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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#283728) Verfasst am: 09.04.2005, 01:52 Titel: Die Leistungen des Kapitalismus |
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Da der Kapitalismus hier dermassen getreten wird, habe ich mir gedacht, einen Thread aufzumachen, der die Errungenschaften dieses Systems presentiert und davon gibt es eine Menge!
Ich fange einmal an. Hier eine Errungenschaft aus dem Bereich der Landwirtschaft:
http://www.profil.iva.de/html/text.php?id=245&rubid=4
Zitat: | Weizenanbau – In 50 Jahren den Ertrag/Hektar verfünffacht
Die Stichworte für den Erfolg sind Züchtung, moderne Anbausysteme und Maschinen, Düngung und Pflanzenschutz sowie Hightech in allen Bereichen.
Noch vor 50 Jahren ernteten die Landwirte in Deutschland zwischen 20 und 30 dt* Weizen pro Hektar**; heute können die Erträge bei über 100 dt liegen. Heute reifen an Weizenähren 40 bis 50 Körner heran, früher waren es nur 30. Auch das Gewicht der Körner ist gestiegen. Heute liegt das Tausend-Korn-Gewicht bei durchschnittlich 49 g und damit etwa 10 bis 15 g höher als vor 50 Jahren.
Das Verhältnis von Ähre zu Stroh hat sich zugunsten der Ähren verändert. Die kürzeren Halme der modernen Weizensorten machen das Getreide standfest. Neben dem Ertrag wurden natürlich auch die Backeigenschaften des Weizens verbessert. Je mehr hochwertiges Klebereiweiß das Mehl enthält, desto besser geht der Kuchen auf. So locker-luftiges Backwerk wie heute gab es vor 50 Jahren nicht.
[...]
Pflanzenschutz per Satellit
Die Entwicklung spezifisch wirkender Pflanzenschutzmittel bedeutete einen Durchbruch beim Getreideanbau. Heute sind chemische Pflanzenschutzmittel nicht nur viel wirksamer, sondern auch umweltschonend. Wo früher als letzte Hilfe gegen hartnäckige Unkräuter Natriumchlorat eingesetzt wurde, wuchs im wahrsten Sinne des Wortes lange kein Gras mehr. Durch Hightech bei der Ausbringung können die Herbizide heute genauestens dosiert und teilweise um bis zu 80 Prozent verringert werden.
[...]
Die heute dominierende Getreideart Weizen konnte noch vor 50 Jahren ausschließlich auf sehr fruchtbaren Böden angebaut werden. Damals überwog noch der anspruchslose Roggen in Deutschland. Mit Hilfe der in ihrer Zusammensetzung genau bekannten Mineraldünger ist es jedoch viel einfacher geworden, die Nährstoffansprüche der Kulturpflanzen zu decken. Heute ist es möglich, Weizen auch auf Böden anzubauen, die von Natur aus nährstoffärmer sind. |
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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MarIna Visionärin
Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 884
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(#283755) Verfasst am: 09.04.2005, 10:48 Titel: Re: Die Leistungen des Kapitalismus |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Da der Kapitalismus hier dermassen getreten wird, habe ich mir gedacht, einen Thread aufzumachen, der die Errungenschaften dieses Systems presentiert und davon gibt es eine Menge!
Ich fange einmal an. Hier eine Errungenschaft aus dem Bereich der Landwirtschaft:
http://www.profil.iva.de/html/text.php?id=245&rubid=4
Zitat: | Weizenanbau – In 50 Jahren den Ertrag/Hektar verfünffacht
Die Stichworte für den Erfolg sind Züchtung, moderne Anbausysteme und Maschinen, Düngung und Pflanzenschutz sowie Hightech in allen Bereichen.
Noch vor 50 Jahren ernteten die Landwirte in Deutschland zwischen 20 und 30 dt* Weizen pro Hektar**; heute können die Erträge bei über 100 dt liegen. Heute reifen an Weizenähren 40 bis 50 Körner heran, früher waren es nur 30. Auch das Gewicht der Körner ist gestiegen. Heute liegt das Tausend-Korn-Gewicht bei durchschnittlich 49 g und damit etwa 10 bis 15 g höher als vor 50 Jahren.
...
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Das ist ein beeinruckender technologischer Fortschritt. Aber ob allgemein so ein Fortschritt nur dem Kapitalismus zu verdanken ist? Die Kommunisten und auch die Nationalsozialisten hatten auch staunenswerte technologische Fortschritte zu verzeichnen.
Der Ernteertrag war vor 500 Jahren sicher auch höher als noch vor 5000 Jahren. Lags am Kapitalismus?
Die eigentliche, mittelbare "Leistung", in dem von dir aufgeführten Beispiel für die Landwirtschaft, liegt im Grunde darin, dass es kein Bauerntum mehr gibt, dass es auch im Bereich der Landwirtschaft immer mehr Erwerbslose geben wird und dass es für riesige Einzugsgebiete nur noch eines Agrarbetriebes mit einer Handvoll Mitarbeiter bedarf.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#283759) Verfasst am: 09.04.2005, 11:04 Titel: |
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Ich stimme hier MarIna zu *Beisst sich in die Zunge*
Einen wesentlichen Beitrag zur grünen Revolution hat auch das Öl gebracht. Ratet Mal wo der Dünger herkommt.
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Dominik ...
Anmeldungsdatum: 16.10.2004 Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland
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(#283763) Verfasst am: 09.04.2005, 11:22 Titel: |
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Das Gute am Kapitalismus ist, dass es bei ALDI Digitalkameras für 60 Euro gibt und 10 Semmeln für 30 Cent. Am Regal zumindest ist der Kunde König.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#283912) Verfasst am: 09.04.2005, 17:50 Titel: Re: Die Leistungen des Kapitalismus |
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MarIna hat folgendes geschrieben: | Das ist ein beeinruckender technologischer Fortschritt. Aber ob allgemein so ein Fortschritt nur dem Kapitalismus zu verdanken ist? Die Kommunisten und auch die Nationalsozialisten hatten auch staunenswerte technologische Fortschritte zu verzeichnen. |
Sicher. Aber der westliche Kapitalismus hatte insbesondere seit dem zweiten Weltkrieg den größten Siegeszug von allen bis heute gekannten Systemen.
Hitler und Stalin hatten zwar eine sehr erfolgreiche Wirtschaftspolitik, doch dieser Erfolg wurde später durch den modernen Kapitalismus übertroffen und zwar mit weit weniger Opfern.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Der Ernteertrag war vor 500 Jahren sicher auch höher als noch vor 5000 Jahren. Lags am Kapitalismus? |
Natürlich ist der Ernteertrag innerhalb dieser Zeitspanne enorm gewachsen. Allerdings kam diese Steigerung fast nur durch die wachsende Bevölkerung zu stande.
