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Ein paar aktuelle Hinweise zum Thema Kreationismus und ID
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#292293) Verfasst am: 06.05.2005, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für den Hinweis. Erschreckend ist insbesondere folgendes:


TAZ hat folgendes geschrieben:
Die Hoffnung von Pfarrer Fox: "Wenn man nur genug Zweifel an der Evolutionstheorie säen kann, stirbt der Liberalismus."

Selbst konservative Kommentatoren fürchten allerdings, das in Amerika eher der Forschergeist stirbt. Schon jetzt haben die Naturwissenschaften massive Nachwuchsprobleme. Die USA rangieren beim Anteil der College-Studenten, die einen Abschluss in Natur- und Ingenieurswissenschaften machen wollen, weltweit nur noch auf Platz 17. Vor 20 Jahren lagen sie noch auf Platz drei.

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"Science is a candle in the dark." - Carl Sagan

www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#293035) Verfasst am: 09.05.2005, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

Verrückte Welt! Deprimiert

http://www.orf.at/050509-86748/86749txt_story.html

ORF.at hat folgendes geschrieben:
Die Lehre Charles Darwins ist im US-Bundesstaat Kansas vor dem Schul-Kadi gelandet. Die Schüler könnten im Biologieunterricht schon bald nicht mehr die Evolutionstheorie, sondern die "Theorie des intelligenten Designs" lernen.

Seit Donnerstag wird die Evolutionstheorie auf Herz und Nieren geprüft. In einem an eine Gerichtsverhandlung erinnernden Verfahren wird sechs Tage lang über die Entstehung des Lebens beraten.
Zitat:
Der Anwalt Pedro Irigonegaray übernimmt die Rolle des Verteidigers der Evolutionstheorie. "Ich fühle mich wie bei einer Zeitkrümmung. Über Evolution zu diskutieren ist so wie zu diskutieren, ob die Erde rund ist. Es ist absurd", sagte er.
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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#296981) Verfasst am: 24.05.2005, 02:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

der "New Yorker" bringt demnächst einen schönen Artikel zu ID. Hier die Vorab-Version zum 30.05.05:


The New Yorker hat folgendes geschrieben:
DEVOLUTION
by H. ALLEN ORR
Why intelligent design isn’t.
Issue of 2005-05-30
Posted 2005-05-23

"Biologists aren’t alarmed by intelligent design’s arrival in Dover and elsewhere because they have all sworn allegiance to atheistic materialism; they’re alarmed because intelligent design is junk science."


Teufel



Cheers,

Lamarck
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„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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tati
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.03.2005
Beiträge: 567

Beitrag(#297091) Verfasst am: 24.05.2005, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Hallo zusammen,

da ist jemand, wie ich finde, in den letzten Monaten eine Spur zu unverschämt geworden und es war wieder mal an der Zeit, Tacheles zu reden. Falls sich jemand für meine neueste Replik interessiert, die ich zusammen mit A. Beyer verfaßt und ins Internet gestellt habe, hier ist der Link:

Affäre Max-Planck - und kein Ende? Über die fragwürdigen Diskursmethoden eines Evolutionsgegners


Ist leider ziemlich umfänglich geworden. Kann auch sein, daß ich streckenweise etwas zu "grimmig" geschrieben habe, aber so wie man in den Wald hineinruft... Mit den Augen rollen

Welchen Eindruck habt ihr; überzeugen euch die Argumente? Ist der Text zu polemisch, zu lang oder das Hickhack um WEL zu nebensächlich/destruktiv? Kritisiert ruhig! zwinkern

Grüße

Martin


haut rein jungs!
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#297129) Verfasst am: 24.05.2005, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Lamarck,

Lamarck hat folgendes geschrieben:
der "New Yorker" bringt demnächst einen schönen Artikel zu ID. Hier die Vorab-Version zum 30.05.05:


The New Yorker hat folgendes geschrieben:
DEVOLUTION
by H. ALLEN ORR
Why intelligent design isn’t.
Issue of 2005-05-30
Posted 2005-05-23

"Biologists aren’t alarmed by intelligent design’s arrival in Dover and elsewhere because they have all sworn allegiance to atheistic materialism; they’re alarmed because intelligent design is junk science."


Teufel


... jepp, und auch schon verwertet:

http://www.evolutionsbiologen.de/news.html

Bei dem Artikel fängt bestimmt ein paar Menschen der Buckel an zu brennen! Teufel

Grüße

Martin
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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#297241) Verfasst am: 25.05.2005, 00:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

das muss ich hier noch extra anführen - dieser Ausspruch ist doch zu schön: Mr. Green


H. Allen Orr hat folgendes geschrieben:
" The mission of the Discovery Institute’s scientific wing is then spelled out: “nothing less than the overthrow of materialism and its cultural legacies.” It seems fair to conclude that the Discovery Institute has set its sights a bit higher than, say, reconstructing the origins of the bacterial flagellum."

