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RunningGAG registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.10.2004 Beiträge: 95
Wohnort: Berlin
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(#303615) Verfasst am: 11.06.2005, 19:33 Titel: Wahlpflicht für alle? |
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Hallo,
könnte ein Wahlpflicht der Politikverdrossenheit in Deutschland einen neuen Schwung in Richtung Politikinteresse geben?
Könnte es sogar dazu führen, dass sich mehr Leute in der Politik engagieren?
RunningGAG
_________________ Glauben kann man alles.
Wissen, erfordert Anstrengung.
www.IBKA.org
"Glaubst du noch, oder denkst du schon?"
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#303616) Verfasst am: 11.06.2005, 19:39 Titel: Re: Wahlpflicht für alle? |
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RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Hallo,
könnte ein Wahlpflicht der Politikverdrossenheit in Deutschland einen neuen Schwung in Richtung Politikinteresse geben?
Könnte es sogar dazu führen, dass sich mehr Leute in der Politik engagieren?
RunningGAG |
Das ist in der Tat ein Running Gag, der gerne immer mal wieder aufgewärmt wird. Zum Wahlrecht gehört meiner Meinung nach auch das Recht, sich der Stimme zu enthalten, z.B. weil man in einer Urwahl keinen Kandidaten für geeignet hält, oder weil man in einer Listenwahl keiner Partei vertraut. Wahlpflicht könnte sogar eher kontraproduktiv sein, weil dann womöglich mehr Stimmen bei radikalen Parteien landen, als Stimmen von Leuten, die der Demokratie gleichgültig oder ablehnend gegenüber stehen, für Parteien, die die Demokratie gleichfalls ablehnen.
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#303617) Verfasst am: 11.06.2005, 19:44 Titel: Re: Wahlpflicht für alle? |
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RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Hallo,
könnte ein Wahlpflicht der Politikverdrossenheit in Deutschland einen neuen Schwung in Richtung Politikinteresse geben?
Könnte es sogar dazu führen, dass sich mehr Leute in der Politik engagieren?
RunningGAG |
Das könnte die Folge sein, vielleicht auch nicht. Und wie bereits von Raphael gesagt gehört die Möglichkeit der Nichtwahl auch zu einer Wahl dazu.
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RunningGAG registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.10.2004 Beiträge: 95
Wohnort: Berlin
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(#303619) Verfasst am: 11.06.2005, 19:44 Titel: jop |
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Ich verstehe was du meinst. Man könnte ja auch eine Ankreuzmöglichkeit schaffen, in der man sich "mit einem Kreuz" der Stimme enthält. Und wäre es denn für die politische Landschaft nicht auch schön zu sehen, was ALLE so wählen? Es ist doch egal was sie wählen sie haben ja das Recht politisch extreme Pareteien zu wählen. Es ist ja bekannt, das viel einfach nur nicht zur Wahl gehen weil es sie nicht interessiert.
Oder weil sie glauben: "es ändert sich durch meine Stimme doch eh nichts"
Gerade die frisch Wahlberechtigten handeln so..
_________________ Glauben kann man alles.
Wissen, erfordert Anstrengung.
www.IBKA.org
"Glaubst du noch, oder denkst du schon?"
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#303622) Verfasst am: 11.06.2005, 19:47 Titel: Re: Wahlpflicht für alle? |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Hallo,
könnte ein Wahlpflicht der Politikverdrossenheit in Deutschland einen neuen Schwung in Richtung Politikinteresse geben?
Könnte es sogar dazu führen, dass sich mehr Leute in der Politik engagieren?
RunningGAG |
Das ist in der Tat ein Running Gag, der gerne immer mal wieder aufgewärmt wird. Zum Wahlrecht gehört meiner Meinung nach auch das Recht, sich der Stimme zu enthalten, z.B. weil man in einer Urwahl keinen Kandidaten für geeignet hält, oder weil man in einer Listenwahl keiner Partei vertraut. Wahlpflicht könnte sogar eher kontraproduktiv sein, weil dann womöglich mehr Stimmen bei radikalen Parteien landen, als Stimmen von Leuten, die der Demokratie gleichgültig oder ablehnend gegenüber stehen, für Parteien, die die Demokratie gleichfalls ablehnen. |
In einer Demokratie sollte der Bürger Verantwortung übernehmen müssen - ich bin eindeutig pro Wahlpflicht - ist in demokratischen Staaten auch nicht außergewöhnlich (z.B. in Belgien). Ich denke auch nicht, dass allein radikale Parteien davon profitieren würden... Wenn man keinen Kandidaten für geeignet hält, kann man immer noch seine Stimme ungültig machen... Von einer Politikverdrossenheit mag ich aber nicht reden, eher von einer Parteienverdrossenheit, die sich aber auch nicht ändert, wenn die Leute einfach sagen "die bringen eh nix, sollen sie doch machen, was sie wollen.."
