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Kapitalismus
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Autor Nachricht
RdC
Zyniker



Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#268150) Verfasst am: 27.02.2005, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
RdC hat folgendes geschrieben:
Aus der Sicht des Konsumenten ist die Anzahl der Anbieter gleich geblieben (5), obwohl sie global nur ein 100stel ist. Es ist auch nicht weniger Konkurrenz (= Gradmesser für einen funktionierenden Markt) als vorher.

Es gibt einen erheblichen Unterschied, da es sich um viel grössere Konzerne halten, die deshalb auch viel mehr Möglichkeiten z.B. Preise zu manipulieren und die viel weniger auf einzelne Märkte und noch viel weniger auf einzelne Konsumenten angewiesen sind.


Dem stimme ich zu, hat aber mehr mit Globalisierung und weniger mit Kapitalismus zu tun.

Je größer eine Gemeinschaft wird, desto grlößere Strukturen bilden sich heraus.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Entweder man stellt sich diesen Tatsachen und versucht mit rationalen Methoden etwas dagegen zu machen (z.B. Verhütung im großen Stil in den Entwicklungsländern) oder man bezeichnet die Tatsachen als böse und macht es dadurch nur schlimmer (Milliarden Hungertote).

Es ist notwendig, etwas rational gegen Hunger angesichts von Überfluss zu machen und nicht einfach fatalistisch davon auszugehen, dass sowieso Millionen immer verhungern werden.


Ganz falsch.

"(irgend)etwas machen", um das Gewissen zu beruhigen oder um kurzfristige Erfolge zu erziehlen ist einfach falsch.

Z.B. würde ein gewaltsames "Umverteilen" also ein wegnehmen von den reichen Staaten nur zur Zerstörung der Landwirtschaft und noch größeren Hungersnöten führen.

Es muß sinnvoll und nachhaltig sein.

"Etwas tun" ist schlecht wenn es kontraproduktiv ist.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Der Fabrikseigentümer wird dadurch belohnt, wenn produziert wird - aber NUR wenn der Markt es auch annimmt. Die Arbeiter bekommen auch nur dann ihren Lohn wenn das ganze dauerhaft funktioniert.

Im Sozialismus/Kommunismus gibt es keinerlei solchen Mechanismus. Dadurch dass es keinen freien Markt gibt, kann es dem Fabriksleiter egal sein was und wieviel produziert wird. Es ist auch egal ob die Produkte auch wirklich von den Leuten benötigt werden, das spielt alles keine Rolle.

Erneut so eine seltsame Annahme Mit den Augen rollen Wenn die Arbeiter, die schliesslich auch die klare Mehrheit der Konsumenten stellen, demokratisch über die Produktion entscheiden, was werden sie wohl in erster Linie berücksichtigen? Ihre eigenen Interessen. Und was sind die? Ein angenehmes Leben, also möglichst wenig Arbeit und möglichst hoher Lebensstandard. Sie sind also darauf angewiesen, auf die Quantität und die Qualität ihrer Produkte zu achten, weil sie eben diese selbst brauchen.


Was bringt es einem Arbeiter in einer Schuhfabrik gute Qualität und/oder Menge von Schuhen herzustellen?

Es gibt 2 Möglichkeiten: Entweder er hat die Möglichkeit sich selber Schuhe beiseite zu legen, dann wird er es tun und wie du sagst möglichst wenig Arbeit in die Schuhe für die anderen investieren.

Oder er hat die Möglichkeit nicht und muß sowieso die Schuhe kaufen, die von anderen produziert werden (selbst wenn er die selbe Marke kauft ist die Chance praktisch Null, dass er die Schuhe bekommt, die er selbst produziert hat) also wird er wieder möglichst wenig Arbeit investieren.

In beiden Fällen hat es für ihn keinen Sinn mehr zu arbeiten als ... irgendwelche Konsequenzen drohen.

Zitat:
Wie man zu der Ansicht kommt, dass wenn man selbst demokratisch über die Organisation und die Verteilung der Produktion entscheiden kann, plötzlich einem alles, was einen selbst betrifft(!!) egal sein soll und keine Motivation vorhanden sein soll, ist mir echt vollkommen schleierhaft.


Es betrifft einen eben nicht. (Siehe oben)

Was für Konsequenzen hat ein Arbeiter im Kommunismus zu erwarten, wenn er nicht genug Arbeit leistet?

Zitat:
Du verwechselst hier etwas mit der Entfremdung, die dadurch bedingt ist, dass Arbeiter keine Kontrolle über die Produktion haben (z.B. im Staatskapitalismus, aber auch im Kapitalismus).


Ein einzelner Arbeiter hat auch keinerlei Kontrolle über die Produktion wenn es "demokratisch" bestimmt wird.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Die Revolutionäre z.B. in der Sovietunion oder in Kuba wollten den echten wahren Marxismus errichten - aber es hat immer in einer Diktatur geendet.

Und woran wird deutlich, dass Castro und Stalin "den echten wahren Marxismus" errichten wollten? In dem sie mit der marxistischen Philosophie und der Meinung der meisten Marxisten brachen? Und wie errichtet man überhaupt eine "wahre Philosophie"? Marxismus ist schliesslich eine politische Philosophie und kein Gesellschaftssystem.


Wortklauberei.

Die Revolutionäre wollten das gleiche was du willst - egal ob man es jetzt als Kommunismus oder Marxismus bezeichnet. Also Lenin, Castro, etc.

Und alle sind gescheitert, indem sie entweder selber Diktatoren wurden (Castro) oder zugelassen haben, dass andere Diktatoren die Macht übernommen haben (Lenin-Stalin).

Also, drücken wir es NOCH KLARER aus:

Das was du willst, ist schon sehr oft versucht worden und es ist immer schief gegangen.

Zitat:

[quote=RdC"]Sie hatten keine Wahl, bei einer demokratischen Abstimmung hätten die Wähler nach wenigen Jahren den Kommunismus wieder abgeschafft. Um die Macht zu behalten, hatten die Kommunismus nur den Weg in die Diktatur.

Noch mal: warum sollte die Staaten unter Stalin, Mao, Ho, Tito, Castro etc. kommunistische gewesen sein?[/quote]

Ich übernehme mal deine Kommunismusdefinition.

Hab' ich es je behauptet es wäre der "echte, wahre" Kommunismus gewesen? Nein.

Ich habe behauptet, dass sie zum Großteil versucht haben, den "echten, wahren" Kommunismus zu schaffen und kläglich gescheitert sind.

Zitat:
Dir ist schon klar, dass mit Kommunismus eine klassenlose Gesellschaft gemeint ist, in der Staat abgestorben ist? Nicht einmal Stalin, Mao, Ho, Tito, Castro etc. haben in ihrer Propaganda, die mehr als genug Verzerrungen der Wahrheit enthielt, behauptet, dass sie eine kommunistische Gesellschaft errichtet hätten. Also warum behauptest du es und wie begründest du diese Behauptung?


Ich habe es nicht behauptet, im Gegenteil.

Genau weil die Kluft zwischen Ideologie und Realität so groß war/ist, ist es ja so klar, dass die Ideologie in der Realität nun mal nicht funktioniert.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Wenn der Sozialismus in einem rückständigen Staat nicht funktioniert, warum sollte er in einen fortschrittlichen funktionieren?

Weil der Sozialismus auf einen technischen Stand angewiesen ist, eben auf die Überwindung von Mangel. In der Antike wäre der Kommunismus vollkommen unmöglich gewesen, da nur Mangel verteilt werden hätte können.


Wie soll der Mangel ohne Motivation überwunden werden?

Egal wo jemand arbeitet, wenn es keine leistungsbezogene Entlohnung (entweder direkt in Form von Überstunden/Zuschläge/Boni oder indirekt dass man sonst den Job verliert) gibt, warum sollte man dann Leistung bringen?
Die eigene Leistung hat nur einen verschwindend geringen Einfluß auf einen selbst.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Na dann müsste es doch kein Problem sein den Kommunismus in einer Demokratie einzuführen?

In den bürgerlichen parlamentarischen Demokratien darf man alle paar Jahre eine Regierung wählen, aber die Gesellschaft und insbesondere die Wirtschaft wird durch eine Minderheit von Kapitalbesitzern kontrolliert. Um demokratisch die Gesellschaft zu verändern, muss also erst die Macht der Kapitalisten und deren Diktatur über die Wirtschaft gebrochen werden.


Also durch Ermordung aller Andersdenkenden.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Genau im nächsten Satz habe ich den Fortschritt erwähnt!!
RdC hat folgendes geschrieben:
Mag sein, dass der technische Fortschritt Solarzellen hervorbringt, die das doppelte oder sogar das dreifache der eingesetzten Energie zurückgewinnen. Aber 60000? Nein.

Fortschritt wird es natürlich auch geben. Aber Wunder (wie das außerkraftsetzen von Naturgesetzen) wird auch der Fortschritt nicht möglich machen.

Wo bitte gibt es ein Naturgesetz, was besagt, dass nicht effizientere Technologien zur Energiegewinnung entwickelt werden können? Z.B. auf dem Niveau der Photosynthese?


Solarzellen sind um ein vielfaches effizienter als die Photosynthese.

Solarzellen haben einen Wirkungsgrad in der Größenordnung von 30-50%, der Wirkungsgrad der Photosynthese liegt in der Größenordnung von 5%, wobei der Wirkungsgrad sicherlich unter einen Prozent fällt wenn man die Biomasse verbrennt um Elektrizität zu erhalten.

Genau solches Annahmen die auf Unwissen basieren führen zu riesigen Katastrophen mit vielen Opfern. (siehe alle bisherigen Kommunismusexperimente)

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Aber es gibt einige kleine Beispiele, das schlimmste ist die Osterinsel: [...] Was für einen Fortschritt hätte das verhindert?

Du argumentierst mit einer isolierten Insel, die nur beschränkten Zugang zu alternativen Rohstoffen hatte und die in ihren Entwicklungsmöglichkeiten also stark eingeschränkt war. Es gibt natürlich noch andere Beispiele für Vernichtung von Ökosystemen mit katastrophalen Folgen für die Landwirtschaft, z.B. die Abholzungen im Mittelmeerraum in der Antike oder die Versalzung in Russland und der USA durch idiotische Formen der Bewässerung.


Gibt es dir überhaupt nicht zu denken, dass wir auf globalen Maßstab ähnliches tun?

Genauso wie die Bewohner der Osterinsel ohne Holz einen geringeren Lebensstandard hatten als mit Holz werden wir ohne Erdöl mit weniger auskommen müssen als mit Erdöl.

So schwierig zu verstehen ist das doch nun wirklich nicht.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Auf der einen Seite willst du den Kommunismus *jetzt gleich* einführen, aber auf der anderen Seite scheinst du erkannt zu haben, dass unendlich große Ressourcen dazu nötig sind. Wäre es nicht klüger mal darauf zu warten, bis der technische Fortschritt das alles möglich macht?

Es wäre klüger, jetzt an rationale Planungen für die Entwicklung der notwendigen Technologien und deren Einführung zu gehen und nicht vergeblich darauf zu warten, dass dies im Kapitalismus irgendwann mal dann doch geschieht.


Rationale Planungen basieren definitionsgemäß auf Fakten.

Du machst keine rationalen Planungen und du ignorierst Fakten, bzw. du machst Aussagen ohne die Fakten zu kennen. (Siehe dein unglaublicher Plan den Wirkungsgrad von Solarzellen auf den der Photosynthese zu "erhöhen")

Du willst Geschenke verteilen, aber nichts dafür tun.

Die Arbeit sollen andere (die Wissenschaftler) machen, ob die Arbeit überhaupt möglich ist scheint dich gar nicht zu interessieren.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Auf der einen Seite verlangst du eine Gleichverteilung von allem was zu einen Dahinvegitieren von allen führen würde und auf der anderen Seite verlangst du enorme technische Fortschritte, die nur möglich sind wenn jemandem Ressourcen vorenthalten werden um genau diese Fortschritte zu ermöglichen?

Alleine durch die Tatsache bedingt, dass heute ein Grossteil des Kapitals "arbeitslos" (also nicht investiert wird) oder verschwendet wird (z.B. Rüstung), zeigt doch, dass es möglich wäre, sowohl den Lebensstandard zu heben, als auch verstärkte Mittel in die Entwicklung neuer Technologien zu lenken.


Genau hier liegt der große Denkfehler aller Kommunisten.

Um Reichtum verteilen zu können, muß erst einmal Reichtum entstehen. Und Menschen sind dann und nur dann gewillt Reichtum zu schaffen, wenn es ihnen einen unmittelbaren, realen Vorteil gibt.

Und nein, wenn ein Arbeit den Wohlstand für alle steigert, dann bleibt von dieser Wohlstandssteigerung für ihn selbst nichts mehr übrig in einen Staat von mehreren Millionen.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Falls der Zustand erreicht wird, dass das Erdöl ausgeht ohne das einsetzreife Technologien dies kompensieren wird, ist die eine Folge der heutigen Gesellschaftsstruktur.

Du willst also allen ernstes behaupten im Kommunismus würde das Erdöl ewig fließen?

Mit den Augen rollen Ich habe geschrieben, dass heute der technologische Fortschritt z.B. durch die Macht der Erdöl- und Autoindustrie gehemmt wird, die verhindern, dass Alternativen zu Verbrennungsmotoren und der Nutzung von Erdöl als Energiequelle zur obersten Priorität werden.


Die Atomenergie wurde gehemmt?

Die Grünen sind doch die, die die Atomenergie so sehr hassen. Willst du mir ernsthaft erzählen, die Grünen wären von der Erdöllobby gesteuert?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Auf der einen Seite sagst du der Kommunismus braucht unendlich viele Ressourcen, auf der anderen Seite sagst du der Kapitalismus ist Schuld am Ressourcenverbrauch?

Mit den Augen rollen In den letzten Jahrzehnten ist der technische Fortschritt in Bezug auf Energie und Antriebstechnologien doch enorm erlahmt.


Also die Motoren sind um vieles effizienter als vor 20-30 Jahren.

Du scheinst irgendwelche Wunder zu erwarten.

Zitat:
Im wesentlichen gibt es keine Neuerungen, die im grösseren Umfang verwendet werden.


Die Atomenergie wird in vielen Staaten sehr wohl im größeren Umfang genutzt.
Die Effizienzsteigerungen werden von allen genutzt.
Die ganze Elektronik (Internet) hat vieles überflüssig gemacht, z.B. ist der vergleichsweise verschwenderische Briefverkehr viel effizienter mit EMail abwickelbar.

Was erwartest du denn?

Zitat:
Alternative Technologien fristen ein Nischendasein und können nur dank massiver staatlicher Subventionen überhaupt existieren.


Weil es halt einfacher und billiger ist Erdöl zu verbrennen.

Zitat:
Aus der Initiative von Kapitalisten kam hier überhaupt nichts nennenswertes. Das Problem im Kapitalismus ist, dass die stärksten und mächtigsten Konzerne (Energie, Auto, Chemie) auf der Erdölwirtschaft beruhen und technischer Fortschritt ihre Markstellung beeinträchtigen kann. Dazu kommt, dass bei technischen Fortschritt sie ihre alten Anlagen verschrotten können und wohl Billionen Investitionen notwendig sind. Sie haben also ein wesentliches Interesse daran, den Fortschritt zu bremsen und die entsprechenden Technologien durch Aufkaufen von Patenten etc. unter Kontrolle zu behalten (auch deshalb, um falls ein Konkurrent doch auf neuere Technologien umsteigt, noch mithalten zu können).


Tut mir leid, aber das ist paranoider Unsinn:

Erstens kann man den Fortschritt nicht weltweit aufhalten. Es gibt soviele Staaten auf der Erde, die unabhängig voneinander forschen. Wie soll denn die Erdöllobby verhindern dass z.B. China an irgendetwas forscht? So nebenbei gelten Patente nicht weltweit.

Zweitens kann man Fortschritt besonders im Kapitalismus nicht aufhalten. Da wir in einer freien Gesellschaft leben, wo man nicht fürs Forschen eingesperrt werden kann, kann auch niemand verhindern, dass an irgendetwas geforscht wird.

Drittens habe ich schon hundertmal gesagt, dass erneuerbare Energiequellen von Natur aus nicht so bequem sind wie Erdöl, das man ja nur ausgraben braucht und kein Fortschritt auf der Welt mehr Erdöl herzaubern kann. Der Grund warum erneuerbare Energiequellen wenig genutzt werden ist weil es einfacher ist Erdöl zu verbrennen und keine Weltverschwörung.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Wasserstoff ist Blödsinn weil es die Energiebeschaffung nicht löst und es nur verschiebt. (außerdem beruht es auch auf die über 100 Jahre alten Verbrennungsmotoren)

Wasserstoff ist keine Energiequelle,


Endlich wieder etwas das korrekt ist.

Schade dass es viele Grünen noch immer nicht verstanden haben.

Zitat:
sondern eine sehr effiziente Speicherform für Energie, die z.B. herkömmlichen Stromnetzen und Batterien haushoch überlegen ist.


Ha!
Also das müßtest du erst mal beweisen.

Wasserstoff kommt mit vielen Problemen:

Erstens diffundiert er durch alles mögliche hindurch, das bedeutet dass Tanks dick sein müssen und daher schwer und teuer sind.

Zweitens ist er bei normalen Erdbedingungen gasförmig, was die ganze Handhabung erschwert und was bedeutet dass Tanks unter enormen Druck stehen müssen um ihn zu verflüssigen. Also noch dickere und schwerere Tanks. Und Reservekanister aus Plastik kannst du gleich vergessen.

Drittens ist Wasserstoff in der Handhabung ziemlich gefährlich (Explodiert bei Kontakt mit Luft) während ein Benzin-Luft Gemisch nur bei einen relativ schmalen Konzentrationsverhältnis brennt oder gar explodiert. Brände/Explosionen sind heute bei Verkehrsunfällen eher die Ausnahme, mit Wasserstoff währen sie wesentlich wahrscheinlicher.

Benzin (das auch synthetisch hergestellt werden kann) hat all diese Probleme nicht.
Man wird sehen wie es sich entwickelt, aber so wie ich das ganze einschätze wird es auch ohne Erdöl effizienter sein Benzin zu synthetisieren als Wasserstoff zu verwenden. Man wird sehen was sich am Ende durchsetzt.

Im Gegensatz zu dir kennzeichne ich Einschätzungen und stelle sie nicht als Fakten dar.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Wir sollten uns eher Sorgen darüber machen woher wir unsere Düngemittel und Pestizide herbekommen, was für Prototypen gibt es da?

Stickstoff kann aus der Luft fixiert werden. Das Problem ist hier wieder die Energiequelle, es braucht hier eben auch alternative Energiequellen. Alternativ kann auch daran gearbeitet werden - was im geringen Umfang auch geschieht - dass biologische Stickstofffixierungsmechanismen entweder auf Pflanzen übertragen werden oder Pflanzen und Bakterien, die dazu in der Lage sind für Gründüngung verwendet werden. Pestizide können durch biologische Abwehrmechanismen ersetzt werden, z.B. die Bt-Toxine, die heute schon zu einer signifikanten Reduzierung des Insektizid-Einsatzes führen.


Das würde in der Tat das Problem etwas entschärfen. Lustigerweise sind die Grünen ja gegen Gentechnik in der Landwirtschaft.

Zitat:
Die Tatsache, dass heute nicht im ausreichenden Umfang Alternativen zum Erdöl existieren, ist kein Naturgesetz, sondern eine Folge der Prioritäten der Herrschenden.


Also wenn man an solche abstrusen Weltverschwörungstheorien glaubt, dann hat man wirklich genug Phantasie und Naivität um auch an die Machbarkeit des Kommunismus zu glauben...

Der EINZIGE Grund warum nicht im ausreichenden Umfang Alternativen existieren ist weil das Erdöl so gut, billig, problemlos und einfach ist, dass Alternativen dazu vergleichsweise sehr schlecht aussehen. Auf Erdöl teilweise zu verzichten würde für alle einen Rückgang des Lebensstandards bedeuten. Und das ist nicht durchsetzbar.

Genauso wie auf der Osterinsel: Holz war billig und verfügbar. Nur soviel zu verwenden, dass es nachwachsen kann hätte einen Rückgang des Lebensstandards und für viele den Tod bedeutet.

Das tragische an der Osterinsel ist ja, dass sie so klein ist, dass man sie von einen Punkt komplett überblicken kann. Der Mensch, der den letzten Baum auf der Osterinsel gefällt hat, wußte was er tat.

Es stehen 2 Dinge fest:

1. Durch die Verknappung des Erdöls wird in den nächsten 20-30 Jahren mehr als die Hälfte der Menschheit verhungern, weil selbst wenn man z.B. durch Gentechnik/Kernfusion oder sonstwas eine Produktionssteigerung erreichen könnte, so ist die Zeit einfach zu knapp um die gesamte Wirtschaft umzustellen. So eine Umstellung (z.B. auf eine mit Kernfusion angetriebene Wasserstoffwirtschaft) dauert viele Jahrzehnte, wir haben aber nur noch eines, vielleicht 2 und so ein technischer Durchbruch ist auch nicht in Sicht. Und nur so nebenbei ist die Kernfusion auch nicht erneuerbar. Außerdem gehen viele Forschungen in die falsche Richtung, z.B. ist die momentane Gentechnik meist nur eine Fortsetzung der klassischen Züchtung: Also eine Erhöhung des Ertrags durch noch mehr Düngereinsatz. Was wir aber bräuchten sind Sorten, die möglichst sparsam mit Ressourcen umgehen.

2. Selbst wenn es durch ein an ein Wunder grenzende Erfindung möglich wäre die jetzige Energieerzeugung mit Erdöl durch erneuerbare Energien zu ersetzen, so lassen sich erneuerbare Energien naturgemäß nicht exponentiell steigern. Es gibt also wieder eine Grenze, ein Maximum, nur eine gewisse Anzahl von Menschen, die überhaupt ernährt werden können. Selbst wenn es möglich sein sollte, die 80 Millionen Menschen in Äthiopien ohne Hilfe von außen dauerhaft zu ernähren, für 800 Millionen wird es nicht mehr möglich sein. Also wiederholt sich alles. - Nur auf einen größeren Maßstab
Deswegen wird es in Äthiopien so oder so zu enormen Hungerkatastrophen kommen.

Wäre schön wenn du diese 2 Fakten entweder widerlegst oder zur Kenntnis nimmst. Einfach weglöschen ist schlechter Stil.
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#268282) Verfasst am: 28.02.2005, 02:55    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Die Seefahrts- und Handelsgeschichte ist ja deswegen so interessant, weil sich zu einer Zeit gleichsam "drei Systeme" gegenüberstanden: China, Portugal/Spanien und die Hanse.

Die chinesischen Fahrten waren etwas früher, so dass sie nicht auf die spanischen oder portugiesischen Schiffe trafen (was wohl die Spanier und Portugiesen mit ihren winzigen Karavellen und Karacken nicht überlebt hätten). Aber wie die spanischen und portugiesischen waren es Fahrten der Feudalherren. Die spanischen und portugiesischen Eroberungen haben aber zu kapitalistischen Entwicklung beigetragen: nicht in Spanien und Portugal, sondern insbesondere in England. Das lag daran, dass in Spanien und Portugal die Feudalherren auf Kredit ihren Luxus finanzierten und die Rückzahlung der Kredite floss im Endeffekt in die kapitalistische Entwicklung u.a. in England. Genauso hätten die chinesischen Fahrten zur kapitalistischen Entwicklung beitragen können - was sie aber bekanntlich nicht machten, sondern die Fahrten wurden eingestellt.

Die Hanse führte nicht direkt zum Kapitalismus, da die Hanse wieder zerfiel und unter Kontrolle der Landesfürsten geriet - die die kapitalistische Entwicklung behinderten. Die Hanse konzentrierte sich auch nur auf Nord- und insbesondere Ostsee. Viel bedeutsamer als die Hanse für die Entwicklung des Kapitalismus waren die holländischen und englischen Seefahrer, die grosse Handels- und Kolonialimperien aufbauten.
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Den sehr wichtigen der Macht und den nicht ganz so wichtigen des Kapitals?
Aktuell bei den Grünen, bei den Liberalen, bei den Sozialisten war und ist zu beobachten, daß sie sich in dem Maße verraten, wie sie an realer Macht teil haben.

Das liegt an ihrer politischen Strategie. Sie wollen etwas erreichen, in dem sie an die Regierung des kapitalistischen Staates gelangen. Dort sind den kapitalistischen Zwängen und der sozialen Korrumpierung (Privilegien, mit denen es ihnen weit besser als dem Durchschnitt geht) ausgesetzt, was dazu führt, dass sie sich mit dem Staat und letztendlich mit den Interessen der Kapitalisten identifizieren. Diese Strategie hat bisher immer dazu geführt, dass nicht die Gesellschaft verändert wurde, sondern die, diese Strategie angewendet haben.
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Und die sogenannten Sozialisten sind zusätzlich daran gescheitert, daß sie erst versuchten, die Bedeutung des Kapitals zu leugnen und dann auf den Trichter des Staatskapitals kamen

Noch mal rabenkrähe: was ist Kapital? Die Möglichkeit Mittel in andere Sektoren der Wirtschaft zu verschieben, um dort etwas aufzubauen, ist nicht an die Existenz von Kapitalisten oder einem ökonomischen Äquivalent (andere Ausbeuter) gebunden. Es geht letztendlich darum, wer die Kontrolle über die Gesellschaft hat: eine Minderheit von Kapitalisten (oder Bürokraten wie Staatskapitalismus und den staatlichen Unternehmen im Westen) oder gibt es eine demokratische Kontrolle?


