Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
AlbertHofmann Brot für die Welt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 90
Wohnort: inner space
|
(#261349) Verfasst am: 13.02.2005, 14:01 Titel: Schwangerschaftsabbruch |
|
|
edit: Thema von hier geteilt / Babyface
defensor_fidei hat folgendes geschrieben: |
Gestern war Samstag.
 |
Hast natürlich recht, ich hab wohl einen Tag verloren
Natürlich war ich am Freitag auf dem Rathaus...
Albert
P.S. Ich wollt schon lange mal was zu Deiner Signatur sagen: Sie hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Nein, ich hab noch nie den Todeskampf eines Fötus bei der Abtreibung gesehen, aber ich muss ganz ehrlich sagen: ich wills auch nicht sehen. Zum Glück war ich selbst noch nie in der Situation, über Leben und Tod entscheiden zu müssen; bisher bin ich tendenziell eher pro Abtreibung...Aber falls ich jemals in die Situation kommen werde, wird Deine Signatur auf jeden Fall ein gewichtiger Bestandteil meiner Überlegungen sein
|
|
Nach oben |
|
 |
defensor_fidei Gast
|
(#261359) Verfasst am: 13.02.2005, 14:09 Titel: |
|
|
Zitat: | ... aber ich muss ganz ehrlich sagen: ich wills auch nicht sehen. |
Ich würde auch keinen Todeskampf eines sterbenden "Ungeborenen" sehen wollen.
Woran mir liegt, ist "aufzurütteln". - Aber zugleich nicht die Augen verschließen vor dem großen Unrecht, das tagtäglich passiert.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261375) Verfasst am: 13.02.2005, 14:29 Titel: |
|
|
defensor_fidei hat folgendes geschrieben: | Zitat: | ... aber ich muss ganz ehrlich sagen: ich wills auch nicht sehen. | Ich würde auch keinen Todeskampf eines sterbenden "Ungeborenen" sehen wollen. |
Ich habe es schon gesehen, auf evangelikalem Missionsmaterial. Ist natürlich extra so gemacht, daß es besonders menschelt. Man sollt es sich nur antun, wenn man weiß, was physiologisch dabei geschieht, und wie weit das Bewußtsein des Fötus im Vergleich etwa zu einem Nutztier vor der Schlachtung ist.
Das Problematische an der Abtreibung ist die körperliche, psychische und soziale Situation der Schwangeren.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Anatoly registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 414
|
(#261377) Verfasst am: 13.02.2005, 14:32 Titel: Re: Ich bin frei... |
|
|
AlbertHofmann hat folgendes geschrieben: |
P.S. Ich wollt schon lange mal was zu Deiner Signatur sagen: Sie hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Nein, ich hab noch nie den Todeskampf eines Fötus bei der Abtreibung gesehen, aber ich muss ganz ehrlich sagen: ich wills auch nicht sehen. Zum Glück war ich selbst noch nie in der Situation, über Leben und Tod entscheiden zu müssen; bisher bin ich tendenziell eher pro Abtreibung...Aber falls ich jemals in die Situation kommen werde, wird Deine Signatur auf jeden Fall ein gewichtiger Bestandteil meiner Überlegungen sein |
Würde mich mal interessieren, wo d_f diesen Todeskampf gesehen hat. Allgemein muss ich mal zum Thema Abtreibung sagen, dass ich eigentlich nicht viel dafür übrig habe, aber wenn eine Frau meint, dass sie ein Kind nicht haben will oder kann, soll sie nicht zu irgendwelchen Engelmachern gehen müssen. Ich habe mal die Argumentation, dass ein Fötus ja im Prinzip nur ein völlig bewusstseinsloser Zellhaufen sei und somit noch kein Mensch sei, für recht schlüssig gehalten, bin aber zu der Ansicht gelangt, dass das völlig irrelevant ist, da ja ein Mensch entsteht und wenn dieser Fötus abgetrieben wird, kann dieser Mensch nicht mehr entstehen.
Ausserdem leistet die christl. Rel. (und nat. nicht nur diese) der Abtreibung Vorschub, indem sie die Empfängnisverhütung ebenfalls verdammt und wo möglich verhindert oder erschwert.