Methoden und Produktivität haben sich zwischen der Zeit vor 5 Tausend und 5 Hundert Jahren nur wenig verändert. In dieser Zeit haben sich zwar einige technische Fortschritte durchgesetzt, wie zb. Pflugbau, Mühle, Fruchtwechselwirtschaft, allerdings waren die Bauern vor 500 Jahren immer noch sehr arm und konnten diese Technologien nur in geringem Umfang nutzen, dh. eine durchschnittliche Bauernfamilie konnte sich keinen schweren Eisenpflug leisten, sondern war auf einen selbstgemachten, kleinen und leichten Holzpflig angewiesen und in manchen Dörfern war die von einer durchschnittlichen Bauernfamilie bestellte Fläche so klein, dass die Fruchtwechselwirtschaft nur teilweise praktiziert werden konnte.
Die gesamte Landwirtschaft beruhte nach wie vor auf dem Kleinbauerntum, welches bei seiner ohnehin schon sehr geringen Produktivität auch noch durch das Feudalsystem ausgebeutet und eingeschränkt wurde.
Die Bauern waren wirtschaftlich kaum in der Lage, sich über ihr Existenzminimum hinaus zu wirtschaften, geschweige durch Investitionen ihre Landwirtschaft ertragreicher zu machen. Sie hatten auch keine Motivation dazu, ihre Produktion zu steigern, da die erhöhte Produktion sowieso dem Feudalherrn hätte abgeliefert werden müssen.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Die eigentliche, mittelbare "Leistung", in dem von dir aufgeführten Beispiel für die Landwirtschaft, liegt im Grunde darin, dass es kein Bauerntum mehr gibt, dass es auch im Bereich der Landwirtschaft immer mehr Erwerbslose geben wird und dass es für riesige Einzugsgebiete nur noch eines Agrarbetriebes mit einer Handvoll Mitarbeiter bedarf. |
Das ist doch eine sehr positive Entwicklung. Je weniger Arbeitskräfte benötigt werden, desto billiger ist die Produktion, was die Preise im Markt nach unten drückt und den Profit des landwirtschaftlichen Unternehmers erhöht. Davon profitiert auf Dauer gesehen jeder.
Zwar erhöht die gesteigerte Produktivität die Arbeitslosigkeit kurzfristig, doch bei einer einigermassen geschickten Wirtschaftspolitik ist der Arbeitsmarkt in der Lage, diese Arbeitskräfte in anderen Wirtschaftsbereichen abzufangen. Es muss aber genug Möglichkeiten geben, sich umzuschulen, weiterzubilden und auch im zunehmendem Alter eine gute Arbeit zu finden.
Zur Zeit des kalten Krieges waren diese Bedingungen sowohl in West- als auch in Osteuropa gegeben. In der heutigen Krisenzeit und der gestiegenen Arbeitslosigkeit ist allerdings ein Problem gegeben, es wäre aber ein schwerer Fehler deswegen den technischen Fortschritt einfach aufzuhalten. Die Ursache einer wirtschaftlichen Krise war nie der Fortschritt, sondern eine global, national oder auch regional mieserable Wirtschaftspolitik.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#283918) Verfasst am: 09.04.2005, 18:18 Titel: |
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Dominik hat folgendes geschrieben: | Das Gute am Kapitalismus ist, dass es bei ALDI Digitalkameras für 60 Euro gibt und 10 Semmeln für 30 Cent. Am Regal zumindest ist der Kunde König. |
Das gibt es aber in keinem anderen System. Würdest du vor ein paar Jahrhunderten als reicher Bürger einen Handwerker besuchen und ihn bitten, dir eine Jacke für den Winter zu nähen, dann würde dich diese Jacke nicht nur ein Vermögen kosten, sondern du müsstest viele Monate warten, bis der Handwerker sich deiner Sache einnimmt. Oder anders gesagt: Der Winter wäre längst vorbei, noch bevor der Kerl anfangen würde, an deinem Gewand herumzubasteln - falls er dich bis dahin nicht "vergessen" hat.
Die Zünfte hatten damals nämlich das absolute Monopol und diktierten die Preise. Sie beschränten auch die Zahl der Handwerker in der Stadt und sie beschränkten in vielen Fällen sogar die Anzahl der hergestellten Stücke pro Handwerker. Somit stand einer riesigen Schar von Kunden eine kleine Zahl von Handwerksfamilien in der ganzen Stadt gegenüber, was der Zunft ermöglichte, unverhältnissmässig hohe Preise zu verlangen und sich so hemmungslos zu bereichern, da sie keine Konkurrenz befürchten musste und sie diktierte auch die Qualität.
War der Kunde ein Adliger, kam er mit seinem Anliegen als erster dran, bekam den besten Service und die besten Produkte. Das lag aber weniger daran, weil der Adlige mehr Geld zu bieten hatte, sondern, weil er auf die Zünfte politischen Druck ausüben konnte. Die einfachen Bürger hatten das Nachsehen...
Da war es auch im kommunistischen Ostblock schon um Vieles besser, aber dennoch:
http://home.t-online.de/home/henri.band/wohlstan.htm hat folgendes geschrieben: |
Der Kunde fand sich oft in der Rolle des störenden Bittstellers wieder, der z.B. vor halbvollen Restaurants geduldig warten durfte, bis er von einem Kellner gnädig platziert wurde. |
Wir können alle echt froh sein, dass wir im Kapitalismus leben. Es gilt allerdings, auf die Politik Druck zu machen, um ihn durch eine liberalere Wirtschaftspolitik effecktiver zu gestallten.
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#283950) Verfasst am: 09.04.2005, 20:03 Titel: Re: Die Leistungen des Kapitalismus |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Hitler und Stalin hatten zwar eine sehr erfolgreiche Wirtschaftspolitik, ... |
Über Stalin kann ich nichts sagen, aber Hitler war verschuldet ohne Ende. Das wurde nur durch die Mefo-Wechsel kaschiert. In Wirklichkeit war das Herausgeben von Wechseln ohne Sicherheit eine versteckte Inflation (statt Gelddrucken).
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#283965) Verfasst am: 09.04.2005, 20:39 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Es gilt allerdings, auf die Politik Druck zu machen, um ihn durch eine liberalere Wirtschaftspolitik effecktiver zu gestallten. |
Effecktiver gestallten?
