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lupus registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.02.2005 Beiträge: 586
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(#271592) Verfasst am: 08.03.2005, 01:04 Titel: |
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Quéribus hat folgendes geschrieben: | der Staat ist Eigentümer aller kirchlichen Bauten, die vor 1905 errichtet wurden |
Genauer: Der Staat (i.w.S., meist die Gemeinde) ist Eigentümer aller katholischen kirchlichen Bauten, die vor 1905 errichtet wurden. Die anderen (Protestanten, Juden) haben nämlich damals das Gesetz akzeptiert und die Bauten in ihre "associations cultuelles" übernommen.
Quéribus hat folgendes geschrieben: | das gesetz stammt von 1905 und war deshalb den damaligen Verhältnissen angepaßt, damals war der Anteil der Muslime noch so gering, daß er wohl nicht berücksichtigt wurde. |
Was es erklärt, aber nicht rechtfertigt, dass es immer noch so ist.
Aber eigentlich stört mich ja die Sturheit mit der viele Franzosen einige nicht hinterfragte "freidenkerische Dogmen" verfechten. Die Kirchenbauten sind da nur ein weniger wichtiges Detail.
_________________ They all err — Moslems, Jews,
Christians, and Zoroastrians:
Humanity follows two world-wide sects:
One, man intelligent without religion,
The second, religious without intellect.
Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#271593) Verfasst am: 08.03.2005, 01:06 Titel: |
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Othilic hat folgendes geschrieben: | Nein, so wird eigentlich nicht argumentiert. Nicht in dem obigen Posting von Sermon. Jedenfalls sehe ich das nicht. |
Zitat: | Mag sein, daß das bei manchen der Fall ist; das ist auch nicht okay; aber genausowenig ist es okay, wenn man schon "Scheiterhaufen und Privilegien" schreit, sobald irgendjemand sagt "ich bin Christ". |
Langsam.
In dem von mir zitierten Text wurde behauptet, es gaebe in Europa Christenverfolgung. Der Begriff Christenverfolgung ist historisch eindeutig belegt. Er meint nicht sehr reale Verfolgungen begangen von Christen an Andersdenkenden, sondern eher zweifelhafte legendarische Diskriminierung von Christen durch Nichtchristen bis hin zum Mord im Circus Maximus.
Wer also behauptet, es gaebe heute in Europa Christenverfolgung, ist in der Pflicht diese Behauptung zu belegen.
Was wird also oft als Beleg angefuehrt: die Tatsache, dasz es der Christenlobby nicht gelungen ist, einen Gottesbezug in die Praeambel des Entwurfes der EU-Verfassung hineinzubringen; dasz der Gegner von Antidiskriminierungspolitik, Rocco Buttiglione nicht EU-Kommissar fuer die Umsetztung von Antidiskriminierungspolitik geworden ist und dasz es ueberhapt EU-Richtlinien zur Antidiskriminierungspolitik gibt, deren Umsetzung gerade in D umstritten ist.
Was bitteschoen hat das mit Christenverfolgung zu tun? Heike N. hat voellig Recht, wenn sie dazu konstatiert, dasz ofenbar Kirchenfunktionaere den Verlust von Privilegien&Uebermacht als Unterdrueckung dennunzieren.
Voellig verscheiert wird dabei, dasz es doch um die Kirchenprivilegien bestens bestellt ist. Die EU-Verfassung enthaelt einen eigenen Artikel, der die nationalen staatskirchenrechtlichen Privilegien schuetzt. Die Kirchen haben einen exclusiven Zugang zur EU-Institutionen und zwar vor jeder anderen Lobbygruppe. In D schlieszen die Kirchen gerade die letzten Luecken bei den Konkordaten/Staatskirchenvertraegen (neulich Brandenburg, aktuell Hamburg) mit Hilfe ihnen willfaehriger Politiker. Immer noch sind Christen in Debatten um sexuelle Selbstbestimmung, Genforschung, Frauenrechte, humanes Sterben usw. sehr dominant.
Sind also etwa Christen in der Gesellschaft diskriminiert? Wo denn da? Ist es etwa von Nachteil, seine POP-Musik oder die eigene Person mit religioesen Versatzstuecken zu ueberhoehen? Haben Christen etwa schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt?
Was das FGH betrifft: die Zusammensetzung der hiesigen Userschaft ist nun nicht gerade repraesentativ fuer die Gesellschaft. Im FGH sind Religioese in der Minderheit. Das mag fuer einige Religioese eine ungewohnte Situation sein. Und es mag auch hier Nichtreligioese geben, die mit Religioesen unsachlich umgehen. Aber wo waere denn nachweislich eine Haltung des FGH-Teams, religioese User systematisch ungerecht zu behandeln?
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#271597) Verfasst am: 08.03.2005, 01:13 Titel: |
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AlphaOmega hat folgendes geschrieben: | Queribus,
Wie hieß denn das Buch? |
weiß ich jetzt leider nicht mehr, hatte es aus der Stadtmediathek ausgeliehen
werde bei gelegenheit mal nachsehen, morgen oder mittwoch, je nachdem, wie ich Zeit finde
ist allerdings in jedem fall ein frz Titel
übrigens gab's da makl ein Lied "turn, turn, turn", von den Byrds, glaub ich, wenn du dir den text genau ansiehst, findst du ihn im Buch Weisheit Salomos wieder
_________________ "He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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AlphaOmega registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2005 Beiträge: 145
Wohnort: Berlin
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(#271637) Verfasst am: 08.03.2005, 03:07 Titel: |
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Queribus,
Warum bist du eigentlich als Franzose in einem deutschsprachigen Forum? Bist du zweisprachig aufgewachsen?
Du meinst bestimmt die Stelle, oder? Is aber nicht Sprüche, sondern Prediger... aber die gehören ja "fast" zusammen, glaub ich.
"A time to be born, a time to die.... usw...
Kohelet/Prediger
3:1-8
Alles was auf der Erde geschieht, hat seine von Gott bestimmte Zeit:
geboren werden und sterben,
einpflanzen und ausreißen,
töten und Leben retten,
niederreißen und aufbauen,
weinen und lachen,
wehklagen und tanzen,
Steine werfen und Steine aufsammeln,
Sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen,
finden und verlieren,
aufbewahren und wegwerfen,
zerreißen und zusammennähen,
schweigen und reden,
Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen,
Der Krieg und der Frieden
Kohelet 4:2 Es heißt doch: "Je mehr Pläne du im Kopf hast, desto schlimmer träumst du. Und je mehr Worte du machst, desto mehr Unsinn redest du."
Sermon,
Das mag fuer einige Religioese eine ungewohnte Situation sein, meinst du. Auf mich trifft es nicht zu. Keine Angst also, Leute! Ich bins ja GEWOHNT!
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#271653) Verfasst am: 08.03.2005, 07:48 Titel: |
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Othilic hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: |
...
Oder meinst du jetzt Staatsbürger, die zufälligerweise einen Glauben haben? |
Ja, ich meine die ganze Zeit ausschließlich Staatsbürger, die zufälligerweise einen Glauben haben. |
An solchen Rechten zweifelt niemand und niemand will Staatsbürgerrechte für eine bestimmte Gruppe Menschen beschneiden, nur weil sie zufälligerweise zu einer bestimmten Gruppe gehören.
