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Bauern protestieren gegen Aldi
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#277488) Verfasst am: 25.03.2005, 18:57    Titel: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Um gegen die ruinöse Preisdrückerei bei Milch zu protesrieren, legten 150 Bauern das Aldi-Zentrallager lahm.

Bauern legen Aldi lahm

Zitat:
Die Wut der Milchbauern richtet sich gegen »die unverantwortlich niedrigen Preise für unsere Produkte«, so Eckhard Harder, Geschäftsführer des BDM Nord, gegenüber junge Welt. Derzeit liegen die Milchpreise dem Verband zufolge zwischen 25 und 28 Cents pro Kilogramm. »Ein die Vollkosten deckender Preis müßte aber bei 35 Cents liegen«, betonte Harder. Nur so könne Milch zu tier- und umweltgerechten, aber auch menschenwürdigen Bedingungen produziert werden.
Den Lebensmitteldiscountern wie Lidl und Aldi wirft Harder vor, »die derzeitige Vermarktungssituation zur Preisdrückerei« auszunutzen.

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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
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Beitrag(#277536) Verfasst am: 25.03.2005, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Gute Aktion! Mehr davon und zwar bundes- und europaweit. Fuer die Milchbauern geht es auch nicht ausschliesslich um die Milchpreise, sondern auch um die Preise fuer Rind- und Kaelberfleisch. Wuenschenswert waere eine europaweite Solidarisierung der Milchbauern, Schlachthoefe, Molkereien, Tieraerzteverbaende, Pharmaverbaende u.a. anhaengiger Interessengruppen, um diesem volkswirtschaftsfeindlichem Treiben der Handelsketten wirksam begegnen zu koennen. Nur durch breite Solidarisierungen ist die Marktmacht der Monopole kompensierbar.

Nun, immerhin:
Junge Welt hat folgendes geschrieben:
Daß sich die Milchbauern kollektiv in die Preisgestaltung einmischen, ist eine recht neue Entwicklung. Erst vor gut einem Jahr haben sich die norddeutschen Milchviehhalter zum BDM Nord zusammengeschlossen. Der Verband hat inzwischen über 3 500 Mitglieder und auch europaweite Kontakte aufgebaut. Auf zwei internationalen Treffen seien Landwirte aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, Spanien, Österreich, Italien, der Schweiz und den Niederlanden zusammengekommen, berichtete Harder. Bei den Protesten am Mittwoch hätten auch Vertreter niederländischer und dänischer Milchbauern gesprochen.



JW hat folgendes geschrieben:
Vor osteuropäischer Billigkonkurrenz haben die organisierten Landwirte keine Angst. »Es ist ein Irrglaube, daß der hiesige Markt demnächst mit preiswerter polnischer und tschechischer Milch überschwemmt wird, denn diese Länder können schon ihren eigenen Bedarf nicht decken«, erklärte Harder.

Dies ist nur bedingt richtig. Von einer Ueberschwemmung des Marktes kann auch keine Rede sein, nur interessiert es beispielsweise die poln. Milchbauern im Grenzgebiet zum Meckpomm nicht sonderlich, ob der Eigenbedarf Polens gedeckt werden kann. Denn diverse Molkereien in Meckpomm bezahlen die poln. Milch in Euro, d.h. sie kaufen billigere Milch in Polen und die Polen verkaufen auch lieber an deutsche Molkereien. Diese Variante funktioniert natuerlich nur im Grenzgebiet und auch dort nur noch solange, bis Polen seine Waehrung auf Euro umstellt, aber fuer die dortigen deutschen Milchbauern ist es eben ruinoes. Die Molkereien stehen durch die Handelsketten genauso unter Druck wie die Milchbauern, also sollten sie sich lieber mit ihnen solidarisieren. Das waere langfristig die bessere Wahl.
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Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#277621) Verfasst am: 26.03.2005, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Jeder Preis, der gemacht werden kann ohne die Gesetze zu verletzen ist legal. Punkt.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#277626) Verfasst am: 26.03.2005, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Jeder Preis, der gemacht werden kann ohne die Gesetze zu verletzen ist legal. Punkt.


Es wäre ja auch noch schöner, wenn man illegal handeln würde, obwohl man die Gesetze nicht verletzt. Lachen

Aber wo steht denn da überhaupt etwas von Verletzung der Gesetze? Das scheint doch hier gar nicht das Thema zu sein.
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: Germering

Beitrag(#277630) Verfasst am: 26.03.2005, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Jeder Preis, der gemacht werden kann ohne die Gesetze zu verletzen ist legal. Punkt.

