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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#171479) Verfasst am: 28.08.2004, 23:20 Titel: Papst Johannes Paul II |
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Da hier an anderer Stelle mal insuiniert wurde, einen solchen Thread zum Thema des derzeitig amtierenden Papstes anzulegen... bitte sehr.
Mir gehts hier um eine sachlich orientierte Auseinandersetzung mit dem Thema. Allen, die hier zu einer verbalen Fäkalsprache tendieren, bitte ich vorab um Mässigung ihrer Äusserungen. Danke.
Also: Was gibts zum Thema Johannes Paul II zu bemerken?
Fest steht, dass seine Amtszeit mittlerweile so lange wie kaum die eines anderen Papstes (jedenfalls so ca. des letzten Jahrhunderts).
Positiv zu bemerken ist, dass dieser Papst die Aussöhnung zwischen den Religionen etwas (wenngleich auch nur etwas und viel zu wenig IMHO) vorangebracht hat.
Auch für die Freiheitsbewegungen gegen die sozialistischen Regimes in den ehemaligen Ostblockstaaten konnte der Pontifex Maximus etwas positives mitanschieben (z. B. durch die Unterstützung der Solidarnosc).
Sein Reiseprogramm ist überwältigend.
Negativ anzukreiden ist ihm die Rückwärtsgewandtheit in Sachen Toleranz und Sexualität. Und auch die Ökumenischen Bewegungen haben mit den letzten Äusserungen des katholischen Oberhauptes einen Rückschlag erlitten.
Hat jemand vielleicht Papst-Zitate?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#171484) Verfasst am: 28.08.2004, 23:30 Titel: |
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Seine Religionspolitik ist verwerflich. Einer seiner Mitarbeiter, lobte beispielswiese das Terroregime der iranischen Mullahs. Andereseits wies der Papst seine gläubigen an keine Moslems zu heiraten. Und die Ökumene ist sehr verlogen. Pfarrer, die das Abendmahl mit Protestanten abhielten wurden suspendiert.
Seine Poltik in Richtung Kommunismus hat die Entwicklung nur um einige Jahre beschleunigt. Wichtig war vor allem die wirtschaftliche Entwicklung.
Und auch in den nicht sehr katholischen Ländern Ostdeutschland und Tschechien gab es Proteste gegen ds System.
Was der Papst da "befreit" hat, das wüsste ich auch gerne. Die Zeiten Stalins waren vorbei, Massenhinrichtungen nicht mehr an der Tagesordnung. Und die heutige politische Situation ist vergleichbar mit der damaligen. Die Regierungen klammern sich an die Macht, gehen nicht sehr demokratisch aber nicht sehr brutal vor.
Christenverfolgungen gab es in den kommunistischen Staaten nicht, lediglich die Instituion Kirche wurde etwas geschwächt.
JPII hat den Zusammenbruch der SU genutzt alte Kirchengüter wiederzuerlangen, Konkordate abzuschließen und die Missionierung voranzutreiben.
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Kookie Gast
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#171497) Verfasst am: 29.08.2004, 01:00 Titel: Re: Papst Johannes Paul II |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Positiv zu bemerken ist, dass dieser Papst die Aussöhnung zwischen den Religionen etwas (wenngleich auch nur etwas und viel zu wenig IMHO) vorangebracht hat. |
Man sollte dabei aber nicht seine Motive aus den Augen lassen: Das ist m.E. nur Image-Pflege, um in der Öffentlichkeit gut dazustehen.
In Wirklichkeit läßt sich die katholische Ideologie unmöglich mit anderen Religionen vereinbaren. Man denke nur daran, was über Andersgläubige in der Bibel vom Stapel gelassen wird.
Für mich ist die Aussöhnung blanke Heuchelei.
_________________ 42
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#171502) Verfasst am: 29.08.2004, 02:48 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Seine Religionspolitik ist verwerflich. Einer seiner Mitarbeiter, lobte beispielswiese das Terroregime der iranischen Mullahs. Andereseits wies der Papst seine gläubigen an keine Moslems zu heiraten. Und die Ökumene ist sehr verlogen. Pfarrer, die das Abendmahl mit Protestanten abhielten wurden suspendiert.
Seine Poltik in Richtung Kommunismus hat die Entwicklung nur um einige Jahre beschleunigt. Wichtig war vor allem die wirtschaftliche Entwicklung.
Und auch in den nicht sehr katholischen Ländern Ostdeutschland und Tschechien gab es Proteste gegen ds System.
Was der Papst da "befreit" hat, das wüsste ich auch gerne. Die Zeiten Stalins waren vorbei, Massenhinrichtungen nicht mehr an der Tagesordnung. Und die heutige politische Situation ist vergleichbar mit der damaligen. Die Regierungen klammern sich an die Macht, gehen nicht sehr demokratisch aber nicht sehr brutal vor.
Christenverfolgungen gab es in den kommunistischen Staaten nicht, lediglich die Instituion Kirche wurde etwas geschwächt.
JPII hat den Zusammenbruch der SU genutzt alte Kirchengüter wiederzuerlangen, Konkordate abzuschließen und die Missionierung voranzutreiben. |
Volle Zustimmung von mir. Die Kirchen sind in den ehemals sozialistischen Ostblockstaaten nicht wirklich unterdrueckt worden, nur ihre Macht war ihnen genommen. Jetzt sieht es fuer sie gaenzlich anders aus: sie koennen sich nunmehr mit voller Macht ostwaerts ausbreiten und sich an die russ.-orthodoxen Kirche anschleichen. Die Unterstuetzung von 'Solidarnosc' war ausschliesslich Selbstzweck.
Herr Woytila koennte durchaus ne Menge gegen Unterdrueckung, Elend und Gewalt- und Hungertod unternehmen, wenn er das nur je gewollt haette...
Nichts, absolut gar nichts Positives kann ich an seiner Politik feststellen - nicht das geringste. Seine Seligsprechungen sprechen ebenfalls Baende.
Moege er doch nur baldigst zuruecktreten und in den Ruhestand gehen - Geld hat er ja genug angehaeuft.
Wenn er demnaechst dann die 'naechste Sprosse auf der Karriereleiter' erklimmt, werde ich ihm gewiss keine Traene nachweinen.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#171648) Verfasst am: 29.08.2004, 19:46 Titel: |
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Svantevit hat folgendes geschrieben: | Nichts, absolut gar nichts Positives kann ich an seiner Politik feststellen - nicht das geringste. Seine Seligsprechungen sprechen ebenfalls Baende. Moege er doch nur baldigst zuruecktreten und in den Ruhestand gehen - Geld hat er ja genug angehaeuft.
Wenn er demnaechst dann die 'naechste Sprosse auf der Karriereleiter' erklimmt, werde ich ihm gewiss keine Traene nachweinen. |
Die Seligsprechungen zeigen sehr deutlich, dass der Papst die katholische Vergangeheit durchaus unterstützt. Er formulierte zwar ein Schuldbekenntnis(welches an Verlogenheit kaum noch zu überbieten ist), aber der Blick in den Heiligenkanon beweist, dass er nichts davon ernst meint.
Stepinac wurde selig gesprochen, obwohl bekannt ist, dass er Pavelic bei seinem Völkermord unterstütze, bei dem ca 800.000 Serben, Bosnier, Sinti, Roma und Juden starben.
Escriva ist seit 2 jahren ein Heiliger, obwohl er Hitler, Pinochet und Franco bewunderte und eine perverse Schmerzensphilosophie erschuf.
Mutter Teresa wird höchstwahrscheinlich noch heilig gesprochen.
www.mutter.teresa.info
Bischof von Galen wurde als Kämpfer gegen den Nationalsozialismus selig gesprochen, wo er aber nur einige Details der Diktatur kritisierte, sich aber größtenteils hinter sie stellte.
Karl II. der letze Habsburgerkönig wird bald selig gesprochen werden.
Ihm werden einige Giftgasangriffe zugeschrieben.
Der Papst Pius XYZ kommt wohl auch bald ran, obwohl er mit den Nazis ein Konkordat schloss und dann während der Judendeportationen schwieg.
Seine Enzyklia "Mit brennender Sorge" kritisiert nicht den Nationalsozialismus, sondern nur einige Tendenzen innerhalb diesem, die einen germanischen Kult erschaffen wollten.
Ein Befreiungstheologe, der von rechten Todesschwadronen ermordet wurde wartet schon mehrere Jährchen auf seine Seligsprechung, er wird aber jedes Jahr immer wieder übergangen. Gegen die Befreiungstheologie in Mittelamerika wandte sich der Papst übrigens auch.
Wer kennt andere interessante Selig- und Heiligsprechungen?