Allerdings spielten die holländischen und englischen Seefahrer eine wesentliche Rolle, witzigerweise so etwas wie eine europäische Bewegung, denn Holland stand ja lange Zeit in unterstützender Verbindung mit Spanien und Portugal.
Daß ich die Hanse anders beurteile, weißt Du, dies ist indes wegen der vornehmlich regionalen Bedeutung vernachlässigbar.

Also jedenfalls hier wollen sie an die Regierung eines demokratischen Staates kommen. Und das setzt natürlich die Toleranz der Machtgegebenheit voraus.
Sicher besteht durch die demokratischen Einrichtungen eine Kontrolle, die wird leider durch die Praxis nur zunehmend pervertiert.

Warum ignorierst Du wieder zunehmend hinsichtlich des Kapitals das virtuelle Kapital? Das ist schließlich der wesentliche Part bei Anpassung und Entwicklung und das Pfund der Systeme, die als kapitalistisch gescholten werden.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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max
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#268345) Verfasst am: 28.02.2005, 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Warum ignorierst Du wieder zunehmend hinsichtlich des Kapitals das virtuelle Kapital?

Mit den Augen rollen Was willst du hier schon wieder sagen? Das Thema hatten wir schon mal. Entweder ist virtuelles Kapital eine Seifenblase, deren Platzen die wirtschaftlichen Probleme noch verschärft (s. Börsencrachs) oder es geht um Kapital, was nicht in der Form von Papiergeld rumliegt. Ersteres ist ein Anzeichen für schwer wiegende Probleme, z.B. niedrige Profitraten, Überkapazitäten, mangelnde Nachfrage, so dass Kapital nicht investiert wird, sondern nur für verschiedene Formen von Wetten auf den Finanzmärkten verschwendet wird, wobei es oft noch in der Folge zu Überbewertungen von Konzernen kommt, die zwar kurzfristig einem Konzern nutzen können, aber oft genug auch Pleiten (z.B. Enron) verursachen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Dem stimme ich zu, hat aber mehr mit Globalisierung und weniger mit Kapitalismus zu tun.

Es gehört zu der grundlegenden Dynamik des Kapitalismus, dass die Zahl der Konzerne abnimmt und die Konzerne grösser werden. Dies ist eine Folge der Akkumulation von Kapital. Es ist dabei logisch, dass ein Konzern immer mehr expandieren muss, um weiter die Akkumulation aufrechterhalten zu können. Was wiederum bedeutet, dass der Markt innerhalb eines Nationalstaats viel zu klein wird und der Konzern in andere Staaten expandiert. Was heute als Globalisierung bezeichnet wird - und schon vor 90 Jahren als Imperialismus beschrieben wurde - ist eine Folge der kapitalistischen Dynamik und kann nicht getrennt vom Kapitalismus betrachtet werden.
RdC hat folgendes geschrieben:
Ganz falsch.

"(irgend)etwas machen", um das Gewissen zu beruhigen oder um kurzfristige Erfolge zu erziehlen ist einfach falsch.

Z.B. würde ein gewaltsames "Umverteilen" also ein wegnehmen von den reichen Staaten nur zur Zerstörung der Landwirtschaft und noch größeren Hungersnöten führen.

Es muß sinnvoll und nachhaltig sein.

Warte mal. Du hast geschrieben, dass sowieso Millionen oder gar Milliarden verhungern werden, also behauptet, dass man überhaupt nichts machen kann. Natürlich muss sinnvoll und nachhaltig gehandelt werden. Nur muss gehandelt werden und nicht einfach fatalistisch abgewartet werden und diese Nichtstun mit irgendwelchen zynischen Gelaber darüber, dass ja immer Millionen verhungert sind, dann auch noch rechtfertigen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Was bringt es einem Arbeiter in einer Schuhfabrik gute Qualität und/oder Menge von Schuhen herzustellen?

[...]

In beiden Fällen hat es für ihn keinen Sinn mehr zu arbeiten als ... irgendwelche Konsequenzen drohen.

Kann sein, dass du meinst, dass Arbeiter kindisch und unfähig zu denken sind, die nur durch Zuckerbrot (mehr Lohn) und Peitsche (Drohung mit Arbeitslosigkeit etc.) zu motivieren sind? Von der Arbeit hängt der eigene Lebensstandard ab! Und wenn man über die gesamte Produktion in allen Bereichen demokratisch entscheiden kann, ist dies auch für den letzten Trottel (und den Anhänger der Unsichtbaren Hand des Marktes oder anderer religiöser Glauben) einsichtig, dass wenn man selbst nichts mehr produziert, dies sich auf den eigenen Lebensstandard auswirkt.
RdC hat folgendes geschrieben:
Ein einzelner Arbeiter hat auch keinerlei Kontrolle über die Produktion wenn es "demokratisch" bestimmt wird.

Nein? Man hat keine Kontrolle, wenn man demokratisch entscheiden kann? Kann sein, dass du Demokratie grundlegend ablehnst oder wie willst du diese Behauptung begründen?
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Revolutionäre wollten das gleiche was du willst - egal ob man es jetzt als Kommunismus oder Marxismus bezeichnet. Also Lenin, Castro, etc.

Diese Behauptung ist vollkommener Unsinn. Du definierst ein Ziel so vage und ignorierst die politischen Strategien und Methoden, um vollkommen gegensätzliche Richtungen in einen Topf schmeissen zu können. Mit dieser Methode könntest du Bush, den Papst, bin Laden, Blair, Marx, Mao, Napoleon, Strauss, Schröder, Merz, Clinton, Chirac etc. in eine Schublade stecken.
RdC hat folgendes geschrieben:
Ich habe behauptet, dass sie zum Großteil versucht haben, den "echten, wahren" Kommunismus zu schaffen und kläglich gescheitert sind.

Und ich habe dich gefragt, wie du begründest, dass Mao, Stalin, Castro, Tito, Ho etc. einerseits marxististische Strategien angewandet haben und andererseits den Sozialismus als Ziel hatten? Sozialismus ist eine demokratische Regierungsform und die Behauptung der Stalinisten, Maoisten etc. ein sozialistisches Regime errichtet zu haben, ist genauso viel Wert, wie die Behauptung der SED, dass in der DDR es Wahlen gegeben hätte und eine Koalition mit bürgerlichen Parteien (den Blockflöten) regieren würden oder die Behauptung von Bush, dass es ihm um die Verbreitung von Demokratie und Menschenrechte ginge. Es ist Propaganda, die keinerlei Bezug zur Realität hatte.

Du kannst natürlich das Argument der Stalinisten übernehmen, dass nur ihr Regime möglich war, also der Marxismus falsch ist. Aber dann musst du dich schon unterscheiden, ob du behaupten willst, dass die Stalinisten versucht haben den Marxismus umzusetzen (obwohl sie in allen grundlegenden Fragen mit den Ideen von Marx, Luxenburg, Lenin etc. gebrochen haben) oder ob die Umsetzung des Marxismus unmöglich ist. Beides gemeinsam geht nicht. Und wirkliche Argumente wirst du wohl auch nur bringen können, wenn du wenigstens einen Hauch von Ahnung von marxistischen Positionen hast.
RdC hat folgendes geschrieben:
Wie soll der Mangel ohne Motivation überwunden werden?

Es gibt heute keinen Mangel, sondern Überfluss Mit den Augen rollen
RdC hat folgendes geschrieben:
Egal wo jemand arbeitet, wenn es keine leistungsbezogene Entlohnung (entweder direkt in Form von Überstunden/Zuschläge/Boni oder indirekt dass man sonst den Job verliert) gibt, warum sollte man dann Leistung bringen?

Dann musst erklären, warum der Kapitalismus nicht schon lange zusammengebrochen ist, da die meisten Menschen nicht leistungsbezogen bezahlt werden (und übrigens auch nicht die Vorstände und Spitzenmanager der Grosskonzerne). Oder ist dies dadurch bedingt, dass im Kapitalismus ja noc so Druckmittel wie Armut und Arbeitslosigkeit gibt?
RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Um demokratisch die Gesellschaft zu verändern, muss also erst die Macht der Kapitalisten und deren Diktatur über die Wirtschaft gebrochen werden.

Also durch Ermordung aller Andersdenkenden.

Eine viel lächerlichere Antwort ist dir nicht mehr eingefallen oder? Mit den Augen rollen Die Kapitalisten sind eine winzige Minderheit, die ohne die Kontrolle der Produktionsmittel vollkommen machtlos sind. Von diesen Menschen ginge also keinerlei Bedrohung mehr aus.
RdC hat folgendes geschrieben:
Solarzellen sind um ein vielfaches effizienter als die Photosynthese.

Solarzellen haben einen Wirkungsgrad in der Größenordnung von 30-50%, der Wirkungsgrad der Photosynthese liegt in der Größenordnung von 5%, wobei der Wirkungsgrad sicherlich unter einen Prozent fällt wenn man die Biomasse verbrennt um Elektrizität zu erhalten.

Solarzellen haben tatsächlich einen Wirkungsgrad um die 30%. Der Wirkungsgrad der Photosynthese wird aber in den meisten Quellen mit 80% angegeben. Wie du auf 5% kommst, ist mir vollkommen schleierhaft. Dein Argument mit der Biomasse zeigt wieder, dass du nur in der Lage bist, im Rahmen von heute schon verwendeten Technologien zu denken, also eben von einer Stagnation ausgehst.
RdC hat folgendes geschrieben:
Genauso wie die Bewohner der Osterinsel ohne Holz einen geringeren Lebensstandard hatten als mit Holz werden wir ohne Erdöl mit weniger auskommen müssen als mit Erdöl.

So schwierig zu verstehen ist das doch nun wirklich nicht.

Diese Aussage stimmt nur, wenn es keine Alternativen gibt.
RdC hat folgendes geschrieben:
Du machst keine rationalen Planungen und du ignorierst Fakten, bzw. du machst Aussagen ohne die Fakten zu kennen. (Siehe dein unglaublicher Plan den Wirkungsgrad von Solarzellen auf den der Photosynthese zu "erhöhen")

Interessante Aussagen von jemanden, der im Widerspruch zu der Meinung der meisten Photosyntheseforscher behauptet, dass der Wirkungsgrad nur 5% wäre.
RdC hat folgendes geschrieben:
Um Reichtum verteilen zu können, muß erst einmal Reichtum entstehen. Und Menschen sind dann und nur dann gewillt Reichtum zu schaffen, wenn es ihnen einen unmittelbaren, realen Vorteil gibt.

Und nein, wenn ein Arbeit den Wohlstand für alle steigert, dann bleibt von dieser Wohlstandssteigerung für ihn selbst nichts mehr übrig in einen Staat von mehreren Millionen.

In der BRD wäre es ca. 3000 Euro/Jahr mehr für jeden gewesen, als zehn Jahre zuvor. Für die meisten Menschen wäre dies eine relevante Summe und sie würden dies als unmittelbaren, realen Vorteil sehen. Genauso wie sie es als unmittelbaren Vorteil sehen würden, wenn sie weniger arbeiten müssten - und so die Arbeitslosigkeit beseitigt wird.
RdC hat folgendes geschrieben:
Also die Motoren sind um vieles effizienter als vor 20-30 Jahren.

Du scheinst irgendwelche Wunder zu erwarten.

Es sind aber immer noch Verbrennungsmotoren, die mit Erdölderivaten betrieben werden und deren Wirkungsgrad nicht gerade berauschend ist. Von den herkömmlichen Verbrennungsmotoren ist auch keine nennenswerte Verbesserung der Effizienz mehr zu erwarten. Deshalb hätte man schon vor Jahrzehnten auf Alternativen setzen müssen - eben auch um von Erdöl unabhängig zu werden.
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Atomenergie wird in vielen Staaten sehr wohl im größeren Umfang genutzt.

Stimmt, allerdings sind die heutigen Atomkraftwerke von den vorhandenen Uran-Vorräten abhängig und diese werden wohl ebenfalls in naher Zukunft alle sein. Dazu hat die Atomenergie zahlreiche Nachteile, u.a. das ungelöste Endlagerungsproblem. Diese Technologie wurde zeitweise tatsächlich stark gefördert und man ging davon aus, dass man die Verbrennungsmotoren auf den Müllhaufen der Geschichte werfen kann. Aber wegen der notwendigen Abschirmung, des hohen Sicherheitsaufwand, der hohen Kosten und des enormen Gewichts dieser Anlagen, hat sich diese Technologie nicht bewährt.
RdC hat folgendes geschrieben:
Wie soll denn die Erdöllobby verhindern dass z.B. China an irgendetwas forscht?

Schon mal gehört, dass China sich bis vor kurzem selbst mit Erdöl versorgt hat und die Energiewirtschaft auch in China zu den mächtigsten Konzernen gehört? Natürlich kann die Auto- und Energieindustrie den Fortschritt nicht komplett aufhalten. Aber in vielen Staaten (z.B. USA und BRD) sorgen sie dafür, dass der Grossteil der staatlichen Investitionen für ihre Technologien aufgebraucht wird. Alternative Technologien bräuchten grosse Investitionsprogramme - und diese gibt es nicht. Da die Energie- und Autokonzerne ausserdem zu den Konzernen gehören, die am meisten kapital akkumuliert haben, können sie dafür sorgen, dass diese beträchtlichen Mittel nicht in die Forschung und Förderung alternativer Technologien fliessen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Da wir in einer freien Gesellschaft leben, wo man nicht fürs Forschen eingesperrt werden kann, kann auch niemand verhindern, dass an irgendetwas geforscht wird.

Forschung muss finanziert werden und Forscher müssen auch von etwas leben. Scheinen aber nur Leute zu verstehen, die in diesem Sektor arbeiten. Mit den Augen rollen
RdC hat folgendes geschrieben:
Drittens habe ich schon hundertmal gesagt, dass erneuerbare Energiequellen von Natur aus nicht so bequem sind wie Erdöl, das man ja nur ausgraben braucht und kein Fortschritt auf der Welt mehr Erdöl herzaubern kann.

Sonnenenergie müsste man nicht einmal ausgraben zwinkern Es braucht eben nur effizientere Technologien, um Sonnenenergie in Energie umzusetzen und effizientere Technologien um Energie zu speichern, transportieren und zu verbrauchen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Wasserstoff kommt mit vielen Problemen:

Erstens diffundiert er durch alles mögliche hindurch, das bedeutet dass Tanks dick sein müssen und daher schwer und teuer sind.

Drucktanks sind hier veraltete Technologien, für dies es längst Alternativen (Metallhydride) gibt, die z.B. auch schon für die neueste Uboot-Klasse (212) verwendet werden. Da deine komplette restliche Argumentation auf der Nutzung von Drucktanks beruht, muss ich darauf nicht eingehen.

Es gibt kein Naturgesetz, dass keine Alternativen zum Erdöl zum Einsatz gebracht werden können.
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Beitrag(#268355) Verfasst am: 28.02.2005, 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:


Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Was bringt es einem Arbeiter in einer Schuhfabrik gute Qualität und/oder Menge von Schuhen herzustellen?

[...]

In beiden Fällen hat es für ihn keinen Sinn mehr zu arbeiten als ... irgendwelche Konsequenzen drohen.

Kann sein, dass du meinst, dass Arbeiter kindisch und unfähig zu denken sind, die nur durch Zuckerbrot (mehr Lohn) und Peitsche (Drohung mit Arbeitslosigkeit etc.) zu motivieren sind?


Ja, GENAU das meine ich.

Hat nichts mit kindisch oder unfähig zu tun, das ist einfach in der Natur des Menschen so.

Zitat:
Von der Arbeit hängt der eigene Lebensstandard ab!


Aber eben nicht von der EIGENEN Arbeit.

Zitat:
Und wenn man über die gesamte Produktion in allen Bereichen demokratisch entscheiden kann, ist dies auch für den letzten Trottel (und den Anhänger der Unsichtbaren Hand des Marktes oder anderer religiöser Glauben) einsichtig, dass wenn man selbst nichts mehr produziert, dies sich auf den eigenen Lebensstandard auswirkt.


Genau das Gegenteil ist wahr: Recht bald kapiert "auch der letzte Trottel", dass es die Arbeit von ALLEN ist, die den eigenen Lebensstandard bestimmt und die EIGENE Arbeit komplett unbedeutend ist und darin untergeht.

Im Kommunismus ist die einzige Methode den Lebenstandard für sich selbst zu steigern, weniger zu arbeiten.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Ein einzelner Arbeiter hat auch keinerlei Kontrolle über die Produktion wenn es "demokratisch" bestimmt wird.

Nein? Man hat keine Kontrolle, wenn man demokratisch entscheiden kann? Kann sein, dass du Demokratie grundlegend ablehnst oder wie willst du diese Behauptung begründen?


Die Mehrheit bestimmt, daher hat ein EINZELNER keinerlei Kontrolle darüber.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Die Revolutionäre wollten das gleiche was du willst - egal ob man es jetzt als Kommunismus oder Marxismus bezeichnet. Also Lenin, Castro, etc.

Diese Behauptung ist vollkommener Unsinn. Du definierst ein Ziel so vage und ignorierst die politischen Strategien und Methoden, um vollkommen gegensätzliche Richtungen in einen Topf schmeissen zu können. Mit dieser Methode könntest du Bush, den Papst, bin Laden, Blair, Marx, Mao, Napoleon, Strauss, Schröder, Merz, Clinton, Chirac etc. in eine Schublade stecken.


Na dann erklär' mal was du willst.

Immer wenn es konkret wird, weichst du aus...

Zitat:

Aber dann musst du dich schon unterscheiden, ob du behaupten willst, dass die Stalinisten versucht haben den Marxismus umzusetzen (obwohl sie in allen grundlegenden Fragen mit den Ideen von Marx, Luxenburg, Lenin etc. gebrochen haben) oder ob die Umsetzung des Marxismus unmöglich ist. Beides gemeinsam geht nicht.


Warum?

Genau die Tatsache, dass es oft versucht wurde (unter anderen von den Leninisten, NICHT von den Stalinisten) und nie funktioniert hat ist doch gerade ein Hinweis dafür dass die Umsetzung unmöglich ist.

Zitat:


RdC hat folgendes geschrieben:
Wie soll der Mangel ohne Motivation überwunden werden?

Es gibt heute keinen Mangel, sondern Überfluss Mit den Augen rollen


Den Überfluss gibt es nur weil es Motivation gibt eben diesen Überfluß zu produzieren.

Und zwar konkrete, echte Motivation à la "mehr Geld durch Überstunden" nicht nibolöse, indirekte Motivation à la "wenn ich brav bin, dann sind hoffentlich alle anderen auch brav und produzieren genug für mich".

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Egal wo jemand arbeitet, wenn es keine leistungsbezogene Entlohnung (entweder direkt in Form von Überstunden/Zuschläge/Boni oder indirekt dass man sonst den Job verliert) gibt, warum sollte man dann Leistung bringen?

Dann musst erklären, warum der Kapitalismus nicht schon lange zusammengebrochen ist, da die meisten Menschen nicht leistungsbezogen bezahlt werden (und übrigens auch nicht die Vorstände und Spitzenmanager der Grosskonzerne). Oder ist dies dadurch bedingt, dass im Kapitalismus ja noc so Druckmittel wie Armut und Arbeitslosigkeit gibt?


Du hast es kapiert.

Egal wo jemand arbeitet, wenn es keine leistungsbezogene Entlohnung (entweder direkt in Form von Überstunden/Zuschläge/Boni oder indirekt dass man sonst den Job verliert) gibt, warum sollte man dann Leistung bringen?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:

Also durch Ermordung aller Andersdenkenden.

Eine viel lächerlichere Antwort ist dir nicht mehr eingefallen oder? Mit den Augen rollen Die Kapitalisten sind eine winzige Minderheit, die ohne die Kontrolle der Produktionsmittel vollkommen machtlos sind. Von diesen Menschen ginge also keinerlei Bedrohung mehr aus.


Ab wann ist jemand ein Kapitalist?

Wenn er eine eigene Fabrik hat?
Wenn er Aktien hat?
Wenn er ein eigenes Haus hat?
Wenn er ein eigenes Auto hat?

Ob die "Kapitalisten" in der Minderheit sind hängt nur davon ab wie du Kapitalisten definierst.

Und ob du auch unter den Arbeitern eine Mehrheit für Zwangsenteignungen und/oder Verstaatlichung findest, wage ich zu bezweifeln.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Solarzellen sind um ein vielfaches effizienter als die Photosynthese.

Solarzellen haben einen Wirkungsgrad in der Größenordnung von 30-50%, der Wirkungsgrad der Photosynthese liegt in der Größenordnung von 5%, wobei der Wirkungsgrad sicherlich unter einen Prozent fällt wenn man die Biomasse verbrennt um Elektrizität zu erhalten.

Solarzellen haben tatsächlich einen Wirkungsgrad um die 30%. Der Wirkungsgrad der Photosynthese wird aber in den meisten Quellen mit 80% angegeben. Wie du auf 5% kommst, ist mir vollkommen schleierhaft. Dein Argument mit der Biomasse zeigt wieder, dass du nur in der Lage bist, im Rahmen von heute schon verwendeten Technologien zu denken, also eben von einer Stagnation ausgehst.


Die 5% waren nur die "Größenordnung". Aber gut, OK:

http://www.tgs-chemie.de/photosynthese.htm
"Wirkungsgrad gering: bezogen auf die auf ein Blatt einfallende Strahlungsenergie ca. 1%. "

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirkungsgrad
"Photosynthese, Erzeugung von Biomasse und anschließende Verbrennung (1)
Sonnenstrahlg
Wärme
0,1-5 %"

Warum muß eigentlich immer ich konkrete Quellen bringen, während du immer nur Behauptungen aufstellst?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Genauso wie die Bewohner der Osterinsel ohne Holz einen geringeren Lebensstandard hatten als mit Holz werden wir ohne Erdöl mit weniger auskommen müssen als mit Erdöl.

So schwierig zu verstehen ist das doch nun wirklich nicht.

Diese Aussage stimmt nur, wenn es keine Alternativen gibt.


Sie stimmt auch wenn die Alternativen nicht so gut/billig/einfach sind und genau das trifft zu.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Um Reichtum verteilen zu können, muß erst einmal Reichtum entstehen. Und Menschen sind dann und nur dann gewillt Reichtum zu schaffen, wenn es ihnen einen unmittelbaren, realen Vorteil gibt.

Und nein, wenn ein Arbeit den Wohlstand für alle steigert, dann bleibt von dieser Wohlstandssteigerung für ihn selbst nichts mehr übrig in einen Staat von mehreren Millionen.

In der BRD wäre es ca. 3000 Euro/Jahr mehr für jeden gewesen, als zehn Jahre zuvor. Für die meisten Menschen wäre dies eine relevante Summe und sie würden dies als unmittelbaren, realen Vorteil sehen. Genauso wie sie es als unmittelbaren Vorteil sehen würden, wenn sie weniger arbeiten müssten - und so die Arbeitslosigkeit beseitigt wird.


Wir sind Menschen und keine Ameisen.

Menschen sind Individuen.

Zitat:

Deshalb hätte man schon vor Jahrzehnten auf Alternativen setzen müssen
- eben auch um von Erdöl unabhängig zu werden.


Dem stimme ich zu.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Atomenergie wird in vielen Staaten sehr wohl im größeren Umfang genutzt.

Stimmt, allerdings sind die heutigen Atomkraftwerke von den vorhandenen Uran-Vorräten abhängig und diese werden wohl ebenfalls in naher Zukunft alle sein. Dazu hat die Atomenergie zahlreiche Nachteile, u.a. das ungelöste Endlagerungsproblem. Diese Technologie wurde zeitweise tatsächlich stark gefördert und man ging davon aus, dass man die Verbrennungsmotoren auf den Müllhaufen der Geschichte werfen kann. Aber wegen der notwendigen Abschirmung, des hohen Sicherheitsaufwand, der hohen Kosten und des enormen Gewichts dieser Anlagen, hat sich diese Technologie nicht bewährt.


Und woher weißt du dass sich andere Technologien bewähren werden?

Gerade Wasserstoff läßt sich sehr gut mit genau deinen Worten beschreiben:
"hoher Sicherheitsaufwand, hohe Kosten, enormen Gewicht"

Zitat:

[quote="RdC"Wie soll denn die Erdöllobby verhindern dass z.B. China an irgendetwas forscht?

