Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312690) Verfasst am: 07.07.2005, 19:08 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ich sage aber nun: Durch die Vorstellung allein, hat dieses Ding noch lange keine Wirkung auf mich. |
Zweifellos. Das ändert nur nichts daran, dass du dir nichts vorstellen kannst, was auf dich keine Wirkung hat.
Und wenn du jetzt sagst: "Nur, weil ich mir es vorstelle, hat es noch lange keine Wirkung auf mich", dann werfe ich dir Ebenenverwechslung vor.
Dann hast du nämlich das Ding und die Vorstellung davon verwechselt - etwas, was du mir hier vorwirfst.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 07.07.2005, 19:09, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Ragmaanir Fieser Necessitator
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 833
Wohnort: Hamburg
|
(#312691) Verfasst am: 07.07.2005, 19:09 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Das darst du aber nicht machen. Mit der selben Logik könnte ich sagen: ich wirke auf das Buch. Das Buch wirkte auf den Schriftsteller. Also wirke ich auf den Schriftsteller.
|
hm, da wirds IMO schwierig.
Weiß jemand was Zeit ist?
Wie kann ich feststellen was der Grund für etwas anderes ist?
Wenn man es aus der "normalen" Sicht sieht, dh die Zeit läuft "vorwärts", dann wirkt der Schriftsteller indirekt, nämlich über das Buch, auf mich.
Allerdings ist der Schriftsteller irgendwie ja auch abhängig von mir, denn würde ich beispielsweise nicht existieren, dann muss auch die Vergangenheit, und damit auch der Schriftsteller anders sein.
Und was soll es mir verbieten, die Zeit einfach "umzudrehen" oder besser: anders zu interpretieren?
Dann würde ich das Buch beeinflussen und das Buch den Schriftsteller.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Zusätzlich solltest Du noch wissen, dass Tarvoc "in Beziehung stehen" gleichsetzt mit "eine Wirkung haben auf".
|
Gut, der Begriff "Beziehung" hat mich auch schon die ganze Zeit über irgendwie irritiert.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Durch die Vorstellung allein, hat dieses Ding noch lange keine Wirkung auf mich.
|
Da würde ich dir wohl Recht geben (jedenfalls scheint mir diese Aussage atm einleuchtend).
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Apropos: Es gibt übrigens kein Bier im Nebenraum.
|
Dann stellst du dir auch nicht das Bier vor.
_________________ Dieser Post enthält die unumstößliche, objektive Wahrheit.
|
|
Nach oben |
|
 |
fornit Kaktus
Anmeldungsdatum: 06.10.2003 Beiträge: 552
Wohnort: Wohn ich in der Wüste oder andersum?
|
(#312693) Verfasst am: 07.07.2005, 19:11 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Apropos: Es gibt übrigens kein Bier im Nebenraum. |
"Nein"
"Wie definierst du Nebenraum?"
"Wenn du implizierst, ein Nebenraum sei ein Raum, in dem es kein Bier gibt, können wir uns die Diskussion von vorneherein sparen."
"Es gibt gar kein Bier."
Ich finde "Warum überquerte das Huhn die Strasse?" auch immer sehr witzig
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312694) Verfasst am: 07.07.2005, 19:12 Titel: |
|
|
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Weiß jemand, was Zeit ist? |
Ein Erklärungskonzept.
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Allerdings ist der Schriftsteller irgendwie ja auch abhängig von mir, denn würde ich beispielsweise nicht existieren, dann muss auch die Vergangenheit, und damit auch der Schriftsteller anders sein. |
Hey! So weit hatte ich sogar noch nicht einmal gedacht. Respekt!
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Da würde ich dir wohl Recht geben. |
Ich ohne Zweifel auch. Es beweist nur nicht das, was AgentProvokateur damit beweisen will.
Begründung: siehe mein letztes Posting.
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Dann stellst du dir auch nicht das Bier vor.  |
Hehe.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
|
(#312695) Verfasst am: 07.07.2005, 19:12 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Die Sonne vor etwa acht Minuten hat einen Einfluss auf die jetzige Erde.
Die Sonne vor acht Tagen hat natürlich keinen Einfluss mehr auf die jetzige Erde.
|
Nein? Die Sonne vor acht Tagen hat meine Kürbispflanze ein paar Zentimeter wachsen lassen. Also ist die jetzt größer, als sie es wäre, wenn vor acht Tagen die Sonne nicht geschienen hätte.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312696) Verfasst am: 07.07.2005, 19:14 Titel: |
|
|
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Nein? Die Sonne vor acht Tagen hat meine Kürbispflanze ein paar Zentimeter wachsen lassen. Also ist die jetzt größer, als sie es wäre, wenn vor acht Tagen die Sonne nicht geschienen hätte. |
Dann hat die Sonne die Pflanze aber vor acht Tagen beeinflusst und nicht heute...
Naja, aber so alte Zitate wieder hervorzukramen macht auch nicht soo viel Sinn. Wir sind ja glaube ich inzwischen bereits weiter in dieser Frage...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
|
(#312701) Verfasst am: 07.07.2005, 19:23 Titel: |
|
|
Dann eben nicht. Pfff!
