Ansätze zu dem Thema gefunden, keine wissenschaftliche bzw. biologische.


der Hintergrund meiner Frage war, dass es Standard ist, dass Hybridsorten nicht aus der Ernte gepflanzt werden können. Das hast Du hier in Deutschland genauso und das ist biologisch nicht änderbar. Mir war aber neu, dass das so extrem sein kann, dass die Samen nicht mehr keimen.

Aber selbst dann könnte das unter Umständen nicht verwerflich sein: der 'vigor hybridicus' kann so ausgeprägt sein, dass es keinen Sinn macht, dieselben Pflanzen, die man für die _Ernte_ aussät, auch für die _Samengewinnung_ zu nutzen.

Selbstverständlich hat das für die _Züchter_ einen sehr 'positiven' Aspekt: der Käufer muss jedes Jahr Saatgut kaufen.

Grüßle

Thomas
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DerManfred
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Beitrag(#257389) Verfasst am: 07.02.2005, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Tante_Jolesch,

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Manfred,

DerManfred hat folgendes geschrieben:
Wusstest du z.b. dass es zeiten gab, dass ein amerikanischer Konzern (Pioneer) eine sorte mais gezüchtet hat, die nur EINMAL keimt ? Und dann dieses saatgut gegen teures geld in die 3 welt verkaufte ? Es gab genau EINE Ernte, dann musste wieder saatgut gekauft werden.
kann ich irgendwo Details nachlesen? Bedeutet das, dass man Pflanzen kreuzt, deren F1 steril ist?


Mir ist ähnliches über Monsanto und ihre Verkaufspolitik in 3.Welt-Ländern zu Ohren gekommen, habe aber im Netz nur globalisierungskritische bzw. politische Ansätze zu dem Thema gefunden, keine wissenschaftliche bzw. biologische.


der Hintergrund meiner Frage war, dass es Standard ist, dass Hybridsorten nicht aus der Ernte gepflanzt werden können. Das hast Du hier in Deutschland genauso und das ist biologisch nicht änderbar. Mir war aber neu, dass das so extrem sein kann, dass die Samen nicht mehr keimen.

Aber selbst dann könnte das unter Umständen nicht verwerflich sein: der 'vigor hybridicus' kann so ausgeprägt sein, dass es keinen Sinn macht, dieselben Pflanzen, die man für die _Ernte_ aussät, auch für die _Samengewinnung_ zu nutzen.

Selbstverständlich hat das für die _Züchter_ einen sehr 'positiven' Aspekt: der Käufer muss jedes Jahr Saatgut kaufen.

Grüßle

Thomas


biologische/ wissenschaftliche beiträge wirst dazu kaum finden glaube ich. Fällt ja meistens unter patent oder firmengeheimniss.
Viele firmen kommen ja jetzt wieder mit gentechnisch veränderten saatgut ins gerede. Da wird auch einige panik gemacht, ob zu recht oder nicht, steht auf einem anderen blatt. Die frage ist, wer setzt wen auf diesem gebiet welche grenzen ? Und wie sieht es wirklich mit der ethik aus ? ist es ethisch zu vertreten saatgut aus dem man kein saatgut gewinnen kann an entwicklungsländer zu verkaufen ? meistens zahlen die auch noch mit geld aus förderungstöpfen die die G 7 regelmässig füllen. also ist das eine umwegförderung von konzernen. und keine hilfe zur selbsthilfe.
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El Schwalmo
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Beitrag(#257391) Verfasst am: 07.02.2005, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Manfred,

DerManfred hat folgendes geschrieben:
biologische/ wissenschaftliche beiträge wirst dazu kaum finden glaube ich. Fällt ja meistens unter patent oder firmengeheimniss.


mir ging es nur um die Information, dass die Samen gar nicht keimen. Das hatte ich noch nie gehört (was nichts heißt, denn für Nutzpflanzenkunde habe ich mich nie interessiert). Deshalb fragte ich nach.

DerManfred hat folgendes geschrieben:
Viele firmen kommen ja jetzt wieder mit gentechnisch veränderten saatgut ins gerede. Da wird auch einige panik gemacht, ob zu recht oder nicht, steht auf einem anderen blatt. Die frage ist, wer setzt wen auf diesem gebiet welche grenzen ? Und wie sieht es wirklich mit der ethik aus ? ist es ethisch zu vertreten saatgut aus dem man kein saatgut gewinnen kann an entwicklungsländer zu verkaufen ? meistens zahlen die auch noch mit geld aus förderungstöpfen die die G 7 regelmässig füllen. also ist das eine umwegförderung von konzernen. und keine hilfe zur selbsthilfe.


Das ist natürlich genau der Punkt (um den es mir hier aber nicht ging). Wir sind uns aber vermutlich einig: _Entwicklungs_hilfe sollte immer so verstanden werden, dass die Empfänger sich entwickeln können. Denen Saatgut zu lieferen, das _nur_ zur Ernte aber nicht zur Weiterzucht geeignet ist, entwickelt bestenfalls den Lieferanten. Und zwar auf Kosten der Entwicklungsländer.

Grüßle

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max
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Beitrag(#257470) Verfasst am: 07.02.2005, 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

Der Manfred hat folgendes geschrieben:
biologische/ wissenschaftliche beiträge wirst dazu kaum finden glaube ich. Fällt ja meistens unter patent oder firmengeheimniss.

Hybridsaatgut ist bei Getreide sehr häufig, insbesondere bei Fremdbefruchtern - also Pflanzen, die sich nicht selbstbefruchten - wie Mais, Roggen. Durch den Heterodis-Effekt sind diese Hybride leistungsfähiger als die Elterngenaration, aber eben auch steril. Ich würde dies nicht als besonders gemeine Methode der Saatguthersteller ansehen, auch wenn es für diese den Vorteil hat, dass das Saatgut nachgekauft werden muss.
Thomas_Waschke hat folgendes geschrieben:
Denen Saatgut zu lieferen, das _nur_ zur Ernte aber nicht zur Weiterzucht geeignet ist, entwickelt bestenfalls den Lieferanten. Und zwar auf Kosten der Entwicklungsländer.

Dies stimmt natürlich. Die Lieferung der Elter-Generationen wäre Entwicklungshilfe, während die Lieferung nur des Saatguts einfach eine Subvention für den Saatguthersteller ist.
Der Manfred hat folgendes geschrieben:
Ich meine der Unterschied zwischen diesen koloniasierungen liegt in der Kultur.

Was meinst du hier mit Kultur? Sklaverei hat ja mit Kultur nichts zu tun, sondern gab es eigentlich auf allen Kontinenten ab gewissen Entwicklungsstufen der Gesellschaft.
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