Schon mal gehört, dass China sich bis vor kurzem selbst mit Erdöl versorgt hat und die Energiewirtschaft auch in China zu den mächtigsten Konzernen gehört? Natürlich kann die Auto- und Energieindustrie den Fortschritt nicht komplett aufhalten. Aber in vielen Staaten (z.B. USA und BRD) sorgen sie dafür, dass der Grossteil der staatlichen Investitionen für ihre Technologien aufgebraucht wird. Alternative Technologien bräuchten grosse Investitionsprogramme - und diese gibt es nicht.


China hat gerade bekanntgegeben 50 Atomreaktoren bauen zu wollen.

Aber du hast auf alle Argumente die gleiche Antwort:

"Die Kapitalisten sind schuld."

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Da wir in einer freien Gesellschaft leben, wo man nicht fürs Forschen eingesperrt werden kann, kann auch niemand verhindern, dass an irgendetwas geforscht wird.

Forschung muss finanziert werden und Forscher müssen auch von etwas leben. Scheinen aber nur Leute zu verstehen, die in diesem Sektor arbeiten. Mit den Augen rollen


Was du nicht sagst.

Nochmal: Wir leben in einer freien Gesellschaft und es gibt wirklich viele verschiedene (auch sehr wohlhabende) Organisationen, nicht nur private.

Zu behaupten man kann alle Organisationen daran hindern zu forschen ist paranoider Unsinn.

Und ein Widerspruch noch dazu:
Du hast selbst behauptet, der Fortschritt sei ein Vorteil des Kapitalismus - und es gab auch in keiner anderen Periode so viel Fortschritt wie im Kapitalismus. Jetzt auf einmal wird der Fortschritt im Kapitalismus behindert?
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Beitrag(#268378) Verfasst am: 28.02.2005, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Hat nichts mit kindisch oder unfähig zu tun, das ist einfach in der Natur des Menschen so.

Da helfen offensichtlich keine Argumente, wenn jemand davon überzeugt ist, dass man (also auch man selbst!) nur arbeitet, wenn man Zwang ausgesetzt ist oder mehr als andere bekommt.
RdC hat folgendes geschrieben:
Genau das Gegenteil ist wahr: Recht bald kapiert "auch der letzte Trottel", dass es die Arbeit von ALLEN ist, die den eigenen Lebensstandard bestimmt und die EIGENE Arbeit komplett unbedeutend ist und darin untergeht.

Sobald eine nennenswerte Zahl von Individuen so handelt, sinkt der Lebensstandard - auch dieser Individuen. Mal abgesehen davon ist es wahrscheinlich, dass niemand akzeptiert, dass ein Kollege nichts macht und man für ihn schuften muss. Da braucht es dann auch keinen Terror, um diesen Kollegen dazu zu bringen, zu arbeiten.
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Mehrheit bestimmt, daher hat ein EINZELNER keinerlei Kontrolle darüber.

Schon klar. Mit den Augen rollen Man lebt in einer Gesellschaft, also mit anderen Menschen zusammen. Es ist also normal, dass man gemeinsam mit anderen entscheiden muss und ab und zu auch mal nachgeben muss. Eine demokratische Entscheidung ist aber die einzige Möglichkeit, um Entscheidungen in Gruppen zu treffen, die von allen getragen werden.
RdC hat folgendes geschrieben:
Und ob du auch unter den Arbeitern eine Mehrheit für Zwangsenteignungen und/oder Verstaatlichung findest, wage ich zu bezweifeln.

Bei Verstaatlichungen wäre ich mir nicht sicher, da dann der Betrieb unter der Kontrolle von Staatsbürokraten ist. Das hängt dann von den Illusionen in den Staat ab. Aber wenn es darum geht, dass die Betriebe von den Arbeitern demokratisch kontrolliert werden und man von der Bevormundung und den Erpressungenen der Kapitalisten befreit wird, werden die Mehrheitsverhältnisse grob zu ungunsten der Kapitalisten ausfallen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Na dann erklär' mal was du willst.

Immer wenn es konkret wird, weichst du aus...

Ich weiche aus? Du hast eine Behauptung aufgestellst und kannst sie wegen deinen fehlenden Wissen nicht begründen. Bei deinem Argumentationsstil und der Tatsache, dass du in einem Thread einsteigst und alle alten Post, in denen alle diese Frage schon diskutiert wurden, nicht eingehst, sehe ich es echt nicht als meine Aufgabe an, deine Wissenslücken zu füllen. Du kannst meine Meinung zu diesem Thema mittels der Suchfunktion dieses Forums jeder Zeit finden.
RdC hat folgendes geschrieben:
Genau die Tatsache, dass es oft versucht wurde (unter anderen von den Leninisten, NICHT von den Stalinisten) und nie funktioniert hat ist doch gerade ein Hinweis dafür dass die Umsetzung unmöglich ist.

Welche Versuche gab es denn? Du argumentierst fast ausschliesslich mit stalinistischen Regimen - abgesehen von der Oktoberrevolution, die schliesslich durch eine Konterrevolution Stalins vernichtet wurde.
RdC hat folgendes geschrieben:
Ab wann ist jemand ein Kapitalist?

Wenn er eine eigene Fabrik hat?
Wenn er Aktien hat?
Wenn er ein eigenes Haus hat?
Wenn er ein eigenes Auto hat?

Ob die "Kapitalisten" in der Minderheit sind hängt nur davon ab wie du Kapitalisten definierst.

Wenn man so lächerliche Defitionen wie den Besitz eines Haus, Autos oder ein Paar Aktien benutzt, dann kann man dieser Person auch nicht mehr helfen. Ein Kapitalist ist durch den Besitz von Produktionsmitteln gekennzeichnet. Problematisch ist der Übergang zu den Mittelschichten, also Kleinbürgern, da dieser Übergang hier - genau wie beim Managment - graduell ist. Kapitalisten besitzen oder kontrollieren Grosskonzerne - also eben keine kleine Läden oder Handwerksbetriebe. Kapitalisten sind also eine winzige Minderheit.
RdC hat folgendes geschrieben:
Die 5% waren nur die "Größenordnung". Aber gut, OK:

http://www.tgs-chemie.de/photosynthese.htm
"Wirkungsgrad gering: bezogen auf die auf ein Blatt einfallende Strahlungsenergie ca. 1%. "

Dachte ich mir, dass du den Anteil der Nutzung der einfallenden Strahlungsenergie meinst. Photosynthese arbeitet aber nicht mit dem gesamten Spektrum, sondern nur mit einem kleinen Teil. Und dieser wird eben hoch effizient umgesetzt. Wikipedia bezieht sich übrigens auf "Erzeugung von Biomasse und anschließende Verbrennung", also nicht auf die Effizienz der Photosynthese zwinkern

Otto- und Dieselmotoren haben nach Wikipedia eine Effizienz von 10-30% bzw. 30-35%, sind also wirklich schlecht.
RdC hat folgendes geschrieben:
Zu behaupten man kann alle Organisationen daran hindern zu forschen ist paranoider Unsinn.

Diese Behauptung hat ja auch niemand aufgestellt Mit den Augen rollen Die Aussage war, dass der Fortschritt auf dem Energie- und Antriebssektor stagniert ist und keine neuen Technologien zur Anwendung kamen - und dies seit ca. 50 Jahren (damals wurden die Atomkraftwerke entwickelt). Selbst die Autoindustrie entwickelt doch alternative Technologien. Aber nutzt dafür nur einen Bruchteil ihrer Mittel und ihre Angstrengungen diese einsatzreif zu bekommen, sind doch minimal. Es gibt paar Elektroautos, ein paar Hybridautos, noch mehr Prototypen. Mehr nicht.
RdC hat folgendes geschrieben:
Und ein Widerspruch noch dazu:
Du hast selbst behauptet, der Fortschritt sei ein Vorteil des Kapitalismus - und es gab auch in keiner anderen Periode so viel Fortschritt wie im Kapitalismus. Jetzt auf einmal wird der Fortschritt im Kapitalismus behindert?

Der Kapitalismus verändert sich schliesslich mit zunehmenden Alter - eine Tatsache, die übrigens die neoklassischen Ökonomen meist ignorieren, wenn sie an Theorien festhalten, die gerade noch im frühen Kapitalismus ihre Berechtigung hatten. Insgesamt war der Kapitalismus ein Fortschritt, da zum ersten Mal der Mangel in einer menschlichen Gesellschaft beseitigt wurde und Überfluss vorhanden ist. Nur ist diese Gesellschaftssystem ein Hindernis dafür, dass zu diesem Fortschritt alle Menschen Zugang haben (Zugang ist übringens nicht identisch mit gleichem Zugang zwinkern ) und andererseits bewirkt die Kapitalkonzentration im Spätkapitlismus auch, dass es in manchen Sektoren eine technische Stagnation gibt. Dies gilt nicht für alle Bereiche und es ist theoretisch schon möglich, dass die Erdöl- und Autoindustrie wie die Dampfmaschinen- und Pferdekutschenindustrie untergehen werden und durch fortschrittlichere Industrien ersetzt werden. Nur ist es eben auffallend, dass in dem Sektor mit den höchsten Kapitalkonzentration der Fortschritt stagniert ist.
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Beitrag(#268559) Verfasst am: 28.02.2005, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
RdC hat folgendes geschrieben:
Hat nichts mit kindisch oder unfähig zu tun, das ist einfach in der Natur des Menschen so.

Da helfen offensichtlich keine Argumente, wenn jemand davon überzeugt ist, dass man (also auch man selbst!) nur arbeitet, wenn man Zwang ausgesetzt ist oder mehr als andere bekommt.


Ich bin halt nicht so sagenhaft scheinheilig.

Natürlich will ich was für meine Arbeit haben. So wie jeder andere auch.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Genau das Gegenteil ist wahr: Recht bald kapiert "auch der letzte Trottel", dass es die Arbeit von ALLEN ist, die den eigenen Lebensstandard bestimmt und die EIGENE Arbeit komplett unbedeutend ist und darin untergeht.

Sobald eine nennenswerte Zahl von Individuen so handelt, sinkt der Lebensstandard - auch dieser Individuen.


Das ist vollkommen korrekt.

Der einzelne hat aber KEINEN Einfluß auf "eine nennenswerte Zahl" von Individuen. Deswegen sinkt der Lebensstandard so oder so.

Zitat:
Mal abgesehen davon ist es wahrscheinlich, dass niemand akzeptiert, dass ein Kollege nichts macht und man für ihn schuften muss. Da braucht es dann auch keinen Terror, um diesen Kollegen dazu zu bringen, zu arbeiten.


Haha, es gibt Ämter da geht es teilweise so zu.

Z.B. kenne ich einen Postbeamten, der sich weigert mit Computern zu arbeiten. Rausschmeissen dürfen sie ihn nicht (ist in Österreich zumindest so) daher setzen sie in ein Zimmer wo er den ganzen Tag *nichts* macht.

Das ist Kommunismus in Reinkultur.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Die Mehrheit bestimmt, daher hat ein EINZELNER keinerlei Kontrolle darüber.

Schon klar. Mit den Augen rollen Man lebt in einer Gesellschaft, also mit anderen Menschen zusammen. Es ist also normal, dass man gemeinsam mit anderen entscheiden muss und ab und zu auch mal nachgeben muss. Eine demokratische Entscheidung ist aber die einzige Möglichkeit, um Entscheidungen in Gruppen zu treffen, die von allen getragen werden.


Irgendwie fällt mir auf dass du auf Aussagen mit anderen Aussagen, die mit den ersten nichts zu tun haben, konterst.

Natürlich ist die demokratische Entscheidung die einzige Möglichkeit und trotzdem hat ein einzelner nur einen vernachläßigbar kleinen Einfluß.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Und ob du auch unter den Arbeitern eine Mehrheit für Zwangsenteignungen und/oder Verstaatlichung findest, wage ich zu bezweifeln.

Bei Verstaatlichungen wäre ich mir nicht sicher, da dann der Betrieb unter der Kontrolle von Staatsbürokraten ist. Das hängt dann von den Illusionen in den Staat ab. Aber wenn es darum geht, dass die Betriebe von den Arbeitern demokratisch kontrolliert werden und man von der Bevormundung und den Erpressungenen der Kapitalisten befreit wird, werden die Mehrheitsverhältnisse grob zu ungunsten der Kapitalisten ausfallen.


Laut deiner Gleichverteilungsidee müßte jeder Haus/Wohnungsinhaber die Wohnung mit Obdachlosen aus z.B. Afrika teilen, oder?

Du glaubst doch nicht im Ernst dass das mehrheitsfähig ist.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Na dann erklär' mal was du willst.

Immer wenn es konkret wird, weichst du aus...

Ich weiche aus? Du hast eine Behauptung aufgestellst und kannst sie wegen deinen fehlenden Wissen nicht begründen. Bei deinem Argumentationsstil und der Tatsache, dass du in einem Thread einsteigst und alle alten Post, in denen alle diese Frage schon diskutiert wurden, nicht eingehst, sehe ich es echt nicht als meine Aufgabe an, deine Wissenslücken zu füllen. Du kannst meine Meinung zu diesem Thema mittels der Suchfunktion dieses Forums jeder Zeit finden


Schon wieder ausgewichen....

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Genau die Tatsache, dass es oft versucht wurde (unter anderen von den Leninisten, NICHT von den Stalinisten) und nie funktioniert hat ist doch gerade ein Hinweis dafür dass die Umsetzung unmöglich ist.

Welche Versuche gab es denn? Du argumentierst fast ausschliesslich mit stalinistischen Regimen - abgesehen von der Oktoberrevolution, die schliesslich durch eine Konterrevolution Stalins vernichtet wurde.


Der Kommunismus ist so instabil, dass er innerhalb von nur wenigen Jahren wieder verschwindet.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Und ein Widerspruch noch dazu:
Du hast selbst behauptet, der Fortschritt sei ein Vorteil des Kapitalismus - und es gab auch in keiner anderen Periode so viel Fortschritt wie im Kapitalismus. Jetzt auf einmal wird der Fortschritt im Kapitalismus behindert?

Der Kapitalismus verändert sich schliesslich mit zunehmenden Alter - eine Tatsache, die übrigens die neoklassischen Ökonomen meist ignorieren, wenn sie an Theorien festhalten, die gerade noch im frühen Kapitalismus ihre Berechtigung hatten. Insgesamt war der Kapitalismus ein Fortschritt, da zum ersten Mal der Mangel in einer menschlichen Gesellschaft beseitigt wurde und Überfluss vorhanden ist. Nur ist diese Gesellschaftssystem ein Hindernis dafür, dass zu diesem Fortschritt alle Menschen Zugang haben (Zugang ist übringens nicht identisch mit gleichem Zugang zwinkern ) und andererseits bewirkt die Kapitalkonzentration im Spätkapitlismus auch, dass es in manchen Sektoren eine technische Stagnation gibt. Dies gilt nicht für alle Bereiche und es ist theoretisch schon möglich, dass die Erdöl- und Autoindustrie wie die Dampfmaschinen- und Pferdekutschenindustrie untergehen werden und durch fortschrittlichere Industrien ersetzt werden. Nur ist es eben auffallend, dass in dem Sektor mit den höchsten Kapitalkonzentration der Fortschritt stagniert ist.


Es gibt Technologien, die schon soweit ausgereift sind, dass Fortschritt kaum mehr möglich ist.

Ein Beispiel ist die Feinmechanik, die schon seit über hundert Jahren perfektioniert ist und seit dem kaum noch verbessert wurde.

Den Fortschritt kann niemand aufhalten, und der Fortschritt heute ist in den Bereichen Elektronik, Biotechnologie und Nanotechnologie zu finden.
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Beitrag(#268751) Verfasst am: 28.02.2005, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Ich bin halt nicht so sagenhaft scheinheilig.

Natürlich will ich was für meine Arbeit haben. So wie jeder andere auch.

Gut, dann solltest selbst du kein Problem haben. Schliesslich geht es nicht darum altruistisch zu sein, sondern die eigenen Interessen zu befriedigen. Es gibt heute Überfluss und der Zugang zu Produkten kann noch erleichtert, werden wenn die ganze Verschwendung (z.B. Rüstung) wegfällt - und die Probleme bei der Energiegewinnung gelöst werden. Was ist der Antrieb für Fortschritt? Ein höherer Lebensstandard, also mehr Produkte und weniger Arbeit, die dazu notwendig ist. Also beides ein erherblicher Anreiz, um in einer demokratisch organisierten Wirtschaft weiter die Produktivität zu steigern. Und diese Steigerung ist dann eben eine Steigerung für jeden einzelnen, während im Kapitalismus eine Produktivitätssteigerung oft nur zu mehr Arbeitslosigkeit führt und positiv sich nur für die Profite der Kapitalisten auswirkt.
RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Sobald eine nennenswerte Zahl von Individuen so handelt, sinkt der Lebensstandard - auch dieser Individuen.

Das ist vollkommen korrekt.

Der einzelne hat aber KEINEN Einfluß auf "eine nennenswerte Zahl" von Individuen. Deswegen sinkt der Lebensstandard so oder so.

Langsam erkenne ich dein Problem. Warum bist du der Meinung, dass nur einzelne dann das Problem erkennen kann und nicht z.B. eine grössere Gruppe? Oder ein einzelner erkennt es und überzeugt die Mehrheit, dass das Problem existiert und es behoben werden muss? Niemand spricht übrigens davon, dass es keine Sanktionsmechanismen mehr gibt und über all heile Welt und Harmonie herrscht. Es kann auch demokratisch entschieden werden, dass gegen einzelne vorgegangen wird. Dafür braucht es keine Kapitalisten und deren Lakaien.

Ein einzelner hat in der Demokratie nur dann ein Problem, wenn er/sie sich nicht dafür einsetzt, andere für die seine/ihre Meinung zu gewinnen und damit diese durchzusetzen. Also auf seine demokratischen Rechte selbst verzichtet.
RdC hat folgendes geschrieben:
Z.B. kenne ich einen Postbeamten, der sich weigert mit Computern zu arbeiten. Rausschmeissen dürfen sie ihn nicht (ist in Österreich zumindest so) daher setzen sie in ein Zimmer wo er den ganzen Tag *nichts* macht.

Das ist Kommunismus in Reinkultur.

Kommunismus in Reinkultur wäre ihm eine Arbeit zu geben, für die er keine Computer braucht und für die er geeignet ist und dir er selbst bevorzugt. Mit den Augen rollen Ich sehe auf jeden Fall keinen Zusammenhang von Kommunismus und der Unfähigkeit der Verantwortlichen, der Kollegen und der Struktur der Post in Österreich.
RdC hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist die demokratische Entscheidung die einzige Möglichkeit und trotzdem hat ein einzelner nur einen vernachläßigbar kleinen Einfluß.

Wenn man unfähig oder unwillig ist sich für die eigene Meinung einzusetzen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Laut deiner Gleichverteilungsidee müßte jeder Haus/Wohnungsinhaber die Wohnung mit Obdachlosen aus z.B. Afrika teilen, oder?

Du glaubst doch nicht im Ernst dass das mehrheitsfähig ist.

Ich würde mich an deiner Stelle wirklich mal mit dem vorhandenen Reichtum auf diesem Globus beschäftigen. Noch mal: es gibt keinen Mangel, sondern Überfluss.. Alleine der Militäretat der USA würden wohl schon locker reichen, jedem auf der Welt eine wirklich gute Wohnung zur Verfügung zu stellen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Der Kommunismus ist so instabil, dass er innerhalb von nur wenigen Jahren wieder verschwindet.

Deshalb hat es ja auch eine derart brutale Konterrevolution mit Millionen von Toten und einen ebenso grausamen Bürgerkrieg zuvor gebraucht, um den Sozialismus in Russland zu vernichten. (es gab keinen Kommunismus, ich würde vorschlagen mich mal mit der Bedeutung von Wörtern, die du benutzt, zu beschäftigen)
RdC hat folgendes geschrieben:
Es gibt Technologien, die schon soweit ausgereift sind, dass Fortschritt kaum mehr möglich ist.

Ein Beispiel ist die Feinmechanik, die schon seit über hundert Jahren perfektioniert ist und seit dem kaum noch verbessert wurde.

Den Fortschritt kann niemand aufhalten, und der Fortschritt heute ist in den Bereichen Elektronik, Biotechnologie und Nanotechnologie zu finden.

Genau und wenn man an solchen Technologien festhält (z.B. Verbrennungsmotoren), dann gibt es eben eine Stagnation, wie eben bei der Energiegewinnung und bei den Antrieben von PKWs/LKWs (und übrigens auch der Eisenbahn). Nur mal als Anregung: die Energiegewinnung der meisten Organismen beruht im Endeffekt auf einer Knallgasreaktion - entweder Photosynthese oder Atmung. Deren Effizienz ist weit höher als Verbrennungsmotoren und offensichtlich auch weit sicherer. Die Möglichkeit, deutlich effizientere Technologien, die auch noch auf im Endeffekt unendlich vorhandenen Energiequellen beruhen, zu entwickeln, ist gegeben.
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rabenkrähe
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Beitrag(#268859) Verfasst am: 01.03.2005, 04:06    Titel: Antworten mit Zitat

@Max

Ich dachte auch, daß die Bedeutung des virtuellen Kapitals abgeklärt sei und wunderte mich deswegen über Deine plötzliche Widersprüchlichkeit.
Einig waren wir uns, daß dieses virtuelle Kapital die eigentliche Wertschöpfung sei, das, womit Risiken finanziert und Fortschritte ermöglicht werden.
Mir ist keine Entgegnung dazu von Dir erinnerlich.
Auswüchse wie Spekulationen oder marodierendes virtuelles Kapital stehen auf einem anderen Blatt.

Deine Definition des Besitzes von Produktivvermögen ist auch höchst fragwürdig. Einmal, weil dort, wo der Wohlstand am höchsten ist, auch der Massenwohlstand am höchsten ist, und zweitens, weil aller Erfahrung nach mittelständische Besitzer weit mehr hausen, als andere.
Den Lohnabhängigen von vielen Großunternehmen gehts derzeit noch vergleichsweise gut. Aber beispielsweise Schlachtereimitarbeiter werden einfach gegen Lohndumper aus Polen und Slowenien ausgetauscht. Wo Hilfskräfte auch nur vergleichsweise ähnliche Arbeit leisten können, werden angestammte Mitarbeiter freigesetzt. Und die bekommen keine Abfindungen von bis zu 200000 Euros, wie Opel-Mitarbeiter. Die werden einfach auf die Straße gesetzt.
Nach meiner Erfahrung sind es Aufsteiger, die die größten Schäden anrichten, und keineswegs die Großbesitzer.
Hierzulande beispielsweise die Erben der Gründergeneration, die ja die Arbeitnehmerschaft und ihre Ansprüche durchaus einbezog und ernst nahm.
Die Erben indes wollten nur versilbern und in ein paar Wochen haben, was die Gründer in Jahrzehnten erarbeiteten.
Das Wohlergehen der Firmen und der Mitarbeiter war ihnen dabei völlig egal.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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max
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Beitrag(#268949) Verfasst am: 01.03.2005, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Ich dachte auch, daß die Bedeutung des virtuellen Kapitals abgeklärt sei und wunderte mich deswegen über Deine plötzliche Widersprüchlichkeit.
Einig waren wir uns, daß dieses virtuelle Kapital die eigentliche Wertschöpfung sei, das, womit Risiken finanziert und Fortschritte ermöglicht werden.

Die eigentliche Wertschöpfung ist die Ausbeutung von Lohnarbeitern. Der Wert ergibt sich durch den Arbeitsaufwand und Reichtum beruht letztendlich immer auf der Ausbeutung von Arbeitern. Wenn Investionen durch Fonds erfolgen, dann geht es hierbei auch um Kapital, was auf Ausbeutung von Arbeitern beruht - auch wenn der Fonds dies durch Spekulationen sich angeeignet hat, was ja nur bedeutet, dass jemand anderes diese Spekulationen bezahlen musste.
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Deine Definition des Besitzes von Produktivvermögen ist auch höchst fragwürdig. Einmal, weil dort, wo der Wohlstand am höchsten ist, auch der Massenwohlstand am höchsten ist, und zweitens, weil aller Erfahrung nach mittelständische Besitzer weit mehr hausen, als andere.

Das Kleinbürger die krassesten Ausbeuter sind, ist ja bekannt und angesichts ihrer ökonomischen Lage - also starker Konkurrenz von Grossbetrieben und oft auch noch Abhängigkeit von Grossbetrieben (Aufträge, Teile) - nicht weiter verwunderlich.
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RdC
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Anmeldungsdatum: 25.11.2004
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Beitrag(#268964) Verfasst am: 01.03.2005, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
RdC hat folgendes geschrieben:
Ich bin halt nicht so sagenhaft scheinheilig.

Natürlich will ich was für meine Arbeit haben. So wie jeder andere auch.