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#284049) Verfasst am: 09.04.2005, 23:32 Titel: Re: Die Leistungen des Kapitalismus |
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Savar hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: | Hitler und Stalin hatten zwar eine sehr erfolgreiche Wirtschaftspolitik, ... |
Über Stalin kann ich nichts sagen, aber Hitler war verschuldet ohne Ende. Das wurde nur durch die Mefo-Wechsel kaschiert. In Wirklichkeit war das Herausgeben von Wechseln ohne Sicherheit eine versteckte Inflation (statt Gelddrucken). |
Das mit dem Mefo-Wechsel lese ich zugegeben zum ersten Mal. Meinst du Manipulationen der Wechselkurse zugunsten des Staatens? Soetwas kann durchaus der Fall gewesen sein. Die ohnehin schon hohen Schulden der Weimarer Republik stiegen jedenfalls bereits vor dem zweiten Weltkrieg unter den Nazis tatsächlich auf ein Mehrfaches. Im Krieg wurden die eroberten Gebiete ausgebeutet und bei Verbündeten und auch neutralen Staaten weitere Schulden gemacht.
Dennoch war es eine große Leistung, dass eine derart daniederliegende Wirtschaft angekurbelt wurde. Noch 1932 hatte die Wirtschaft ein negatives Wachstum und eine Zunahme der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Das änderte sich aber bereits 1933.
Staatliche Lenkungen dienten der Dämpfung der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. So wurde die (Erb-)Teilung der Bauernhöfe gesetzlich stark erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht. Große Zollschranken machten die deutsche Wirtschaft von Importprodukten unabhängig und schließlich tätigte der Staat industrielle Großprojekte und Investitionen in verschiedene Wirtschaftsbereiche. Betriebe, die geschlossen und aufgegeben wurden, wurden vom Staat aufgekauft, um die Produktionsgüter zu erhalten und weiter auszubauen. Schließlich wurde auch die Infrastruktur ausgebaut und die Rüstungsproduktion stark angekurbelt. Dies führte zu einem enormen Wirtschaftswachstum und zu einem schnellen Abbau der Arbeitslosigkeit.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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MarIna Visionärin
Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 884
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(#284055) Verfasst am: 09.04.2005, 23:50 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | MarIna hat folgendes geschrieben: | Das ist ein beeinruckender technologischer Fortschritt. Aber ob allgemein so ein Fortschritt nur dem Kapitalismus zu verdanken ist? Die Kommunisten und auch die Nationalsozialisten hatten auch staunenswerte technologische Fortschritte zu verzeichnen. |
Sicher. Aber der westliche Kapitalismus hatte insbesondere seit dem zweiten Weltkrieg den größten Siegeszug von allen bis heute gekannten Systemen.. |
Ja den hat er gemacht. Er hat ja auch den Krieg gewonnen. Der Kommunismus hat sein Ziel, die Weltrevolution, nicht erreicht. Sie kamen "nur" bis zur Elbe. Daran mußte er letztendlich kaputtgehen, denn er konnte nicht längere Zeit neben dem westlichen System bestehen.
Aber den Kapitalismus deswegen so hochzujubeln halte ich für fraglich, denn der Kommunismus ist für ihn keine wirkliche Hürde gewesen, jedenfalls nicht gesellschaftlich und wirtschaftlich.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Hitler und Stalin hatten zwar eine sehr erfolgreiche Wirtschaftspolitik, doch dieser Erfolg wurde später durch den modernen Kapitalismus übertroffen und zwar mit weit weniger Opfern. |
Bis jetzt... Warte nur ab...
Kossuth hat folgendes geschrieben: | MarIna hat folgendes geschrieben: |
Der Ernteertrag war vor 500 Jahren sicher auch höher als noch vor 5000 Jahren. Lags am Kapitalismus? |
Natürlich ist der Ernteertrag innerhalb dieser Zeitspanne enorm gewachsen. Allerdings kam diese Steigerung fast nur durch die wachsende Bevölkerung zu stande. |
Und wodurch kam das Bevölkerungswachstum? Wahrscheinlich durch höhere Erträge und dadurch größere Mengen an Nahrungsmitteln.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Methoden und Produktivität haben sich zwischen der Zeit vor 5 Tausend und 5 Hundert Jahren nur wenig verändert. In dieser Zeit haben sich zwar einige technische Fortschritte durchgesetzt, wie zb. Pflugbau, Mühle, Fruchtwechselwirtschaft, allerdings waren die Bauern vor 500 Jahren immer noch sehr arm und konnten diese Technologien nur in geringem Umfang nutzen... |
Es brauchte auch nicht jeder eine Mühle. Die größten Fortschritte und Erträge wurden durch Arbeitsteilung erzielt.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Die gesamte Landwirtschaft beruhte nach wie vor auf dem Kleinbauerntum, welches bei seiner ohnehin schon sehr geringen Produktivität auch noch durch das Feudalsystem ausgebeutet und eingeschränkt wurde.
Die Bauern waren wirtschaftlich kaum in der Lage, sich über ihr Existenzminimum hinaus zu wirtschaften, geschweige durch Investitionen ihre Landwirtschaft ertragreicher zu machen. Sie hatten auch keine Motivation dazu, ihre Produktion zu steigern, da die erhöhte Produktion sowieso dem Feudalherrn hätte abgeliefert werden müssen. |
Das Mittelalter war die größte Bremse für das Abendland. Aber es war nicht immer so.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | MarIna hat folgendes geschrieben: | Die eigentliche, mittelbare "Leistung", in dem von dir aufgeführten Beispiel für die Landwirtschaft, liegt im Grunde darin, dass es kein Bauerntum mehr gibt, dass es auch im Bereich der Landwirtschaft immer mehr Erwerbslose geben wird und dass es für riesige Einzugsgebiete nur noch eines Agrarbetriebes mit einer Handvoll Mitarbeiter bedarf. |
Das ist doch eine sehr positive Entwicklung. Je weniger Arbeitskräfte benötigt werden, desto billiger ist die Produktion, was die Preise im Markt nach unten drückt und den Profit des landwirtschaftlichen Unternehmers erhöht. Davon profitiert auf Dauer gesehen jeder. |
Ja, solange das System funktioniert. Aber wer bezahlt die steigende Zahl der Erwerbslosen? Die Produkte müssen immer billiger (und qualitativ schlechter) werden, damit man sie sich noch leisten kann. Das System richtet sich auf Dauer selbst zugrunde.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Zwar erhöht die gesteigerte Produktivität die Arbeitslosigkeit kurzfristig, doch bei einer einigermassen geschickten Wirtschaftspolitik ist der Arbeitsmarkt in der Lage, diese Arbeitskräfte in anderen Wirtschaftsbereichen abzufangen. Es muss aber genug Möglichkeiten geben, sich umzuschulen, weiterzubilden und auch im zunehmendem Alter eine gute Arbeit zu finden. |
Das ist theoretisch möglich. Aber in den anderen Wirtschaftszweigen läuft es genauso fortschrittlich wie in der Landwirtschaft. Also wohin mit den ganzen Arbeitslosen?
