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Bauern protestieren gegen Aldi
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
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Beitrag(#277742) Verfasst am: 26.03.2005, 19:40    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Grade in den neuen Bundesländern ist die Landwirtschaft doch stärker, weil man damals viele Kleine Flächen zu rationaleren LPGs zusammengeschlossen hat.

Ach -- das senkt die Produktionskosten von Milch?
Sicherlich ist auch in der Landweitschaft Rationalisierung möglich, aber, wie ich sagte, in den Grenzen dessen, was eine Kuh oder die Ackerfläche hergibt, ohne Raubbau zu treiben.

Eine Person kann, je nach Stall, 400 Kuehe genauso gut beaufsichtigen wie 10 Kuehe. Bei guter veterinaermedizinischer Betreuung ist das kein Problem. Selbst bei grossen Staellen(ab 400 Kuehen) kommt es nur sehr selten vor, dass mehrere Kuehe gleichzeitig z.B. Probleme beim Kalben haben.
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Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
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Beitrag(#277752) Verfasst am: 26.03.2005, 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich finde die Einstellung ok und verhalte mich selbst recht ähnlich. Mir ging es darum zu zeigen, daß "wir" uns vieles von unserem Konsum zumindest derzeit nur durch niedrigere Lebensstandards in anderen Teilen der Welt leisten können, und daß es keinen trivialen Weg zum Wohlstand für alle gibt.

Ja, entweder leben wir mit diesem Kompromiss oder schliessen uns den Kyrenaikern an. zwinkern
Fuer entscheidend halte ich, dass man seine Entscheidungen im Bewusstsein dieses Kompromisses faellt.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#277765) Verfasst am: 26.03.2005, 21:41    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:

Ich sehe dir als Stadtmensch, der offenbar sein Futter im Supermarkt kauft und keine Ahnung hat, wo das Zeug herkommt, mal nach, daß du nicht weißt, daß die Produktion und die Erträge in der Landwirtschaft natürlichen Wachstumszyklen unterworfen sind und die daher nicht wie jedes beliebige Industrieerzeugnis ohne weiteres rationalisierbar ist. Das Überschreiten dieser Grenzen muß immer zu Lasten der Qualität gehen.


Es gibt auch in der Landwirtschaft genug Rationalisierungsmöglichkeiten, ohne die Natur oder die Qualität des Produktes stärker belasten zu müssen, als klassisches Beispiel wäre da die maschinelle Ernte zu nennen. Eine Bauernwirtschaft mit einer Fläche von 100 Hektar hat auch weit mehr Möglichkeiten dies durchzusetzen, als eine mit nur 5 Hektar.

Ich war schon oftmals in verschiedenen ländlichen Gebieten, auch in Polen. Da brauchst du mir erst recht nicht vorzuwerfen, ich hätte keine Ahnung, wo das Essen herkommt, bevor du eine Ahnung hast, welche Erfahrungen ich persönlich gemacht habe.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#277767) Verfasst am: 26.03.2005, 21:50    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Grade in den neuen Bundesländern ist die Landwirtschaft doch stärker, weil man damals viele Kleine Flächen zu rationaleren LPGs zusammengeschlossen hat.


Das stimmt nicht. Die LPG´s konnten zwar pro Arbeitskraft viel produzieren, daher war in der DDR auch nur ein relativ geringer Teil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig (trotzdem immer noch deutlich mehr als in der BRD), allerdings war der Flächenertrag einer LPG erheblich geringer als der eines westlichen Hofes. Die Produktion war umweltbelastend und wies in einigen Bereichen erhebliche quantitative und quallitative Mängel auf.

So mangelte es in der DDR in vielen Regionen an Obst und Gemüse und manche Produkte waren stark mit Chemikalien belastet.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#277768) Verfasst am: 26.03.2005, 22:09    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Grade in den neuen Bundesländern ist die Landwirtschaft doch stärker, weil man damals viele Kleine Flächen zu rationaleren LPGs zusammengeschlossen hat.

Ach -- das senkt die Produktionskosten von Milch?


Nein, die LPG´s waren staatlich oder halbstaatlich organisiert. Ein freier Markt hat gefehlt und die zentrale Planung war schwerfällig und für persönliche Zwecke leicht sabotierbar.