Gut, dann solltest selbst du kein Problem haben. Schliesslich geht es nicht darum altruistisch zu sein, sondern die eigenen Interessen zu befriedigen. Es gibt heute Überfluss und der Zugang zu Produkten kann noch erleichtert, werden wenn die ganze Verschwendung (z.B. Rüstung) wegfällt - und die Probleme bei der Energiegewinnung gelöst werden. Was ist der Antrieb für Fortschritt? Ein höherer Lebensstandard, also mehr Produkte und weniger Arbeit, die dazu notwendig ist. Also beides ein erherblicher Anreiz, um in einer demokratisch organisierten Wirtschaft weiter die Produktivität zu steigern.


Du weichst aus.

Wir waren schon soweit, dass es darum geht einen einzelnen konkreten Arbeiter zu motivieren.

Und da gibt es keine Motivation beim Kommunismus.

Erkläre mir ganz klar, was z.B. ein Automechaniker davon hat wenn er im Kommunismus statt 2 Autos am Tag 10 Autos am Tag zu reparieren. Bekommt er dadurch mehr Geld? Nein. Also wozu also?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Sobald eine nennenswerte Zahl von Individuen so handelt, sinkt der Lebensstandard - auch dieser Individuen.

Das ist vollkommen korrekt.

Der einzelne hat aber KEINEN Einfluß auf "eine nennenswerte Zahl" von Individuen. Deswegen sinkt der Lebensstandard so oder so.

Langsam erkenne ich dein Problem. Warum bist du der Meinung, dass nur einzelne dann das Problem erkennen kann und nicht z.B. eine grössere Gruppe?


Versuche mir nicht ständig Meinungen in den Mund zu legen.

Es ist genau das Gegenteil.

Das Scheitern des Kommunismus ist nicht im mangelnden Problembewusstsein begründet, nein, IM GEGENTEIL, genau die Erkenntnis, dass individuelle Leistung nicht belohnt wird führt zu Produktivitätsverlust und Stillstand. Der Kommunismus wäre theoretisch denkbar wenn man extrem naive Individuen hat - aber trotzdem sehr instabil weil ja nur ein einzelner vormachen braucht wie man das System mißbraucht.

Es ist wie das Gefangenendilemma:

Beide Gefangenen wissen was das Beste für die Gruppe wäre, trotzdem werden beide so handeln wie es für sie persönlich vorteilhaft ist auch wenn es für die Gruppe als ganzes schlecht ist.

Zitat:
Oder ein einzelner erkennt es und überzeugt die Mehrheit, dass das Problem existiert und es behoben werden muss? Niemand spricht übrigens davon, dass es keine Sanktionsmechanismen mehr gibt und über all heile Welt und Harmonie herrscht.


Na langsam wird's interessant.

Wer legt fest wann sanktioniert wird und wie sehen diese Sanktionen dann aus?

Und wo ist dann genau der Unterschied zu einen kapitalistischen System, das Leistung belohnt und Unfähigkeit/Faulheit bestraft?

Zitat:
Es kann auch demokratisch entschieden werden, dass gegen einzelne vorgegangen wird. Dafür braucht es keine Kapitalisten und deren Lakaien.


Wie soll das denn im Detail aussehen?

Was ist wenn z.B. wie bei der österreichischen Bahn die Mitarbeiter DURCHSCHNITTLICH über 100 Krankenstandstage im Jahr haben.

Was passiert dann? Volksabstimmung darüber wer rausgeworfen wird? Wird ein "Chef" bestimmt, der rauswirft? Wie soll das funktionieren?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Z.B. kenne ich einen Postbeamten, der sich weigert mit Computern zu arbeiten. Rausschmeissen dürfen sie ihn nicht (ist in Österreich zumindest so) daher setzen sie in ein Zimmer wo er den ganzen Tag *nichts* macht.

Das ist Kommunismus in Reinkultur.

Kommunismus in Reinkultur wäre ihm eine Arbeit zu geben, für die er keine Computer braucht und für die er geeignet ist und dir er selbst bevorzugt.


Tja, die gibt es leider nicht.

Wir brauchen leider auch (fast) keine Pferdehufschmiede mehr.

"die er selbst bevorzugt" - Was ist mit Arbeiten, für die sich zu wenige interessieren? Wer putzt im Kommunismus die Toiletten? Wer führt den Müll weg?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Laut deiner Gleichverteilungsidee müßte jeder Haus/Wohnungsinhaber die Wohnung mit Obdachlosen aus z.B. Afrika teilen, oder?

Du glaubst doch nicht im Ernst dass das mehrheitsfähig ist.

Ich würde mich an deiner Stelle wirklich mal mit dem vorhandenen Reichtum auf diesem Globus beschäftigen. Noch mal: es gibt keinen Mangel, sondern Überfluss.. Alleine der Militäretat der USA würden wohl schon locker reichen, jedem auf der Welt eine wirklich gute Wohnung zur Verfügung zu stellen.


Der Militäretat der USA beträgt 1 Milliarde $ am Tag. Ist ein Haufen Geld aber für eine Milliarde Menschen bleibt dann trotzdem nur ein mickriger $ übrig. Damit willst du eine "wirklich gute Wohnung" finanzieren? 30$ im Monat reicht nicht mal für die Betriebskosten aus!
Wobei man sicher locker 5 Milliarden findet, die in einer Wohnung leben, die nicht der Wertung "wirklich gut" entspricht.

Aber du hast dich wieder geschickt um die Frage gedrückt:

Die Frage ist (ganz konkret): Wenn irgendjemand auf der Welt obdachlos ist, müssen wir ihm dann Wohnraum geben oder nicht? Und warum überhaupt, was haben wir davon?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Es gibt Technologien, die schon soweit ausgereift sind, dass Fortschritt kaum mehr möglich ist.

Ein Beispiel ist die Feinmechanik, die schon seit über hundert Jahren perfektioniert ist und seit dem kaum noch verbessert wurde.

Den Fortschritt kann niemand aufhalten, und der Fortschritt heute ist in den Bereichen Elektronik, Biotechnologie und Nanotechnologie zu finden.

Genau und wenn man an solchen Technologien festhält (z.B. Verbrennungsmotoren), dann gibt es eben eine Stagnation, wie eben bei der Energiegewinnung und bei den Antrieben von PKWs/LKWs (und übrigens auch der Eisenbahn). Nur mal als Anregung: die Energiegewinnung der meisten Organismen beruht im Endeffekt auf einer Knallgasreaktion - entweder Photosynthese oder Atmung. Deren Effizienz ist weit höher als Verbrennungsmotoren und offensichtlich auch weit sicherer. Die Möglichkeit, deutlich effizientere Technologien, die auch noch auf im Endeffekt unendlich vorhandenen Energiequellen beruhen, zu entwickeln, ist gegeben.


Warum bringst du nie Quellen?

Zu behaupten Muskelkraft (= Photsynthese zur Nahrungserzeugung + Atmung) wäre effizienter als Verbrennungsmotoren zeugt von einer unglaublichen Naivität.

Edit: Du vergleichst andauernd Äpfel und Birnen.

Erstens sind Photosynthese und Atmung nicht das gleiche sondern gegensätzlich (Photosynthese wandelt CO2 in O2 um Atmung umgekehrt)

Zweitens wird bei der Atmung nur der entsprechende chemische Brennstoff hergestellt (ATP wenn ich mich richtig errinnere) und keine wirklich nützliche Arbeit verrichtet.

Drittens ist bei nicht-erneuerbaren Energien der obige Schritt gar nicht notwendig, denn der Brennstoff ist ja schon vorhanden und muß eben nicht erst erzeugt werden. (Raffinierung ist ja vergleichsweise ein Klax)

Viertens erfolgt die eigentliche Arbeit in den Muskeln und nicht beim Atmen.
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max
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Beitrag(#268983) Verfasst am: 01.03.2005, 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Wir waren schon soweit, dass es darum geht einen einzelnen konkreten Arbeiter zu motivieren.

Ganz einfach: durch einen besseren Lebensstandard. Nur ist es offensichtlich für manche nicht verständlich, dass es auch eine kollektive Erhöhung des Lebensstandards geben kann. Selbst im Kapitalismus ist dies der Normalfall, da schliesslich die meisten Lohnerhöhungen über Tarifverträge erfolgen - und nicht etwa über Leistungsprämien, die normalerweise Lohnsenkungen für die Mehrheit bedeuten und zwar unabhängig von ihrer realen Arbeitsleistung.
RdC hat folgendes geschrieben:
Versuche mir nicht ständig Meinungen in den Mund zu legen.

Es ist genau das Gegenteil.

Das Scheitern des Kommunismus ist nicht im mangelnden Problembewusstsein begründet, nein, IM GEGENTEIL, genau die Erkenntnis, dass individuelle Leistung nicht belohnt wird führt zu Produktivitätsverlust und Stillstand. Der Kommunismus wäre theoretisch denkbar wenn man extrem naive Individuen hat - aber trotzdem sehr instabil weil ja nur ein einzelner vormachen braucht wie man das System mißbraucht.

Ich habe lediglich vermutet, dass dein Problem darin liegt, dass du meinst, dass niemand auf ein erkanntes Problem reagiert. Wenn jemand eine individuelle Belohnung braucht, um zu arbeiten, dann muss man wohl von einem sehr naiven und kindischen Verhalten ausgehen. Ich kenne niemanden, der individuell mehr als andere braucht, um zu arbeiten. Es gibt siche solche Menschen - denen kann man ja im Sozialismus einen Lutscher geben, wenn sie brav sind.

Wenn die Situation gegeben ist, dass man die Folgen des eigenen Handels auf das Gesamtsystem erkennen kann. Also erkennen kann, dass individuelle Arbeitsverweigerung dem Gesamtsystem und also auch einem selbst schadet, dann kann man daraus auch Schlussfolgerungen ziehen. Im Kapitalismus ist es nicht möglich den Gesamtüberblick zu haben. Genauer die genauen Zusammenhänge innerhalb eines Konzerns werden sogar geheim gehalten - auch vor der Mehrheit der dort Beschäftigten. Im Kapitalismus gibt es auch keine Möglichkeit die Entscheidungen, die einen selbst betreffen, zu beeinflussen - man kann höchstens kündigen.

Mir ist schon klar, dass jemand, der unbedingt selbst mehr als andere haben will, auch nicht verstehen kann, wie ihm selbst demokratische Entscheidungen nutzen können, wie ihm kollektive Verbesserungen nutzen können.
RdC hat folgendes geschrieben:
Wer legt fest wann sanktioniert wird und wie sehen diese Sanktionen dann aus?

Die Arbeiter selbst - und wahrscheinlich mit eher subtilen Methoden, wie sie z.B. in Bekanntenkreisen angewendet werden, wenn es um Arbeitsverweigerer geht.
RdC hat folgendes geschrieben:
Der Militäretat der USA beträgt 1 Milliarde $ am Tag. Ist ein Haufen Geld aber für eine Milliarde Menschen bleibt dann trotzdem nur ein mickriger $ übrig. Damit willst du eine "wirklich gute Wohnung" finanzieren? 30$ im Monat reicht nicht mal für die Betriebskosten aus!

Der Unterhalt kann man mit dieser Summe alleine nicht finanzieren. Es stünden also 365 Milliarden $ pro Jahr zur Verfügung, also könnten also alleine mit diesen Mitteln z.B. 3,65 Millionen Wohnungen pro Jahr gebaut werden, wenn man von Baukosten von 100 000 $/Stück ausgeht. Meine Behauptung war also sicher übertrieben, aber der Punkt ist, dass es insgesamt momentan keinen Mangel gibt.
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist (ganz konkret): Wenn irgendjemand auf der Welt obdachlos ist, müssen wir ihm dann Wohnraum geben oder nicht? Und warum überhaupt, was haben wir davon?

Wer ist "wir"? Ich bin schon der Meinung, dass verfügbare Mittel aus den Industriestaaten in Staaten transferiert werden sollten, um diesen zu helfen. Deine zweite Frage ist mir ehrlich zu blöd. Jemanden, der davon ausgeht, dass sowieso in einem seiner Meinung nach guten System, Millionen verhungern müssen, kann man diese Frage überhaupt nicht beantworten.
RdC hat folgendes geschrieben:
Zu behaupten Muskelkraft (= Photsynthese zur Nahrungserzeugung + Atmung) wäre effizienter als Verbrennungsmotoren zeugt von einer unglaublichen Naivität.

Mit den Augen rollen Pillepalle
Ich habe geschrieben, dass die Energiegewinnung und -umsetzung in biologischen Organismen effizienter sind, als bei Verbrennungsmotoren. Von Muskeln habe ich überhaupt nichts geschrieben.

Die Energieausbeute bei Photosynthese ist eben 80%, siehe z.B. http://www.innovations-report.de/html/berichte/biowissenschaften_chemie/bericht-177.html
Es ging also darum, dass durch ähnliche Mechanismen deutlich effizientere Technologien entwickelt werden könnten, es eben kein Naturgesetz gibt, was dies verhindert. Oder man könnte auch direkt die Photosynthese von Algen zur Wasserstoffproduktion nutzen, diesen speichern und mittels Brennstoffzellen für Elektromotoren nutzen - was bereits in der Entwicklung ist.
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Beitrag(#269014) Verfasst am: 01.03.2005, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Wenn jemand eine individuelle Belohnung braucht, um zu arbeiten, dann muss man wohl von einem sehr naiven und kindischen Verhalten ausgehen.


Ich glaube du weißt allen ernstes nicht was naiv bedeutet.

Naiv bedeutet zum Beispiel wenn man für die Allgemeinheit schuftet ohne individuell etwas davon zu haben.

Also das genaue Gegenteil von dem was du hier fantasierst.

Zitat:
Wenn die Situation gegeben ist, dass man die Folgen des eigenen Handels auf das Gesamtsystem erkennen kann. Also erkennen kann, dass individuelle Arbeitsverweigerung dem Gesamtsystem und also auch einem selbst schadet, dann kann man daraus auch Schlussfolgerungen ziehen.


Du hast es noch immer nicht kapiert, was?

Also gut, nochmal gaaaaanz langsam, für die naiven, kindlichen Gemüter:

Zuerst treffen wir die Annahme, dass der Kommunismus toll funktioniert, also jeder einen fetten monatlichen Scheck bekommt.

Nun hat der individelle Arbeiter 2 Möglichkeiten: 1. Er kann schuften bis zum umfallen, oder 2. er kann Dienst nach Vorschrift machen, häufiger "krank" zu Hause bleiben und nebenbei schwarz was dazuverdienen.
In beiden Fällen bekommt er einen fetten Scheck. Also was ist für ihn individuell besser?

Dann betrachten wir den anderen Fall, dass der Kommunismus doch nicht so toll ist und jeder am Existenzminimum herumkrebst: 1. Er kann schuften bis zum umfallen, oder 2. er kann Dienst nach Vorschrift machen, häufiger "krank" zu Hause bleiben und nebenbei schwarz was dazuverdienen.
In beiden Fällen bekommt er fast gar nichts. Also was ist für ihn individuell besser?

In jeden Fall ist es besser möglichst wenig zu arbeiten. Überstunden wird wohl keiner einfach so machen...

Zitat:

Mir ist schon klar, dass jemand, der unbedingt selbst mehr als andere haben will, auch nicht verstehen kann, wie ihm selbst demokratische Entscheidungen nutzen können, wie ihm kollektive Verbesserungen nutzen können.


Und was ist wenn 100% der Bevölkerung unter diese Definition fallen? Was dann?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Wer legt fest wann sanktioniert wird und wie sehen diese Sanktionen dann aus?

Die Arbeiter selbst - und wahrscheinlich mit eher subtilen Methoden, wie sie z.B. in Bekanntenkreisen angewendet werden, wenn es um Arbeitsverweigerer geht.


Meine Güte, du bist sowas von leicht durchschaubar.

Ich habe das Gegenargument schon im letzten Posting geschrieben, mußt du wohl "übersehen" haben:

Was ist wenn z.B. wie bei der österreichischen Bahn die Mitarbeiter DURCHSCHNITTLICH über 100 Krankenstandstage im Jahr haben.

Eine Firma produziert chronisch kaum etwas und lebt ständig auf Kosten der Allgemeinheit - also was tun?

Außerdem hast du dich wieder der Frage gedrückt: Wie sehen die Sanktionen aus? Was soll "subtile Methoden" denn bedeuten? Wie weit dürfen sie gehen? Was ist das schlimmste was passieren kann/darf?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Der Militäretat der USA beträgt 1 Milliarde $ am Tag. Ist ein Haufen Geld aber für eine Milliarde Menschen bleibt dann trotzdem nur ein mickriger $ übrig. Damit willst du eine "wirklich gute Wohnung" finanzieren? 30$ im Monat reicht nicht mal für die Betriebskosten aus!

Der Unterhalt kann man mit dieser Summe alleine nicht finanzieren. Es stünden also 365 Milliarden $ pro Jahr zur Verfügung, also könnten also alleine mit diesen Mitteln z.B. 3,65 Millionen Wohnungen pro Jahr gebaut werden, wenn man von Baukosten von 100 000 $/Stück ausgeht. Meine Behauptung war also sicher übertrieben, aber der Punkt ist, dass es insgesamt momentan keinen Mangel gibt.


3,65 Millionen Wohnungen pro Jahr, das heißt es dauert nur 273,97 Jahre bis man für 2 Milliarden Menschen (die in 1 Milliarde Wohnungen leben) gebaut hat. (und das ist seehr konservativ geschätzt, es gibt sicher doppelt so viele, die keine besonders schöne Wohnung haben)

Man muß nur durchschnittlich 137 Jahre auf die Wohnung warten, aber es gibt ja keinen Mangel.

Wieviele abstruse Thesen von dir habe ich eigentlich schon wiederlegt? Das muß jetzt schon die 4. oder 5. gewesen sein.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist (ganz konkret): Wenn irgendjemand auf der Welt obdachlos ist, müssen wir ihm dann Wohnraum geben oder nicht? Und warum überhaupt, was haben wir davon?

Wer ist "wir"?


Wir Europäer.

Zitat:
Ich bin schon der Meinung, dass verfügbare Mittel aus den Industriestaaten in Staaten transferiert werden sollten, um diesen zu helfen.


Ui, da geht die Mehrheitsfähigkeit dahin...


Zuletzt bearbeitet von RdC am 01.03.2005, 19:35, insgesamt 4-mal bearbeitet
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RdC
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Beitrag(#269025) Verfasst am: 01.03.2005, 19:16    Titel: Offene Fragen Antworten mit Zitat

Max, ich vermisse noch immer eine Stellungnahme zu:

1. Durch die Verknappung des Erdöls wird in den nächsten 20-30 Jahren mehr als die Hälfte der Menschheit verhungern, weil selbst wenn man z.B. durch Gentechnik/Kernfusion oder sonstwas eine Produktionssteigerung erreichen könnte, so ist die Zeit einfach zu knapp um die gesamte Wirtschaft umzustellen. So eine Umstellung (z.B. auf eine mit Kernfusion angetriebene Wasserstoffwirtschaft) dauert viele Jahrzehnte, wir haben aber nur noch eines, vielleicht 2 und so ein technischer Durchbruch ist auch nicht in Sicht. Und nur so nebenbei ist die Kernfusion auch nicht erneuerbar. Außerdem gehen viele Forschungen in die falsche Richtung, z.B. ist die momentane Gentechnik meist nur eine Fortsetzung der klassischen Züchtung: Also eine Erhöhung des Ertrags durch noch mehr Düngereinsatz. Was wir aber bräuchten sind Sorten, die möglichst sparsam mit Ressourcen umgehen.

2. Selbst wenn es durch ein an ein Wunder grenzende Erfindung möglich wäre die jetzige Energieerzeugung mit Erdöl durch erneuerbare Energien zu ersetzen, so lassen sich erneuerbare Energien naturgemäß nicht exponentiell steigern. Es gibt also wieder eine Grenze, ein Maximum, nur eine gewisse Anzahl von Menschen, die überhaupt ernährt werden können. Selbst wenn es möglich sein sollte, die 80 Millionen Menschen in Äthiopien ohne Hilfe von außen dauerhaft zu ernähren, für 800 Millionen wird es nicht mehr möglich sein. Also wiederholt sich alles. - Nur auf einen größeren Maßstab
Deswegen wird es in Äthiopien so oder so zu enormen Hungerkatastrophen kommen.

3. Wie sehen die "Sanktionen" aus, die gegen Arbeitern getroffen werden, die sagen wir mal "auffällig oft krank" sind oder unproduktiv sind oder sich dumm stellen?

4. Wer macht Arbeiten für die sich nicht genügend freiwillige Interessenten finden?

5. Wenn die Mitarbeiter selber über Kollegen entscheiden, wer kontrolliert die Firmen als ganzes? (Ich hab' sogar ein konkretes Beispiel mit der ÖBB genannt)

6. Erkläre mir ganz klar, was z.B. ein Automechaniker davon hat wenn er im Kommunismus statt 2 Autos am Tag 10 Autos am Tag repariert.



Hast du nicht den Mut dazu Stellung zu nehmen?

Man könnte dein Verhalten (andauerndes und wiederholtes Löschen von Kernargumenten und Antworten auf Nebenaspekte) auch als sehr naiv und kindisch bezeichnen.
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max
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Beitrag(#269286) Verfasst am: 02.03.2005, 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

zu 1.) Die Frage ist, ob dieses Katastrophenszenario von dir überhaupt realistisch ist. Mit den heute schon vorhandenen Technologien dürfte es locker abgewendet werden können. Düngerproduktion kann z.B. in sehr sonnenreichen Gebiete erfolgen, wo mit Hilfe von heutigen Solarzellen Lufstickstoff fixiert wird. Dort kann auch mit Hilfe von Sonnenenergie Energie hergestellt werden, dass dann z.B. in der Form von Wasserstoff gespeichert werden kann. Dazu kann synthetisch Benzin hergestellt werden etc. Zusätzlich können ineffeziente Technologien verboten werden, z.B. Verbrennungsmotoren für PKW-Verkehr.

zu 2.) Auch diese Aussage bezweifele ich. Insbesondere "so lassen sich erneuerbare Energien naturgemäß nicht exponentiell steigern". Woraum sollte diese Aussage z.B. bei Solarzellen richtig sein? Sonnenenergie ist nach menschlichen Zeitmässtäben endlos und im totalen Überfluss vorhanden, so dass es auch kein Argument ist, wie viel Energie für die Herstellung verbraucht wird. Warum sollte es nicht möglich sein, effizientere Technologien zu entwickeln? Z.B. eben das Konzept der Photosynthese kopieren?

zu 3.) Hier werde ich allgemeiner werden müssen. Wenn wir die Zustände im Kapitalismus anschauen, gibt es doch Beispiele für bedeutende und hochproduktive Industrien, in denen die Arbeiter nicht individuell nach Leistung bezahlt wurden, sondern nach Tarif (also kollektiv) und im Endeffekt Entlassungen so gut wie unmöglich waren (nur bei sehr schweren Vergehen oder betriebsbedingte Kündigungen, also Gründe, die nichts mit dem einzelnen Arbeiter zu tun haben): die Autoindustrie in der BRD. Dein Argument war, dass es individuelle Anreize und individuelle Sanktionen braucht. Beides gab es in der deutschen Metallindustrie mehrere Jahrzehnte nicht und die deutsche Autoindustrie gehörte trotzdem zu den produktivsten der Welt. Die meisten Menschen sind sehr wohl in der Lage zu sehen, was die Folgen ihres Handelns ist. Und sie sind auch in der Lage zu sehen, dass es nicht sozial ist, wenn sich andere für einen schuften müssen (diese Einstellung findet man auch bei Arbeitslosen sehr häufig, die sich folglich nutzlos fühlen und eine deutlich erhöhte Selbstmordrate aufweisen.) Ich zweifle also auch hier dein grundlegendes Argument an. Motivation hängt in erster Linie davon ab, ob man vernünftig leben kann (also eine guten Lebensstandard hat) und der Bedingungen in der Arbeit, also der Stimmung dort (keine Ahnung, was z.B. in der Post in Österreich los ist, aber der Krankenstand spricht dafür, dass es hier einen Fehler im System gibt udn nicht ein Problem, dass durch einzelne Beschäftigte verursacht ist). Zu der Frage der Sanktionen: dies hängt von den Vergehen ab, bei "auffällig oft krank" sind oder unproduktiv sind oder sich dumm stellen, reicht normalerweise schon einfach entsprechender Druck von Kollegen, die demjenigen verbal klar machen, dass sie dieses Verhalten nicht akzeptieren. Vollkommen wird dieses Problem nicht lösbar sein (und ist es auch mit Sanktionen und Leistungsanreizen nicht), aber fällt auch nicht wirklich ins Gewicht. Angesichts der Erfahrungen, die man heute schon beobachten kann - eben, dass Leute sehr wohl sich mit ihrer Arbeit identifizieren können - halte ich es für unwahrscheinlich, dass hier ein grösseres Problem auftritt. Mir ist klar, dass du anderer Meinung bist und dein Post-Beispiel vor Augen hast, aber du solltest dir mal Gedanken darüber machen, warum in diesem Beispiel die Motivation so gering ist (bei Arbeiter der DDR finde ich z.B. angesichts der Bedingungen normal, dass die Motivation immer mehr gesunken ist).

zu 4.) Diese müssen in Rotation von allen erledigt werden, also jeder muss mal unangenehme Arbeiter erledigen. Priorität hat natürlich, dass diese Arbeiten automatisiert werden.

zu 5.) die Arbeiter, die einen Exekutivrat für schnelle Entscheidungen wählen. Aber grundlegende Entscheidungen werden demokratisch getroffen - wie auch in der gesamten Wirtschaft, wenn es um die Koordination der Betriebe, den benötigten Bedarf etc. geht.

zu 6.) im wesentlichen die gleiche Antwort wie bei 3.)
RdC hat folgendes geschrieben:
Naiv bedeutet zum Beispiel wenn man für die Allgemeinheit schuftet ohne individuell etwas davon zu haben.