Mir schmeckt aber solche Milch nicht, wenn ich sowas weiß.

Es ist mir egal, ob die Milch aus D oder von woanders kommt. Vielleicht ist D kein Land mehr, in dem zu bezahlbaren Preisen Milch produziert werden kann. Mir geht es darum, daß der Bauer, von dem meine Miclh stammt, menschenwürdig davon leben kann, und daß es der Kuh einigermaßen gut geht, und daß die Milch gut schmeckt und gesund ist.

Ist das nicht mehr der Fall, halte ich es für unethisch, solche Milch zu kaufen, und boykottiere solche Produkte, es sei denn, ich nage am Hungertuch.

gruß/step
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: MG

Beitrag(#277631) Verfasst am: 26.03.2005, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Jeder Preis, der gemacht werden kann ohne die Gesetze zu verletzen ist legal. Punkt.


Es wäre ja auch noch schöner, wenn man illegal handeln würde, obwohl man die Gesetze nicht verletzt. Lachen

Aber wo steht denn da überhaupt etwas von Verletzung der Gesetze? Das scheint doch hier gar nicht das Thema zu sein.

Nein, aber daraus folgert: Was legal ist darf man tun.

Da können die bauern sich noch so aufregen, wenn ihre gewinnmargen zu klein bzw. negativ sind ist das ihr Problem.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#277648) Verfasst am: 26.03.2005, 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Jeder Preis, der gemacht werden kann ohne die Gesetze zu verletzen ist legal. Punkt.


Es wäre ja auch noch schöner, wenn man illegal handeln würde, obwohl man die Gesetze nicht verletzt. Lachen

Aber wo steht denn da überhaupt etwas von Verletzung der Gesetze? Das scheint doch hier gar nicht das Thema zu sein.

Nein, aber daraus folgert: Was legal ist darf man tun.


Klar, war aber dennoch nicht das Thema.

Zitat:
Da können die bauern sich noch so aufregen, wenn ihre gewinnmargen zu klein bzw. negativ sind ist das ihr Problem.


Unbedingt. Schulterzucken

Ist doch dann aber evident, dass Abstriche bei der Tierhaltung gemacht werden muss. Und wenn mich jetzt nicht alles täuscht, gehörst du doch auch zu denen, die das eine oder andere Mal ein Augenmerk auf artgerechte Tierhaltung und Leidminimierung gerichtet hast, war es nicht so?
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annox
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Beitrag(#277683) Verfasst am: 26.03.2005, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Jeder Preis, der gemacht werden kann ohne die Gesetze zu verletzen ist legal. Punkt.

Punkt? Strom kommt aus der Steckdose. Punkt. Worum geht es Dir?
Legalitaet ist nicht statisch und weil etwas temporaer legal ist, ist es nicht bindend richtig. Im Kapitalismus es auch legal Kriege um Ressourcen zufuehren und dem Militaerisch-Industriellen-Komplex Milliarden-Profite zu verschaffen... Auch Monopolbildungen und Preisdrueckerei sind legal. Legalitaet beschreibt nicht mehr oder weniger als die tagesaktuelle Gesetzeslage.

Also, shadaik, was hat Dein Einwurf mit dem Begehren der Milchbauern zu tun?
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George
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Beitrag(#277689) Verfasst am: 26.03.2005, 17:09    Titel: Antworten mit Zitat

na ja , die kaufen die Milch in Tschechien und Polen und wir wissen alle das die UMWELTBESTIMMUNGEN IN DIESEN Ländern unter dem Niveau sind das wir im Grunde erwarten.
Dennoch scheint es s zu sein das gesetzliche grenzwerte eingehalten werten. Ist das genug ?
Die bauern haben recht , aber es ist in allen bereichen so das wir es mit dem Osteuropäischen Markt zu tun bekommen und das wird noch hart in den nächsten 20 Jahren. Erst wenn die Lebensunterhaltskosten und dementsprechend auch die Löhne westeuropäisches Niveau
erreichen sind wir wieder wettbewerbsfähig. Das ist erst der Anfang !
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Hannibal
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Beitrag(#277691) Verfasst am: 26.03.2005, 17:11    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Um gegen die ruinöse Preisdrückerei bei Milch zu protesrieren, legten 150 Bauern das Aldi-Zentrallager lahm.