Daher waren diese Produktionsgenossenschaften mitnichten produktiver, als die westlichen Betriebe. Dazu kam auch noch, dass in den Planwirtschaften die Landwirtschaft vernachlässigt wurde. So konzentrierte man die Modernisierung eher auf die Schwerindustrie und Rüstungsproduktion. So hat es in der UDSSR bis in die Sechziger an Traktoren erheblich gemangelt. Und in allen sozialistischen Staaten wurde die Landwirtschaft erst relativ spät vollständig mechanisiert.

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:

Sicherlich ist auch in der Landweitschaft Rationalisierung möglich, aber, wie ich sagte, in den Grenzen dessen, was eine Kuh oder die Ackerfläche hergibt, ohne Raubbau zu treiben.


Aber die Anzahl der Kühe und die Gesamtfläche pro Betrieb ist rationalisierbar. Damit auch die Verarbeitungsweise, die bei einer großen Zahl an Kühen viel leichter mechanisiert werden kann, als bei zwei drei Stück von denen. Bei größeren Betrieben kann pro Arbeitskraft weit mehr Produziert werden, als bei kleineren. Das senkt den Preis.

Tatsache ist auch, dass die Betriebsgröße der Bauernhöfe sehr stark veriiert. Somit ist in Deutschland eine Konkurrenz zwischen den verschiedenen Betrieben zu verzeichnen. Es gibt viele Betriebe, die so billig produzieren, so dass sie keine Probleme mit den Preisen Aldis haben. Die rückständigen Kleinbauern allerdings kommen nicht mit und gehen auf die Straße. Sie versuchen die leistungsfähige Konkurrenz zu sich hinunter zu ziehen. Das ist sehr ärgerlich.

Dabei stünden auch kleineren Bauern viele Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt immer mehr Bio-Bauern, die geschickt natürliche Arbeitsweisen in der Landwirtschaft ausnutzen, wie dieser Landwirt hier: www.krameterhof.at . Diese können dann unter der Marke "Bio" ihre besseren Produkte auch teurer verkaufen, da ein zunehmendes Interesse an solchen Sachen besteht.
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#277773) Verfasst am: 26.03.2005, 22:27    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Dabei stünden auch kleineren Bauern viele Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt immer mehr Bio-Bauern, die geschickt natürliche Arbeitsweisen in der Landwirtschaft ausnutzen, wie dieser Landwirt hier: www.krameterhof.at . Diese können dann unter der Marke "Bio" ihre besseren Produkte auch teurer verkaufen, da ein zunehmendes Interesse an solchen Sachen besteht.

Da allerdings gebe ich dir recht.

Das hieße aber auch, das überwiegende heutige Konsumentenverhalten in Frage zu stellen, bei dem es stets viel möglichst billig geben muß. Solange die Parole "Geiz ist geil" regiert, wird sich der Verbraucher darauf einstellen müssen, minderwertiges Zeug zu kriegen. You always get what you pay for.

Das Problem ist ja mit Bio-Produkten, daß sie als zu teuer empfunden werden, obwohl sie in der Regel die normalen Kosten einer tier- und umweltgerechten Produktion widerspiegeln, während das Preisniveau bei Aldi u.a. als normal empfunden wird.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)


Zuletzt bearbeitet von Ralf Rudolfy am 26.03.2005, 22:32, insgesamt einmal bearbeitet
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#277775) Verfasst am: 26.03.2005, 22:29    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

annox hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Grade in den neuen Bundesländern ist die Landwirtschaft doch stärker, weil man damals viele Kleine Flächen zu rationaleren LPGs zusammengeschlossen hat.

Ach -- das senkt die Produktionskosten von Milch?
Sicherlich ist auch in der Landweitschaft Rationalisierung möglich, aber, wie ich sagte, in den Grenzen dessen, was eine Kuh oder die Ackerfläche hergibt, ohne Raubbau zu treiben.

Eine Person kann, je nach Stall, 400 Kuehe genauso gut beaufsichtigen wie 10 Kuehe. Bei guter veterinaermedizinischer Betreuung ist das kein Problem. Selbst bei grossen Staellen(ab 400 Kuehen) kommt es nur sehr selten vor, dass mehrere Kuehe gleichzeitig z.B. Probleme beim Kalben haben.