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maigel registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.03.2004 Beiträge: 17
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(#171898) Verfasst am: 30.08.2004, 11:05 Titel: |
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Svantevit hat folgendes geschrieben: |
Christenverfolgungen gab es in den kommunistischen Staaten nicht, lediglich die Instituion Kirche wurde etwas geschwächt.
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Kann ich so nicht bestätigen. Meine Mutter konnte weil sie Christin war nicht studieren was sie wollte(stand so natürlich nicht in der Ablehnung). Deswegen hat sie es auch gar nicht gerne gesehen als ich aus der Kirche ausgetreten bin.
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#171899) Verfasst am: 30.08.2004, 11:13 Titel: |
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maigel hat folgendes geschrieben: | Svantevit hat folgendes geschrieben: |
Christenverfolgungen gab es in den kommunistischen Staaten nicht, lediglich die Instituion Kirche wurde etwas geschwächt.
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Kann ich so nicht bestätigen. Meine Mutter konnte weil sie Christin war nicht studieren was sie wollte(stand so natürlich nicht in der Ablehnung). Deswegen hat sie es auch gar nicht gerne gesehen als ich aus der Kirche ausgetreten bin. |
Was hat das mit Christenverfolgung zu tun? Das waren die ueblichen Studienlenkungsmassnahmen. Ich konnte auch nicht studieren was ich wollte und ich war bzw. bin Atheist.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#171906) Verfasst am: 30.08.2004, 11:24 Titel: |
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Svantevit hat folgendes geschrieben: | maigel hat folgendes geschrieben: | Svantevit hat folgendes geschrieben: |
Christenverfolgungen gab es in den kommunistischen Staaten nicht, lediglich die Instituion Kirche wurde etwas geschwächt.
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Kann ich so nicht bestätigen. Meine Mutter konnte weil sie Christin war nicht studieren was sie wollte(stand so natürlich nicht in der Ablehnung). Deswegen hat sie es auch gar nicht gerne gesehen als ich aus der Kirche ausgetreten bin. |
Was hat das mit Christenverfolgung zu tun? Das waren die ueblichen Studienlenkungsmassnahmen. Ich konnte auch nicht studieren was ich wollte und ich war bzw. bin Atheist. |
Na es ist ja wohl ein Unterschied, ob man wegen des Numerus Clausus sein Wunschfach nicht studieren kann oder ob man wegen seiner Weltanschauung, Rasse oder sonstwessen nicht zum Studium zugelassen wird.
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#171915) Verfasst am: 30.08.2004, 11:52 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Svantevit hat folgendes geschrieben: | maigel hat folgendes geschrieben: | Svantevit hat folgendes geschrieben: |
Christenverfolgungen gab es in den kommunistischen Staaten nicht, lediglich die Instituion Kirche wurde etwas geschwächt.
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Kann ich so nicht bestätigen. Meine Mutter konnte weil sie Christin war nicht studieren was sie wollte(stand so natürlich nicht in der Ablehnung). Deswegen hat sie es auch gar nicht gerne gesehen als ich aus der Kirche ausgetreten bin. |
Was hat das mit Christenverfolgung zu tun? Das waren die ueblichen Studienlenkungsmassnahmen. Ich konnte auch nicht studieren was ich wollte und ich war bzw. bin Atheist. |
Na es ist ja wohl ein Unterschied, ob man wegen des Numerus Clausus sein Wunschfach nicht studieren kann oder ob man wegen seiner Weltanschauung, Rasse oder sonstwessen nicht zum Studium zugelassen wird. |
Danke fuer die Blumen.
Sinn der Studienlenkungen war, Akademiker moeglichst bedarfsorientiert auszubilden - stark vereinfacht: Klein-DDR brauchte eben nicht so dringend den zehnmillionsten Archaeologen, wohl aber ein paar Lehrer und immer Naturwissenschaftler. Desweiteren erhielt jeder Student ein Stipendium. Ein staendiger Wechsel der Fachrichtung waere enorm teuer fuer den Staat gewesen. Bei einer voellig beliebigen Studienwahl waere das in der DDR-Verfassung garantierte Recht auf Arbeit volkswirtschaftlich nicht umsetzbar gewesen und haette zu Notstaenden und Engpaessen gefuehrt. Ausserdem, warum sollte ein sozialistischer Staat wie die DDR massenweise Theologiestudien finanzieren? Wer brauch so etwas?
Also wurde die Zahl der Studienplaetze begrenzt.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#171923) Verfasst am: 30.08.2004, 12:16 Titel: |
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Es gab in der DDR vielleicht gewisse Einschränkungen für Christen, aber wohl kaum im Rest des Ostblocks. Polen war damals vielleicht sogar noch katholischer als heute. Das was der Papst über den gottlosen Koimmunismus sagte stimmt also nur bedingt. Teils verwendete er auch Stepinac, der unter Tito verurteilt wurde, als Symbol für Christenverfolgungen.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#171927) Verfasst am: 30.08.2004, 12:28 Titel: |
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Jo-Paul ist nicht nur der letzte Diktator Europas, sondern auch der letzte, der seinen Herrschaftsanspruch noch direkt von "Gott" herleitet.
Jemand der für sich akzeptiert, er wäre der "Stellvertreter" irgendeines Gottes auf Erden oder er wäre (ex-cathedra oder nicht) "unfehlbar", hat m.E. nüchtern betrachtet einen gehörigen Dachschaden, den ich ihm auch dann attestieren würde, wenn er seine absolutische Herrschaft zum Wohle aller nutzen würde - was er als Oberhaupt einer unhinterfragbaren Offenbarungsideologie nicht kann - und er der beste und intelligenteste Mensch der Welt wäre - was er natürlich zweifelsohne ebenfalls nicht ist.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#171929) Verfasst am: 30.08.2004, 12:34 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Es gab in der DDR vielleicht gewisse Einschränkungen für Christen, aber wohl kaum im Rest des Ostblocks. Polen war damals vielleicht sogar noch katholischer als heute. Das was der Papst über den gottlosen Koimmunismus sagte stimmt also nur bedingt. Teils verwendete er auch Stepinac, der unter Tito verurteilt wurde, als Symbol für Christenverfolgungen.  |
Zur Ergaenzung:
Ein Christ konnte in der DDR sehr wohl den Dienst mit der Waffe verweigern, den Eintritt in die FDJ ablehnen und dennoch Theologie oder sonstiges studieren. Es bedurfte aber einiger Beharrlichkeit und Geduld. Zu behaupten, dass dies nicht moeglich war, ist eine reaktionaere Luege, ausser vielleicht in den 50er Jahren oder so.
Unsere ganzen Pfarrer sind schliesslich nicht importiert worden.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Fluse KLERIKERFEINDIN
Anmeldungsdatum: 27.10.2003 Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen
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(#173906) Verfasst am: 02.09.2004, 19:48 Titel: Re: Papst Johannes Paul II |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Positiv zu bemerken ist, dass dieser Papst die Aussöhnung zwischen den Religionen etwas (wenngleich auch nur etwas und viel zu wenig IMHO) vorangebracht hat. |
Man sollte dabei aber nicht seine Motive aus den Augen lassen: Das ist m.E. nur Image-Pflege, um in der Öffentlichkeit gut dazustehen.
In Wirklichkeit läßt sich die katholische Ideologie unmöglich mit anderen Religionen vereinbaren. Man denke nur daran, was über Andersgläubige in der Bibel vom Stapel gelassen wird.
Für mich ist die Aussöhnung blanke Heuchelei. |
so sehe ich es auch!!
_________________ Die Bibel ist ein HIRNWEICHSPÜLER und HIRNWEISSFÄRBER mit
Extra Sündenlösekraft und Weissfärbekraft ( Magnusfe)
Jesusfreak zahl allein für deine Pfaffen!
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Hatuey registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 2821
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(#175433) Verfasst am: 06.09.2004, 11:41 Titel: |
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Der Papst bekam von George Dubay Bush die Freiheitsmedallie verliehen. So stnad es auf imdb.com,bei der Kategorie Trivia.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#175437) Verfasst am: 06.09.2004, 12:05 Titel: |
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milhous hat folgendes geschrieben: | Der Papst bekam von George Dubay Bush die Freiheitsmedallie verliehen. So stnad es auf imdb.com,bei der Kategorie Trivia. | Was zeigt, wie wenig eine Freiheitsmedallie noch wert ist, oder der Karlspreis, oder die anderen Auszeichnungen die Karol erhielt.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#271785) Verfasst am: 08.03.2005, 16:16 Titel: |
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Ich hab in den letzten Tagen mal 3 Texte verfasst, die wohl die 3 wichtigsten Heldentaten des Papstes entlarven:
Der Versöhner der Religionen
Kein anderer Papst hat so viele Länder bereist und so viele Menschen empfangen wie Johannes Paul II.