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#312716) Verfasst am: 07.07.2005, 20:02 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Eine Wirkung erfolgt immer zeitverzögert. Das kann dazu führen, dass die Wirkung auf Objekt B erst erfolgt, wenn Objekt A (von dem die Wirkung ausging) schon gar nicht mehr existiert. |
Deine Argumentation war Folgende:
Der Schriftsteller wirkte auf das Buch. Das Buch wirkt auf dich. Also wirkt der Schriftsteller auch auf dich.
Das darst du aber nicht machen. |
Doch, natürlich darf ich das machen. Das ist genau das, was ich unter "Wirkung" verstehe. Das Buch ist übrigens vollkommen unwichtig. Die Wirkung der Gedanken des Schriftstellers auf mich ist es, um das es mir geht. Dazu spielt es keine Rolle, ob dieser Schriftsteller noch lebt und mir seine Gedanken persönlich im Gespräch offenbart oder ob er schon seit 168 Jahren tot ist, und ich seine Gedanken über den Umweg Buch auf mich wirken lasse.
Warum meinst Du denn genau, dass ich das nicht machen darf?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Mit der selben Logik könnte ich sagen: ich wirke auf das Buch. Das Buch wirkte auf den Schriftsteller. Also wirke ich auf den Schriftsteller. |
Ich gebe zu, dass ich gewisse Probleme mit Deiner Logik habe. Vielleicht könntest Du das etwas näher erläutern; ich verstehe wirklich nicht, was Du meinst. Der Schriftsteller ist tot, wie soll ich auf ihn einwirken?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Deswegen ist es nicht schief, die Wirkung eines verstorbenen Schriftstellers auf mich mit der Wirkung der Sonne vor 8 Minuten auf die jetzige Erde zu vergleichen. |
Das habe ich auch nicht behauptet. |
Was hast Du denn behauptet, was soll schief sein?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Nein, du kannst dir keine realen Dinge vorstellen. Du kannst dir nur Vorstellungen von realen Dingen vorstellen. |
Ich kann Dir leider nicht folgen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312727) Verfasst am: 07.07.2005, 20:18 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Das Buch ist übrigens vollkommen unwichtig. |
Nö. Das Buch ist das, was du liest. Was also auf dich wirkt.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Wirkung der Gedanken des Schriftstellers auf mich ist es, um das es mir geht. |
Holla! Wie kommen denn plötzlich die Gedanken des Schriftstellers in deinen Kopf?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Der Schriftsteller ist tot, wie soll ich auf ihn einwirken? |
Du hast noch nicht gelebt, als der Schriftsteller lebte, wie also sollte er auf dich einwirken?
Und wie du auf den Schriftsteller einwirkst, das hat Ragmaanir bereits ausgeführt:
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Allerdings ist der Schriftsteller irgendwie ja auch abhängig von mir, denn würde ich beispielsweise nicht existieren, dann muss auch die Vergangenheit, und damit auch der Schriftsteller anders sein.
Und was soll es mir verbieten, die Zeit einfach "umzudrehen" oder besser: anders zu interpretieren?
Dann würde ich das Buch beeinflussen und das Buch den Schriftsteller. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Was hast Du denn behauptet, was soll schief sein? |
Deine Argumentation, dass, wenn der Schriftsteller das Buch beeinflusse und das Buch mich, man auch sagen könne, der Schriftsteller beeinflusse mich.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ich kann Dir leider nicht folgen. |
Interessant wäre es, 'mal meine Beiträge gründlich zu lesen.
Ein Ding in deiner Vorstellung ist nicht real.
Siehe auch mein erstes Posting auf Seite 4:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=312690#312690
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#312752) Verfasst am: 07.07.2005, 21:06 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Der Schriftsteller ist tot, wie soll ich auf ihn einwirken? |
Du hast noch nicht gelebt, als der Schriftsteller lebte, wie also sollte er auf dich einwirken? |
Welchen Unterschied macht es, ob der der Schriftsteller jetzt noch lebt oder bereits tot ist?
Ist es denn Deiner Meinung nach prinzipiell möglich, dass die Gedanken des Schriftstellers eine Wirkung auf mich haben? Oder ist das prinzipiell unmöglich?
Und wenn es möglich sein sollte, ist es dann wichtig, ob der Schriftsteller noch lebt?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Und wie du auf den Schriftsteller einwirkst, das hat Ragmaanir bereits ausgeführt:
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Allerdings ist der Schriftsteller irgendwie ja auch abhängig von mir, denn würde ich beispielsweise nicht existieren, dann muss auch die Vergangenheit, und damit auch der Schriftsteller anders sein.
Und was soll es mir verbieten, die Zeit einfach "umzudrehen" oder besser: anders zu interpretieren?
Dann würde ich das Buch beeinflussen und das Buch den Schriftsteller. |
|
Das willst Du doch nicht ernsthaft als Argument verwenden, oder etwa doch?
