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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#260681) Verfasst am: 12.02.2005, 16:00 Titel: Schulgebete |
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Zitat: | Kirchen starten eine gemeinsam Initiative
Dem Gebet an den Schulen wollen die evangelische Landeskirche und die katholische Kirche in Bayern einen neuen Schub geben. Dazu wurde eigens ein neues ökumenisches Gebetbuch für Grundschulen mit dem Titel "Mitten unter uns" erarbeitet.
...
"Es ist keine Pflichtveranstaltung, wird aber als eine angenehme Verpflichtung wahrgenommen", berichtet Röhmel aus dem Schulalltag. Der Artikel 135 der Bayerischen Verfassung besage, dass an den Volksschulen nach den Grundsätzen der christlichen Bekenntnisse unterrichtet werde. Daraus resultiere auch das Schulgebet. Es zu praktizieren bedeute, die eigenen Traditionen lebendig zu erhalten: "Schulgebete sind nicht etwas, das zum Muff der Vergangenheit gehört." |
Marktplatz Oberbayern
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Hatuey registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 2821
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(#260685) Verfasst am: 12.02.2005, 16:08 Titel: |
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Was ist aber wenn Muslime auch islamische Schulgebete fordern? Man kann doch nicht die Religion bevorzugen.
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Reschi registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.09.2004 Beiträge: 3073
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(#260686) Verfasst am: 12.02.2005, 16:09 Titel: |
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Ja das haben wir an unserer Schule auch.
So ein Gebetsbuch auch.
Und irgendjemand schnappt sich das ließt es vor und sagt Amen.
Seit neuestem machen wir es aber so:
Ich lese aus der Bibel vor.
Und zwar vorwiegend die Stellen, die wir hier unter "negative Bibelzitate" haben 
sehr unterhaltsam, und keiner kann was sagen, da sie absolut authentisch sind (direkt aus der Bibel)
Wird auch von seiten der Lehrerschaft gedulfet.
Obwohl es eine katholische Privatschule ist, ist sie sehr liberal
_________________ You're not fanatical about something that you are sure about
(MacYoung)
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#260690) Verfasst am: 12.02.2005, 16:15 Titel: |
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Reschi hat folgendes geschrieben: | Wird auch von seiten der Lehrerschaft gedulfet.
Obwohl es eine katholische Privatschule ist, ist sie sehr liberal |
Einer meiner alten Lehrer hat immer in der Früh statt des Gebets eine tibetische Klangschalen - Meditation abgehalten - Ein Hoch auf subversive Lehrer in katholischen Schulen!
_________________ Storm by Tim Minchin
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Othilic Gast
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(#260709) Verfasst am: 12.02.2005, 16:43 Titel: |
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milhous hat folgendes geschrieben: | Was ist aber wenn Muslime auch islamische Schulgebete fordern? Man kann doch nicht die Religion bevorzugen. |
Ist auch gar nicht nötig, eine Religion explizit zu bevorzugen, wenn wie in Bayern alle Volksschulen per Gesetz christliche Bekenntnisschulen sind.
Man kann sich ganz tolerant geben: Natürlich dürfe in muslimischen Bekenntnisschulen ein islamisches Schulgebet stattfinden. Daß es keine muslimischen Bekenntnisschulen gibt, tut der theoretischen Toleranz keinen Abbruch.
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#260737) Verfasst am: 12.02.2005, 17:25 Titel: Re: Schulgebete |
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Zitat: | Daraus resultiere auch das Schulgebet. Es zu praktizieren bedeute, die eigenen Traditionen lebendig zu erhalten: "Schulgebete sind nicht etwas, das zum Muff der Vergangenheit gehört." |
Ab wann darf/kann man von "Tradition" sprechen? Jedenfalls gab es vor 45 Jahren an meiner Schule, immerhin eine Grundschule im ländlichen Bayern, noch kein Schulgebet. Dieses wurde erst viel später eingeführt.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#260748) Verfasst am: 12.02.2005, 17:35 Titel: |
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Auf dem Boden der bayerischen Verfassung & Schulgesetz hat man keine Chance. Eher vielleicht, wenn man durch Verfassungsklage nachwiese, daß diese Gesetze selbst in Widerspruch zum Grundgesetz stehen, also daß staatliche Schulen nicht automatisch Bekenntnisschulen sind.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#260773) Verfasst am: 12.02.2005, 18:24 Titel: |
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Ich werde demnächst auch ein ökumenisches gebetsbuch erstellen: atheistisch-agnostisch
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#260885) Verfasst am: 12.02.2005, 21:24 Titel: |
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Für was sollen denn die Kids da beten? Etwa für gute Schulnoten?