Ganz so kann man m.E. nicht rechnen, da ein kleinerer Betrieb schwerlich jemanden abstellen kann und muß, der ausschlißlich Kühe beaufsichtigt. Die Probleme der Massentierhaltung bist du ja im vorangegengenen Beitrag selbst schon angeschnitten.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#277776) Verfasst am: 26.03.2005, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Ich weiß noch als ich damals zum erstemakl nach dem Mauerfall in ERfurt war. man bot mir eine Bratwurst und eine Milch an. Das Kind das neben mir saß hatte neuroderimitis , der Blick vom Garten auf die Elbe offenbarte ein schwarzes Band ( keineswegs ein braunes ) . Die Milch schmeckte nach Wasser und von der Wurst will ich garnicht erst reden.


Vielleicht hat man dir den arrogant-überheblichen Wessi angesehen und dir eine spezielle Zubereitung zuteil werden lassen. Mr. Green

Ich kann mich annox' Beschreibung nur anschließen: ich habe in der DDR jedes Mal hervorragend gegessen (sowohl im Restaurant als auch bei der Familie). Im Übrigen ist es nur zu empfehlen, Milch, der nicht sämtliche Keime abgetötet wurde, mal stehen zu lassen: Dickmilch ist etwas außerordentlich Feines. Probier das mal mit der guten Milch nach Wessi-Art. zwinkern Ähnliches habe ich bisher nur in Norwegen kennengelernt, als wir mit Milch und Brot beliefert wurden. Rate doch mal, warum dein Brot nicht nach zwei Tagen hart ist und sich ne Woche hält, ohne schimmelig zu werden. Und jetzt der Trick: versuch doch mal, das vergleichsweise mit einem Brot mit und ohne Konservierungsstoffe zu machen...

Deine persönliche Erfahrung mit dem neurodermitischen Kind (ich nehme an es war ein Kind, aufgewachsen in der DDR?) ist natürlich ein allumfassender Beweis. Mr. Green Ist dir eigentlich bekannt, dass die Allergienrate bei Menschen der neuen Bundesländer rapide angestiegen ist nach 1990 auf Grund der Möglichkeit und übernommenen Geflogenheit, für jeden Lebensbereich ein Desinfektionsmittel zu verwenden (lassen wir dabei selbstverständlich sehr belastete Regionen der DDR wie z.B. die Umgebung von Bitterfeld u.ä. aus)?
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God is Santa Claus for adults

Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
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Wohnort: Berlin

Beitrag(#277808) Verfasst am: 27.03.2005, 00:45    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Grade in den neuen Bundesländern ist die Landwirtschaft doch stärker, weil man damals viele Kleine Flächen zu rationaleren LPGs zusammengeschlossen hat.


Das stimmt nicht. Die LPG´s konnten zwar pro Arbeitskraft viel produzieren, daher war in der DDR auch nur ein relativ geringer Teil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig (trotzdem immer noch deutlich mehr als in der BRD), allerdings war der Flächenertrag einer LPG erheblich geringer als der eines westlichen Hofes.

Erlaeutere bitte 'erheblich'. Hast Du Zahlen?

Zitat:
Die Produktion war umweltbelastend und wies in einigen Bereichen erhebliche quantitative und quallitative Mängel auf.

Vor Missernten ist bisher niemand gefeit. Frage: ist ein madiger Apfel ein Qualitaetsmangel oder ein Qualitaetsmerkmal?
Sind Pestizide, Herbizide und Fungizide in allen Laendern suedlich und westlich der DDR weniger toxisch?

Hier man ein aktuelles Beispiel:
Frau K. sorgte vor 2 Jahren beispielsweise dafuer, dass von Obstbauern in Deutschland ein spezielles Fungizid nicht mehr eingesetzt werden darf. Die Folge war u.a., dass der Pilz einen grossen Bestand an Obstbaeumen bedroht. Das ist nicht so toll - ersatzweise hat man dann Obst aus Frankreich importiert, wo der Einsatz dieses Fungizids zulaessig ist.
So und nun erzaehle mir etwas ueber Quantitaet und Qualitaet des Obstes in der DDR.

Zitat:
So mangelte es in der DDR in vielen Regionen an Obst und Gemüse und manche Produkte waren stark mit Chemikalien belastet.