Falls ja, werde ich Dich peinlich genau dazu befrage, also überlege Dir Deine Antwort gut.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Was hast Du denn behauptet, was soll schief sein? |
Deine Argumentation, dass, wenn der Schriftsteller das Buch beeinflusse und das Buch mich, man auch sagen könne, der Schriftsteller beeinflusse mich. |
Die Gedanken des Schriftstellers beeinflussen mich, ja. Das Buch ist nur ein Medium.
Genauso wie die Strahlen der Sonne auf die Erde wirken. Da sagt man doch auch, dass die Sonne die Erde beeinflusst, nicht wahr?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Ein Ding in deiner Vorstellung ist nicht real. |
Oh, hier liegt vielleicht ein Missverständnis vor.
Ich fasse noch einmal zusammen:
Was ich meine ist:
Ich kann mir Dinge vorstellen, Dinge, die fiktiv sind, aber ebenso auch Dinge, die in der Realität existieren, die also real sind.
Du sagtest: Wenn man sich ein Ding vorstellt, dann hat dieses Ding auf den daran Denkenden eine Auswirkung.
Ich sage nun aber, das ist Unsinn. Der Gedanke an das Ding hat eine Auswirkung auf mich, ja; jedoch nicht das Ding selber.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312758) Verfasst am: 07.07.2005, 21:14 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Welchen Unterschied macht es, ob der der Schriftsteller jetzt noch lebt oder bereits tot ist? |
Was für einen Unterschied macht es, ob du damals schon lebtest oder noch nicht?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ist es denn Deiner Meinung nach prinzipiell möglich, dass die Gedanken des Schriftstellers eine Wirkung auf mich haben? |
Sie können nicht zu deinen werden.
(Oder anders gesagt: ja, nur nicht so, wie du dir das scheinbar vorstellst.)
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Das willst Du doch nicht ernsthaft als Argument verwenden, oder etwa doch?  |
Kannst du es argumentativ widerlegen? Oder stellst du die Frage, um davon abzulenken, dass du es nicht kannst?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Falls ja, werde ich Dich peinlich genau dazu befragen, also überlege Dir Deine Antwort gut. |
Nur zu. Aber ich glaube, du willst mit deiner Befragung davon ablenken, dass dir zu dem Argument selbst nichts einfällt...
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Gedanken des Schriftstellers beeinflussen mich, ja. Das Buch ist nur ein Medium. |
Das Buch ist genau das, was auf dich wirkt.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Genauso wie die Strahlen der Sonne auf die Erde wirken. Da sagt man doch auch, dass die Sonne die Erde beeinflusst, nicht wahr? |
Die Strahlen der Sonne beeinflussen die Erde.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Was ich meine ist:
Ich kann mir Dinge vorstellen, Dinge, die fiktiv sind, aber ebenso auch Dinge, die in der Realität existieren, die also real sind. |
Von mir aus. Die Vorstellung ist jedoch nicht das Ding.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Du sagtest: Wenn man sich ein Ding vorstellt, dann hat dieses Ding auf den daran Denkenden eine Auswirkung.
Ich sage nun aber, das ist Unsinn. Der Gedanke an das Ding hat eine Auswirkung auf mich, ja; jedoch nicht das Ding selber. |
Darin stimmen wir wohl überein.
Du kannst dir trotzdem kein Ding vorstellen, das auf dich keine Wirkung hat.
Das Argument "Nur, weil ich mir es vorstelle, muss es noch keine Wirkung auf mich haben" zieht da nämlich nicht, weil es eine Ebenenverwechslung ist.
Wenn du dieses Argument anbringst, dann hast du nämlich das Ding und die Vorstellung davon miteinander verwechselt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#312766) Verfasst am: 07.07.2005, 21:47 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Der Schriftsteller ist tot, wie soll ich auf ihn einwirken? |
Du hast noch nicht gelebt, als der Schriftsteller lebte, wie also sollte er auf dich einwirken? |
Welchen Unterschied macht es, ob der der Schriftsteller jetzt noch lebt oder bereits tot ist? |
Was für einen Unterschied macht es, ob du damals schon lebtest oder noch nicht? |
Es macht absolut keinen Unterschied, ob ich damals lebte oder nicht.
Wenn Du jetzt bitte meine Frage beantworten könntest, vielen Dank.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ist es denn Deiner Meinung nach prinzipiell möglich, dass die Gedanken des Schriftstellers eine Wirkung auf mich haben? |
Sie können nicht zu deinen werden. |
Ich wiederhole auch diese Frage gerne noch einmal, falls Du sie beim ersten Mal nicht richtig lesen konntest:
Ist es denn Deiner Meinung nach prinzipiell möglich, dass die Gedanken des Schriftstellers eine Wirkung auf mich haben?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Das willst Du doch nicht ernsthaft als Argument verwenden, oder etwa doch?  |
Kannst du es argumentativ widerlegen? Oder stellst du die Frage, um davon abzulenken, dass du es nicht kannst? |
Willst Du ernsthaft als Argument verwenden, dass etwas, das heute passiert, eine Auswirkung auf die Vergangenheit hätte, ja oder nein?