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#303624) Verfasst am: 11.06.2005, 19:51 Titel: Re: Wahlpflicht für alle? |
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RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Hallo,
könnte ein Wahlpflicht der Politikverdrossenheit in Deutschland einen neuen Schwung in Richtung Politikinteresse geben?
Könnte es sogar dazu führen, dass sich mehr Leute in der Politik engagieren?
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An den Ursachen für Politikverdrossenheit ändert eine Wahlpflicht nicht das geringste.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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RunningGAG registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.10.2004 Beiträge: 95
Wohnort: Berlin
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(#303627) Verfasst am: 11.06.2005, 20:00 Titel: 12 |
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Verantwortung für den eigenen Staat zu übernehmen halte ich auch für einen wichtigen Punkt.
Wie wäre es mit einer Schulungsveranstaltung, die für alle Erstwähler bindent wäre, gekoppelt mit einer Wahlpflich, nach dem Motto: "Wie informiere ich mich richtig über Parteien, oder Politiker die nicht in Pareteien sind." "Praktische Tipps für den Erstwähler."
_________________ Glauben kann man alles.
Wissen, erfordert Anstrengung.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#303628) Verfasst am: 11.06.2005, 20:08 Titel: Re: 12 |
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RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Verantwortung für den eigenen Staat zu übernehmen halte ich auch für einen wichtigen Punkt.
Wie wäre es mit einer Schulungsveranstaltung, die für alle Erstwähler bindent wäre, gekoppelt mit einer Wahlpflich, nach dem Motto: "Wie informiere ich mich richtig über Parteien, oder Politiker die nicht in Pareteien sind." "Praktische Tipps für den Erstwähler." |
Aufgeklärte, informierte Wähler --- welcher Politiker hat ehrlich Interesse daran?
Nur hat auch der Wähler Interesse informiert und aufgeklärt zu sein?
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Kathodenstrahlröhre K.
Anmeldungsdatum: 14.06.2004 Beiträge: 457
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(#303636) Verfasst am: 11.06.2005, 20:45 Titel: |
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In luxemburg gibts das z.b. auch.
aber man kann sich ja immer noch seiner stimme enthalten, indem man ungültig wählt.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#303637) Verfasst am: 11.06.2005, 20:47 Titel: Re: Wahlpflicht für alle? |
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RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Hallo,
könnte ein Wahlpflicht der Politikverdrossenheit in Deutschland einen neuen Schwung in Richtung Politikinteresse geben?
Könnte es sogar dazu führen, dass sich mehr Leute in der Politik engagieren?
RunningGAG |
Nein, meiner Ansicht nach nicht.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Hugo de la Smile Zweifler
Anmeldungsdatum: 25.07.2003 Beiträge: 855
Wohnort: Berlin
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(#303643) Verfasst am: 11.06.2005, 21:06 Titel: |
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eine pflicht zu wählen klingt für mich eher nach einem anreiz auszuwandern als politikinteresse zu wecken.
_________________ als ich über den tellerrand blicken wollte, bin ich gegen das brett vor meinem kopf geknallt.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#303675) Verfasst am: 11.06.2005, 23:29 Titel: |
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Es gibt ja auch die Idee, die Parlamente nach Wahlbeteiligung zu besetzen, also bei z.B. einer Wahlbeteiligung von 62% in einem Parlament mit 100 Sitzen eben nur 62 Abgeordnete zuzulassen. Das erscheint mir schon eher diskutabel.
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Hugo de la Smile Zweifler
Anmeldungsdatum: 25.07.2003 Beiträge: 855
Wohnort: Berlin
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(#303711) Verfasst am: 12.06.2005, 00:44 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Es gibt ja auch die Idee, die Parlamente nach Wahlbeteiligung zu besetzen, also bei z.B. einer Wahlbeteiligung von 62% in einem Parlament mit 100 Sitzen eben nur 62 Abgeordnete zuzulassen. Das erscheint mir schon eher diskutabel. |
und was genau soll das bringen?
