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Wundbrand

 
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Nergal
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#315873) Verfasst am: 16.07.2005, 05:05    Titel: Wundbrand Antworten mit Zitat

Grade seh ich mir "Der König Tanzt" an da jagt sich der königliche Hofkomponist unabsichtlich eine Stab durch den Quanten, später beschwören ihn die Ärzte sich das Bein absäbeln zu lassen.

Was wäre eigentlich bei der medizin des 17Jh angebracht gewesen?
In den mil. Feldhandbüchern der US-Army liest man ja gleich desinfizieren(Alk/Urin) totes Gewebe ausschneiden, ausbrennen usw. (eben das was Rambo im 3ten Teil macht).

Es wäre also angebracht gewesen gleich ne Pulle hochprozentigen drüber zu kippen und die Wunde mit abgekochten Verbänden zu verbinden.

Oder kam es damals so oft zu Wundbrand weil die allgem. hyg. Situation o mie war?

Ich meine ich hab mir schon oft ziemlich tief in die Hände geschnitten/gebohrt/gestochen, Jod oder Alkohol drüber und ich hab noch nie ne Blutvergiftung etc. gehabt.
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Nergal
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#315881) Verfasst am: 16.07.2005, 05:53    Titel: Antworten mit Zitat

Zurückzuführen auf die Impfungen???
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#315917) Verfasst am: 16.07.2005, 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Blutvergiftungen kommen einfach bei weitem weniger oft vor als man uns in Filmen gerne glauben macht (sonst wäre die menschheit je schon ausgestorben, so oft wie man sich im leben irgendwo verletzt.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Quéribus
Eretge



Anmeldungsdatum: 21.07.2003
Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum

Beitrag(#315962) Verfasst am: 16.07.2005, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Blutvergiftungen kommen einfach bei weitem weniger oft vor als man uns in Filmen gerne glauben macht (sonst wäre die menschheit je schon ausgestorben, so oft wie man sich im leben irgendwo verletzt.


na dann rat mal, woran Louis XIV hopsgegangen ist..... :

Wundbrand (gangrène) in einem Bein

die damaligen Behandlungsmethoden der Mediziner haben wahrscheinlich mehr Leute umgebracht als jeweils die eigentliche Krankheit skeptisch
meist war's jeweils abwechselnd Aderlaß und Abführmittel Geschockt
_________________
"He either fears his fate too much
or his deserts are small
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To gain or lose it all."
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#315963) Verfasst am: 16.07.2005, 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

Quéribus hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Blutvergiftungen kommen einfach bei weitem weniger oft vor als man uns in Filmen gerne glauben macht (sonst wäre die menschheit je schon ausgestorben, so oft wie man sich im leben irgendwo verletzt.


na dann rat mal, woran Louis XIV hopsgegangen ist..... :

Wundbrand (gangrène) in einem Bein

Ich hab ja nicht gesagt, dass es das gar nicht gibt.
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AlexDorfner
Profillos



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#316040) Verfasst am: 16.07.2005, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

für ne Sepsis ist doch noch nicht mal ein Wundbrand nötig. Da reicht doch schon ne schlappe Streptokokkeninfektion notfalls sogar ohne Wunde.
Impfungen gibts da meistens keine gegen.
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AlexDorfner
Profillos



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#316153) Verfasst am: 17.07.2005, 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Noch eine Anmerkung zum Tod von Jean Babtiste Lully:

Philippe Beaussant, dessen Buch ja entscheident Pate gestanden hat zu dem (von Nergal eingangs erwähnten) Film von Corbiau hält es durchaus für möglich, daß es sich bei der Story mit dem Stab um eine Anekdote handelt. In zeitgenössischen Stichen, die einen dirigierenden Lully zeigen sei der nur mit einer Papierrolle in der Hand zu sehen. Dafür, daß sich eine derartige Anekdote hartnäckig hält, gibt es auch genug Gründe:

Die Story mit dem Stab hat den morbiden Charme vieler Kommödien dieser Zeit

Bei den deutsch-österreichisch-italienisch orientierten Musikern war die Staatsmusik des Lully seit jeher unbeliebt, als eintönig verschrien. Da kam eine derartige Story gerade recht.

Fazit: vielleicht ist er wirklich an einer Sepsis verstorben, die kann aber genauso von einem Insektenstich oder anderswoher gekommen sein.

Um wieder zum Thema der Wundbehandlung zurückzukommen:
Angeblich soll sich Lully auch nicht an die Weisung der Ärzte gehalten haben den Fuß stillzulegen. Entzündetes Gewebe ständig durchzuwalken ist auch nicht das gesündeste, besser ruhigstellen, daß der Eiter schön zusammenlaufen kann.
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Mandrax
mimosenhaft



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 75

Beitrag(#316173) Verfasst am: 17.07.2005, 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Nergal,

Quéribus hat folgendes geschrieben:

die damaligen Behandlungsmethoden der Mediziner haben wahrscheinlich mehr Leute umgebracht als jeweils die eigentliche Krankheit skeptisch
meist war's jeweils abwechselnd Aderlaß und Abführmittel Geschockt


Da kann ich nur zustimmen. Es gab mal eine Radiosendung, bei der es um die Frage ging, warum Louis XIV(?) so unangenehm gerochen hat. Beispielsweise hatten ihm seine Hof-Ärzte geraten, sich alle Zähne ziehen zu lassen. Es sei mit der Würde eines Königs nicht vereinbar, wenn das Gebiss Seiner Majestät Zahnfäule aufweise. Also prophylaktisch alle Beißerchen gezogen. Als Folge dieses Eingiffs bekam Louis eine Infektion, die letztlich ein häßliches Loch im Gaumen zurückließ. Immer wenn Louis trank, lief ihm auch gleich ein wenig aus der Nase heraus.

Das ist nur ein Beispiel. Die Hof-Quacksalber hatten noch andere Nettigkeiten auf Lager.

Die Behandlung gegen Wundbrand umfasst heute Antibiotikagabe, chirurgische Behandlung(nicht gleich Amputation, sondern chirurgische Säuberung/Abtragung des nekrotischen Gewebes), Überdruckbehandlung mit Sauerstoff.

Eine einfache Desinfektion reicht sicher nicht aus.

Antibiose war damals nicht möglich, weil Antibiotika nicht vorhanden waren. Außerdem waren Bakterien als Krankheitserreger noch unbekannt. Die Sauerstoffüberdruckbehandlung scheiterte auch an den nicht vorhandenen technischen Möglichkeiten und dem entsprechenden Wissen.
Blieb also nur eine chirurgische Behandlung. Ob die Chirurgie bereits so weit entwickelt war, dass eine gezielte Abtragung des nekrotischen Gewebes möglich war ohne größere Schäden anzurichten, darf bezweifelt werden. Also die radikale Methode.

Man muss auch unterscheiden zwischen der Keimbesiedelung einer Wunde und einer tatsächlichen Infektion. Wenn man sich verletzt, kann man wohl davon ausgehen, dass die Wunde immer besiedelt ist, gerade dann, wenn sie verschmutzt ist(z.B. mit Erdreich). Eine Besiedelung führt aber nicht zwangsläufig auch zu einer Infektion.

Ciao...
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Jede n-Mannigfaltigkeit mit dem Homotopietyp einer n-Sphäre ist zur n-Sphäre homöomorph.
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