Im Grunde hätte der Kapitalismus schon längst zusammenbrechen müssen. Aber er schaffte und schafft es immer wieder, künstlich neue Bedürfnisse bei den Menschen (Konsumenten) zu wecken. Dadurch eröffnen sich immer neue Wirtschaftsfelder und Absatzmöglichkeiten. Das funktioniert aber auch nur solange, wie eine dementsprechende Kaufkraft vorhanden ist und nicht so schnell eine Bedürfnissättigung eintritt. Beide Aspekte haben aber negative Tendenzen.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Die Ursache einer wirtschaftlichen Krise war nie der Fortschritt, sondern eine global, national oder auch regional mieserable Wirtschaftspolitik. |
Da hast du prinzipiell recht. Nur kann auch zügelloser, unkontrollierter und unsinniger Fortschritt selber zum Problem werden und Krisen auslösen. Die Politik ist letztendlich dafür zuständig, die Wirtschaft in die für die Bevölkerung notwendigen und sinnvollen Bahnen zu lenken.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#284056) Verfasst am: 09.04.2005, 23:54 Titel: |
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Thao hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Es gilt allerdings, auf die Politik Druck zu machen, um ihn durch eine liberalere Wirtschaftspolitik effecktiver zu gestallten. |
Effecktiver gestallten?
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Das Ziel besteht darin die Vorteile einer freien Marktwirtschaft mit den Vorteilen gewisser staatlichen Interventionen zu kombinieren, wobei die Einmischung des Staates trotzdem auf ein geringes Maß gesenkt werden soll.
Der Staat soll kompakter werden und grundsätzlich die Finger von der Wirtschaft lassen. Er soll in die Wirtschaft aber gezielt und in einer klaren Richtung interventieren, dass es auch wirklich positive Impulse bringt und er soll einige wenige klare Ziele haben.
Doch der heutige Staat interveniert auf viel zu vielfältige Weise in die Wirtschaft. Genauer gesagt gibt es fast keinen Lebensbereich, wo sich der Staat nicht einmischt und genau vorschreibt, was, wie, wann, wo, mit wem, für wen ect. geschehen soll. Dies wirkt sich dann auch sehr negativ auf das Wirtschaften aus.
Der Staat hat nicht einige wenige Ziele vor Augen, sondern versucht hunderte von Sonderinteressen verschiedener Wählergruppen zu erfüllen. Die Wirtschaft unterliegt einer solchen Vielzahl an Vorschriften und Ausnahmebestimmungen, dass man durchaus von einer Lähmung sprechen kann.
Gesetze und Regeln sollten kurz und klar gefasst sein, so dass ein jeder Bürger schnell versteht und es auch leicht auswendig lernen kann. Tatsächlich aber braucht man dazu inzwischen ein Jurastudium.
Egal, ob es sich um Sozialmaßnahmen, Wirtschaftsförderungen oder sonst dergleichen handelt: Überall fließen kreuz und quer staatliche Gelder, zu verschiedensten Zeiten und unter verschiedenen Überschriften an verschiedenste Personengruppen. Und viele dieser Geldflüsse wurden mit großer politischer Begleitmusik eingeführt, wenn sie populär waren.
Es wäre weitaus rationaler wenn der Staat nur zwei oder drei Arten von Steuern hat, die in rationalen, verwaltungsaufwandsparenden Zeitabständen eingetrieben werden.
Statt dessen gibt es eine unzählige Palette an Abgaben, Steuern, Gebühren usw., die in verschiedensten Zeiten, Orten und aus verschiedenen Anlässen dem Staat als Einnahmequellen dienen - mit entsprechendem Verwaltungsaufwand natürlich.
So wird die Last der Bürokratie immer schwerer und der größte Mist dabei ist, dass es sowas von unnötig und überflüssig ist, aber aus politischen Gründen weiterhin erhalten bleibt, damit die Parteien Spielraum haben, ihre Bevölkerung als Stimmvieh anzuwerben.
Und das ist auch erst einer von vielen Punkten, wo ich meine, endlich effecktivere Politik einzuführen. Aber die im Parlament werden mich nicht beachten, da könnte ich sogar nackt vor diesem Gebäude herumtenzen...
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#284059) Verfasst am: 10.04.2005, 00:01 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Vorteile gewisser staatlichen Interventionen |
Was für staatliche Interventionen sind das denn für dich und wo liegen ihre Vorteile?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#284072) Verfasst am: 10.04.2005, 01:12 Titel: |
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MarIna hat folgendes geschrieben: |
Ja den hat er gemacht. Er hat ja auch den Krieg gewonnen. Der Kommunismus hat sein Ziel, die Weltrevolution, nicht erreicht. Sie kamen "nur" bis zur Elbe. Daran mußte er letztendlich kaputtgehen, denn er konnte nicht längere Zeit neben dem westlichen System bestehen.
Aber den Kapitalismus deswegen so hochzujubeln halte ich für fraglich, denn der Kommunismus ist für ihn keine wirkliche Hürde gewesen, jedenfalls nicht gesellschaftlich und wirtschaftlich. |
1945 war Osteuropa viel stärker zerstört als Westeuropa und unter der Bevölkerung gab es weit mehr Kriegsopfer, die tot oder verkrüppelt waren. Wichtige Industriestädte, wie Warschau, Leningrad, Charkow und Stalingrad waren dem Erdboden gleichgemacht worden. Aus politischen Gründen bekam die UDSSR keinen Marshall-Plan und zwang die anderen Ostblockländer, von Jugoslawien abgesehen, den Marshall-Plan abzulehnen.
Als 1949, also viel früher als erwartet, die UDSSR Atommacht wurde und 1956 ihren Sputnik ins All schoß, war man über die schnelle Entwicklung der dortigen Wirtschaft erstaunt und es gab im Westen durchaus Fachleute, die der UDSSR eine industrielle Überlegenheit voraussagten.
Die UDSSR war resistent gegen finanziell bedingte Wirtschaftskrisen, wie die Weltwirtschaftskrise von 1929 zeigte.