_________________ als ich über den tellerrand blicken wollte, bin ich gegen das brett vor meinem kopf geknallt.
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#303719) Verfasst am: 12.06.2005, 00:53 Titel: Re: jop |
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RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Ich verstehe was du meinst. Man könnte ja auch eine Ankreuzmöglichkeit schaffen, in der man sich "mit einem Kreuz" der Stimme enthält. |
Das wäre dann in Ordnung für mich und würde wahrscheinlich auch die Zahl der Enthaltungen drücken, da wohl viele dann denken: "Wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch gleich jemanden wählen."
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Hugo de la Smile Zweifler
Anmeldungsdatum: 25.07.2003 Beiträge: 855
Wohnort: Berlin
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(#303727) Verfasst am: 12.06.2005, 01:08 Titel: Re: jop |
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Savar hat folgendes geschrieben: | RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Ich verstehe was du meinst. Man könnte ja auch eine Ankreuzmöglichkeit schaffen, in der man sich "mit einem Kreuz" der Stimme enthält. |
Das wäre dann in Ordnung für mich und würde wahrscheinlich auch die Zahl der Enthaltungen drücken, da wohl viele dann denken: "Wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch gleich jemanden wählen." |
wenn die unterschiede zwischen den parteien als so gering wahrgenommen werden, dass der büger sich nicht aufraffen kann zum nächsten wahllokal zu spazieren und mal eben schnell zu wählen, dann haben die parteien auch keine hohe wahlbeteiligung verdient.
_________________ als ich über den tellerrand blicken wollte, bin ich gegen das brett vor meinem kopf geknallt.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#303729) Verfasst am: 12.06.2005, 01:11 Titel: |
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Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Es gibt ja auch die Idee, die Parlamente nach Wahlbeteiligung zu besetzen, also bei z.B. einer Wahlbeteiligung von 62% in einem Parlament mit 100 Sitzen eben nur 62 Abgeordnete zuzulassen. Das erscheint mir schon eher diskutabel. |
und was genau soll das bringen? |
Dadurch würde deutlich, dass ein bestimmter Teil des Volkes nicht im Parlament vertreten ist und das Parlament deshalb nicht diesen Teil des Volkes repräsentieren kann. Das erfordert natürlich, dass bei Abstimmungen -bezogen auf mein Beispiel- immer mindestens 38 Abgeordnetenstimmen als Enthaltungen gezählt werden. Ich will ein solches Verfahren nicht vorschlagen. Ich weise nur darauf hin, dass es diesen Gedanken gibt. Er erscheint mir immerhin klarer als eine Wahlpflicht, denn er bekennt sich zu einer praktischen Konsequenz aus der politischen Abstinenz eines Teils des Volkes. Der Vorschlag Wahlpflicht will das Problem gleichsam mit Gewalt aus der Welt schaffen, und das ist keine Lösung. Ich selbst habe übrigens bisher ein einziges Mal nicht gewählt. Das war bei der Stichwahl zwischen des beiden stimmenstärksten Bewerbern um das Amt des hiesigen Verbandsbürgermeisters. Mir schienen beide Kandidaten nicht die richtigen.
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#303735) Verfasst am: 12.06.2005, 01:23 Titel: |
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Ich nutze mein Wahlrecht seit 15 Jahren dahingehend, dass ich nicht waehle. Die Abwaegung zwischen verschiedenen Uebeln ist einfach keine Option fuer mich.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#303736) Verfasst am: 12.06.2005, 01:23 Titel: Re: jop |
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Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Savar hat folgendes geschrieben: | RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Ich verstehe was du meinst. Man könnte ja auch eine Ankreuzmöglichkeit schaffen, in der man sich "mit einem Kreuz" der Stimme enthält. |
Das wäre dann in Ordnung für mich und würde wahrscheinlich auch die Zahl der Enthaltungen drücken, da wohl viele dann denken: "Wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch gleich jemanden wählen." |
wenn die unterschiede zwischen den parteien als so gering wahrgenommen werden, dass der büger sich nicht aufraffen kann zum nächsten wahllokal zu spazieren und mal eben schnell zu wählen, dann haben die parteien auch keine hohe wahlbeteiligung verdient. |
Vielleicht täuscht auch die Wahrnehmung?
