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Woher kommen Pflanzenfresser an Eisen?
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Autor Nachricht
nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#282270) Verfasst am: 05.04.2005, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade gefunden:

vegan.at hat folgendes geschrieben:
In anorganischer Form, wie in pflanzlichen Lebensmitteln, ist Eisen bis zu 5 % absorbierbar (Häm-gebundenes Eisen in tierlichen Nahrungsquellen hingegen zu über 20 %).

Die meisten VegetarierInnen und VeganerInnen haben eine relativ hohe Eisenaufnahme aus Lebensmitteln wie Vollgetreide, Blattgemüse und angereicherten Nahrungsmitteln. Hierdurch wird die schlechtere Verfügbarkeit des aus Pflanzen stammenden ionischen Eisens teilweise kompensiert.
Quelle: http://www.vegan.at/ernaehrung/artikel/eisen.html
Ich gehe mal davon aus, dass auch Veganer dieser Seite als Quelle trauen. zwinkern

Der Tenor ist: Es ist durchaus möglich, seine Eisenbedarf aus pflanzlicher Nahrung zu decken. Da bei pflanzlicher Nahrung aber vor allem der Satz an körperverfügbarem Eisen entscheidend ist, der wiederum in hohem Maße von anderen in der Nahrung enthaltenen Stoffen verändert werden kann - durchaus auch negativ! - muss ein Veganer schon ein bissl darauf achten, was er isst, um seinen Eisenbedarf zu decken.
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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gwarpy
Psychonaut



Anmeldungsdatum: 19.09.2004
Beiträge: 2012
Wohnort: KinA

Beitrag(#282571) Verfasst am: 06.04.2005, 04:03    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
gwarpy hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Bei einer veganen Ernährung ohne entsprechendes Hintergrundwissen kann es leicht zu Mangelerscheinungen (z.B. Eisen, Calzium, Vitamine B6 und B12, Zink) kommen.


bei einer omnivoren ernährung ohne entsprechendes hintergrundwissen kann es leicht zu mangelerscheinungen kommen. und jetzt sag´ nicht, das wäre nicht zutreffend. die pharmaindustrie verdient sich dumm und dämlich mit nahrungsmittelzusätzen und vitamin- und mineralstoffpräparaten. die werden nicht für die noch wenigen veganer tonnenweise produziert.
Allerdings nicht so gravierende und die Pharmaindustrie kann auch verkaufen was keiner nötig hat aber doch einige wollen.


dann sprechen wir mal über die unmengen an von ärzten verschriebenen präparaten (z.b. Magnosolv bei magnesiummangel, neuromultivit bei mängeln an B1, B6 und B12, etc.).


Zitat:
Ich glaube dir, dass du als Veganer dich gesund und ohne Mängel ernähren kannst, aber ohne Hintergrundwissen ist dies gefährlich und kann zu bleibenden Schäden führen(-wie bei meiner Oma-).


glaub´ mir, es ist nicht gefährlicher, als sich unbekümmert omnivor zu ernähren. ernährungsbedingte erkrankungen und folgeerscheinungen machen nicht umsonst einen riesigen teil (manche quellen sprechen vom hauptanteil) der kosten im gesundheitswesen aus, während immer mehr studien auf die unproblematische, gesundheitsfördernde wirkung von vegetarismus und veganismus hinweisen. --> siehe dazu auch die sammlung medizinischer und ernährungswissenschaftlicherv studien in Dr. Gill Langley´s "Vegane Ernährung".
vermutlich verlagert sich deshalb die ablehnung des veganismus inzwischen immer mehr auf vegane ernährung von kindern und jugendlichen, die angeblich zu klein sind, zu wenig wiegen, sich geistig langsamer entwickeln, etc.
und auch da kommt man langsam darauf, daß es unproblematisch ist. die medizinische fachzeitschrift für kinderheilkunde "Pediatrics in Review" (USA) berichtete in heft 25/2004, daß es keinerlei probleme gäbe, und diese angaben vom Children’s National Medical Center in washington D.C., welches studien und behandlungsdokumentationen amerikanischer kinderärzte auswertete, bestätigt wurden. besonders wird darin darauf hingewiesen, daß vegan ernährte kinder gesundheitliche vorteile gegenüber omnivor ernährten haben.
selbiges wird auch in "Dr. Spock´s Baby and Child Care" (der arzt hieß wirklich so!) beschrieben, wo explizit die vegane ernährung von kindern als beste ernährungsform bezeichnet wird. nebenbei handelt es sich dabei um das weltweit meistverkaufte buch zum thema, und ist das in den usa nach der bibel zweithäufigst verkaufte buch.