Anfang der Sechziger Jahre nahm man die Sowjetunion im Westen sehr ernst, besonders als Militärmacht, besonders zur Zeit, wo der erste Mensch ins All geschossen wurde und als es zur Kubakrise kam. Die russische Armee konnte sich lange Zeit qualitativ mit der US-Armee messen. Bis Ende der Fünfziger war die russische Raketentechnik der amerikanischen Überlegen. Damals verfügten die Sowjets über interkontinentale Raketen, während die Amerikaner immer noch auf ihre Langstreckenbomber setzten. Die russischen Panzer sind den westlichen sogar bis heute überlegen! Ihre geniale Konstruktionsweise wurde bis heute nicht von den Amerikanern übernommen.
Die Kalaschnikow war auch eine sowjetische Erfindung, die in der Zeit des kalten Krieges Geschichte machte.
Während die UDSSR diese Leistungen erbrachte, schaffte sie es gleichzeitig, den Lebensstandart der Bevölkerung seit der Machtübernahme Chruschtschows erheblich zu verbessern. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln war seit Anfang der Sechziger in weiten Teilen der UDSSR bereits ausreichend.
In der Produktion der Nuklearwaffen waren die USA zwar technisch weiter als die UDSSR, aber dennoch waren beide Arsenale ähnlich gewaltig und auch diesbezüglich der Zeitvorsprung der USA nur gering.
Eine Hürde war die Sowjetunion durchaus. Das Bildungsniveau der russischen Bevölkerung war dem westlichen ebenbürtig.
Während 1913 unter dem Zaren noch fast drei Viertel der Erwachsenen Analphabeten waren und mindestens drei Viertel Bauern waren, so gab es in der UDSSR zur Zeit des Kalten Krieges de facto keinen Analphabetismus mehr und die Mehrheit der Menschen lebte in Städten.
Dass der Westen gewann war aber darauf zurück zu führen, dass auf Dauer gesehen die Wirtschaft in der "ersten Welt" schneller wuchs, dass sie auf Dauer flexibler war, während unter Breschnew die Versteifung der Bürokratie die Wirtschaft immer langsamer wachsen lies.
Die Wirtschaft wuchs in der UDSSR spätestens seit den Siebzigern langsamer als im Westen, da die UDSSR aber militärisch mithalten wollte, wurden auch die Militärausgaben zu einer enormen Last, die schneller wachsen mussten, als die Wirtschaft.
Die Umweltverschmutzung war auch ein wichtiger Faktor, der der Wirtschaft letztendlich immer mehr schadete. Die RBMK-Kraftwerke, die ausschließlich in der UDSSR betrieben wurden sind zwar sehr leistungsfähig, gelten jedoch als die unsichersten überhaupt. Nicht zuletzt führte dies zur Tschernobyl-Katastrophe! In der Sowjetunion wurde nur wenig unternommen, um die Umwelt zu schützen, so sind auf dem dortigen Territorium die Umweltprobleme bis heute gravierender als in den meisten westlichen Staaten.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Bis jetzt... Warte nur ab... |
Es kann sein, dass der Kapitalismus letztendlich veraltet sein wird - wenn dies der Fall sein wird, dann allerdings nicht in absehbarer Zeit und kenne ich kein System, welches zu diesem eine auch nur annähernd ebenbürtige Alternative wäre.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Und wodurch kam das Bevölkerungswachstum? Wahrscheinlich durch höhere Erträge und dadurch größere Mengen an Nahrungsmitteln. |
Es geht um die verfügbare Menge der Nahrungsmitteln pro Kopf.
Auf Dauer betrachtet hat es fast überall ein Bevölkerungswachtum gegeben. Seit dem Beginn der Landwirtschaft wurde dieses Wachstum auch schneller.
Ich habe allerdings keine Hinweise, dass vor 500 Jahren die Bevölkerung schneller gewachsen sei, als vor 5000.
Allein die Tatsache, dass die Bevölkerung wächst bedeutet auch nicht, dass der pro-Kopf-Verbrauch an Lebensmitteln gestiegen sei.
Nimmt man einen kurzen Zeitraum, dann kann man nur schwer die Grundtendenz der demographischen Entwicklung beobachten, da das Bevölkerungswachtum in verschiedenen Zeiten stark variierte. Im 14. Jahrhundert ist die Bevölkerungszahl in Folge der Pestseuche reduziert worden.
Auch in Zeiten von Kriegen und Hungersnöten nahm die Bevölkerungszahl oft ab.
Im Mittelalter waren die meisten Menschen selbst in guten Zeiten unterernährt. Während in Zeiten von stärkeren Dürren und Überschwemmungen Familien und manchmal sogar ganze Dörfer verhungerten.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Es brauchte auch nicht jeder eine Mühle. |
Das habe ich auch nicht behauptet. Aber in manchen Dörfern gab es auch vor 500 Jahren keine Mühle.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Die größten Fortschritte und Erträge wurden durch Arbeitsteilung erzielt. |
In der Tat. Aber es gab damals nur wenig Arbeitsteilung. Jede Bauernfamilie war eine de facto sich selbst versorgende Einheit. Das spiegelt sich in der Tatsache wieder, dass (regional unterschiedlich) zumeist 80 bis 90% der Menschen in der Landwirtschaft erwerbstätig waren.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Das Mittelalter war die größte Bremse für das Abendland. Aber es war nicht immer so. |
Nicht nur das Mittelalter. Das Feudalsystem war bis zur Zeit Napoleons in den meisten Teilen Deutschlands noch voll im Gange.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Ja, solange das System funktioniert. Aber wer bezahlt die steigende Zahl der Erwerbslosen? Die Produkte müssen immer billiger (und qualitativ schlechter) werden, damit man sie sich noch leisten kann. Das System richtet sich auf Dauer selbst zugrunde. |
Die verbilligten Produkte sind nicht immer schlechter. Ich habe ja beispielsweise auch im ersten Beitrag dieses Threads zitiert, dass die chemischen Mittel besser und sparender dosierd und angewendet werden.
Entgegen der weitläufigen Meinung, dass das Essen heute minderwertig ist, soll nach dieser zitierten Quelle im Fall des Weizens sogar das Gegenteil zutreffen, wie es über die Backeigenschaften hieß.
Solange sich neue Branchen und Wirtschaftsbereiche zügig entwickeln und ausbauen, besteht, wie bereits geschrieben, kein Problem. Arbeitslose finden in neuen Bereichen eine Arbeit.