Mir ist gar nicht aufgefallen, dass es in vielen Regionen an Obst und Gemuese mangelte. Wenn man in einem Land lebt, in dem jede Region sich selbst mit Grundnahrungsmittel versorgt, ist man gewohnt das jedes Gemuese und jedes Obst nunmal seine Saison hat. Im Winter wuchsen bei uns leider keine Erdbeeren. Stell Dir vor Oesterreich waere vom Aussenhandel abgeschnitten und muesste sich mit Obst und Gemuese selbst versorgen. Wie saehen eure Supermarktregale aus..?
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vanitas
Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.01.2005
Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg

Beitrag(#277830) Verfasst am: 27.03.2005, 04:00    Titel: Antworten mit Zitat

Also welche Fronten, teils sogar ideologischer Natur, sich bei diesem Thema bei einigen wieder auftun bringt mich zum Erstaunen. Das Problem ist komplex und hat zahlreiche Nebenfaktoren die man berücksichtigen muss. Die Gesetzgebung Deutschlands und der EU in diesem Bereich ist dann auch dementsprechend vielschichtig. Aber nur mal so, was versteht ihr unter Rationalisierung in der Landwirtschaft? Der geringe Milchpreis macht allen Milcherzeugern zu schaffen und außer in besonders subventionierten Bereichen und bei einigen Idealisten gibt es keine Hinterhofmilchwirtschaft mehr. Im ganzen Raum Sachsen, für den ich einigermaßen sprechen kann, ist das Maß an Verindustrialisierung der Milchwirtschaft schon ziemlich ausgeschöpft. Vielleicht noch nicht ganz so extrem wie in den Niederlanden aber hier geht es nicht um Leute die mit der Hand melken. Alles was unter einen Preis von grob 30 cent pro Liter liegt zehrt an der Substanz. Da gibts aber viele Probleme. Erstens sind die Unterhaltungskosten für diese Technik enorm und meist sind die Erzeuger im Rahmen der nötigen Investitionen hoch verschuldet (eine Melkanlage kostet locker 700.000 €). Vor solchen Leuten zu sagen sie müssten sich mit einem Milchpreis von 25 cent zufrieden stellen und nicht rumzicken, sondern endlich mal anpacken und die "Luft" aus dem Milchpreis holen ist schon mehr als dreist, das ist purer Hohn. Was ist aber mit den Preisen für Futter und Medikamente? Was mit den Risiken einer Tierseuche (gerade im Moment gibt es Überlegungen eher theoretischer Natur aufgrund eines Erregers nahezu 50% des Bestands zu keulen)? Welche Folgen hat eine rein provitorientierte Landwirtschaft die keine Zeit mehr für die Landbewirtschaftung hat? Die Folge sind ein Rückgang der Wiesenhaltung und zahlreiche lokale Probleme, die sich auf alle Bereiche der Landwirtschaft und der Landschaftsgestaltung negativ auswirken. Rein preisorientierte Milchwirtschaft ist ungefähr so sinnvoll wie eine Forstwirtschaft, die auf reine Fichtenwälder setzt und am Ende von Stürmen und dem Borkenkäfer ausgenockt wird. Also erst nachdenken, dann handeln. Landwirtschaftliche Produkte sind keine Schrauben und ein BWLer/VWLer der das nicht sieht und für den Kosten- und Leistungsrechnung völlig Produktunabhängig sind, der hat in etwa das Problembewußtsein eines Handschuhs. Das klingt/ist zwar polemisch aber irgendwo muss der Irsinn auch seine Grenzen haben.
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Nackt duschen widerspricht katholischer Moral.
(Generalkirchenvikariat Köln)
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#277866) Verfasst am: 27.03.2005, 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

vanitas hat folgendes geschrieben:
Landwirtschaftliche Produkte sind keine Schrauben und ein BWLer/VWLer der das nicht sieht und für den Kosten- und Leistungsrechnung völlig Produktunabhängig sind, der hat in etwa das Problembewußtsein eines Handschuhs.

Daumen hoch!
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
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Beitrag(#277874) Verfasst am: 27.03.2005, 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

hihi ich freu mich schon auf das Theater wenn endlich die Agrarsubventionen massiv gekürzt werden - ich bremse nicht für Bauern zynisches Grinsen
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Storm by Tim Minchin
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DerManfred
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Anmeldungsdatum: 11.06.2004
Beiträge: 1082
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Beitrag(#277889) Verfasst am: 27.03.2005, 12:37    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:

Das hieße aber auch, das überwiegende heutige Konsumentenverhalten in Frage zu stellen, bei dem es stets viel möglichst billig geben muß. Solange die Parole "Geiz ist geil" regiert, wird sich der Verbraucher darauf einstellen müssen, minderwertiges Zeug zu kriegen. You always get what you pay for.



