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Wie ein Kommunismus in Zukunft aussehen könnte

 
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#273258) Verfasst am: 12.03.2005, 09:43    Titel: Wie ein Kommunismus in Zukunft aussehen könnte Antworten mit Zitat

Egal, ob es sich um einen von oben aufgezwungenen Kommunismus oder um eine demokratische Selbstverwaltung handelt:

Ihre Probleme finden sich in einer Verselbstständigung der Systeme wieder.

Die demokratische Selbstverwaltung ist eine Utopie, die daran zerbricht, wenn die Mehrheit diese nicht will.
Und selbst wenn die Mehrheit sie will, dann gibt es immer noch eine Minderheit, die sich einer kollektiven Entscheidung unterwerfen müsste.

Seit langer Zeit wird immer wieder von Umstürtzen spekuliert.
Die Ergebnisse all dieser Projekte sind bescheiden. Es hat sich keine Alternative zum Kapitalismus etabliert.

Wenn es also doch noch einen Kommunismus/Sozialismus in Zukunft geben sollte, dann unterscheidet sich dieser meines Erachtens fundamental von den meisten Vorstellungen.
Bereits jetzt gibt es Genossenschaften, in dessen Mitglieder freiwillig zusammenleben und mehr oder weniger ohne materieller Anreize hohe Leistungen verbringen. Die Kibbuzim in Israel sind nur ein Beispiel. Es gibt genügend andere Genossenschaften und Initiativen, die sich demokratisch selbstverwalten und gemeinschaftlich zusammenleben, ohne, dass sich Probleme zeigen, die stets in den kommunistischen oder auch staatskapitalistischen Staaten der Alltag waren.

Andererseits sind die meisten dieser Gemeinschaften klein oder werden durch die Tatsache besonders eng verbunden, weil sie in einem Boot sitzen, wie es bei den Kibbuzim in Israel oft der Fall war. Solange eine Gemeinschaft im vollen Bewusstsein ein klares Ziel erreichen will, ist sie zu Höchstleistungen fähig.

So beispielsweise verteidigten sich viele antike Städte, welchen nach ihrer Eroberung das Schlimmste drohte, bis zum bitteren Ende. Karthago wurde von den Römern aufgefordert, seine Waffen abzuliefern, was es auch tat. Doch die Römer drängten auf den Krieg zu und forderten, dass Karthago aufgegeben werden und die Bevölkerung landeinwärts hineinsiedeln soll. Diese Forderung war unerfüllbar und ein Farce, um einen kriegsgrund zu haben. Die Karthager standen fast ohne Waffen da und trotzdem musste ihre Stadt drei Jahre lang belagert werden, bis sie endlich gestürmt wurde.

Diese Leistung kann nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Verteidiger entstanden sein. Viele Menschen liesen ihre Häuser selbst zerstören, um an Steine und Balken für einen Ausbau der Stadtmauer zu gewinnen. Reiche Bürger schmoltzen ihre Münzen ein, um daraus Waffen schmieden zu können und Frauen schnitten ihre Haare, um Sehnen für Bögen herzustellen. Große Mengen an Getreide mussten teuer bezahlt, hineingeschmuggelt und in der Stadt zentral gelagert werden. Die Mauer, die durch Angriffe laufend beschädigt wurde, musste man immer wieder reparieren, während ein riesiges römisches Heer den Verteidigern kaum Ruhe lies.

Diese Leistungen werfen die Frage auf, ob nicht doch der Mensch in der Lage wäre, ohne Eigeninteresse für das Gemeinwohl freiwillig zu arbeiten?

Es ist im Normalfall praktisch unmöglich eine ganze Bevölkerung, oder eine ganze Nation für diese Idee zu gewinnen. Einzelne Gesellschaften, oft von geringer Größe, die sich freiwillig zusammenschließen funktionieren zwar gut, aber es gibt nur wenig solcher Gemeinwesen.

Ist die Politik in der Lage, die Menschen dazu zu motivieren, dass sich diese Genossenschaften immer mehr vergrößern, bzw. deren Zahl zunimmt, so dass sie gar dominieren? Und: Soll sich die Politik in diesem Punkt überhaupt einmischen? Hat sie ein Recht dazu?

Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Es gibt aber auch andere Ansätze: Man nimmt an, dass sich der Mensch in einer weiteren Evolution zu einem noch sozialerem Wesen entwickelt. Nur, findet eine exakt solche Evolution tatsächlich statt? Das grundlegende Verhalten des heutigen Menschen weist keine biologisch bedingte Unterschiede zu den früheren Generationen auf. Es gibt auch keine Beweise, dass man das Sozialbewusstsein des Menschen nach seiner Rasse bestimmen kann, obwohl die gemeinsamen Wurzeln zwischen Menschen entfernt verwandter Rassen vielleicht zig-tausend Jahre zurrückreichen und sich beide Rassen seit damals genetisch völlig unabhängig entwickelt haben. Unterschiede in der Inteligenz und im Verhalten können innerhalb der Menschenrassen nicht festgestellt werden.