Abgesehen davon, dass ehrenamtliche und nicht-bezahlte Arbeit (z.B. Kindererziehung) weit verbreitet ist - eben weil es meist um sinnvolle Arbeit geht, die getan werden muss, ist der Punkt der, dass auch ohne individuelle Unterscheide man von der Arbeit etwas haben kann. Was eben übrigens heute angesichts von Tarifverträge normal ist (in denen es lange auch keine individuellen Elemente gab).
RdC hat folgendes geschrieben:
3,65 Millionen Wohnungen pro Jahr, das heißt es dauert nur 273,97 Jahre bis man für 2 Milliarden Menschen (die in 1 Milliarde Wohnungen leben) gebaut hat. (und das ist seehr konservativ geschätzt, es gibt sicher doppelt so viele, die keine besonders schöne Wohnung haben)

Man muß nur durchschnittlich 137 Jahre auf die Wohnung warten, aber es gibt ja keinen Mangel.

Wenn man nur die Mittel des US-Militärhaushalts verwendet, dann stimmt diese Aussage schon. Aber es niemand behauptet, dass alleine der US-Militärhaushalt die Lösung aller Probleme ist - und dass die Aussage, dass man alleine mit diesem Haushalt Wohnungsproblem lösen kann, falsch ist, habe ich schon geschrieben. Allerdings könnte man erwähnen, dass alleine das US-Militär auch über eine nennenswerte Zahl von Gebäuden verfügt, die deutlich billiger zu guten Wohnungen umgebaut werden können - was ja auch in der BRD bereits geschieht. Im übrigen finde ich es interessant, dass du so viel aufhebens um einen Nebensatz machst, der auch noch das einschränkende Wort "wohl" enthielt.
RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Ich bin schon der Meinung, dass verfügbare Mittel aus den Industriestaaten in Staaten transferiert werden sollten, um diesen zu helfen.

Ui, da geht die Mehrheitsfähigkeit dahin...

Angesichts der Spendenbereitschaft nach dem Tsunami würde ich diese Aussage doch grob bezweifeln.
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RdC
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Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#269372) Verfasst am: 02.03.2005, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
zu 1.) Die Frage ist, ob dieses Katastrophenszenario von dir überhaupt realistisch ist. Mit den heute schon vorhandenen Technologien dürfte es locker abgewendet werden können. Düngerproduktion kann z.B. in sehr sonnenreichen Gebiete erfolgen, wo mit Hilfe von heutigen Solarzellen Lufstickstoff fixiert wird. Dort kann auch mit Hilfe von Sonnenenergie Energie hergestellt werden, dass dann z.B. in der Form von Wasserstoff gespeichert werden kann. Dazu kann synthetisch Benzin hergestellt werden etc. Zusätzlich können ineffeziente Technologien verboten werden, z.B. Verbrennungsmotoren für PKW-Verkehr.


Das alles in 20 Jahren?

Das ist genauso realistisch wie die Aussage mit dem US-Verteidigungsbudget könnte man "locker" jedem eine Wohnung bauen.

Zitat:
zu 2.) Auch diese Aussage bezweifele ich. Insbesondere "so lassen sich erneuerbare Energien naturgemäß nicht exponentiell steigern". Woraum sollte diese Aussage z.B. bei Solarzellen richtig sein? Sonnenenergie ist nach menschlichen Zeitmässtäben endlos und im totalen Überfluss vorhanden, so dass es auch kein Argument ist, wie viel Energie für die Herstellung verbraucht wird. Warum sollte es nicht möglich sein, effizientere Technologien zu entwickeln? Z.B. eben das Konzept der Photosynthese kopieren?


Die Erdoberfläche ist begrenzt.

Wenn du das "bezweifelst", dann kann ich nur den Kopf schütteln.

(Ich weiß schon was jetzt kommt: Die Behauptung man muß nur im Weltraum Nahrungsmittel und Energie erzeugen. Und dass das alles "kein Problem" ist)

Zitat:
zu 3.) Hier werde ich allgemeiner werden müssen. Wenn wir die Zustände im Kapitalismus anschauen, gibt es doch Beispiele für bedeutende und hochproduktive Industrien, in denen die Arbeiter nicht individuell nach Leistung bezahlt wurden, sondern nach Tarif (also kollektiv) und im Endeffekt Entlassungen so gut wie unmöglich waren (nur bei sehr schweren Vergehen oder betriebsbedingte Kündigungen, also Gründe, die nichts mit dem einzelnen Arbeiter zu tun haben): die Autoindustrie in der BRD. Dein Argument war, dass es individuelle Anreize und individuelle Sanktionen braucht. Beides gab es in der deutschen Metallindustrie mehrere Jahrzehnte nicht und die deutsche Autoindustrie gehörte trotzdem zu den produktivsten der Welt.


Das ist alles falsch.

Erstens gab es sehr wohl die Bedrohung dass der Job verloren geht, eine Unkündbarkeit gabe es nie.
Zweitens gab es sehr wohl Überstundenzuschläge.
Drittens gab es auch keinen Schutz gegen Versetzungen.
Viertens war die Firma als ganzes gezwungen vernünftig zu wirtschaften.

Zitat:
Ich zweifle also auch hier dein grundlegendes Argument an. Motivation hängt in erster Linie davon ab, ob man vernünftig leben kann (also eine guten Lebensstandard hat) und der Bedingungen in der Arbeit, also der Stimmung dort (keine Ahnung, was z.B. in der Post in Österreich los ist, aber der Krankenstand spricht dafür, dass es hier einen Fehler im System gibt udn nicht ein Problem, dass durch einzelne Beschäftigte verursacht ist).


(Der hohe Krankenstand war bei der ÖBB)

Der Fehler ist ganz eindeutig im System:

1. Anders als bei der Autoindustrie waren früher alle ÖBBler unkündbar und viele sind es auch heute noch.
2. Überstundenzuschläge gab es auch bei der ÖBB, OK.
3. Anders als bei der Autoindustrie ist Versetzungsschutz bei der ÖBB gegeben, bei jeder Versetzung muß die Gewerkschaft zustimmen.(!)
4. Die ÖBB hat schon immer saftige Zuschüsse vom Staat kassiert und konnte sich auch darauf verlassen, dass diese Zuschüsse weiter kommen. Es gab auf das Unternehmen keinen Druck von Außen daher hat das Management auch die Zügel so schleifen lassen und hat die Gewerkschaft alles machen lassen.

Im Endeffekt ist die ÖBB ein Paradebeispiel. Die Gewerkschaft hat einen enormen Einfluß also kommt dem was du vorschlägst schon sehr nahe, auf jeden Fall näher als die deutsche Autoindustrie und auch näher als jedes anderes private Unternehmen.

Man sieht was dabei herauskommt.

Zitat:
Zu der Frage der Sanktionen: dies hängt von den Vergehen ab, bei "auffällig oft krank" sind oder unproduktiv sind oder sich dumm stellen, reicht normalerweise schon einfach entsprechender Druck von Kollegen, die demjenigen verbal klar machen, dass sie dieses Verhalten nicht akzeptieren. Vollkommen wird dieses Problem nicht lösbar sein (und ist es auch mit Sanktionen und Leistungsanreizen nicht), aber fällt auch nicht wirklich ins Gewicht. Angesichts der Erfahrungen, die man heute schon beobachten kann - eben, dass Leute sehr wohl sich mit ihrer Arbeit identifizieren können - halte ich es für unwahrscheinlich, dass hier ein grösseres Problem auftritt. Mir ist klar, dass du anderer Meinung bist und dein Post-Beispiel vor Augen hast, aber du solltest dir mal Gedanken darüber machen, warum in diesem Beispiel die Motivation so gering ist (bei Arbeiter der DDR finde ich z.B. angesichts der Bedingungen normal, dass die Motivation immer mehr gesunken ist).


Die ÖBB ist der Beweis dafür, dass es sehr wohl zum Problem wird.

Einfach den Kopf in den Sand zu stecken und zu sagen "ich halte es für unwahrscheinlich, dass hier ein größeres Problem auftritt" ist naiv.

Zitat:
zu 4.) Diese müssen in Rotation von allen erledigt werden, also jeder muss mal unangenehme Arbeiter erledigen. Priorität hat natürlich, dass diese Arbeiten automatisiert werden.


Jeder muß Klos putzen gehen, am Fließband stehen, zum Bau gehen und ins Bergwerk gehen? Und diese Idee soll populär sein?

Wie soll denn hier die Qualität behalten werden? Und wie ist es mit Umschulungen? Willst du einfach die Sekretärin aus dem Büro rausnehmen und ohne Schulung ins Bergwerk stecken? Wer kontrolliert die Qualität der Arbeit eines Bäcker, der beim Bau eingesetzt wird? Wer soll das alles entscheiden?

Ich weiß, für dich sind das alles unwichtige "Details".

Genau darin liegt der Denkfehler. Es sind keine Details. Die Frage "Wer soll das alles entscheiden?" und "Wer soll es kontrollieren/exekutieren?" ist die ZENTRALE Frage in JEDER Gesellschaft. Und diese Frage ist auch nicht lösbar, denn JEDE Antwort auf die Frage "Wer soll das alles entscheiden" wird nur einen Teil der betroffenen zufrieden stellen. Im Kapitalismus kann man das zumindest teilweise ausgleichen, indem z.B. Bergarbeiter mehr bezahlt bekommen und z.B. Putzpersonal keine lange Ausbildung braucht.

Im Kommunismus hingegen bekommt der Sohn des Politkommissars halt "zufällig" nicht ganz so dreckige Arbeiten zugeteilt wie andere.

Es fällt auf. Du behauptest zwar hartnäckig, dass der reale Kommunismus nicht das ist was du vorschlägst, aber JE MEHR WIR INS DETAIL GEHEN, DESTO ÄHNLICHER WERDEN SIE.

Die ÖBB war früher und ist heute zu einen großen Teil noch immer eine beinahe kommunistische Insel: Kündigungsschutz, keine Konkurrenz, ein Monopol, die Gewerkschaft mächtiger als das Management, Versetzungschutz und eine fette Pension. Laut deiner Theorie müsste es dort die am besten motivierten Mitarbeiter gegeben haben - gab es aber nicht im Gegenteil. Die Anzahl der Krankenstandstage sind ein guter Gradmesser für die Motivation und die ist in der Privatwirtschaft nirgends auch nur annähernd zu schlecht wie bei der ÖBB.

Die ÖBB hat also zumindest schon einige Merkmale deiner Utopie. Und wir sehen was in der Praxis dabei herausgekommen ist.
Der Konsum (Supermarkt) war übrigens ein anderes von der Gewerkschaft beherrschtes Unternehmen. Anders als die ÖBB hatte der Konsum aber Konkurrenz und mußte - nachdem er Milliarden an Schulden angehäuft hatte (während zur gleichen Zeit alle privaten Supermärkte große Gewinne machten) und er einfach keine Gläubiger mehr fand - zusperren.

Und deine Antwort darauf ist "es gibt kein Problem"?

Wenn der Kommunismus effizient wäre, dann hätte z.B. der Konsum erfolgreich und effizient sein müssen, weil sich viele kommunistische Elemente in ihm fanden. War er aber nicht.

Du drückst dich ganz konsequent um die Frage "Wer soll das alles entscheiden", du geht praktisch andauernd davon aus, dass irgendwas total objektives und demokratisch legitimiertes immer die perfekte Entscheidung trifft. Und das ist verdammt naiv.

Und genau das ist es was die Theorie von der Praxis unterscheidet.

In der Theorie reicht ein "verbales Auseinandersetzen" aus jemandem zu motivieren.

In der Praxis gibt es einen enormen Rückgang der Produktivität.

In der Theorie wird nebulös formuliert, dass es ein "demokratisch legitimiertes" Gremium gibt, das alles aber auch wirklich alles entscheidet: Welche Firma was und wieviel produzieren soll, wer wo arbeiten soll (siehe dein "jeder muss mal unangenehme Arbeiter erledigen" - irgendwer muß die Zuteilung übernehmen), wer welche Ausbildung macht usw.

In der Praxis tut genau dieses Gremium genau das was alle Gremien tun: Den eigenen Fortbestand sichern und die Macht erhalten. Und weil das Gremium ja die totale, absolute und unumstößliche Macht ausübt - bis hinein in kleinste Bereiche der Wirtschaft, fällt es diesem Gremium auch sehr, sehr leicht sich irgendwelcher demokratischen Kontrollmechanismen zu entledigen, die vielleicht mal bestanden haben. Und genau deswegen würde in der Praxis deine Utopie genauso enden wie der reale Kommunismus: In eine ineffiziente, bürokratische Diktatur.

Zitat:
zu 5.) die Arbeiter, die einen Exekutivrat für schnelle Entscheidungen wählen. Aber grundlegende Entscheidungen werden demokratisch getroffen - wie auch in der gesamten Wirtschaft, wenn es um die Koordination der Betriebe, den benötigten Bedarf etc. geht.


Du hast die Frage nicht beantwortet wer die Unternehmen kontrolliert, insbesondere was Produktivität und Qualität anbelangt. Der Exekutivrat scheint mir ja wieder eine unternehmensinterne Sache zu sein. (Bitte korrigiere mich falls das falsch ist)

Eine Baufirma baut ein Haus, das 1 Monat später einstürzt.
Wer ist Schuld? Der Programmierer, der nichts vom bauen versteht und bei der "muß mal unangenehme Arbeiten erledigen"-Zuteilung dran war? Das Gremium, das die Zuteilung gemacht hat?
Und viel wichtiger: Was passiert mit dem Schuldigen?

Es geht also wieder um die zentrale Frage "Wer soll das alles entscheiden?".

Zitat:
zu 6.) im wesentlichen die gleiche Antwort wie bei 3.)
RdC hat folgendes geschrieben:
Naiv bedeutet zum Beispiel wenn man für die Allgemeinheit schuftet ohne individuell etwas davon zu haben.

Abgesehen davon, dass ehrenamtliche und nicht-bezahlte Arbeit (z.B. Kindererziehung) weit verbreitet ist - eben weil es meist um sinnvolle Arbeit geht, die getan werden muss,


Nein, nicht weil sie getan werden muß sondern weil die Familie das einzige ist wo der Kommunismus einigermaßen funktioniert - Die nahe Blutsverwandschaft ermöglicht es den Mitgliedern sich im Idealfall mit dem ganzen zu identifizieren. Im Idealfall. In der Praxis kommt man bei einer funktionierenden Familie dem Ideal vielleicht nahe, aber erreicht wird es auch eher selten.

Zitat:
ist der Punkt der, dass auch ohne individuelle Unterscheide man von der Arbeit etwas haben kann. Was eben übrigens heute angesichts von Tarifverträge normal ist (in denen es lange auch keine individuellen Elemente gab).


Der Punkt ist, dass man im Kommunismus NUR von der Arbeit DER ANDEREN etwas hat und die inidividuelle Leistung darin untergeht.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
3,65 Millionen Wohnungen pro Jahr, das heißt es dauert nur 273,97 Jahre bis man für 2 Milliarden Menschen (die in 1 Milliarde Wohnungen leben) gebaut hat. (und das ist seehr konservativ geschätzt, es gibt sicher doppelt so viele, die keine besonders schöne Wohnung haben)

Man muß nur durchschnittlich 137 Jahre auf die Wohnung warten, aber es gibt ja keinen Mangel.

Wenn man nur die Mittel des US-Militärhaushalts verwendet, dann stimmt diese Aussage schon. Aber es niemand behauptet, dass alleine der US-Militärhaushalt die Lösung aller Probleme ist


Du hast behauptet man könnte das Wohnungsproblem weltweit damit lösen.

Zitat:
- und dass die Aussage, dass man alleine mit diesem Haushalt Wohnungsproblem lösen kann, falsch ist, habe ich schon geschrieben. Allerdings könnte man erwähnen, dass alleine das US-Militär auch über eine nennenswerte Zahl von Gebäuden verfügt, die deutlich billiger zu guten Wohnungen umgebaut werden können - was ja auch in der BRD bereits geschieht. Im übrigen finde ich es interessant, dass du so viel aufhebens um einen Nebensatz machst, der auch noch das einschränkende Wort "wohl" enthielt.


Wenn man sich um den Faktor 2 oder 3 irrt, dann kann man darüber hinweg sehen.

Aber ab einen Faktor 100 ist es ein Anzeichen für grundlegendes Unverständnis - mit oder ohne "wohl".

Du hast ganz offensichtlich nicht wirklich verstanden wieviele Menschen in den Entwicklungsländern leben. Es sind nicht Millionen, es sind MILLIARDEN.

Das witzige ist ja, dass der Bau gerade einer der eher unangenehmen Berufe ist.

Du willst auf kommunistische Art Wohnungen für Milliarden Menschen bauen.

In der Theorie heißt das "verfügbare Mittel transferieren" in der Praxis heißt das "jeder muß mal unangenehme Arbeiten erledigen" also noch etwas deutlicher Zwangsarbeit, denn wer geht schon freiwillig auf den Bau.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Ich bin schon der Meinung, dass verfügbare Mittel aus den Industriestaaten in Staaten transferiert werden sollten, um diesen zu helfen.

Ui, da geht die Mehrheitsfähigkeit dahin...

Angesichts der Spendenbereitschaft nach dem Tsunami würde ich diese Aussage doch grob bezweifeln.


Freiwillige Spenden und zwangsweise Enteignung sind zwei grundsätzlich verschiedene Dinge.
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max
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Beitrag(#269380) Verfasst am: 02.03.2005, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
zu 1.) Die Frage ist, ob dieses Katastrophenszenario von dir überhaupt realistisch ist. Mit den heute schon vorhandenen Technologien dürfte es locker abgewendet werden können. Düngerproduktion kann z.B. in sehr sonnenreichen Gebiete erfolgen, wo mit Hilfe von heutigen Solarzellen Lufstickstoff fixiert wird. Dort kann auch mit Hilfe von Sonnenenergie Energie hergestellt werden, dass dann z.B. in der Form von Wasserstoff gespeichert werden kann. Dazu kann synthetisch Benzin hergestellt werden etc. Zusätzlich können ineffeziente Technologien verboten werden, z.B. Verbrennungsmotoren für PKW-Verkehr.

Das alles in 20 Jahren?

Warum nicht? Ich habe nur von vorhandenen, schon im Einsatz befindlichen Technologien gesprochen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Erdoberfläche ist begrenzt.

Wenn du das "bezweifelst", dann kann ich nur den Kopf schütteln.

Was hat die Erdoberfläche damit zu tun, dass regenerative Energie nicht exponentiell ausgebaut werden können? Bei der Nutzung von Sonnenenergie ist man nicht einmal auf die Erde beschränkt. Die Menschheit wächst übrigens nach den neueren Prognosen schon sehr bald nicht mehr exponentiell.
RdC hat folgendes geschrieben:
Erstens gab es sehr wohl die Bedrohung dass der Job verloren geht, eine Unkündbarkeit gabe es nie.
Zweitens gab es sehr wohl Überstundenzuschläge.
Drittens gab es auch keinen Schutz gegen Versetzungen.
Viertens war die Firma als ganzes gezwungen vernünftig zu wirtschaften.

Du unterschätzt die IGM, die mindestens die gleiche Stärke, wie die Gewerkschaften bei der ÖBB, hatte. Faktisch gab es einen Kündigungsschutz und einen Schutz vor Strafversetzungen. Überstundenzuschläge sind auch kein Leistungsanreiz, sondern nur ein Grund länger in der Arbeit zu bleiben, wenn man mehr Geld braucht. Das bedeutet nicht, dass man in dieser Zeit tatsächlich etwas macht - es sei denn, es gibt eben noch andere Motive ausser Faulheit und "ich will mehr als andere haben".
RdC hat folgendes geschrieben:
Die ÖBB ist der Beweis dafür, dass es sehr wohl zum Problem wird.

Und warum kannst du andere Ursachen für die Probleme bei der ÖBB ausschliessen? Z.B. gestiegener Druck vom Management, also mehr Stress, der durch gehäufte Krankmeldungen umgangen wird?
RdC hat folgendes geschrieben:
Jeder muß Klos putzen gehen, am Fließband stehen, zum Bau gehen und ins Bergwerk gehen?

Und wer sagt, dass diese Tätigkeiten niemand freiwillig ausüben will? Die klassische stupide Fliessbandarbeit gibt es heute so gut wie nicht mehr, Bergwerke werden immer weiter automatisiert und haben insgesamt nur noch eine geringe Bedeutung und die Arbeit am Bau kann durch Automatisierung sicher so erleichtert werden, dass es keine schwere körperliche Arbeit mehr ist. Ich meinte mit Rotation übrigens so Jobs, wie Klos putzen, die man selbst benutzt.
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Anzahl der Krankenstandstage sind ein guter Gradmesser für die Motivation und die ist in der Privatwirtschaft nirgends auch nur annähernd zu schlecht wie bei der ÖBB.

Wie schliesst du aus, dass diese Zahlen durch den Umbau der ÖBB bedingt sind? Bei der DB ist die Unzufriedenheit der Beschäftigen in den letzten Jahren massiv gestiegen - eben durch den Umbau und den Verlust der Privilegien.
RdC hat folgendes geschrieben:
Du hast die Frage nicht beantwortet wer die Unternehmen kontrolliert, insbesondere was Produktivität und Qualität anbelangt. Der Exekutivrat scheint mir ja wieder eine unternehmensinterne Sache zu sein. (Bitte korrigiere mich falls das falsch ist)

Eine Baufirma baut ein Haus, das 1 Monat später einstürzt.

Es können natürlich Exukutivräte der Nachbarschaften eingesetzt werden, die die Qualität überwachen. Miserable Häuser gibt es meist bei hohen Kostendruck, also starker Konkurrenz und der Ausheblung von staatlichen Kontrollorganen im Namen der "Freiheit der Unternehmer".
RdC hat folgendes geschrieben:
In der Theorie heißt das "verfügbare Mittel transferieren" in der Praxis heißt das "jeder muß mal unangenehme Arbeiten erledigen" also noch etwas deutlicher Zwangsarbeit, denn wer geht schon freiwillig auf den Bau.

Noch nie gehört, dass jemand freiwillig das eigene Haus baut? Du machst dich lächerlich, weil du annimmst, dass niemand den Sinn der eigenen Arbeit erkennt, sondern nur darum bemüht ist, möglichst nichts zu machen - oder mehr als andere zu haben. Nach deiner Argumentation kann es nicht einmal Menschen geben, die zufrieden sind, mit dem was sie selbst haben - auch wenn alle Kollegen genau gleich viel bekommen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Freiwillige Spenden und zwangsweise Enteignung sind zwei grundsätzlich verschiedene Dinge.

Es ging darum, ob jemand dafür stimmen würde, Mittel in ärmere Länder zu transferieren, um diesen zu helfen. Was dies mit Enteignung zu tun haben soll, ist mir vollkommen unklar.

Aber jetzt mal eine Frage an dich:
du meinst, dass im Kapitalismus (schliesslich leben wir im Kapitalismus) offensichtlich nicht möglich ist, auf Probleme wie das Ende der Erdölvorräte zu reagieren. Du beschreibst, dass offensichtlich nicht die Probleme des Bevölkerungswachstum gelöst werden können, obwohl die betroffenen Länder sämtlich kapitalistische Staaten sind, die der Weltwirtschaft angeschlossen sind. Du schreibst, dass es Zwang im Kapitalismus notwendig ist etc.

Dazu kommt noch, dass der Lebensstandard der Mehrheit sinkt, da es eine immer stärkere Umverteilungspolitik zu den Reichen gibt, um den Fall der Profitrate zu kompensieren.

Also alles Argumente, die klar gegen den Kapitalismus sprechen. Mir ist schon klar, dass du alle Probleme der heutigen Gesellschaft vom Kapitalismus trennst und die "Globalisierung", die "Natur des Menschen", den "Kommunismus" bei der ÖBB etc. verantwortlich machst und die Mehrheit der Menschheit dir vollkommen egal ist ("was nutzt mir es, wenn denen geholfen wird") und deiner Meinung nach sowieso Millionen verhungern.

Eine Lösung schliesst du selbst in allen Bereichen aus und Veränderungen sind ja nicht notwendig, weil der Kapitalismus nicht perfekt sei und die genau dessen Vorteil sei.