Gröhl...


Nun ja, H. Allen Orr kann schreiben - das zeigt sich schon daran, wie er Daniel Dennett in der Boston Review auseinander genommen hat:


Dennett's Strange Idea
Natural Selection: Science of Everything, Universal Acid, Cure for the Common Cold . . .



H. Allen Orr Replies









Cheers,

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AlexDorfner
Profillos



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#298008) Verfasst am: 27.05.2005, 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Danke für den Hinweis. Erschreckend ist insbesondere folgendes:


TAZ hat folgendes geschrieben:
Die Hoffnung von Pfarrer Fox: "Wenn man nur genug Zweifel an der Evolutionstheorie säen kann, stirbt der Liberalismus."

Selbst konservative Kommentatoren fürchten allerdings, das in Amerika eher der Forschergeist stirbt. Schon jetzt haben die Naturwissenschaften massive Nachwuchsprobleme. Die USA rangieren beim Anteil der College-Studenten, die einen Abschluss in Natur- und Ingenieurswissenschaften machen wollen, weltweit nur noch auf Platz 17. Vor 20 Jahren lagen sie noch auf Platz drei.


Herr Neukamm, die Amerikaner hatten in Sachen Forschung schon immer massive Nachwuchsprobleme. Und sie haben sich in Sachen Nachwuchs schon immer in Indien, Taiwan und - ja auch hier - Deutschland bedient.

An dieser Front also nichts neues am allerwenigsten eine "erschreckend" zu nennende Entwicklung
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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#299584) Verfasst am: 01.06.2005, 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

seit einigen Tagen gibt es auf genesisnet "Neue Artikel zu aktuellen wissenschaftstheoretischen Fragen".


Mr. Green Mr. Green Mr. Green



Links:


Methodik der historischen Forschung

Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft




Der gute Junker scheint doch wesentliches vergessen zu haben, was ich mit ihm hierzu vor gut einem Jahr disputiert habe ... .


Cheers,

Lamarck
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#299610) Verfasst am: 01.06.2005, 17:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Lamarck,

Lamarck hat folgendes geschrieben:
seit einigen Tagen gibt es auf genesisnet "Neue Artikel zu aktuellen wissenschaftstheoretischen Fragen".

Mr. Green Mr. Green Mr. Green


Stimmt. Da fällt mir nichts mehr dazu ein, außer... Ohnmacht Ohnmacht Ohnmacht Ohnmacht Ohnmacht Ohnmacht Ohnmacht Ohnmacht


Lamarck hat folgendes geschrieben:
Links:


Methodik der historischen Forschung

Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft


Dreimal darfst Du raten, woran ich gerade brüte... Mr. Green Mr. Green Mr. Green


Lamarck hat folgendes geschrieben:
Der gute Junker scheint doch wesentliches vergessen zu haben, was ich mit ihm hierzu vor gut einem Jahr disputiert habe ... .


Ups. Der gute Junker scheint auch vergessen zu haben, was ich mit ihm disputiert habe...

http://www.martin-neukamm.de/rezension_junker2.html
http://www.martin-neukamm.de/junker1_2.html

Teufel

Grüße

Martin
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Darwin Upheaval
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Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#300006) Verfasst am: 02.06.2005, 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

BTW, wer mal was völlig Abgedrehtes lesen möchte:

Zitat:
Prof. Dr. Edith Düsing

Von der Geist-Seele zur Tier-Seele des Menschen?

Das antichristliche Gefälle der europäisch-abendländischen Kultur, die in einem Sumpf des Relativismus und Skeptizismus in der Wahrheitsfrage bis zur Lizenz zum Töten in einer Spaß-, Abtreibungs- und Euthanasie-Gesellschaft abzustürzen droht, hat ihr negatives Zentrum in der Behauptung, der Mensch sei nichts als ein höherentwickeltes Tier. In der These der Affenabstammung ereignet sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein revolutionärer Bruch im Selbstgefühl des Menschen, der ins Nichts der Wertlosigkeit zu versinken droht und unglaublich an Würde einbüßt. Darwin selbst erlitt das Empfinden, einen Mord begangen zu haben, als er seine Hypothese von der Abstammung des Menschen aus dem Tierreich publizierte. Das ist das sinngerechte Empfinden, die durch Gottes Odem dem Menschen geschenkte Seele getötet, sie zur Tierseele degradiert zu haben. Anhand von Nietzsches Darwin-Schock soll exemplarisch der Untergang des christlichen Abendlandes und die Heraufkunft antichristlichen Gefälles unsrer Gesellschaft durch den Darwinismus beleuchtet werden.