Weiters finde ich den in rel. Kreisen um sich greifenden Gebrauch des Ausdrucks "Babycaust" für Abtreibung als absolut geschmacklos.
Hinzu kommt der einseitige Einsatz der Rel. für das ungeborene Leben. Wo ist der Einsatz der Rel. für die bereits geborenen Menschen? Wo der große Einsatz gegen z.B. Krieg?
_________________ Bye,
Anatoly
"..., all das Ringen nach Freiheit sei fingiert, eine Komödie, die der Mensch seinem Narzissmus vorspielt und ihn deshalb veranlasst, ungehalten zu sein, wenn er aus seinem Spiel gerissen wird."
Wilhelm Reich, Libido Konflikte und Wahngebilde in Ibsens 'Peer Gynt'
|
|
Nach oben |
|
 |
hacketaler Frauen ficken ist was für Schwuchteln!
Anmeldungsdatum: 10.02.2005 Beiträge: 6031
|
(#261382) Verfasst am: 13.02.2005, 14:41 Titel: |
|
|
defensor_fidei hat folgendes geschrieben: | Zitat: | ... aber ich muss ganz ehrlich sagen: ich wills auch nicht sehen. |
Ich würde auch keinen Todeskampf eines sterbenden "Ungeborenen" sehen wollen.
Woran mir liegt, ist "aufzurütteln". - Aber zugleich nicht die Augen verschließen vor dem großen Unrecht, das tagtäglich passiert. |
Deine Signatur liest sich aber, als wüsstest du worüber du sprichst und hättest folglich einen solchen "Kampf" schonmal gesehen, um dir eine Meinung bilden zu können....
Also hast du? Oder folgst du einfach Erzählungen?
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261408) Verfasst am: 13.02.2005, 15:04 Titel: Re: Ich bin frei... |
|
|
Anatoly hat folgendes geschrieben: | ch habe mal die Argumentation, dass ein Fötus ja im Prinzip nur ein völlig bewusstseinsloser Zellhaufen sei und somit noch kein Mensch sei, für recht schlüssig gehalten, bin aber zu der Ansicht gelangt, dass das völlig irrelevant ist, da ja ein Mensch entsteht und wenn dieser Fötus abgetrieben wird, kann dieser Mensch nicht mehr entstehen. |
Das Argument der Potentialität ist z.B. von P.Singer in seiner "Praktischen Ethik" hinreichend widerlegt worden.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Anatoly registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 414
|
(#261438) Verfasst am: 13.02.2005, 15:34 Titel: Re: Ich bin frei... |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Anatoly hat folgendes geschrieben: | ch habe mal die Argumentation, dass ein Fötus ja im Prinzip nur ein völlig bewusstseinsloser Zellhaufen sei und somit noch kein Mensch sei, für recht schlüssig gehalten, bin aber zu der Ansicht gelangt, dass das völlig irrelevant ist, da ja ein Mensch entsteht und wenn dieser Fötus abgetrieben wird, kann dieser Mensch nicht mehr entstehen. |
Das Argument der Potentialität ist z.B. von P.Singer in seiner "Praktischen Ethik" hinreichend widerlegt worden.
gruß/step |
Kannst Du mir das bitte vielleicht kurz zusammenfassen? Das interessiert mich sehr, aber ich möchte nicht warten, bis ich das Buch besorgt und gelesen habe. Danke.
_________________ Bye,
Anatoly
"..., all das Ringen nach Freiheit sei fingiert, eine Komödie, die der Mensch seinem Narzissmus vorspielt und ihn deshalb veranlasst, ungehalten zu sein, wenn er aus seinem Spiel gerissen wird."
Wilhelm Reich, Libido Konflikte und Wahngebilde in Ibsens 'Peer Gynt'
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261454) Verfasst am: 13.02.2005, 16:04 Titel: |
|
|
Wenn's denn sein muß ...