Bauern legen Aldi lahm

Zitat:
Die Wut der Milchbauern richtet sich gegen »die unverantwortlich niedrigen Preise für unsere Produkte«, so Eckhard Harder, Geschäftsführer des BDM Nord, gegenüber junge Welt. Derzeit liegen die Milchpreise dem Verband zufolge zwischen 25 und 28 Cents pro Kilogramm. »Ein die Vollkosten deckender Preis müßte aber bei 35 Cents liegen«, betonte Harder. Nur so könne Milch zu tier- und umweltgerechten, aber auch menschenwürdigen Bedingungen produziert werden.
Den Lebensmitteldiscountern wie Lidl und Aldi wirft Harder vor, »die derzeitige Vermarktungssituation zur Preisdrückerei« auszunutzen.


Selber Schuld diese Landwirte. Denn noch immer gibt es eine Menge wintziger Bauernhöfe mit unter 10 Hektar Größe, die hartnäckig weiter betrieben werden, obwohl sie schon längst nicht mehr mit den Großbetrieben mithalfen können. Wenn Bauern nicht produktiv sind, dann sollen sie eben ihren Hof verkaufen und sich auf einen neuen Beruf umschulen. Mit egoistisch motivierten Protesten wollen mit veralteten Mitteln produzierende Kleinbauern darüber hinwegtäuschen, dass sie den Trend der Zeit verschlafen haben. Argh
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George
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Beitrag(#277694) Verfasst am: 26.03.2005, 17:16    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Zitat:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Um gegen die ruinöse Preisdrückerei bei Milch zu protesrieren, legten 150 Bauern das Aldi-Zentrallager lahm.

Bauern legen Aldi lahm

Zitat:
Die Wut der Milchbauern richtet sich gegen »die unverantwortlich niedrigen Preise für unsere Produkte«, so Eckhard Harder, Geschäftsführer des BDM Nord, gegenüber junge Welt. Derzeit liegen die Milchpreise dem Verband zufolge zwischen 25 und 28 Cents pro Kilogramm. »Ein die Vollkosten deckender Preis müßte aber bei 35 Cents liegen«, betonte Harder. Nur so könne Milch zu tier- und umweltgerechten, aber auch menschenwürdigen Bedingungen produziert werden.
Den Lebensmitteldiscountern wie Lidl und Aldi wirft Harder vor, »die derzeitige Vermarktungssituation zur Preisdrückerei« auszunutzen.


Selber Schuld diese Landwirte. Denn noch immer gibt es eine Menge wintziger Bauernhöfe mit unter 10 Hektar Größe, die hartnäckig weiter betrieben werden, obwohl sie schon längst nicht mehr mit den Großbetrieben mithalfen können. Wenn Bauern nicht produktiv sind, dann sollen sie eben ihren Hof verkaufen und sich auf einen neuen Beruf umschulen. Mit egoistisch motivierten Protesten wollen mit veralteten Mitteln produzierende Kleinbauern darüber hinwegtäuschen, dass sie den Trend der Zeit verschlafen haben. Argh


Also das ist nun wirklich kokelores. Es geht hier nicht um rationalisierung sonder um den wettbewerb mit osteuropa.
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Hannibal
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Beitrag(#277698) Verfasst am: 26.03.2005, 17:31    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:


Also das ist nun wirklich kokelores. Es geht hier nicht um rationalisierung sonder um den wettbewerb mit osteuropa.


Gerade im Bereich der Landwirtschaft kann Osteuropa der westlichen EU trotz des geringen Lohnniveaus nicht das Wasser reichen.

Nach dem Fall des Ostblocks kam wieder das unproduktive Kleinbauerntum auf.

In der Industrie und noch mehr im Dienstleistungsbereich sieht die Lage widerum anders aus, aber gerade in der Landwirtschaft ist die Konkurrenz aus Osteuropa kein so großes Problem.
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annox
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Beitrag(#277700) Verfasst am: 26.03.2005, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Jeder Preis, der gemacht werden kann ohne die Gesetze zu verletzen ist legal. Punkt.

Mir schmeckt aber solche Milch nicht, wenn ich sowas weiß.

Mir ebenfalls nicht.

Zitat:
Es ist mir egal, ob die Milch aus D oder von woanders kommt.

Mir nicht. Das Bismarck-Zitat ueber Mecklenburg duerfte hinlaenglich bekannt sein. Mecklenburg lebt hauptsaechlich von Landwirtschaft und innerdeutschem Tourismus. Auch wenn es irrational ist, aber ich fuehle mich eben mit Mecklenburg besonders verbunden und bevorzuge Produkte aus dieser Region.
Desweiteren halte ich es fuer groben Unfug Milch, Milchprodukte, Vieh, Fleisch usw. kreuz und quer ueber den Kontinent zu karren, obwohl jeder Staat Europas sich selbst ausreichend mit Grundnahrungsmitteln versorgen kann.