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#303746) Verfasst am: 12.06.2005, 02:13 Titel: Re: Wahlpflicht für alle? |
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RunningGAG hat folgendes geschrieben: | Hallo,
könnte ein Wahlpflicht der Politikverdrossenheit in Deutschland einen neuen Schwung in Richtung Politikinteresse geben?
Könnte es sogar dazu führen, dass sich mehr Leute in der Politik engagieren? | Nein. Wur Wahlfreiheit gehört auch die Möglichkeit, seine Stimme für keine der zur Wahl stehenden Parteien herzugeben. Solange es nicht bei jeder Wahl eine Option "keine der genannten Parteien" gibt, wäre das eine unerhörte Aushöhlung der Wahlfreiheit.
Als Mittel gegen Politikverdrossenheit hilft das IMO sehr herzlich wenig; wie Raphael schon ausgeführt hat.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Hugo de la Smile Zweifler
Anmeldungsdatum: 25.07.2003 Beiträge: 855
Wohnort: Berlin
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(#303747) Verfasst am: 12.06.2005, 02:14 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Es gibt ja auch die Idee, die Parlamente nach Wahlbeteiligung zu besetzen, also bei z.B. einer Wahlbeteiligung von 62% in einem Parlament mit 100 Sitzen eben nur 62 Abgeordnete zuzulassen. Das erscheint mir schon eher diskutabel. |
und was genau soll das bringen? |
Dadurch würde deutlich, dass ein bestimmter Teil des Volkes nicht im Parlament vertreten ist und das Parlament deshalb nicht diesen Teil des Volkes repräsentieren kann. Das erfordert natürlich, dass bei Abstimmungen -bezogen auf mein Beispiel- immer mindestens 38 Abgeordnetenstimmen als Enthaltungen gezählt werden. Ich will ein solches Verfahren nicht vorschlagen. Ich weise nur darauf hin, dass es diesen Gedanken gibt. Er erscheint mir immerhin klarer als eine Wahlpflicht, denn er bekennt sich zu einer praktischen Konsequenz aus der politischen Abstinenz eines Teils des Volkes. Der Vorschlag Wahlpflicht will das Problem gleichsam mit Gewalt aus der Welt schaffen, und das ist keine Lösung. Ich selbst habe übrigens bisher ein einziges Mal nicht gewählt. Das war bei der Stichwahl zwischen des beiden stimmenstärksten Bewerbern um das Amt des hiesigen Verbandsbürgermeisters. Mir schienen beide Kandidaten nicht die richtigen. |
oh, das macht ja wirklich sinn. jetzt brauche ich -denkfaul wie ich bin - nur noch jemand, der mir erklärt, warum das eine ganz schlechte idee ist, damit ich mir auch eine meinung bilden kann.
Zitat: | Zitat: | wenn die unterschiede zwischen den parteien als so gering wahrgenommen werden, dass der büger sich nicht aufraffen kann zum nächsten wahllokal zu spazieren und mal eben schnell zu wählen, dann haben die parteien auch keine hohe wahlbeteiligung verdient. |
Vielleicht täuscht auch die Wahrnehmung? |
die wahrnehmung der nichtwähler? ja, das könnte natürlich sein. wenn das volk zu blöd ist, die unterschiede zu erkennen, dann sollten sich die politiker halt ein neues suchen.
_________________ als ich über den tellerrand blicken wollte, bin ich gegen das brett vor meinem kopf geknallt.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#303756) Verfasst am: 12.06.2005, 02:26 Titel: |
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Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | oh, das macht ja wirklich sinn. jetzt brauche ich -denkfaul wie ich bin - nur noch jemand, der mir erklärt, warum das eine ganz schlechte idee ist, damit ich mir auch eine meinung bilden kann. |
Das kommt immer darauf an, wie ein Parlament (oder sonstiges Gremium) zusammengesetzt wird. Und natürlich, wie sich die Verkleinerung gestaltet.
Wenn z.B. bei jeder Abstimmung n Enthaltungen angenommen werden, kann es leicht passieren, daß ein Parlament nicht mehr Mehrheitsfähig ist.
Wenn es einem Wähler egal ist, wie die Wahl ausgeht, dann bedeutet das auch noch lange nicht, daß er mit seiner Nichtbeteiligung das System als solches kritisiert. Das wird aber angenommen und entsprechend umgesetzt.