Nach Singer ist die Potentialität von Bewußtsein oder Selbstbewußtsein ethisch belanglos: Wenn Präferenzen, die ein Lebewesen in der Zukunft einmal haben könnte aber jetzt nicht hat, durch eine Handlung verletzt werden, so ist das ethisch irrelevant. Jeder Gedanke an heterosexuellen Verkehr trägt die Potentialität in sich, einmal zu einem Lebewesen mit Selbstbewußtsein zu werden, aber diesen Gedanken zu verwerfen ist etwas ganz anderes, als ein aus diesem Gedanken vielleicht einmal später entstandenes Lebewesen mit Selbstbewußtsein zu töten.
Der menschliche Fötus ist vor der Bewußtseinsbildung ethisch irrelevant, ausgenommen sein Schicksal hat Auswirkungen auf die Präferenzen anderer Lebewesen mit Bewußtsein. Das schmerzlose, plötzliche Töten eines Fötus nach der Bewußtseinsbildung ist auch nur insofern ein ethisches Problem, als es Präferenzen anderer Lebewesen mit Bewußtsein beeinträchtigt, da der Fötus selbst, nach Singer, kein Selbstbewußtsein hat. Weil die Auswirkungen einer Handlung, die das Schicksal des Fötus beeinflußt, am ehesten die Präferenzen der Mutter betreffen, soll die Mutter Entscheidungsträgerin bzgl. solcher Handlungen sein.
Singer schließt aus diesen Überlegungen, daß die Abtreibung, wie sie heute praktiziert wird, ethisch akzeptabel ist.
In der Bewertung des Einflusses auf andere selbstbewußte Lebewesen bin ich etwas anderer Meinung als Singer, auch seine Ansichten zu Veganismus teile ich nicht und zur Euthanasie nur teilweise, aber seinem Argument gegen die Potentialität schließe ich mich an.
Leider wird über Singer immer sehr emotionsgeladen und meist abfällig diskutiert, weil viele seinen Konsequenzialismus nicht ertragen.
Wenn man schon gegen Abtreibung argumnetieren will, muß man es meines Erachtens über folgende Aspekte tun:
- Man könnte argumentieren, das bewußte Überlebensinteresse sei nur eine höher entwickelte Form des rein vegetativen Überlebensinteresse, und dieses sei bereits im Fötus vorhanden.
- Man könnte argumentieren, eine Abtreibung koste Verläßlichkeitspunkte in der Gemeinschaft, solange letztere empathisch zu einem Fötus ist (aus welchen Gründen auch immer).
Die Kirchen dagegen argumentieren nach wie vor über
- die dogmatische Linie (Seele ab der Befruchtung), mit der sie natürlich nur ihre eigegen Anhänger überzeugen können
- oder mit dem "Dammbruch"-Argument
Hier noch weitere Epfehlungen:
- Norbert Hoerster: "Abtreibung im säkularen Staat" (Suhrkamp TB-Verlag 1991) und "Neugeborene und das Recht auf Leben" (Suhrkamp TBVerlag 1995)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Singer
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
|
(#261468) Verfasst am: 13.02.2005, 16:40 Titel: |
|
|
Vielleicht fehlt es mir ja an Intellekt, aber dieses Singer-Gequase scheint mir doch nur ein Versuch zu sein, die Diskussion über die Tötung menschlichen Lebens (und um nichts Anderes geht es doch) auf die Ebene des Fliegenklatschens herunterzuzerren und damit moralischer Überlegung zu entziehen.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261472) Verfasst am: 13.02.2005, 16:49 Titel: |
|
|
Eine typische Reaktion, voller abwertender Vokabeln.
Nein, es geht vielmehr darum, das Thema aus dem bisherigen Bereich des moralischen Fliegenklatschens herauszuholen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
|
(#261484) Verfasst am: 13.02.2005, 17:00 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Eine typische Reaktion, voller abwertender Vokabeln.
Nein, es geht vielmehr darum, das Thema aus dem bisherigen Bereich des moralischen Fliegenklatschens herauszuholen. |
Fliegenklatschen ist moralisch nicht zu bewerten, die Tötung eines Menschen sehr wohl. Schon Bezeichnungen wie "Schwangerschaftsabbruch" oder die noch harmloser klingende "Schwangerschaftsunterbrechung" (als behielte man sich eine Schwangerschaftsfortsetzung vor) sollen den Tatbestand verschleiern, dass da ein Kind "weggemacht" wird, als wäre es eine Warze.
|
|
Nach oben |
|
 |
Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
|
(#261489) Verfasst am: 13.02.2005, 17:05 Titel: |
|
|
Raphael hat folgendes geschrieben: | Schon Bezeichnungen wie "Schwangerschaftsabbruch" oder die noch harmloser klingende "Schwangerschaftsunterbrechung" (als behielte man sich eine Schwangerschaftsfortsetzung vor) |
richtig, es geht in solchen Fällen um die Frage, ob frau die Schwangerschaft fortsetzen möchte.