http://www.wort-und-wissen.de/aktuelles/08.html

Mein lieber Hr. Gesangsverein!
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Yamato
Teeist



Anmeldungsdatum: 21.08.2004
Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore

Beitrag(#300146) Verfasst am: 03.06.2005, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
BTW, wer mal was völlig Abgedrehtes lesen möchte:

Zitat:
Prof. Dr. Edith Düsing

Von der Geist-Seele zur Tier-Seele des Menschen?

Das antichristliche Gefälle der europäisch-abendländischen Kultur, die in einem Sumpf des Relativismus und Skeptizismus in der Wahrheitsfrage bis zur Lizenz zum Töten in einer Spaß-, Abtreibungs- und Euthanasie-Gesellschaft abzustürzen droht, hat ihr negatives Zentrum in der Behauptung, der Mensch sei nichts als ein höherentwickeltes Tier. In der These der Affenabstammung ereignet sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein revolutionärer Bruch im Selbstgefühl des Menschen, der ins Nichts der Wertlosigkeit zu versinken droht und unglaublich an Würde einbüßt. Darwin selbst erlitt das Empfinden, einen Mord begangen zu haben, als er seine Hypothese von der Abstammung des Menschen aus dem Tierreich publizierte. Das ist das sinngerechte Empfinden, die durch Gottes Odem dem Menschen geschenkte Seele getötet, sie zur Tierseele degradiert zu haben. Anhand von Nietzsches Darwin-Schock soll exemplarisch der Untergang des christlichen Abendlandes und die Heraufkunft antichristlichen Gefälles unsrer Gesellschaft durch den Darwinismus beleuchtet werden.


http://www.wort-und-wissen.de/aktuelles/08.html

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Minderwertigkeitskomplex?
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#300628) Verfasst am: 04.06.2005, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Mal ne andere Frage:

Die Genesis macht keine Aussage über Evolution, die Evolutionstheorie, keine Aussage über einen Schöpfungsakt.

Wieso gibt es dann überhaupt einen Streit zwischen beiden Richtungen?
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#300654) Verfasst am: 04.06.2005, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Mal ne andere Frage:

Die Genesis macht keine Aussage über Evolution, die Evolutionstheorie, keine Aussage über einen Schöpfungsakt.

Wieso gibt es dann überhaupt einen Streit zwischen beiden Richtungen?

Weil die Annahme einer evolutiven Entstehung der Lebewesen die wir heute kennen einer Schöpfung der Tiere innerhalb von sieben Tagen in ihrer ungefähren heutigen Form krass widerspricht.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#300878) Verfasst am: 04.06.2005, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Die Zeitangaben der Bibel wortwörtlich zu nehmen stünde tatsächlich im Widerspruch zur Evolutionstheorie.

Aber dieser Punkt ist nun nicht gerade der gemeinsame Nenner aller Kreationisten. Der ist vielmehr das Postulat eines Schöpfungsaktes. Und dieser Punkt wird ja von der Evolutionstheorie weder behauptet noch bestritten.
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#300907) Verfasst am: 05.06.2005, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, die Kreationisten glauben, dass Gott den Menschen erschaffen hat, er also direkt so war wie heute auch.

Was ihnen, denke ich, wirklich wichtig ist:
- der Mensch ist die Krone der Schöpfung
- der Mensch ist kein Tier

Das sind mE schon gewisse Gegensätze zur Evolutionstheorie.
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AlexDorfner
Profillos



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#300961) Verfasst am: 05.06.2005, 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

Merci für Ihre Provocation, Monsieur le Provocateur, im einzelnen:


AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Nun, die Kreationisten glauben, dass Gott den Menschen erschaffen hat, er also direkt so war wie heute auch.

Traditionell (d.h. in der Antike) waren die Götter ja Metaphern für einzelne Aspekte der Natur, entsprechend der Mono-Gott Metapher für die gesamte Natur. Mit einem derartigen Gotteskonzept würden Evolution und Schoepfung dann NICHT in Widerspruch stehen.
Möglicherweise stellen sich Kreationisten aber auch einen persönlichen, mit einem menschenartigen Ich-Bewusstsein beseelten Gott vor. Da jeder die Existenz dieses Ich-Bewusstseins nur bei sich selbst erfährt, diese jedoch bei einer anderen Entität (sei es Mensch oder Stein) wissenschaftlich-objektiv weder beweisen noch widerlegen kann wäre dann auch diese Hypothese nur ein Zusatz, nicht aber ein Widerspruch zur Evolution.


AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Was ihnen, denke ich, wirklich wichtig ist:
- der Mensch ist die Krone der Schöpfung

Ähnlichlautende Behauptungen liest man nun auch häufig aus der evolutionistischen Ecke. Nur das Vokabular ist anders. Da ist von "Höherentwicklung" und ähnlichem pseudowissenschaftlichen Kram die Rede. Brauchen Sie nur mal z.B. bei F.Engels nachschauen. Da wird dann am Ende noch eine sozio-kulturelle Evolution unterstellt, die natürlich - wie sollte es anders sein nur zu einer friedliebenden sozialen Gesellschaft führen kann, womit wir dann die messianische Erlösung dann auch noch frei Haus mitgeliefert kriegen.
Wenn Sie derartige Spinnereien als substantiellen Widerspruch zur Evolutionstheorie werten, dann können Sie auch gleich 90% der populärwissenschaftlichen Evolution als Kreationistengeschwätz abstempeln.
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shiningthrough
deaktiviert



Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#300963) Verfasst am: 05.06.2005, 09:39    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das antichristliche Gefälle der europäisch-abendländischen Kultur, die in einem Sumpf des Relativismus und Skeptizismus in der Wahrheitsfrage bis zur Lizenz zum Töten in einer Spaß-, Abtreibungs- und Euthanasie-Gesellschaft abzustürzen droht, hat ihr negatives Zentrum in der Behauptung, der Mensch sei nichts als ein höherentwickeltes Tier. In der These der Affenabstammung ereignet sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein revolutionärer Bruch im Selbstgefühl des Menschen, der ins Nichts der Wertlosigkeit zu versinken droht und unglaublich an Würde einbüßt.


Soche Sätze sind als heuchlerisch einzustufen, wenn die Verfasserin Anhängerin einer wörtlichen Bibelinterpretetion ist. Dann nämlich muss sie glauben, dass ihr Gott(esbild) ein Gott des Tötens und der Sklaverei ist. Ein Gott(esbild) auch des Blutkultes vom Tieropfer und dem Besprengen mit Blut bis zum Menschenopfer Jesu. Von einem solche Glauben ausgehend, ist der (ohnhin schon sachlich falsche) Angriff auf die ET nichts als hypokritisches Geschwätz.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#300964) Verfasst am: 05.06.2005, 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Wieso gibt es dann überhaupt einen Streit zwischen beiden Richtungen?


Je nach Anspruch, halte ich es für den Streit zweier Bauern, die noch ihre Felder abstecken müssen.
Dem einen gehörte mal das ganze Areal und muss nun anerkennen, daß der andere über Mittel verfügt, die er selber nicht einsetzen kann. Der andere erliegt manchmal der Versuchung, diese auf dem Feld des Nachbarn anzuwenden, obwohl der Boden dafür nicht geeignet ist.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#301494) Verfasst am: 06.06.2005, 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Die Zeitangaben der Bibel wortwörtlich zu nehmen stünde tatsächlich im Widerspruch zur Evolutionstheorie.

Aber dieser Punkt ist nun nicht gerade der gemeinsame Nenner aller Kreationisten. Der ist vielmehr das Postulat eines Schöpfungsaktes. Und dieser Punkt wird ja von der Evolutionstheorie weder behauptet noch bestritten.


die Frage, was 'Kreationisten' sind, ist durchaus umstritten. Ich persönlich bevorzuge eine sehr enge Definition.

Wenn man die Definitio so weit fasst wie Du (viele Autoren machen das), hat man das Problem, dass man nicht mehr zwischen einem theistischen Evolutionisten, ID-ler oder einer der vielen Richtungen, die es sonst noch gibt, unterscheiden kann.
_________________
Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)

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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#301912) Verfasst am: 07.06.2005, 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hi El Schwalmo,

El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Die Zeitangaben der Bibel wortwörtlich zu nehmen stünde tatsächlich im Widerspruch zur Evolutionstheorie.

Aber dieser Punkt ist nun nicht gerade der gemeinsame Nenner aller Kreationisten. Der ist vielmehr das Postulat eines Schöpfungsaktes. Und dieser Punkt wird ja von der Evolutionstheorie weder behauptet noch bestritten.


die Frage, was 'Kreationisten' sind, ist durchaus umstritten. Ich persönlich bevorzuge eine sehr enge Definition.