Die jetzige Krise in Deutschland wird jedoch erst durch das bekanntwerden zahlreicher Missstände in der Politik verständlich. Nicht zuletzt sind die Staatsschulden in Deutschland gerade in den letzten 15 Jahren enorm gewachsen.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Das ist theoretisch möglich. Aber in den anderen Wirtschaftszweigen läuft es genauso fortschrittlich wie in der Landwirtschaft. Also wohin mit den ganzen Arbeitslosen? |
Der Konsum weitet sich mit der zunehmenden Produktivität und der Wirtschaftskraft zunehmend aus und schafft immer neue Arbeitsplätze und Branchen, vorausgesetzt, dass der Konsum und Massenkaufkraft von der Politik nicht all zu sehr ausser Acht gelassen wird.
Aber ich denke nicht, dass die Einkommensschere in Deutschland derart gewaltig auseinanderklaffen dürfte. In vielen Ländern ist dies dagegen wirklich ein Problem.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Im Grunde hätte der Kapitalismus schon längst zusammenbrechen müssen. Aber er schaffte und schafft es immer wieder, künstlich neue Bedürfnisse bei den Menschen (Konsumenten) zu wecken. Dadurch eröffnen sich immer neue Wirtschaftsfelder und Absatzmöglichkeiten. |
Genau das habe ich gemeint. Das hat auch eine lange Zeit gut funktioniert.
MarIna hat folgendes geschrieben: | Das funktioniert aber auch nur solange, wie eine dementsprechende Kaufkraft vorhanden ist und nicht so schnell eine Bedürfnissättigung eintritt. Beide Aspekte haben aber negative Tendenzen. |
Nach den Zahlen von unserem Max dürfte die Massenkaufkraft tatsächlich in letzter Zeit abnehmen. Bei zunehmender Produktivität und weiterer Verbilligung der Ware müsste dieser Tendenz zu begegnen sein.
Was aber die Kaufkraft betrifft, muss ein geeignetes Maß gefunden werden. Einserseits ist mangelnder Massenkonsum schädlich. Aber zu hohe Lohne und Gehälter sind es auch.
In diesem Sinne sind die Diskusionen mit Max sehr lehrreich, da ich früher dem Faktor des Konsums nur wenig Beachtung schenkte.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Da hast du prinzipiell recht. Nur kann auch zügelloser, unkontrollierter und unsinniger Fortschritt selber zum Problem werden und Krisen auslösen. Die Politik ist letztendlich dafür zuständig, die Wirtschaft in die für die Bevölkerung notwendigen und sinnvollen Bahnen zu lenken. |
Da stimme ich grundsätzlich zu. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 hat schließlich gezeigt, dass auch im Bereich der Wirtschaft selbst der freie Markt alleine nicht alle Probleme von selbst lösen kann. Die Frage ist aber, wie der Staat es machen soll. Und da sind die Meinungen sehr verschieden.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Dominik ...
Anmeldungsdatum: 16.10.2004 Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland
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(#284134) Verfasst am: 10.04.2005, 13:13 Titel: |
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Aber frisst der Kapitalismus nicht auch seine Kinder? Im Sinne Kossuths "effektiverem Gestalten" wäre es begrüßenswert, wenn es nicht möglich wäre, dass Monopolisten Konkurrenten ausbremsen, oder Produkte so gestalten, dass der Kunde in eine Abhängigkeit gerät (siehe Microsoft), bzw. Produkte herzustellen, die bewußt so gestaltet werden, dass sie schneller kapputt gehen. Ich hielt das zwar immer für ein Märchen, aber ein Gespräch mit dem Mechaniker meiner Karre hat mich da etwas nachdenklich gemacht.
Es findet eine Reduzierung des Menschen dahingehend statt, dass man in ihm nur noch den Kunden sieht, nicht mehr einen Menschen. Wird ein Mensch jedoch nur nach seiner Kaufkraft bewertet, dann fallen wir zurück in Zeiten der sozialen Apartheit. Die Entfremdung des Menschen von sich selbst findet statt. Aus Kapitaladel werden Zobies, die ihre Privilegien verteidigen (mit allen Mitteln, letztlich mit Truppen im Irak), aus Arbeitslosen (die modernen Leibeigenen genannt "Ein-Euro-Jobber", oder bewaffnete "Sold"-aten).
Eine bessere Welt wird keine Werbung, kein Militär und kein Geld mehr kennen.
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DerManfred ranglos
Anmeldungsdatum: 11.06.2004 Beiträge: 1082
Wohnort: Wien
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(#284151) Verfasst am: 10.04.2005, 13:49 Titel: |
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Dominik hat folgendes geschrieben: | Aber frisst der Kapitalismus nicht auch seine Kinder? Im Sinne Kossuths "effektiverem Gestalten" wäre es begrüßenswert, wenn es nicht möglich wäre, dass Monopolisten Konkurrenten ausbremsen, oder Produkte so gestalten, dass der Kunde in eine Abhängigkeit gerät (siehe Microsoft), bzw. Produkte herzustellen, die bewußt so gestaltet werden, dass sie schneller kapputt gehen. Ich hielt das zwar immer für ein Märchen, aber ein Gespräch mit dem Mechaniker meiner Karre hat mich da etwas nachdenklich gemacht.
Es findet eine Reduzierung des Menschen dahingehend statt, dass man in ihm nur noch den Kunden sieht, nicht mehr einen Menschen. Wird ein Mensch jedoch nur nach seiner Kaufkraft bewertet, dann fallen wir zurück in Zeiten der sozialen Apartheit. Die Entfremdung des Menschen von sich selbst findet statt. Aus Kapitaladel werden Zobies, die ihre Privilegien verteidigen (mit allen Mitteln, letztlich mit Truppen im Irak), aus Arbeitslosen (die modernen Leibeigenen genannt "Ein-Euro-Jobber", oder bewaffnete "Sold"-aten).
Eine bessere Welt wird keine Werbung, kein Militär und kein Geld mehr kennen. |
naja die werbung sollte zur information werden, das militär zu katastrophenhelfern bei naturkatastrphen, und das geld zu dem was es nütze ist: Ein tauschmittel um nicht arbeit und/oder produkte direkt tauschen zu müßen. Vor allem sollten wir aber vom konkurrenz system zum kooperativen system umdenken.
Kossuth beschreibt zwar stolz die "fortschritte" des kapitalismus, doch er übersieht ganz, dass diese "fortschritte" auf kosten anderer gemacht wurden und noch immer gemacht werden.
was nützt es wenn durch immer höheren ertrag der boden ausgelaugt und übernitriert wird ? es nützt niemanden... ausser den düngemittelherstellern, die wieder den boden an einigen stellen auslaugen, um dann den dünger durch knebelverträge wieder an anderer stelle in die erde zu bringen, um 9hren profit zu wahren. etc. etc.
der kapitalismus ist eben keine natürliche ordnung. Und alle versuche den kapitalismus zu "verbessern" sind gescheitert und werden scheitern.
