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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#270616) Verfasst am: 05.03.2005, 19:23 Titel: Wann tritt die Unfehlbarkeit des Papstes ein? |
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Ist der Papst eigentlich während seiner ganzen Amtszeit unfehlbar, oder springt er nach Bedarf in den Unfehlbarkeitsmodus?
Wodurch wird der Papst eigentlich unfehlbar? Durch seine Ernennung? Wenn ja, dann könnte man ja wen x-beliebigen zum Papst ernennen. Vorkenntnisse wären dann ja nicht nötig.
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AlphaOmega registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2005 Beiträge: 145
Wohnort: Berlin
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(#270624) Verfasst am: 05.03.2005, 19:38 Titel: |
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Ich bin kein Katholik, aber ich kann nur aus meinem christlichen frommen Selbstbewußtsein sagen, dass alle Menschen fehlbar sind. Die Liebe kommt nicht aus unfehlbaren Taten, sondern allein aus der Gnade. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr Lutheraner um das zu verstehen. Mich würde es aber auch interessieren wie katholische Brüder und Schwestern es mit dem Papst halten. Oder vielleicht weiß jemand anderes über die genaue Bedeutung des Stuhls Petri.....
Römer 3:10
So heißt es auch in den Heiligen Schriften:
"Kein Mensch kann vor Gott bestehen; kein Mensch
hat einsicht und fragt nach Gottes Willen.
Alle haben sie den rechten Pfad verlassen;
verdorben sind sie alle, ausnahmslaos.
Niemand ist da, der Gutes tut, nicht einer.
Ihre Worte bringen Tod und Verderben,
von ihren Lippen kommen böse Lügen,
tödlich wie Natterngift sind ihre Reden.
Nur Fluch und Drohung quillt aus ihrem Mund.
rücksichtslos opfern sie Menschenleben.
Wo sie gehen, hinterlassen sie Trümmer und Elend.
Was zum Frieden führt, ist ihnen unbekannt.
Sie wissen nichts von Gottesfurcht."
....ALLE sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit
verloren, in der Gott den MEnschen ursprünglich geschaffen hatte.
Ganz unverdient, aus reiner GNADE, lässt Gott
sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen -
aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus
geschehen ist.
Gottes Segen,
AlphaOmega
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#270626) Verfasst am: 05.03.2005, 19:40 Titel: Re: Wann tritt die Unfehlbarkeit des Papstes ein? |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Ist der Papst eigentlich während seiner ganzen Amtszeit unfehlbar, oder springt er nach Bedarf in den Unfehlbarkeitsmodus?
Wodurch wird der Papst eigentlich unfehlbar? Durch seine Ernennung? Wenn ja, dann könnte man ja wen x-beliebigen zum Papst ernennen. Vorkenntnisse wären dann ja nicht nötig. |
Ich bin ja gewiss keine Experte in Sachen katholischer Religionslehre, dennoch erlaube ich mir den Gedanken, dass ein gewöhnlicher Kardinal durch die Wahl in der Kardinalskonklave, in der der Heilige Geist waltet, eine heilige Inspiration erhält, die ihm während seines Amtes dazu dient in religiösen Fragen im direkten Kontakt zum Willen Gottes zu stehen und diesen an die Gemeinde der Gläubigen weiterzureichen.
Findet auch die Wikipedia
Konzilsdekret vom 1. Vatikanischen Konzil hat folgendes geschrieben: |
Zur Ehre Gottes, unseres Heilandes, zur Erhöhung der katholischen Religion, zum Heil der christlichen Völker lehren und erklären wir endgültig als von Gott geoffenbarten Glaubenssatz, in treuem Anschluss an die vom Anfang des christlichen Glaubens her erhaltene Überlieferung, unter Zustimmung des heiligen Konzils:
Wenn der Römische Papst in höchster Lehrgewalt (= ex cathedra) spricht, das heißt: wenn er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des Römischen Papstes sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich.
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Die Unfehlbarkeit hilft ihm nicht beim Billardspielen. (Edit: oder beim Stehendpinkeln)
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
Zuletzt bearbeitet von AdvocatusDiaboli am 05.03.2005, 19:43, insgesamt einmal bearbeitet |
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#270627) Verfasst am: 05.03.2005, 19:41 Titel: |
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Unfehlbar ist der Papst nur dann wenn er ex cathedra ein Glaubens - Dogma verkündet.
Zitat: | Wodurch wird der Papst eigentlich unfehlbar? Durch seine Ernennung? Wenn ja, dann könnte man ja wen x-beliebigen zum Papst ernennen. Vorkenntnisse wären dann ja nicht nötig.