So war er auch der erste überhaupt, der sowohl Synagogen als auch Moscheen besuchte. Ebenso empfing er neben orthodoxen Kirchenvätern auch den Dalai Lama. Es erscheint also logisch, dass viele Gläubige ihn dafür bewundern, dass er in schweren Zeiten Spannungen schon im Vorfeld durch weises Handeln abzubauen versuchte. Doch verhinderte sein Pontifikat etwa die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten in Irland, zwischen Katholiken und Orthodoxen auf dem Balkan, zwischen Katholiken und Moslems im Sudan und anderen afrikanischen Staaten? Aber auch in den friedlicheren Regionen der Erde erwiesen sich die Versöhnungsgesten als ähnlich belanglos. Zwischen katholischer und orthodoxer Kirche wurden Reliquien ausgetauscht, die schon seit Jahrhunderten in Kellern verstaubten, gegenseitig besuchte man die jeweils anderen Gotteshäuser. Doch obwohl man sich im diplomatischen Ton verständigte und die moralischen Werte des anderen lobend erwähnte hielt man es denoch für angebracht den Russen den „wahreren“ katholischen Glauben zu bringen. Extra ecclesia nulla salus est! Dieser Spruch gilt immer noch. In den ersten 10 Jahren nach Zusammenbruch der Sowjetunion wuchs die katholische Gemeinschaft in Russland um annähernd eine Million Gläubige. Aber auch das Verhältnis zur evangelischen Kirche, die sich vor noch kürzerer Zeit als die orthodoxe abspaltete, ist alles andere als rosig. 2003 feierte man in Berlin den großen ökumenischen Kirchentag, an dessen Ende ein neuer Arbeitsloser stand: Priester Gotthold Hasenhüttel feierte gegen den Willen des Papstes zusammen mit evangelischen Christen das Abendmahl. Ebensowenig kann man sich mit der Religionsfreiheit recht anfreunden, immer noch bringt man den Kindern das Christentum nahe, in der Phase in der sie sich am wenigsten dagegen wehren können. Ebenso akzeptierte Rom die Behauptung des tschechischen Kardinals Vlk, der Atheismus als Krankheit bezeichnete. Dass dieser sich dort so gut etablieren konnte wird auch darauf zurückgeführt, dass der Papst gleich nach dem Fall des eisernen Vorhangs tschechische Priesterinnen exkommunizierte und das Rad der Zeit wieder bis zur Verbrennung Jan Hus´ zurückdrehte was Kirchenreformen betraf. Nun wo der Unglaube einmal in Tschechien und anderen europäischen Ländern angekommen ist, da findet sich auf einmal ein wichtiger Bündnispartner. Die Juden. Schnell zur Klagemauer gejettet und schon kann man immer dann, wenn es denn mit dem Glauben nicht so ganz klappt, auf jüdisch-christliche Werte pochen, ohne die Europa keine Kultur entwickelt hätte. Und damit die Juden nützlich bleiben, verfasst man einige Worte, die die kirchliche Judenverfolgung entschuldigen sollen, sie dann aber doch nur beiläufig erwähnen. Pius XII, der Papst, der Mussolini und Hitler in den Sattel half und dann zu den Verbrechen des Holocaust schwieg, soll selig gesprochen werden. Und wer schon im nahen Osten ist, der kann natürlich auch gleich eine Moschee in Damaskus besuchen und dann, wieder zurück in der Heimat, die Gläubigen dazu aufrufen keine Moslems zu heiraten. Diese Handlung illustriert deutlich die pauschalen Ansichten über Moslems. Aber auch wenn sie zutreffen, haben sie wohl kaum etwas mit der Sorge um die Frauen zu tun, weil eine solche konsequenterweise eine weniger frauenfeindliche Politk des Vatikans zur Folge haben müsste.
Doch darf man nun nicht denken, der Papst würde so rein garnichts für die Verständigung der Religionen tun.
Joaquin Navarro-Valls, der Sprecher des Vatikans, lobte beispielsweise die moralischen Werte, die von der iranischen Regierung vertreten werden und fand nur kritische Worte für die Behandlung der christlichen Minderheit im Lande. Angetrieben von Nächstenliebe bemühte er sich die religiösen Gefühle seines iranischen Gegenübers nicht zu verletzen und schwieg größzügig zu Steinigungen, Folter und Zensur durch die Religionspolizei. Ebenso baute man freundschaftliche Beziehungen zu den Regierungen Ägyptens, Lybiens, Saudi-Arabiens, Pakistans und Malaysias auf, als es galt eine UN-Resolution zu verhindern, die Bestrafungen(darunter auch die Todestrafe) für Homosexuelle weltweit geächtet hätte. Aber auch die US-Präsidenten Reagan und Bush konnten sich bei ihren Wiederwahlen auf die Hilfe des Papstes verlassen.
Es ist natürlich praktisch einen religiösen Fundamentalisten an der Spitze der größten Weltmacht zu sehen, wenn man gegen die Übel Abtreibung, Verhütung und Aufklärung kämpft. Kondome unterstützen die Menschen bei sündigen Gedanken und bringen sie der Hölle näher. Aber was ist schon AIDS angesichts der ewigen Glückseligkeit(für die die Beweise allerdings immer noch ausbleiben). Dass Abtreibungen dort am seltensten stattfinden wo sie legalisiert sind, wird ebenso übersehen wie die Tatsache, dass die Frauen in den ärmeren Ländern zu Engelmachern gehen müssen um ihre Schwangerschaft zu beenden. Nadeln, kochendes Wasser oder Säure im Inneren einer Frau, ebenso wie giftige Kräuter sowie Schläge auf den Bauch sind Gottes gerechte Strafe für ein Leben ins Sünde. Ja, die Anstrengungen des Papstes für die Menschenrechte nehmen soviel Zeit in Anspruch, dass bislang noch keine Verschnaufspause blieb um sie im Vatikan selbst zu ratifizieren.
Der Bezwinger des Kommunismus
„Wie viele Divisionen hat der Papst?“, fragte einst Stalin spöttisch als man ihm berichtete, wer da gegen ihn agierte. Viel zu befürchten hatte er nicht, kein anderer hatte die Zügel so fest in der Hand. Doch in all den Jahren nach ihm bröckelte das Sowjetimperium immer weiter auseinander, bis es dann unter Gorbatschow endgülig zerfiel. In den letzten Jahren vor dem Kollaps sorgten die Reisen eines Polen in sein Heimatland für großes Aufsehen. Sein Name: Karol Wojtyla, besser bekannt als Johannes Paul II. Er zeigte sich solidarisch mit der Solidarnosc, der Gewerkschaft unter Führung von Lech Walesa, die von Danzig aus die Moskauer Herrschaft niederringen sollte. Schon bald darauf war der Papst als Bezwinger des Kommunismus bekannt und genoß internationales Ansehen. Ein neuer Wind wehte durch Osteuropa. An die Stelle der Kommunisten rückten nun – die Kommunisten. Auf die KpdSU-Diktatur folgten ein Tschetschenien- und Ossetienkrieg, ein Diktator Lukaschenko, ein Aufkauf verschiedener kritischer TV-Sender, die Inhaftierung des Jukoschefs, Wahlbetrug in der Ukraine und vieles mehr. Die Freude währte nur kurz. Bereits wenige Jahre nach der Epochenwende war wieder alles beim alten. Nur schien dies den Papst weniger zu interessieren. Damals war sein Engagement noch medienwirksam und episch, heute kommt nur noch mal ein päpstlicher Brief der hier und da Misstände kritisiert. Doch die damaligen Kampfgefährten des Papstes können sich nun nicht mehr auf ihn verlassen. So sehr man sich auch ein neues Eingreifen wünscht, für den Papst ist Polen wieder aus dem Blickfeld gerückt. Höchstens wenn es um die Rechte der Kirche geht horcht man in Rom auf einmal auf. Nun wo der alte Machtapparat am Boden liegt, kommen die Missionare ins Land, gewähren Konkordate der Kirche finanzielle Aufmerksamkeiten, geht hektarweise alter kirchlicher Besitz wieder dorthin zurück wo er nie hingehörte.