trotz all dem vertraue ich bei der veganen ernährung derartigen puplikationen nicht unengeschränkt, denn der veganismus ist eine ziemlich neue ernährungsform, über die es noch viel zu lernen gibt, und die bisher eher voreingenommen untersucht wurde. vor allem die gesundheitsfördernde wirkung ist bislang wenig untersucht, aber ich weiß von anderen veganern und mir selbst, wie positiv sich der veganismus auswirken kann: verschwinden der probleme bei reizdarm, verbesserung des körpergefühls, verbesserung des hautbildes, rückgang der beschwerden bis hin zu völligem abklingen bei verdauungsproblemen, senkung der cholesterinwerte, erhöhte agilität, und dergleichen mehr wird des öfteren berichtet. bei mir selbst ist die migräne, unter der ich 14 jahre lang, 2 bis 3 mal pro monat für jeweils 2 bis 4 tage litt nach dem umstieg auf die vegane ernährung vollständig verschwunden.

anmerken möchte ich noch, daß ich mich an keinen ernährungsplan halte und mich auch bislang gar nicht besonders mit den inhaltsstoffen auseinandergesetzt habe (alles eher nebenbei aufgeschanppt) , sondern einfach esse, worauf ich gerade lust habe, und wie ich schon schrieb läuft das bestens und ohne probleme.



++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++


NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Ich gehe mal davon aus, dass auch Veganer dieser Seite als Quelle trauen. zwinkern


eingeschränkt.


Zitat:
[...] muss ein Veganer schon ein bissl darauf achten, was er isst, um seinen Eisenbedarf zu decken.


siehe oben. nach jahren sollte sich nun schon ein eisenmangel bemerkbar machen, sollte der veganismus wirklich nur durch planung oder ähnlichem umsetzbar sein. ein bischen ahnung über das was man zu sich nimmt sollte man aber immer haben, gleich wie man sich ernährt, aber das haben, wie sich mir in den leidigen, immer wiederkehrenden diskussionen zeigte, nur die wenigsten und am seltensten mediziner.
ich denke auch, daß es förderlich ist, das ich hauptsächlich bioware einkaufe, die eindeutig gehaltvoller als die massenware ist. eigentlich verstehe ich gar nicht, warum man sich die massenware überhaupt antut. der geschmack ist schwächer, die belastung mit herbiziden und pestiziden größer, der sättigungseffekt niedriger, etc.
aber ich schweife ab...


ich will keinen hier überzeugen (gut, wollen tu´ ich schon, aber das ist nicht der grund, warum ich mich zu dem thema äußere zwinkern ). mir geht es nur darum ein bischen aus der veganen praxis zu schildern, denn was dazu vor allem von cma- und ama-geförderten ernährungswissenschaftlern alles behauptet wird ist ja grauenhaft, und dient nicht der aufklärung.


gwarpy
_________________
Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#282911) Verfasst am: 07.04.2005, 00:01    Titel: Antworten mit Zitat





Hi,

weil das Thema offenbar doch auf einiges Interesse zu stoßen scheint und mich übergreifende Fragestellungen interessieren, hierzu nun noch einige ergänzende Anmerkungen:

Bei ausgewogener Ernährung gibt es beim gesunden Menschen keine Eisenmangelanämie. Ausschlaggebend für die Eisenversorgung ist nicht nur die zugeführte Menge dieses Stoffes, sondern seine Verwertbarkeit. Und diese ist bei tierischen Lebensmitteln grundsätzlich größer als bei pflanzlichen. Während die Verwertung von Eisen aus Pflanzen nur zu 1 – 4 % ausnutzbar ist, liegt die Rate bei tierischem Eisen bei 5 – 12 %. Interessanterweise begünstigt die Anwesenheit von Vitamin C und anderen organischen Säuren die Eisenausnutzung aus Pflanzen und auch die Kombination von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln führt zu einer Verdopplung der Verwertungsmöglichkeiten bezüglich letzterem (vgl. Elmadfa, I. & Leitzmann, C. (1990): Ernährung des Menschen. - 2. Aufl., Stuttgart, S. 198).

