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Kindheit ohne TV
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#286241) Verfasst am: 16.04.2005, 19:26    Titel: Re: Fernsehverweigerer != Amish People Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Das heißt nicht, dass die Kinder nun gleich Tele-Tubbys konsumieren müssen.

Teletubbies sind ein gutes Beispiel für altersgerechtes Kinderfernsehen, fördert u.a. die Sprachentwicklung. nerv


Wie haben Kinder vor den Teletubbies sprechen gelernt? Ich habe mich z.B. sehr viel (und nicht in Baby-Sprache "winky-winky") mit meiner Tochter unterhalten. Zeigte sie auf einen Gegenstand, habe ich ihn benannt. Das habe ich übrigens von meiner Mutter abgeschaut, die fünf Kinder auf diese Weise gecoached hat. Mit 1 1/2 Jahren hatte meine Tochter einen recht großen Wortschatz.

Natürlich kann man ein Kind, wenn man sich mit ihm nicht intensiv beschäftigen möchte, vor die Glotze setzen. Mit den Augen rollen
Da fällt mir ein ... ich habe gerade erst letztens irgendwo gelesen (vllt war es sogar ein Link hier im Forum?) dass mittlerweile mehr oder weniger klar sei, dass die Kommunikation in "Babysprache" ein wichtiger Bestandteil der Sprachentwicklung sei, weil es die Lautunterscheidung der Vokale fördert - oder so. Am Kopf kratzen
Ob das nun allerdings per Tele-Dummie passieren muss ... Deprimiert
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
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Beitrag(#286248) Verfasst am: 16.04.2005, 19:59    Titel: Re: Fernsehverweigerer != Amish People Antworten mit Zitat

Thao hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Negermusik


So mit Trommeln und Affenlauten?


genau...du kannst aber auch Jazz sagen Lachen

Heike N. hat folgendes geschrieben:
[Wie haben Kinder vor den Teletubbies sprechen gelernt? Ich habe mich z.B. sehr viel (und nicht in Baby-Sprache "winky-winky") mit meiner Tochter unterhalten. Zeigte sie auf einen Gegenstand, habe ich ihn benannt. Das habe ich übrigens von meiner Mutter abgeschaut, die fünf Kinder auf diese Weise gecoached hat. Mit 1 1/2 Jahren hatte meine Tochter einen recht großen Wortschatz.

Natürlich kann man ein Kind, wenn man sich mit ihm nicht intensiv beschäftigen möchte, vor die Glotze setzen. Mit den Augen rollen


Wenn Kinder schon in sehr jungen Jahren vor den Fernseher gesetzt werden, dann sollte es wenigstens eine einigermasen geeignete Sendung sein. Ich habe keinen pädagogischen Imperativ gebildet.

Teletubbies holen Kinder sprachlich da ab "wo sie warten", und verwenden auch "normale" Sprache (z.B. in den Schaugeschichten)
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Storm by Tim Minchin
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#286251) Verfasst am: 16.04.2005, 20:17    Titel: Re: Fernsehverweigerer != Amish People Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Teletubbies holen Kinder sprachlich da ab "wo sie warten" ...

Redet jemand real mit dem Kind (von mir aus auch in Babysprache), hat die Spracherlernung eine ganze Dimension mehr. Fernsehfiguren reagieren überhaupt nicht auf die Äußerungen der Kinder.

Auf dem Gebiet der Kommunikation ist der zwischenmenschliche Kontakt dem TV überlegen.
Auf dem Gebiet der inhaltlichen und sprachlichen Qualität sind Kinderbücher den meisten TV-Serien überlegen.
Auf dem Gebiet der Interaktivität ist der PC dem TV überlegen.
Auf dem Gebiet der Auswahlfreiheit sind DVD und PC dem TV überlegen.

Einzig aktuelle Reportagen oder Liveberichte könnten mE Punkte gewinnen.

gruß/step
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Heike N.
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Beitrag(#286254) Verfasst am: 16.04.2005, 20:31    Titel: Re: Fernsehverweigerer != Amish People Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Teletubbies holen Kinder sprachlich da ab "wo sie warten", und verwenden auch "normale" Sprache (z.B. in den Schaugeschichten)


Da kann ich mich nur step anschließen.

Sprechen lernen ist nicht ausschließlich Aufbau eines Wortschatzes inkl. Satzbildung, sondern Kommunikation. Diese Voraussetzung ist beim Fernsehn nicht gegeben.
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Zuletzt bearbeitet von Heike N. am 16.04.2005, 20:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#286256) Verfasst am: 16.04.2005, 20:34    Titel: Re: Fernsehverweigerer != Amish People Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Da fällt mir ein ... ich habe gerade erst letztens irgendwo gelesen (vllt war es sogar ein Link hier im Forum?) dass mittlerweile mehr oder weniger klar sei, dass die Kommunikation in "Babysprache" ein wichtiger Bestandteil der Sprachentwicklung sei, weil es die Lautunterscheidung der Vokale fördert - oder so. Am Kopf kratzen


Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich Babysprache selten albern und peinlich finde (wenn Erwachsene so mit Kindern umgehen). Ich finde, dass ein Kind ein Recht darauf hat, ernst genommen zu werden. Bei Erwachsenen, die sich auf ein vermeintliches Säuglings-Niveau herabbegeben, obwohl sie in der Lage sind, sich weitaus besser zu artikulieren, habe ich da so meine Zweifel. Man kann mit Kindern auf eine Art und Weise sprechen, die zwar altersgemäß einfach sein sollte, damit die Kommunikation klappt, aber dennoch vermittelt, dass man sein Gegenüber ernst nimmt. Schulterzucken
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Jolesch
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Beitrag(#286259) Verfasst am: 16.04.2005, 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

kommt mir vor wie die katholische Aidsbekämpfung: Seid keusch!
realistische Betrachtungsweise: Verwendet bitte Kondome beim Fremdgehen.

Eltern, kümmert euch um eure Kinder!
realistische Betrachtungsweise: Wenn ihr schon TV Babysitting macht, dann bitte mit den Teletubbies und nicht mit Walker, Texas Ranger

so ka?
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Jolesch
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Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
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Beitrag(#286267) Verfasst am: 16.04.2005, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

hab nicht die konkrete Studie gefunden, aber das hier:

teachSam hat folgendes geschrieben:
Verschiedene wissenschaftliche Studien haben sich mit den Teletubbies auseinandergesetzt.
Eine Studie, die vom Kinderkanal, der die Teletubbies in Deutschland ausstrahlt, in Auftrag gegeben worden ist, brachte folgende Ergebnisse:

Die Kindersendung hat keinerlei negative Einflüsse auf die Entwicklung der Kinder.
Die Sendung entspricht den entwicklungsbedingten und altersspezifischen Bedürfnissen und Interessen von Vorschulkindern.
Der Aufbau der Sendung und ihre Gestaltung regen zum Mitmachen und Bewegen an.
Die Sendung gibt Impulse, die die Entwicklung unterstützen.
Durch das langsame Tempo, die Wiederholungen und den ritualisierten Ablauf werden die Kinder ermuntert, sich schon während der Sendung auszudrücken oder sich Fernsehpausen zu nehmen.

Eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) hat herausgestellt:

Die Kindersendung trifft "mit Fingerspitzengefühl und Intuition" sowohl pädagogisch als auch ökonomisch den Nerv der Kinder.
Allerdings stellt die Sendung an die Eltern auch neue Herausforderungen. Sie müssen sich jetzt noch früher mit dem Fernsehkonsum ihrer Kinder auseinandersetzen. Außerdem müssen sie sich mit einem Programmangebot befassen, das sie aus eigener Kindheitserfahrung überhaupt nicht kennen. Daher fehlen den Eltern Deutungsmuster und sie haben Schwierigkeiten, dieses Angebot einzuordnen.
Wenn die Sendung mit Erwachsenen gesehen werden, werden die Kinder angeregt, das Teletubbie-Geschehen zu erklären und zu kommentieren.
Die einzelnen Folgen sind durch den ritualisierten Ablauf sehr gut berechenbar und das Geschehen für Kinder antizipierbar, was Erfolgserlebnisse verschafft.
Der ruhige Rhythmus der Sendung gibt den Kindern Gelegenheit die Handlung sogar zu überholen.
Kinder verwechseln den "Tubbietalk" nicht mit ihrer normalen Sprache, sondern lernen die Ausdrücke wie "Vokabeln".

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narziss
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Beitrag(#286270) Verfasst am: 16.04.2005, 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Eine Studie, die vom Kinderkanal, der die Teletubbies in Deutschland ausstrahlt, in Auftrag gegeben worden ist, brachte folgende Ergebnisse:


War da nicht was mit Asbestindustrie? noc
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Jolesch
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Beitrag(#286271) Verfasst am: 16.04.2005, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

ein öffentlich-rechtlicher Sender hat eine Studie in Auftrag gegeben, das ist ja nichts a priori verwerfliches, oder?
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step
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Beiträge: 22782
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Beitrag(#286274) Verfasst am: 16.04.2005, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
ein öffentlich-rechtlicher Sender hat eine Studie in Auftrag gegeben, das ist ja nichts a priori verwerfliches, oder?

Sind wir uns nicht wenigstens einig, daß es besser ist, sich mit den Kindern zu beschäftigen, als sie vor die Glotze zu setzen, selbst wenn dort die Teletubbies angesagt sind, und daß es wesentlich Schlimmeres als die Teletubbies im TV zu sehen gibt?`

gruß/step
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#286277) Verfasst am: 16.04.2005, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
kommt mir vor wie die katholische Aidsbekämpfung: Seid keusch!
realistische Betrachtungsweise: Verwendet bitte Kondome beim Fremdgehen.

Eltern, kümmert euch um eure Kinder!
realistische Betrachtungsweise: Wenn ihr schon TV Babysitting macht, dann bitte mit den Teletubbies und nicht mit Walker, Texas Ranger

so ka?


Schwachsinn. Guck mal, was ich weiter oben geschrieben habe. Mit den Augen rollen

Ich finde es nur zum Wegkugeln, wenn plötzlich herausgefunden wird, dass sich Kinder plötzlich besser entwickeln, wenn sie sich ein bestimmtes TV-Programm ansehen. Das ist wie die Pampers mit Auslaufschutz: was haben die Generationen von Kindern vorher doch für Probleme gehabt. Schulterzucken

Wenn schon, dann ehrlich: TV ist ein Medium von vielen, welches nicht verteufelt werden sollte. Es hat keinen besonders gesellschaftlich wertvollen Effekt, abgesehen vom Spaßfaktor zwischendurch.
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Heike N.
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Beitrag(#286278) Verfasst am: 16.04.2005, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Eine Studie, die vom Kinderkanal, der die Teletubbies in Deutschland ausstrahlt, in Auftrag gegeben worden ist, brachte folgende Ergebnisse:


War da nicht was mit Asbestindustrie? noc


Du meinst das Gutachten der Asbestindustrie, welches die Unbedenklichkeit von Asbest klar herausstellt?
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#286280) Verfasst am: 16.04.2005, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
ein öffentlich-rechtlicher Sender hat eine Studie in Auftrag gegeben, das ist ja nichts a priori verwerfliches, oder?


Der öffentlich-rechtliche Sender möchte Einschaltquoten. Dass Kinder als Zielgruppe möglichst frühzeitig angefüttert werden sollen, ist doch klar.
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hefe
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.01.2004
Beiträge: 113
Wohnort: Wendelstein

Beitrag(#286283) Verfasst am: 16.04.2005, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

@ moritura und step,

Danke fuer euere (fuer mich) interessanten Beitraege. Smilie


Noseman hat folgendes geschrieben:
hefe hat folgendes geschrieben:
Und ich GLAUBE kaum, dass ein Atheist seine Kids taufen laesst oder ein Vegetarier den Kids Rindersteak zum Mittagessen serviert.


Du hast ja größenteils recht, aber Du verkennst die Motive. Abgesehen von den unvermeindlichen Fliegen, die man beim schnellen Radfahren in den Mund bekommt, habe ich seit gut einem Jahrzehnt keine toten Tiere mehr verdaut.

Weil ich sie einfach nicht mag. Dass ich meinem Kind eher Hühnerschnitzel und kaum Rindersteak zubereite, liegt lediglich an meiner mangelnden Kochkunst und an meinem schmalen Geldbeutel.


Mmmh... wer als Eltern - aus welchen rationalen Gruenden auch immer - zu der Ueberzeugung gekommen ist, dass das Essen von Fleisch/Fernsehkonsum/Theismus eher schaedigende als positive Auswirkungen auf seinen Koerper/Psyche/Entwicklung haben koennte, wird seinem Nachwuchs kaum Gegenteiliges "aufzwingen".
Eines der primaeren Erziehungsziele koennten doch z.B. Kritikfaehigkeit und Treffen von verantwortlichen Entscheidungen sein. Ich meine, das Kind eines Vegetariers/Fernsehkritikers wird zwar in seiner Erziehungsphase eher selten die Gelegenheit haben, Fleischprodukte/Fernsehsendungen zu essen/sehen, es bekommt aber von den Eltern viele rationale Argumente fuer deren Entscheidung mit. Die spaetere selbst zu treffende Entscheidung, als Erwachsener Fleischkonsument/Fernsehkonsument oder Vegetarierer/Fernsehkritiker (nicht Verweigerer) zu werden steht diesem Menschen doch frei.
Ein Kind, dass in einem normalen Sonntagsbraten-Flimmerkisten-Haushalt aufwaechst, bekommt dagegen keine Gruende mit auf den Lebensweg, warum es Fleisch essen oder Fernsehsendungen konsumieren soll. Man macht das halt so, weil es schon immer so gewesen ist, weil es (fast) alle so machen oder weil beides "SCHMECKT"!
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Erziehungsbereiche/s_15.html
http://medialine.focus.de/PM1D/PM1DB/PM1DBF/pm1dbf_d.htm?snr=5861
http://www.mediensymposium.de/pm07.htm

Fakten zum Fernsehkonsum in Deutschland in Hessen

Fernsehkonsum der 3 - 13 jährigen Kinder täglich 95 Minuten.
Fernsehkonsum der Erwachsenen täglich 195 Minuten.
Quelle: GfK Forschung 1996 Artikel in der FAZ Sonntagszeitung vom 18. Januar 1998.