Doch so gottlos wie die Kirche es gerne hätte, um sich als das arme Opfer darzustellen, war der Kommunismus längst nicht. Die strengen Maßnahmen, darunter auch das Verschleppen von Priestern in Gulags, die unter Stalin begannen, endeten unter ihm auch wieder. Als die Wehrmacht ihren Russlandfeldzug begann und die russischen Truppen immer weiter zurückwichen wurde der Große Vaterländische Krieg ausgerufen. Weniger der Kommunismus, als vielmehr die russische Identität waren nun die tragende Ideologie des Krieges. Und dazu gehörte natürlich auch die orthodoxe Kirche. Sie erhielt die Privilegien zurück, die ihr in den Jahren zuvor genommen wurden. Denn Stalin, Absolvent des Priesterseminars in Tiflis wusste natürlich, dass gläubige Soldaten sich besser auf den Schlachtfeldern verheizen lassen als Atheisten. Eine Weisheit, die auch Hitler zuvor erfasst hatte.(„ Ohne Gottesglauben können die Menschen nicht sein. Der Soldat, der 3 und 4 Tage im Trommelfeuer liegt; braucht einen religiösen Halt“) Als dann der 2. Weltkrieg gewonnen war, erkannte man, dass man besser war mit, als gegen die Kirche zu regieren. Natürlich achtete man darauf, dass die Kirche nicht zuviel Macht bekam, beschnitt ihre politischen und finanziellen Mittel, doch ermöglichte ihnen weiterhin die Kindesindoktrination. Auch während der kommunistischen Herrschaft gehörten Polen und Russland zu den gläubigsten Ländern Europas wie Statistiken belegen. Kürzlich erst wurde bekannt, dass Kirchenobere in Ungarn und Litauen mit dem sowjetischen Geheimdiens kollaborierten. Einen Schritt weiter ging Ceausescu, der wegen seiner Beziehungen zur orthodoxen Kirche als Klerikalkommunist bezeichnet wrden kann. Bei seinen Maßnahmen gegen die katholische Kirche und Abtreibung konnte er stets auf den rumänischen Klerus zählen. Aber nicht nur die Kirche konnte sich nach und nach von den herben Schlägen erholen die sie erlitten hatte, auch das Volk selbst. Die NKWD-Zeiten endeten. Keine paranoiden Forderungen nach 1000 toten Regimegegnern pro Tag wurden mehr erfüllt, mildere Jahre gingen ins Land. Immer wieder kam es zu Volksaufständen in den Satellitenstaaten, die blutig niedergeschlagen wurden. Doch in den 70ern kehrte Ruhe ein, und Abrüstungsgespräche begannen. Dann zu Ende der 80er unterschied sich die Situation kaum von der jetzigen. Was also hat der Papst bewirkt? Die Atomwaffen von damals befinden sich immer noch in den Bunkern, von denen aus sie aber nie gestartet wären – atomares Gleichgewicht. Und das was die eine Supermacht nicht mehr an Leid über die Welt bringen konnte, das tut nun die andere – die Vereinigten Staaten.
Vorraus ging dem politischen Kollaps der wirtschaftliche. Der Staat hatte sich todgerüstet. Dass er fallen würde war abzusehen. Mehr als den Gnadenstoß lieferte der Papst nicht. Doch auch dies war nicht allein sein Verdienst.
Hätte Gorbatschow nicht vorher die Zügel gelockert wäre der Reformprozess steckengeblieben. Auch hätte er die Papstbesuche leicht verhindern können. Und die Solidarnosc wurde wohl kaum von ihrem Glauben angetrieben als vielmehr von der Not der Menschen (schließlich erhob sich in der DDR ja auch das gottlose Volk). Wohl wichtiger als der Glaube, war die Unterstüzung mit Geldern – allerdings durch die USA.
Was also macht den Papst zum Bezwinger des Kommunismus, der gewiss nicht der wichtigstes Faktor in dem Zusammenspiel aus USA, Rüstungswettlauf, Reformprozess und Unzufriedenheit im Volk war? Was hat er konkret für die Osteuropäer verbessert? Und wer nimmt ihm noch den Altruismus ab, angesichts der vielen Vorteile für die Kirche, die er sich erarbeitet hat? Doch wer glaubt, dass der Papst es wenigstens zu verhindern wusste, dass es zu blutigen Unruhen kam der irrt, wie ein Blick nach Jugoslawien zeigt. Vom Mittelalter an kämpfen dort Kroaten gegen Serben, dies natürlich im Namen und Auftrag ihrer jeweiligen Kirche. Ein besseres Beispiel für einen religiösen Konflikt, als diese beiden Völker, die sich neben einem Dialekt nur im katholischen bzw. orthodoxen Glauben unterscheiden, lässt sich wohl kaum finden. Zum vorläufigen Höhepunkt der Auseinandersetzungen kam es im 2. Weltkrieg als die faschistischen Ustasche, unterstützt von der katholischen Kirche in Kroatien ihren Massenmord an den Serben starteten. In diesem Nebenkonflikt des 2. Weltkriegs verloren eine Million Menschen ihr Leben. Danach kehrte eine Periode der Ruhe ein. Titos Kommunismus, der auch die Kirchen ihrer Macht beraubte, erwies sich als wahrer Segen für die verfeindeten Völker des Balkans. Über 40 Jahre lang kehrte Ruhe ein. Doch schon vor dem Zusammenbruch des Kommunismus zeichnete sich langsam eine Verschärfung ab. Im kroatischen Frühling wandten sich viele katholische Priester gegen das System. Als dann 1991 das Pulverfass kurz vor dem Explodieren war, verschärfte sich die Situation, als der Papst als einer der ersten Staaten das neue Kroatien anerkannte. Dies löste in Belgrad Reaktionen aus die schließlich zum Krieg führten. Währenddessen erblühte der Ustascha-Faschismus neu. Auch mehrere kroatische Bischöfe schlossen sich ihm an. Sie mussten keine Konsequenzen aus Rom befürchten. Nach Angaben serbischer Ustascha-Opfer floß das Geld, dass man ihnen geraubt hatte, von dort zurück ins neugegründete Kroatien. Als dann die europäischen Mächte unter Führung der USA einschritten ertönten natürlich Aufforderungen zum Frieden und ein Bedauern über das Sterben. Dass aber die BRD diesen Konflikt maßgeblich herbeigeführt hatte vernahm man aus Rom nicht. 1998 dann wurde eine der unrühmlichsten Personen des Ustascha-Kroatiens selig gesprochen: Kardinal Stepinac, der 1941 alles in die Wege leitete um Pavelic möglichst schnell an die Macht zu helfen, der dann gegen die Serben hetzte und 1946 die USA bat Titos Regierung in Belgrad mit einer Atombombe hinwegzufegen. In den nationalistischen Kreisen Kroatiens wurde diese Geste ebenso verstanden wie in denen Serbiens. Eine solche Seligsprechung wird wohl kaum eine Verständigung beider Völker herbeiführen. Wer aber den Kommunismus nicht bezwingt sondern lediglich symbolisch zu Grabe trägt, der verhilft ihm eher noch zu einem Leben nach dem Tod.