Nee, im Ernst... hoffentlich kommen die bei uns in Norddeutschland nicht auch auf so eine depperte Idee... die armen Kids tun mir schon jetzt leid.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#260890) Verfasst am: 12.02.2005, 21:30 Titel: Re: Schulgebete |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Kirchen starten eine gemeinsam Initiative
Dem Gebet an den Schulen wollen die evangelische Landeskirche und die katholische Kirche in Bayern einen neuen Schub geben. Dazu wurde eigens ein neues ökumenisches Gebetbuch für Grundschulen mit dem Titel "Mitten unter uns" erarbeitet.
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"Es ist keine Pflichtveranstaltung, wird aber als eine angenehme Verpflichtung wahrgenommen", berichtet Röhmel aus dem Schulalltag. Der Artikel 135 der Bayerischen Verfassung besage, dass an den Volksschulen nach den Grundsätzen der christlichen Bekenntnisse unterrichtet werde. Daraus resultiere auch das Schulgebet. Es zu praktizieren bedeute, die eigenen Traditionen lebendig zu erhalten: "Schulgebete sind nicht etwas, das zum Muff der Vergangenheit gehört." |
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Reicht es nicht, dass die Kinder (und unsereins manchmal) Kirche in 1live hören müssen?
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Pleitegeier Seltsam
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 38
Wohnort: München
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(#261122) Verfasst am: 13.02.2005, 02:29 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Auf dem Boden der bayerischen Verfassung & Schulgesetz hat man keine Chance. Eher vielleicht, wenn man durch Verfassungsklage nachwiese, daß diese Gesetze selbst in Widerspruch zum Grundgesetz stehen, also daß staatliche Schulen nicht automatisch Bekenntnisschulen sind.
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Könnte man das nicht auch über Artikel 3 GG knacken...? Wenn ich als Nichtchrist zu einer christlich Erziehung gezwungen werde, ist das doch irgendwie eine Benachteiligung aufgrund meiner "Glaubenseinstellung"?
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#261366) Verfasst am: 13.02.2005, 14:19 Titel: |
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Pleitegeier hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Auf dem Boden der bayerischen Verfassung & Schulgesetz hat man keine Chance. Eher vielleicht, wenn man durch Verfassungsklage nachwiese, daß diese Gesetze selbst in Widerspruch zum Grundgesetz stehen, also daß staatliche Schulen nicht automatisch Bekenntnisschulen sind.
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Könnte man das nicht auch über Artikel 3 GG knacken...? Wenn ich als Nichtchrist zu einer christlich Erziehung gezwungen werde, ist das doch irgendwie eine Benachteiligung aufgrund meiner "Glaubenseinstellung"? |
Ja, so in etwa. Bin kein Experte, aber ein Problem dürfte darin liegen, daß die Grenzziehung zwischen Tradition und Religion nicht klar ist. Glockengeläut und Prozession fällt eher unter Tradition, Kirchenmitgliedschaft und Schwüre eher unter Religion.
Was ist damit, daß meine Jüngste im Ethikunterricht das Vaterunser auswendiglernen muß, nicht aber entsprechende Murmelverse anderer Religionen oder gar atheistische Manifeste? Ist das Tradition oder schon Staatsreligion?