Zitat:
Vielleicht ist D kein Land mehr, in dem zu bezahlbaren Preisen Milch produziert werden kann.

Warum sollte dies der Fall sein? Wenn jemand eine Produktion als "in Deutschland nicht mehr bezahlbar" deklariert, heisst das nur, dass ihm die Profitrate zu niedrig ist. Bezahlbar ist es wie eh und je.

Zitat:
Mir geht es darum, daß der Bauer, von dem meine Miclh stammt, menschenwürdig davon leben kann, und daß es der Kuh einigermaßen gut geht, und daß die Milch gut schmeckt und gesund ist.

So sehe ich es auch, nur bevorzuge ich Milch aus der Region, in der ich lebe und als Berliner ruehre ich keine bayrische Milch an, wenn ich brandenburger Milch zur Verfuegung habe.
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step
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Beitrag(#277701) Verfasst am: 26.03.2005, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde, so ganz unrecht hat kossuth nicht. Es ist keineswegs vorgegeben, daß in D unbedingt Landwirtschaft oder Bergbau betrieben werden muß. Die Argumente dafür sind ja auch meist relativ irrationaler Natur: Erhaltung des Landschaftsbildes und der bäuerlichen Kultur, Selbstversorgung mit Kohle usw.

Insbesondere solange es ein starkes soziales Gefälle / Einkommensgefälle zwischen versch. Ländern gibt, wird es eine Option bleiben, Produktion in Länder mit guten Produktionsbedingungen zu verlagen, und Dienstleistungen und evtl. Hightech in die reichen Länder.

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step
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Beitrag(#277707) Verfasst am: 26.03.2005, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

annox hat folgendes geschrieben:
Mecklenburg lebt hauptsaechlich von Landwirtschaft und innerdeutschem Tourismus. Auch wenn es irrational ist, aber ich fuehle mich eben mit Mecklenburg besonders verbunden und bevorzuge Produkte aus dieser Region.

Darf ich daraus schließen, daß Du die Mecklenburger Milch zu einem Preis, der es dem Mecklenburger Bauern gut gehen läßt? Und nicht dem Händler?

annox hat folgendes geschrieben:
Desweiteren halte ich es fuer groben Unfug Milch, Milchprodukte, Vieh, Fleisch usw. kreuz und quer ueber den Kontinent zu karren, obwohl jeder Staat Europas sich selbst ausreichend mit Grundnahrungsmitteln versorgen kann.

Da ist - aus ökologischen und Tierschutz-Gründen - was dran, funktioniert aber mE nur, wenn bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Fleisch) wieder mehr Luxusprodukt werden. Andererseits: Befürwortest Du auch bei Textilien, Billigelektronik usw. die lokale Produktion?

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George
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Beitrag(#277708) Verfasst am: 26.03.2005, 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich finde, so ganz unrecht hat kossuth nicht. Es ist keineswegs vorgegeben, daß in D unbedingt Landwirtschaft oder Bergbau betrieben werden muß. Die Argumente dafür sind ja auch meist relativ irrationaler Natur: Erhaltung des Landschaftsbildes und der bäuerlichen Kultur, Selbstversorgung mit Kohle usw.

Insbesondere solange es ein starkes soziales Gefälle / Einkommensgefälle zwischen versch. Ländern gibt, wird es eine Option bleiben, Produktion in Länder mit guten Produktionsbedingungen zu verlagen, und Dienstleistungen und evtl. Hightech in die reichen Länder.

gruß/step


Hm , eine umstrukturierung der Wirtschaft je nach Produktionsbedingungen , die Großindustrie kann ihre Standorte entsprechend verlagern und tut dieses auch, aber der Mittelstand kann das nicht einfach man eben so ! Das hätte große gesellschaftliche Umwälzungen zur Folge . Davon abgesehen wüßen auch dei Qualitätsstandarts gewahrt beleiben.
Ich weiß noch als ich damals zum erstemakl nach dem Mauerfall in ERfurt war. man bot mir eine Bratwurst und eine Milch an. Das Kind das neben mir saß hatte neuroderimitis , der Blick vom Garten auf die Elbe offenbarte ein schwarzes Band ( keineswegs ein braunes ) . Die Milch schmeckte nach Wasser und von der Wurst will ich garnicht erst reden.
Sicher ist das heute in Polen und Tschechien usw anders , aber wohl auch nicht viel anders.
Die europäischen Richtlinien für Nahrungsmittel sollten so hart sein das man um bestimmte
Produktionsvorraussetzungen nicht vorbei kommt.
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George
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Beiträge: 4485

Beitrag(#277709) Verfasst am: 26.03.2005, 17:46    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Zitat:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:


Also das ist nun wirklich kokelores. Es geht hier nicht um rationalisierung sonder um den wettbewerb mit osteuropa.