Zitat: | Mag sein, daß das bei manchen der Fall ist; das ist auch nicht okay; aber genausowenig ist es okay, wenn man schon "Scheiterhaufen und Privilegien" schreit, sobald irgendjemand sagt "ich bin Christ". |
Sermons Posting dazu ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Es geht simpel um zunehmende Säkularisierung, die von Kirchenverantwortlichen da bekrittelt wird. Dass argumentativ dann tief in die Trickkiste gegriffen wird, ist nichts neues.
Es ist für die wenigsten ein Problem, wenn sich jemand dazu bekennt, Christ zu sein. Es ist nur dann nicht zu akzeptieren, wenn dieser Christ aus dem Absolutheitsanspruch seiner Weltanschauung heraus verlangt, dass auch andere Christen sein sollen oder sie auf Grund des Absolutheitsanspruches ihrer Weltanschauung Sonderrechte eingeräumt bekommen wollen, die ihnen nicht zustehen.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#271662) Verfasst am: 08.03.2005, 08:43 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Es ist für die wenigsten ein Problem, wenn sich jemand dazu bekennt, Christ zu sein. Es ist nur dann nicht zu akzeptieren, wenn dieser Christ aus dem Absolutheitsanspruch seiner Weltanschauung heraus verlangt, dass auch andere Christen sein sollen oder sie auf Grund des Absolutheitsanspruches ihrer Weltanschauung Sonderrechte eingeräumt bekommen wollen, die ihnen nicht zustehen. |
Zu diesem Anspruch gehoert auch, weiterhin alle Menschen ueber den Staat den kirchlichen Vorstellungen unterwerfen zu wollen:
Zitat: | Immer wieder verdeutlichen jedoch Kirchenvertreter, dass es ihnen mitnichten allein darum geht, bestimmte traditionelle Formen für die eigene Klientel zu bewahren, sondern diese weiterhin der gesamten Gesellschaft per staatlichem Gesetz bevormundend verbindlich vorzuschreiben.
Es ist ja beispielsweise kein Christ gehindert, sich weiterhin mit Sarg auf einem kirchlichen Friedhof bestatten zu lassen, wenn es anderen neu ermöglicht würde, andere Bestattungsformen (ohne Sargzwang, Friedwälder usw.) zu wählen. Ein rationaler Diskurs würde sich mit ganz praktischen Fragen, des für konkret damit Befasste zumutbaren Umganges mit Leichen, beschäftigen. Die Kirchen haben darin jedoch mal wieder den Untergang des Abendlandes diagnostiziert. Der seinerzeitige Präses Kock griff in der Tagesschau vom 1.11. 2002 um 20.00 Uhr bezüglich der Ermöglichung von Friedwäldern bzw. Ausstreuwiesen gleich zum rhetorischen Nazikeulchen: "Wir brauchen eine Gedenkkultur. Wir müssen nicht die Leute verschwinden lassen. Das Verschwinden lassen, das spurlose Entsorgen erinnert an Krematorien in unheiligen Zeiten, in denen Menschen zu Millionen vergast worden sind, und damit man sie nicht mehr auffindet, wurden sie verstreut.“ Mal abgesehen davon, ob diese Äußerung, wäre sie von einem Nichtkirchenvertreter gekommen, wohl als veritable Verharmlosung des Nationalsozialismus angekreidet worden wäre, stellt Kocks Demagogie die Sachlage auf den Kopf: Die Ermöglichung von mehr Wahlmöglichkeiten für die freie Selbstbestimmung von Individuen über postmortale Selbstverfügung wird mit mörderischer staatlicher Fremdbestimmung gegen das Lebensrecht gleichgesetzt. Ähnlich verquer ist auch die kirchliche Argumentation in der Sterbehilfe- und in der Abtreibungsdebatte.
Noch mal: es steht Christen frei, sich selbst derlei - aus atheistischer Sicht: unsinnigen! - Auffassungen zu unterwerfen. Wo sie jedoch versuchen, andere darunter zu zwingen, muss man ihnen entgegentreten. Besonders schamlos sind kirchliche Versuche, die staatlichen Trauerfeiern (Schulmassaker in Erfurt, Staatsakt für Augstein ) okkupierend in Gottesdienste zu verwandeln. |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#271672) Verfasst am: 08.03.2005, 10:13 Titel: |
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AlphaOmega hat folgendes geschrieben: | Queribus,
Warum bist du eigentlich als Franzose in einem deutschsprachigen Forum? Bist du zweisprachig aufgewachsen?
Du meinst bestimmt die Stelle, oder? Is aber nicht Sprüche, sondern Prediger... aber die gehören ja "fast" zusammen, glaub ich.
"A time to be born, a tiime to die.... usw...
Kohelet/Prediger
3:1-8
Alles was auf der Erde geschieht, hat seine von Gott bestimmte Zeit:
geboren werden und sterben,
einpflanzen und ausreißen,
töten und Leben retten,
niederreißen und aufbauen,
weinen und lachen,
wehklagen und tanzen,
Steine werfen und Steine aufsammeln
Sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen,
finden und verlieren,
aufbewahren und wegwerfen,
zerreißen und zusammennähen,
schweigen und reden,
Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen,
Der Krieg und der Frieden
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ja, die Stelle meinte ich, wußte allerdings nicht mehr, ob's jetzt Prediger oder Weisheit war, Salomon war's auf jeden Fall
Ich bin halb Deutsche (meine Mama), halb Französin (mein Papa), in D geboren und aufgewachsen, habe da auch mein Abi gebaut und lebe seit 1993 in F, zuerst Bourges und jetzt Bretagne in der Nähe von Rennes. (meine frz Verwandtschaft muß man aber etwas südlicher suchen, etwa in der gegend, wo mein Nick zu finden ist )
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James Graham
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#271789) Verfasst am: 08.03.2005, 16:18 Titel: |
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Quéribus hat folgendes geschrieben: | (meine frz Verwandtschaft muß man aber etwas südlicher suchen, etwa in der gegend, wo mein Nick zu finden ist ) |
Das hab ich mir gedacht, in diesem antichristlichen Hetzerforum Nachfahren der Katharer zu finden
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#272078) Verfasst am: 08.03.2005, 23:30 Titel: |
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Was mir an den Begrifflichkeiten hier nicht gefällt.
AlphaOmega spricht zum einen von Christenverfolgung, wo eigentlich Verfolgung von Andersgläubigen/Nichtmoslems stehen müsste. Den Atheisten geht's im Iran noch viel schlechter. Beim Infidelguy war auch mal ein iranischer aktivistischer Atheist, der erzählt hat er verdanke die Tatsache, dass er am Leben gelassen wird, dass er der christlichen Minderheit zugerechnet wird, weil er dort hineingeboren wurde. Ein Christ hat dort einen größeren Spielraum den Islam oder Religion an Sich zu kritisieren, als jemand, den der Staat als Moslem zählt. (Siehe Salman Rushide mit seiner eigentlich harmlos neckischen Kritik).
