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Was haltet ihr von Joy Flemings Interpretation der Nationalhymne |
Einfach wunderbar. Hat mich zu Tränen gerührt. Oder ich war jedenfalls nahe daran. |
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War ja ganz nett, aber nichts Besonderes |
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Na ja, es gibt Schlimmeres |
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Furchtbar! Dass so etwas gesendet wird! |
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[ 2 ] |
Die deutsche Nationalhymne kann doch gar nicht schlecht genug gesungen werden! |
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Habe die Interpretation nicht gehört |
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Sonstiges/keine Angabe/keine Meinung |
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11% |
[ 2 ] |
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Stimmen insgesamt : 18 |
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Autor |
Nachricht |
Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#318596) Verfasst am: 24.07.2005, 15:21 Titel: Joy Flemings - äh - Interpretation der deutschen Nationalhymne bei Formel 1 |
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Hallo Leute,
ich gehöre ja gewiss nicht zu den Leuten, die beim Hören der deutschen Nationalhymne glänzende Augen kriegen.
Aber das, was Joy Fleming heute anlässlich des Großen Preises von Deutschland 2005 der Formel 1 geboten hat,
das war, nach einstimmiger Ansicht von mir und meinen beiden Söhnen,
eine Katastrophe,
"schlimmer als deutsche Volksmusik".
Was haltet ihr davon?
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#318609) Verfasst am: 24.07.2005, 15:40 Titel: |
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Diese Nationalhymnen sind das einzig interessante an Sportübertragungen
Schade, ich hab es verpaßt.
Also ich weiß nicht, warum man bei einem Sportereignis, in dem es ausschließlich um Unterhaltung und um viel Geld geht, irgendeinen seriösen Staatsakt braucht.
Wenn die Hymne schon unbedingt gesungen werden muß, dann sollte dieser Programmpunkt auch irgendwie unterhaltsam sein (wie Sarah Connor neulich, "Brüh die Gans in ihrer Suppe", oder so ähnlich), oder wenigstens Werbeeinnahmen bringen. Ist die Bundesrepublik Deutschland offizieller Sponsor der Veranstaltung?
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#318617) Verfasst am: 24.07.2005, 16:05 Titel: |
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Jepps, exakt, Frank.
trotzdem schade, dass - wenn es schon eine sein muss - wir nicht die textlich und melodisch wesentlich schönere von Hanns Eisler übernommen haben Anno 90 ...
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#318623) Verfasst am: 24.07.2005, 16:22 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Jepps, exakt, Frank.
trotzdem schade, dass - wenn es schon eine sein muss - wir nicht die textlich und melodisch wesentlich schönere von Hanns Eisler übernommen haben Anno 90 ... |
Dafür gibt es zwei gute Argumente. Wir haben -soweit ich weiß- als einziger Staat der Welt eine Hymne, die von einem Komponisten allerersten Ranges stammt, während der Ruinenwalzer ein Plagiat auf "Good-bye, Johnny" ist. Zudem hat letzterer einen mehr als zwielichtigen Textdichter, nämlich einen Mörder und Stalinanbeter. Da fahren wir sowohl musikalisch als auch textlich und erst recht was die Verfasser angeht mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes besser.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#318626) Verfasst am: 24.07.2005, 16:27 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Jepps, exakt, Frank.
trotzdem schade, dass - wenn es schon eine sein muss - wir nicht die textlich und melodisch wesentlich schönere von Hanns Eisler übernommen haben Anno 90 ... |
Dafür gibt es zwei gute Argumente. Wir haben -soweit ich weiß- als einziger Staat der Welt eine Hymne, die von einem Komponisten allerersten Ranges stammt, während der Ruinenwalzer ein Plagiat auf "Good-bye, Johnny" ist. Zudem hat letzterer einen mehr als zwielichtigen Textdichter, nämlich einen Mörder und Stalinanbeter. Da fahren wir sowohl musikalisch als auch textlich und erst recht was die Verfasser angeht mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes besser. |
Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält.
Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt -
Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt!
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#318627) Verfasst am: 24.07.2005, 16:31 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Wir haben -soweit ich weiß- als einziger Staat der Welt eine Hymne, die von einem Komponisten allerersten Ranges stammt, während der Ruinenwalzer ein Plagiat auf "Good-bye, Johnny" ist. | Rein Musikalisch gefällt mir die Melodie der ehemaligen DDR-Hymne wesentlich besser als das von Haydn.
Der Text von August Heinrich Hoffmann, der sich selbst aus Geltungssucht gerne "von Fallersleben" nennen ließ, ist IMO in seiner ganzen Flachheit und Dümmlichkeit nur schwer zu unterbieten.
Zitat: | Zudem hat letzterer einen mehr als zwielichtigen Textdichter, nämlich einen Mörder und Stalinanbeter. Da fahren wir sowohl musikalisch als auch textlich und erst recht was die Verfasser angeht mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes besser. | Was die Person Eislers angeht - in Ordnung. Nur stellt sich doch die Frage, was ganz konkret an diesem Text fragwürdig sein soll? man zeige mir einen Vers des liedes, das nach heutigem Verständnis nicht ganz koscher ist.