Richtig, wir haben auch die demokratie und die unternehmen die wir verdienen.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#277926) Verfasst am: 27.03.2005, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Jeder Preis, der gemacht werden kann ohne die Gesetze zu verletzen ist legal. Punkt.


Es wäre ja auch noch schöner, wenn man illegal handeln würde, obwohl man die Gesetze nicht verletzt. Lachen

Aber wo steht denn da überhaupt etwas von Verletzung der Gesetze? Das scheint doch hier gar nicht das Thema zu sein.

Nein, aber daraus folgert: Was legal ist darf man tun.


Klar, war aber dennoch nicht das Thema.

Zitat:
Da können die bauern sich noch so aufregen, wenn ihre gewinnmargen zu klein bzw. negativ sind ist das ihr Problem.


Unbedingt. Schulterzucken

Ist doch dann aber evident, dass Abstriche bei der Tierhaltung gemacht werden muss. Und wenn mich jetzt nicht alles täuscht, gehörst du doch auch zu denen, die das eine oder andere Mal ein Augenmerk auf artgerechte Tierhaltung und Leidminimierung gerichtet hast, war es nicht so?

Nur leider geht es den im Eingang benannten bauern nur um ihre Gewinnmargen.

Ich gehe davon aus, dass sich auch die Großhöfe an die Gesetze halten was Tierhaltung betrifft. Wenn nicht, so ist dagegen vorzugehen. Dann wird ihre Milch evtl. teurer.
Milchpreise und Qualität der Tierhaltung hängen aber nur beding tzusammen.


Ihc muss zum verständnis hinzufügen, dass ich die Landwirtschaft allgemein für einen in deutschland überflüssigen Wirtschaftszweig halte, der durch Importe komplett ersetzt werden kann. Seinem Niedergang sehe ich also bestenfalls mit Ignoranz zu, eher noch mit Genugtuung.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
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Beitrag(#277931) Verfasst am: 27.03.2005, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ihc muss zum verständnis hinzufügen, dass ich die Landwirtschaft allgemein für einen in deutschland überflüssigen Wirtschaftszweig halte, der durch Importe komplett ersetzt werden kann. Seinem Niedergang sehe ich also bestenfalls mit Ignoranz zu, eher noch mit Genugtuung.

Und ich bin für die Umstellung auf Lichtnahrung.

Nee, schon klar.
Lieber in der dritten Welt statt in Niedersachsen Kartoffeln anbauen.
Transportkosten interessieren ohnehin nicht.
Arbeitsplätze sind auch völlig egal.
Ebenso das Veröden von Dörfern und Landschaft.


Arggghhhhh!!!!
Argh Argh Argh Argh Argh Argh
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Shadaik
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Beitrag(#277933) Verfasst am: 27.03.2005, 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ihc muss zum verständnis hinzufügen, dass ich die Landwirtschaft allgemein für einen in deutschland überflüssigen Wirtschaftszweig halte, der durch Importe komplett ersetzt werden kann. Seinem Niedergang sehe ich also bestenfalls mit Ignoranz zu, eher noch mit Genugtuung.

Und ich bin für die Umstellung auf Lichtnahrung.

Nee, schon klar.
Lieber in der dritten Welt statt in Niedersachsen Kartoffeln anbauen.
Transportkosten interessieren ohnehin nicht.
Arbeitsplätze sind auch völlig egal.
Ebenso das Veröden von Dörfern und Landschaft.


Arggghhhhh!!!!
Argh Argh Argh Argh Argh Argh

Polen Winke - Winke
Kommen meine Kartoffeln, den Ettiketten nach zu schließen, ohnehin schon in der Überzahl her.

Wir haben nun wirklich wichtigere Wirtsachaftszweige als die ständig subventionierungsbedürftige Landwirtschaft.
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Beitrag(#277937) Verfasst am: 27.03.2005, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Kommen meine Kartoffeln, den Ettiketten nach zu schließen, ohnehin schon in der Überzahl her.

Na dann hoffe mal, daß nicht jemand mit so einer Einstellung in Polen Landwirtschaftsminister wird.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wir haben nun wirklich wichtigere Wirtsachaftszweige als die ständig subventionierungsbedürftige Landwirtschaft.