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Theoretisch kann jeder katholische Mann Papst werden, praktisch verhindert das aber der heilige Geist der eine Vorliebe für Kardinäle hat oder so
_________________ Storm by Tim Minchin
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Othilic Gast
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(#270636) Verfasst am: 05.03.2005, 19:53 Titel: Re: Wann tritt die Unfehlbarkeit des Papstes ein? |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Ist der Papst eigentlich während seiner ganzen Amtszeit unfehlbar, oder springt er nach Bedarf in den Unfehlbarkeitsmodus?
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Er springt nach Bedarf in den Unfehlbarkeitsmodus und kündigt das dadurch an, daß er sagt, er verkünde jetzt "ex cathedra" ein Dogma (wie Tante Jolesch schon sagte). "Ex cathedra" spricht ein Papst aber sehr, sehr, sehr, sehr selten. Wie selten? Nun, Mitte der Neunziger habe ich mich mal darüber informiert und soweit ich mich erinnere, geschah das im 20. Jhd bis dahin genau einmal.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#270638) Verfasst am: 05.03.2005, 19:57 Titel: Re: Wann tritt die Unfehlbarkeit des Papstes ein? |
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Othilic hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Ist der Papst eigentlich während seiner ganzen Amtszeit unfehlbar, oder springt er nach Bedarf in den Unfehlbarkeitsmodus?
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Er springt nach Bedarf in den Unfehlbarkeitsmodus und kündigt das dadurch an, daß er sagt, er verkünde jetzt "ex cathedra" ein Dogma (wie Tante Jolesch schon sagte). "Ex cathedra" spricht ein Papst aber sehr, sehr, sehr, sehr selten. Wie selten? Nun, Mitte der Neunziger habe ich mich mal darüber informiert und soweit ich mich erinnere, geschah das im 20. Jhd bis dahin genau einmal. |
Was war denn der Inhalt dieser speziellen Fatwa?
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Othilic Gast
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(#270642) Verfasst am: 05.03.2005, 20:03 Titel: Re: Wann tritt die Unfehlbarkeit des Papstes ein? |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Othilic hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Ist der Papst eigentlich während seiner ganzen Amtszeit unfehlbar, oder springt er nach Bedarf in den Unfehlbarkeitsmodus?
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Er springt nach Bedarf in den Unfehlbarkeitsmodus und kündigt das dadurch an, daß er sagt, er verkünde jetzt "ex cathedra" ein Dogma (wie Tante Jolesch schon sagte). "Ex cathedra" spricht ein Papst aber sehr, sehr, sehr, sehr selten. Wie selten? Nun, Mitte der Neunziger habe ich mich mal darüber informiert und soweit ich mich erinnere, geschah das im 20. Jhd bis dahin genau einmal. |
Was war denn der Inhalt dieser speziellen Fatwa? |
Laut http://members.surfeu.at/veitschegger/texte/historia3.htm war die einzige Dogmenverkündigung des 20. Jhds diese:
Zitat: |
1950: Dogma-Verkündigung (nach Befragung aller kath. Bischöfe durch den Papst): Maria lebt als Vollerlöste "mit Leib und Seele" bei Christus im Himmel.
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AlphaOmega registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2005 Beiträge: 145
Wohnort: Berlin
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(#270654) Verfasst am: 05.03.2005, 20:21 Titel: |
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Hallo AdvocatusDiaboli,
ja im katholischen Glauben ist es so, dass der Priester ein Mittler ist zwischen Gott und Mensch. Dies ist ja auch ein großer Unterschied zu den lutherischen, baptistischen und sonstigen reformierten Gemeinden. Hier ein paar relevante Bibelstellen, welche in der Diskussion der Ökumene von Belang sind, zwischen Evangelen und Katholiken.
Des weiteren wage ich zu behaupten, dass es Christenmenschen katholischen Glaubens gibt, welche den Papst sehr wohl auch in Frage stellen, jedoch eine tiefe Ehrfurcht vor ihm empfinden.
Offenbarung 1:6 (Christus)... der uns zu Königen gemacht hat und zu PRIESTERN, die seinem Gott und Vater dienen dürfen: Ihm gehört die Herrlichkeit und Macht für alle Ewigkeit! Amen.