Somit ist der natürliche Evolutionsprozess sicherlich eine langsame Entwicklung, zumal sich die Entwicklung der Zivilisation nicht durch natürliche Veränderungsprozesse im Menschen, sondern durch die Akkumulation an menschlichem Wissen, welches weitergelehrt wurde, kam. Das beweist auch die Tatsache, dass alle Rassen in der Lage sind, sich an die moderne Zivilisation anzupassen, wenn die gleichen Bedingungen herrschen.
Also ist dieser Punkt ebenfalls umstritten.

Wenn es also eines Tages überhaupt einen erfolgreichen Kommunismus unter den Menschen geben sollte, dann wird dieser Kommunismus nicht durch einen Umsturtz oder Klassenkampf eingeführt. Er wird sich statt dessen langsam entwickeln, wo immer mehr Menschen freiwillig an dieser Lebensweise einen Gefallen finden und es wird sicher auch unter diesen Gemeinschaften Variationen geben. Die einen werden als Teil des freien Marktes als Betrieb aggieren. Andere könnten sich möglicherweise ganz vom Markt abkapseln. Doch dies würde alles mit Einvernehmen der betroffenen Personen geschehen und der freie Markt, das Eigeninteresse und das Karrierestreben würden dennoch gleichzeitig weiterbestehen. Der Kommunismus wird demnach ein vielleicht keineswegs kleiner Teil, aber nicht die ganze Gesellschaft sein, denn die Menschen sind verschieden, der Egoismus besteht weiterhin, wie auch das Bestreben nach Individuallität, gepaart mit der Tatsache, dass die biologische Evolution träge ist und wir nicht wissen, in welche Richtung sie sich derzeit wirklich entwickelt.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#274257) Verfasst am: 15.03.2005, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es hat sich keine Alternative zum Kapitalismus etabliert.


Doch doch, die Soziale Marktwirtschaft, als Unterform des Kapitalismus zumindest.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#274261) Verfasst am: 15.03.2005, 14:17    Titel: Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Es hat sich keine Alternative zum Kapitalismus etabliert.


Doch doch, die Soziale Marktwirtschaft, als Unterform des Kapitalismus zumindest.


Na gut. Das stimmt schon. Allerdings ist die soziale Marktwirtschaft auch ein kapitalistisches wirtschaftliches System, nur dass es zusätzliche Gesetze gibt, die die Armut bekämpfen oder den Wohlstand aller mehr oder weniger aneinander annähern wollen.

In der Tat hat sich die soziale Marktwirtschaft als lebensfähige Alternative durchgesetzt. Dies kam meines Erachtens dadurch zustande, weil die Staaten, die diese sozialistischen Elemente nicht hatten, sich dafür andere, nicht minder bedeutende Laster für ihre Volkswirtschaften gemacht haben.

So haben viele dieser Staaten höhere Militärausgaben(so auch die USA), eine mangelhafte staatliche Finanzaufsicht, die hin und wieder zu schwereren Börsencrashs führt (so auch Südkorea, in geringerem Maß Japan und in einzelnen Episoden auch die USA) oder kommandowirtschaftliche Beschränkungen, permanent oder zumindest innerhalb vieler Betriebe, die die Flexibilität des freien Marktes untergraben (zb. Japan). In letzter Zeit auch eine unverantwortliche Finanzpolitik in den USA (die Auswirkungen wird man aber erst merken, wenn die USA wirklich tief in Schulden steckt und das kann bei der Fortsetzung dieser Politik schon nach einem Jahrzehnt der Fall sein).

Somit haben die USA, die keine solchen Sozialmaßnahmen haben, wie es in Deutschland der Fall ist sich eine ebenso große Misswirtschaft aufgebürt, nur dass sie eben anders erfolgt ist.
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scilla
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Anmeldungsdatum: 16.01.2005
Beiträge: 185

Beitrag(#274330) Verfasst am: 15.03.2005, 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

es ist sehr schwierig etwas zur Zukunft zu sagen,
wenn sich gerade die Gegenwart geändert hat

ein abgekartetes Spiel,
das darüber entscheidet,
wer (vorherbestimmt) welchen Beruf ergreift,
scheint sich gerade im kapitalistischen Deutschland zu etablieren

in der sozialistischen DDR gehörte das zum Alltag
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#275010) Verfasst am: 18.03.2005, 08:30    Titel: Antworten mit Zitat

scilla hat folgendes geschrieben:
es ist sehr schwierig etwas zur Zukunft zu sagen,
wenn sich gerade die Gegenwart geändert hat

ein abgekartetes Spiel,
das darüber entscheidet,
wer (vorherbestimmt) welchen Beruf ergreift,
scheint sich gerade im kapitalistischen Deutschland zu etablieren

in der sozialistischen DDR gehörte das zum Alltag


Wieso meinst du das? Am Kopf kratzen

In allen sozialistischen Ländern gab es die freie Berufswahl - ausser in Pol Pots Kambodscha, wo die roten Khmer aus allen Kambodschanern analphabetische Bauern machen wollten. Nein

Im Kapitalismus gibt es ebenfalls die freie Berufswahl, allerdings kann sie durch eine hohe Arbeitslosigkeit zweitweise eingeschränkt sein. Deprimiert

Daher verstehe ich deine Aussage nicht. Schulterzucken
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