Wenn du AlphaOmega Atheisten ausschließt, dann fasse ich das nicht als Forderung nach Religionsfreiheit auf, sondern eigentlich das Gegenteil davon.
Der Begriff "Christenverfolgung" auf Europa bezogen ist in dreierlei Hinsicht falsch.
- Es gibt keine "Verfolgung". Die Phänomene, die Othilic geschildert hat, nennt man gemeinhin "Ausgrenzung", "Diskriminierung", "Verachtung" usw.
- Weiters insinuiert das "Christen", dass hier nur Christen ausgegrenzt/verfolgt würden und folglich die Täter automatisch zur Gruppe der Nichtchristen zuzurechnen seien. Dabei geht es hier wohl eher um eine Ausgrenzung von sendungsbewußten/aktiven Gläubigen von anderen Gläubigen und Ungläubigen. Zu den Ausgrenzern zählen hier im katholischen Umfeld sicherlich auch volksfromme, ältere Katholiken. Die befolgen zwar die religiösen Rituale brav, aber sie diskutieren nicht und machen sich keine eigenen Gedanken über Theologisches. Das ist den entsprechend Studierten vorbehalten. Wenn in so einem Umfeld jemand anfängt seine Bibelauslegungen zum Besten zu geben, dann ist das ungefähr so, wie wenn am Stammtisch in der Arbeiterkneipe einer anfängt seine neueste soziokulturelle These zu postulieren.
Diejenigen, die hier kurzerhand als "Christen" subsummiert werden, vertreten ja auch auf Basis ihres Glaubens oft eine Reihe von unpopulären Ansichten (Sex vor der Ehe, Kondome, usw.) Abweichende politische Ansichten sind auch Gründe für eine Ausgrenzung. Es stellt sich also die Frage ob das "christsein" tatsächlich der wesentliche Aspekt für Ausgrenzung ist.
- Weiters wird die wohl überwiegende Ausgrenzung von Ungläubigen verdeckt, da diese ja schon praktischerweise der Täterseite zugerechnet wurden. Othilics Beobachtungen stammen wohl aus dem urbanen Bereich, schätze ich mal.
Am Land kommt es vor, dass man als nichtsahnender Atheist bei einer größeren Feier plötzlich damit konfrontiert ist, dass der Bürgermeister plötzlich aufsteht und proklamiert: "So, wir beten jetzt!", wobei selbst alle anwesenden Ungläubigen mitmachen. Wenn dann jemand wie ich als einziger Anwesender nicht mitmacht, dann spricht sich dieses eklatante Abweichen von der Norm gepaart mit allen möglichen Spekulationen (Satanist?) herum.
Werden Christen irgendwo von Authoritätsfiguren dazu aufgefordert dem Christentum abzuschwören?
Wer innerhalb einer Gruppe unpopuläre Ansichten vertritt, wird mit Antipathie rechnen müssen. Das hat überhaupt nichts mit dem Christentum der angesprochenen Sorte im Speziellen zu tun.
Das ist ein typisch menschliches Phänomen, das es zu bekämpfen gilt, auch wenn es wohl niemals gänzlich verschwinden wird.
Aber hinter dem Geschrei von wegen "Christenverfolgung" sehe ich weder einen ehrlichen Aufruf zu religiöser Toleranz, noch ein Aufdecken von Diskriminierung, sondern eher eine selbstgefällige hochstilisierung gewisser Christen in eine Märtyrerrolle bei gleichzeitiger unterschwelliger Verdammung Andersdenkender.
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Othilic Gast
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(#272112) Verfasst am: 09.03.2005, 00:03 Titel: |
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Ich werde demnächst zu den hier von mir angesprochenen Punkten woanders einen neuen Thread eröffnen, da sie meiner Meinung nach nicht unter "Sonstiges und Groteskes" passen.
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#272122) Verfasst am: 09.03.2005, 00:19 Titel: |
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@ AlphaOmega
hab das Buch wieder gefunden
ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe, siehe hier
http://www.amazon.fr/exec/obidos/ASIN/2253904201/qid=1110319810/sr=1-144/ref=sr_1_2_144/402-3786225-2428915
"Histoire de la famille, tome 1, mondes lointains"
verschiedene Autoren, Vorwort von Claude Lévy-Strauss
zweiter Abschnitt = mondes antiques, davon das letzte kapitel ("un désir de transcendance. Modèle Hébraïque et pratiques juives de la famille" von Franck Alvarez-Péreyre und Florence Heymann)
_________________ "He either fears his fate too much
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James Graham
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AlphaOmega registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2005 Beiträge: 145
Wohnort: Berlin
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(#272142) Verfasst am: 09.03.2005, 00:36 Titel: |
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Hallo Sokrateer,
ich gehe weitesgehend mit dir konform. Ich nehme "Atheisten" aber nicht davon aus. Verfolgung ist Verfolgung, egal unter welchem Aspekt sie stattfindet.
Ich möchte diese Thematik nun eher vom sozialpsychologischen Aspekt analysieren. Kann uns dies Ausschluss geben? Ich lass dies aus deiner ARgumentation der Sanktionen und Normverstöße heraus.
Christ => gegen kondome => kein sex vor der Ehe => verdammen Andere => sind Masochisten => blöd => stellen sich in die Märtyrerrolle usw"
Atheist => Satanist => schlechter Mensch => usw
Wie kommt es zu soetwas? Wieso denken Menschen in solchen Schemata?
Assoziationsketten sind ja immer schon ein elend. Wenn ich mich nicht irre ist das der "fundamentale Attributationsfehler"...
Dem Menschen werden bestimmte Attribute zugeschrieben, welche ihm gar nicht gerecht werden.
Hier ein gutes psychologisches Beispiel, für deine erzählte Geschichte, von deinem Erlebnis: LOS BETEN, sagt der Bürgermeister!
Menschen, die sich in einem oder mehreren Merkmalen deutlich von der Gruppe unterscheiden fallen besonders auf. Menschen beobachten auffällige Personen besonders aufmerksam, bewerten deren Eigenschaften extremer (positiver & negativer) und machen sie für alle möglichen Ereignisse verantwortlich
Personen wurde ein Video von einer Person gezeigt, die einen Text vorliest.
Menschen, denen der Eindruck vermittelt worden ist, daß es sich dabei um eine außergewöhnliche Person handelt (Christ / Atheist) haben Merkmale bei der Person entdeckt, die in der Kontrollgruppe nicht beachtet worden sind. Sie haben diese Person extremer bewertet, z.B. fiel ihnen bei dir dann dein "diabolischer Blick" auf oder so.
Ergo: Wenn Personen wissen, daß eine Person anders ist und nicht zur INGROUP gehören, dann fallen ihnen noch zusätzliche Unterscheidungsmerkmale auf, die sonst unberücksichtigt geblieben wären.
Zu deinem Beispiel von den "missionierenden Christen" (wobei sich Atheisten natuerlich genausogut da einfügen würden lassen) die aufgrund ihrer eigenen Verhaltensweisen erst diskriminiert werden, fällt mir folgender Aspekt auf. Das "Gerechte-Welt-Phänomen"!
Es ist die Tendenz von Menschen zu glauben, daß die Welt gerecht ist und deshalb jeder bekommt was er verdient...