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#261373) Verfasst am: 13.02.2005, 14:25 Titel: |
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Hi step,
step hat folgendes geschrieben: | Was ist damit, daß meine Jüngste im Ethikunterricht das Vaterunser auswendiglernen muß, nicht aber entsprechende Murmelverse anderer Religionen oder gar atheistische Manifeste? Ist das Tradition oder schon Staatsreligion? |
die Frage ist, warum das Vaterunser _auswendig_ gelernt werden muss. Ich weiß nicht, in welcher Jahrgangsstufe Deine Tochter ist, aber schon das Auswendiglernen an sich scheint mir abseitig zu sein. Allerdings kann man viele Werke der abendländischen Ethik ohne eine Kenntnis der christlichen Religion nicht verstehen. Es mach daher durchaus Sinn, den _Inhalt_ des Vaterunsers (nebst einer intensiven Betrachtung dessen, was mit den einzelnen Aussagen darin wohl gemeint sein könnte) ausgiebig zu besprechen.
Weniger Sinn macht es, nun einfach irgendwelche Gebete irgendwelcher Religionen zu besprechen, die hier in Mitteleuropa keinerlei geistesgeschichtliche Wirkung entfaltet haben.
Grüßle
Thomas
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#261380) Verfasst am: 13.02.2005, 14:40 Titel: |
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Was ist damit, daß meine Jüngste im Ethikunterricht das Vaterunser auswendiglernen muß, nicht aber entsprechende Murmelverse anderer Religionen oder gar atheistische Manifeste? Ist das Tradition oder schon Staatsreligion? |
die Frage ist, warum das Vaterunser _auswendig_ gelernt werden muss. |
Wohl damit es besser "sitzt".
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Ich weiß nicht, in welcher Jahrgangsstufe Deine Tochter ist, ... |
3. Klasse
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | ... aber schon das Auswendiglernen an sich scheint mir abseitig zu sein. |
ACK
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Allerdings kann man viele Werke der abendländischen Ethik ohne eine Kenntnis der christlichen Religion nicht verstehen. |
ACK
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Es mach daher durchaus Sinn, den _Inhalt_ des Vaterunsers (nebst einer intensiven Betrachtung dessen, was mit den einzelnen Aussagen darin wohl gemeint sein könnte) ausgiebig zu besprechen. |
Genau, und es mit Alternativen zu vergleichen, also in einen relativierenden / skeptischen Kontext stellen. Leider wird im Ethikunterricht der Grundschule gern verschwiegen, daß die Heiligenlegenden nur Legenden sind, daß Gott nicht unser Vater ist (sondern nur viele Christen das glauben) usw. Mir scheint dies wichtig, da es sich ja eben nicht um den Religionsunterricht handelt.
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Weniger Sinn macht es, nun einfach irgendwelche Gebete irgendwelcher Religionen zu besprechen, die hier in Mitteleuropa keinerlei geistesgeschichtliche Wirkung entfaltet haben. |
Dem stimme ich nur teilweise zu. Ziel ist ja die Freiheit des Denkens. Daß in Mittleleuropa lange Zeit nur christlich eingeschränktes Denken erlaubt ("Tradition") war, kann zwar die Notwendigkeit der Beschäftigung damit begründen, sollte aber nicht noch nachträglich eine Beschränkung darauf rechtfertigen.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#261413) Verfasst am: 13.02.2005, 15:09 Titel: |
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Heike Jackler schrieb:
[ Zitat: | quote]Zitat:
Kirchen starten eine gemeinsam Initiative
Dem Gebet an den Schulen wollen die evangelische Landeskirche und die katholische Kirche in Bayern einen neuen Schub geben. Dazu wurde eigens ein neues ökumenisches Gebetbuch für Grundschulen mit dem Titel "Mitten unter uns" erarbeitet. | ...
warum liest man den Schülern morgens nicht eine Geschichte aus Münchhausen oder den Gebrüdern Grimm vor? Da wissen die Kinder wenigstens schon vorab dass es sich um Märchen handelt.
Zitat: | "Es ist keine Pflichtveranstaltung, wird aber als eine angenehme Verpflichtung wahrgenommen", berichtet Röhmel aus dem Schulalltag. Der Artikel 135 der Bayerischen Verfassung besage, dass an den Volksschulen nach den Grundsätzen der christlichen Bekenntnisse unterrichtet werde. Daraus resultiere auch das Schulgebet. Es zu praktizieren bedeute, die eigenen Traditionen lebendig zu erhalten: "Schulgebete sind nicht etwas, das zum Muff der Vergangenheit gehört." |
Dann ist es also "Tradition", die Kinder mit "dem Muff der Vergangenheit" anzulügen, sprich, die Kinder zu zwingen sich mit einem Hirngespinst zu unterhalten.