Zitat: | sollen den Tatbestand verschleiern, dass da ein Kind "weggemacht" wird, als wäre es eine Warze. |
Weder Kind noch Warze, sondern ein Embryo.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
|
|
Nach oben |
|
 |
Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
|
(#261492) Verfasst am: 13.02.2005, 17:09 Titel: |
|
|
Sanne hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Schon Bezeichnungen wie "Schwangerschaftsabbruch" oder die noch harmloser klingende "Schwangerschaftsunterbrechung" (als behielte man sich eine Schwangerschaftsfortsetzung vor) |
richtig, es geht in solchen Fällen um die Frage, ob frau die Schwangerschaft fortsetzen möchte.
Zitat: | sollen den Tatbestand verschleiern, dass da ein Kind "weggemacht" wird, als wäre es eine Warze. |
Weder Kind noch Warze, sondern ein Embryo. |
Nein, die Frau entscheidet nicht über die Fortsetzung einer Schwangerschaft, sondern über die Fortsetzung eines Lebens, und auf die Andeutung, ein Embryo sei kein menschliches Lebewesen, habe ich nur eine Antwort:
|
|
Nach oben |
|
 |
Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
|
(#261495) Verfasst am: 13.02.2005, 17:13 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Eine typische Reaktion, voller abwertender Vokabeln.
Nein, es geht vielmehr darum, das Thema aus dem bisherigen Bereich des moralischen Fliegenklatschens herauszuholen. |
So isses.
_________________ posted by Babyface
.
|
|
Nach oben |
|
 |
defensor_fidei Gast
|
(#261496) Verfasst am: 13.02.2005, 17:14 Titel: |
|
|
Aha. Somit wird wieder einmal diesem Singer hier ein Forum geschaffen.
Zitat: | "Wenn Ärzte vor die Entscheidung gestellt werden, ein schwer behindertes neugeborenes Kind oder ein gesundes Schimpansenbaby zu retten, so halte ich es für legitim, das Leben des Affen dem des behinderten Menschen vorzuziehen", konstatierte Singer in seinem Heidelberger Vortrag. Das Lebensrecht eines Menschen knüpfte er an Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein und einen Sinn für Zukunft. Wer diese Fähigkeiten nicht besitze, so unterstrich Singer nochmals in seinem öffentlichen Diskurs, der habe auch kein Recht auf Leben. |
...
Zitat: | "64 Jahre nach zigtausendfachem Mord an Menschen mit Behinderungen in Deutschland darf offensichtlich das Lebensrecht behinderter, schädelhirnverletzter und auch schwerstpflegebedürftiger alter Menschen wieder öffentlich in Frage gestellt werden", so der erste Vorsitzende des BeB, Pfarrer Klaus-Dieter Kottnik. "Dies ist ein Angriff auf die Menschenwürde, die das Grundgesetz allen Menschen zuerkennt! Und es ist ein Schlag gegen die Grundlagen des christlichen Menschenverständnisses, das zu den Grundfesten des demokratischen Deutschland gehört", sagte der Pfarrer. |
Quelle: http://www.service4u.at/ethikkommission/news.php?nr=5611
|
|
Nach oben |
|
 |
Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
|
(#261499) Verfasst am: 13.02.2005, 17:18 Titel: |
|
|
Raphael hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Schon Bezeichnungen wie "Schwangerschaftsabbruch" oder die noch harmloser klingende "Schwangerschaftsunterbrechung" (als behielte man sich eine Schwangerschaftsfortsetzung vor) |
richtig, es geht in solchen Fällen um die Frage, ob frau die Schwangerschaft fortsetzen möchte.