Bsp.: Menschen glauben, daß sich Vergewaltigungsopfer aufreizend verhalten haben / daß Frauen, die von ihren Männern geschlagen werden, dies provoziert haben müssen / Kranke an ihrer Krankheit eine Mitschuld tragen usw und so fort...
Nun haben bestimme Menschen bestimmte Bilder im Kopf über Atheisten oder Christen! Folgendes Beispiel sollte dies erläutern. Menschen erscheint die Ingroup (also bei mir Christen!) wesentlich differenzierter als die Outgroup.
Dadurch, daß wir Menschen in Gruppen einteilen, überschätzen wir die Ähnlichkeit innerhalb dieser Gruppen und die Verschiedenartigkeit zwischen den Gruppen. Dies ist ein Outgroup-Homogenitäts-Effekt...
Bsp.: Europäer nehmen die Schweizer als einheitliches Volk wahr. Die Schweizer selbst unterscheiden in deutsch, englisch und französisch sprechende Bevölkerung...
Menschen erhöhen ihr Selbstwertgefühl, nach dem sie einen Niederlage erlitten haben, indem sie die INGROUP überbewerten und die OUTGROUP abwerten
Ein oftmals dramatisches Beispiel für unseren Gebrauch von kontrastierender Antizipation finden wir in unserer Neigung, Stereotype zu verwenden. Ein Stereotyp ist eine relativ simple und unflexible Zusammenstellung von Eigenschaften, die immer auf eine bestimmte Gruppe von Menschen angewandt wird: Christen sind langweilig und häßlich und denken Sex ist was schmutziges; Frauen sind schwach und redselig; dicke Menschen sind lustig, gesellig und faul.... usw.
Stereotypisierungen vorzunehmen, ist eine normale Funktion -- indem wir die Dinge ein wenig vereinfachen, kommen wir mit den Komplexitäten des sozialen Lebens besser zurecht. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, solange der Bezug zur Realität nicht verloren geht. Doch häufig ist es anders. Hier sind einige der potentiellen Fallgruben:
1. weitreichende Generalisierung: Man überträgt die Eigenschaften einer Gruppe auf ein Individuum, das dieser Gruppe angehört. Ein Mitglied der Gruppe aber muss nicht notwendigerweise die Eigenschaften aufweisen, die mit der Gruppe assoziiert werden, selbst wenn die Eigenschaften auf die Gruppe durchaus zutreffen. Man muss sich nicht an Normen klammern; Allgemeinplätze sind Fiktion. Der Autor dieses Textes ist eine Christ, also greifen wir das Beispiel des "frommen Menschens" auf: Wir könnten gute Gründe haben, anzunehmen, dass Christen verklemmt sind. Doch ich habe Christen kennengelernt, die gegen manchen Nicht-Christen richtig Party gemacht haben! Wobei dieses Beispiel zugegebender Maßen vielleicht nicht ganz treffend ist. Mir fällt aber kein besseres ein jetzt.
2. übereilte Generalisierung: Man nimmt an, dass die Eigenschaften eines Individuums sich auf alle Mitglieder der Gruppe übertragen lassen. Oft gründen wir unsere Stereotypen auf den fadenscheinigsten Annahmen:
Informationen aus zweiter Hand: Viele, wenn nicht die meisten, Stereotypen bauen auf dem auf, was andere uns erzählen -- unsere Familie, Lehrer, Freunde, Medien etc. -- und die wiederum könnten ihre Informationen von jemand anderem haben. Wie kommst du zum Beispiel zu diesem Stereotyp über Christen? Hast du jemals eine christliche Person kennengelernt? Wie gut hast du diese Person kennengelernt, wenn überhaupt?
Die Wurzel des Ganzen liegt häufig in unserem begrenzten Verständnis: Selten haben wir alle erforderlichen Informationen, die es uns ermöglichen würden, eine andere Gruppe von Menschen zu verstehen. Es gibt möglicherweise Gründe für ihr "bizarres" Verhalten, die dieses Verhalten weniger bizarr erscheinen ließen.
Es kann sich aber auch um eine self-fulfilling prophecy handeln: Oftmals werden die Menschen das, was wir von ihnen erwarten. "Lustig und gesellig" zu sein, kann für eine dicke Person zum Beispiel Akzeptanz bedeuten. Im Kontakt mit anderen ethnischen Gruppen zeigt man seinen Stolz, indem man die eigene "Ethnizität" übertrieben zur Schau stellt. Amerikanische Indianer verschiedener Stämme, haben gegenseitig die Kleidung, Rituale und Kunst der anderen Stämme übernommen. Und Amerikaner dänischen Ursprungs hängen Holzpantoffeln an ihre Haustüren!
Angesichts all dieser Fallgruben im Kontext der Stereotypen ist es kein Wunder, dass wir hier Schwierigkeiten haben dieses Problem "sachgemäß & objektiv" zu erörtern.
Bis dann,
AO
p.s. ein guter Weg Stereotype abzubauen ist es wenn Ingroup und Outgroup in Kontakt treten, so wie hier
Zuletzt bearbeitet von AlphaOmega am 09.03.2005, 00:45, insgesamt einmal bearbeitet |
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AlphaOmega registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2005 Beiträge: 145
Wohnort: Berlin
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(#272148) Verfasst am: 09.03.2005, 00:44 Titel: |
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Bon jour Que,
hm... zweisprachigkeit soll ja sehr gut für die kognitive Entwicklung von Kindern sein. Ich beneide dich ein bischen. *G*
Das Buch Prediger ist wirklich gut und war eines meiner ersten Bücher die ich in der Bibel komplett gelesen hab. Da hab ich mir echt den Kopf drüber zerbrochen. Jedoch sollte erwähnt werden, dass dieses Buch theologisch auch sehr umstritten ist, aufgrund der Schlussfolgerungen, welche dort getroffen werden.
Ich finde diese Polarität in dieser Bibelstelle so klasse! "weinen und lachen, finden und verlieren usw."
Danke, dass du mir den Titel herausgesucht hast. Ich kann leider überhaupt kein Französich und ergötze mich deswegen auch nur an dem schönen bunten Bild auf der Titelseite. Das ist aber nicht son Buch über "Verschwörungstheorien", oder?
au revoir,
AO
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#272159) Verfasst am: 09.03.2005, 01:05 Titel: |
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AlphaOmega hat folgendes geschrieben: | Bon jour Que,
hm... zweisprachigkeit soll ja sehr gut für die kognitive Entwicklung von Kindern sein. Ich beneide dich ein bischen. *G*
Das Buch Prediger ist wirklich gut und war eines meiner ersten Bücher die ich in der Bibel komplett gelesen hab. Da hab ich mir echt den Kopf drüber zerbrochen. Jedoch sollte erwähnt werden, dass dieses Buch theologisch auch sehr umstritten ist, aufgrund der Schlussfolgerungen, welche dort getroffen werden.
Ich finde diese Polarität in dieser Bibelstelle so klasse! "weinen und lachen, finden und verlieren usw."