Meldung vom 06.09.2004:
"[...] steigt der Fernsehkonsum von 221 Minuten im ersten Halbjahr 2003 auf 230 Minuten im ersten Halbjahr 2004. Die Radionutzung bleibt mit 196 Minuten täglich stabil. Eine Verdrängung der klassischen Medien durch das Internet findet demnach nicht statt."
Quelle: http://www.tecchannel.de/news/wissensschafts-_technik/17139

Argument: Amish-People

Die (Um-)Welt ist in staendigem Wechsel. Noch bevor Kids ihre ersten Schritte auf den eigenen Beinen tun, sind sie heute meist schon 7.000-10.000 Kilometer durch diese Welt gefahren. Bei Kids geht es m.E. beim Thema "kontrollierter Fernsehkonsum" nicht darum, moderne Zivilisation per se abzulehnen. Kinder tauchen beim Fernsehen voellig gebannt (und unkontrolliert?) in das Geschehen auf der (zweidimensionalen) Mattscheibe ab (echtes Kinderspiel ist fast immer dreidimensional - von der fehlenden Kommunikation mal abgesehen). Da kann in einem KInd ein allein angeguckter Kinder-Zeichentrickfilm mehr Angstgefuehle wecken, als ein gemeinsam mit den Eltern angeguckter Film (wie z.B. "Die Bruecke"), der bei entscheidenden Sequenzen erklaerend unterbrochen (oder ganz ausgeschaltet) wird, respektive auf mehrer Tage verteilt angesehen wird. Filminhalte stellen zudem selten die Realitaet so dar, wie sie tatsaechlich ist. Erwiesenermassen koennen Kinder bis mindestens zum 8. Lebensjahr nicht zwischen Fiktion/Maerchen und Wirklichkeit unterscheiden. Darin liegt m.E. die Crux beim Fernsehen.

Gruesse
Herbert
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"Die Skepsis breitet zu spät ihre Segnungen über uns aus, über unsere von Überzeugungen verwüsteten Gesichter" - E. M. Cioran
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Beiträge: 16631
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Beitrag(#286292) Verfasst am: 16.04.2005, 22:29    Titel: Re: Fernsehverweigerer != Amish People Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Da fällt mir ein ... ich habe gerade erst letztens irgendwo gelesen (vllt war es sogar ein Link hier im Forum?) dass mittlerweile mehr oder weniger klar sei, dass die Kommunikation in "Babysprache" ein wichtiger Bestandteil der Sprachentwicklung sei, weil es die Lautunterscheidung der Vokale fördert - oder so. Am Kopf kratzen
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich Babysprache selten albern und peinlich finde (wenn Erwachsene so mit Kindern umgehen). Ich finde, dass ein Kind ein Recht darauf hat, ernst genommen zu werden. Bei Erwachsenen, die sich auf ein vermeintliches Säuglings-Niveau herabbegeben, obwohl sie in der Lage sind, sich weitaus besser zu artikulieren, habe ich da so meine Zweifel. Man kann mit Kindern auf eine Art und Weise sprechen, die zwar altersgemäß einfach sein sollte, damit die Kommunikation klappt, aber dennoch vermittelt, dass man sein Gegenüber ernst nimmt. Schulterzucken

Ich stimme Heike zu. Ich habe mit meinen Kindern auch nie in Babysprache geredet, erstens weil ich mir blöd vorgekommen wäre, zweitens weil ich denke, dass ich meinen Kindern damit keinen Gefallen tue.

Zumindest bin ich mit der Sprachentwicklung meiner Tochter sehr zufrieden, ihr Wortsschatz und ihre Artikulation übersteigen die mancher Erwachsener, die ich so kenne. Cool

Grüße,
Kolja.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#286302) Verfasst am: 16.04.2005, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

hefe hat folgendes geschrieben:

Noseman hat folgendes geschrieben:


Du hast ja größenteils recht, aber Du verkennst die Motive. (...)Weil ich sie einfach nicht mag.


Mmmh... wer als Eltern - aus welchen rationalen Gruenden auch immer - zu der Ueberzeugung gekommen ist, dass das Essen von Fleisch/Fernsehkonsum/Theismus eher schaedigende als positive Auswirkungen auf seinen Koerper/Psyche/Entwicklung haben koennte, wird seinem Nachwuchs kaum Gegenteiliges "aufzwingen".


Ist es denn ein "aufzwingen", wenn ich, obwohl ich selbst keine Fischstäbchen mag, meiner Tochter welche brate, weil sie die halt gerne ist? Ein Zwang wäre m.E. eher, ihr das zu verweigern.


hefe hat folgendes geschrieben:
Eines der primaeren Erziehungsziele koennten doch z.B. Kritikfaehigkeit und Treffen von verantwortlichen Entscheidungen sein. Ich meine, das Kind eines Vegetariers/Fernsehkritikers wird zwar in seiner Erziehungsphase eher selten die Gelegenheit haben, Fleischprodukte/Fernsehsendungen zu essen/sehen, es bekommt aber von den Eltern viele rationale Argumente fuer deren Entscheidung mit.


Es sind aber "mitgegebene" und keine "eigenen" Argumente. Ich will Kindern keine (vermeintlich) "eigene Meinung" aufdrücken, sondern sie dazu befähigen, sich selbst eine zu bilden. Und solange das Kind die Meinung hat, dass tote Tiere essen ok ist, werde ich das nicht verbieten.

hefe hat folgendes geschrieben:
Die spaetere selbst zu treffende Entscheidung, als Erwachsener Fleischkonsument/Fernsehkonsument oder Vegetarierer/Fernsehkritiker (nicht Verweigerer) zu werden steht diesem Menschen doch frei.


Ein nicht erwachsener Mensch ist auch ein Mensch und trifft eigene Entscheidungen. Den Grad, ab wann eine Verhaltensweise schädlich ist muss jeder Erzeiher eigenverantwortlich treffen. Ich halte beide Extreme zwischen "laissez faire" und striktem Totalverbot für wenig hilfreich.


hefe hat folgendes geschrieben:
Ein Kind, dass in einem normalen Sonntagsbraten-Flimmerkisten-Haushalt aufwaechst, bekommt dagegen keine Gruende mit auf den Lebensweg, warum es Fleisch essen oder Fernsehsendungen konsumieren soll. Man macht das halt so, weil es schon immer so gewesen ist, weil es (fast) alle so machen oder weil beides "SCHMECKT"!


Egal was man macht, ob man eher rigide und streng ist oder vieles einfach erlaubt: Ziel muss sein, dass das Kind selbst drüber nachdenkt, was es will und das auch argumentativ artikulieren lernt.