Wenn ja, werde ich vielleicht, wenn ich Lust habe, dagegen argumentieren. Vielleicht wird es mir dann aber auch endgültig zu blöd.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Falls ja, werde ich Dich peinlich genau dazu befragen, also überlege Dir Deine Antwort gut. |
Nur zu. Aber ich glaube, du willst mit deiner Befragung davon ablenken, dass dir zu dem Argument selbst nichts einfällt... |
Gähn.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Gedanken des Schriftstellers beeinflussen mich, ja. Das Buch ist nur ein Medium. |
Das Buch ist das, was auf dich wirkt. |
Es geht mir um die Gedanken in dem Buch, die mich weitaus stärker beeinflussen können, als das Objekt "Buch". Das Buch ist nur das Medium. (Das Buch als Objekt wirkt auch auf mich (Gravitation und so), darum geht es mir aber nicht).
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Genauso wie die Strahlen der Sonne auf die Erde wirken. Da sagt man doch auch, dass die Sonne die Erde beeinflusst, nicht wahr? |
Die Strahlen der Sonne beeinflussen die Erde.  |
Beeinflusst die Sonne die Erde, ja oder nein?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Du kannst dir trotzdem kein Ding vorstellen, das auf dich keine Wirkung hat. |
Woher weißt Du eigentlich, was ich mir vorstellen kann? Ich kann mir Dinge vorstellen, die erst in der Zukunft existieren werden. Diese Dinge haben keine Auswirkung auf mich.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
|
Nach oben |
|
 |
Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
|
(#312794) Verfasst am: 07.07.2005, 23:17 Titel: |
|
|
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Weiß jemand, was Zeit ist? |
"Zeit ist eine Illusion. Und die Mittagszeit erst recht"
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#312808) Verfasst am: 08.07.2005, 00:19 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | In Beziehung stehen: Zwei Dinge stehen in Beziehung, wenn sie eine Wechselwirkung zueinander besitzen, also irgendwie aufeinander wirken. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Erkenntnis ist eine Form der Beziehung. |
Das war die Aussage von Dir, die ich nicht nachvollziehen konnte. Da Du sie aber hier zurückgenommen hast:
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Du sagtest: Wenn man sich ein Ding vorstellt, dann hat dieses Ding auf den daran Denkenden eine Auswirkung.
Ich sage nun aber, das ist Unsinn. Der Gedanke an das Ding hat eine Auswirkung auf mich, ja; jedoch nicht das Ding selber. |
Darin stimmen wir wohl überein. |
bin ich soweit ganz zufrieden.
Jetzt könntest Du noch zugeben, dass eine Wirkung nicht immer eine Wechselwirkung sein muss, sondern durchaus nur in einer Richtung erfolgen kann, ganz einfach wegen der zeitlichen Verzögerung. Vielleicht hast Du ja mein letztes Posting übersehen (da haben wir wohl zeitgleich gepostet)?
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312811) Verfasst am: 08.07.2005, 00:24 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Das war die Aussage von Dir, die ich nicht nachvollziehen konnte. Da Du sie aber hier zurückgenommen hast:
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Du sagtest: Wenn man sich ein Ding vorstellt, dann hat dieses Ding auf den daran Denkenden eine Auswirkung.
Ich sage nun aber, das ist Unsinn. Der Gedanke an das Ding hat eine Auswirkung auf mich, ja; jedoch nicht das Ding selber. |
Darin stimmen wir wohl überein. |
bin ich soweit ganz zufrieden. |
Was zur Hölle redest du da?
Wo bitte ist die simple Feststellung, eine Vorstellung von einem Ding sei nicht das Ding selbst, eine Zurücknahme meiner Aussage, Erkenntnis sei Beziehung?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Jetzt könntest Du noch zugeben, dass eine Wirkung nicht immer eine Wechselwirkung sein muss, sondern durchaus nur in einer Richtung erfolgen kann, ganz einfach wegen der zeitlichen Verzögerung. |
Wenn die Sonne Licht abstrahlt, das die Erde beeinflusst, beeinflusst das auch die Sonne. Ihre Energie wird geringer.
Wenn dein Schriftsteller seine Gedanken aufschreibt, die du später liest, beeinflusst das auch den Schriftsteller.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#312813) Verfasst am: 08.07.2005, 00:37 Titel: |
|
|
Du hast eine seltsame Vorstellung von "Wechselwirkung".
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Jetzt könntest Du noch zugeben, dass eine Wirkung nicht immer eine Wechselwirkung sein muss, sondern durchaus nur in einer Richtung erfolgen kann, ganz einfach wegen der zeitlichen Verzögerung. |
Wenn die Sonne Licht abstrahlt, das die Erde beeinflusst, beeinflusst das auch die Sonne. Ihre Energie wird geringer. |
Ja, aber das hat nichts mit der Erde zu tun.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wenn dein Schriftsteller seine Gedanken aufschreibt, die du später liest, beeinflusst das auch den Schriftsteller. |
Ja, aber das hat nichts mit mir zu tun.