Ich sehe nicht, daß das System so irgendwleche Vorteile hätte - außer daß man sich am Stammtisch damit brüsten kann, ein paar Diäten weniger zahlen zu müssen.
Es ist vorstellbar, daß Teilen der Bevölkerung ihr Recht auf Repräsentation genomen wird, bloß weil es anderen Teilen der Bevölkerung egal ist, wer sie räpresentiert.
Rasmus.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#303757) Verfasst am: 12.06.2005, 02:26 Titel: |
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Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Savar hat folgendes geschrieben: | Zitat: | wenn die unterschiede zwischen den parteien als so gering wahrgenommen werden, dass der büger sich nicht aufraffen kann zum nächsten wahllokal zu spazieren und mal eben schnell zu wählen, dann haben die parteien auch keine hohe wahlbeteiligung verdient. |
Vielleicht täuscht auch die Wahrnehmung? |
die wahrnehmung der nichtwähler? ja, das könnte natürlich sein. wenn das volk zu blöd ist, die unterschiede zu erkennen, dann sollten sich die politiker halt ein neues suchen. |
Das hat wohl nichts mit Blödheit zu tun, sondern wohl mehr mir Desinteresse oder unerfüllbaren Wünschen.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#303759) Verfasst am: 12.06.2005, 02:28 Titel: Re: Wahlpflicht für alle? |
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RunningGAG hat folgendes geschrieben: | könnte ein Wahlpflicht der Politikverdrossenheit in Deutschland einen neuen Schwung in Richtung Politikinteresse geben?
Könnte es sogar dazu führen, dass sich mehr Leute in der Politik engagieren? |
Beide Fragen kann ich für mich persönlich mit nein beantworten.
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#303760) Verfasst am: 12.06.2005, 02:35 Titel: |
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Savar hat folgendes geschrieben: | Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Savar hat folgendes geschrieben: | Zitat: | wenn die unterschiede zwischen den parteien als so gering wahrgenommen werden, dass der büger sich nicht aufraffen kann zum nächsten wahllokal zu spazieren und mal eben schnell zu wählen, dann haben die parteien auch keine hohe wahlbeteiligung verdient. |
Vielleicht täuscht auch die Wahrnehmung? |
die wahrnehmung der nichtwähler? ja, das könnte natürlich sein. wenn das volk zu blöd ist, die unterschiede zu erkennen, dann sollten sich die politiker halt ein neues suchen. |
Das hat wohl nichts mit Blödheit zu tun, sondern wohl mehr mir Desinteresse oder unerfüllbaren Wünschen. |
Man sollte mE nicht ausschliessen, dass manche Waehler schlicht das System fuer untauglich halten.
Eine Rechenschaftspflicht der Politiker gegenueber ihren Waehlern koennte z.B. deutlich mehr Wahlbeteilung erzielen, als die Festlegung einer Wahlpflicht. Ueberfluessig zu erwaehnen, dass das Gros der Politiker kaum ein gesteigertes Interesse an einer derartigen Rechenschaftspflicht haben wird.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Hugo de la Smile Zweifler
Anmeldungsdatum: 25.07.2003 Beiträge: 855
Wohnort: Berlin
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(#303761) Verfasst am: 12.06.2005, 02:36 Titel: |
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Savar hat folgendes geschrieben: | Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Savar hat folgendes geschrieben: | Zitat: | wenn die unterschiede zwischen den parteien als so gering wahrgenommen werden, dass der büger sich nicht aufraffen kann zum nächsten wahllokal zu spazieren und mal eben schnell zu wählen, dann haben die parteien auch keine hohe wahlbeteiligung verdient. |
Vielleicht täuscht auch die Wahrnehmung? |
die wahrnehmung der nichtwähler? ja, das könnte natürlich sein. wenn das volk zu blöd ist, die unterschiede zu erkennen, dann sollten sich die politiker halt ein neues suchen. |
Das hat wohl nichts mit Blödheit zu tun, sondern wohl mehr mir Desinteresse oder unerfüllbaren Wünschen. |
das ist jetzt aber etwas zirkulär. warum haben sie kein interesse? weil sie meinen es macht keinen unterschied. die vemutete unerfüllbarkeit mancher wünsche ist wohl ein anderer thread.
Zitat: | Das kommt immer darauf an, wie ein Parlament (oder sonstiges Gremium) zusammengesetzt wird. Und natürlich, wie sich die Verkleinerung gestaltet.