Galater 3:26 Ihr seid jetzt mündige Söhne und Töchter Gottes - durch den Glauben und weil ihr in engster Gemeinschaft mit Jesus Christus verbunden seid. Denn als ihr in der Taufe Christus übereignet wurdet, habt ihr Christus angezogen wie ein Gewand (das Bild vom Gewand bezeichnet hier nicht eine äußerliche Veränderung, sondern ein neues Sein: Der Mensch ist, was er trägt vgl. Einkleidung bei Königskrönung und Priesterweihe)
Es hat darum nichts mehr zu sagen, ob ein Mensch Jude ist oder Nichtjude, ob im Sklavenstand oder frei, ob Mann oder Frau. Durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zu einem Menschen geworden. (vgl. das bild von der gemeinde als dem leib von christus 1. kor 12,13; Röm 12.4-5 und als dem EINEN neuen Menschen)
Ich möchte hier mal ein Zitat eines Katholiken posten:
"Wie kann der Papst unfehlbar sein? Er sündigt doch sicher auch manchmal. Jeder Mensch hat Fehler. Was bedeutet Unfehlbarkeit?" So oder ähnlich fragen viele.
Eines ist klar: Ein Papst ist kein Übermensch, weder allwissend noch sündenlos. Er kann Fehler haben und falsche Entscheidungen treffen. Manches dunkle Kapitel der Kirchengeschichte erinnert sehr deutlich daran.
Allerdings glauben wir - und darum geht es beim Begriff "Unfehlbarkeit" -, dass trotz Irrtum und menschlicher Schwäche die Wahrheit des Evangeliums in der Kirche nie ganz verloren gehen kann. Nicht weil die Hirten der Kirche (mit dem Papst an der Spitze) so tüchtig wären, sondern weil Gott selbst dafür sorgt: Jesus Christus hat seiner Kirche den Beistand des Heiligen Geistes versprochen (vgl. Johannes 14,16-17 u. 16,12-13) und gibt uns damit Gewissheit: Gottes Wahrheit setzt sich immer wieder durch; sie ist unzerstörbar! Sogar in Zeiten großer Verdunkelung bleibt Gottes Wahrheit in ihren Grundzügen erkennbar.
Besonders deutlich tritt sie zu Tage, wenn alle Bischöfe, ja alle Gläubigen in einer Sache, wo es um unser ewiges Heil geht, übereinstimmen. In zweitrangigen Fragen darf es dabei durchaus verschiedene Auffassungen geben. Gefährlich wird es nur dann, wenn es zu Streitfragen kommt, durch die die Substanz unseres Glaubens bedroht ist. Wenn dann die Bischöfe gemeinsam (z.B. auf einem allgemeinem Konzil) oder der Papst in einer Glaubens- und Sittenfrage zu einem endgültigen(!) Urteil kommen und ein "Dogma" verkünden, glauben wir, dass Gott eine so wichtige Entscheidung nicht "fehl-gehen" lässt. In diesen seltenen Fällen sind Aussagen der Bischöfe oder des Papstes "unfehlbar".
Die meisten Äußerungen der Bischöfe und Päpste (Interviews, Ansprachen, Hirtenbriefe, Enzykliken usw.) sind keine "Dogmen" und durchaus "fehlbar". Freilich werden katholische Christen und Christinnen den Hirten der Kirche im Normalfall auch dann Vertrauen schenken und ihre Weisungen ernst nehmen, wenn sie nicht "unfehlbar" sind. Ähnlich wie man einem Arzt oder anderen Fachleuten grundsätzlich vertraut, obwohl man weiß, dass in ihren Gutachten Irrtümer nicht 100%-ig auszuschließen sind. Ohne dieses Grundvertrauen wäre Gemeinschaft nicht lebbar, auch in der Kirche nicht.
Das bedeutet keineswegs Kritiklosigkeit oder Passivität. Jeder Christ, jede Christin ist berufen, im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten nach bestem Wissen und Gewissen (!) die Gemeinschaft der Kirche mitzugestalten. Im Laufe der Kirchengeschichte sind viele Anstöße zur Erneuerung der Kirche von Laien ausgegangen.
Dieser Beitrag erschien 1994 im "PGR-forum" und in der Pfarrblattkorrespondenz "offene pfarre" der Diözese Graz-Seckau.
Karl Veitschegger
Zitat
"Credo ecclesiam et concilium numquam errare in his, quae sunt fidei; in caeteris non est necesse non errare." - "Ich glaube, dass Kirche und Konzil in diesen Glaubens-Dingen nicht irren; in den übrigen Dingen muss die Kirche nicht irrtumsfrei sein."
Martin Luther (1519, hier ganz katholisch, zitiert nach B. Lohse, Luthers Theologie in ihrer historischen Entwicklung, 1995, S. 141)"
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