Egal, ob die Erde existiert oder nicht, die Energie der Sonne wird geringer.
Egal, ob ich existiere oder nicht, der Schriftsteller wird durch das Aufschreiben seiner Gedanken beeinflusst.
Definiere bitte "Wechselwirkung".
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312814) Verfasst am: 08.07.2005, 00:41 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ja, aber das hat nichts mit der Erde zu tun. |
Nein, aber mit dem abgestrahlten Photon, auf das die Sonne wirkt.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ja, aber das hat nichts mit mir zu tun. |
Nein, aber mit dem Buch, auf das der Autor wirkt.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Definiere bitte "Wechselwirkung". |
Unmittelbare gegenseitige Beeinflussung zweier 'Dinge' (btw. haben wir den Begriff 'Ding' eigentlich schon definiert?).
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#312817) Verfasst am: 08.07.2005, 00:58 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Definiere bitte "Wechselwirkung". |
Unmittelbare gegenseitige Beeinflussung zweier 'Dinge' (btw. haben wir den Begriff 'Ding' eigentlich schon definiert?). |
Es gibt aber keine unmittelbare (falls Du hier unmittelbar mit sofortig gleichsetzt) Beeinflussung (diese ist nämlich immer begrenzt durch die Lichtgeschwindigkeit), und das ist genau der Punkt, auf den ich hinaus will.
Meine Definition von Wechselwirkung:
Wenn Objekt A auf Objekt B eine Wirkung hat, und diese Wirkung eine Reaktion hervorruft, die wiederum auf Objekt A zurückwirkt, dann nenne ich das eine Wechselwirkung.
Beispiel: Die Sonne sendet Strahlen zur Erde, die Erde reflektiert einen Teil der Strahlen zurück zur Sonne.
Lassen wir einmal den Schriftsteller ganz weg, konzentrieren wir uns auf die Sonne. Diese sendet Strahlen aus, die auf alle anderen Objekte im Kosmos eine Wirkung haben. Jetzt kann es jedoch sein, dass es einen Stern gibt, der diese Strahlen zwar reflektiert, aber so weit von der Sonne entfernt ist, dass die Reflektion der Sonnenstrahlen nicht mehr rechtzeitig die Sonne erreichen, da diese inzwischen verglüht ist. Also hat die Sonne zwar eine Wirkung auf den entfernten Stern gehabt, aber dieser kann nicht mehr auf die Sonne zurück wirken.
|
|
Nach oben |
|
 |
Ragmaanir Fieser Necessitator
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 833
Wohnort: Hamburg
|
(#312818) Verfasst am: 08.07.2005, 01:09 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Was ich meine ist:
Ich kann mir Dinge vorstellen, Dinge, die fiktiv sind, aber ebenso auch Dinge, die in der Realität existieren, die also real sind.
Du sagtest: Wenn man sich ein Ding vorstellt, dann hat dieses Ding auf den daran Denkenden eine Auswirkung.
Ich sage nun aber, das ist Unsinn. Der Gedanke an das Ding hat eine Auswirkung auf mich, ja; jedoch nicht das Ding selber.
|
Also:
Ein Ding, welches existiert und welches ich mir (zufällig) vorstelle, obwohl es nicht auf mich wirkt, wird nicht von mir oder meinen Gedanken/Vorstellungen beeinflusst?
Da würde ich zustimmen.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Du kannst dir trotzdem kein Ding vorstellen, das auf dich keine Wirkung hat.
Das Argument "Nur, weil ich mir es vorstelle, muss es noch keine Wirkung auf mich haben" zieht da nämlich nicht, weil es eine Ebenenverwechslung ist.
Wenn du dieses Argument anbringst, dann hast du nämlich das Ding und die Vorstellung davon miteinander verwechselt.
|
Meinst du das ungefähr so:
Ding A ist das real existierende Ding, welches mit mir nicht wechselwirkt
Ding B ist das Ding in meiner Vorstellung
A und B unterscheiden sich dadurch, dass B mit mir wechselwirkt und A nicht.
Also ist B nicht die richtige Vorstellung für A?
------------------------------------------
Bei den ganzen Gedanken zu Vorstellung ist auch die Frage, ob man sich überhaupt irgendein Ding vorstellen kann. Die Vorstellung beinhaltet ja wahrscheinlich nicht alle Eigenschaften der real existierenden Objekte.
_________________ Dieser Post enthält die unumstößliche, objektive Wahrheit.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312820) Verfasst am: 08.07.2005, 01:14 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | falls Du hier unmittelbar mit sofortig gleichsetzt |
"Unmittelbar" meint logischerweise "ohne ein weiteres Mittel".
Die Einwirkung der Gedanken des Autors auf dich ist z.B. nicht unmittelbar - sie braucht das Buch als Mittel.