Danke, dass du mir den Titel herausgesucht hast. Ich kann leider überhaupt kein Französich und ergötze mich deswegen auch nur an dem schönen bunten Bild auf der Titelseite. Das ist aber nicht son Buch über "Verschwörungstheorien", oder?
au revoir,
AO |
nein, nur ein gaaanz normales Sachbuch aus dem Geschichtsregal, halt über die verschiedenen Familienstrukturen in verschiedenen Kulturen im Lauf der geschichte.
weiß aber nicht, ob es das in dt überstzung gibt
_________________ "He either fears his fate too much
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To gain or lose it all."
James Graham
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#272160) Verfasst am: 09.03.2005, 01:05 Titel: |
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AlphaOmega hat folgendes geschrieben: | Dadurch, daß wir Menschen in Gruppen einteilen, überschätzen wir die Ähnlichkeit innerhalb dieser Gruppen und die Verschiedenartigkeit zwischen den Gruppen. Dies ist ein Outgroup-Homogenitäts-Effekt... |
Ich kann mich als Agnostiker&Atheist im politischen Raum gerne mit einem sozial engagierten Pfarrer zu Fluechtlingsfragen verbuenden und in weltanschaulichen Fragen mit ihm trotzdem uneins sein.
Zitat: |
Bsp.: Europäer nehmen die Schweizer als einheitliches Volk wahr. Die Schweizer selbst unterscheiden in deutsch, englisch und französisch sprechende Bevölkerung... |
Deutsch, Franzoesisch + Italienisch und Raetoromanisch sind die 4 Schweizer Sprachen.
Englisch mag dort als Fremdsprache beliebt sein.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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AlphaOmega registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2005 Beiträge: 145
Wohnort: Berlin
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(#272163) Verfasst am: 09.03.2005, 01:10 Titel: |
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Hallo Que,
klingt ja interessant! Bestimmt gibt es keine Übersetzung. Ich hab mal munkeln gehört, es gäbe nicht viele französiche Sachbücher in Deutsch. Kann sein dass es nicht stimmt. Vielleicht ist es auch ein Streotyp, gell? *G*
Sermon,
jo da hast du sicherlich recht! Wäre ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Darum gehts ja auch nicht unbedingt. Und der Outgroup-Homogenitäts-Effekt läßt sich auf alle Gruppen anwenden.
ja, da hast du auch recht mit der Sprache. Danke für den Hinweiß.
Bis dann,
AO
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#272164) Verfasst am: 09.03.2005, 01:12 Titel: |
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AlphaOmega hat folgendes geschrieben: | Und der Outgroup-Homogenitäts-Effekt läßt sich auf alle Gruppen anwenden. |
Sehr richtig.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#272171) Verfasst am: 09.03.2005, 01:31 Titel: |
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Wir kommen uns schon näher.
AlphaOmega hat folgendes geschrieben: |
Christ => gegen kondome => kein sex vor der Ehe => verdammen Andere => sind Masochisten => blöd => stellen sich in die Märtyrerrolle usw" |
Ich sehe nicht, wo du diese Assoziationskette hernimmst. Die meisten Christen bei uns würden wohl die Aussage "Jesus würde Kondome befürworten" unterschreiben und die oben genannten Ansichten verurteilen.
Ich wollte ja gerade darauf hinweisen, dass mit "Christ" in "Christenverfolgung" eine kleine Teilmenge von Christen gemeint ist, die nur ihre Teilmenge als echte Christen™ betrachtet und Ausgrenzungen gegen sich schnell als "Christenverfolgung" interpretiert. Ein gutes Beispiel davon wäre BibleGal.
Kurzer Einschub: Reginald Finley (Infidelguy) betreibt eine wöchentliche Internet-Radio-Show für Atheisten. Er hat bei WifeSwap mitgemacht, also der amerikanischen Variante von Frauentausch. Seine Frau wurde mit einer fundamentalistischen Christin getauscht. Das ganze läuft demnächst im Fernsehen an.
BibleGal durfte eine Radiosendung machen in der sie die Moderatorin und der Infidelguy Gast war.
In dieser Sendung beklagte sie sich über die furchtbare Verfolgung, die die christliche Minderheit (sic!), zu der sie gehöre, ausgesetzt sei. Da war Reggie ziemlich ungehalten, schließlich bekommt er Mordrohungen, Reifen und Fenster seines Autos werden regelmäßig aufgeschlitzt und eingeschlagen. Er wird tätlich attackiert und bedroht. Dabei betreibt er lediglich eine ziemlich unbekannte Radiosendung, die nicht mal terrestrisch ausgestrahlt wird.
Sie konnte nichts dergleichen schildern, trotzdem fühlte sie sich mitten im Bible-Belt als Christin verfolgt.
AlphaOmega hat folgendes geschrieben: |
Atheist => Satanist => schlechter Mensch => usw[/i] |
Ist glücklicherweise bei uns nicht die Norm.
AlphaOmega hat folgendes geschrieben: |
Zu deinem Beispiel von den "missionierenden Christen" (wobei sich Atheisten natuerlich genausogut da einfügen würden lassen) die aufgrund ihrer eigenen Verhaltensweisen erst diskriminiert werden, fällt mir folgender Aspekt auf. Das "Gerechte-Welt-Phänomen"!
Es ist die Tendenz von Menschen zu glauben, daß die Welt gerecht ist und deshalb jeder bekommt was er verdient... |
Diesen Eindruck wollte ich nicht hinterlassen. Es reicht schon alleine das Proklamieren der eigenen Überzeugungen und das Einstehen dafür. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Das meinte ich mit sendungsbewußt, nicht etwa gleich penetrantes Missionieren.
Wenn sich z.B. hier in Österreich jemand positiv zur Kernkraft äussert, dann wird er schief angesehen. Es gibt in Österreich kaum ein anderes Thema, das derartig tabuisiert ist wie die Atomkraft. (Glücklicherweise brauchen wir sie nicht) Mission meinte ich also nicht.
Othilic hat folgendes geschrieben: | Ich werde demnächst zu den hier von mir angesprochenen Punkten woanders einen neuen Thread eröffnen, da sie meiner Meinung nach nicht unter "Sonstiges und Groteskes" passen. |
In den Clubraum passt es aber auch nicht. Ich kann den Thread gerne nach Kultur&Gesellschaft oder Politik&Geschichte verschieben. Was dagegen, Sermon?
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AlphaOmega registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2005 Beiträge: 145
Wohnort: Berlin
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(#272179) Verfasst am: 09.03.2005, 01:57 Titel: |
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hm, die Kette war jetzt einfach frei erfunden. Mir ist nichts besseres eingefallen, aber kannste mal sehen was da so in meinem Schädel rumfleucht.
Was ist denn bitte ne Radio-Show für Atheisten? Was gibt es denn da für Themen? Ist Atheismus auch eine Religion für dich?
Interessant wäre bei dem Beispiel der christlichen Frau zu bleiben. Warum fühlt sie sich bedroht? Woher kommen die Beweggründe für das "Selbstmitleid"? Wo liegen die Funktionen hierfür? Dies sollte psychologisch aufgeschlüsselt werden! Ich hab da schon so ein zwei Theorien im Kopf...