Kontraproduktiv für die Bioverfügbarkeit von Eisen sind Phytin, Phosphate, Calcium, Salizylate und Sojaprotein (vgl. Heseker, H. (1997): Eisen. Ernährungs-Umschau 44 Heft 12, S. 455). Gleiches gilt aufgrund komplexbildender Ursachen für Tee und Kaffee.

Früher war "weißes" Kalbfleisch beliebt und verbreitet; dieses Fleisch war aber das Ergebnis einer sehr eisenarmen Fütterung und dessen Produktion ist heute aus Gründen des Tierschutzes auch nicht mehr erlaubt (der Mindestgehalt an Hämoglobin wurde hier festgelegt). Zwecks Mineralstoffversorgung der Rinder zeigte sich übrigens die Verfütterung von Tiermehl als vorteilhaft (aber nachteilig, was BSE betrifft).


Herbivore Säuger könnten beispielsweise folgende Strategien umsetzen:

    Skalierungsstrategie: Bei zunehmender Größe ist zwar mehr Nahrung und demzufolge eine entsprechend fruchtbares Biotop nötig, allerdings steigt die Effizienz aufgrund gewisser Effekte nicht linear: Bei doppelter Masse muss sich auch das Blutvolumen nicht verdoppeln. Hauptsache viel Nahrung, die Qualität ist nicht so von Bedeutung.

    Morphologische Strategie: Wg. des schwierigeren Aufschlusses ist die Darmlänge bei Herbivoren generell größer als bei Carnivoren. Dies wird wohl auch für die Mineralstoffaufnahme unterstützend wirken.

    Ökologische Strategie: Symbiosen mit entsprechenden Mikroorganismen; Spezialisierung auf bestimmte Pflanzen.

    Biochemische Strategie: Einsatz von entsprechend wirksamen Formen von Enzymen wie Transferrine.



Pharmazeutisch sind übrigens Präparate erhältlich, die Lactoferrin in Verbindung mit Eisen enthalten, welche sehr gut verträglich sein sollen.


In Pflanzen kommt eine reichhaltige Ausstattung mit eisenhaltigen Enzymen zum Einsatz; wobei das Eisen als Fe-S-Cluster (Aconitase, Aminocyclopropancarboxylat-Oxidase, Ferredoxin, Ribonucleotid-Reduktase ...) bzw. als Häm (Cytochrom C, Fe^3+-Chelat-Reduktase, Katalase, Nitratreduktase ...) gebunden ist; Phytoferritin dient dagegen direkt zur Eisenspeicherung in Form von Fe^3+. Aufgrund dieser Vielfalt ist ein unterschiedlicher Eisengehalt in unterschiedlichen Nutzpflanzen bzw. deren Bestandteile und Entwicklungsstadien sicher nicht überraschend.

Interessant sind insbesondere die Anreicherungsstrategien bei der Eisenassimilation der Poaceae (Süßgräser), die hierzu bei Fe-Mangel an den Wurzeln die Sekretion von entsprechenden Komplexbildnern vornehmen (vgl. Walter A., Pich A., Scholz G., Marschner H. & Römheld V. (1995): "Diurnal variations and release of phytosiderophores and nicotianamine in roots and shoots of barley." J. Plant Physiol. 147, 191-196.) Andere Strategien setzen den pH-Wert der Rhizosphäre herab bzw. haben morphologische Auswirkungen auf die Wurzelausgestaltung.

Jedenfalls muss das als Fe^2+ aufgenommene Eisen noch in den Wurzelzellen wieder zu Fe^3+ oxidiert und durch den Xylemstrom weitertransportiert werden, wobei es dabei durch organische Säuren wie Citrat oder Malat gebunden wird (vgl. Marschner H. (1986): Mineral Nutrition of Higher Plants. Academic Press: London.


Cheers,

Lamarck
_________________
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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