Mein Chemielehrer meinte immer, essen sei ohnehin überflüssig, man könne die nötigen Nährstoffe auch in Pillenform zu sich nehmen.
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Beitrag(#277939) Verfasst am: 27.03.2005, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wir haben nun wirklich wichtigere Wirtsachaftszweige als die ständig subventionierungsbedürftige Landwirtschaft.

Mein Chemielehrer meinte immer, essen sei ohnehin überflüssig, man könne die nötigen Nährstoffe auch in Pillenform zu sich nehmen.

Da stimme ich mit ihm mal überein zwinkern
Pillen für die Nährstoffe, Menüs für den Genuss.
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Beitrag(#277946) Verfasst am: 27.03.2005, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Da stimme ich mit ihm mal überein zwinkern
Pillen für die Nährstoffe, Menüs für den Genuss.

Und warum nicht das eine mit dem anderen verbinden?
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Shadaik
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Beitrag(#277948) Verfasst am: 27.03.2005, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Da stimme ich mit ihm mal überein zwinkern
Pillen für die Nährstoffe, Menüs für den Genuss.

Und warum nicht das eine mit dem anderen verbinden?

Weil Genuss angenehmer ist, wenn er Luxus ist.
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
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Beitrag(#277949) Verfasst am: 27.03.2005, 15:33    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Da stimme ich mit ihm mal überein zwinkern
Pillen für die Nährstoffe, Menüs für den Genuss.

Und warum nicht das eine mit dem anderen verbinden?

Weil Genuss angenehmer ist, wenn er Luxus ist.

Wenn Genuß bei dir ein seltener Luxus ist, dann sei dir an dieser Stelle mein aufrichtig empfundenes Mitleid ausgesprochen.
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Beitrag(#277950) Verfasst am: 27.03.2005, 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Da stimme ich mit ihm mal überein zwinkern
Pillen für die Nährstoffe, Menüs für den Genuss.

Und warum nicht das eine mit dem anderen verbinden?

Weil Genuss angenehmer ist, wenn er Luxus ist.

Wenn Genuß bei dir ein seltener Luxus ist, dann sei dir an dieser Stelle mein aufrichtig empfundenes Mitleid ausgesprochen.

Du willst mich falsch verstehen, oder?
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Beitrag(#277955) Verfasst am: 27.03.2005, 15:45    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Da stimme ich mit ihm mal überein zwinkern
Pillen für die Nährstoffe, Menüs für den Genuss.

Und warum nicht das eine mit dem anderen verbinden?

Weil Genuss angenehmer ist, wenn er Luxus ist.

Wenn Genuß bei dir ein seltener Luxus ist, dann sei dir an dieser Stelle mein aufrichtig empfundenes Mitleid ausgesprochen.

Du willst mich falsch verstehen, oder?

Offenbar verstehe ich deine gedankliche Verbindung zwischen Genuß und Luxus nicht.
Luxus ist für mich z.B. Spargel oder Erdbeeren im Winter; das ist aber kein Genuß. Das ist überflüssig, das brauche ich nicht. Ich will vielmehr, daß ein einfaches Stück Brot so beschaffen ist, daß es Genuß bereitet. Das ist aber kein Luxus, sondern eine Grundanforderung.
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Shadaik
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Beitrag(#277960) Verfasst am: 27.03.2005, 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich meine, dass durch die Trennung von Nahrung und Essen eine bewusstere Kultivierung von Genuss und eine Verhinderung der Abstumpfung gegen Genuss erreicht wird.

was hat das eigentlich mit dem Thema des Threads zu tun?
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#277965) Verfasst am: 27.03.2005, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich meine, dass durch die Trennung von Nahrung und Essen eine bewusstere Kultivierung von Genuss und eine Verhinderung der Abstumpfung gegen Genuss erreicht wird.

Und ich bin der gegenteiligen Ansicht, daß Genuß, insbesondere beim Essen eine tägliche Selbstverständlichkeit sein sollte, und daß erst die Entkoppelung von beidem eine Abstumpfung bewirkt. Wer beides gedanklich trennt, ist erst imstande, den größten Mistfraß als tägliche Ernährung zu akzeptieren, den einer, der Genuß gewöhnt ist, entsetzt von sich weisen würde.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
was hat das eigentlich mit dem Thema des Threads zu tun?