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vanitas Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg
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(#284203) Verfasst am: 10.04.2005, 15:50 Titel: |
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Immer diese Ideologischen Grabenkämpfe. Ich warte nur bis die sozialistische Fraktion wieder die Kanonenrohre auffährt. Ich versuche mich daher einmal kurz zu halten und meine Meinung in ein paar Stichpunkten zusammen zu fassen:
- Kapitalismus als Grundlage des Wirtschaftssystems > Was sonst? Kein grundlegendes Problem hiermit. Jedoch, egal wie die Prinzipien in der Natur denen des Kapitalismus gleichen, es gibt auch in der Natur keine Einbahnstraßen und erstrecht nicht solche in die ewige Glückseligkeit. Wir haben nicht umsonst einen Verstand erhalten, er soll uns dabei helfen durch rationale Überlegung all jenes hinter uns zu lassen, was kurzfristig sinnvoll, aber langfristig und wenn man mal darüber nachdenkt eine Katastrophe ersten Ranges ist. Rehe betreiben keine Forstwirtschaft.
- Dogmatischer Kapitalismus als Denkprinzip > Schwachsinn. Ich fange auch nicht an meinen Bohrer zum Dogma zu erklären und nichts anderes ist der Kapitalismus: ein Werzeug das dazu dienen soll und hoffentlich auch kann, gesellschaftliche Kräfte in einer Art zu mobilisieren, die uns dabei hilft unsere Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten. Im Moment sieht es nicht danach aus da zuviele lieber an einem Dogma festhalten, als zihren Kopf einuschalten und wie mit jedem Werzeug problemorientiert zu denken, also wenn es sein muss eben auch einmal den Bohrkopf zu wechseln.
- Kapitalismus als Heilsbringer und Löser aller Probleme > Es gibt realistischere Standpunkte, die man auch anhand von genug Beispielen belegen kann. Ich bin sicher Max wird bald ausreichend davon hier posten und den Thread damit unlesbar für andere machen.
_________________ Nackt duschen widerspricht katholischer Moral.
(Generalkirchenvikariat Köln)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#284206) Verfasst am: 10.04.2005, 15:54 Titel: |
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vanitas hat folgendes geschrieben: | Kapitalismus als Grundlage des Wirtschaftssystems > Was sonst? |
Man könnte es z.B. 'mal mit einer FREIEN Marktwirtschaft ausprobieren...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#284263) Verfasst am: 10.04.2005, 17:53 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vanitas hat folgendes geschrieben: | Kapitalismus als Grundlage des Wirtschaftssystems > Was sonst? |
Man könnte es z.B. 'mal mit einer FREIEN Marktwirtschaft ausprobieren... |
Der Kapitalismus ist ja basierend auf der freien Marktwirtschaft. Allerdings stimmt es, dass die freie Marktwirtschaft durch gewisse politische Praktiken, durch Traditionen und auch durch gewisse eigene Mechanismen sich selbst einschränkt.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#284264) Verfasst am: 10.04.2005, 17:54 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Der Kapitalismus ist ja basierend auf der freien Marktwirtschaft. |
Pfeifen während man uriniert basiert auch auf dem Urinieren.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#284277) Verfasst am: 10.04.2005, 18:24 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: | Vorteile gewisser staatlichen Interventionen |
Was für staatliche Interventionen sind das denn für dich und wo liegen ihre Vorteile? |
Aus der Geschichte wissen wir, dass es möglich ist, durch staatliche Interventionen die Wirtschaft anzukurbeln. Das hat man insbesondere in Kriegs- und Krisenzeiten betrachten können.
Die Geschichte der Wirtschaftspolitik wird durch den Widerspruch aber noch interessanter, dass der Staat mit vielen anderen Maßnahmen die wirtschaftliche Entwicklung auch lähmen kann.
Anfang der dreißger Jahre war die private Wirtschaft weltweit angeschlagen. Vieles hing vom Staat ab.
Auch in der Ölkrise waren staatliche Maßnahmen in allen Ländern, die auf Ölimporte angewiesen waren, entscheidend. Staaten, die den privaten Ölverbrauch in kürzester Zeit auf ein Minimum reduzierten, ohne dabei die für die Wirtschaft relevanten Bereiche zu schädigen, konnten die Industrieproduktion erhalten, besonders dann, wenn der Staat schon vorher so weitblickend war und sich große Ölreserven zulegte und diese teilweise sogar im Aussenhandel höchst profitabel verkaufen konnte!
Staaten die sich schlecht oder gar nicht auf diese Krise vorbereiteten und auch während dieser wenig oder Nichts unternahmen, verursachten einen tiefen Einbruch in der Volkswirtschaft, einen schweren Ausfall an Steuereinnahmen und ein schweres negatives Wirtschaftswachstum.
Auch ausserhalb der Krisen kann der Staat durch gezielte Maßnahmen die Wirtschaft unterstützen. Gezielte Zuschüsse und Investitionen in einige wenige speziell dafür ausgewählte Bereiche meistens mit dem Ziel, die Investitionsgüterproduktion zu erhöhen haben sich oftmals höchst bewährt und den Rest der Wirtschaft aufs Reichste belebt.
Solange es bei diesen wenigen, gezielten und unbürokratischen Maßnahmen blieb, funktionierte die Wirtschaft und die Staatsverwaltung einwandfrei.
Als aber ein solcher Staat begann, immer vielfältigere Investitionen immer weniger gezielt mit immer komplizierterer Bürokratie zu tätigen (daher auch mein Kommentar von vorhin, dass die staatlichen Fördergelder in Deutschland und Österreich konzeptlos kreuz und quer verschossen werden), begann das System zu schwanken. Der Verwaltungsapparat blähte sich auf und bescherte nicht nur den Bürgern eine Menge Stress mit all den Formularen, sondern dem Staat Verwaltungskosten, die ein Loch ins Budget rissen.
Begann ein solcher Staat auch noch mit Versuchen mit detaillierten Vorschriften das Wirtschaftsleben zu regeln, wurde die Krise noch schärfer.
Überflüssige Vorschriften, die nicht gezielt Funktionen erfüllen (zb. als Investitionspeitsche, wobei auch diese Arten von Vorschriften in ihren Auswirkungen genau überprüft werden sollten, da sie teilweise in der Praxis sogar nach hinten losgehen können!), sondern auf ungenauen Spekulationen beruhen oder gar emotional/populistisch motiviert sind um gewisse Sonderinteressen zu erfüllen oder Gruppen zu priviligieren, machen der Wirtschaft noch mehr zu schaffen.