Durch die Hintertür wird hier auf drängen der Kirchen nichts anderes versucht als der Verlogenheit ein legitimes Mäntelchen umzuhängen.
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#261439) Verfasst am: 13.02.2005, 15:38 Titel: |
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Artikel 136, Abs. 4 Weimarer Verfassung, laut GG-Artikel 140 Bestandteil des GG besagt:
Zitat: | Niemand darf zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder zur Teilnahme an religiösen Übungen oder zur Benutzung einer religiösen Eidesform gezwungen werden. |
Das ministeriell verordnete od. gesetzlich vorgeschriebene Schulgebet ist also eindeutig GG-widrig. Das Problem ist, dass es kaum Eltern möglich sein wird, dies per Verfassungsklage durchzusetzten, da der Instanzenweg eingehalten werden muß. Da dieser viele Jahre dauern wird, kann bis dahin der Klagegrund (betroffenes Kind in der Schule) wegfallen, womit eine Klage beim Verfassungsgericht nicht zugelassen wird.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#261440) Verfasst am: 13.02.2005, 15:40 Titel: |
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Hi step,
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step hat folgendes geschrieben: | Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Ich weiß nicht, in welcher Jahrgangsstufe Deine Tochter ist, ... |
3. Klasse |
ups, dann war ich auf dem falschen Dampfer. Ich wusste gar nicht, dass es schon in der Grundschule Ethik gibt. In der Schule meiner Tochter war der Religionsunterricht immer in Randstunden.
[ ... ]
step hat folgendes geschrieben: | Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Es mach daher durchaus Sinn, den _Inhalt_ des Vaterunsers (nebst einer intensiven Betrachtung dessen, was mit den einzelnen Aussagen darin wohl gemeint sein könnte) ausgiebig zu besprechen. |
Genau, und es mit Alternativen zu vergleichen, also in einen relativierenden / skeptischen Kontext stellen. |
Stimmt. In der Grundschule auf jeden Fall. Ich dachte an die Oberstufe.
step hat folgendes geschrieben: | Leider wird im Ethikunterricht der Grundschule gern verschwiegen, daß die Heiligenlegenden nur Legenden sind, daß Gott nicht unser Vater ist (sondern nur viele Christen das glauben) usw. Mir scheint dies wichtig, da es sich ja eben nicht um den Religionsunterricht handelt. |
Das sehe ich wie Du. Ein Problem ist, wenn der Ethik-Unterricht von Religionslehrern oder gar Priestern erteilt wird.
step hat folgendes geschrieben: | Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Weniger Sinn macht es, nun einfach irgendwelche Gebete irgendwelcher Religionen zu besprechen, die hier in Mitteleuropa keinerlei geistesgeschichtliche Wirkung entfaltet haben. |
Dem stimme ich nur teilweise zu. Ziel ist ja die Freiheit des Denkens. Daß in Mittleleuropa lange Zeit nur christlich eingeschränktes Denken erlaubt ("Tradition") war, kann zwar die Notwendigkeit der Beschäftigung damit begründen, sollte aber nicht noch nachträglich eine Beschränkung darauf rechtfertigen. |
Klar. Wir hatten das IIRC schon mal. Ich bin auf jeden Fall für Religions_kunde_. Die Kinder sollten die Inhalte dessen kennenlernen, was andere Menschen glauben. Der Rest ist Sache der persönlichen Religionsausübung, die an der Schule nichts zu suchen hat.