Sehr viel. Die von mir geforderten Eigenschaften von Grundnahrungsmitteln können m.E. nur in einer bäuerlichen, regional wirtschaftenden Landwirtschaft verwirklicht werden. Deine Ideen von einer Aufgabe der heimischen Landwirtschaft würdem dem die Grundlage entziehen und den Weg zu einer geschmacklich standardisierten, industriellen und möglichst billigen Nahrungsmittelproduktion vollenden. Am Ende dieses Weges steht Mampf, der irgendwie den Bauch vollmacht, mehr aber nicht.
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Shadaik
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Beitrag(#277966) Verfasst am: 27.03.2005, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich meine, dass durch die Trennung von Nahrung und Essen eine bewusstere Kultivierung von Genuss und eine Verhinderung der Abstumpfung gegen Genuss erreicht wird.

Und ich bin der gegenteiligen Ansicht, daß Genuß, insbesondere beim Essen eine tägliche Selbstverständlichkeit sein sollte, und daß erst die Entkoppelung von beidem eine Abstumpfung bewirkt. Wer beides gedanklich trennt, ist erst imstande, den größten Mistfraß als tägliche Ernährung zu akzeptieren, den einer, der Genuß gewöhnt ist, entsetzt von sich weisen würde.

Für dich ist beides offenbar dermaßen untrennbar, dass unsere Vorstellungen unkommunikabel sind.

Die Steigerung von Genuss nach längerem Verzicht ist dir offenbar unbekannt und unbegreiflich.
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Beitrag(#277968) Verfasst am: 27.03.2005, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:


Die Steigerung von Genuss nach längerem Verzicht ist dir offenbar unbekannt und unbegreiflich.

Neinnein, keineswegs. Ich muß durchaus nicht jeden Tag mein Lieblingsessen oder meinen Lieblingswein haben, da wäre der Reiz schnell vorbei, soweit gebe ich dir recht. Aber das heißt nicht, daß das, was ich stattdessen habe, nicht auch "genieß-bar" sein muß. Ich gebe mich durchaus mit einem Butterbrot zufrieden, solange es nur gutes Brot ist.
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Hannibal
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Beitrag(#277970) Verfasst am: 27.03.2005, 16:23    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Dabei stünden auch kleineren Bauern viele Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt immer mehr Bio-Bauern, die geschickt natürliche Arbeitsweisen in der Landwirtschaft ausnutzen, wie dieser Landwirt hier: www.krameterhof.at . Diese können dann unter der Marke "Bio" ihre besseren Produkte auch teurer verkaufen, da ein zunehmendes Interesse an solchen Sachen besteht.

Da allerdings gebe ich dir recht.

Das hieße aber auch, das überwiegende heutige Konsumentenverhalten in Frage zu stellen, bei dem es stets viel möglichst billig geben muß. Solange die Parole "Geiz ist geil" regiert, wird sich der Verbraucher darauf einstellen müssen, minderwertiges Zeug zu kriegen. You always get what you pay for.


Es gibt unterschiedliche Zielgruppen von Konsumenten. In Österreich befürworten die meisten Menschen Bioprodukte. Aber wenn es darum geht, sie um einen erhöhten Preis zu kaufen ist es schon wesentlich schwieriger den Konsumenten davon zu überzeugen. Vieles ist natürlich auch eine Frage der Vermarktung. Aber ohne jeden Zweifel wird der Preisdruck zu vielen neuen Ideen führen.

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:

Das Problem ist ja mit Bio-Produkten, daß sie als zu teuer empfunden werden, obwohl sie in der Regel die normalen Kosten einer tier- und umweltgerechten Produktion widerspiegeln, während das Preisniveau bei Aldi u.a. als normal empfunden wird.


Das ist nunmal das Verhalten der Konsumenten. Sie werden von beiden Gruppen umworben. Immerhin lässt dies auch eine größere Vielfalt an Angeboten zu.
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Beitrag(#277973) Verfasst am: 27.03.2005, 16:28    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Es gibt unterschiedliche Zielgruppen von Konsumenten. In Österreich befürworten die meisten Menschen Bioprodukte. Aber wenn es darum geht, sie um einen erhöhten Preis zu kaufen ist es schon wesentlich schwieriger den Konsumenten davon zu überzeugen.