Zitat: | sollen den Tatbestand verschleiern, dass da ein Kind "weggemacht" wird, als wäre es eine Warze. |
Weder Kind noch Warze, sondern ein Embryo. |
Nein, die Frau entscheidet nicht über die Fortsetzung einer Schwangerschaft, sondern über die Fortsetzung eines Lebens, und auf die Andeutung, ein Embryo sei kein menschliches Lebewesen, habe ich nur eine Antwort: |
Ein Embryo ist ein menschliches Lebewesen, aber (noch) kein Mensch und (noch) kein Kind.
Zitat: |  |
Ich hab immer viel Zwieback gegessen gegen Schwangerschaftsübelkeit.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261513) Verfasst am: 13.02.2005, 17:41 Titel: |
|
|
@Raphael: Ich hoffe, Du verwechselst Deinen orangefarbenen Haufen nicht mit einem Argument.
@df: Auch ich halte Singers Thesen zur Euthanasie teilweise für äußerst problematisch. Hier ging es aber um das von Anatoly angesprochene Potentialitätsargument im Zusammenhang mit dem Schwangerschaftsabbruch.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#261514) Verfasst am: 13.02.2005, 17:42 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Nach Singer ist die Potentialität von Bewußtsein oder Selbstbewußtsein ethisch belanglos: Wenn Präferenzen, die ein Lebewesen in der Zukunft einmal haben könnte aber jetzt nicht hat, durch eine Handlung verletzt werden, so ist das ethisch irrelevant. Jeder Gedanke an heterosexuellen Verkehr trägt die Potentialität in sich, einmal zu einem Lebewesen mit Selbstbewußtsein zu werden, aber diesen Gedanken zu verwerfen ist etwas ganz anderes, als ein aus diesem Gedanken vielleicht einmal später entstandenes Lebewesen mit Selbstbewußtsein zu töten.
Der menschliche Fötus ist vor der Bewußtseinsbildung ethisch irrelevant, ausgenommen sein Schicksal hat Auswirkungen auf die Präferenzen anderer Lebewesen mit Bewußtsein. Das schmerzlose, plötzliche Töten eines Fötus nach der Bewußtseinsbildung ist auch nur insofern ein ethisches Problem, als es Präferenzen anderer Lebewesen mit Bewußtsein beeinträchtigt, da der Fötus selbst, nach Singer, kein Selbstbewußtsein hat. Weil die Auswirkungen einer Handlung, die das Schicksal des Fötus beeinflußt, am ehesten die Präferenzen der Mutter betreffen, soll die Mutter Entscheidungsträgerin bzgl. solcher Handlungen sein. |
Und wo ist hier ein einziges Argument zu finden? Die Irrelevanuz der Potentialität, der Zusammenhang Zwische Ethik und Bewusstsein wird mit keiner Silbe begründet, sondern schlicht postuliert. Und mW liegt das auch nicht an einer etwa mangelhaften Darstellung deinerseits. Grundsätzlich ist nun auch absolut nichts gegen ein derartiges Postulat einzuwenden - irgendwann stößt man immer auf eine axiomatische Ebene, und es ist absolut legitim, wenn Singer eine Ethik auf ein solches Fundament setzt.
Nur sollte niemand vergessen, dass er damit anderes nicht widerlegt, weil alles, was er daraus ableitet, eben nur unter der Prämisse gilt, dass man dieses Postulat zuvor anerkennt.
Wenn man dagegen eine anders begründete Ethik zugrundelegt, in der, ganz gleich ob als Grundsatz oder Folgerung, die Potentialität eben doch relevant ist, dann ist alles, was Singer sagt, irrelevant, und seine Argumente vermögen absolut nichts zu widerlegen.
Es gibt keinerlei Argumente dafür oder dagegen, dass das Bewusstsein entscheidet oder Potentialität zählt - es sei denn solche, die ihrerseits auf tieferliegenden Postulaten basieren, für die dann diese Aussage gilt, was das Problem nur auf eine andere Ebene schiebt, aber nicht löst.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#261520) Verfasst am: 13.02.2005, 17:49 Titel: |
|
|
Frage an step: Ist es laut Singer legitim, an Komapatienten medizinische Experimente durchzuführen, bzw. sie, z.B. zum Zwecke von Organtransplantationen, zu töten?