Fällt dir also ausser Zynismus nichts mehr ein?
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max
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Beitrag(#269410) Verfasst am: 02.03.2005, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Und noch eine Frage: wenn das Erdöl ausgeht, sind in erster Linie die Industriestaaten betroffen, die weit mehr vom Erdöl abhängig sind, als die meisten III. Welt-Staaten. Was bedeutet dies deiner Meinung nach, wenn du von Millionen von Toten, wenn nicht Milliarden von Toten ausgehst?

Was ist deine Lösung? Oder gibt es hier auch wieder nur Zynismus?

Und was sind die Lösungen für die wirtschaftlichen Probleme (Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau, Staatsverschuldung und damit verbundene Konsequenzen für die Infrastrutktur, erzwungene Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen) des Kapitalismus? Auch wieder nur Zynismus, weil das System ja so schon gut ist?
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Beitrag(#269412) Verfasst am: 02.03.2005, 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Genau darin liegt der Denkfehler. Es sind keine Details. Die Frage "Wer soll das alles entscheiden?" und "Wer soll es kontrollieren/exekutieren?" ist die ZENTRALE Frage in JEDER Gesellschaft. Und diese Frage ist auch nicht lösbar, denn JEDE Antwort auf die Frage "Wer soll das alles entscheiden" wird nur einen Teil der betroffenen zufrieden stellen. Im Kapitalismus kann man das zumindest teilweise ausgleichen, indem z.B. Bergarbeiter mehr bezahlt bekommen und z.B. Putzpersonal keine lange Ausbildung braucht.

Im Kommunismus hingegen bekommt der Sohn des Politkommissars halt "zufällig" nicht ganz so dreckige Arbeiten zugeteilt wie andere.


Der Weg von Kindern reicher Eltern im Kapitalismus wird durch privaten Eliteschulen, Seilschaften und Beziehungen nicht gerade in fairem Wettbewerb mit dem von Kindern armer Eltern ausgetragen.
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max
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Beitrag(#269565) Verfasst am: 03.03.2005, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Die "Wirtschaftsexperten" haben sich wieder geäussert:
Nicola Liebert hat folgendes geschrieben:
Darin benennen die Autoren sechs Wachstumsblocker: geringe Investitionen durch Unternehmen und Staat, Arbeitslosigkeit, mangelnde Bildung, hohe Abgabenquote und Staatsverschuldung. Reformen in diesen Bereichen könnten binnen zwanzig Jahren die Arbeitslosenquote auf 3,5 Prozent drücken. "Reformen rechnen sich", sagte IW-Direktor Michael Hüther. Auf jeden Privathaushalt entfalle im Schnitt eine Reformdividende von bis zu 15.000 Euro.

Wie sehen aber die notwendigen Reformen aus? Mit konkreten Antworten hält sich die Studie zurück. Sie verweist lediglich auf die Vorzüge der Angebotspolitik: Deregulierung, Senkung von Steuern und Staatsquote, Kürzungen bei den Sozialausgaben und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen. Mit ihrem Szenario "Deutsche Angebotspolitik" nach dem Muster der 80er-Jahre kommen IW und INSM auf jährliche Wachstumsraten von zwei bis drei Prozent. Dass in den 80ern die Kosten der Wiedervereinigung fehlten, ignorieren die Autoren großzügig.

Noch etwas besser, so die Studie, würde man mit Reformen wie in den Musterländern USA, Großbritannien und Schweden fahren - auch wenn die USA mitnichten eine angebotsorientierte, sondern eine fast schon lehrbuchmäßig keynesianistische Politik mit hohen Staatsausgaben und großzügiger Zinspolitik verfolgen. Und auch wenn die Staatsquote in Schweden sogar höher als in Deutschland ist. "Es gibt offenbar unterschiedliche Reformpfade", stellen die Autoren der Studie etwas verunsichert fest.

aus Reformideen braucht das Land

Was fällt also den "Experten" des "arbeitergeber"-nahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) und von den Kapitalisten der Metallindustrie ins Leben gerufene Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) also ein?

Nur ihr altes Geschwätz von der Angebotspolitik, die bereits in den letzten Jahrzehnten gescheitert ist. Was sind ihre Musterländer? USA, Grossbritannien und Schweden. In den USA und Grossbritannien ist die Armut deutlich grösser. In den USA wird auch nicht die Politik gemacht, die diese "Experten" fordern, sondern rechts-keynesianistische Wirtschaftspolitik. Die USA beweist auch, dass ein Billiglohnsektor nicht etwa die Armut senkt, in dem die Arbeitslosigkeit gesenkt wird, sondern die Armut verschärft wird (working poor). Schweden ist auch nur deshalb nennenswert, weil dort der Sozialstaat noch relativ gut ausgebaut ist (hohe Staatsquote!), auch wenn er ebenfalls abgebaut wird. Schweden kann nur deshalb neoliberales "Musterland" sein, weil dort über Jahrzehnte eine gegensätzliche Politik gemacht wurde und die neoliberale Politik diese Fortschritte noch nicht komplett zerstört hat.
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RdC
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Beiträge: 740

Beitrag(#269797) Verfasst am: 04.03.2005, 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

Max, es ist wirklich mühsam.

Du antwortest ständig nur auf Nebensätze und Nebensachen um die Diskussion vom eigentlichem Kern wegzulenken. Ist für mich irgendwie unverständlich - oder ist das eine Strategie den Diskussionsgegner wegzulangweilen?

Also nochmal:

Wie soll denn hier die Qualität behalten werden? Und wie ist es mit Umschulungen? Willst du einfach die Sekretärin aus dem Büro rausnehmen und ohne Schulung ins Bergwerk stecken? Wer kontrolliert die Qualität der Arbeit eines Bäcker, der beim Bau eingesetzt wird? Wer soll das alles entscheiden?

Ich weiß, für dich sind das alles unwichtige "Details".

Genau darin liegt der Denkfehler. Es sind keine Details. Die Frage "Wer soll das alles entscheiden?" und "Wer soll es kontrollieren/exekutieren?" ist die ZENTRALE Frage in JEDER Gesellschaft. Und diese Frage ist auch nicht lösbar, denn JEDE Antwort auf die Frage "Wer soll das alles entscheiden" wird nur einen Teil der betroffenen zufrieden stellen. Im Kapitalismus kann man das zumindest teilweise ausgleichen, indem z.B. Bergarbeiter mehr bezahlt bekommen und z.B. Putzpersonal keine lange Ausbildung braucht.

Im Kommunismus hingegen bekommt der Sohn des Politkommissars halt "zufällig" nicht ganz so dreckige Arbeiten zugeteilt wie andere.

Es fällt auf. Du behauptest zwar hartnäckig, dass der reale Kommunismus nicht das ist was du vorschlägst, aber JE MEHR WIR INS DETAIL GEHEN, DESTO ÄHNLICHER WERDEN SIE.

Die ÖBB war früher und ist heute zu einen großen Teil noch immer eine beinahe kommunistische Insel: Kündigungsschutz, keine Konkurrenz, ein Monopol, die Gewerkschaft mächtiger als das Management, Versetzungschutz und eine fette Pension. Laut deiner Theorie müsste es dort die am besten motivierten Mitarbeiter gegeben haben - gab es aber nicht im Gegenteil. Die Anzahl der Krankenstandstage sind ein guter Gradmesser für die Motivation und die ist in der Privatwirtschaft nirgends auch nur annähernd zu schlecht wie bei der ÖBB.

Die ÖBB hat also zumindest schon einige Merkmale deiner Utopie. Und wir sehen was in der Praxis dabei herausgekommen ist.
Der Konsum (Supermarkt) war übrigens ein anderes von der Gewerkschaft beherrschtes Unternehmen. Anders als die ÖBB hatte der Konsum aber Konkurrenz und mußte - nachdem er Milliarden an Schulden angehäuft hatte (während zur gleichen Zeit alle privaten Supermärkte große Gewinne machten) und er einfach keine Gläubiger mehr fand - zusperren.

Und deine Antwort darauf ist "es gibt kein Problem"?

Wenn der Kommunismus effizient wäre, dann hätte z.B. der Konsum erfolgreich und effizient sein müssen, weil sich viele kommunistische Elemente in ihm fanden. War er aber nicht.

Du drückst dich ganz konsequent um die Frage "Wer soll das alles entscheiden", du geht praktisch andauernd davon aus, dass irgendwas total objektives und demokratisch legitimiertes immer die perfekte Entscheidung trifft. Und das ist verdammt naiv.

Und genau das ist es was die Theorie von der Praxis unterscheidet.

In der Theorie reicht ein "verbales Auseinandersetzen" aus jemandem zu motivieren.

In der Praxis gibt es einen enormen Rückgang der Produktivität.

In der Theorie wird nebulös formuliert, dass es ein "demokratisch legitimiertes" Gremium gibt, das alles aber auch wirklich alles entscheidet: Welche Firma was und wieviel produzieren soll, wer wo arbeiten soll (siehe dein "jeder muss mal unangenehme Arbeiter erledigen" - irgendwer muß die Zuteilung übernehmen), wer welche Ausbildung macht usw.

In der Praxis tut genau dieses Gremium genau das was alle Gremien tun: Den eigenen Fortbestand sichern und die Macht erhalten. Und weil das Gremium ja die totale, absolute und unumstößliche Macht ausübt - bis hinein in kleinste Bereiche der Wirtschaft, fällt es diesem Gremium auch sehr, sehr leicht sich irgendwelcher demokratischen Kontrollmechanismen zu entledigen, die vielleicht mal bestanden haben. Und genau deswegen würde in der Praxis deine Utopie genauso enden wie der reale Kommunismus: In eine ineffiziente, bürokratische Diktatur.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Erstens gab es sehr wohl die Bedrohung dass der Job verloren geht, eine Unkündbarkeit gabe es nie.
Zweitens gab es sehr wohl Überstundenzuschläge.
Drittens gab es auch keinen Schutz gegen Versetzungen.
Viertens war die Firma als ganzes gezwungen vernünftig zu wirtschaften.

Du unterschätzt die IGM, die mindestens die gleiche Stärke, wie die Gewerkschaften bei der ÖBB, hatte.


Zuerst hast du die ÖBB noch mit der Post verwechselt und jetzt behauptest du zu wissen wieviel Macht die Gewerkschaft bei der ÖBB hat?

Zuerst beschreibst du die Autoindustrie als Teil der großen Weltverschwörung gegen alternative Energien und jetzt auf einmal soll sie ein kommunistisches Vorzeigemodell sein?

Zitat:
Faktisch gab es einen Kündigungsschutz und einen Schutz vor Strafversetzungen.


Rede keinen Schwachsinn.

Natürlich hat es auch bei der Autoindustrie auch Entlassungen gegeben.

Bei der ÖBB aber nicht. Sogar heute dürfen die niemanden entlassen und schicken sie stattdessen in eine (fette) Frühpension.

Du behauptest zu wissen was es dort für Zustände gibt? Lachhaft.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Die ÖBB ist der Beweis dafür, dass es sehr wohl zum Problem wird.

Und warum kannst du andere Ursachen für die Probleme bei der ÖBB ausschliessen? Z.B. gestiegener Druck vom Management, also mehr Stress, der durch gehäufte Krankmeldungen umgangen wird?


Das Management hat doch gar kein Druckmittel!

Womit soll denn das Management irgendeinen Druck ausüben?

Entlassungen sind verboten, Versetzungen sind verboten.

Wie kann man nur so engstirnig sein! 100 Krankenstandstage und Druck? Ja woher denn?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Jeder muß Klos putzen gehen, am Fließband stehen, zum Bau gehen und ins Bergwerk gehen?

Und wer sagt, dass diese Tätigkeiten niemand freiwillig ausüben will?


Das sagt der gesunde Menschenverstand.

Du nimmst an, dass der Bedarf aus einen riesigen Zufall haargenau den Interessen der Leute entspricht und das ist natürlich ein absoluter Schwachsinn. Und natürlich hast du keinerlei Beleg für diese Behauptung.

Du hast doch zuerst selbst gesagt, dass jeder unangenehme Arbeiten tun MUSS.

Hast du das nicht so gemeint? Du wechselst deine Meinung alle 2 Minuten, was?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Die Anzahl der Krankenstandstage sind ein guter Gradmesser für die Motivation und die ist in der Privatwirtschaft nirgends auch nur annähernd zu schlecht wie bei der ÖBB.

Wie schliesst du aus, dass diese Zahlen durch den Umbau der ÖBB bedingt sind? Bei der DB ist die Unzufriedenheit der Beschäftigen in den letzten Jahren massiv gestiegen - eben durch den Umbau und den Verlust der Privilegien.


Das schließe ich aus, weil diese Krankenstandsstatistik nur die unkündbaren Mitarbeiter betrifft. Die neue Generation, die die Unkündbarkeit nicht mehr bekommt, hat nicht so extrem überdurchschnittliche Krankenstände.

Und wie kommt es dass in der Privatwirtschaft kein so ein hoher Krankenstand vorherrscht? Laut deiner Hypothese müssten ja die privilegierten ÖBBler hervorragend motiviert sein.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Du hast die Frage nicht beantwortet wer die Unternehmen kontrolliert, insbesondere was Produktivität und Qualität anbelangt. Der Exekutivrat scheint mir ja wieder eine unternehmensinterne Sache zu sein. (Bitte korrigiere mich falls das falsch ist)

Eine Baufirma baut ein Haus, das 1 Monat später einstürzt.

Es können natürlich Exukutivräte der Nachbarschaften eingesetzt werden, die die Qualität überwachen. Miserable Häuser gibt es meist bei hohen Kostendruck, also starker Konkurrenz und der Ausheblung von staatlichen Kontrollorganen im Namen der "Freiheit der Unternehmer".


Und wieder: Kopf in den Sand stecken und ein Ausweichen bei der Frage.

Der Satz "Es können natürlich Exukutivräte der Nachbarschaften eingesetzt werden" ist komplett sinnleer, denn es fehlt die Angabe VON WEM?

Du schiebst das Problem nur von einen Bereich in den nächsten.

Es wird immer komplizierter.

Und du bist der Frage ausgewichen:

Wer ist schuld wenn das Haus einstürzt?

Der Zwangsarbeiter oder der, der zugewiesen hat?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
In der Theorie heißt das "verfügbare Mittel transferieren" in der Praxis heißt das "jeder muß mal unangenehme Arbeiten erledigen" also noch etwas deutlicher Zwangsarbeit, denn wer geht schon freiwillig auf den Bau.

Noch nie gehört, dass jemand freiwillig das eigene Haus baut?


Na also!

Wenn jemand das eigene Haus baut, dann ist das eine URTYPISCH KAPITALISTISCHE Handlung, schließlich baut er das Haus für sich und NICHT für die Allgemeinheit.

Du hast vollkommen richtig erkannt: Wenn jemand einen unmittelbaren, persönlichen Vorteil davon hat, dann macht er auch unangenehme Tätigkeiten.

Danke, du hast demonstriert was für ein Schwachsinn der Kommunismus ist.

Zitat:

Aber jetzt mal eine Frage an dich:
du meinst, dass im Kapitalismus (schliesslich leben wir im Kapitalismus) offensichtlich nicht möglich ist, auf Probleme wie das Ende der Erdölvorräte zu reagieren.


Nein.

1. Kapitalismus ist ein verdammt schwammiger Begriff, natürlich muß es auch im Kapitalismus staatliche Aufgaben wie z.B. Landesverteidigung (ja, ich weiß, für dich komplett unnötig), Bildung, etc. geben.

2. Natürlich ist es auch im Kapitalismus möglich darauf zu reagieren, aber es braucht einen staatlichen Willen dazu. Z.B. steuerliche Verteuerung von Erdöl. Aber uns muß auch klar sein, dass das etwas kostet und einen Rückgang des Lebensstandards bedeutet. Kyoto wäre ja schon ein Anfang. Wenn man aber den Kapitalismus mit dem Kommunismus vergleicht, dann schneidet der Kapitalismus - selbst die verschwenderischen USA - wesentlich besser beim Umgang mit Ressourcen ab.
Ist ehrlich gesagt kein Wunder wenn man dir so zuhört, du würdest ja die letzten Ressourcen, die wir noch haben auch noch verpulvern (z.B. Wohnungsbau in aller Welt, "transferieren" in die dritte Welt, usw.)

3. Vor 30-40 Jahren wäre es noch möglich gewesen darauf angemessen zu reagieren. Heute ist es vielfach zu spät, wir können eigentlich nur noch versuchen den Schaden zu begrenzen.

[quote]Du beschreibst, dass offensichtlich nicht die Probleme des Bevölkerungswachstum gelöst werden können, obwohl die betroffenen Länder sämtlich kapitalistische Staaten sind, die der Weltwirtschaft angeschlossen sind.[quote]

Meiner Meinung nach wäre die einzige Möglichkeit das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen eine Verknüpfung von fremder Hilfe mit Sterilisation:

Wenn du auf fremde Hilfe angewiesen bist, dann darfst du keine Kinder haben.

Das ist aber nicht umsetzbar, daher wird es zu Hungersnöten kommen, die einen ähnlichen Effekt haben werden.

Zitat:
Du schreibst, dass es Zwang im Kapitalismus notwendig ist etc.


Dass Zwang im Kapitalismus notwendig ist?

Was meinst du mit Zwang?

Zitat:
Dazu kommt noch, dass der Lebensstandard der Mehrheit sinkt, da es eine immer stärkere Umverteilungspolitik zu den Reichen gibt, um den Fall der Profitrate zu kompensieren.


Da gebe ich dir Recht, was manche Großunternehmen für Steuern zahlen ist eine Frechheit.

Das Problem ist vor allem dass unser System so kompliziert geworden ist, dass es durch immer mehr Ausnahmen usw. auch immer mehr Schlupflöcher gibt.

Eine energiebezogenen Steuer könnte man auch nicht so einfach umgehen.

Zitat:
Also alles Argumente, die klar gegen den Kapitalismus sprechen.


Das sind alles Probleme, die nichts mit dem Kapitalismus zu tun haben.

Steuerschlupflöcher sind z.B. eine ungerechte Verzerrung, also das genaue Gegenteil vom Kapitalismus.

Zitat:
Mir ist schon klar, dass du alle Probleme der heutigen Gesellschaft vom Kapitalismus trennst


Z.B. das Problem der Energieverschwendung ist im Kommunismus noch viel höher.

Also mußt du erst einmal BEWEISEN dass der Kommunismus diese Probleme löst oder zumindest lindert.

Die Geschichte hat gezeigt, dass Theorie und Praxis beim Kommunismus stark voneinander abweichen.

Zitat:
und die "Globalisierung", die "Natur des Menschen", den "Kommunismus" bei der ÖBB etc. verantwortlich machst und die Mehrheit der Menschheit dir vollkommen egal ist ("was nutzt mir es, wenn denen geholfen wird") und deiner Meinung nach sowieso Millionen verhungern.


Und?
Bekomme ich jetzt Hausverbot im Club der Heuchler und Gutmenschen?

Ich spreche nur aus, was eigentlich klar ist.

Zitat:
Eine Lösung schliesst du selbst in allen Bereichen aus und Veränderungen sind ja nicht notwendig, weil der Kapitalismus nicht perfekt sei und die genau dessen Vorteil sei.


Wie bitte?

Ich habe nur bewiesen dass der Kommunismus diese Probleme nicht löst, das bedeutet noch lange nicht dass es keine Problemlösung oder zumindest -linderung gibt.

Siehe oben einige Ansätze.

Zitat:
Fällt dir also ausser Zynismus nichts mehr ein?


Im Gegenteil.

Zitat:
Und noch eine Frage: wenn das Erdöl ausgeht, sind in erster Linie die Industriestaaten betroffen, die weit mehr vom Erdöl abhängig sind, als die meisten III. Welt-Staaten. Was bedeutet dies deiner Meinung nach, wenn du von Millionen von Toten, wenn nicht Milliarden von Toten ausgehst?


Das bedeutet vor allem einen großen Rückgang des Lebensstandards für alle. Ob es auch in den Industriestaaten zu Hungersnöten kommen wird, wird man sehen. (möglicherweise wird es ausreichen von Fleisch auf überwiegend vegetarische Kost zu wechseln)

Es wäre Aufgabe der Politik sich auf diese Krise vorzubereiten.

Zitat:
Was ist deine Lösung? Oder gibt es hier auch wieder nur Zynismus?


Lösungen habe ich oben schon präsentiert.

Ich bin aber Realist genug um zu erkennen, dass es vielfach schon zu spät ist.

Zitat:
Und was sind die Lösungen für die wirtschaftlichen Probleme (Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau, Staatsverschuldung und damit verbundene Konsequenzen für die Infrastrutktur, erzwungene Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen) des Kapitalismus? Auch wieder nur Zynismus, weil das System ja so schon gut ist?


Eines nach dem anderen:

1. Massenarbeitslosigkeit entsteht vor allem durch das Steuersystem, das Arbeit besteuert, Kapitalerträge aber kaum und Energie auch zu wenig. Im Endeffekt sollte man das Steuern auf Ressourcen einheben (Energie, Grund&Boden), die KEST beibehalten und alle anderen Steuern abschaffen. Subventionen gehören auch abgeschafft.

2. Sozialabbau - Finde ich in Ordnung. Ich sehe nicht ein warum z.B. das Arbeitslosengeld gehaltsbezogen sein soll. Gerade der Besserverdienende hatte ja die Möglichkeit etwas beiseite zu legen, warum soll man ihm 80% des Gehalts noch hinterherwerfen? Aber prinzipiell siehe oben: Fremde Hilfe sollte man nur dann bekommen wenn man sich sterilisieren läßt. Damit wird die Armut effektiv bekämpft weil dann logischerweise die Armen weniger Kinder haben.

3. Staatsverschuldung - Das ist ein Problem der Demokratie: Die Regierung an der Macht denkt nur 4 Jahre weit. Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Ein Verbot in der Verfassung. Der Staat muß mit den Einnahmen auskommen und fertig. Was die Staatsverschuldung mit dem Kapitalismus zu tun hat ist mir schleierhaft. Gerade die Linken wollen ja immer mehr und mehr Staatsverschuldung.

4. Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen - Witzig. Im Kapitalismus hat es bis vor kurzem nur Arbeitszeitverkürzungen gebeben. Vor Hundert Jahren war die Wochenarbeitzeit irgendwo bei 80 Stunden, also doppelt so viel wie heute.

Genau das ist dein Denkfehler: Du glaubst alle Probleme seien durch den Kapitalismus verursacht. Bei der Arbeitszeit ist das BEWIESENERMASSEN nicht der Fall. In den 70ern wurde im Kapitalismus massiv Sozialaufbau betrieben - was sagst du dazu?

In Wirklichkeit waren Arbeitszeitverkürzungen die Folge von Rationalisierung. Das knapper werdende Öl (das wir heute schon spüren, 2004 hat sich der Ölpreis beinahe verdoppelt und es gibt keine Anzeichen dass er jemals dauerhaft sinken wird) wird diesen Prozess umkehren - man wird einfach länger arbeiten müssen, ob es uns gefällt oder nicht.
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max
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Beitrag(#269833) Verfasst am: 04.03.2005, 01:31    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Also nochmal: [...]

Darauf bin ich eingegangen. Nur musst du akzeptieren, dass man nicht deine Meinung teilt und deshalb auch nicht deine Einschätzung. Deine Einschätzungen sind nicht Allgemeingut, sondern werden in vielen grundlegenden Punkten von der Mehrheit nicht geteilt (was übrigens bei manchen schon damit anfängt, dass sie bezweifeln, dass das Erdöl ausgehen wird). Du kannst folglich auch nicht erwarten, dass man nur noch auf Grundlage deiner eigenen Einschätzung diskutieren darf. Was du als Abweichung von Thema bezeichnest, sind Argumente gegen deine Einschätzungen, z.B. wenn es darum geht, warum Menschen arbeiten.
RdC hat folgendes geschrieben:
Wenn der Kommunismus effizient wäre, dann hätte z.B. der Konsum erfolgreich und effizient sein müssen, weil sich viele kommunistische Elemente in ihm fanden. War er aber nicht.

Im Staatskapitalismus hat Stalin bewusst die Konsumgüterindustrie vernachlässigt, um den Aufbau der Schwerindustrie zu födern. Stalin hat bewusst die Ausbeutung der Arbeiterklasse und Bauern massiv gesteigert, um dies zu finanzieren. Stalin hat übrigens hierfür leistungsorientierte Löhne, massive Privilegien für das Managment und die Verweigerung von Unterstützung von Arbeitslosen, wenn diese einen Job ablehnen eingeführt, sowie die Gewerkschaften zu Organen der Herrschenden gegen die Arbeiter gemacht.
RdC hat folgendes geschrieben:
Du drückst dich ganz konsequent um die Frage "Wer soll das alles entscheiden", du geht praktisch andauernd davon aus, dass irgendwas total objektives und demokratisch legitimiertes immer die perfekte Entscheidung trifft. Und das ist verdammt naiv.