Und damit wird übrigens auch klar, warum auch in mittelbaren Beziehungen immer beide Teile der Beziehung verändert werden.
Nur eben in dem Falle nicht bzw. nicht direkt durch einander.
(In dem Falle würde man wohl tatsächlich nicht von einer "Wechselwirkung" sprechen. Aber das haben wir ja nun geklärt.)
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Lassen wir einmal den Schriftsteller ganz weg, konzentrieren wir uns auf die Sonne. |
Wie bequem.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Diese sendet Strahlen aus, die auf alle anderen Objekte im Kosmos eine Wirkung haben. Jetzt kann es jedoch sein, dass es einen Stern gibt, der diese Strahlen zwar reflektiert, aber so weit von der Sonne entfernt ist, dass die Reflektion der Sonnenstrahlen nicht mehr rechtzeitig die Sonne erreichen, da diese inzwischen verglüht ist. Also hat die Sonne zwar eine Wirkung auf den entfernten Stern gehabt, aber dieser kann nicht mehr auf die Sonne zurück wirken. |
Ach, ein weißer Zwerg ist also kein Ding?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 08.07.2005, 01:16, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312821) Verfasst am: 08.07.2005, 01:15 Titel: |
|
|
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Meinst du das ungefähr so:
Ding A ist das real existierende Ding, welches mit mir nicht wechselwirkt
Ding B ist das Ding in meiner Vorstellung
A und B unterscheiden sich dadurch, dass B mit mir wechselwirkt und A nicht.
Also ist B nicht die richtige Vorstellung für A? |
Ganz genau das meinte ich.
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Bei den ganzen Gedanken zu Vorstellung ist auch die Frage, ob man sich überhaupt irgendein Ding vorstellen kann. |
Das habe ich ja glaube ich auch schon gesagt...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#312835) Verfasst am: 08.07.2005, 01:37 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | falls Du hier unmittelbar mit sofortig gleichsetzt |
"Unmittelbar" meint logischerweise "ohne ein weiteres Mittel".
Die Einwirkung der Gedanken des Autors auf dich ist z.B. nicht unmittelbar - sie braucht das Buch als Mittel. |
Ja, das stimmt. Die Gedanken eines Anderen können dann aber niemals unmittelbar auf mich einwirken.
Die Sonne kann dann auch nicht unmittelbar auf irgend etwas anderes einwirken.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Und damit wird übrigens auch klar, warum auch in mittelbaren Beziehungen immer beide Teile der Beziehung verändert werden.
Nur eben in dem Falle nicht bzw. nicht direkt durch einander.
(In dem Falle würde man wohl tatsächlich nicht von einer "Wechselwirkung" sprechen. Aber das haben wir ja nun geklärt.) |
Was genau haben wir jetzt geklärt? Dass Deine Definition von Wechselwirkung Unsinn ist?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Lassen wir einmal den Schriftsteller ganz weg, konzentrieren wir uns auf die Sonne. |
Wie bequem.  |
Ja, und zwar war das von mir als Bequemlichkeit für Dich gedacht, da Du ja Probleme mit dem Schriftsteller hattest. Für mich ist das Beispiel nach wie vor gültig: Die Gedanken eines Schriftstellers können eine Wirkung auf mich haben, egal, ob der Schriftsteller noch lebt oder bereits tot ist.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Diese sendet Strahlen aus, die auf alle anderen Objekte im Kosmos eine Wirkung haben. Jetzt kann es jedoch sein, dass es einen Stern gibt, der diese Strahlen zwar reflektiert, aber so weit von der Sonne entfernt ist, dass die Reflektion der Sonnenstrahlen nicht mehr rechtzeitig die Sonne erreichen, da diese inzwischen verglüht ist. Also hat die Sonne zwar eine Wirkung auf den entfernten Stern gehabt, aber dieser kann nicht mehr auf die Sonne zurück wirken. |
Ach, ein weißer Zwerg ist also kein Ding?  |
Natürlich ist ein weißer Zwerg ein Ding, aber er ist nicht die Sonne. Das ist der Punkt.
Genau so, wie das Skelett nicht der Schriftsteller ist.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312839) Verfasst am: 08.07.2005, 01:46 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Sonne kann dann auch nicht unmittelbar auf irgend etwas anderes einwirken. |
Aha? Warum nicht?
Du meinst, weil jedes Ding zumindest Botenteilchen (Photonen, Gluonen, Gravitonen, etc.) braucht, um z.B. auf irgendwas Anderes zu wirken?
Dann solltest du dich fragen, ob das Ding nicht vielleicht auf die Botenteilchen wirkt.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Was genau haben wir jetzt geklärt? |
Dass in jeder Beziehung immer beide Teile beeinflusst, also verändert werden.
Nur nicht notwendigerweise durch einander.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Dass Deine Definition von Wechselwirkung Unsinn ist? |
Immer diese Schnellschüsse!
Ist aber wohl kein Wunder bei "dem Geist, der stets (d.h. aus Prinzip) verneint"...