Mir wäre jedenfalls lieber, wenn mein Kind bibeltreue dauerfernsehguckende Fastfoodesserin würde und das begründen kann und sich wohl damit fühlt, als wenn sie sie zwar kirchenferne, vegetarische Nicht-GEZgebührenzahlerin würde und selbst nicht wüsste, warum sie das ist.

Verbote bringen jedenfalls kaum was oder sind sogar kontraproduktiv.

Der Grund, warum Kinder zuviel Fernsehen ist nicht der, dass man ihnen das Fernsehen erlaubt, sondern weil die(se) Kinder keine Alternativen sehen.

Ein Kind mit vielen Interessen hat gar keine Lust, sich stundenlang vor den Fernseher zu setzen.
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hefe
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Beiträge: 113
Wohnort: Wendelstein

Beitrag(#286312) Verfasst am: 16.04.2005, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Meldung von heute:

MEDIALE REIZÜBERFLUTUNG

http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/wissenschaft/medizin/85772

Gruesse
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Critic
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Beiträge: 16354
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Beitrag(#286315) Verfasst am: 16.04.2005, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

hefe hat folgendes geschrieben:
Argument: Amish-People


Insbesondere zwingen die Amishen ihre Kinder auch nicht, nicht fernzusehen. Was natürlich sinnvoll ist, wenn man Kindern von Anfang an anerzieht, kritisch mit dem Medium als solchem umzugehen, etwa die Stilmittel zu verstehen, mit denen das Medium arbeitet, und die Informationen davon zu trennen. Et cetera. (Irgendwie war "Heinrich V." oder das "Telekolleg Geschichte" ab einem Alter von zehn Jahren wesentlich geiler als die sparsame Dramaturgie von "Die Kinder vom Reiterhof" oder wie das hieß zwinkern.)
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#286317) Verfasst am: 16.04.2005, 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Insbesondere zwingen die Amishen ihre Kinder auch nicht, nicht fernzusehen.


Die Amish besitzen doch aber auch überhaupt keine Fernsehapparate Frage Am Kopf kratzen noc
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hefe
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Anmeldungsdatum: 15.01.2004
Beiträge: 113
Wohnort: Wendelstein

Beitrag(#286329) Verfasst am: 17.04.2005, 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hej Noseman,

Noseman hat folgendes geschrieben:
Ist es denn ein "aufzwingen", wenn ich, obwohl ich selbst keine Fischstäbchen mag, meiner Tochter welche brate, weil sie die halt gerne ist?


Mmmh... ich denke, fuer einen vegetarisch lebenden Erziehungsberechtigten - der sich aus rationalen Gruenden fuer diese Ernaehrungsart entschieden hat - waere es das m.E. schon. (bitte dabei auch an die Anfuehrungsstrichen bei dem Wort "aufzwingen" denken). Smilie

hefe hat folgendes geschrieben:
Eines der primaeren Erziehungsziele koennten doch z.B. Kritikfaehigkeit und Treffen von verantwortlichen Entscheidungen sein. Ich meine, das Kind eines Vegetariers/Fernsehkritikers wird zwar in seiner Erziehungsphase eher selten die Gelegenheit haben, Fleischprodukte/Fernsehsendungen zu essen/sehen, es bekommt aber von den Eltern viele rationale Argumente fuer deren Entscheidung mit.


Noseman hat folgendes geschrieben:
Es sind aber "mitgegebene" und keine "eigenen" Argumente. Ich will Kindern keine (vermeintlich) "eigene Meinung" aufdrücken, sondern sie dazu befähigen, sich selbst eine zu bilden. Und solange das Kind die Meinung hat, dass tote Tiere essen ok ist, werde ich das nicht verbieten.


Nochmal mmmh... irgendwann wird sich ein Kind/Heranwachsender - egal, aus welcher Konditionierung heraus - immer eine (eigene?) Meinung bilden. Das ist klar. Da Kids primaer durch Nachahmung lernen, wird ein Kleinkind nie die Moeglichkeit haben, keine "mitgegebene Meinung" zu haben. "Meinung" als erziehungsberechtigter Erwachsener vorlzueben, halte ich sogar fuer sehr wichtig. Sie muss aber halt kritikfaehig sein. Alles andere waere Beliebigkeit meinen Kindern gegenueber.
Meinungsbildung beim Kind findet doch z.B. schon statt, wenn man die Kinder nicht in eine Kindertagesstaette mit konfessionellen Traegerschaft, sondern in eine freie Elternini gibt (oder umgekehrt). Das Kind kann sich doch gegen meine Auswahl der Kindertagesstaette gar nicht wehren...

Von Tote-Tiere-essen-Verboten oder absoluten Fernsehkonsum-Verboten (um beim Thema zu bleiben) kann auch gar nicht die Rede sein. Panierte und rechteckige (Fisch-)Staebchen sind als Beispiel fuer Tierleichen wohl eher ein Euphemismus. Lass mal einem Kind tatsaechlich "eigene Argumente" zu einer potentiellen Entscheidung sammeln, indem Du ihm den zu essenden Fisch selbst aus dem Aquarium fangen laesst. Das ist in guten Fischlaeden durchaus moeglich. Und lass dem Kind zugucken, wie die Verkaeuferin den Fisch toetet, aufschlitzt, ausnimmt, usw, usf.
Gehe dann nach Hause und praesentiere dem Kind das anschliessend gebackene Fischfilet.
Lass das Kind zugucken, wie der Kuh das neugeborene Kalb unter Gebruell weggenommen wird und zu Klabfleisch herangezuechtet wird und erklaer ihm den Zustand der dauerhaften Traechtigkeit der Kuh, weil die Menschenspezies deren Milch gern trinkt. Lass das Kind zugucken, wie maennliche, fuer die Eierproduktion wertlose Kueken lebendig in den "Fleischwolf" geworfen werden...etcpp. Zeig ihm, wie die Welt wirklich ist. Wie in der Realitaet "Fischstaebchen" leben.
Kinder haben ein viel ausgepraegteres Empathieempfinden als wir Erwachsenen. Du wirst staunen, wieviele Gruende ploetzlich da sind, keine Tierleichen mehr zu essen.

hefe hat folgendes geschrieben:
Die spaetere selbst zu treffende Entscheidung, als Erwachsener Fleischkonsument/Fernsehkonsument oder Vegetarierer/Fernsehkritiker (nicht Verweigerer) zu werden steht diesem Menschen doch frei.


Noseman hat folgendes geschrieben:
Ein nicht erwachsener Mensch ist auch ein Mensch und trifft eigene Entscheidungen. Den Grad, ab wann eine Verhaltensweise schädlich ist muss jeder Erzeiher eigenverantwortlich treffen. Ich halte beide Extreme zwischen "laissez faire" und striktem Totalverbot für wenig hilfreich.