Der Friedensfürst
Zwei Jahre ist es nun her, dass amerikanische Truppen den Irak angriffen um Saddam Hussein zu stürzen. Erstmals aber seit dem Desaster von Vietnam konnte dieser Krieg nicht zügig über die Bühne gehen, nein - weltweit erhob sich Protest gegen die Invasion. Millionen Menschen gingen auf die Straßen in manchen Staaten stimmten ihre Politiker mit ein. Aber auch die wichtigste moralische Instanz auf Erden, Johannes Paul II erhob seine Stimme gegen diesen Krieg. Erstaunlich, wo seine Organisation in 1700 Jahren Menschheitsgeschichte so viele Kriege vom Zaune brach wie sonst keine. Vergessen war das Bild vom Papst als ewiggestrigem Hardliner, auch in weniger frommen Kreisen stand er nun besser da. Das Veto aus dem Vatikan erwies sich als eine der größten PR-Aktionen der katholischen Kirche. Doch mehr als das war es leider nicht. Die Beweggründe dieser Botschaft an die Welt wareb weniger Menschlichkeit, als vielmehr Kalkül. Wer damals genau hinhörte, der vernahm, dass nicht der Krieg als solcher falsch sei, sondern vielmehr die Rahmenbedingungen unter denen er stattfinden sollte. Hätten die Dinge etwas anders ausgesehen wäre der Protest vielleicht ausgeblieben. Und wer nicht aufhörte zuzuhöhren, sondern weiter den Ausführungen lauschte, der vernahm auch keine Namen. Nun, Bush hätte man nicht nennen müssen, zu offensichtlich war seine Rolle. Aber Schröder, Chirac, Putin, diese Namen hätten fallen sollen. Ihr Friedensengagement war ähnlich verlogen wie das des Papstes, verfolgte das alte Europa doch Wirtschaftsinteressen, während der Bundeskanzler zusätzlich sein Wahlversprechen einhalten musste. Dass Deutschland bereitwillig Stützpunkte bereitstellte um die Bombardierung des Zweistromlandes zu ermöglichen das fand in Rom anscheinend niemand mehr anstößig. Interessant aber auch das, was die Kirche in den einzelnen Staaten ihren Schäfchen zu sagen hatte. In Deutschland beispielsweise sprach man den Jugendlichen das Recht ab, für das Leben der Iraker zu demonstrieren, da sie durch Abtreibungen selbst zu Massenmördern geworden seien. In den USA wollte sich mancher Bischof nicht der offiziellen Meinung über den Krieg anschließen, so wurde der Krieg dort explizit nicht als unmoralisch verurteilt, mit der Begründung das Gewissen der katholischen Soldaten im Irak nicht unnötig zu belasten. Diese Bischöfe wurden nicht ihres Amtes enthoben – ganz im Gegensatz zu ihren Amtskollegen, die heirateten oder sich nicht strikt an die Zauberformeln der geheiligten Liturgie hielten. Bezeichnend auch der Fall der Regierung Zapatero. Diese muss sich nun anhören gottlos zu sein und wird wöchentlich von den spanischen Bischöfen beschimpft, wo doch ihre erste Amtshandlung, der Truppenrückzug aus dem Irak, ganz im Sinne des Papstes gewesen sein muss- Aznar hingegen durfte morden ohne ins klerikale Kreuzfeuer zu geraten. Die Monate zogen ins Land und immer offensichtlicher wurde die Katastrophe die sich im Irak abspielte. Nicht nur die christlichen Fundamentalisten mordeten, nein, nach Saddams Sturz erhoben sich auch die Islamisten, die im säkularen Irak keine Chance hatten. Sie übten nicht nur legitimen Widerstand aus, nein sie töteten auch ihre eigenen Landsmänner und vertrieben Frauen aus Schulen und Universitäten. Ein Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten ist nicht auszuschließen. All dies wurde vom Vatikan längst nicht mehr so laut beklagt wie noch in den ersten Monaten 2003. Dann 2004 auf einmal wendete sich das Blatt. In Gods own country standen Wahlen an. Auf einmal war der Mörder von 200.000 Menschen ein Bewahrer wichtiger moralischer Werte und sein Herausforder John F. Kerry wurde ins Abseits gedrängt. Nur weil dieser liberaler in Fragen der Todesstrafe, Homoehe, Verhütung und Abtreibung war, geriet er ins Kreuzfeuer der amerikanischen Bischöfe. Die päpstliche Intervention konnte tatsächlich das Wahlverhalten der Katholiken zugunsten Bush verändern. Wie weit genau wird sich nicht mehr feststellen lassen, schon allein wegen der vielen Unstimmigkeiten an diesem Super-Tuesday, die selbstverständlich nicht vom Papst kritisiert wurden. Aber schon in den 80er Jahren verhalf der Papst dem Massenmörder Reagan zu einer 2. Amtszeit, indem er ein Dokument der amerikanischen Bischofskonferenz über soziale Misstände absichtlich hinauszögerte.
In den Kreis der Mörder gesellt sich nun auch die amerikanische Marionette im Irak, Premier Allawi. Als dieser den Papst im Vatikan besuchte, wurde dessen kriminelle Vergangenheit ebenso unter den Teppich gekehrt wie seine nicht minder kriminelle Gegenwart. Sollte der Papst überhaupt etwas an diesem Krieg zu kritisieren haben, dann wohl nur, dass die evangelikale Mission im Land besser Fuß fasst als die katholische.
Zuletzt bearbeitet von narziss am 20.03.2005, 22:44, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#271797) Verfasst am: 08.03.2005, 16:37 Titel: |
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Sind die Texte von dir?
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#271798) Verfasst am: 08.03.2005, 16:42 Titel: |
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Davon ist auszugehen:
narziss hat folgendes geschrieben: | Ich hab in den letzten Tagen mal 3 Texte verfasst[...] |
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vanitas Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg
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(#271837) Verfasst am: 08.03.2005, 17:37 Titel: |
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Also ich kann hier nur staunen welches merkwürdige Geschichtsverständnis bezüglich der DDR hier zu lesen ist. Wollt ihr ernsthaft so tun als hätte man in der DDR nur einige christliche Studenten von einem Theologiestudium abgehalten? Erstaunlich wie eine Diktatur hier schön geredet wird. Kirche war in der DDR einfach die Opposition und zwar mehr als alle anderen Gruppierungen. Wer Literatur oder Informationen aus "dem Westen" suchte (und war es nur Heinrich Heine) war automatisch irgendwie mit der Kirche verknüpft. Viele die mit Religion nichts am Hut hatten, waren in der Kirche engagiert einfach deshalb weil man hier relativ frei reden konnte und Zugang zu Informationen hatte, die nicht immer ganz legal waren. Christen wurden jedoch generell benachteiligt und zwar in allen öffentlichen Angelegenheiten. Ob man nun Mathematik studieren wollte oder auch nur eine Erweiterte Oberschule besuchen, Diskriminierung gab es überall und wenn dazu auch noch ein Biermann Lied oder ein kritisches Buch kam, war man ganz schnell exmatrikuliert oder im Gefängnis. Zu Beachten ist beispielsweise das die Geschichte vieler Hochschulen wie der TU Chemnitz noch nicht aufgearbeitet wurde. Auch atheistische Machthaber haben derartiges zu verantworten und ob sich nun ein Großteil der Bevölkerung zum Atheismus bekennt oder nicht bedeuted nicht automtisch eine moralische Überlegenheit einer der beiden Gesellschaften. Es gibt keine heile Welt Gesellschaft voller Atheisten, siehe auch das Schwarzbuch des Kommunismus. Wenn man die eine oder andere Alternative aus weltanschaulichen Gründen bevorzugt, diskreditiert man sich am Ende nur selbst. Da nützt es auch nicht zu sagen man hätte das eben nicht erlebt, ich war zur Zeit der Wende gerade 6 Jahre alt und würde es gerade deswegen nie wagen diese Staat wieder zurückzuwünschen.
_________________ Nackt duschen widerspricht katholischer Moral.
(Generalkirchenvikariat Köln)
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#271846) Verfasst am: 08.03.2005, 17:47 Titel: |
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vanitas hat folgendes geschrieben: | Wollt ihr |
Ich hoffe, dass das "ihr" die Majestätsform für narziss sein soll und damit keine Pluraluität gemeint ist. Ich weiß zwar nicht, ob ich noch was zu dem Text schreiben werde, aber inhaltlich weiche ich jedenfalls bei ca .90% ab.
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Kunigunde Seltsam
Anmeldungsdatum: 10.08.2003 Beiträge: 655
Wohnort: zu Hause
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(#271859) Verfasst am: 08.03.2005, 18:09 Titel: |
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vanitas hat folgendes geschrieben: | Es gibt keine heile Welt Gesellschaft voller Atheisten, siehe auch das Schwarzbuch des Kommunismus. |
Also ist jeder Atheist gleichzeitig Kommunist ? Gibt es also keine Atheisten, die keine Kommunisten sind? Das ist sehr eindimensional.
Eine heile Gesellschaft gibt es wohl kaum, was auch immer die Grundlagen sein mögen, aber ohne die Extremformen von Glauben jeder Art (Glauben an Gott, Führer Markt Geld,...), also Fanatismus ist aber die Welt ein wenig besser.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#271860) Verfasst am: 08.03.2005, 18:11 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | vanitas hat folgendes geschrieben: | Wollt ihr |
Ich hoffe, dass das "ihr" die Majestätsform für narziss sein soll und damit keine Pluraluität gemeint ist. Ich weiß zwar nicht, ob ich noch was zu dem Text schreiben werde, aber inhaltlich weiche ich jedenfalls bei ca .90% ab. | Ich hab über die DDR kaum was geschrieben. Das war Annox.
Und wenn du was zu schreiben hast, dann tu es. Ich muss wohl noch was lernen.
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vanitas Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg
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(#271921) Verfasst am: 08.03.2005, 19:18 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | vanitas hat folgendes geschrieben: | Wollt ihr |
Ich hoffe, dass das "ihr" die Majestätsform für narziss sein soll und damit keine Pluraluität gemeint ist. Ich weiß zwar nicht, ob ich noch was zu dem Text schreiben werde, aber inhaltlich weiche ich jedenfalls bei ca .90% ab. |
Mit ihr waren hauptsächlich annox, aber auch narziss gemeint. Letzterer eher in Andeutungen an verschiedenen Stellen, ersterer recht offen und unmissverstehbar. Man kann darunter aber auch eine rhetorische Frage an den Leser verstehen. Ich habe hier zwar einige Punkte nur kurz dargelegt und wenig begründet, daraus eine 90% Ablehnung zu ziehen, was bleibt da noch? Der Einleitungssatz?
Cirsium hat folgendes geschrieben: | vanitas hat folgendes geschrieben: | Es gibt keine heile Welt Gesellschaft voller Atheisten, siehe auch das Schwarzbuch des Kommunismus. |
Also ist jeder Atheist gleichzeitig Kommunist ? Gibt es also keine Atheisten, die keine Kommunisten sind? Das ist sehr eindimensional.