Zu viele Vorschriften schränken grundsätzlich die Flexiblität der Unternehmen ein. Scheint eine zusätzliche Regelung noch so rational zu sein, muss man sich genau überlegen, ob sie nicht auch einen solchen Schaden anrichtet. Der Staat scheint oftmals den privaten Unternehmern zu wenig zu trauen, aber auch dem Rest der Bevölkerung, die mit Vorschriften, wie der Gurtenpflicht in Autos oder Schutzhelpflicht für Fahrräder, wie Kleinkinder behandelt werden.
Wenn sich die Lage nicht bessert bin ich offiziell dafür, dass die amtliche Bezeichnung der "Republik Österreich" in "Kinderbetreuungsverein kol.ges.m.t.g.K.(Kollektive Gesellschaft mit totaler gegenseitigen Kontrolle)" umbenannt wird.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#284281) Verfasst am: 10.04.2005, 18:35 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: | Der Kapitalismus ist ja basierend auf der freien Marktwirtschaft. |
Pfeifen während man uriniert basiert auch auf dem Urinieren.  |
Mensch.
Der Kapitalismus ist eigentlich Nichts Anderes, als eine verfestigte Form der freien Marktwirtschaft wo es im Gegensatz zum Ideal der freien Marktwirtschaft es zunehmend auf den Besitz und nicht nur auf die Leistung ankommt.
Wird diese Entwicklung nicht in gewisse Bahnen gelenkt, wird aus einer Leistungsgesellschaft eine Besitzergesellschaft (wie in Japan und Südkorea). Wird diese Entwicklung zu sehr in Bahnen gelenkt, gibt es ebenfalls zahlreiche Nebenwirkungen und eine noch größere Verfestigung der Wirtschaft (wie in den meisten westeuropäischen Ländern).
Es gilt einen Kompromiss zwischen einer wirklich freien Marktwirtschaft und dem Kapitalismus zu finden. Das ist eine realistische Alternative zum heutigen System, welches halb staatlich und halb kapitalistisch ist, aber nicht mehr viel von einer freien Marktwirtschaft übrig hat. Zusätzlich muss man eben einen kompakten und flexiblen Staat schaffen, welcher präziese und unbürokratisch handelt.
Das Problem liegt aber darin, dass solche Staaten sich selbst immer "dicker" machten, vor allem durch politische Sonderinteressen.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#284294) Verfasst am: 10.04.2005, 18:55 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | [...] eine verfestigte Form der freien Marktwirtschaft [...] |
Wenn etwas verfestigt ist, dann ist es nicht "frei".
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Wird diese Entwicklung nicht in gewisse Bahnen gelenkt [...] |
Am Anfang bewohnten die Indianer das Land.
Dann kamen die Weißen mit Gewehren (und Enteignungsbefehlen).
Danach besaßen die Weißen das Land.
Sie haben sozusagen die Entwicklung der Indianervölker staatlich in gewisse Bahnen gelenkt.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Es gilt einen Kompromiss zwischen einer wirklich freien Marktwirtschaft und dem Kapitalismus zu finden. |
Pfeifen, während man uriniert.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | Das Problem liegt aber darin, dass solche Staaten sich selbst immer "dicker" machten [...] |
Darin, dass ein "Mehr" an Staat schädlich ist, stimmen wir wohl überein.
Ich denke das nur bis ganz zum Ende.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#284300) Verfasst am: 10.04.2005, 19:06 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Pfeifen, während man uriniert.
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ich lese jetzt zum 4. oder 5. Mal diese Bild, Sprichwort oder was auch immer: Was soll es bedeuten? Ich kann beim urinieren pfeifen, dass macht das Urinieren aber nicht wesentlich besser oder umgekehrt
_________________ Storm by Tim Minchin
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#284305) Verfasst am: 10.04.2005, 19:14 Titel: |
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Was soll es bedeuten? |
Entweder man hat eine FREIE Marktwirtschaft, ODER man hat staatlich gewährleistete Privilegien (Beschränkungen), wie z.B. Geldmonopol, Steuern, Zölle, Grundbesitzmonopol, etc.
Man kann nicht beides haben, da sich beides ausschließt.
Bei Ersterem müsste der Staat natürlich tatsächlich auf ein Minimum reduziert werden: er müste im Grunde mehr oder weniger wegfallen...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#284308) Verfasst am: 10.04.2005, 19:17 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Was soll es bedeuten? |
Entweder man hat eine FREIE Marktwirtschaft, ODER man hat staatlich gewährleistete Privilegien (Beschränkungen), wie z.B. Geldmonopol, Steuern, Zölle, Grundbesitzmonopol, etc.
Man kann nicht beides haben, da sich beides ausschließt.
Bei Ersterem müsste der Staat natürlich tatsächlich auf ein Minimum reduziert werden: er müste im Grunde mehr oder weniger wegfallen... |
erklär mir das Sprichwort....warum soll man nicht gleichzeitig pinkeln und pfeifen?
_________________ Storm by Tim Minchin
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#284313) Verfasst am: 10.04.2005, 19:25 Titel: |
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Warum soll man nicht gleichzeitig pinkeln und pfeifen?  |
Warum sollte man?
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#284315) Verfasst am: 10.04.2005, 19:27 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Warum soll man nicht gleichzeitig pinkeln und pfeifen?  |
Warum sollte man? |
du verwendest diesen Spruch öfters und ich dachte halt es steckt was dahinter, hab mich wohl getäuscht
_________________ Storm by Tim Minchin
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#284317) Verfasst am: 10.04.2005, 19:29 Titel: |
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Du verwendest diesen Spruch öfters und ich dachte halt es steckt was dahinter. |
Es freut mich, dass du beim urinieren pfeifen kannst.
Aber versuch' 'mal, beim Sex nicht an Erotik, sondern an die Geburt eines Kindes zu denken...
Was "dahinter steckt", kannst du in Wilsons "Illuminatus!" Trilogie nachlesen.
(Auf die Schizophrenie des Bürgers im Kapitalismus hatte schon Karl Marx hingewiesen...)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#284552) Verfasst am: 11.04.2005, 13:38 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | [verfestigte Form der freien Marktwirtschaft |
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#284636) Verfasst am: 11.04.2005, 16:59 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: | [verfestigte Form der freien Marktwirtschaft |
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Ich wollte sagen, dass es den ideal freien Markt nicht geben kann. Er verfestigt sich bis zu einem gewissen Grad von selbst, was bis zu einem gewissen Grad auch toleriert werden muss.
Durch die Akkumulation an Produktionsmitteln in Hand von einigen Unternehmern entsteht so oder so gewissermassen eine Besitzerschicht.
Wo ist das Problem?
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