Gerade im Bereich der Landwirtschaft kann Osteuropa der westlichen EU trotz des geringen Lohnniveaus nicht das Wasser reichen.

Nach dem Fall des Ostblocks kam wieder das unproduktive Kleinbauerntum auf.

In der Industrie und noch mehr im Dienstleistungsbereich sieht die Lage widerum anders aus, aber gerade in der Landwirtschaft ist die Konkurrenz aus Osteuropa kein so großes Problem.


Das ist nicht korrekt , im Fall Aldi geht es genau darum.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#277712) Verfasst am: 26.03.2005, 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Die europäischen Richtlinien für Nahrungsmittel sollten so hart sein das man um bestimmte Produktionsvorraussetzungen nicht vorbei kommt.

Das sehe ich durchaus ebenso. Ich gebe relativ viel Geld für Essen mit guter Qualität aus und spare lieber an anderen Dingen, z.B., Auto, Kleidung.

Aber selbst hohe Qualität ist (bei Einkommensgefälle) woanders billiger möglich.

gruß/step
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Hannibal
Freiheitskämpfer



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Beitrag(#277714) Verfasst am: 26.03.2005, 18:00    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht korrekt , im Fall Aldi geht es genau darum.


Wie du auf diese Aussage kommst, kann einen nur wundern.

Siehe sogar den Bericht der jungen Welt:

junge Welt hat folgendes geschrieben:
Vor osteuropäischer Billigkonkurrenz haben die organisierten Landwirte keine Angst. »Es ist ein Irrglaube, daß der hiesige Markt demnächst mit preiswerter polnischer und tschechischer Milch überschwemmt wird, denn diese Länder können schon ihren eigenen Bedarf nicht decken«, erklärte Harder.

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Beitrag(#277716) Verfasst am: 26.03.2005, 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
na ja , die kaufen die Milch in Tschechien und Polen und wir wissen alle das die UMWELTBESTIMMUNGEN IN DIESEN Ländern unter dem Niveau sind das wir im Grunde erwarten.
Dennoch scheint es s zu sein das gesetzliche grenzwerte eingehalten werten. Ist das genug ?
Die bauern haben recht , aber es ist in allen bereichen so das wir es mit dem Osteuropäischen Markt zu tun bekommen und das wird noch hart in den nächsten 20 Jahren. Erst wenn die Lebensunterhaltskosten und dementsprechend auch die Löhne westeuropäisches Niveau
erreichen sind wir wieder wettbewerbsfähig. Das ist erst der Anfang !


Ich glaube ich tauge nicht sonderlich zum Orakeldeuter. Was ist die Intention Deines politischen Angstschreis?
Die deutsche Landwirtschaft ist nur temporaer in den Grenzregionen davon betroffen. Innerhalb der EU gelten einheitliche Bestimmungen und Qualitaetsanforderungen fuer Milch. Wenn der Tester bei der Abholung eine Abweichung ausserhalb des Toleranzbereiches bei der Milch feststellt, kann auch der deutsche Milchbauer seinen Tank in den Gulli entleeren.
Im Uebrigen haben die Milchbauern in den osteuropaeischen EU-Staaten auch nur die zugeteilten Milchquoten. Ist Dir nicht klar was "Milchquote" bedeutet? zwinkern
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Grim Reaper



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Beitrag(#277717) Verfasst am: 26.03.2005, 18:05    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Um gegen die ruinöse Preisdrückerei bei Milch zu protesrieren, legten 150 Bauern das Aldi-Zentrallager lahm.

Bauern legen Aldi lahm

Zitat:
Die Wut der Milchbauern richtet sich gegen »die unverantwortlich niedrigen Preise für unsere Produkte«, so Eckhard Harder, Geschäftsführer des BDM Nord, gegenüber junge Welt. Derzeit liegen die Milchpreise dem Verband zufolge zwischen 25 und 28 Cents pro Kilogramm. »Ein die Vollkosten deckender Preis müßte aber bei 35 Cents liegen«, betonte Harder. Nur so könne Milch zu tier- und umweltgerechten, aber auch menschenwürdigen Bedingungen produziert werden.
Den Lebensmitteldiscountern wie Lidl und Aldi wirft Harder vor, »die derzeitige Vermarktungssituation zur Preisdrückerei« auszunutzen.