Nein, ich gehe nicht davon aus, dass immer die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Ich gehe nur auch nicht davon aus, dass die Entscheidungen immer falsch sind, sondern überwiegend werden sie im Interesse der Mehrheit sein. Und ich gehe auch nicht davon aus, dass nur Kapitalisten Entscheidungen treffen können.
RdC hat folgendes geschrieben:
In der Praxis tut genau dieses Gremium genau das was alle Gremien tun

Grundlegende Entscheidungen sollen demokratisch gefällt werden - und nicht von einem Gremium. Dieses dient nur der Ausführung der Entscheidungen. Es gibt folglich auch nicht ein zentrales Gremium, was alle Entscheidungen fällt und was seine Macht für eigene Interessen missbrauchen kann.
RdC hat folgendes geschrieben:
Zuerst hast du die ÖBB noch mit der Post verwechselt und jetzt behauptest du zu wissen wieviel Macht die Gewerkschaft bei der ÖBB hat?

Meine Aussage war, dass die IGM die gleiche Macht in der Autoindustrie hatte, wie du behauptet hast, dass die Gewerkschaften in der ÖBB hätten. Mit den Augen rollen
RdC hat folgendes geschrieben:
Zuerst beschreibst du die Autoindustrie als Teil der großen Weltverschwörung gegen alternative Energien und jetzt auf einmal soll sie ein kommunistisches Vorzeigemodell sein?

Nur weil die Gewerkschaften so stark waren, dass sie Entlassungen einzelner Arbeiter verhindern konnten, war die Metallindustrie noch lange nicht kommunistisch. Mit den Augen rollen
RdC hat folgendes geschrieben:
Natürlich hat es auch bei der Autoindustrie auch Entlassungen gegeben.

Aus betriebsbedingten Gründen, also nicht wegen dem Verhalten einzelner Arbeiter. Und die entlassenen Arbeiter wurden übrigens meist ebenfalls in den Vorruhestand geschickt.
RdC hat folgendes geschrieben:
Das Management hat doch gar kein Druckmittel!

Jemanden immer mehr Arbeit aufhalsen, verlangen die Arbeit in kürzere Zeit zu erledingen, an jeder Kleinigkeit rummeckern etc. wird sehr wohl als Druck empfunden, der es normal machen würde, dass man diesem Stress ausweicht.
RdC hat folgendes geschrieben:
Du nimmst an, dass der Bedarf aus einen riesigen Zufall haargenau den Interessen der Leute entspricht und das ist natürlich ein absoluter Schwachsinn. Und natürlich hast du keinerlei Beleg für diese Behauptung.

Du hast doch zuerst selbst gesagt, dass jeder unangenehme Arbeiten tun MUSS.

Lesen lernen. Du hast mehrere Beispiele gebracht und ich habe zu den einzelnen Beispielen verschiedene Antworten gegeben.
RdC hat folgendes geschrieben:
Das schließe ich aus, weil diese Krankenstandsstatistik nur die unkündbaren Mitarbeiter betrifft. Die neue Generation, die die Unkündbarkeit nicht mehr bekommt, hat nicht so extrem überdurchschnittliche Krankenstände.

Und wie kommt es dass in der Privatwirtschaft kein so ein hoher Krankenstand vorherrscht? Laut deiner Hypothese müssten ja die privilegierten ÖBBler hervorragend motiviert sein.

Wie du selbst schreibst, ändern sich offensichtlich die Umstände in der ÖBB. Die neuen Mitarbeiter arbeiten anscheinend unter deutlich schlechteren Bedingungen und jeder von den älteren kann sich so ausrechnen, dass ihnen dieses Schicksal auch blüht: mit dem nächsten Angriff auf die Rechte der Arbeiter. Andere sind an die schlechteren Bedingungen gewöhnt und kennen nichts anderes.
RdC hat folgendes geschrieben:
Der Satz "Es können natürlich Exukutivräte der Nachbarschaften eingesetzt werden" ist komplett sinnleer, denn es fehlt die Angabe VON WEM?

Von den Bewohner der Wohngegenden selbst, die das grösste Interesse daran haben, dass sie in vernünftigen Wohnungen wohnen. Dies besagt übrigens der Satz, dass Räte der Nachbarschaften eingesetzt werden. Da steht ja nicht Rat der Generalsekretäre;)
RdC hat folgendes geschrieben:
Du hast vollkommen richtig erkannt: Wenn jemand einen unmittelbaren, persönlichen Vorteil davon hat, dann macht er auch unangenehme Tätigkeiten.

Nur du gehst davon aus, dass man im Kommunismus nichts für sich selbst macht und keine Zusammenhänge erkennen kann. Mit den Augen rollen
RdC hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist es auch im Kapitalismus möglich darauf zu reagieren, aber es braucht einen staatlichen Willen dazu. Z.B. steuerliche Verteuerung von Erdöl.

Das ist keine Lösung, sondern nur eine Verschiebung des Problems. Der Erdölpreis ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen und die Benzinpreise bekanntlich noch viel stärker. Und wieder kommt dann nur Fatalismus, dass im Kapitalismus verpasst wurde, rechtzeitig eine Lösung zu finden. Und dann gehst wieder automatisch davon aus, dass es keine alternativen Technologien geben kann.
RdC hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach wäre die einzige Möglichkeit das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen eine Verknüpfung von fremder Hilfe mit Sterilisation:

Wenn du auf fremde Hilfe angewiesen bist, dann darfst du keine Kinder haben.

Der Satz könnte auch von einem Anhänger der Eugenik stammen. Ist dir aufgefallen, dass das Bevölkerungswachstum mit steigenden Lebensstandard zurück geht?

Viele der armen Staaten exportieren übrigens Lebensmittel - und werden dazu von IWF und Co gezwungen, egal wie die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung ist. Der IWF & Co betreibt auch eine Politik, die darauf setzt, dass die Bauern eben keine Lebensmittel für sich selbst anbauen, sondern cash crops für den Export. Wegen der terms of trade fliesst aber aus einem Staat, der sich auf den Export von Agrarprodukten stützt, Kapital ab. Der Staat wird also durch die Politik von IWF & Co ärmer. Sollten jetzt westliche Banker sterilisiert werden, weil sie auf Kapital der armen Staaten "angewiesen" sind?! zynisches Grinsen
RdC hat folgendes geschrieben:
Das sind alles Probleme, die nichts mit dem Kapitalismus zu tun haben.

Steuerschlupflöcher sind z.B. eine ungerechte Verzerrung, also das genaue Gegenteil vom Kapitalismus.

Einer der grundlegenden Tendenzen des Kapitalismus ist die Akkumulation von Kapital. Die Folge ist, dass immer mehr Kapital in den Händen sich in den Händen von wenigen Menschen anhäuft, wodurch natürlich auch deren Macht wächst und deren Möglichkeiten (ich rede nicht von Bestechung, sondern von wirtschaftlichen Druckmitteln) eine ihnen nützliche Politik zu erzwingen.

Der Kapitalismus läuft nicht mehr reibungslos, sondern leidet unter fallenden Profitraten, Überakkumulation (also "arbeitsloses" Kapital) und Überkapazitäten (fehlende Nachfrage). Diese Probleme werden durch die Steuerpolitik auf die Mehrheit der Bevölkerung abgewälzt, was die Neoliberalen als "Angebotspolitik" rechtfertigen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Massenarbeitslosigkeit entsteht vor allem durch das Steuersystem

Massenarbeitslosigkeit entsteht in erster Linie durch steigende Produktivität, die möglich macht, dass weniger Menschen mehr produzieren. Die Massenarbeitslosigkeit hat zusätzlich für die Kapitalisten den Vorteil, dass sie einerseits eine gewaltigen Druckmittel gegen die Arbeiter haben (dessen Wirksamkeit man gerade bei Opel sehen kann, wo die Arbeiter massive Zugeständnisse gemacht haben) und andererseits auch viele, die bereit wären, zu geringeren Löhnen zu arbeiten. Wenn Arbeit jetzt durch eine andere Steuer- und Abgabenpolitik verbilligt wird, hat dies nur die Folge, dass die Profite der Kapitalisten steigen und die Steuern und Abgaben von der Arbeiterklasse und den Mittelschichten in Form von Verbrauchssteuern gezahlt werden müssen - oder in der Form von Sozialabbau. Billigere Arbeit ist noch lange kein Grund auch mehr Leute einzustellen, insbesondere wenn es bereits Überkapazitäten gibt und eine mangelnde Nachfrage.
RdC hat folgendes geschrieben:
Sozialabbau - Finde ich in Ordnung. Ich sehe nicht ein warum z.B. das Arbeitslosengeld gehaltsbezogen sein soll. Gerade der Besserverdienende hatte ja die Möglichkeit etwas beiseite zu legen, warum soll man ihm 80% des Gehalts noch hinterherwerfen? Aber prinzipiell siehe oben: Fremde Hilfe sollte man nur dann bekommen wenn man sich sterilisieren läßt. Damit wird die Armut effektiv bekämpft weil dann logischerweise die Armen weniger Kinder haben.

Armut wird bekämpft, in dem Arme keine Kinder mehr haben dürfen? Und was ist mit den sterilisierten Armen? Sind plötzlich durch die Zwangsverstümmelung reich?! Widerlich Böse
RdC hat folgendes geschrieben:
Staatsverschuldung - Das ist ein Problem der Demokratie: Die Regierung an der Macht denkt nur 4 Jahre weit. Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Ein Verbot in der Verfassung. Der Staat muß mit den Einnahmen auskommen und fertig. Was die Staatsverschuldung mit dem Kapitalismus zu tun hat ist mir schleierhaft.

Die Staatsverschuldung ist die Folge einer Umverteilungspolitik zu den Kapitalisten. Einerseits werden deren Steuern für die Reichen und Grosskonzerne gesenkt und die Subventionen für Grosskonzerne bleiben hoch und andererseits muss Allgemeinheit (genauer nicht die Kapitalisten, da diese ja fast keine Steuern mehr zahlen) für die Folgen der Aktionen der Kapitalisten aufkommen: eben den Massenentlassungen. Folglich sinken die Einnahmen des Staates und steigen die Ausgaben. Letztendlich eben eine Folge der Dynamik des Kapitalismus, die eben angesichts sinkender Profitraten etc. eine Umverteilung zu den Kapitalisten erforderlich macht, um das System überhaupt profitabel und so am Laufen zu halten.
RdC hat folgendes geschrieben:
Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen - Witzig. Im Kapitalismus hat es bis vor kurzem nur Arbeitszeitverkürzungen gebeben. Vor Hundert Jahren war die Wochenarbeitzeit irgendwo bei 80 Stunden, also doppelt so viel wie heute.

Es ist klar, dass massive Fortschritte erkämpft wurden, aber in der heutigen Phase geht es eben deutlich in die andere Richtung. Insbesondere in der Sondersituation der Nachkriegszeit gab es reale Fortschritte - weil diese möglich waren und gleichzeitig die Profite der Kapitalisten gesteigert werden konnte. Heute ist beides gleichzeitig nicht mehr möglich (s.o.), weshalb die Kapitalisten die Zeit zurückdrehen. Mit dem Erdöl hat dies noch überhaupt nichts zu tun.
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RdC
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Beiträge: 740

Beitrag(#271782) Verfasst am: 08.03.2005, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
RdC hat folgendes geschrieben:
Also nochmal: [...]

Darauf bin ich eingegangen. Nur musst du akzeptieren, dass man nicht deine Meinung teilt und deshalb auch nicht deine Einschätzung.


Du hast noch immer nicht geklärt wer die Macht ausübt.

Wer soll das alles entscheiden?

Wer entscheidet wer Profifussballer werden darf wenn es 2000 Bewerber für 11 Stellen gibt?

Wer entscheidet wer wann welche "unangenehme Arbeiten machen muß"?

Ach ja, ich hab' vergessen, nach deinen plötzlichen Sinneswandel gibt es im Kommunismus ja keine unangenehmen Arbeiten mehr.

Zitat:
Deine Einschätzungen sind nicht Allgemeingut, sondern werden in vielen grundlegenden Punkten von der Mehrheit nicht geteilt (was übrigens bei manchen schon damit anfängt, dass sie bezweifeln, dass das Erdöl ausgehen wird).


Momentan verbrauchen wir 4 mal soviel als wir neu finden. Und das schon seit Jahrzehnten.

Natürlich wird das Erdöl nicht schlagartig "ausgehen". Aber es wird knapp werden - und zwar sehr bald.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Wenn der Kommunismus effizient wäre, dann hätte z.B. der Konsum erfolgreich und effizient sein müssen, weil sich viele kommunistische Elemente in ihm fanden. War er aber nicht.

Im Staatskapitalismus


Alles was schlecht war muß wohl Kapitalismus sein, was, Max?

Kapitalismus hat 2 ganz wesentliche Eigenschaften:

1. Persönliche Freiheit ohne staatliche Kontrolle/Ausicht handeln zu dürfen.

2. Rechtssicherheit insbesondere der Schutz des Privateigentums

Zitat:
hat Stalin bewusst die Konsumgüterindustrie vernachlässigt, um den Aufbau der Schwerindustrie zu födern. Stalin hat bewusst die Ausbeutung der Arbeiterklasse und Bauern massiv gesteigert, um dies zu finanzieren. Stalin hat übrigens hierfür leistungsorientierte Löhne, massive Privilegien für das Managment und die Verweigerung von Unterstützung von Arbeitslosen, wenn diese einen Job ablehnen eingeführt, sowie die Gewerkschaften zu Organen der Herrschenden gegen die Arbeiter gemacht.


Und weiter?

Das ist die ganz logische REALE Folge von solchen idiotischen Ideen, die nur in der Theorie funktionieren.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Du drückst dich ganz konsequent um die Frage "Wer soll das alles entscheiden", du geht praktisch andauernd davon aus, dass irgendwas total objektives und demokratisch legitimiertes immer die perfekte Entscheidung trifft. Und das ist verdammt naiv.

Nein, ich gehe nicht davon aus, dass immer die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Ich gehe nur auch nicht davon aus, dass die Entscheidungen immer falsch sind, sondern überwiegend werden sie im Interesse der Mehrheit sein.


Du drückst dich ganz konsequent um die Frage "Wer soll das alles entscheiden".

Schon wieder drückst du dich.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
In der Praxis tut genau dieses Gremium genau das was alle Gremien tun

Grundlegende Entscheidungen sollen demokratisch gefällt werden - und nicht von einem Gremium.


In deinen Wunschsystem muß z.B. entschieden werden wie die "unangenehme" Arbeit zugeteilt wird.
Es muß auch entschieden werden welche Produktion für welchen Betrieb als akzeptabel gilt (und was zuwenig ist). Es muß entschieden werden was für Sanktionen getroffen werden, bei nicht-erreichen der Produktion. Usw.
Wie soll das alles denn demokratisch entschieden werden?

Genau, darauf hast du wohl keine Antwort.

Ach ja, übrigens ist ein wesentliches Merkmal der Demokratie, dass Wahlen geheim sind.

Zitat:
Dieses dient nur der Ausführung der Entscheidungen. Es gibt folglich auch nicht ein zentrales Gremium, was alle Entscheidungen fällt und was seine Macht für eigene Interessen missbrauchen kann.


Du solltest mal sagen was es geben soll und nicht nur was es nicht geben soll.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Zuerst hast du die ÖBB noch mit der Post verwechselt und jetzt behauptest du zu wissen wieviel Macht die Gewerkschaft bei der ÖBB hat?

Meine Aussage war, dass die IGM die gleiche Macht in der Autoindustrie hatte, wie du behauptet hast, dass die Gewerkschaften in der ÖBB hätten. Mit den Augen rollen


Und diese Aussage ist Schwachsinn.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Zuerst beschreibst du die Autoindustrie als Teil der großen Weltverschwörung gegen alternative Energien und jetzt auf einmal soll sie ein kommunistisches Vorzeigemodell sein?

Nur weil die Gewerkschaften so stark waren, dass sie Entlassungen einzelner Arbeiter verhindern konnten, war die Metallindustrie noch lange nicht kommunistisch. Mit den Augen rollen


Die Gewerkschaften konnten vielleicht einzelne Entlassungen verhindern (Freunderlwirtschaft nennt man das) aber sie hatten keinen Einfluß auf Unternehmerische Entscheidungen. Und auch bei den Entlassungen war der Einfluß eher punktuell, schließlich hat es genügend Entlassungen gegeben.

Zitat:
RdC hat folgendes geschrieben:
Das Management hat doch gar kein Druckmittel!

Jemanden immer mehr Arbeit aufhalsen, verlangen die Arbeit in kürzere Zeit zu erledingen, an jeder Kleinigkeit rummeckern etc. wird sehr wohl als Druck empfunden, der es normal machen würde, dass man diesem Stress ausweicht.


Zusammenfassung:

Faktum 1: Bei der ÖBB gab es unter den Pragmatisierungen keine Entlassungen
Faktum 2: Bei der deutschen Autoindustrie gab es Entlassungen

Max' Behauptung: Das Management hat bei der ÖBB durch "rummeckern" soviel Druck ausgeübt dass der Druck so groß wurde dass die Moral schlecht wurde.

Soll jeder selbst den Schluß ziehen...

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Du nimmst an, dass der Bedarf aus einen riesigen Zufall haargenau den Interessen der Leute entspricht und das ist natürlich ein absoluter Schwachsinn. Und natürlich hast du keinerlei Beleg für diese Behauptung.

Du hast doch zuerst selbst gesagt, dass jeder unangenehme Arbeiten tun MUSS.

Lesen lernen. Du hast mehrere Beispiele gebracht und ich habe zu den einzelnen Beispielen verschiedene Antworten gegeben.


Lächerliche Antworten.

Besonders lächerlich fand ich den ur-kapitalistischen Ansatz dass jeder sein eigenes Haus bauen soll. (Wer baut dann die Universität? Die Studenten oder die Professoren?) Und wer soll jetzt eigentlich in die 3. Welt fahren und dort Wohnungen bauen?

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Das schließe ich aus, weil diese Krankenstandsstatistik nur die unkündbaren Mitarbeiter betrifft. Die neue Generation, die die Unkündbarkeit nicht mehr bekommt, hat nicht so extrem überdurchschnittliche Krankenstände.

Und wie kommt es dass in der Privatwirtschaft kein so ein hoher Krankenstand vorherrscht? Laut deiner Hypothese müssten ja die privilegierten ÖBBler hervorragend motiviert sein.

Wie du selbst schreibst, ändern sich offensichtlich die Umstände in der ÖBB. Die neuen Mitarbeiter arbeiten anscheinend unter deutlich schlechteren Bedingungen und jeder von den älteren kann sich so ausrechnen, dass ihnen dieses Schicksal auch blüht: mit dem nächsten Angriff auf die Rechte der Arbeiter. Andere sind an die schlechteren Bedingungen gewöhnt und kennen nichts anderes.


Nein, die haben die vertragliche GARANTIE dass es ihnen eben NICHT blüht.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Du hast vollkommen richtig erkannt: Wenn jemand einen unmittelbaren, persönlichen Vorteil davon hat, dann macht er auch unangenehme Tätigkeiten.

Nur du gehst davon aus, dass man im Kommunismus nichts für sich selbst macht und keine Zusammenhänge erkennen kann. Mit den Augen rollen


Was hat das mit Kommunismus oder nicht zu tun?

Wie die Leute mit öffentlichen Einrichtungen umgehen sieht man jeden Tag. Warum dies im Kommunismus anders sein sollte mußt du erst mal beweisen.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist es auch im Kapitalismus möglich darauf zu reagieren, aber es braucht einen staatlichen Willen dazu. Z.B. steuerliche Verteuerung von Erdöl.

Das ist keine Lösung, sondern nur eine Verschiebung des Problems.


Das stimmt, allerdings brauchen wir ja Zeit um Alternativen vorranzubringen.

Zitat:
Der Erdölpreis ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen und die Benzinpreise bekanntlich noch viel stärker.


Stimmt nicht, 2004 ist der Ölpreis von ca. 30$ auf 50$ gestiegen, er hat sich beinahe verdoppelt. Die Benzinpreise sind zwar gestiegen, aber verdoppelt haben sie sich nicht.

Zitat:
Und wieder kommt dann nur Fatalismus, dass im Kapitalismus verpasst wurde, rechtzeitig eine Lösung zu finden. Und dann gehst wieder automatisch davon aus, dass es keine alternativen Technologien geben kann.


Davon auszugehen dass es keine alternativen gibt ist vorsichtig und klug. Wenn wir Glück haben gibt es welche, aber sicher sein können wir nicht.

Davon auszugehen, dass es Alternativen gibt, die sogar noch viel besser sind, ist naiv und einfach nur dumm.

Man muß die Forschung vorrantreiben, aber man kann die Früchte ERST DANN verteilen, wenn sie real existieren und nicht vorher.

Einfach zu sagen dass der Fortschritt alle Probleme von alleine lösen wird, ist naiv und gefährlich.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach wäre die einzige Möglichkeit das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen eine Verknüpfung von fremder Hilfe mit Sterilisation:

Wenn du auf fremde Hilfe angewiesen bist, dann darfst du keine Kinder haben.

Der Satz könnte auch von einem Anhänger der Eugenik stammen. Ist dir aufgefallen, dass das Bevölkerungswachstum mit steigenden Lebensstandard zurück geht?


Genau das ist ja das Problem. Die Armen verarmen unter anderem auch deswegen weil das wenige was sie haben sich auf mehr und mehr verteilt.

Zitat:
Viele der armen Staaten exportieren übrigens Lebensmittel - und werden dazu von IWF und Co gezwungen, egal wie die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung ist. Der IWF & Co betreibt auch eine Politik, die darauf setzt, dass die Bauern eben keine Lebensmittel für sich selbst anbauen, sondern cash crops für den Export. Wegen der terms of trade fliesst aber aus einem Staat, der sich auf den Export von Agrarprodukten stützt, Kapital ab. Der Staat wird also durch die Politik von IWF & Co ärmer. Sollten jetzt westliche Banker sterilisiert werden, weil sie auf Kapital der armen Staaten "angewiesen" sind?! zynisches Grinsen


Wenn diese Staaten so dumm waren diese Verträge zu unterzeichnen...

Ich habe nie behauptet dass alle Entwicklungsländer kluge Regierungen haben.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Das sind alles Probleme, die nichts mit dem Kapitalismus zu tun haben.

Steuerschlupflöcher sind z.B. eine ungerechte Verzerrung, also das genaue Gegenteil vom Kapitalismus.

Einer der grundlegenden Tendenzen des Kapitalismus ist die Akkumulation von Kapital. Die Folge ist, dass immer mehr Kapital in den Händen sich in den Händen von wenigen Menschen anhäuft, wodurch natürlich auch deren Macht wächst und deren Möglichkeiten (ich rede nicht von Bestechung, sondern von wirtschaftlichen Druckmitteln) eine ihnen nützliche Politik zu erzwingen.


Leider hat sich die Politik volllabern lassen, hier gebe ich dir Recht dass es ein Problem ist, es hat aber nicht fundamental mit dem "Kapitalismus" zu tun, sondern ist vor allem eine Folge der Staatsverschuldung, die uns die LINKE Politik der 70er vermacht hat.

Zitat:

Der Kapitalismus läuft nicht mehr reibungslos, sondern leidet unter fallenden Profitraten, Überakkumulation (also "arbeitsloses" Kapital) und Überkapazitäten (fehlende Nachfrage). Diese Probleme werden durch die Steuerpolitik auf die Mehrheit der Bevölkerung abgewälzt, was die Neoliberalen als "Angebotspolitik" rechtfertigen.


Das sind nur die Vorboten des Ölschocks.

Nur so als Denkhilfe:

1970 hatte die kontinentale USA das Fördermaximum von Erdöl erreicht, seit dem geht es in den USA48 konstant mit der Erdölförderung bergab.

1974 gab es das höchste reale Nettoeinkommen in den USA, seit dem ging es konstant bergab.

(Die Jahreszahlen hab' ich aus dem Kopf, +/- 1,2 Jahre)

Seit einigen Jahren (etwa seit 2002) gab es weltweit kaum mehr Steigerungen was die Erdölförderung betrifft, manche Experten gehen davon aus dass wir das Maximum schon erreicht oder überschritten haben, manche sagen das Maximum wird 2010 sein.

Und dann wird es weltweit einen Rückgang von Realeinkommen und auch Lebensstandard geben.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Massenarbeitslosigkeit entsteht vor allem durch das Steuersystem

Massenarbeitslosigkeit entsteht in erster Linie durch steigende Produktivität, die möglich macht, dass weniger Menschen mehr produzieren.


Und schon wieder eine Aussage, die sich problemlos widerlegen läßt:

Die größte Arbeitslosigkeit gibt es in Ländern in denen die Produktivität nahe Null liegt (insbesondere in Afrika) und in eher unproduktiven Berufsgruppen.

Im Endeffekt bedeutet Arbeitslosigkeit nichts anderes als das die Arbeit zuwenig wert ist.