Selbstmitleid:
Dennoch erleben sich diese Menschen als Opfer, und zwar als opfer derer, die sie selbst peinigen, verachten,entwürdigen, morden. Sie verlangen ihr eigenes tatsächliches Opfersein in einergewalttätigen Erziehung auf ein von Selkbstmitleid durchdrungenens Gefühl, Opfer derer zu sein,m die sie wegen ihrer Menschlichkeit hassen, da diese in ihnen das verbotene Verlangen nach Liebe und Zärtlichkeit wecken. So fühlen sie sich von denjenigen bedroht, die sie menschlich berühren könnten, von Juden, Zigeunern, Asiaten, SChwarzen, von all denen, die sie als andersartig und fremd einstufen, um so das gemeinsame Menschliche, das Angst macht, zu verstümmeln, zu kreuzigen, zu töten. Sie flehen um Mitleid, weil sie sich so berechtigt fühlen, ihre Gewalttätigkeit gegen jene zu richten, die ihnen Angst machen, gerade weil diese in ihnen das wecken, was ihnen verboten war - das Menschliche.
Diese Argumentation passt zwar mehr auf einen rechtsradikalen, kann jedoch auch in gemäßigter Form auf "fast" jeden Menschen bezogen werden.
Menschen die auf der Grundlage von Mitgefühl eine wahre Identität entwickeln konnten, verhalten sich anders.
Wir könnten uns jetzt an den Kern der Sache heranmachen: Woher kommt die Gewalt? Was ist die Anatomie der menschlichen Destruktivität? Welche gesellschaftlichen Bedingunen begünstigen eine solche Welt?
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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Othilic Gast
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(#272883) Verfasst am: 11.03.2005, 05:21 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Othilic hat folgendes geschrieben: | Nein, so wird eigentlich nicht argumentiert. Nicht in dem obigen Posting von Sermon. Jedenfalls sehe ich das nicht. |
Zitat: | Mag sein, daß das bei manchen der Fall ist; das ist auch nicht okay; aber genausowenig ist es okay, wenn man schon "Scheiterhaufen und Privilegien" schreit, sobald irgendjemand sagt "ich bin Christ". |
Langsam.
In dem von mir zitierten Text wurde behauptet, es gaebe in Europa Christenverfolgung. Der Begriff Christenverfolgung ist historisch eindeutig belegt. Er meint nicht sehr reale Verfolgungen begangen von Christen an Andersdenkenden, sondern eher zweifelhafte legendarische Diskriminierung von Christen durch Nichtchristen bis hin zum Mord im Circus Maximus.
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Ich mußte jetzt erstmal nachdenken, inwiefern das Wort Christenverfolgung überhaupt doppeldeutig sein könnte ...
Mit "Scheiterhaufen und Privilegien"-Schreien, sobald jemand sagt "ich bin Christ" meinte ich exakt das, was AlphaOmega in ihrem Posting beschrieben hat, in dem sie beschreibt, weshalb es nicht ganz einfach ist, Christ zu sein.
Zitat: |
Wer also behauptet, es gaebe heute in Europa Christenverfolgung, ist in der Pflicht diese Behauptung zu belegen.
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Jein. Ich habe schon ein paar Postings weiter oben zugegeben, daß der Begriff Verfolgung übertrieben ist. In Europa gibt es wohl derzeit keine systematische Christenverfolgung wie früher oder anderswo. Ich gehe davon aus, daß das auch demjenigen Jesuiten bekannt ist, der diese Behauptung gemacht hat. Übertreibung und Zuspitzung ist halt gang und gäbe bei Äußerungen, die politische Wirkung haben sollen.
Andererseits, so etwas ähnliches wie Verfolgung gibt es. Vorurteile mit allem drum und dran. Der einzelne Christ kann sich da schon verfolgt fühlen. Vielleicht meint der Jesuit ja genau das?
Zitat: |
Was wird also oft als Beleg angefuehrt: die Tatsache, dasz es der Christenlobby nicht gelungen ist, einen Gottesbezug in die Praeambel des Entwurfes der EU-Verfassung hineinzubringen; dasz der Gegner von Antidiskriminierungspolitik, Rocco Buttiglione nicht EU-Kommissar fuer die Umsetztung von Antidiskriminierungspolitik geworden ist und dasz es ueberhapt EU-Richtlinien zur Antidiskriminierungspolitik gibt, deren Umsetzung gerade in D umstritten ist.
Was bitteschoen hat das mit Christenverfolgung zu tun? Heike N. hat voellig Recht, wenn sie dazu konstatiert, dasz ofenbar Kirchenfunktionaere den Verlust von Privilegien&Uebermacht als Unterdrueckung dennunzieren.
Voellig verscheiert wird dabei, dasz es doch um die Kirchenprivilegien bestens bestellt ist. Die EU-Verfassung enthaelt einen eigenen Artikel, der die nationalen staatskirchenrechtlichen Privilegien schuetzt. Die Kirchen haben einen exclusiven Zugang zur EU-Institutionen und zwar vor jeder anderen Lobbygruppe. In D schlieszen die Kirchen gerade die letzten Luecken bei den Konkordaten/Staatskirchenvertraegen (neulich Brandenburg, aktuell Hamburg) mit Hilfe ihnen willfaehriger Politiker. Immer noch sind Christen in Debatten um sexuelle Selbstbestimmung, Genforschung, Frauenrechte, humanes Sterben usw. sehr dominant.
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Ja. Mit den christlichen Organisationen ist es immer noch bestens bestellt. Diese haben Privilegien und sind, vielleicht nicht unbedingt dominant, aber dennoch laut in den Debatten. Bezweifle ich nicht.
Ist auch gar nicht der Punkt.
Zitat: |
Sind also etwa Christen in der Gesellschaft diskriminiert? Wo denn da? Ist es etwa von Nachteil, seine POP-Musik oder die eigene Person mit religioesen Versatzstuecken zu ueberhoehen? Haben Christen etwa schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt?
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Jein. Jedenfalls nicht so wie konfessionslose in sozialen Berufen. Allerdings: Bestimmte Typen von Christen haben momentan in bestimmten Teilen der Gesellschaft ein Image, das gesellschaftliche Anerkennung erschwert und (wie ich mir vorstellen kann) sie evtl auch beim Vorstellungsgespräch disqualifizieren könnte, falls sie dort über ihren Glauben sprechen. Wie Sokrateer vermutete, habe ich diese Beobachtungen in Großstädten gemacht, auf dem Land mag es anders sein.
Zitat: |
Was das FGH betrifft: die Zusammensetzung der hiesigen Userschaft ist nun nicht gerade repraesentativ fuer die Gesellschaft. Im FGH sind Religioese in der Minderheit. Das mag fuer einige Religioese eine ungewohnte Situation sein. Und es mag auch hier Nichtreligioese geben, die mit Religioesen unsachlich umgehen. |
Das meinte ich auch nur.
Zitat: |
Aber wo waere denn nachweislich eine Haltung des FGH-Teams, religioese User systematisch ungerecht zu behandeln? |
Das habe ich nicht gesagt, nicht gemeint und nie gedacht.
Zuletzt bearbeitet von Othilic am 11.03.2005, 06:37, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Othilic Gast
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(#272884) Verfasst am: 11.03.2005, 06:15 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Es geht simpel um zunehmende Säkularisierung, die von Kirchenverantwortlichen da bekrittelt wird. Dass argumentativ dann tief in die Trickkiste gegriffen wird, ist nichts neues.