Grüßle
Thomas
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#261479) Verfasst am: 13.02.2005, 16:56 Titel: |
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Eigentlich halte ich das Land Rheinland-Pfalz für sehr rückständig und erzkonservativ, erst recht, seit es von der SPD der Politreaktionäre Scharping und Beck regiert wird. Allerdings erinnere ich mich nicht, dass im Laufe der letzten Jahrzehnte ein Schulgebet an öffentlichen Schulen jemals in der Diskussion gewesen wäre. Ich war 1969-72 in der Christlichen Simultanschule (heute heißt das Grundschule), und die ganzen vier Jahre hindurch wurde (außer im Gottesdienst zu Beginn oder Ende des Schuljahres) niemals gebetet, nicht mal im Religionsunterricht, der übrigens auch nicht vom Gemeindepfarrer, sondern von der zuständigen Lehrerin gehalten wurde - lediglich die kath. Minderheit wurde für die Religionsstunden aus allen Klassen abgezogen und zu einer eigenen Gruppe zusammengestellt, die dann von einem kath. Geistlichen unterrichtet wurde. Auf dem Gymnasium gab es ebenfalls keine Gebete, obwohl sämtliche Religionslehrer Theologen, überwiegend auch Pfarrer, waren.
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#261565) Verfasst am: 13.02.2005, 18:42 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Es mach daher durchaus Sinn, den _Inhalt_ des Vaterunsers (nebst einer intensiven Betrachtung dessen, was mit den einzelnen Aussagen darin wohl gemeint sein könnte) ausgiebig zu besprechen. |
Genau, und es mit Alternativen zu vergleichen, also in einen relativierenden / skeptischen Kontext stellen. Leider wird im Ethikunterricht der Grundschule gern verschwiegen, daß die Heiligenlegenden nur Legenden sind, daß Gott nicht unser Vater ist (sondern nur viele Christen das glauben) usw. Mir scheint dies wichtig, da es sich ja eben nicht um den Religionsunterricht handelt. |
Tatsache ist aber, dass an bayerischen Schulen, besonders an den Grundschulen, für den Ethikunterricht Lehrkräfte mit Vocatio od. Missio eingesetzt werden, obwohl dies lt. Schulgesetz nicht sein "soll".
Das Auswendiglernen eines Gebetes hat mE nichts mit einer neutralen Wertevermittlung zu tun, so wie das Fach Ethik lt. Lehrplan angelegt ist. Dies ist rechtswidrige Missionierung durch die Hintertür.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#261598) Verfasst am: 13.02.2005, 19:18 Titel: |
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Falameezar hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Es mach daher durchaus Sinn, den _Inhalt_ des Vaterunsers (nebst einer intensiven Betrachtung dessen, was mit den einzelnen Aussagen darin wohl gemeint sein könnte) ausgiebig zu besprechen. |
Genau, und es mit Alternativen zu vergleichen, also in einen relativierenden / skeptischen Kontext stellen. Leider wird im Ethikunterricht der Grundschule gern verschwiegen, daß die Heiligenlegenden nur Legenden sind, daß Gott nicht unser Vater ist (sondern nur viele Christen das glauben) usw. Mir scheint dies wichtig, da es sich ja eben nicht um den Religionsunterricht handelt. |
Tatsache ist aber, dass an bayerischen Schulen, besonders an den Grundschulen, für den Ethikunterricht Lehrkräfte mit Vocatio od. Missio eingesetzt werden, obwohl dies lt. Schulgesetz nicht sein "soll".
Das Auswendiglernen eines Gebetes hat mE nichts mit einer neutralen Wertevermittlung zu tun, so wie das Fach Ethik lt. Lehrplan angelegt ist. Dies ist rechtswidrige Missionierung durch die Hintertür. |
Mit der Mission hast Du in vielen Fällen recht. Im Fall meiner Jüngsten ist es zwar keine Religionslehrerin, aber eine sehr traditionelle christlich geprägt Dame, die sich gar nicht anderes auch nur vorstellen kann.