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261526) Verfasst am: 13.02.2005, 17:53 Titel: |
|
|
caballito hat folgendes geschrieben: | Und wo ist hier ein einziges Argument zu finden? Die Irrelevanuz der Potentialität, der Zusammenhang Zwische Ethik und Bewusstsein wird mit keiner Silbe begründet, sondern schlicht postuliert. Und mW liegt das auch nicht an einer etwa mangelhaften Darstellung deinerseits. Grundsätzlich ist nun auch absolut nichts gegen ein derartiges Postulat einzuwenden - irgendwann stößt man immer auf eine axiomatische Ebene, und es ist absolut legitim, wenn Singer eine Ethik auf ein solches Fundament setzt. |
Es ging hier nicht um eine Begründung, welche Rolle das Bewußtsein in der Ethik spielt oder spielen sollte, sondern um eine Begründung, warum aus Potentialität kein Argument gegen Abtreibung ist: Es ist nicht einzusehen, wieso sich die Potentialität gerade auf den Schwangerschaftsabbruch, nicht aber z.B. auf andere Handlungen im Vorfeld einer Kindheit (z.B. Verhütung, Gleichberechtigung der Frau usw.) beziehen sollte.
caballito hat folgendes geschrieben: | Wenn man dagegen eine anders begründete Ethik zugrundelegt, in der, ganz gleich ob als Grundsatz oder Folgerung, die Potentialität eben doch relevant ist, dann ist alles, was Singer sagt, irrelevant, und seine Argumente vermögen absolut nichts zu widerlegen. |
Wenn man eine Ethik zugrundelegt, in der die Potentialität einen Wert an sich darstellt, müßte man konsequenterweise Verhütung verbieten usw.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
defensor_fidei Gast
|
(#261530) Verfasst am: 13.02.2005, 18:00 Titel: |
|
|
Haben Sie ein Problem - oder sind Sie ein Problem?
Ja, Singer ist ein Problem.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261533) Verfasst am: 13.02.2005, 18:03 Titel: |
|
|
caballito hat folgendes geschrieben: | Frage an step: Ist es laut Singer legitim, an Komapatienten medizinische Experimente durchzuführen, bzw. sie, z.B. zum Zwecke von Organtransplantationen, zu töten? |
Jetzt geht es zwar wieder um einen andere Baustelle (Bewußtsein, Euthanasie ...), aber ich denke, laut Singer ist das legitim. Wie ich allerdings in den vielen Singer-threads schon mehrfach geschrieben habe, stimme ich ihm hier nur teilweise zu.
Meines Erachtens mißt Singer dem Aspekt zuwenig Bedeutung bei, daß andere Menschen mit der Tötung eines Komapatienten eine stärkere indirekte Verletzung des Eigeninteresses assoziieren, denn sie könnten selbst einmal in eine hilflose Situation geraten.
Zweitens muß (sowohl bei Koma wie auch bei Abtreibung) die Wertzumessung durch Dritte berücksichtigt werden (Mutter, Angehörige ...)
Deswegen plädiere ich für eine ethische Unbedenklichkeit derzeit nur dann, wenn der Komapatient zuvor seine Einwilligung gegeben hat.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#261542) Verfasst am: 13.02.2005, 18:12 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Es ist nicht einzusehen, wieso sich die Potentialität gerade auf den Schwangerschaftsabbruch, nicht aber z.B. auf andere Handlungen im Vorfeld einer Kindheit (z.B. Verhütung, Gleichberechtigung der Frau usw.) beziehen sollte. |
Doch. Denn bei den Vorfeldfragen ist das Wesen selbst potentiell. Beim Schwangerschaftsabbruch dagegen geht es um ein sehr wohl aktuell vorhandenes Wesen. Es geht eben nicht mehr darum, ob irgendein Kind gezeugt wird, sondern darum, ob sich dieser Embryo/Fötus/was immer weiterentwickeln kann.
caballito hat folgendes geschrieben: |
Wenn man eine Ethik zugrundelegt, in der die Potentialität einen Wert an sich darstellt, müßte man konsequenterweise Verhütung verbieten usw. |
Nein, aus genannten Gründen. Denn generelle Potentialität ist etwas ganz anderes als die beschränkte Potentialität eines konkreten Lebens.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
|
(#261544) Verfasst am: 13.02.2005, 18:18 Titel: |
|
|
"Beschränkte Potentialität" herrscht bereits dann, wenn Frau M. mit Herrn F. sexuell verkehrt.