Selber Schuld diese Landwirte. Denn noch immer gibt es eine Menge wintziger Bauernhöfe mit unter 10 Hektar Größe, die hartnäckig weiter betrieben werden, obwohl sie schon längst nicht mehr mit den Großbetrieben mithalfen können. Wenn Bauern nicht produktiv sind, dann sollen sie eben ihren Hof verkaufen und sich auf einen neuen Beruf umschulen. Mit egoistisch motivierten Protesten wollen mit veralteten Mitteln produzierende Kleinbauern darüber hinwegtäuschen, dass sie den Trend der Zeit verschlafen haben. Argh

Das ist Stuss, schliesslich gibt es in der EU die Milchquotenregelung...
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Beitrag(#277718) Verfasst am: 26.03.2005, 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich finde, so ganz unrecht hat kossuth nicht. Es ist keineswegs vorgegeben, daß in D unbedingt Landwirtschaft oder Bergbau betrieben werden muß. Die Argumente dafür sind ja auch meist relativ irrationaler Natur: Erhaltung des Landschaftsbildes und der bäuerlichen Kultur, Selbstversorgung mit Kohle usw.

Insbesondere solange es ein starkes soziales Gefälle / Einkommensgefälle zwischen versch. Ländern gibt, wird es eine Option bleiben, Produktion in Länder mit guten Produktionsbedingungen zu verlagen, und Dienstleistungen und evtl. Hightech in die reichen Länder.

gruß/step

Ich gebe Dir prinzipiell recht, nur ist der Aufwand fuer die Erzeugung von Grundnahrungsmitteln innerhalb der EU annaehernd gleich. Bergbau faellt in eine andere Kategorie, da der Aufwand erheblich von der Lage und Groesse der auszubeutenden Adern abhaengt.
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Beitrag(#277720) Verfasst am: 26.03.2005, 18:16    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Selber Schuld diese Landwirte. Denn noch immer gibt es eine Menge wintziger Bauernhöfe mit unter 10 Hektar Größe, die hartnäckig weiter betrieben werden, obwohl sie schon längst nicht mehr mit den Großbetrieben mithalfen können. Wenn Bauern nicht produktiv sind, dann sollen sie eben ihren Hof verkaufen und sich auf einen neuen Beruf umschulen. Mit egoistisch motivierten Protesten wollen mit veralteten Mitteln produzierende Kleinbauern darüber hinwegtäuschen, dass sie den Trend der Zeit verschlafen haben. Argh

Ich sehe dir als Stadtmensch, der offenbar sein Futter im Supermarkt kauft und keine Ahnung hat, wo das Zeug herkommt, mal nach, daß du nicht weißt, daß die Produktion und die Erträge in der Landwirtschaft natürlichen Wachstumszyklen unterworfen sind und die daher nicht wie jedes beliebige Industrieerzeugnis ohne weiteres rationalisierbar ist. Das Überschreiten dieser Grenzen muß immer zu Lasten der Qualität gehen.
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Beitrag(#277721) Verfasst am: 26.03.2005, 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

annox hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich finde, so ganz unrecht hat kossuth nicht. Es ist keineswegs vorgegeben, daß in D unbedingt Landwirtschaft oder Bergbau betrieben werden muß. Die Argumente dafür sind ja auch meist relativ irrationaler Natur: Erhaltung des Landschaftsbildes und der bäuerlichen Kultur, Selbstversorgung mit Kohle usw.

Insbesondere solange es ein starkes soziales Gefälle / Einkommensgefälle zwischen versch. Ländern gibt, wird es eine Option bleiben, Produktion in Länder mit guten Produktionsbedingungen zu verlagen, und Dienstleistungen und evtl. Hightech in die reichen Länder.

gruß/step

Ich gebe Dir prinzipiell recht, nur ist der Aufwand fuer die Erzeugung von Grundnahrungsmitteln innerhalb der EU annaehernd gleich. Bergbau faellt in eine andere Kategorie, da der Aufwand erheblich von der Lage und Groesse der auszubeutenden Adern abhaengt.