Richtig. Aber bin ich als Erziehungsberehtigter nicht berechtigt, ja sogar verpflichtet, diese (kindlichen) Entscheidungen zu korrigieren, wenn abzusehen ist, dass nix Gescheites dabei herauskommt? Wie gerne wuerde mein Grosser mit dem PKW eine Runde um den Haeuserblock drehen.... und wie oft rennt die Zweijaehrige zur Strasse vor, ohne Anzuhalten, ohne nach Links und Rechts zu gucken?

Seitdem wir vor etwa einem guten Jahr eine Videokamera haben, wissen die Kids auch mehr ueber das Phaenomen, wie Filme in die Flimmerkiste kommen. Ich lasse sie - unter Anleitung - auch mal selbst filmen. Deshalb koennen sie aber noch lange nicht selbstverantwortlich entscheiden, ob 30 Minuten oder eher 300 Minuten taeglicher Fernsehkonsum fuer sie "vertraeglich" sind.

Noseman hat folgendes geschrieben:
Egal was man macht, ob man eher rigide und streng ist oder vieles einfach erlaubt: Ziel muss sein, dass das Kind selbst drüber nachdenkt, was es will und das auch argumentativ artikulieren lernt.

Mir wäre jedenfalls lieber, wenn mein Kind bibeltreue dauerfernsehguckende Fastfoodesserin würde und das begründen kann und sich wohl damit fühlt, als wenn sie sie zwar kirchenferne, vegetarische Nicht-GEZgebührenzahlerin würde und selbst nicht wüsste, warum sie das ist.


Das ist gut formuliert. Die persoenliche Begruendung - ohne Reflektion auf moegliche Beteiligte - alleine reicht aber noch nichts aus. Wie Du siehst, lebt die Mehrheit der Menschen nach ersterer Beschreibung - und es ist ihnen scheissegal, ob sie es begruenden koennen/wollen, oder nicht.

Ich finde, eine Entscheidung/Meinung muss mehr beinhalten, als eine "persoenliche Begruendung" fuer oder gegen etwas. Hitler konnte sicherlich auch begruenden, warum er Vegetarier war und warum er Juden vergasen lies....

Um sich ueberhaupt fuer oder gegen etwas entscheiden zu koennen, bedarf es erstens der vorhandenen Moeglichkeiten dazu (bei nur einer Auswahl besteht keine Wahlmoeglichkeit); und zweitens das Wissen um das Vorhandensein dieser Alternativen und drittens bedarf es differenzierter inhaltlicher Informationen (wenn moeglich rational und verifizierbar) dieser Moeglichkeiten.

Noseman hat folgendes geschrieben:
Verbote bringen jedenfalls kaum was oder sind sogar kontraproduktiv.


Zustimmung. Wobei ich den Kids durchaus das Benutzen der Flimmerkiste temporaer verbiete, wenn ich der Ansicht bin, heute bleibt sie mal aus, weil wir z.B. lieber Tretboot fahren wollen und ebenso der Fernsehkonsum des Vortages mir genug erscheint.

Noseman hat folgendes geschrieben:
Der Grund, warum Kinder zuviel Fernsehen ist nicht der, dass man ihnen das Fernsehen erlaubt, sondern weil die(se) Kinder keine Alternativen sehen.

Ein Kind mit vielen Interessen hat gar keine Lust, sich stundenlang vor den Fernseher zu setzen.


Zustimmung. Aber um vielfaeltige Interessen zu kennen, muss man sie den Kids auch zugaenglich machen. Das heisst - wie es Heinz von Foerster so schoen ausdrueckte - :
Die Anzahl der Moeglichkeiten erhoehen!

Gruesse
Herbert
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Zuletzt bearbeitet von hefe am 17.04.2005, 14:37, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#286331) Verfasst am: 17.04.2005, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

hefe hat folgendes geschrieben:
Hej Noseman,

Noseman hat folgendes geschrieben:
Ist es denn ein "aufzwingen", wenn ich, obwohl ich selbst keine Fischstäbchen mag, meiner Tochter welche brate, weil sie die halt gerne ist?


Mmmh... ich denke, fuer einen vegetarisch lebenden Erziehungsberechtigten - der sich aus rationalen Gruenden fuer diese Ernaehrungsart entschieden hat - waere es das m.E. schon.


Erstmal vorweg: ich bin vorwiegend deshalb Vegetarier, weil mir tote Tiere einfach nicht schmecken, nicht weil mir die armen Viecher leid tun.. Ich halte das durchaus für einen hinreichenden rationalen Grund. noseman

Rest kommt später.
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Critic
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Beitrag(#286336) Verfasst am: 17.04.2005, 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Insbesondere zwingen die Amishen ihre Kinder auch nicht, nicht fernzusehen.


Die Amish besitzen doch aber auch überhaupt keine Fernsehapparate Frage Am Kopf kratzen noc


Da gibt's auch noch die (je nach Quelle) springi, rumspringa oder rumspringen genannte Phase, während derer die Amish-Kinder eine bewußte Entscheidung treffen sollen, ob sie in der Welt der "Engländer" oder so wie die Amishen seit alters her leben wollen. Dazu gehören dann auch Aufenthalte fern der Eltern, wo man dann alles kennenlernen kann.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Othilic
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Beitrag(#286351) Verfasst am: 17.04.2005, 04:10    Titel: Antworten mit Zitat

NACHTRAG: Ursprünglich hatte ich in diesem Beitrag überall Anführungszeichen um die Worte "normal" und "Normalität", um eine bestimmte Einstellung zum Begriff "normal" zum Ausdruck zu bringen. Da sie aber anscheinend das flüssige Lesen erschweren, habe ich sie entfernt. Bitte überall dazudenken.
Ende des Nachtrags


Hallo hefe,

ich beantworte Dein längeres Posting von vorgestern, obwohl manches dazu schon von anderen gesagt wurde.

Grundsätzlich:
vanitas hat folgendes geschrieben:
...wenn ich einen roten Knopf hätte, der den Fernseher als der Weltgeschichte wirft, so würde meine Reaktione ganz sicher "PLONK" lauten.

Meine Reaktion würde ebenfalls "PLONK" lauten. Leider aber gibt es keinen solchen roten Knopf. Wir leben nunmal in einer Welt, in der TV normal ist und für einen großen Teil der normalen Sicht der Welt verantwortlich ist, bei Kindern wie bei Erwachsenen. Und die Standard-Pädagogik ist nun einmal an der "Normalität" orientiert. Die Frage lautet nicht, ob diese unsere normale Welt ohne TV besser wäre, sondern ob man als Eltern seinen Kindern den Zugang zu dieser nun einmal vorhandenen Normalität komplett verweigert. Da muß man abwägen zwischen dem Schaden, den Normalität anrichten kann und dem Schaden, den die Verweigerung der Normalität anrichten kann.

Die Abwägung wird sicherlich je nach Aspekt der Normalität anders ausfallen. Im Falle des Fernsehens denke ich, daß moderater, kontrollierter TV-Konsum keine größeren Schäden anrichtet, andererseits aber TV so sehr unsere Welt prägt, daß Verweigerung größere Schäden anrichten kann.

hefe hat folgendes geschrieben:
Othilic hat folgendes geschrieben:
Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Eine bestimmte Zahl an Stunden vor der Medienkiste ist erforderlich, damit man nicht eine ganze Menge an Spielstunden verliert:
Z.B. Stunden, in denen die anderen Kinder "Schlümpfe" oder sonstige Motive nachspielen, die man selbst nicht kennt.