Wenn man die Definitio so weit fasst wie Du (viele Autoren machen das)


Das scheint mir eher noch eine Untertreibung zu sein. Wieviele Autoren kennst Du, die das nicht machen?


El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
hat man das Problem, dass man nicht mehr zwischen einem theistischen Evolutionisten, ID-ler oder einer der vielen Richtungen, die es sonst noch gibt, unterscheiden kann.


Das kommt eben auf den Kontext an. Wenn über die Eigenheiten von ID geredet wird, wird man freilich differenzieren. Wenn man die Schnittmenge von Bibel-Kreationismus und ID im Fokus hat, tut's der allgemeine Kreationismus-Begriff.

Grüße

Martin
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#301929) Verfasst am: 07.06.2005, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Die Zeitangaben der Bibel wortwörtlich zu nehmen stünde tatsächlich im Widerspruch zur Evolutionstheorie.

Aber dieser Punkt ist nun nicht gerade der gemeinsame Nenner aller Kreationisten. Der ist vielmehr das Postulat eines Schöpfungsaktes. Und dieser Punkt wird ja von der Evolutionstheorie weder behauptet noch bestritten.


die Frage, was 'Kreationisten' sind, ist durchaus umstritten. Ich persönlich bevorzuge eine sehr enge Definition.

Wenn man die Definitio so weit fasst wie Du (viele Autoren machen das)


Das scheint mir eher noch eine Untertreibung zu sein. Wieviele Autoren kennst Du, die das nicht machen?


ich zitiere weniger Autoren als Du.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
hat man das Problem, dass man nicht mehr zwischen einem theistischen Evolutionisten, ID-ler oder einer der vielen Richtungen, die es sonst noch gibt, unterscheiden kann.


Das kommt eben auf den Kontext an. Wenn über die Eigenheiten von ID geredet wird, wird man freilich differenzieren. Wenn man die Schnittmenge von Bibel-Kreationismus und ID im Fokus hat, tut's der allgemeine Kreationismus-Begriff.


Natürlich. Aber man stellt sich dann leicht selber ein Bein. Aber man kann niemanden zwingen, effektiv zu argumentieren.
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Darwin Upheaval
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Anmeldungsdatum: 23.01.2004
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Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#301940) Verfasst am: 07.06.2005, 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Shiningthrough,

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Das antichristliche Gefälle der europäisch-abendländischen Kultur, die in einem Sumpf des Relativismus und Skeptizismus in der Wahrheitsfrage bis zur Lizenz zum Töten in einer Spaß-, Abtreibungs- und Euthanasie-Gesellschaft abzustürzen droht, hat ihr negatives Zentrum in der Behauptung, der Mensch sei nichts als ein höherentwickeltes Tier. In der These der Affenabstammung ereignet sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein revolutionärer Bruch im Selbstgefühl des Menschen, der ins Nichts der Wertlosigkeit zu versinken droht und unglaublich an Würde einbüßt.


Soche Sätze sind als heuchlerisch einzustufen, wenn die Verfasserin Anhängerin einer wörtlichen Bibelinterpretetion ist. Dann nämlich muss sie glauben, dass ihr Gott(esbild) ein Gott des Tötens und der Sklaverei ist.


So sehe ich das auch. Was diese Menschen nie recht verstanden haben, ist, daß sie sich das moralische Argument selbst in Gestalt des Theodizee-Problems zur Hintertür hereinholen. Das "Fressen-und-Gefressen-werden" ist vermutlich das eindrücklichste Beispiel: Wer hat denn dieses Prinzip nach der Lesart der Kreationisten geschaffen? Das ist ein Aspekt, den man Darwin und seiner antichristlichen Lehre der Affenabstammung ausnahmsweise mal nicht in die Schuhe schieben kann...

Teufel


Shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Ein Gott(esbild) auch des Blutkultes vom Tieropfer und dem Besprengen mit Blut bis zum Menschenopfer Jesu. Von einem solche Glauben ausgehend, ist der (ohnhin schon sachlich falsche) Angriff auf die ET nichts als hypokritisches Geschwätz.


ACK.

Falls es Dich interessiert: Andreas Beyer hat den Text inzwischen auf der HP der Evolutionsbiologen kommentiert:

http://www.evolutionsbiologen.de/w+wkonf.pdf

Grüße

Martin
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#304942) Verfasst am: 15.06.2005, 10:00    Titel: Antworten mit Zitat

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
... den man Darwin und seiner antichristlichen Lehre der Affenabstammung ausnahmsweise mal nicht in die Schuhe schieben kann...