Eine heile Gesellschaft gibt es wohl kaum, was auch immer die Grundlagen sein mögen, aber ohne die Extremformen von Glauben jeder Art (Glauben an Gott, Führer Markt Geld,...), also Fanatismus ist aber die Welt ein wenig besser. |
Nein, nur die Festellung (vielleicht mit etwas mangelhaftem Ausdruck) das eine Gesellschaft mit vielen Atheisten "besser" ist als eine Gesellschaft mit wenigen von ihnen. Warum in dieser Form? Weil wenig Kenntnisse über die Realitäten eines Systems, nur weil es dem lokalen Gegnern widerspricht, dazu verleiten anzunehmen, dass dieses schon deshalb irgendwie besser sein muss. Man schaue nur auf die Idealisierung der DDR im Rahmen der 68er Bewegung oder die positive Haltung bei vielen gegenüber Saddam Hussein nur weil er plötzlich ein Gegner der USA war. Hier wird das eigene Urteilsvermögen schnell getäuscht und man sollte sich immer davor hüten hier nach "der Feind meines Feindes ist mein Freund" zu verfahren. Auch beim Papst würde ich empfehlen mich auf wenige und unstritige Kritikpunkte zu begrenzen. Bei einer umfassenden Ablehnung findet jeder Kritiker einen anzweifelbaren Punkt mit dem er die ganze Argumentation diskreditieren kann. Dabei ist es egal ob dieser Punkt wirklich strittig ist oder nur als solches empfunden wird.
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(Generalkirchenvikariat Köln)
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Kunigunde Seltsam
Anmeldungsdatum: 10.08.2003 Beiträge: 655
Wohnort: zu Hause
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(#271988) Verfasst am: 08.03.2005, 20:33 Titel: |
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vanitas hat folgendes geschrieben: | Cirsium hat folgendes geschrieben: | vanitas hat folgendes geschrieben: | Es gibt keine heile Welt Gesellschaft voller Atheisten, siehe auch das Schwarzbuch des Kommunismus. |
Also ist jeder Atheist gleichzeitig Kommunist ? Gibt es also keine Atheisten, die keine Kommunisten sind? Das ist sehr eindimensional.
Eine heile Gesellschaft gibt es wohl kaum, was auch immer die Grundlagen sein mögen, aber ohne die Extremformen von Glauben jeder Art (Glauben an Gott, Führer Markt Geld,...), also Fanatismus ist aber die Welt ein wenig besser. |
Nein, nur die Festellung (vielleicht mit etwas mangelhaftem Ausdruck) das eine Gesellschaft mit vielen Atheisten "besser" ist als eine Gesellschaft mit wenigen von ihnen. Warum in dieser Form? Weil wenig Kenntnisse über die Realitäten eines Systems, nur weil es dem lokalen Gegnern widerspricht, dazu verleiten anzunehmen, dass dieses schon deshalb irgendwie besser sein muss. Man schaue nur auf die Idealisierung der DDR im Rahmen der 68er Bewegung oder die positive Haltung bei vielen gegenüber Saddam Hussein nur weil er plötzlich ein Gegner der USA war. Hier wird das eigene Urteilsvermögen schnell getäuscht und man sollte sich immer davor hüten hier nach "der Feind meines Feindes ist mein Freund" zu verfahren. Auch beim Papst würde ich empfehlen mich auf wenige und unstritige Kritikpunkte zu begrenzen. Bei einer umfassenden Ablehnung findet jeder Kritiker einen anzweifelbaren Punkt mit dem er die ganze Argumentation diskreditieren kann. Dabei ist es egal ob dieser Punkt wirklich strittig ist oder nur als solches empfunden wird. |
Da gebe ich Dir recht.
Was die Betrachtung der DDR angeht, das gehört eigentlich in einen anderen Thread, kann ich für mich persönlich eigentlich nur den letzten Satz aus dem Film "Sonnenallee" zitieren. So in etwa: Es war schön, denn wir waren jung und verliebt, na ja.
Aber ich stamme aus dem Erzgebirge, wo es damals schon viele gab, die Christen waren. Und ich kenne einige, die ohne Probleme studieren konnten, sogar eine, die war Adventistin und brauchte deshalb Samstags nicht in die Schule und war nicht in der FDJ. Sie hat Medizin studiert, war also nicht benachteiligt. Also muss man auch hier differenzierter herangehen. Ich zweifle aber auch Deine Aussagen nicht an. Nur kurz dazu, denn das geht ja eigentlich hier am Thema vorbei.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#271995) Verfasst am: 08.03.2005, 21:02 Titel: |
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vanitas hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier zwar einige Punkte nur kurz dargelegt und wenig begründet, daraus eine 90% Ablehnung zu ziehen, was bleibt da noch? Der Einleitungssatz? |
Ich habe niicht von Ablehnung geschrieben, sondern vom Abweichen. Bei vielen Punkten frage ich mich, was das mit dem Papst zu tun haben soll.
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#272022) Verfasst am: 08.03.2005, 21:54 Titel: |
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vanitas hat folgendes geschrieben: | Also ich kann hier nur staunen welches merkwürdige Geschichtsverständnis bezüglich der DDR hier zu lesen ist. Wollt ihr ernsthaft so tun als hätte man in der DDR nur einige christliche Studenten von einem Theologiestudium abgehalten? Erstaunlich wie eine Diktatur hier schön geredet wird. Kirche war in der DDR einfach die Opposition und zwar mehr als alle anderen Gruppierungen. Wer Literatur oder Informationen aus "dem Westen" suchte (und war es nur Heinrich Heine) war automatisch irgendwie mit der Kirche verknüpft. Viele die mit Religion nichts am Hut hatten, waren in der Kirche engagiert einfach deshalb weil man hier relativ frei reden konnte und Zugang zu Informationen hatte, die nicht immer ganz legal waren. Christen wurden jedoch generell benachteiligt und zwar in allen öffentlichen Angelegenheiten. Ob man nun Mathematik studieren wollte oder auch nur eine Erweiterte Oberschule besuchen, Diskriminierung gab es überall und wenn dazu auch noch ein Biermann Lied oder ein kritisches Buch kam, war man ganz schnell exmatrikuliert oder im Gefängnis. Zu Beachten ist beispielsweise das die Geschichte vieler Hochschulen wie der TU Chemnitz noch nicht aufgearbeitet wurde. Auch atheistische Machthaber haben derartiges zu verantworten und ob sich nun ein Großteil der Bevölkerung zum Atheismus bekennt oder nicht bedeuted nicht automtisch eine moralische Überlegenheit einer der beiden Gesellschaften. Es gibt keine heile Welt Gesellschaft voller Atheisten, siehe auch das Schwarzbuch des Kommunismus. Wenn man die eine oder andere Alternative aus weltanschaulichen Gründen bevorzugt, diskreditiert man sich am Ende nur selbst. Da nützt es auch nicht zu sagen man hätte das eben nicht erlebt, ich war zur Zeit der Wende gerade 6 Jahre alt und würde es gerade deswegen nie wagen diese Staat wieder zurückzuwünschen. |
Wer erzaehlt euch nur immer so ein Zeug?
Ich habe leider keine Immatrikulationszahlen ueber die theologischen Fakultaeten der Unis der DDR, aber hoffe dennoch etwas Klarheit in diese Sache bringen zu koennen. An meiner EOS(Gymnasium) waren pro Jahrgang ca. 200 Abiturienten. In meinem Jahrgang war definitiv einer, der zu einem Theologiestudium zugelassen worden ist. Sein Vater war Priester. Einer von 200 klingt wenig, doch in Anbetracht der Tatsache, dass der Staat das gesamte Bildungssystem bezahlte(zzgl. monatlicher Stipendien bereits waehrend des Abiturs!), der Tatsache, dass die Zahl der Studienrichtungen hoch und vielseitig war und der weiteren Tatsache, dass die DDR bedarfsorientierte Studienlenkung praktizierte, ist ein Theologiestudent von 200 Abiturienten nach meinem Geschmack schon viel zu hoch. Zu meiner Zeit gab es einen hohen Bedarf an Lehrern, Ingenieuren und Offizieren. Ich kann mir nicht vorstellen, das der Staat DDR jemals einen Bedarf fuer diesen pseudowissenschaftlichen Quatsch wie Theologie gehabt haette. Dennoch wurden derartige Studien angeboten und staatlich finanziert. Es ist nunmal kirchentypisch, herumzukreischen, wenn sie mal nicht im Vorteil sind.