Was haetten wir selbst gemacht (Jahrgang 1960) bis wir unseren ersten Fernsehapparat Anfang der 70er hatten? Auch ohne Robinson- oder Winnetou-Filme spielten wir die Rollen inkl. Old Shatterhand und Freitag, weil wir diese eben irgendwann mal vorgelesen bekamen (oder selbst lasen). Das tat der (Spiele-)Phantasie keinen Abbruch. Natuerlich setzt das voraus, dass die Spielpartner eine gewisse Ahnung von den Romanfiguren haben.

Ja, genau. Exakt darum geht es mir: Daß Eltern ihren die Kenntnis von den normalen Motiven verweigern, auf denen Kinderspiele und Teile der normalen Kinderbilderwelt beruhen. Früher beruhten die normalen Motive eben auf verbreiteten Büchern. Heute auch auf TV. Hätten Dir damals Deine Eltern das Lesen von Karl May oder Robinson verweigert, dann hättest Du bei den Spielen nicht mitmachen können. (Und so weit hergeholt ist das nicht; mein Vater erzählt, er habe in den 50ern immer zu hören bekommen, daß Karl May Schundliteratur sei und er doch lieber Homer und Goethe lesen solle).

Zitat:

Warum aber MUSS man das (mit/nach)spielen, was vorgegeben wird/ist?

MUSS man natürlich nicht. Kinder tun das aber. Ob nun Karl May oder irgendwelche Serien. Das, was Kinder als Normalität kennen, spielen sie nach. Dein Argument brachten auch meine Eltern ständig dafür, uns Kindern einiges zu verweigern. Ich kann Dir sagen, es hat mich nicht überzeugt.

Zitat:

Othilic hat folgendes geschrieben:
Oder wenn im Kindergarten ein Bastelnachmittag zum Thema "wir basteln uns die Maus aus Tonpapier" stattfindet, man selbst aber die Maus nicht kennt..

War heute wieder mal selbst im (Wald-)Kindergarten der beiden Maedels. ...

Das klingt sehr gut, was Du da beschreibst. Sicherlich wäre es wünschenswert, wenn alle Kindergärten so wären. Leider ist so ein Kindergarten aber wohl eine Ausnahme.

Was mich interessieren würde: Spielen Deine Kinder auch mit Kindern, die normale Kindergärten besuchen und zuhause TV schauen? Wenn ja, welchen Eindruck hast Du, erschweren die unterschiedlcihen Erlebenswelten das gemeinsame Spiel?

Zitat:
Othilic hat folgendes geschrieben:
Man fühlt sich den ganzen Nachmittag lang unwohl, schaut sich links und rechts bei den Nachbarn ab, was die so basteln und hofft, daß keiner merkt, daß man keine Ahnung hat.

Die kreative (und "soziale") Taetigkeit des Ausschneidens, Bastelns, Kleben, Zusammenstecken, Falten, etc. bedarf nicht (zwingend) eines gemeinsamen Motivs.

Stimmt, nicht zwingend, vor allem im Kindergarten nicht. Wird aber oft so gemacht, weil so etwas mit wenig Geld und wenig Kindergärtnern einfacher ist. Und in der Grundschule kenne ich den Kunstunterricht nicht anders, als daß ein gemeinsames Motiv vorgegeben ist (was oft auch in den Sachkunde-Unterricht eingebaut ist).

hefe hat folgendes geschrieben:

Ich denke, wer an diese Thematik mit der Vorstellung des "Aussenseitertums" herangeht, hat verloren.

Ich gehe an diese Thematik mit der Erinnerung an meine eigene Kindheit heran. Meine Eltern haben mir alles mögliche "normale" komplett oder fast komplett verweigert, u.a. TV. Das hat mich nicht zum "Außenseiter" gemacht, aber ich war eben ständig verwirrt, galt als seltsam und war ein schwieriger Fall für meine Lehrer, die mit ihrem Unterricht an die normale Lebenswelt der Kinder anknüpften, was für die anderen Kinder auch ideal war. Meine Eltern aber sind empört zu meinen Lehrern gegangen und haben ein anderes Vorgehen gefordert. Die Lehrer haben sich dann teilweise auch extra Zeit genommen, um auf meine speziellen Bedürfnisse einzugehen. Da ich schnell lernte, wäre das aber gar nicht nötig gewesen, und sie hätten ihre knappe Zeit besser auf die wirklichen Problem-Lerner verwenden können, statt auf mich, die ich von meinen Eltern künstlich zum Problemfall gemacht wurde (zu Aufsatzthemen wie "welche Regeln gelten bei euch zuhause fürs Fernsehen?" kann man als TV-loses Kind nunmal nicht die gewünschten 10 Sätze schreiben; entweder man phantasiert Lügengeschichten zusammen, oder man schreibt beim Nachbarn ab, protestiert lautstark, oder malt verwirrt Kringel ins Heft ...).

In meiner Kindheit hat sich eine starke Sehnsucht nach Normalität aufgebaut. Mit meinen Eltern habe ich gekämpft um Zugang dazu, und sobald ich einen Kampf gewonnen hatte (das kam ab dem Alter von 15/16 vor), habe ich mich hineingestürzt. Da ich nicht gelernt hatte, damit umzugehen, habe ich es erstmal ganz gewaltig übertrieben. Beim Fernsehen genauso wie bei Süßigkeiten, Fast Food, Fruchtsäften, Limonaden, Fertiggerichten, Restaurantbesuchen ...

Zitat:

Jedes Kind ist anders und ich finde, diese Verschiedenheit/ Individualitaet kann kreativ und sinnvoll gefoerdert werden.

Kann und sollte. Die Realität sieht in den öffentlichen Kindergärten und Schulen leider anders aus. Zudem stellt sich die Frage, ob man das Anderssein der Kinder künstlich um ein Vielfaches steigern sollte. Es sind ja meist auch nur die Erwachsenen, die in der Verschiedenheit der Kinder einen Wert sehen. Anderssein wird von den Kindern selbst negativ gesehen. Erst für Jugendliche gewinnt die Frage "wer bin ich" und Streben nach Individualität an Bedeutung. Für das Ausleben und Entwickeln der Individualität ist Selbstbewußtsein nötig, und das ist als "Außenseiter" schwerer zu entwickeln.

Zitat:

Sorry, aber ausserdem erinnern mich solche Saetze auch immer an die (teils medialen?) Massenphaenomene Hitler,

Das Thema Hitler sollten wir aus dieser Diskussion lieber heraushalten.
Zitat:

Dina oder Religion: Etwas tun, NUR weil man opportun wirken moechte!?