Ich gebe Dir prinzipiell recht, wenn die "restlichen Ausbeutungskosten" (also etwa Sozialstandards, Einkommen, Mieten, Steuern usw.) für die konkurrierenden Landwirte gleich wären.
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narziss
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Beitrag(#277722) Verfasst am: 26.03.2005, 18:25    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Selber Schuld diese Landwirte. Denn noch immer gibt es eine Menge wintziger Bauernhöfe mit unter 10 Hektar Größe, die hartnäckig weiter betrieben werden, obwohl sie schon längst nicht mehr mit den Großbetrieben mithalfen können. Wenn Bauern nicht produktiv sind, dann sollen sie eben ihren Hof verkaufen und sich auf einen neuen Beruf umschulen. Mit egoistisch motivierten Protesten wollen mit veralteten Mitteln produzierende Kleinbauern darüber hinwegtäuschen, dass sie den Trend der Zeit verschlafen haben. Argh

Ich sehe dir als Stadtmensch, der offenbar sein Futter im Supermarkt kauft und keine Ahnung hat, wo das Zeug herkommt, mal nach, daß du nicht weißt, daß die Produktion und die Erträge in der Landwirtschaft natürlichen Wachstumszyklen unterworfen sind und die daher nicht wie jedes beliebige Industrieerzeugnis ohne weiteres rationalisierbar ist. Das Überschreiten dieser Grenzen muß immer zu Lasten der Qualität gehen.
Grade in den neuen Bundesländern ist die Landwirtschaft doch stärker, weil man damals viele Kleine Flächen zu rationaleren LPGs zusammengeschlossen hat.
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#277723) Verfasst am: 26.03.2005, 18:31    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Grade in den neuen Bundesländern ist die Landwirtschaft doch stärker, weil man damals viele Kleine Flächen zu rationaleren LPGs zusammengeschlossen hat.

Ach -- das senkt die Produktionskosten von Milch?
Sicherlich ist auch in der Landweitschaft Rationalisierung möglich, aber, wie ich sagte, in den Grenzen dessen, was eine Kuh oder die Ackerfläche hergibt, ohne Raubbau zu treiben.
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annox
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Beitrag(#277725) Verfasst am: 26.03.2005, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
annox hat folgendes geschrieben:
Mecklenburg lebt hauptsaechlich von Landwirtschaft und innerdeutschem Tourismus. Auch wenn es irrational ist, aber ich fuehle mich eben mit Mecklenburg besonders verbunden und bevorzuge Produkte aus dieser Region.

Darf ich daraus schließen, daß Du die Mecklenburger Milch zu einem Preis, der es dem Mecklenburger Bauern gut gehen läßt? Und nicht dem Händler?

Wenn ich eine Wahlmoeglichkeit habe, kann ich meinen Bedarf signalisieren wie jeder andere potentielle Kaeufer auch.

Zitat:
annox hat folgendes geschrieben:
Desweiteren halte ich es fuer groben Unfug Milch, Milchprodukte, Vieh, Fleisch usw. kreuz und quer ueber den Kontinent zu karren, obwohl jeder Staat Europas sich selbst ausreichend mit Grundnahrungsmitteln versorgen kann.

Da ist - aus ökologischen und Tierschutz-Gründen - was dran, funktioniert aber mE nur, wenn bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Fleisch) wieder mehr Luxusprodukt werden. Andererseits: Befürwortest Du auch bei Textilien, Billigelektronik usw. die lokale Produktion?

Es ist nicht sehr nett von Dir, mir so eine Fallgrube zu graben. zwinkern Aber Deine Frage ist natuerlich berechtigt. Es ist mir kaum moeglich die vielen Zulieferer fuer Industrieprodukte zu ueberschauen, geschweige denn sie alle zu 'protegieren'. Landwirtschaft ist da wesentlich transparenter und deshalb kann ich diesbzgl. auch markig auftreten. Mag sein, dass ich bzgl. anderer Produkte inkonsequent bin, aber ich halte es da aehnlich wie Du. Wenn ich nicht aus diversen Gruenden gezwungen bin, boykottiere ich gezielt Produkte deren Hersteller bzw. Herstellungsmethoden mir suspekt sind. In einem kleinen Rahmen habe ich diese Moeglichkeit. Und nein, ich wuerde auch dann keinen Thunfisch kaufen, wenn er von Ruegenfisch verarbeitet wurde. zwinkern
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step
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Beitrag(#277727) Verfasst am: 26.03.2005, 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

annox hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Befürwortest Du auch bei Textilien, Billigelektronik usw. die lokale Produktion?
Es ist nicht sehr nett von Dir, mir so eine Fallgrube zu graben. zwinkern

Bei Dir hätte ich da keine Skrupel, Du bist schlau genug.

annox hat folgendes geschrieben:
Aber Deine Frage ist natuerlich berechtigt.