Sehr geehrter Herr Neukamm, was ist denn an der Evolutionstheorie antichristlich? Betrachten Sie das Weltbild der Bibel mit seiner linearen Entwicklung von der Genesis bis zum jüngsten Gericht. Beispiel eines nichtchristlichen Weltbildes wäre das des Buddhismus, der eine zyklische Entwicklung unterstellt. Die Evolutionstheorie bildet hier zunächst mal eindeutig die lineare christliche Version nach.

Weiter oben habe ich bereits erläutert, daß es der radikalchristliche ML geschafft hat grundlegende Folgerungen der Bibel aus der Genesis ganz analog auch aus der Evolution zu ziehen. Beispiele:

Bibel:
1) Mensch sei in irgendeiner Form "Krone der Schöpfung"
2) messianische Erlösung

Evolution in der Interpretation des ML:
1') Die Evolution des Menschen sei eine "Höherentwicklung"
2') "Auflösung aller Widersprüche" durch die gesellschaftliche Entwicklung gemäß der marxistischen Geschichtsauffassung

Diese Auffassung wird übrigens nicht nur von radikalen Marxisten, sondern wogar von Naturwissenschaftlern (z.B. Monod) geteilt.
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Mautpreller
Ortograf



Anmeldungsdatum: 17.02.2005
Beiträge: 246

Beitrag(#304943) Verfasst am: 15.06.2005, 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
... den man Darwin und seiner antichristlichen Lehre der Affenabstammung ausnahmsweise mal nicht in die Schuhe schieben kann...


Sehr geehrter Herr Neukamm, was ist denn an der Evolutionstheorie antichristlich? Betrachten Sie das Weltbild der Bibel mit seiner linearen Entwicklung von der Genesis bis zum jüngsten Gericht. Beispiel eines nichtchristlichen Weltbildes wäre das des Buddhismus, der eine zyklische Entwicklung unterstellt. Die Evolutionstheorie bildet hier zunächst mal eindeutig die lineare christliche Version nach.

Weiter oben habe ich bereits erläutert, daß es der radikalchristliche ML geschafft hat grundlegende Folgerungen der Bibel aus der Genesis ganz analog auch aus der Evolution zu ziehen. Beispiele:

Bibel:
1) Mensch sei in irgendeiner Form "Krone der Schöpfung"
2) messianische Erlösung

Evolution in der Interpretation des ML:
1') Die Evolution des Menschen sei eine "Höherentwicklung"
2') "Auflösung aller Widersprüche" durch die gesellschaftliche Entwicklung gemäß der marxistischen Geschichtsauffassung

Meinst du mit ML wirklich Marxismus/Leninismus? Dann ist das Blech, vor allem Punkt 2. Dass es ide "marxistische Geschichtsauffassung" sei, "alle Widersprüche" müssten sich durch die gesellschaftliche Entwicklung "auflösen", vertritt meines Wissens wirklich kein noch so abseitiger Seitenzweig des Marxismus.
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scilla
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Anmeldungsdatum: 16.01.2005
Beiträge: 185

Beitrag(#305004) Verfasst am: 15.06.2005, 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Bibel:
1) Mensch sei in irgendeiner Form "Krone der Schöpfung"
2) messianische Erlösung

Evolution in der Interpretation des ML:
1') Die Evolution des Menschen sei eine "Höherentwicklung"
2') "Auflösung aller Widersprüche" durch die gesellschaftliche Entwicklung gemäß der marxistischen Geschichtsauffassung


was Wissenschaftler nicht gerne hören,
was aber leider unbestritten wahr ist,
ist,
daß die letzte Wahrheit das Denken über diese Wahrheit ist
(und daß für diese Wissenschaft die Mathematik nicht notwendig ist)

deshalb wäre es für Wissenschaftler klug,
sich mit Wissenschaftstheorie zu beschäftigen,
was sie aber nur ungern tun

die Evolutionsforscher sind also nicht deshalb so aggressiv,
weil sie als Wissenschaftler den Verlust des Wissens um die Wahrheit fürchten
sondern
weil sie als Mensch keine Konkurrenz bei der Interpretation der Fakten vertragen

ps

die biblische Schöpfungsgeschichte bezieht sich auf den Jetzt-Menschen
UND NICHT auf den Urmenschen oder die Dinosaurier, die Plattentektonik ...

Code:
philosophische Theorien über das Wesen des Menschen

Warum überhaupt?

Philosophie und nicht Biologie?
Der Mensch läuft bereits aufrecht, seine Anatomie ist entwickelt.
Gestik und Mimik gehören wie das Sprechvermögen zu seiner Grundausstattung.