gruß/step
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#261670) Verfasst am: 13.02.2005, 21:40 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Eigentlich halte ich das Land Rheinland-Pfalz für sehr rückständig und erzkonservativ, erst recht, seit es von der SPD der Politreaktionäre Scharping und Beck regiert wird. |
Ach, und vorher unter CDU-Herrschaft ist dies nicht so gewesen?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#261796) Verfasst am: 14.02.2005, 00:03 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Eigentlich halte ich das Land Rheinland-Pfalz für sehr rückständig und erzkonservativ, erst recht, seit es von der SPD der Politreaktionäre Scharping und Beck regiert wird. |
Ach, und vorher unter CDU-Herrschaft ist dies nicht so gewesen?  |
Ich wollte mit diesem Satz andeuten, dass Naivlinge wie ich sich damals vom Regierungswechsel eine Verbesserung der Verhältnisse erwartet hatten. Tatsächlich wurde aber nur der Mehrheitsbeschaffer CDU gegen den Mehrheitsbeschaffer SPD getauscht. Regiert wird das Land unverändert von der FDP. Dass die Sozialdemokraten in Rheinland-Pfalz zur Bundestagswahl 2002 mit einem Spitzenkandidaten antraten, von dem Gerhard Schröder vorher öffentlich erklärt hatte, er vertraue ihm nicht und sehe keine Basis für eine Zusammenarbeit mit ihm, macht wohl ausreichend deutlich, dass die hiesige SPD eine andere Partei ist als die Bundes-SPD. Und das heißt nicht etwa, dass sie weiter links stehe.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#262316) Verfasst am: 15.02.2005, 00:53 Titel: |
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Kirchen in Bayern hoffen mit modernerem Schulgebet dem verstaubten Ritual wieder zu mehr Bedeutung zu verhelfen
8quote]Viele bayerische Lehrer dürfen sich in diesen Tagen auf ein ganz besonderes Paket freuen: Absender sind die katholische und die evangelische Kirche und sie schicken zwei Bücher, mit denen sie dem "Schulgebet einen neuen Anstoß geben" wollen. Denn das durch die bayerische Verfassung gestützte Gebet vor dem morgendlichen Unterrichtsbeginn wirkt oft ziemlich eingestaubt, wie Jana Gawlas von der Landesschülervertretung sagt: "Alle stehen still und der Lehrer liest etwas vor. Und das meistens nicht mal besonders gut."
Dass Schüler mit einem solch eher sinnentleerten Ritual kaum zu erreichen sind, findet auch Wieland Röhmel, Pressesprecher des Münchner Erzbistums: "Die Auseinandersetzung mit Religion muss der Lebenswirklichkeit der Schüler entsprechen. Ein Schulgebet kann ich ja zum Beispiel sprechen, singen oder rappen." Das bayerische Kultusministerium ist vom Reformgebet begeistert und begrüßt es als hilfreich zur "Herzens- und Charakterbildung".[/quote]
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#262404) Verfasst am: 15.02.2005, 11:03 Titel: |
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Vorstoß für Schulgebet
Zitat: | "Die Kirche nimmt gerne und verantwortungsvoll an der Gestaltung des Schullebens teil - keineswegs nur durch den Religionsunterricht", sagte Hofmann. Zu ganzheitlicher Erziehung gehöre ganz wesentlich auch die Einübung in Besinnung und Gebet. |
Zitat: | CSU-Generalsekretär Markus Söder sieht in der neuen Initiative ein "gutes Modell" für ganz Deutschland. Söder betonte, in Zeiten von Orientierungslosigkeit müssten die Kirchen Akzente setzen. Gerade in Ostdeutschland gebe es sehr viel Missionsarbeit. Der CSU-Generalsekretär fügte hinzu, die Zugänglichkeit in den neuen Ländern für "radikale Kräfte" liege auch am zu wenig verbreiteten christlichen Glauben. Dieser sei nämlich "eine der besten Voraussetzungen, nicht radikal zu werden". |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#262409) Verfasst am: 15.02.2005, 11:10 Titel: |
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Freude am morgendlichen Ritual statt "geistiger Zwangsernährung"
Zitat: | An den Antworten der Kinder ließ sich ablesen, dass ihre Lehrer sie gut auf den Pressetermin vorbereitet hatten |
Zitat: | Einen Zusammenhang zwischen dem Erscheinen des Gebetbuchs und den Äußerungen von CSU-Generalsekretär Markus Söder bestritt er. |
Zitat: | Die gemeinsame Auszeit des Gebets diene aber dazu, die Persönlichkeit der Kinder auszubilden und ein angenehmeres Schulklima zu schaffen - unabhängig von der Glaubensrichtung. "Es geht nicht darum, dass alle Religionen ein gemeinsames Gebet sprechen. Auch Muslime sollen in dieser Gemeinschaft beten dürfen." Um dies auch auch an weiterführenden Schulen zu fördern, haben die Kirchen für diese ein spezielles Gebetbuch mit dem Titel "Neuen Atem holen" entwickelt. |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#262416) Verfasst am: 15.02.2005, 11:24 Titel: |
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Bayern
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#262769) Verfasst am: 16.02.2005, 00:51 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Bayern  |
Warts nur ab... Wie gesagt, vor 40 Jahren gabs in Bayern noch kein Schulgebet.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#264234) Verfasst am: 18.02.2005, 14:02 Titel: |
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Zitat: | Presseerklärung des bfg Bayern K. d. ö. R.