Es gab auch Varianten von Studienpatenschaften, z.B. bei Kernkraftwerken, die Ingenieure fuer Kernkraftwerkstechnik suchten. Meines Wissens gab es aber in der Wirtschaft der DDR keinen Zweig, der ein groesseres Interesse bzw. Verwendung fuer Theologen gehabt haette. Rein wirtschaftlich betrachtet, war es somit eine verstaendliche pragmatische Entscheidung, nicht bevorzugt Theologiestudien zu finanzieren. Das es in einem saekularen, atheistischen Staat auch wenig politischen Willen zur staatlichen Ausbildung von Theologen gibt, duerfte jedem einleuchten.
Nochmal zur Verdeutlichung: Studienlenkungsmassnahmen betrafen alle Abiturienten, deren Studienwunsch vom aktuellen Bedarf des Staates abwich oder bestehende Kapazitaeten ueberschritten haette. Davon waren eben auch potenzielle Theologiestudenten betroffen.
Die Kirche in der DDR als die Opposition zu bezeichnen, ist nicht nur straeflich anmassend, sondern absurd und schlicht gelogen. Die postulierte Opposition der Kirche kommt ungefaehr der des 3.Reiches gleich. Sie diente nur ihren eigenen Interessen, ihre Opposition ist nur Legende. Tatsaechlich hatte die Kirche mehr Freiraum als andere Bereiche des zivilen Lebens. Dennoch war auch dieser vom MfS durchdrungen. Das MfS war ueber die gesamte Opposition in der DDR bestens informiert. Der Grund ist einfach: einige Oppositionsfuehrer gehoerten selbst dem MfS an. Praktisch kam es sogar zu ziemlich grotesken Situationen, wenn sich MfS-Leute als Mitglieder in oppositionellen Vereinigungen in Unkenntnis der MfS-Angehoerigkeit ihres Gegenuebers, gegenseitig anstachelten.
Fundierte Angaben finden sich hier:
Das politische Wirken der Kirchen in der DDR und die Reaktionen des MfS
Leiter der MfS Bezirksverwaltung(BV) Berlin hat folgendes geschrieben: | Die oppositionellen Gruppen waren überschaubar
Bei Vorgängen gegen Gruppen der sogenannten inneren Opposition lagen die Problame gänzlich anders. Dieser Personenkreis war politisch sehr differenziert einzuschätzen. Die wenigsten "Oppositionellen" waren nach unseren Erkenntnissen ausgesprochene Feinde der DDR. Die Mehrheit trat mit Vorstellungen, die z.T. bisher in keiner modernen Gesellschaft zur Wirklichkeit reifen konnten, für eine bessere DDR ein und übte berechtigte Kritik an den gravierenden Mängeln des realen Sozialismus. Andere waren auf Teilgebieten mit der Politik der Führung der SED und des Staates nicht einverstanden. Damit wird deutlich, daß es sich in erster Linie um ein politisches Problem handelte. Unsere damaligen Erfahrungen besagten, daß mit den meisten Anhängern der Opposition das sachliche politische Gespräch möglich war.
Die oppositionellen Gruppen in Berlin waren überschaubar und unter operativer Kontrolle, so daß wir weitgehend vor Überraschungen gefeit waren. Hier ging es vielmehr häufig um Versuche, durch Einbeziehung gesellschaftlicher Kräfte die Entwicklung und Ausdehnung oppositioneller Gruppen aufzuhalten bzw. zurückzudrängen und öffentlichkeitswirksame Aktionen zu verhindern. Aus diesen Gründen übergab ich z B Informationen an den 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung, die vor allem auch die politisch-differenzierte Zusammensetzung der oppositionellen Gruppen deutlich machten und Namenslisten mit Arbeitsstellen enthielten, um eine konkrete politische Auseinandersetzung am Arbeitsplatz zu erreichen. Keineswegs wollten und forderten wir jedoch administrative Maßnahmen, die wir schon deshalb ablehnten, weil sich in ihrem Ergebnis erfahrungsgemäß oppositionelle Haltungen weiter verfestigt hätten. Unsere Bemühungen blieben jedoch im wesentlichen erfolglos. Die Parteiführung lehnte grundsätzlich politische Gespräche mit der "Opposition" ab und überließ diesen Personenkreis den Sicherheitsorganen.
Es zeigte sich auch bei vereinzelten Einsätzen ausgewählter Mitglieder der SED, aber auch der CDU in Versammlungen oppositioneller Gruppen, daß es ihnen, die gewohnt waren, im Kreise Gleichgesinnter im Rahmen der vorgegebenen politischen Linie aufzutreten, sehr schwer fiel, eine überzeugende Sprache zu finden. Die operativen Maßnahmen der BV widerspiegelten die Hilflosigkeit der Politik und führten nur zur politischen Aufwertung der Opposition, zumal jede ihrer Aktionen und die Gegenmaßnahmen der BV von den westlichen Medien begleitet wurden.
Die Sicherheitsorgane sollten das Versagen der Politik ausgleichen
Die politische Führung verlangte von uns, konsequent jede geplante öffentlichkeitswirksame Maßnahme der "Opposition" vorbeugend zu unterbinden. Das führte zu sogenannten vorbeugenden Gesprächen, die bald nicht mehr ernst genommen wurden. Demonstrative Beobachtungen und Kontrollen, die im Gegensatz zu jeder geheimdienstlichen Arbeit die operativen Kräfte dekonspirierten und die Arbeit der BV diskreditierten - bis hin zu vorläufigen Festnahmen, untergruben letztlich nur die Autorität des Rechts.
In Erinnerung vieler Menschen sind die im Verhältnis zum Vorgehen der bundesdeutschen Polizei harmlosen Bilder der Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Bürger waren befremdet, weil das so gar nicht der propagierten heilen Welt und vor allem nicht dem sozialistischen Anspruch entsprach.
Darüber hinaus waren Schwerpunkte der Bearbeitung oppositioneller Gruppen die Aufklärung vermuteter Steuerung durch Geheimdienste, die Verbindungen zu westlichen Botschaften, akkreditierten Journalisten und westlichen Politikern sowie die Verbindungen zu oppositionellen Gruppen in anderen sozialistischen Staaten usw.
Das Vorgehen gegen Oppositionelle und Übersiedelungsersuchende macht das Versagen der Politik deutlich. Das MfS und die anderen Sicherheitsorgane und die Justizorgane mußten mit ihrer Arbeit vor allem nach dem KSZE‑Gipfel in Helsinki die zunehmenden Defizite in der Innenpolitik ausgleichen
[...] | .
Mir mangelt es momentan leider an Zeit umfassender zu antworten, da ein erzkapitalistischer Konzern meine Arbeitskraft einfordert.
PS: Werke Heinrich Heines waren Pflichtlektuere in den Schulen der DDR.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#272027) Verfasst am: 08.03.2005, 22:09 Titel: |
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Cirsium hat folgendes geschrieben: | Aber ich stamme aus dem Erzgebirge, wo es damals schon viele gab, die Christen waren. Und ich kenne einige, die ohne Probleme studieren konnten, sogar eine, die war Adventistin und brauchte deshalb Samstags nicht in die Schule und war nicht in der FDJ. Sie hat Medizin studiert, war also nicht benachteiligt. Also muss man auch hier differenzierter herangehen. Ich zweifle aber auch Deine Aussagen nicht an. Nur kurz dazu, denn das geht ja eigentlich hier am Thema vorbei. |
Tscha, vanitas sollte sich im Erzgebirge eigentlich gut auskennen.
Ansonsten stimme ich Dir vollkommen zu, dass eine differenzierte Betrachtung notwendig ist, wenn man sich der Realitaet annaehern moechte.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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vanitas Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg
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(#272183) Verfasst am: 09.03.2005, 04:56 Titel: |
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Zunächst: Warum spielt dieses Thema in Sachen Papst eine Rolle? Es zeigt mE beispielhaft was mit "Kirche in Opposition" im Endeffekt gemeint ist und in wie weit für die Wahrnehmung einer oppositionellen Kirche die eigentliche Kirchenpolitik eine Rolle spielt oder eben gerade nicht spielt. Zwar nur ein Aspekt am Rande aber zumindest nicht komplett off topic.
annox hat folgendes geschrieben: |
Wer erzaehlt euch nur immer so ein Zeug?
Ich habe leider keine Immatrikulationszahlen ueber die theologischen Fakultaeten der Unis der DDR, aber hoffe dennoch etwas Klarheit in diese Sache bringen zu koennen. An meiner EOS(Gymnasium) waren pro Jahrgang ca. 200 Abiturienten. In meinem Jahrgang war definitiv einer, der zu einem Theologiestudium zugelassen worden ist. Sein Vater war Priester. Einer von 200 klingt wenig, doch in Anbetracht der Tatsache, dass der Staat das gesamte Bildungssystem bezahlte(zzgl. monatlicher Stipendien bereits waehrend des Abiturs!), der Tatsache, dass die Zahl der Studienrichtungen hoch und vielseitig war und der weiteren Tatsache, dass die DDR bedarfsorientierte Studienlenkung praktizierte, ist ein Theologiestudent von 200 Abiturienten nach meinem Geschmack schon viel zu hoch. Zu meiner Zeit gab es einen hohen Bedarf an Lehrern, Ingenieuren und Offizieren. Ich kann mir nicht vorstellen, das der Staat DDR jemals einen Bedarf fuer diesen pseudowissenschaftlichen Quatsch wie Theologie gehabt haette. Dennoch wurden derartige Studien angeboten und staatlich finanziert. Es ist nunmal kirchentypisch, herumzukreischen, wenn sie mal nicht im Vorteil sind.