Philosophie und nicht Rassenkunde?
Die Vorfahren aller Menschen haben Großartiges geleistet.
Die Vielfalt der Umwelten brachte einen vielseitigen Menschen hervor.

Philosophie und nicht Mythologie?
Unsere Ahnen züchteten Nutztiere- und pflanzen.
Die Männer kannten die Umwelt und wussten, wie Kinder entstehen.

Philosophie und nicht Ideologie?
Bürgerliche Moralvorstellungen über das Zusammenleben von Menschen sind zu kurz gedacht.
Es gibt keine Rechte und Pflichten, die den ordentlichen Menschen ausmachen.

Philosophie und nicht Soziologie?
Die Lebensgewohnheiten der Menschen zu studieren,
nur um seinen Willen besser durchsetzen zu können,
führt nicht zum Wesen sondern zu den Abgründen menschlicher Existenz.

Philosophie und nicht Psychologie?
Die harten Fakten sollen zu den weichen Fakten passen.
Für sich allein genommen,
gehören die exoterischen und esoterischen Befunde zum Aberglauben.

Philosophie und nicht Schulmedizin?
Die philosophische Therapie arbeitet mit dem Lachen,
welches sich durch die Mitwirkung der Menschen an der göttlichen Komödie einstellt.
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#305118) Verfasst am: 15.06.2005, 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

Mautpreller hat folgendes geschrieben:
Dass es ide "marxistische Geschichtsauffassung" sei, "alle Widersprüche" müssten sich durch die gesellschaftliche Entwicklung "auflösen", vertritt meines Wissens wirklich kein noch so abseitiger Seitenzweig des Marxismus.

Sehr geehrter Herr Mautpreller,

wenn ich wissen will, was das Christentum vertritt, schaue ich in der Bibel nach, wenn ich wissen will was der ML vertritt schaue ich bei Marx, Engels oder Lenin nach. Ich zitiere aus F. Engels "Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft":

"Das gesellschaftliche Produkt wird angeeignet vom Einzelkapitalisten. Grundwiderspruch, aus dem alle Widersprüche entspringen,
...
III. Proletarische Revolution, Auflösung der Widersprüche: Das Proletariat ergreift die öffentliche Gewalt und verwandelt kraft dieser Gewalt, die den Händen der Bourgeoisie entgleitenden gesellschaftlichen Produktionsmittel in öffentliches Eigentum."

und weiter:

"Diese beiden großen Entdeckungen: die materialistische Geschichtsauffassung und die Enthüllung des Geheimnisses der kapitalistischen Produktion vermittelst des Mehrwerts verdanken wir Marx. Mit ihnen wurde der Sozialismus eine Wissenschaft, die es sich nun zunächst darum handelt, in allen ihren Einzelnheiten und Zusammenhängen weiter auszuarbeiten."


In einem Punkt hatten Sie allerdings recht: Die Wortwahl "marxistische Geschichtsauffassung" ist falsch, richtig hätte ich schreiben müssen "materialistische Geschichtsauffassung"
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Mautpreller
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Anmeldungsdatum: 17.02.2005
Beiträge: 246

Beitrag(#305150) Verfasst am: 15.06.2005, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Alex Dorfner hat folgendes geschrieben:
wenn ich wissen will, was das Christentum vertritt, schaue ich in der Bibel nach, wenn ich wissen will was der ML vertritt schaue ich bei Marx, Engels oder Lenin nach.

Okay. Es sollte zwar unterschieden werden zwischen Marx, Engels und Lenin, die keineswegs dasselbe sagen; und auch zwischen dem frühen und späten Marx ... aber ich stimme zu, dass der ML im strengen Sinn (also Stalins ex-post-Konstruktion eines "Marxismus-Leninismus") sich eben gerade weigert, diese Unterscheidungen zu machen.

Dein Engels-Zitat ist problematisch (Engels neigt leider sehr zu generalisierenden und dogmatisierenden Formulierungen, wie etwa der Dialektik der Natur; noch schlimmer in Literaturdebatten!). Es sagt aber etwas anderes, als Du behauptest. Engels zählt nämlich nach dem ersten Teil des Zitats die Widersprüche auf, die er vorher etwas leichtfertig als "alle Widersprüche" bezeichnet hat, "in denen die heutige Gesellschaft sich bewegt". Als da wären vier Stück: Scheidung des Produzenten von den Produktionsmitteln mit Gegensatz von Proletariat und Bourgeoisie; Widerspruch der gesellschaftlichen Organisation in der einzelnen Fabrik und der gesellschaftlichen Anarchie in der Gesamtproduktion; "Überfluß hier, von Produktionsmitteln und Produkten - Überfluß dort, von Arbeitern ohne Beschäftigung und ohne Existenzmittel; aber diese beiden Hebel der Produktion und gesellschaftlichen Wohlstands können nicht zusammentreten"; teilweise Anerkennung des gesellschaftlichen Charakters der Produktivkräfte (trotz privater Aneignung). Diese den Kapitalismus charakterisierenden Widersprüche sollen freilich "aufgelöst" werden im Kommunismus, wohl wahr. Aber selbst Engels behauptet nicht, dass sich dadurch "sämtliche Widersprüche auflösen" - sondern eben alle die, die den Kapitalismus charakterisieren.