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Sicher, wenn der Jesuit sich über Privilegienabbau publikumswirksam beklagen will, würde er es auf eine Art machen, wie sie in Sermons Posting stand. Okay. Wenn Grund X vorliegt, dann beobachten wir Aussage Y.
Wenn wir aber Aussage Y beobachten, muß dann automatisch Grund X vorliegen? Nehmen wir an, dem Jesuit aus Sermons Posting gehe es einmal nicht um Säkularisierung, die er mittels Argument-Trickkiste als Christenverfolgung deklariert, sondern er wolle wirklich über Vorurteile gegen Christen sprechen. Wie soll er das tun? Letztlich gestehst Du ihm gar nicht die Möglichkeit zu, daß er auch ungefähr (mit ein paar Abstrichen) das meint, was er sagt.
Da Du Deine Antwort auf Sermons Posting über den Jesuiten als persönliche Meinung von "Heike N" gegeben hast, habe ich nichts dagegen einzuwenden.
Würde ich mir allerdings hypothetischerweise Deine Antwort als Reaktion einer Organisation mit politischen Zielen vorstellen, dann würde mir daran etwas wichtiges fehlen, nämlich das Eingehen auf den schwerwiegenden Vorwurf an die Gesellschaft, der da erhoben wird. So etwas wie "wenn das wirklich so ist, dann ist das nicht hinzunehmen. Allerdings ist es aus diesem und jenen Grund nicht so, wie er das behauptet". Die Wirkung der Reaktion wäre eine total andere. Wahrscheinlich nicht unbedingt auf den Jesuiten selbst bzw auf die Kirchen als Organisationen. Wohl aber auf die "Basis" der eigenen konfessionslosen Seite und die der christlichen "Gegenseite".
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#272903) Verfasst am: 11.03.2005, 09:27 Titel: |
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Othilic hat folgendes geschrieben: | In Europa gibt es wohl derzeit keine systematische Christenverfolgung wie früher oder anderswo. Ich gehe davon aus, daß das auch demjenigen Jesuiten bekannt ist, der diese Behauptung gemacht hat. Übertreibung und Zuspitzung ist halt gang und gäbe bei Äußerungen, die politische Wirkung haben sollen. |
Nur, weil auch andere uebertreiben, rechtfertigt sich damit die kirchliche Falschdarstellung noch nicht.
Zitat: | Andererseits, so etwas ähnliches wie Verfolgung gibt es. Vorurteile mit allem drum und dran. Der einzelne Christ kann sich da schon verfolgt fühlen. Vielleicht meint der Jesuit ja genau das? |
Wer etwas meint soll es so ausdruecken, dasz es richtig verstanden wird. Dasz Privilegienbesitzer sich schon verfolgt fuehlen, wenn an ihren Privilegien gekratzt wird, spricht Baende ueber ihr Selbstverstaendnis. Dieselbe Institution betreibt systematisch die Verunglimpfung Andersdenkender. Da wird der "Abfall vom Glauben" zur Ursache aller moeglichen Uebel erklaert. Mit dem Paragraphen 166 Strafgesetzbuch und dessen herrschender Auslegung ist eine rechtliche Ungleichbehandlung dessen mit Beleidigungen des Glaubens durch Nichtglaeubige fixiert. Oft reicht es jedoch, wenn Kirchenvertreter nur Kritik aeuszern, dasz andere sich korrigieren: so wurde eine Jeanswerbung von Otto Kern, die barbusige Frauen an einem langen Tisch zeigte, zurueckgezogen, weil die Kirchen das Motiv kritisiert hatten, welches an das Gemaelde "Das letzte Abendmahl" erinnere.
edit: http://www.kreuz.net/article.824.html (ein neuer Fall!)
Wenn Vorurteile ein so schwerwiegendes Problem darstellten, muesste man ja saemtliche protestantischen Schilderungen des guten Dr. Martinus Luther verbieten, da dort die katholische Kirche ziemlich schlecht wegkommt.
Zitat: | Bestimmte Typen von Christen haben momentan in bestimmten Teilen der Gesellschaft ein Image, das gesellschaftliche Anerkennung erschwert und (wie ich mir vorstellen kann) sie evtl auch beim Vorstellungsgespräch disqualifizieren könnte, falls sie dort über ihren Glauben sprechen. Wie Sokrateer vermutete, habe ich diese Beobachtungen in Großstädten gemacht, auf dem Land mag es anders sein. |
Wer sich auf eine Stelle bewirbt, die nichts mit Religion oder einem religioesen Traeger zu tun hat, und dabei von sich aus das Bewerbungsgespraech in ein Bekenntnis oder gar Missionsversuch umwandelt, koennte damit nicht immer auf Begeisterung treffen. In einem normalen Unternehmen sind Religion und Politik aus guten Gruenden im Sinne des Betriebsfriedens als Themen nicht gerne gesehen - wer moechte da sich einen Fanatiker an Bord holen?
Es gibt aber nichtkirchliche Unternehmen, die das Christliche durchaus herausstellen: bei C&A wird man nur als Katholik etwas, Warsteiner hat ein Kreuz im Eingang der Brauerei, Deichmann tingelt mit seinem Wohltaeter-Christentum durch die Medien und wird seitdem auch nicht mehr kritisch zu den Arbeitsbedingungen der Kinder in seinen Werkstaetten in Indien gefragt, die dort mit bloszen Fueszen in Chemikaliensuppe stehen.
Dasz christliche Fundamentalisten bei denen, die sie schurigeln wollen (Homosexuelle, Atheisten, usw.) nicht immer beliebt sind, hat doch sehr reale Gruende. Interessant ist doch der Umgang mit diesem Interessengegensatz: etliche Schwule moechten zugleich Kirchenchristen sein und von ihren Feinden geliebt und anerkannt werden. Die biegen sich die schwulenfeindliche Bibel humanistisch zurecht und verlangen, dasz die Kirche dem Progressismus bis hin zur Trauung folgt. Ein Teil der evangelischen Pfarrer macht das in abgeschwaechter Weise (Segnung) mit. Andere Schwule hingegen begreifen, dasz die christliche Religion im Fundament weiterhin inhuman ist, und wenden sich von ihr ab.