Wenn z.B. bei jeder Abstimmung n Enthaltungen angenommen werden, kann es leicht passieren, daß ein Parlament nicht mehr Mehrheitsfähig ist.
Wenn es einem Wähler egal ist, wie die Wahl ausgeht, dann bedeutet das auch noch lange nicht, daß er mit seiner Nichtbeteiligung das System als solches kritisiert. Das wird aber angenommen und entsprechend umgesetzt.
Ich sehe nicht, daß das System so irgendwleche Vorteile hätte - außer daß man sich am Stammtisch damit brüsten kann, ein paar Diäten weniger zahlen zu müssen.
Es ist vorstellbar, daß Teilen der Bevölkerung ihr Recht auf Repräsentation genomen wird, bloß weil es anderen Teilen der Bevölkerung egal ist, wer sie räpresentiert.
Rasmus. |
ok
_________________ als ich über den tellerrand blicken wollte, bin ich gegen das brett vor meinem kopf geknallt.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#303762) Verfasst am: 12.06.2005, 02:37 Titel: |
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annox hat folgendes geschrieben: | Eine Rechenschaftspflicht der Politiker gegenueber ihren Waehlern koennte z.B. deutlich mehr Wahlbeteilung erzielen, als die Festlegung einer Wahlpflicht. Ueberfluessig zu erwaehnen, dass das Gros der Politiker kaum ein gesteigertes Interesse an einer derartigen Rechenschaftspflicht haben wird. |
Es gibt eine solche Rechenschaftspflicht. Findet alle vier Jahre ab und nennt sich "Wahl". Hilft bloß nichts ...
Rasmus.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#303764) Verfasst am: 12.06.2005, 02:53 Titel: |
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Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Savar hat folgendes geschrieben: | Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Savar hat folgendes geschrieben: | Zitat: | wenn die unterschiede zwischen den parteien als so gering wahrgenommen werden, dass der büger sich nicht aufraffen kann zum nächsten wahllokal zu spazieren und mal eben schnell zu wählen, dann haben die parteien auch keine hohe wahlbeteiligung verdient. |
Vielleicht täuscht auch die Wahrnehmung? |
die wahrnehmung der nichtwähler? ja, das könnte natürlich sein. wenn das volk zu blöd ist, die unterschiede zu erkennen, dann sollten sich die politiker halt ein neues suchen. |
Das hat wohl nichts mit Blödheit zu tun, sondern wohl mehr mir Desinteresse oder unerfüllbaren Wünschen. |
das ist jetzt aber etwas zirkulär. warum haben sie kein interesse? weil sie meinen es macht keinen unterschied. |
Manche haben auch einfach keine Lust sich über Politik den Kopf zu zerbrechen.
Zitat: | die vemutete unerfüllbarkeit mancher wünsche ist wohl ein anderer thread. |
Finde ich nicht. Viele wünschen sich eben einen sicheren Arbeitsplatz, einen höheren Lebensstandard, wollen aber gleichzeitig kein Risiko eingehen, nichts zahlen, aber Leistungen kassieren, usw. Die meißten Vorstellungen sind einfach utopisch, deshalb erscheint es dem Wähler so als ob er keine Partei wählen könnte und geht nicht zur Wahl.
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Hugo de la Smile Zweifler
Anmeldungsdatum: 25.07.2003 Beiträge: 855
Wohnort: Berlin
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(#303765) Verfasst am: 12.06.2005, 03:13 Titel: |
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Savar hat folgendes geschrieben: | Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Savar hat folgendes geschrieben: | Hugo de la Smile hat folgendes geschrieben: | Savar hat folgendes geschrieben: | Zitat: | wenn die unterschiede zwischen den parteien als so gering wahrgenommen werden, dass der büger sich nicht aufraffen kann zum nächsten wahllokal zu spazieren und mal eben schnell zu wählen, dann haben die parteien auch keine hohe wahlbeteiligung verdient. |
Vielleicht täuscht auch die Wahrnehmung? |
die wahrnehmung der nichtwähler? ja, das könnte natürlich sein. wenn das volk zu blöd ist, die unterschiede zu erkennen, dann sollten sich die politiker halt ein neues suchen. |
Das hat wohl nichts mit Blödheit zu tun, sondern wohl mehr mir Desinteresse oder unerfüllbaren Wünschen. |
das ist jetzt aber etwas zirkulär. warum haben sie kein interesse? weil sie meinen es macht keinen unterschied. |
Manche haben auch einfach keine Lust sich über Politik den Kopf zu zerbrechen. |
wie groß aber ist diese gruppe der "manchen", mit den empfindlichen schädeln? sind es die meisten, oder wenige, die ihren schädel schonen wollen.