Trotzdem muss ich Dir zugestehen: Für den ML als dogmatisierte "Weltanschauung" ist es schon typisch, dass eine Art Klapparatismus aus dem Marxismus gemacht wird: So geht die gesellschaftliche Entwicklung voran, erst These, dann Antithese, dann Synthese, bloß bittschön vom Kopf auf die Füße gestellt usw. Ein Denken, das mit Marx' Theorie nichts und auch mit Engels' und Lenins Ideen nur wenig zu tun hat, das aber im ML geradezu unantastbare Qualität erlangte.
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#305457) Verfasst am: 16.06.2005, 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Mautpreller hat folgendes geschrieben:
Es sollte zwar unterschieden werden zwischen Marx, Engels und Lenin, die keineswegs dasselbe sagen



Sehr geehrter Herr Mautpreller,

Ich habe mit voller Absicht nicht vom "Marxismus", sondern von "ML" gesprochen. Wenn Sie nämlich die Lehre eines individuellen Meisters isoliert betrachten, wann wäre sicher weder die Lehre von Marx, noch die von Jesus, Konfutse oder Buddha zur Religion konvertiert. Erst durch die Arbeiten der Jünger (Paulus, Evangelisten, Engels, Lenin etc.) und die Bindung von Gläubigen/Praktizierenden verliert eine Lehre den Charakter einer reinen Philosophie und mutiert zur Religion.



Mautpreller hat folgendes geschrieben:
Aber selbst Engels behauptet nicht, dass sich dadurch "sämtliche Widersprüche auflösen" - sondern eben alle die, die den Kapitalismus charakterisieren.


Aber Herr Mautpreller das sind dann aber ALLE Widersprüche, denn von der Basis hängt doch bei Marx alles ab!

Konkret ging es Engels um den "Grundwiderspruch, aus dem alle Widersprüche entspringen, in denen die heutige Gesellschaft sich bewegt und die die große Industrie offen an den Tag bringt". Dabei müssen Sie Marx' Auffassung berücksichtigen: "Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis ..."
geistige und Kulturelle Belange stellen dagegen nur den Überbau dar. Dann ist Engels Verheißung einer Auflösung aller Widersprüche als Folge des die Basis betreffenden Grundwiderspruches kein verbaler Ausrutscher mehr, sondern konsequente Fortsetzung der Marxschen Philosophie. Krieg, Kriminalität, Prostitution, soziale Zerrüttung, fehlende Nutzung der technischen Resourcen, welche Probleme haben wir denn noch, wenn das gelöst ist?

Besser kann man den messianischen Erlösungsgedanken nicht auf materieller Ebene implementieren. Und das lustige ist nun: dieses Denkmuster ist nicht auf religösen Fundamentalismus im ML beschränkt, auch biedere unpolitische Naturwissenschaftler - gerade auch in Sachen Evolution - wurden davon infiziert.
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
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Beitrag(#305487) Verfasst am: 16.06.2005, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt geht das hier auch los, und in ein paar Tagen hat das Thema 20 Seiten. Diskutiert Fragen zu Marxismus, Leninismus und Ähnlichem bitte an anderen Stellen aus, hier geht es um ernsthaftere Dinge...
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Schädel
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Anmeldungsdatum: 12.04.2005
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Beitrag(#305691) Verfasst am: 17.06.2005, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Mal ne andere Frage:

Die Genesis macht keine Aussage über Evolution, die Evolutionstheorie, keine Aussage über einen Schöpfungsakt.

Wieso gibt es dann überhaupt einen Streit zwischen beiden Richtungen?



Hoi Runde,

Das zeigt eigentlich nur, daß diese Christen/Monotheisten meist gar keine Ahnung von der Materie haben.
Der Konflikt besteht eigentlich zwischen Kreationismus und Abiogenese.
Der Vatikan vertritt schon seit Jahren die sogenannte theistische Evolution (Erst Leben schaffen, das sich dann weiterentwickelt...)

Grüße
Schädel
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