Fürth, den 18. Februar 2005
Schulgebetsinitiative – Integration oder Spaltung?
Der Bund für Geistesfreiheit Bayern protestiert!
Der Bund für Geistesfreiheit Bayern K. d. ö. R. protestiert gegen die neuerlichen Bestrebungen von Kirchen und CSU, unterstützt durch religiös orientierte Lehrerverbände, das Schulgebet in Volks- und Förderschulen zu intensivieren. Diese Ideen, die nur Teile der bayerischen Bevölkerung repräsen-tieren, gründen auf völliger Fehlkenntnis, wenn nicht bewusster Missachtung verfassungsrecht-licher Grundlagen.
Zwar ist die Religions- und Weltanschauungsfreiheit ein hohes Gut, aber sie ist nicht dazu da, dass eine Richtung der anderen mit staatlicher Hilfe ihren Stempel aufdrückt. Die Tendenz, mit der das Schulgebet intensiviert werden soll, ist daher scharf abzulehnen. Das Argument, nicht grundlos heiße es „Christliche Gemeinschaftsschule“, ignoriert wesentliche Umstände: Schon 1975 (!) hat das Bun-desverfassungsgericht (BVerfG) mit großer Eindringlichkeit verbindlich für alle bayerischen Behörden entschieden, dass auch in dieser Art von Schule außerhalb des Religionsunterrichts jegliche staatliche Glaubensvermittlung und einseitige religiös-weltanschauliche Beeinflussung zu unterbleiben hat. Das Christentum darf nur als Kulturgut in pluralistischer Offenheit gelehrt werden. Dass die Schulverwal-tung das nun schon 30 Jahre lang ignoriert und durch eine Fülle von Maßnahmen auf allen Ebenen gewissermaßen den Verfassungsbruch zum Erziehungsmittel erhoben hat, macht die Sache nicht bes-ser. Das Kultusministerium hat sich nicht einmal gescheut, den Lehrern bischöfliche Leitsätze zur christlichen Erziehung zur Rechtspflicht zu machen, obwohl das BVerfG das zuvor ausdrücklich un-tersagt hat.
Nicht nur den christlichen Interessenvertretern, sondern auch den meisten Lehrern scheint (wie auch dem Ministerium !?) unbekannt zu sein, dass das Bundesrecht (insb. das Grundgesetz) jeder Art von Landesrecht (auch der bayer. Verfassung) ausnahmslos vorgeht, Art. 31 GG. Merkwürdigerweise ver-steht man das bundesrechtliche Neutralitätsgebot auch in Bayern bestens, wenn es gilt, mit allen Mit-teln das islamische Kopftuch zu verhindern (sei es religiös oder nicht) und das Kruzifix – entgegen dem BVerfG – zu halten, in aller Neutralität sozusagen. In dieser Linie des Verfassungsbruchs liegt die jetzige Aufforderung an die Lehrer, mit ihren Schülern zu beten. Es ist nicht Aufgabe von Staatsdienern, jemand zu religiösen Handlungen zu ermuntern oder sie davon abzuhalten. Wenn Schüler allein initiativ werden, ist das anders, gilt aber für alle Gruppierungen.