ich glaube ja, dass unter den nicht wählern die gruppe viel bedeutender ist, die nicht wählt, weil sie keine wirkliche alternative in den parteien sieht.
gibt es da vielleicht untersuchungen zu?
aber unabhängig davon, wenn untersuchungen ergeben würden, dass die meisten nicht wählen, weil sie die parteien nicht als alternative wahrnehmen, würde dass deine meinung bezüglich der zwangswahl ändern?
Zitat: | Zitat: | die vemutete unerfüllbarkeit mancher wünsche ist wohl ein anderer thread. |
Finde ich nicht. Viele wünschen sich eben einen sicheren Arbeitsplatz, einen höheren Lebensstandard, wollen aber gleichzeitig kein Risiko eingehen, nichts zahlen, aber Leistungen kassieren, usw. Die meißten Vorstellungen sind einfach utopisch, deshalb erscheint es dem Wähler so als ob er keine Partei wählen könnte und geht nicht zur Wahl. |
Zitat: |
sicheren Arbeitsplatz, einen höheren Lebensstandard, wollen aber gleichzeitig kein Risiko eingehen, |
schließt geringes risiko einen hohen lebensstandard aus?
Zitat: | [wollen] nichts zahlen, aber Leistungen kassieren, |
hm, glaub ich nicht.
_________________ als ich über den tellerrand blicken wollte, bin ich gegen das brett vor meinem kopf geknallt.
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#303770) Verfasst am: 12.06.2005, 04:00 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | annox hat folgendes geschrieben: | Eine Rechenschaftspflicht der Politiker gegenueber ihren Waehlern koennte z.B. deutlich mehr Wahlbeteilung erzielen, als die Festlegung einer Wahlpflicht. Ueberfluessig zu erwaehnen, dass das Gros der Politiker kaum ein gesteigertes Interesse an einer derartigen Rechenschaftspflicht haben wird. |
Es gibt eine solche Rechenschaftspflicht. Findet alle vier Jahre ab und nennt sich "Wahl". Hilft bloß nichts ... |
Du hast offenbar eine sehr eigene Definition von Rechenschaftspflicht. Ich sehe wirklich nicht in welcher Hinsicht die gewaehlten Volksvertreter ihren vormaligen Waehlern 'Rede und Antwort' stehen wuerden. Wahlversprechen haben ihren Zweck unmittelbar nach Schliessung der Wahllokale erfuellt. Jeder weiss das und jeder nimmt es hin. Keine Klaeger, keine Richter und die einzige Aenderung die sich bei neuen Wahlen ergibt, ist eine Schwankung in der jeweiligen Anzahl der 'Sitze an den Troegen' fuer die Volksparteien. Ambitionierte Politker muessen nur irgendwann fuer sich entscheiden, inwieweit sie sich selbst bzw. ihre Ideale kompromittieren. Da sie ja nur ihrem Gewissen verpflichtet sind, muessen sie es ja auch nur mit selbigem ausmachen...
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#303794) Verfasst am: 12.06.2005, 09:14 Titel: |
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Savar hat folgendes geschrieben: | Finde ich nicht. Viele wünschen sich eben einen sicheren Arbeitsplatz, einen höheren Lebensstandard, wollen aber gleichzeitig kein Risiko eingehen, nichts zahlen, aber Leistungen kassieren, usw. |
Die reelle Chance, bei aufrichtigem Bemühen auch einen Arbeitsplatz zu finden, der meinem Ausbildungsstand und meinem gezeigten Einsatz angemessen ist, wünsche ich mir schon. Mit der Höhe meines Lebensstandards bin ich an sich zufrieden. Mich stört eher, dass mein Lebensstandard in vielen unwichtigen Bereichen steigt und zugleich in wichtigen Bereichen abnimmt. Ich zahle grob geschätzt etwas mehr als die Hälfte meines Einkommens an den Staat und in allgemeine soziale Sicherungssysteme und das ist für mich völlig in Ordnung so. Allerdings finde ich, dass ich dafür auch eine gewisse Risikoabsicherung erwarten darf. Utopisch finde ich das nicht, weil es Länder gibt, die es besser machen.
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