Das ist ja das Schizophrene: Viele freuen sich, wenn sie einen Preis bezahlen, der eigentlich nur Dreck vermuten läßt, und wudern sich, wenn sie tatsächlich Dreck gekriegt haben.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Aber ohne jeden Zweifel wird der Preisdruck zu vielen neuen Ideen führen.

Ganz zweifellos. Zum Beispiel zu der Idee, abgelaufenes Fleisch umzuetikettieren.
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Hannibal
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Beitrag(#277980) Verfasst am: 27.03.2005, 16:44    Titel: Re: Bauern protestieren gegen Aldi Antworten mit Zitat

annox hat folgendes geschrieben:

Erlaeutere bitte 'erheblich'. Hast Du Zahlen?


"Knaurs Neuer Historischer Weltatlas" gibt an, dass 1980 in der DDR 11% und 1981 in der BRD 5,9% der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiteten.


annox hat folgendes geschrieben:

Vor Missernten ist bisher niemand gefeit. Frage: ist ein madiger Apfel ein Qualitaetsmangel oder ein Qualitaetsmerkmal?
Sind Pestizide, Herbizide und Fungizide in allen Laendern suedlich und westlich der DDR weniger toxisch?


Je nach Vorschriften und anderen Möglichkeiten werden verschiedene Mittel in verschiedenen Mengen eingesetzt.

annox hat folgendes geschrieben:

Hier man ein aktuelles Beispiel:
Frau K. sorgte vor 2 Jahren beispielsweise dafuer, dass von Obstbauern in Deutschland ein spezielles Fungizid nicht mehr eingesetzt werden darf. Die Folge war u.a., dass der Pilz einen grossen Bestand an Obstbaeumen bedroht. Das ist nicht so toll - ersatzweise hat man dann Obst aus Frankreich importiert, wo der Einsatz dieses Fungizids zulaessig ist.
So und nun erzaehle mir etwas ueber Quantitaet und Qualitaet des Obstes in der DDR.


In den Märkten hat es eben in vielen Teilen der DDR oftmals an Obst und Gemüse gemangelt. Ausserdem habe ich von Leuten gehört, die in der DDR waren, dass das Fleisch nicht unbedingt in bester Qualität war. Ich selbst war nie dort. Bin ja auch erst 1985 auf der Welt.


annox hat folgendes geschrieben:

Mir ist gar nicht aufgefallen, dass es in vielen Regionen an Obst und Gemuese mangelte. Wenn man in einem Land lebt, in dem jede Region sich selbst mit Grundnahrungsmittel versorgt, ist man gewohnt das jedes Gemuese und jedes Obst nunmal seine Saison hat. Im Winter wuchsen bei uns leider keine Erdbeeren.


Es ist durchaus verständlich, da der Aussenhandel der DDR auch so schon ziemlich defizitär verlief, während der Westen ausreichend an tropischen Früchten importieren konnte und trotzdem meist mit einer ausgeglichenen Handelsbilanz davonkam.

Sachen wie Kaffee hat die DDR importiert. Grundnahrungsmittel wurden ausreichend auf den LPG´s angebaut, aber an Obst mangelte es in den staatlichen Läden und so musste man bis zum Ende der DDR eigenes Gemüse anbauen und für den Winter einkochen.

Ausserdem ist der Bergwirt Sepp Holzer dazu in der Lage Manches auch im Winter zu ernten, durch seine spezielle Permakultur und das, obwohl er mehr als 1000 Meter über dem Meeresspiegel haust. Hiermit wäre wohl auch nebenbei bewiesen, dass es auch für Bio-Bauern viele Möglichkeiten gibt. Natürlich werden diese selbst bei diesen Methoden wohl nicht ausreichend im Winter alleine ernten können und die Produktivität dieser Biobauern wird hinter jener der industriellen Landwirtschaft bleiben. Allerdings sind diese Bauern in der Lage, Regionen zu kultivieren, welche für eine konventionelle Landwirtschaft undenkbar wären.

annox hat folgendes geschrieben:
Stell Dir vor Oesterreich waere vom Aussenhandel abgeschnitten und muesste sich mit Obst und Gemuese selbst versorgen. Wie saehen eure Supermarktregale aus..?


Österreich ist aber in der Lage, diese Sachen zu importieren. Kein Land kann sich mit allem selbst versorgen. Aber ist es wirtschaftlich stark genug, dann kann es sich viele Sachen leisten.
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