Es gab auch Varianten von Studienpatenschaften, z.B. bei Kernkraftwerken, die Ingenieure fuer Kernkraftwerkstechnik suchten. Meines Wissens gab es aber in der Wirtschaft der DDR keinen Zweig, der ein groesseres Interesse bzw. Verwendung fuer Theologen gehabt haette. Rein wirtschaftlich betrachtet, war es somit eine verstaendliche pragmatische Entscheidung, nicht bevorzugt Theologiestudien zu finanzieren. Das es in einem saekularen, atheistischen Staat auch wenig politischen Willen zur staatlichen Ausbildung von Theologen gibt, duerfte jedem einleuchten.
Nochmal zur Verdeutlichung: Studienlenkungsmassnahmen betrafen alle Abiturienten, deren Studienwunsch vom aktuellen Bedarf des Staates abwich oder bestehende Kapazitaeten ueberschritten haette. Davon waren eben auch potenzielle Theologiestudenten betroffen. |
Das stimmt aber es ist einer verzerrte Darstellung, Diskriminierung heißt erstens nicht das unbedingt Gesetze diese Diskriminierung legitimieren müssen und zweitens sehe ich nicht ein was das explizit mit dem Theologiestudium zu tun hat. Es gab im DDR-Recht genug Gummiparagraphen um jemanden zu inhaftieren weil er sich beispielsweise systemkritische Literatur oder Musik bei der evangelischen/katholischen Studentengemeinschaft besorgt hat und man muss nicht Theologie studieren um Christ zu sein bzw. als Christ diskriminiert zu werden. Christen konnten also auch Medizin oder Maschinenbau studieren und trotzdem aufgrund einer recht willkürlich als staatsgefährdend betrachteten Handlung ins Fadenkreuz der zuständigen Stellen geraten. Das muss ja aber auch gar kein Gericht sein denn z. B. Exmatrikulationen wurden oft recht willkürlich durch einige besonders fanatische Systemanhänger gegen "politische Gegner" ausgesprochen. Es geht hier auch explizit um die Christen selbst (also um vereinzelte Individuen) und nicht um die Kirche als Ganzes oder deren Politik. Diese Vorgänge müssen auch nicht heroisch wie in einem Film ablaufen (Held der von einem verbrecherischen System zu 20 Jahren Einzelhaft verurteilt wird). Da bekommt man eben keinen Studienplatz und muss zur Baubrigade oder ähnliches. Du (annox) hast es jedoch selbst schon angedeutet, man ging hier durchaus intelligent vor und es wäre dumm gewesen jeden Christen zu inhaftieren bzw. offen anzugreifen. Glaube wurde auch in der DDR durchaus eher als Privatsache verstanden und mit systemkonformen Christen hatte man keine Probleme, auch wenn man ihnen misstraute und ihnen in der Regel Führungspositionen vorenthielt (sie könnten ja Sabotage begehen). Das mag zwar vielerorts im Rahmen der Gegebenheiten auch recht "normal" gewesen sein, das jedoch nicht wenige zu Unrecht und durch meist reine Willkürmaßnahmen (also ohne gesetzlich genau definiertes Strafmaß bzw. auch oft auch nur einen Straftatbestand) über lange Zeiträume inhaftiert wurden ist eine historisches Faktum. Alles andere wäre Hohn gegen die ehemaligen Insassen von Bautzen und anderswo.
annox hat folgendes geschrieben: |
Die Kirche in der DDR als die Opposition zu bezeichnen, ist nicht nur straeflich anmassend, sondern absurd und schlicht gelogen. Die postulierte Opposition der Kirche kommt ungefaehr der des 3.Reiches gleich. Sie diente nur ihren eigenen Interessen, ihre Opposition ist nur Legende. Tatsaechlich hatte die Kirche mehr Freiraum als andere Bereiche des zivilen Lebens. Dennoch war auch dieser vom MfS durchdrungen. Das MfS war ueber die gesamte Opposition in der DDR bestens informiert. Der Grund ist einfach: einige Oppositionsfuehrer gehoerten selbst dem MfS an. Praktisch kam es sogar zu ziemlich grotesken Situationen, wenn sich MfS-Leute als Mitglieder in oppositionellen Vereinigungen in Unkenntnis der MfS-Angehoerigkeit ihres Gegenuebers, gegenseitig anstachelten. |
"Die" meint nicht die einzige sondern "die wesentliche" und man kann wohl nicht abstreiten, dass sich die Opposition der DDR meist in Kirchen, Pfarrhäusern oder sonstigen christlichen Einrichtungen (auch in Privatwohnungen) sammelte. Der Vergleich mit dem 3. Reich ist hier unpassend, wobei man zuerst natürlich sagen müsste was kirchlicher Opposition bedeutet. Es bedeutet nicht das die Kirchenführung ständig beim ZK der SED auf dem Tisch steht bzw. vor deren Gebäude demonstriert. Es ist schlicht der Sammelpunkt der Opposition, dort wo man sich trifft Aktionen vereinbart und Informationen austauscht und diese Sammelpunkte sind nicht generell in jeder Kirche zu finden bzw. dies bedeutet nicht das jeder Pfarrer oder Christ automatisch gleich ein Regimegegner ist. Der treffendste Vergleich mit dem 3. Reich wären eventuell einige kommunistische oder sonstige konspirative Gruppen bzw. Treffpunkte (meist politisch isoliert und unbedeutend). Diese Treffpunkte formieren sich jedoch nicht um Ideologien, sondern um mutige Menschen die für bzw. gegen eine Sache eintreten und die hiermit verbundenen Gefahren akzeptieren (hier bspw. Christian Führer). Das also in der DDR die Kirche den wesentlichsten Sammelpunkt der Opposition darstellte, heißt nicht das deswegen nicht einige Kirchenvorstände ihre Pfarrer aufgrund allzu scharfer Kritik zurück gepfiffen hätten oder das nicht auch anderswo, beispielsweise bei bestimmten Stammtischen, eine solche Zusammenkunft stattgefunden hat. Das mit dem MfS klingt auch nicht wirklich nach einem spezifischen Argument. Der MfS hatte alles infiltriert, den Dackelclub genauso wie die Kirchen oder auch sogar Familien selbst. Hier gibt es keine wirklichen Ausnahmen und bei einer Oppositionsgruppe vorauszusetzen das diese zu keinem Teil unterwandert war ist gleichbedeutend mit der Aussage es gab in der DDR keine Opposition. Was ist Opposition? Leute die demonstrieren und die Macht übernehmen wollen oder Dinge wie die Nationale Front? In einem totalitären System ist Opposition schon dann gegeben wenn man das System anzweifelt und nicht immer nach dessen Pfeife tanzt. Geschieht dies öffentlich kann man diese Opposition sogar wahrnehmen, doch es gibt vielerlei Wege für zivilen Ungehorsam. Auch die Aussage die Opposition sei hier zur Gänze vom MfS durchdrungen und ihre Leitfiguren würden dem MfS angehören ist schon sehr weit hergeholt. In Einzelfällen kann dies wohl sein, jedoch ist mir unbekannt das sämtliche Mitglieder bspw. des Bündnis 90 oder auch früherer Gruppen heute als IMs enttarnt wären (die Infiltrierung war wohl im Regelfall zwischen 10% bis 30%). So wie du das formulierst klingt das gleich nach "die Opposition wurde vom MfS erfunden". Davon dürftest du zwar selbst auch nichts halten, jedoch macht es keinen Sinn von einem in andere Extrem zu wechseln. Beim MfS waren eben gerade keine gewaltbesessenen Menschenquäler, sondern vielmehr kühl kalkulierende Technokraten, die sehr wohl wussten wie man einen Menschen auch ohne Gewalteinwirkung brechen kann. Das es im Gegenzug aber gerade bei wenig institutionalisierten Einschüchterungsorganen Fanatiker gab, die selbst aus Heinrich Heine staatsgefährdende Agitation herauslasen (ob als Vorwand oder ernsthaft sei dahingestellt), ist durchaus nicht so weit hergeholt.
_________________ Nackt duschen widerspricht katholischer Moral.
(Generalkirchenvikariat Köln)
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