Das traditionelle Schulgebet ist daher grundsätzlich unzulässig, wenn es von Lehrern initiiert ist. Man könnte darüber reden, wenn es nachweislich dem (anonym ermittelten) ausdrücklichen Wunsch der Mehrheit der Eltern und des Lehrers entspricht. Aber darum hat sich noch nie jemand bemüht. Das Argument mit der Mehrheit dürfte ohnehin nur noch auf kleine Orte zutreffen. Denn auch in Bayern glaubt erwiesenermaßen höchstens ein Drittel der Bevölkerung an einen persönlichen Gott im traditio-nellen Sinn. Wenn in den Familien nicht gebetet wird, mag man das je nach Einstellung bedauern. Es ist aber keinesfalls t Aufgabe des Staats, das mit seinen Mitteln zu kompensieren.
Vorrangige Aufgabe der Schulen wäre es vielmehr, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Integration durch Maßnahmen zu stärken, mit denen sich alle Schüler und Eltern identifizie-ren können. Dem würden tägliche Momente gemeinsamer Besinnung durchaus dienen. Man könnte – ohne speziell religiöse Einbindung - sprechen über Fragen des Friedens in Familie, Schule, Staat und Gesellschaft, zwischen den Völkern, über Solidarität, Schutz der Umwelt und Tiere, von Minderheiten sowie ethisch-philosophische Fragen aller Art. Dabei wären Schüler ungeachtet ihrer Nationalität, Religion und Weltanschauung einzubinden.
Aber der neuerlichen Gebetsinitiative geht es erkennbar nicht um Integration, sondern um ver-fassungswidrige Unterstützung speziell kirchlicher und religiöser Interessen und um die neutra-litätswidrige Aufrechterhaltung christlicher Dominanz ungeachtet der enormen Änderungen in der religiösen Landschaft auch in Bayern. Der Bund für Geistesfreiheit Bayern ruft daher dazu auf, endlich im Interesse der Gesamtbevölkerung und der grundgesetzlichen Rechtsordnung tätig zu werden.
Bund für Geistesfreiheit Bayern K. d. ö. R.
90762 Fürth / Bay. – Alexanderstr. 14 – Tel. 0911 777303 / Fax 0911 741 66 37
E- Mail: bufigai@bfg-bayern.de
gez. Adi Meister gez. Dr. jur. Gerhard Czermak
Landesvorsitzender Rechtsreferent |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Reschi registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.09.2004 Beiträge: 3073
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(#264811) Verfasst am: 19.02.2005, 16:00 Titel: |
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hihi, ich hab am Freitag die Bibelstelle mit dem alle Frauen sollen schweigen etc. vorgelesen und so ein Pater hat sich ziemlich aufgeregt.
Allerdings nicht, wie man vorschnell glauben könnte, weil ich sie "fehlinterpretiere" oder sonstwas, sondern weil er was gegen Bibelfundamentalisten hat.
Er meinte außerdem, dass man die Bibel gar nicht braucht, und dass viel mehr Menschen ohne die Bibel und irgendwelche Prediger zu Gott finden.
Er hat sich deshalb auch schon öfters als "areligiös" und "Antichrist" bezeichnet.
Also, wenn ich nicht auf eine aufgeklärte kath. Privatschule gehe.
Das zeigt wieder mal das man mit Pauschalisierungen á la: Eine katholische Privatschule kann ja gar nicht gut sein; etc. weit daneben liegen kann.
Ich für meinen Teil bin sehr froh auf diese Schule zu gehen, und denke nicht dass es eine bessere im Umkreis gibt.
Allerdings kenne ich nicht alle Schulen im Umkreis gut genung, um mich hier festlegen zu können
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#264842) Verfasst am: 19.02.2005, 16:28 Titel: |
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@Reschi: Nichts gegen christliche Privatschulen, wenn sie denn von Kirche oder Eltern bezahlt werden und die Schüler sich da wohlfühlen.
Aber es geht hier darum, ob die Einübung christlicher Gebetsgesten in staatlichen Schulen zum Standard wird, nur weil die bayerische Verfassung alle "Volksschulen" einfach zu christlichen Bekenntnisschulen erklärt.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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