Uneingeschränkte Potentialität wäre nur, wenn jede mit jedem, und umgekehrt, verkehren würde.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
|
|
Nach oben |
|
 |
lupus registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.02.2005 Beiträge: 586
|
(#261550) Verfasst am: 13.02.2005, 18:26 Titel: |
|
|
Die eigentliche Frage bei der Abtreibung ist doch: Auf wen bezieht sich das Tötungsverbot?
Das wiederum kann ich nur beantworten, wenn ich die Antwort auf eine andere Frage kenne: Worauf beruht dieses ethische Verbot eigentlich?
Da defensor weiß, dass er bei uns mit Moses' zehn Geboten nicht weit kommt, versucht er es mit einem Empathieargument (so jedenfalls interpretiere ich das Foto).
Ich denke aber, dass dieses auf die schon relativ menschenähnliche Form abstellende Argument nicht taugt, weil die meisten Empathieträger wohl kaum einen Schimpansenembryo von einem menschlichen Embryo unterscheiden können.
Bleibt die Potenzialität: Empathie, weil ich weiß, dass aus diesem Embryo ein Artgenosse werden kann.
Diese Empathie ist mir zwar nicht fremd und ich halte sie auch nicht für ethisch unbeachtlich, aber wenn ich mir vorstelle, ich habe eine Tochter, die unter einer ungewollten Schwangerschaft leidet, dann verursacht das sehr viel mehr Empathie, die ich erst recht nicht für ethisch unbeachtlich halte.
_________________ They all err — Moslems, Jews,
Christians, and Zoroastrians:
Humanity follows two world-wide sects:
One, man intelligent without religion,
The second, religious without intellect.
Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261558) Verfasst am: 13.02.2005, 18:36 Titel: |
|
|
caballito hat folgendes geschrieben: | ... bei den Vorfeldfragen ist das Wesen selbst potentiell. Beim Schwangerschaftsabbruch dagegen geht es um ein sehr wohl aktuell vorhandenes Wesen. Es geht eben nicht mehr darum, ob irgendein Kind gezeugt wird, sondern darum, ob sich dieser Embryo/Fötus/was immer weiterentwickeln kann. |
Beim potentiellen Wesen sind die Moleküle nur noch nicht so sichtbar auf einem Platz versammelt wie beim potentiellen Kind.
Aus "X ist ein potentielles A" folgt nicht "X hat die Rechte eines A".
Ich denke, die Potentialität als Argument kann nur funktionieren, wenn man begründet, warum man der Welt durch den Abbruch etwas "an sich Wertvolles" entreißt. Wenn dies aber das Hauptargument gegen Schwangerschaftsabbruch wäre, so wäre es ethisch vertretbar, abzutreiben, weil man "ein Kind" erst 6 Monate später haben möchte.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#261560) Verfasst am: 13.02.2005, 18:37 Titel: |
|
|
Sanne hat folgendes geschrieben: | "Beschränkte Potentialität" herrscht bereits dann, wenn Frau M. mit Herrn F. sexuell verkehrt.
Uneingeschränkte Potentialität wäre nur, wenn jede mit jedem, und umgekehrt, verkehren würde. |
Auch mit jedem Briefträger!
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
|
(#261575) Verfasst am: 13.02.2005, 18:53 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Aus "X ist ein potentielles A" folgt nicht "X hat die Rechte eines A". |
Du gehst von der falschen Voraussetzung "X ungleich A" aus. X wäre nur dann ungleich A, wenn es sich ergebnisoffen z.B. auch zu einer Ratte oder einem Elefanten entwickeln könnte. X ist aber nicht ein Frühstadium von irgendwas, sondern eines von vielen Stadien des Menschen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
|
(#261579) Verfasst am: 13.02.2005, 18:59 Titel: |
|
|
Raphael hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Aus "X ist ein potentielles A" folgt nicht "X hat die Rechte eines A". |
Du gehst von der falschen Voraussetzung "X ungleich A" aus. X wäre nur dann ungleich A, wenn es sich ergebnisoffen z.B. auch zu einer Ratte oder einem Elefanten entwickeln könnte. X ist aber nicht ein Frühstadium von irgendwas, sondern eines von vielen Stadien des Menschen. |
X ist ein potenzielles A, weil X vorher sterben könnte. Zur Definition des menschen gehört ein eigener Körper.