Zitat:


Armut wird bekämpft, in dem Arme keine Kinder mehr haben dürfen?


Ja.

Zitat:
Und was ist mit den sterilisierten Armen? Sind plötzlich durch die Zwangsverstümmelung reich?!


Durch die staatliche Unterstützung sind sie zwar nicht reich aber eben nicht mehr arm.

Zitat:
Widerlich Böse


Naja, ob Hungersnöte, Krankheiten usw. weniger widerlich sind...


Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Staatsverschuldung - Das ist ein Problem der Demokratie: Die Regierung an der Macht denkt nur 4 Jahre weit. Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Ein Verbot in der Verfassung. Der Staat muß mit den Einnahmen auskommen und fertig. Was die Staatsverschuldung mit dem Kapitalismus zu tun hat ist mir schleierhaft.

Die Staatsverschuldung ist die Folge einer Umverteilungspolitik zu den Kapitalisten. Einerseits werden deren Steuern für die Reichen und Grosskonzerne gesenkt und die Subventionen für Grosskonzerne bleiben hoch und andererseits muss Allgemeinheit (genauer nicht die Kapitalisten, da diese ja fast keine Steuern mehr zahlen) für die Folgen der Aktionen der Kapitalisten aufkommen: eben den Massenentlassungen. Folglich sinken die Einnahmen des Staates und steigen die Ausgaben. Letztendlich eben eine Folge der Dynamik des Kapitalismus, die eben angesichts sinkender Profitraten etc. eine Umverteilung zu den Kapitalisten erforderlich macht, um das System überhaupt profitabel und so am Laufen zu halten.


Auch das ist bewiesenermaßen falsch.

Es war vor allem eine kurzsichtige "linke" Politik, die die Staatsschulden in den 70ern angehäuft hat.
Z.B. durch Kreisky in Österreich.

Vor den 70ern war die Staatsverschuldung kaum vorhanden. Deine Behauptung die Staatsverschuldung ist Ursache der Kapitalisten ist also bewiesener Schwachsinn, schließlich gab es auch vor den 70ern Kapitalisten und den Kapitalismus.

Und heute sind es wieder die Linken, die meinen man solle doch möglichst viele Schulden machen um (und das regt mich ja echt auf) den Konsum zu fördern (!), also effektiv das Geld zu verschleudern.

Zitat:

RdC hat folgendes geschrieben:
Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen - Witzig. Im Kapitalismus hat es bis vor kurzem nur Arbeitszeitverkürzungen gebeben. Vor Hundert Jahren war die Wochenarbeitzeit irgendwo bei 80 Stunden, also doppelt so viel wie heute.

Es ist klar, dass massive Fortschritte erkämpft wurden, aber in der heutigen Phase geht es eben deutlich in die andere Richtung. Insbesondere in der Sondersituation der Nachkriegszeit gab es reale Fortschritte - weil diese möglich waren und gleichzeitig die Profite der Kapitalisten gesteigert werden konnte. Heute ist beides gleichzeitig nicht mehr möglich (s.o.), weshalb die Kapitalisten die Zeit zurückdrehen. Mit dem Erdöl hat dies noch überhaupt nichts zu tun.


Du wirst dich noch kräftig wundern.
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#271828) Verfasst am: 08.03.2005, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Du hast noch immer nicht geklärt wer die Macht ausübt.

Wer soll das alles entscheiden?

Ist "demokratische Entscheidung" so schwer zu verstehen? Eine demokratische Entscheidung ist eine Mehrheitsentscheidung, die folglich von allen Betroffenen getroffen wird, z.B. von allen Arbeitern einer Fabrik, wenn es um die Umsetzung von Produktionszielen geht, von ALLEN, wenn es um die Erfassung des Bedarfs und der Aufstellung der Produktionsziele geht etc.

Aber offensichtlich kann jemand, der Kapitalismus als Gesellschaft, wo man ohne staatliche Kontrolle und Aufsicht handeln darf definiert, keine demokratische Entscheidungen vorstellen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Kapitalismus hat 2 ganz wesentliche Eigenschaften:

1. Persönliche Freiheit ohne staatliche Kontrolle/Ausicht handeln zu dürfen.

2. Rechtssicherheit insbesondere der Schutz des Privateigentums

Punkt 1) ist vollkommener Schmarn und galt noch in einer kapitalistischen Gesellschaft. Und Punkt 2) steht dazu auch im Widerspruch, da offensicht der Staat ja in die persönliche Freiheit eingreift, da es sonst ja keine "Rechtssicherheit" auf diktatorische Kontrolle der Produktionsmittel geben könnte.

Im Kapitalismus werden grundlegende Entscheidungen, die Millionen betreffen von einer winzigen Minderheit von Kapitalisten getroffen, die die Wirtschaft diktatorisch kontrollieren. Um so mehr "Freiheit für die Unternehmer" existiert, um so weniger Freiheit existiert für den einzelnen Arbeiter.
RdC hat folgendes geschrieben:
Die Gewerkschaften konnten vielleicht einzelne Entlassungen verhindern (Freunderlwirtschaft nennt man das) aber sie hatten keinen Einfluß auf Unternehmerische Entscheidungen. Und auch bei den Entlassungen war der Einfluß eher punktuell, schließlich hat es genügend Entlassungen gegeben.

Wo gab es genügend Entlassungen, die nicht betriebsbedingt waren? Es geht um deine Behauptung, dass es individuelle Bestrafungsmechanismen in der Form von Entlassungen für einzelne Arbeiter in der deutschen Autoindustrie z.B. der 70er gab. Und diese gab es nicht. Du veweist wahrscheinlich auf die betriebsbedingten Entlassungen, die aber genau nicht in individuellen Leistungen von Arbeitern, sondern in der individuellen (Fehl)Leistung von Managern bedingt ist.
RdC hat folgendes geschrieben:
Und wer soll jetzt eigentlich in die 3. Welt fahren und dort Wohnungen bauen?

Z.B: die Menschen dort selbst? Lachen Und wer sagt, dass niemand am Bau arbeiten will? Du vielleicht? Lachen
RdC hat folgendes geschrieben:
Nein, die haben die vertragliche GARANTIE dass es ihnen eben NICHT blüht.

Diese Garantien wurden schon massig in den letzten Jahren gebrochen, sind also so gut wie nichts wert.
RdC hat folgendes geschrieben:
Einfach zu sagen dass der Fortschritt alle Probleme von alleine lösen wird, ist naiv und gefährlich.

Hat auch niemand behauptet. Du hast dagegen behauptet, dass es ein Naturgesetz wäre, dass kein technischer Fortschritt nach Ende der Erdölvorräte mehr möglich wäre.
RdC hat folgendes geschrieben:
Genau das ist ja das Problem. Die Armen verarmen unter anderem auch deswegen weil das wenige was sie haben sich auf mehr und mehr verteilt.

Das ist Schmarn. Wie gesagt: diese Staaten werden von den westlichen Staaten durch wirtschaftlichen, politischen und teilweise auch militärischen Druck gezwungen, einen Kapitalabfluss zuzulassen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Leider hat sich die Politik volllabern lassen, hier gebe ich dir Recht dass es ein Problem ist, es hat aber nicht fundamental mit dem "Kapitalismus" zu tun, sondern ist vor allem eine Folge der Staatsverschuldung, die uns die LINKE Politik der 70er vermacht hat.

Wie soll die Kapitalakkumulation eine Folge der Staatsverschuldung sein? Und warum hat die Kapitalkonzentration nichts mit dem Kapitalismus zu tun?
RdC hat folgendes geschrieben:
Das sind nur die Vorboten des Ölschocks.

Was man daran sieht, dass die gleichen Krisenzeichen schon in den 1870er und Ende der 1920er existerten oder? Mit den Augen rollen
RdC hat folgendes geschrieben:
Die größte Arbeitslosigkeit gibt es in Ländern in denen die Produktivität nahe Null liegt (insbesondere in Afrika) und in eher unproduktiven Berufsgruppen.

Das ist keine Widerlegung. Das Problem in Afrika ist vollkommen anders gelagert als in den Industrieländern. In Afrika gibt es zu wenige Investionen aus Kapitalmangel, in den Industriestaaten gibt es zu wenige Investionen aus Kapitalüberfluss, da einfach die rentablen Anlegemöglichkeiten wegen des Falls der Profitrate und der Reduktion der Binnennachfrage fehlen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Es war vor allem eine kurzsichtige "linke" Politik, die die Staatsschulden in den 70ern angehäuft hat.
Z.B. durch Kreisky in Österreich.

Du meinst linke Politiker wie Kohl, Thatcher, Pinochet Reagan, Chirac und Bush unter denen die Staatsverschuldung explodiert ist? Lachen Schon wieder keine Widerlegung, sondern nur ein Beweis für ideologische Scheuklappen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Vor den 70ern war die Staatsverschuldung kaum vorhanden. Deine Behauptung die Staatsverschuldung ist Ursache der Kapitalisten ist also bewiesener Schwachsinn, schließlich gab es auch vor den 70ern Kapitalisten und den Kapitalismus.

Es gibt verschiedene Phase der kapitalistischen Entwicklung. Die Nachkriegszeit war eine Ausnahmesituation, während ab den 70ern die Entwicklung wieder normal für den Spätkapitalismus ist und an die Tendenzen vor dem Zweiten Weltkrieg anknüpft. Ich hatte übrigens geschrieben, dass die Staatsverschuldung durch eine Umverteilung zu den Kapitalisten verursacht hat und diese ist wiederum durch den Fall der Profitrate bedingt. Der Fall der Profitrate ist eine langfristige Tendenz im Kapitalismus, die in den frühen Phase nur ein minimales Problem war, aber mit zunehmenden Alter und zunehmenden Ausfall von Kompensationsmechanismus ein immer grösseres Problem wird.
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max
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Beitrag(#271991) Verfasst am: 08.03.2005, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Nur so als Denkhilfe:

1970 hatte die kontinentale USA das Fördermaximum von Erdöl erreicht, seit dem geht es in den USA48 konstant mit der Erdölförderung bergab.

1974 gab es das höchste reale Nettoeinkommen in den USA, seit dem ging es konstant bergab.

Die Tabelle, die zeigt, dass das reale Nettoeinkommen in den USA konstant sinkt, möchte ich bitte sehen.
RdC hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Nur du gehst davon aus, dass man im Kommunismus nichts für sich selbst macht und keine Zusammenhänge erkennen kann.

Was hat das mit Kommunismus oder nicht zu tun?

Wie die Leute mit öffentlichen Einrichtungen umgehen sieht man jeden Tag. Warum dies im Kommunismus anders sein sollte mußt du erst mal beweisen.

Ich sehe schon. Für dich sind meisten primitive Idioten, die nicht selbst entscheiden können und es braucht deiner Meinung nach unbedingt irgendwelche Herrenmenschen, die z.B. entscheiden, wer sich vermehren darf. Man sieht hier das Verbindungsglied zwischen Apologeten des Kapitalismus und der Faschisten.

Die öffentlichen Einrichtungen, die ich kenne, leiden in erster Linie daran, dass immer an Mittel zur Instandhaltung gespart wird. Hier in München - einer der reichsten Teile der BRD - wäre z.B. fast eine Autobahnbrücke eingestürzt und ein Grossteil des Verkehrs im Osten Münchens brach mehrere Tage zusammen, weil sie - wie viele andere Brücken auch - schon lange baufällig war, aber nicht ersetzt oder repariert wurde. Baufällige Schulen gibt es auch mehr genug. Das gleiche kann ich von den Unis sagen, wo inzwischen auch viel zu viel eingespart wird.

Wer hat diese Entscheidung, die öffentlichen Einrichtungen kaputt zu sparen getroffen? Die Wähler? Nee, denen verspricht man bei jeder Wahl etwas anderes. Es sind die politischen Lakaien aus SPD, Grüne, FDP, Union und PDS (z.B. in Berlin) der Grosskonzerne, die den Reichen immer mehr die Steuern senken und zum Ausgleich immer mehr bei essentieller Infrastruktur sparen müssen. Da sie aber die Steuern schneller senken, als sie einsparen können, steigt bei diesen Neoliberalen die Staatsverschuldung immer stärker an.

Mich erinnert diese ganzen Argumenationen an die Apologeten der Tyrannei der Feudalherren, die ihr System für optimal und alternativlos hielten und sich nicht vorstellen konnten, dass es eine bessere Gesellschaft als ihre eigene geben könnten. Und eben an Leute wie Malthus.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



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Beitrag(#272241) Verfasst am: 09.03.2005, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ich wollte aber sagen, dass die Feudalherren nicht befähigt waren, ihre Leibeigenen umfassend zu überbewachen. Bauernaufstände konnten durchaus passieren.
Obwohl der Feudalismus auch viele Instrumente brutaler Unterdrückung beinhaltete, war dies nicht das Fundament dieses Systems. Die Herrschaft des Feudalherrn beruhte nicht auf irgendwelchem Terror, sondern weil die Bauern diese Herrschaft für Legitim hielten. Sie kannten, wie schon geschrieben, keine Alternative.

Keine Klassengesellschaft kann alleine durch Terror überleben, da die Herrschenden eine winzige Minderheit gegenüber den Unterdrückten sind. Es gibt also immer eine Kombination aus Ideologie und Gewaltapparat. Im Feudalismus war die Ideologie, dass die Herrschaft der Feudalherren gottgegeben war. Teilweise werden die Unterdrückten auch mittels materiellen Zugeständnissen an das System gebunden, z.B. in den ersten Nachkriegsjahrzehnten.


Der Feudalismus hat nichts anderes gemacht, als sich in die frühere Stammestradition hineinzufädeln. Eine Verfestigung des Systems wurde einfach durch eine damals tief verankerte traditionelle Selbstverständlichkeit erzeugt. Der Feudalismus führte keine neuen Produktionsmethoden ein, sondern stützte sich voll und ganz auf die bestehenden Strukturen. Das einzige was sich änderte war, dass die gesellschaftliche Hierarchie komplizierter wurde, die jedoch die bestehenden Strukturen beibehielt:

Dies bezeugt zb. eine allgemein praktizierte Regel im Feudalismus:

So durfte ein Bauer seinen Bauernhof nicht verlassen. Im Gegenzug zu diesem Verbot erhielt dieser Bauer die Garantie, dass er seinen Bauernhof dauerhaft für sich ganz alleine pachtet auch nie zwangsübersiedelt wird.

So musste und durfte der Bauer gleichzeitig an seinem Hof bleiben und durfte nicht übersiedelt werden. Diese Regelung entsprach ganz der Tradition der (meisten) Bauern, die sich an ihren Hof gebunden fühlten und gleichzeitig erreichte der Feudalherr mit dieser Regelung sein Ziel: Eine Dauerhafte Bindung des Leibeigenen an seine Herrschaft.

Natürlich ist so ein politisches System unflexibel: Die Herrschenden konnten die Gesellschaft nicht formen und auch nicht reformieren (wenngleich sie sich um aufwändigere und weniger klar geregelte Pflichten, wie zb. den Schutz ihrer Bauern in der Praxis nur wenig kümmerten), während die Untertanen ebenfalls durch eine unübersichtliche Reihe von Verpflichtungen in Schach gehalten wurden.

Daher reagierte der Feudalismus in Zeiten, wo es einen Wandel gab, sehr empfindlich, was oft zu einer politischen Zersplitterung von Regionen oder ganzen Staaten führte.

Die Feudalherren waren also keine uneingeschränkten Herrscher, sondern sie verstrickten sich in die Traditionen, die sie ursprünglich für sich nutzten und so einst die Stammesgesellschaft zu Boden warfen. Aber die Feudalherren wollten selbst auch gar nicht wirklich schalten und walten, sondern ihre ländlichen Besitztümer ausbeuten. Die mangelhafte Fähigkeit, eine feste, administrativ bedingte Macht zu etablieren machte die Herrschaft eines jeden Feudalherren instabil. Er konnte leicht gestürtzt werden, nur leider bedeutete damals so ein Sturz keine Befreiung für die Bauern, sondern nur, dass ein Feudalherr von einem anderen ersetzt wurde. Durch dieses Vakuum-Effeckt erwies sich das Feudalsystem selbst als beständig, bis die herrschende Schicht anfing, neue Machtstrukturen zu praktizieren, die den Feudalismus nach und nach verdrängten.


max hat folgendes geschrieben:
Heute bilden drei Argumentationsmuster die Stütze des Systems: TINA ("There Is No Alternative")


Hey, coole Abkürzung. Smilie

Erinnert mich irgendwie an die konservative Sängerin Tina Cousins. skeptisch

max hat folgendes geschrieben:
die "Natur des Menschen" (Klassengesellschaften wären natürlich)


Nunja. Es gibt Alternativen zur bestehenden Gesellschaft. Aber die Versuche mit der klassenlosen Gesellschaft sind bisher gescheitert. Daher ist diese Argumentation auch nicht widerlegbar und wird durch die Ergebnisse der Erfolge des Kapitalismus bestätigt.

max hat folgendes geschrieben:
die "Politik des kleineren Übels" (die Unterstützung von Parteien wie die SPD bzw. den Demokraten gegenüber dem "grösseren Übel" CDU bzw. Republikaner, wird auch mit Hilfe rechts-konservativer oder christlich-fundamentalistischer Ideen umgedreht angewandt).


Das stimmt. Die scheinbar großen Gefahren lenken völlig von den bestehenden Missständen ab.

Allerdings schätze ich persönlich die SPD nicht als ein kleineres Übel, als die CDU ein. Das kleinste Übel in Deutschland ist meines Erachtens die FDP, oder das liberale Forum in Österreich.

Aber der Trick mit dem kleinen Übel ist durchaus fies. Auf diese Weise lassen die regierenden Status-quo-Apparatschinks die jeweils entgegengesetzten Flügel auf einander losgehen und ihre eigene "Ehre" bleibt dadurch blühtenrein.

max hat folgendes geschrieben:

Interessant ist, dass nach der Ansicht der liberalen Wirtschaftstheoretiker für den Kapitalismus das Gleiche gelten soll Sehr glücklich


Du übersiehst aber wichtige Tatsachen. Das liberale Ideal ist, dass eine Firma die andere durch faire Konkurrenz verdrängt, was einen Motivationsschub für mehr Produktivität liefern soll. Hierbei soll das wirtschaftliche Reichtum von politischer Macht getrennt werden.

Im Feudalismus dagegen war Produktivität nie ein Thema. Es gab damals keine Wirtschaftspolitik. Die Feudalherren verdrängten sich gegenseitig schlicht durch militärische Gewalt und durch ein geschicktes Intriegenspiel. Diese privaten Fehden waren eher kleine Bandenkämpfe, als Kriege. Und hierbei kämpften die Ritter, die den niederen Adel darstellten, selbst und versuchten sich durch ihre eigenen Kampfkünste auszuzeichnen. Wirtschaftliche Überlegungen spielten für die Herrschenden keine Rolle und wenn es einem Feudalherrn gelang, ein Dorf eines anderen Feudalherrn niederzubrennen und die Dorfbewohner zu massakrieren, dann war dies für den Letzteren nicht wirklich viel mehr als eine Beleidigung.

Die höhergestellten Feudalherren liesen ihre Ritter und ab der Neuzeit auch Söldner auf ihre Gegner losgehen, doch damals herrschte ein kämpferisches Ethos, so dass auch höhere Adlige vor allem im Mittelalter oftmals selber kämpften.

Das hat mit dem Kapitalismus Nichts zu tun.

Dass es dennoch in manchen Staaten der dritten Welt Zustände gibt, die es Unternehmern erlauben, ihre Interessen mit Privatarmeen durchzusetzen hängt mit der Unfähigkeit der lokalen Regierungen und der internationalen Gemeinschaft zusammen.

max hat folgendes geschrieben:

Es ist noch einfacher. Die absolutistischen Könige nutzen die Städte und damit das entstehende Bürgertum als Gegengewicht zu den kleineren Feudalherren (Herzöge, Grafen etc.) und förderten damit ihre Totengräber.


Nicht ganz. Die absolutistischen Könige haben den Adel politisch zwar in erheblichem Maß entmachtet. Allerdings wurden die Bürger, die hohe Ämter besetzten oftmals ebenfalls geadelt. Auch hatten die Feudalherren weiterhin erhebliche regionale Macht.

Zweifellos aber versetzten die absolutistischen Herrscher dem Feudalismus einen entscheidenden Schlag. Durch die Unterdrückung des Fehdewesens und einer Herausbildung der Justiz wurde dem Feudalismus ein wichtiger Nährboden entrissen. Die Bauern nahmen eine Zentralmacht wahr und die Autorität der Fürsten begann zu wanken.

max hat folgendes geschrieben:

Nein, weil dann die Wirtschaft zusammengebrochen ist und man überhaupt keine Profitrate bestimmen werden kann zwinkern


Aus jedem Zusammenbruch gibt es einen Neuanfang. Smilie

Den vielleicht schwersten Zusammenbruch, welchen es bisher im Kapitalismus gab, nämlich 1929, hat der Kapitalismus ebenfalls überstanden.
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Beitrag(#272829) Verfasst am: 10.03.2005, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Schröder handelt wieder. Und wenn der Kanzler in seinem Element ist, wird alles noch schlimmer. Jedenfalls für die, denen nach »Hartz« und »Gesundheitsreform«, nach Arbeitsmarktzahlen und offiziell verschwiegener Euro-Inflation das Wasser ohnehin bis zum Hals steht.

Zitat:
Denn auch im bisher schröderfreundlichen Unternehmerlager grummelt es inzwischen heftig. Vielen Shareholdern und ihren Lobbyisten, Konzernmagnaten und Strippenziehern im Hintergrund geht die »Modernisierung« der Gesellschaft, auf des Niveau von Tschechien oder Ungarn hin, nicht schnell genug. Die Stromoligopolisten wollen endlich machen können, was sie wollen, besonders beim Auspressen ihrer Kunden. Die Pharmalobby will freie Hand bei der Gentechnik, Konzerne wollen fusionieren, wann und wie es ihnen vorschwebt. Neoliberale Globalisierung braucht keinen Kündigungsschutz, keine »Arbeitgeberanteile« an Sozialversicherungen und schon gar keine Unternehmenssteuern. Auch keine Gewerkschaften. Sollen in Deutschland wenigstens ein paar dieser »freiheitlichen« Essentials durchgesetzt werden, braucht es mehr als Schröders SPD-Hilfstruppe oder Joseph Fischers Claqueure. Eine große Koalition wäre das Richtige, ginge es nach dem Kalkül vieler Mächtiger in der Wirtschaft. Diese könnte Änderungen durchpeitschen, die im Parteiengezerre um ein paar Wahlprozentpunkte und beim derzeitigen Patt zwischen Bundestag und Bundesrat kaum möglich wären.

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Beitrag(#272839) Verfasst am: 10.03.2005, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Den Nagel auf den Kopf getroffen, möchte man da sagen! zwinkern
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max
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Beitrag(#280215) Verfasst am: 31.03.2005, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Jobgipfel: Gipfel des neoliberalen Irrsinns

In einem Blitzverfahren wurde die Senkung der Körperschaftsteuer um 6 Prozentpunkte beschlossen. Steuerausfall: ca. 6 Mrd. Euro. Es stellt sich die Frage:
Wer regiert eigentlich in Deutschland?


Den "westdeutschen Sozialismus" will der Chefökonom der Deutschen Bank, Norbert Walter, "überwinden". Die Marschrichtung zum totalen Abbau des Sozialstaats und der vollständigen Entfesselung des Kapitalismus haben die Unternehmerverbände vor zwölf Jahren ausgegeben.
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#281985) Verfasst am: 04.04.2005, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Auslaufmodell Rente

Zitat:
Die paritätisch von Unternehmern und Beschäftigten sowie aus staatlichen Zuschüssen finanzierten sozialen Sicherungssysteme sind Auslaufmodelle. Die Zukunft gehört staatlichen Grundsicherungen für Gesundheits-, Altersversorgungs- und Pflegeleistungen je nach Kassenlage, aber auf alle Fälle auf Armutsniveau. Wer angesichts dieser Entwicklung noch von »Korrekturen« oder »Reformen« redet, hat nicht verstanden, worum es wirklich geht.

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Valen MacLeod
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Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#922501) Verfasst am: 31.01.2008, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Z.B. würde ein gewaltsames "Umverteilen" also ein wegnehmen von den reichen Staaten nur zur Zerstörung der Landwirtschaft und noch größeren Hungersnöten führen.

Aber genau das tun wir doch schon! Wir machen erst unsere Märkte mittels Subventionen unserer Landwirtschaft kaputt und dann die Märkte der Dritten Welt wittels unserer subventionierten Produkte dort.

Die "real existierende Marktwirtschaft" ist nämlich keine, sondern ein "Machtwirtschaft" zur gezielten Umverteilung von den Armen zu den Reichen.

Würden Produkte nach ihrem realen preis verkauft werden, statt hochsubventioniert, könnte kein mensch auch nur eine kWh Atomstrom bezahlen. Genauswenig wie Gengemüse, etc. etc.
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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