Es geht mir nicht um's wirken, und schon gar nicht um Opportunität. Sondern um's Sein. Um die Möglichkeit, "normal" zu sein. Um die Möglichkeit, sich in der normalen Welt zuhause und geborgen zu fühlen, um sich dann in manchen Dingen bewußt gegen die Normalität zu entscheiden. Um die Möglichkeit, sich als Jugendlicher in allen möglichen Punkten für ein normales, angepaßtes Verhalten zu entscheiden oder für ein individualistisches. Diese Möglichkeit hatte ich nicht, hätte sie aber gerne gehabt (Okay, das lag nicht nur am fehlenden TV, das hat aber eine große Rolle gespielt).

Zitat:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Weiters halte ich es für ungerechtfertigt die eigenen fernsehophoben Ansichten fundamentalistisch auf Kinder zu übertragen.

Wie koennte man dann Atheist, Vegetarier oder Impfktitiker sein? Und ich GLAUBE kaum, dass ein Atheist seine Kids taufen laesst oder ein Vegetarier den Kids Rindersteak zum Mittagessen serviert...


Ich selbst verweigere mittlerweile auch eine ganze Menge: ich lebe vegetarisch, bin nicht gläubig, lagere meinen Fernseher im Karton verpackt im Keller und noch manches andere. Ich verweigere andere Dinge als die, die meine Eltern mir verweigert haben. Aus Überzeugung. Dennoch werde ich diese Dinge meinen Kindern nicht komplett verweigern. Die Fehler meiner Eltern möchte ich nicht wiederholen. Meine Kinder sollen sich selbst entscheiden, aus welcher Überzeugung heraus sie was verweigern.

Bis auf die Impfkritik sind Deine Beispiele ja alles solche, die nicht nur schwarz und weiß zulassen. Den Kindern moderat viel Fleisch zu essen geben. Biblische Geschichten erzählen und säkulare Versionen von Weihnachten und Ostern feiern, ohne Glauben zu vermitteln, bei Interesse die Kinder den Religionsunterricht besuchen lassen. Moderat und kontrolliert TV schauen lassen.

(Ich sollte darauf hinweisen, daß ich noch keine Kinder habe und das nur Pläne sind)

Zitat:
... Spielen im Garten, Radtour machen, ...u.v.a.m. ist fuer die Kids (zumindest noch) in der Regel tausendmal interessanter, als die Glotze.

Mag ja sein, aber das ist kein Argument dafür, den Kindern das Fernsehen komplett zu verweigern.


Zuletzt bearbeitet von Othilic am 18.04.2005, 18:38, insgesamt einmal bearbeitet
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#286357) Verfasst am: 17.04.2005, 09:02    Titel: Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:
Hätten Dir damals Deine Eltern das Lesen von Karl May oder Robinson verweigert, dann hättest Du bei den Spielen nicht mitmachen können. (Und so weit hergeholt ist das nicht; mein Vater erzählt, er habe in den 50ern immer zu hören bekommen, daß Karl May Schundliteratur sei und er doch lieber Homer und Goethe lesen solle).


Der Begriff der "Schundliteratur" stammt aus einer Zeit, in der die Wahrnehmung von Kultur rein elitaer definiert wurde. Lesen durfte nichts mit identifikatorischer Unterhaltung zu tun haben, sondern nur mit abgeklaerter Bildung. Insofern Karl May fuer eine Schreibweise steht, die sogar seinen eigenen psychischen Beduerfnissen ueberkompensatorisch entspricht ("Ich bin Old Shatterhand/Kara Ben Nemsi") , galt er - der erste Pop-Star der deutschen Literatur - als besonders unserioes. Er hat auch gar nicht selbst die Gegenden bereist, ueber die er anhand der Reiseberichte anderer fabulierte. Karl Mays Werke wurden nach seinem Tode in bearbeiteten Fassungen verbreitet. Durch die Verfilmungen der sechziger Jahre kam es noch einmal zu einem Boom. Heute sind seine Buecher aus den Buchhandlungen fast voellig verschwunden. Kinder und Jugendliche haben inzwischen ganz andere Idole. Neben Buechern gibt es laengst beliebtere Medien.
Statt dagegen einen Klassikerkanon zu stellen und neue Medien zu verteufeln, waere es sinnvoll, Kindern und Jugendlichen den angemessenen Umgang mit Medien beizubringen.

Zitat:
(zu Aufsatzthemen wie "welche Regeln gelten bei euch zuhause fürs Fernsehen?" kann man als TV-loses Kind nunmal nicht die gewünschten 10 Sätze schreiben; entweder man phantasiert Lügengeschichten zusammen, oder man schreibt beim Nachbarn ab, protestiert lautstark, oder malt verwirrt Kringel ins Heft ...).


Oder man schreibt offtopic, "warum ich keinen TV-gucken kann". Ernsthaft: ich halte die von der Lehrkraft gewaehlte Fragestellung fuer illegitim, da sie eine Ausforschung von Privatleben darstellt. Und dagegen sollten Eltern immer protestieren!

Zitat:
In meiner Kindheit hat sich eine starke Sehnsucht nach "Normalität" aufgebaut.


Wer ist schon gerne Aussenseiter? Es gibt aber doch fuer Schueler nicht nur Erwartungshaltungen von Eltern und Lehrern, sondern einen Konformitaetsdruck der Altersgenossen.

Zitat:
Erst für Jugendliche gewinnt die Frage "wer bin ich" und Streben nach Individualität an Bedeutung. Für das Ausleben und Entwickeln der Individualität ist Selbstbewußtsein nötig, und das ist als "Außenseiter" schwerer zu entwickeln.


Das Maedchen mit Kopftuch kann auf ihre schamlos unverhuellt dahergehenden Mitschuelerinnen moralisch erhaben veraechtlich hinabblicken. Stigmatisierungsprozesse und Selbstentwuerfe treten ja in Beziehung zueinander. Die Frage ist also, wie Du "Selbstbewusztsein" definierst!

Zitat:
Um die Möglichkeit, sich als Jugendlicher in allen möglichen Punkten für ein "normales", angepaßtesVerhalten zu entscheiden oder für ein individualistisches.


In unserer Warenwelt wird doch jede neue Bewegung innerhalb kuerzester Zeit kommerzialisiert. Man kann sich auch eine aeuszerlich dissidente Individualitaetskostuemierung - und gerade Jugendliche definieren sich und andere ueber derartige Merkmale - von der Stange kaufen.

Zitat:
Die Fehler meiner Eltern möchte ich nicht wiederholen. Meine Kinder sollen sich selbst entscheiden, aus welcher Überzeugung heraus sie was verweigern.


Das sind zweifellos gute Absichten.
Du wirst aber nicht umhinkommen, als Erziehende Entscheidungen zu treffen. Du wirst Kindern Grenzen setzen muessen. Du wirst auch nicht alles immer zur egozentrisch limitierten Einsichtsfaehigkeit des Kindes dieses befriedigend erklaeren koennen.
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Jolesch
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Beitrag(#286365) Verfasst am: 17.04.2005, 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
ein öffentlich-rechtlicher Sender hat eine Studie in Auftrag gegeben, das ist ja nichts a priori verwerfliches, oder?