Zitat: | Zitat: | Was das FGH betrifft: die Zusammensetzung der hiesigen Userschaft ist nun nicht gerade repraesentativ fuer die Gesellschaft. Im FGH sind Religioese in der Minderheit. Das mag fuer einige Religioese eine ungewohnte Situation sein. Und es mag auch hier Nichtreligioese geben, die mit Religioesen unsachlich umgehen. |
Das meinte ich auch nur. |
Ich zitiere mal aus einem Text, den ich fuer die EZW * ueber das FGH geschrieben habe:
Zitat: | Es gibt Atheisten, die haben aus der Zeit ihrer Verzweckung durch andere für Religionen auch dann noch Wunden, wenn sie sich bereits formal von der Kirche gelöst haben. Wenn diese Ausgetretenen aber zudem noch das religiöse Denken nicht überwunden haben, sind sie anfällig für den Fundamentalismus. Weiterhin wird in dualistischen Kategorien von "gut" und "böse" gedacht. Das "Böse" wird in der Welt, in der wir leben, identifiziert - und zwar in undifferenziert betrachteten Kollektiven ("die" Katholiken, "die" Fleischesser, ...) -, nicht jedoch in uns selbst und als womögliche Projektion auf diese anderen. Immer noch wird ersehnt, das "Böse" auszurotten und dabei diesen hochedlen Zweck die inhumanen Mittel heiligen zu lassen: indem die anderen – im Gedankenspiel! - z.B. zwangsweise bekehrt oder gar eliminiert werden. |
Zitat: | Im FGH ist tatsächlich zu beobachten, dass Atheisten sehr auf Wissenschaftlichkeit orientiert sind, insbesondere auf die Naturwissenschaften – mit einem Focus auf Astronomie und Evolutionstheorie (versus Kreationismus). Immer wieder geraten auch seltsame kirchliche Behauptungen, z.B. zur angeblichen Unsicherheit von Kondomen, in den Blick; oder Versuche von Religiösen, die Freiheit der Forschung zu behindern. Neuere Hirnforschungen, die nahe legen, in spirituellen/metaphysischen/transzendenten „Erlebnissen“ eine Fehlfunktion des menschlichen Gehirnes zu vermuten, stießen auf sarkastischen Zuspruch - auch einige Atheisten sind gelegentlich nicht gegen die Versuchung gefeit, sich der Herausforderung durch die Existenz der weltanschaulich Andersdenkenden etwas allzu bequem zu entledigen. |
* Zum Hintergrund:
http://www.ibka.org/artikel/rundbriefe04/ezw.html
http://www.ibka.org/artikel/rundbriefe04/apol.html
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
Zuletzt bearbeitet von Sermon am 11.03.2005, 12:33, insgesamt einmal bearbeitet |
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#272906) Verfasst am: 11.03.2005, 09:38 Titel: |
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Othilic hat folgendes geschrieben: | Würde ich mir allerdings hypothetischerweise Deine Antwort als Reaktion einer Organisation mit politischen Zielen vorstellen, dann würde mir daran etwas wichtiges fehlen, nämlich das Eingehen auf den schwerwiegenden Vorwurf an die Gesellschaft, der da erhoben wird. So etwas wie "wenn das wirklich so ist, dann ist das nicht hinzunehmen. Allerdings ist es aus diesem und jenen Grund nicht so, wie er das behauptet". Die Wirkung der Reaktion wäre eine total andere. Wahrscheinlich nicht unbedingt auf den Jesuiten selbst bzw auf die Kirchen als Organisationen. Wohl aber auf die "Basis" der eigenen konfessionslosen Seite und die der christlichen "Gegenseite". |
Es gibt in Deutschland religioese Diskriminierung. Da werden jedoch nicht Christen, sondern Muslime diskriminiert. Das faengt mit einer Kultur des Verdachtes an und hoert bei Versuchen, Moscheebauprojekte zu verhindern, noch lange nicht auf.
http://www.ibka.org/presse/muezzin.html
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#273014) Verfasst am: 11.03.2005, 17:28 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Othilic hat folgendes geschrieben: | Würde ich mir allerdings hypothetischerweise Deine Antwort als Reaktion einer Organisation mit politischen Zielen vorstellen, dann würde mir daran etwas wichtiges fehlen, nämlich das Eingehen auf den schwerwiegenden Vorwurf an die Gesellschaft, der da erhoben wird. So etwas wie "wenn das wirklich so ist, dann ist das nicht hinzunehmen. Allerdings ist es aus diesem und jenen Grund nicht so, wie er das behauptet". Die Wirkung der Reaktion wäre eine total andere. Wahrscheinlich nicht unbedingt auf den Jesuiten selbst bzw auf die Kirchen als Organisationen. Wohl aber auf die "Basis" der eigenen konfessionslosen Seite und die der christlichen "Gegenseite". |
Es gibt in Deutschland religioese Diskriminierung. Da werden jedoch nicht Christen, sondern Muslime diskriminiert. Das faengt mit einer Kultur des Verdachtes an und hoert bei Versuchen, Moscheebauprojekte zu verhindern, noch lange nicht auf.
http://www.ibka.org/presse/muezzin.html |
Ich kann mich beherrschen, mich auf die Seite der Muselmanen zu schlagen, bloß weil die Katholen auch nicht besser sind.
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Fluse KLERIKERFEINDIN
Anmeldungsdatum: 27.10.2003 Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen
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(#274499) Verfasst am: 16.03.2005, 01:00 Titel: |
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Besser wäre es alle Religionen ins Private zu verschieben, keine macht mehr der Religion zu geben!
_________________ Die Bibel ist ein HIRNWEICHSPÜLER und HIRNWEISSFÄRBER mit
Extra Sündenlösekraft und Weissfärbekraft ( Magnusfe)
Jesusfreak zahl allein für deine Pfaffen!
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epicentre EBM-Soldat
Anmeldungsdatum: 08.10.2004 Beiträge: 64
Wohnort: Düsseldorf
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(#275540) Verfasst am: 20.03.2005, 03:19 Titel: |
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Fluse hat folgendes geschrieben: | Besser wäre es alle Religionen ins Private zu verschieben, keine macht mehr der Religion zu geben! |
ersetze 'ins private' durch 'ins klo' ...
_________________ prepare to die!
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#275663) Verfasst am: 20.03.2005, 17:39 Titel: |
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epicentre hat folgendes geschrieben: | Fluse hat folgendes geschrieben: | Besser wäre es alle Religionen ins Private zu verschieben, keine macht mehr der Religion zu geben! |
ersetze 'ins private' durch 'ins klo' ... |
Ich wusste doch, dass das ein Steiermärkler ist.
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lupus registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.02.2005 Beiträge: 586
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(#275827) Verfasst am: 21.03.2005, 01:50 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Ich kann mich beherrschen, mich auf die Seite der Muselmanen zu schlagen, bloß weil die Katholen auch nicht besser sind. |
Es geht nicht darum, sich auf irgendjemandes Seite zu schlagen, sondern darum zu zeigen, dass man moralisch noch nicht so tief gesunken ist wie z.B. manche Katholen, dass man also z.B. anderer Leute Sakralbau nicht einfach nur deswegen verhindert, weil einem der nicht in den Kram passt und man die faktische Macht dazu hat.
Sollte einmal eine Kommune sich mit irgendwelchen Tricks einem völlig legalen Kirchenneubau widersetzen, nur weil sie keine neue Kirche haben will, dann werde ich die entsprechende Petition sofort unterschreiben, obwohl mir auch lieber wäre, dass die Kirche nicht gebaut wird. Menschenrechte sind unteilbar. Man kann nicht selber Weltanschauungsfreiheit fordern und sich heimlich freuen, dass sie anderen vorenthalten wird. (D.h. können tut man schon, aber was davon zu halten ist, werde ich jetzt nicht weiter ausführen...)
_________________ They all err — Moslems, Jews,
Christians, and Zoroastrians:
Humanity follows two world-wide sects:
One, man intelligent without religion,
The second, religious without intellect.
Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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