X ist jedoch nur ein Organ, erst A ist ein Wesen. Menschen sind übrigens imme rpotenziell, da es so eine große variationsbreite gibt.
Was soll eigentlich das ganze GeXe und GeAe?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
|
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#261590) Verfasst am: 13.02.2005, 19:08 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | Frage an step: Ist es laut Singer legitim, an Komapatienten medizinische Experimente durchzuführen, bzw. sie, z.B. zum Zwecke von Organtransplantationen, zu töten? |
Jetzt geht es zwar wieder um einen andere Baustelle (Bewußtsein, Euthanasie ...), aber ich denke, laut Singer ist das legitim. Wie ich allerdings in den vielen Singer-threads schon mehrfach geschrieben habe, stimme ich ihm hier nur teilweise zu. |
Ich vertraue dir hierin und ziehe meinen Hut vor Singer. Würde er es nämlich nicht für legitim erklären, wäre seine Ethik inkonsistent. Denn wenn er davon ausgeht, das Interessen, die die betreffende Person derzeit nicht hat, irrelevant sind -und genau das war das Argument- dann folgt daraus zwingend die Rechtlosigkeit von Komapatienten.
step hat folgendes geschrieben: | Meines Erachtens mißt Singer dem Aspekt zuwenig Bedeutung bei, daß andere Menschen mit der Tötung eines Komapatienten eine stärkere indirekte Verletzung des Eigeninteresses assoziieren, denn sie könnten selbst einmal in eine hilflose Situation geraten. |
Ein Vollblut-Rawlsianer würde dich für so eine Argumentation steinigen ....
Und auch Singer berücksichtigt diesen Aspekt zu recht nicht, denn wenn er seine Ethik konsequent anwendet, muss er dieses Argument verwerfen. Wenn Interessen, die ein Individuum zu einem Zeitpunkt nicht hat, irrelevant sind --eben dies ist ja der Kern von Singers Anti-Potentialitäts-Argumentation--, dann ist es natürlich illegitim, solche Interessen für sich selber geltend zu machen! Aus Singerscher Sicht ist dieser von dir angemahnte Aspekt nichts als die Anmaßung von nicht vorhandenen Rechten für den Fall, das man selber betroffen ist. Mit deiner Argumentation forderst du Rücksichtnahme darauf, dass Menschen eben Dinge haben wollen, die ihnen nicht zustehen.
Grundsätzlich ist es natürlich legitim -und ich vermute mal, dass du das auch tust, und dass dir deswegen Singer an der Stelle unsympathisch ist- eine solche zeitübergreifende Geltendmachung von Interessen zuzulassen, indem man eben nicht an die augenblickliche Interessenslage anknüpft und Interessen zeitlos gelten lässt. Dann ist es auch zulässig, zu einem Zeitounkt Interessen geltend zu machen, die einen anderen Zeitpunkt betreffen. Nur sollte man sich bewusst machen, dass man damit den Boden der Singerschen Ethik verlässt, und folglich nicht mehr valide mit Singer argumentieren kann - und dass dann für den Embryo das Interesse des geborenen Menschen gilt, nicht abgetrieben worden zu sein.
Zitat: | Zweitens muß (sowohl bei Koma wie auch bei Abtreibung) die Wertzumessung durch Dritte berücksichtigt werden (Mutter, Angehörige ...) |
Es ist keineswegs zwingend, solche Drittwertzumessungen zuzulassen. Man kann sich sehr wohl und legitimerweise darauf beschränken, einen (absoluten) Eigenwert zu definieren.
Mal abgesehen davon, dass diese Frage in der Abtreibungsdebatte nun wirklich nur den Gegnern Argumente zu liefern vermag
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
|