Sind wir uns nicht wenigstens einig, daß es besser ist, sich mit den Kindern zu beschäftigen, als sie vor die Glotze zu setzen, selbst wenn dort die Teletubbies angesagt sind, und daß es wesentlich Schlimmeres als die Teletubbies im TV zu sehen gibt?`


Wir sind uns einig Smilie Ich wollte nur ausdrücken: wenn die gesellschaftliche Realität xyz ist , muss darauf reagiert werden.

@Studienskeptiker jedes wissenschaftliche Arbeiten muss hinterfragt, reflektiert und überprüft werden...aber eines wird höchst wahrscheinlich so bleiben: Wissenschaftler werden bezahlt (wär auch traurig wenn sie verhungern und man dann Patenschaftsprogramme ins Leben rufen müsste) manchmal sogar von Kapitalisten Ohnmacht
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caballito
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Beitrag(#286392) Verfasst am: 17.04.2005, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Thao hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Negermusik


So mit Trommeln und Affenlauten?


Ui. Tao hat einen neuen Rassisten ausfindig gemacht ...
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito
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Beitrag(#286398) Verfasst am: 17.04.2005, 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

hefe hat folgendes geschrieben:

Eines der primaeren Erziehungsziele koennten doch z.B. Kritikfaehigkeit und Treffen von verantwortlichen Entscheidungen sein. Ich meine, das Kind eines Vegetariers/Fernsehkritikers wird zwar in seiner Erziehungsphase eher selten die Gelegenheit haben, Fleischprodukte/Fernsehsendungen zu essen/sehen, es bekommt aber von den Eltern viele rationale Argumente fuer deren Entscheidung mit. Die spaetere selbst zu treffende Entscheidung, als Erwachsener Fleischkonsument/Fernsehkonsument oder Vegetarierer/Fernsehkritiker (nicht Verweigerer) zu werden steht diesem Menschen doch frei.


Dqnn war da noch die Mutter, die nei zugelassen hätte, dass ihr Sohn einen aus der Krche ausgetretenen Lehrer bekäme, weil der Sohn sich doch später frei entscheiden können sollte ...

Um sich entscheiden zu könenn, muss man das Ding kennen, nicht nur die (auch noch gesoebte) Meinung anderer dazu.

Im übrigen, Stichwort Amish: Ihr wisst, dass die Amish auch bekannt dafür sind, die wildesten und zügellostesten Partys Amerikas zu feiern - während des "Rumspringa", wenn dir Jugendlichen auf die Welt losgelassen werden, um sich ein Bild zu machen und dann frei zu entscheiden, ob sie freiwillig bei den Amish bleiben. Da sind sie dann, losgelassen, und einer Welt ausgesetzt, die sie nicht kennen, mit Möglichkeiten, mit denen umzugehen sie nie gelernt haben - udn was passiert: sie flippen total aus, schlagen über alle Stränge, ohbe Maß und Ziel, kommen letzlich damit nicht klar, und kehren zurück in den Schoß der Gemeinde. Schöne freie Entscheidung.
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Beitrag(#286400) Verfasst am: 17.04.2005, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
hefe hat folgendes geschrieben:
Hej Noseman,

Noseman hat folgendes geschrieben:
Ist es denn ein "aufzwingen", wenn ich, obwohl ich selbst keine Fischstäbchen mag, meiner Tochter welche brate, weil sie die halt gerne ist?


Mmmh... ich denke, fuer einen vegetarisch lebenden Erziehungsberechtigten - der sich aus rationalen Gruenden fuer diese Ernaehrungsart entschieden hat - waere es das m.E. schon.


Erstmal vorweg: ich bin vorwiegend deshalb Vegetarier, weil mir tote Tiere einfach nicht schmecken, nicht weil mir die armen Viecher leid tun.. Ich halte das durchaus für einen hinreichenden rationalen Grund. noseman

Rest kommt später.


Rational fuer nur Dich? Oder rational verifizierbar fuer alle Geschmaecker? Smilie
(In parenthese: Primaer bin ich ehedem Vegetarier geworden aus gesundheitlichen und oekologischen Aspekten und nicht, weil mir Tiere leid tun. Mittlerweile gestehe ich aber das mir selbst eingeraeumte Lebensrecht auch anderen Personen und Lebewesen - speziesunabhaengig - zu).

Ich meine, fuer einen GLAEUBIGEN kann es durchaus rational erscheinen/sein, an ein Jenseits zu GLAUBEN. Deswegen muss es noch lange nicht fuer andere Menschen rational sein. Was ich damit sagen will, ist, Fleischgifte, messbare Methanausstoesse, etc. oder unkontrollierter Fernsehkonsum sind evident ueberpruefbare Dinge. Antibiotikaverseuchtes Fleisch oder 300 Minuten taeglicher Fernsehkonsum bleiben dies auch, ob der Proband Geschmack dran findet oder nicht (zumindest in dem von uns ueberschaubaren Universum).

Ueber Geschmaecker lies sich schon immer trefflich streiten Smilie

Gruesse
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hefe
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Beitrag(#286405) Verfasst am: 17.04.2005, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hej Caballito,

caballito hat folgendes geschrieben:
Dann war da noch die Mutter, die nie zugelassen hätte, dass ihr Sohn einen aus der Kirche ausgetretenen Lehrer bekäme, weil der Sohn sich doch später frei entscheiden können sollte ...[...]


Wie ich schon weiter oben ausfuehrte:

Um sich ueberhaupt fuer oder gegen etwas entscheiden zu koennen, bedarf es erstens der vorhandenen Moeglichkeiten dazu (bei nur einer Auswahl besteht keine Wahlmoeglichkeit); und zweitens das Wissen um das Vorhandensein dieser Alternativen und drittens bedarf es differenzierter inhaltlicher Informationen (wenn moeglich rational und verifizierbar) dieser Moeglichkeiten.

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Beitrag(#286431) Verfasst am: 17.04.2005, 15:49    Titel: Re: Fernsehverweigerer != Amish People Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Das heißt nicht, dass die Kinder nun gleich Tele-Tubbys konsumieren müssen.

Teletubbies sind ein gutes Beispiel für altersgerechtes Kinderfernsehen, fördert u.a. die Sprachentwicklung. nerv


Wie haben Kinder vor den Teletubbies sprechen gelernt? Ich habe mich z.B. sehr viel (und nicht in Baby-Sprache "winky-winky") mit meiner Tochter unterhalten. Zeigte sie auf einen Gegenstand, habe ich ihn benannt. Das habe ich übrigens von meiner Mutter abgeschaut, die fünf Kinder auf diese Weise gecoached hat. Mit 1 1/2 Jahren hatte meine Tochter einen recht großen Wortschatz.

Natürlich kann man ein Kind, wenn man sich mit ihm nicht intensiv beschäftigen möchte, vor die Glotze setzen. Mit den Augen rollen

Teletubbies sind der Sprachentwicklung eher hinderlich. Am besten entwickelt sich ein Kind sprachlich, wenn man sich ganz normal mit ihm und in seiner Gegenwart unterhält.
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