Ich kann dir nur nochmal raten: Lesen -> Denken -> Posten.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Für mich ist das Beispiel nach wie vor gültig: Die Gedanken eines Schriftstellers können eine Wirkung auf mich haben, egal, ob der Schriftsteller noch lebt oder bereits tot ist. |
Ja. Nur keine unmittelbare.
Übrigens werden die Gedanken des Schriftstellers dadurch, dass sie überhaupt auf irgendwas Einfluss nehmen, bereits selbst verändert.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Natürlich ist ein weißer Zwerg ein Ding, aber er ist nicht die Sonne. |
Wieso nicht? Wie nennt man denn die Sonne, nachdem sie ein weißer Zwerg geworden ist?
Offenbar bezeichnest du schon mit dem Begriff "Sonne" an sich schon gar kein "Ding", sondern eine Konstellation von Dingen, die in bestimmter Weise aufeinander wirken, also eine Beziehung! Denn wenn die Teile, aus denen die Sonne besteht, anders angeordnet sind, nennst du sie plötzlich nicht mehr "Sonne".
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Genau so, wie das Skelett nicht der Schriftsteller ist. |
Wieso nicht? War es nicht Nietzsche, der 1900 nach seinem Tod beerdigt wurde?
Wenn nicht, wer zur Hölle war es dann?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
|
(#312848) Verfasst am: 08.07.2005, 02:12 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Sonne kann dann auch nicht unmittelbar auf irgend etwas anderes einwirken. |
Aha? Warum nicht?
Du meinst, weil jedes Ding zumindest Botenteilchen (Photonen, Gluonen, Gravitonen, etc.) braucht, um z.B. auf irgendwas Anderes zu wirken?
Dann solltest du dich fragen, ob das Ding nicht vielleicht auf die Botenteilchen wirkt.  |
Genau, die Botenteilchen meinte ich. Z.B. die Botenteilchen "Wörter" im Buch des Schriftstellers.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Was genau haben wir jetzt geklärt? |
Dass in jeder Beziehung immer beide Teile beeinflusst, also verändert werden.
Nur nicht notwendigerweise durch einander. |
Du stimmst mir also zu, dass eine Wirkung auch einseitig erfolgen kann?
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Für mich ist das Beispiel nach wie vor gültig: Die Gedanken eines Schriftstellers können eine Wirkung auf mich haben, egal, ob der Schriftsteller noch lebt oder bereits tot ist. |
Ja. Nur keine unmittelbare. |
Nee, durch Botenteilchen, das haben wir ja nun festgestellt.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Übrigens werden die Gedanken des Schriftstellers dadurch, dass sie überhaupt auf irgendwas Einfluss nehmen, bereits selbst verändert. |
Ja. Genau wie die Photonen verändert werden, wenn sie auf die Erde treffen.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Natürlich ist ein weißer Zwerg ein Ding, aber er ist nicht die Sonne. |
Wieso nicht? Wie nennt man denn die Sonne, nachdem sie ein weißer Zwerg geworden ist?
Offenbar bezeichnest du schon mit dem Begriff "Sonne" an sich schon gar kein "Ding", sondern eine Konstellation von Dingen, die in bestimmter Weise aufeinander wirken, also eine Beziehung! Denn wenn die Teile, aus denen die Sonne besteht, anders angeordnet sind, nennst du sie plötzlich nicht mehr "Sonne".
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Genau so, wie das Skelett nicht der Schriftsteller ist. |
Wieso nicht? War es nicht Nietzsche, der 1900 nach seinem Tod beerdigt wurde?
Wenn nicht, wer zur Hölle war es dann?  |
Ich finde, wir sind hier auf eine interessante philosophische Frage gestossen: Wie lange ist ein bestimmtes Ding dieses bestimmte Ding?
Nehmen wir mal Nietzsche als Beispiel.
Nietzsche ist ja nun tot.
Kann man in seinem Sterbebett, nachdem er den letzten Atemzug getan hat, noch sagen, diese Leiche ist Nietzsche?
(Ich denke übrigens nicht, ich würde sagen, dass Nietzsches Leiche begraben wurde, aber nicht Nietzsche. Darüber kann man aber zugegebenermaßen streiten.)
Nun gut, wenn Du sagst ja, dann schauen wir mal, was Nietzsche heute ist.
Vielleicht noch ein Skelett. Ist dann dieses Skelett noch Nietzsche?
Vielleicht ist aber auch schon Staub. Ist dann dieser Staub noch Nietzsche?
Ich weiß selber nicht genau, wann man bei einem Ding anfangen kann zu sagen, das ist nun nicht mehr das Ding; das ist nicht einfach zu entscheiden.
Sicher ist aber, dass es möglich sein muss, denn sonst wäre alles eins und wenn alles eins wäre, dann wäre alles keins.
Edit:
Überflüssigen Satz gelöscht.