Genau. Und sie war keine Falle, sondern ernstgemeint.

annox hat folgendes geschrieben:
Es ist mir kaum moeglich die vielen Zulieferer fuer Industrieprodukte zu ueberschauen, geschweige denn sie alle zu 'protegieren'. Landwirtschaft ist da wesentlich transparenter und deshalb kann ich diesbzgl. auch markig auftreten. Mag sein, dass ich bzgl. anderer Produkte inkonsequent bin, aber ich halte es da aehnlich wie Du. Wenn ich nicht aus diversen Gruenden gezwungen bin, boykottiere ich gezielt Produkte deren Hersteller bzw. Herstellungsmethoden mir suspekt sind. In einem kleinen Rahmen habe ich diese Moeglichkeit. Und nein, ich wuerde auch dann keinen Thunfisch kaufen, wenn er von Ruegenfisch verarbeitet wurde. zwinkern

Ich finde die Einstellung ok und verhalte mich selbst recht ähnlich. Mir ging es darum zu zeigen, daß "wir" uns vieles von unserem Konsum zumindest derzeit nur durch niedrigere Lebensstandards in anderen Teilen der Welt leisten können, und daß es keinen trivialen Weg zum Wohlstand für alle gibt.

gruß/step
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annox
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Beitrag(#277737) Verfasst am: 26.03.2005, 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Ich weiß noch als ich damals zum erstemakl nach dem Mauerfall in ERfurt war. man bot mir eine Bratwurst und eine Milch an. Das Kind das neben mir saß hatte neuroderimitis , der Blick vom Garten auf die Elbe offenbarte ein schwarzes Band ( keineswegs ein braunes ) . Die Milch schmeckte nach Wasser und von der Wurst will ich garnicht erst reden.

Wonach schmeckt Deine Milch denn heute? Lachen In der DDR wurde Milch nicht sterilisiert, es gab nur Frischmilch. Da passiert dann folgendes: nach 3 bis 4 Tagen ist sie auch ungeoeffnet sauer. Btw., auf 'DDR-Milch' setzte sich oben leckerer Rahm ab.

Was bemaengelst Du denn denn an Fleisch und Wurst der damaligen DDR? bevorzugst Du amerikanisches Rindfleisch, wo den Rindern Hormone gegeben werden? Ich nicht, als Mann lege keinen gesteigerten Wert darauf, dass mir Titten wachsen. Aber reden wir doch lieber ueber Rindfleisch aus der damaligen BRD. Eine Hochleistungsmilchkuh aus Niedersachsen brachte/bringt ca. 9000l Milch pro Jahr. Eine Hochleistungsmilchkuh aus dem damaligen Bezirk Schwerin(Mecklenburg) brachte ca. 3000l Milch. Solche Ergebnisse erzielt man im wesentlichen nicht nur durch Zuechtung, sondern durch Zufuetterung pharmazeutischer Praeparate. Das schmaelert aber die Widerstandskraft der Tiere und es bedarf wiederum anderer Praeparate um dies zu kompensieren. Da Erreger leider reichlich schnell Resistenzen entwickeln, koennen wir beide jetzt mal laienhaft spekulieren, wessen Rinder widerstandsfaehiger waren...

Unstrittig ist allerdings, dass in den Chemieregionen der DDR definitiv eine hohe Umweltbelastung fuer Mensch, Tier und Pflanze bestand. Wie auch immer, eine Pauschalabwertung von Lebensmitteln aus der Landwirtschaft der DDR ist unangebracht.
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annox
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Beitrag(#277738) Verfasst am: 26.03.2005, 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
annox hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich finde, so ganz unrecht hat kossuth nicht. Es ist keineswegs vorgegeben, daß in D unbedingt Landwirtschaft oder Bergbau betrieben werden muß. Die Argumente dafür sind ja auch meist relativ irrationaler Natur: Erhaltung des Landschaftsbildes und der bäuerlichen Kultur, Selbstversorgung mit Kohle usw.

Insbesondere solange es ein starkes soziales Gefälle / Einkommensgefälle zwischen versch. Ländern gibt, wird es eine Option bleiben, Produktion in Länder mit guten Produktionsbedingungen zu verlagen, und Dienstleistungen und evtl. Hightech in die reichen Länder.

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Ich gebe Dir prinzipiell recht, nur ist der Aufwand fuer die Erzeugung von Grundnahrungsmitteln innerhalb der EU annaehernd gleich. Bergbau faellt in eine andere Kategorie, da der Aufwand erheblich von der Lage und Groesse der auszubeutenden Adern abhaengt.

Ich gebe Dir prinzipiell recht, wenn die "restlichen Ausbeutungskosten" (also etwa Sozialstandards, Einkommen, Mieten, Steuern usw.) für die konkurrierenden Landwirte gleich wären.

Wir reden ueber die Nahrungsmittelproduktion innerhalb der EU. Ich denke, dass diesbzgl. die 'restlichen Ausbeutungskosten' vernachlaessigbar aehnlich sind.
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