Zuletzt bearbeitet von AgentProvocateur am 08.07.2005, 02:19, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
Ragmaanir Fieser Necessitator
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 833
Wohnort: Hamburg
|
(#312851) Verfasst am: 08.07.2005, 02:14 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Offenbar bezeichnest du schon mit dem Begriff "Sonne" an sich schon gar kein "Ding", sondern eine Konstellation von Dingen, die in bestimmter Weise aufeinander wirken, also eine Beziehung! Denn wenn die Teile, aus denen die Sonne besteht, anders angeordnet sind, nennst du sie plötzlich nicht mehr "Sonne".
|
Wie gesagt halte ich das Wort "Ding" für problematisch:
Wenn ich eine Sonne als "Ding" bezeichne, warum kann ich dann nicht einfach das ganze Universum als "Ding" bezeichnen. Das Universum steht zu nichts weiterem in Beziehung (Wechselwirkung). Nach deinem Satz am Anfang dürfte es also nicht existieren.
Man müsste mit "Ding" die allerkleinste Einheit, den allerkleinsten "Baustein" des Universums bezeichen.
_________________ Dieser Post enthält die unumstößliche, objektive Wahrheit.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312852) Verfasst am: 08.07.2005, 02:19 Titel: |
|
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Genau, die Botenteilchen meinte ich. Z.B. die Botenteilchen "Wörter" im Buch des Schriftstellers. |
Na, auf die hat sowohl der Schriftsteller beim Schreiben als auch du beim Lesen eine Wirkung.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Du stimmst mir also zu, dass eine Wirkung auch einseitig erfolgen kann? |
Es kann keine Beziehung geben, in der nicht beide Teile verändert werden.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ja. Genau wie die Photonen verändert werden, wenn sie auf die Erde treffen. |
Sie geben Energie ab.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Naja, sorry, aber mit Nietzsche kenne ich mich nicht aus. |
Was hat das denn damit zu tun?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Naja, egal, nehmen wir Nietzsche als Beispiel.
Nietzsche ist ja nun tot. |
Ich denke doch 'mal, dass er das ist, jo...
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Nun gut, wenn Du sagst ja, dann schauen wir mal, was Nietzsche heute ist.
Vielleicht noch ein Skelett. Ist dann dieses Skelett noch Nietzsche?
Vielleicht ist aber auch schon Staub. Ist dann dieser Staub noch Nietzsche? |
Dann beschreibt der Begriff "Nietzsche" also eigentlich eine ganz bestimmte Konstellation von einzelnen Teilen?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Sicher ist aber, dass es möglich sein muss, denn sonst wäre alles eins und wenn alles eins wäre, dann wäre alles keins. |
Nein, dann wäre alles noch nicht einmal keins.
(Wenn es niemanden gibt, der unterscheidet, gibt es dann Unterscheidung?)
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
|
(#312856) Verfasst am: 08.07.2005, 02:23 Titel: |
|
|
Ragmaanir hat folgendes geschrieben: | Man müsste mit "Ding" die allerkleinste Einheit, den allerkleinsten "Baustein" des Universums bezeichen. |
Damit bekommst du arge Probleme...
So ein Ding wirst du nämlich nicht finden.
Du wirst es vermutlich schon nicht einmal in Raum und Zeit lokalisieren können...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
|
(#312861) Verfasst am: 08.07.2005, 02:31 Titel: |
|
|
Hi Tarvoc!
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Gibt es einen Logikfehler in dem Satz:
"Ein Ding, das zu nichts in Beziehung steht, gibt es nicht." |
Dinge verfügen über Eigenschaften. Ein Ding ohne Eigenschaften existiert nicht. Und Eigenschaften sind die zugeordneten Zustände von Wechselwirkungen ... .
Cheers,
Lamarck
ps.: Ist das Nichts ein Ding? Existiert Existenz? Wechselwirkt Gott?
_________________ „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
|
|
Nach oben |
|
 |
Ragmaanir Fieser Necessitator
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 833
Wohnort: Hamburg
|
(#312862) Verfasst am: 08.07.2005, 02:33 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Damit bekommst du arge Probleme...
|
Hehe, wie gesagt: Ich halte das Wort "Ding" für problematisch
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
So ein Ding wirst du nämlich nicht finden.
Du wirst es vermutlich schon nicht einmal in Raum und Zeit lokalisieren können...
|
Mit "Ding" habe ich kein Teilchen gemeint.
Was ist nötig um alles, was in einem System passiert zu simulieren? Information. Ich benötige Zustandsinformationen und Gesetze nach denen sich das System (der Zustand des Systems) verändert.
Ein Teilchen ist aus verschiedenen Informationen zusammengesetzt. Es hat unter anderem eine Raumkoordiante (oder auch nicht, siehe quantenbla ), vielleicht eine Zeitkoordinate, eventuell eine Ladung ...
Zudem verhält sich das Teilchen auf eine bestimmte weise. Dieses Verhalten lässt sich (hofe ich mal) über Algorithmen beschreiben/simulieren.
(Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest: Ich bin JumpingJack aus dem philo-Forum )
_________________ Dieser Post enthält die unumstößliche, objektive Wahrheit.
|
|
Nach oben |
|
 |
|