(Es stört ja auch Katholiken nicht, dass der "Hl." Augustinus selbst nach damaligem Verständnis ein aktiver Pädophiler war. )
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#318628) Verfasst am: 24.07.2005, 16:35 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält.
Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt -
Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! | wenn schon, dann bitte richig:
Zitat: | Gott erhalte Franz den Kaiser,
unsern guten Kaiser Franz!
Hoch als Herrscher, hoch als Weiser
steht er in des Ruhmes Glanz.
Liebe windet Lorbeerreiser
ihm zu ewig grünem Kranz.
Gott erhalte Franz den Kaiser,
unsern guten Kaiser Franz! |
Edit: Ich hätte gerne "Heil dir im Siegerkranz" als Nationalhymne.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#318634) Verfasst am: 24.07.2005, 16:44 Titel: |
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Ich habe das noch nie verstanden, wie man eine Nationalhymne mit 3 Strophen haben kann, bei der nur die 3. Strophe halbwegs akzeptabel ist.
Die erste Strophe (die von mir zitierte) ist, naja, in Anbetracht unserer Geschichte für andere Länder bestimmt ziemlich zum Fürchten und die 2. Strophe kann nur im Vollrausch entstanden sein:
2. Strophe hat folgendes geschrieben: | Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang,
sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang,
uns zu edler Tat begeistern unser ganzes Leben lang -
Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang! |
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Kommissar Plattfuß Rüpel
Anmeldungsdatum: 13.08.2004 Beiträge: 2353
Wohnort: Düssbuich
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(#318637) Verfasst am: 24.07.2005, 16:57 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Ich hätte gerne "Heil dir im Siegerkranz" als Nationalhymne.  |
Ich wär' ja eher für die Hymne dieser Amerikanerin, die von Stefan Raab entdeckt wurde: "tä tä tä tä tä tä, ich liebe Deutscheland ..."
_________________
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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#318639) Verfasst am: 24.07.2005, 16:59 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Wir haben -soweit ich weiß- als einziger Staat der Welt eine Hymne, die von einem Komponisten allerersten Ranges stammt, während der Ruinenwalzer ein Plagiat auf "Good-bye, Johnny" ist. | Rein Musikalisch gefällt mir die Melodie der ehemaligen DDR-Hymne wesentlich besser als das von Haydn.
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Die Melodie ist doch bei den beiden absolut austauschbar.
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Edit: Ich hätte gerne "Heil dir im Siegerkranz" als Nationalhymne.  |
Bloß nicht, die haben die Amis doch schon kaputt gemacht...
_________________ "(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#318649) Verfasst am: 24.07.2005, 17:14 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Wir haben -soweit ich weiß- als einziger Staat der Welt eine Hymne, die von einem Komponisten allerersten Ranges stammt, während der Ruinenwalzer ein Plagiat auf "Good-bye, Johnny" ist. | Rein Musikalisch gefällt mir die Melodie der ehemaligen DDR-Hymne wesentlich besser als das von Haydn.
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Mir auch. Aber noch viel besser gefällt mir die italienische Hymne.
_________________ posted by Babyface
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#318672) Verfasst am: 24.07.2005, 18:01 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Jepps, exakt, Frank.
trotzdem schade, dass - wenn es schon eine sein muss - wir nicht die textlich und melodisch wesentlich schönere von Hanns Eisler übernommen haben Anno 90 ... |
Dafür gibt es zwei gute Argumente. Wir haben -soweit ich weiß- als einziger Staat der Welt eine Hymne, die von einem Komponisten allerersten Ranges stammt, während der Ruinenwalzer ein Plagiat auf "Good-bye, Johnny" ist. Zudem hat letzterer einen mehr als zwielichtigen Textdichter, nämlich einen Mörder und Stalinanbeter. Da fahren wir sowohl musikalisch als auch textlich und erst recht was die Verfasser angeht mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes besser. |
Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält.
Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt -
Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! |
Ich sprach von der 3. Strophe. Im Übrigen werden in der 1. die geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit korrekt wiedergegeben, und der Autor setzt dem Souveränitätsanspruch der Fürsten das Land und damit das Volk entgegen, daran erinnernd, dass es stets die aus der Uneinigkeit seiner Fürsten folgende innere Zerissenheit des Landes war, die es auswärtiger Fremdherrschaft unterworfen und einer langen Reihe von Bruderkriegen ausgelieferte. - Man kann einen Text nicht verstehen, wenn man von den politischen Umständen, unter denen er entstanden ist, keine Ahnung hat oder sie kennt, aber ignoriert. Ich möchte auch ungern den Franzosen von heute vorwerfen, sie wollen alle ihre Nachbarn mit Krieg überziehen und Völkermord begehen, nur weil ihre Nationalhymne ein blutrünstiges Kriegshetzerlied ist, das nun wirklich nicht zur Friedenshymne uminterpretiert werden kann.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#318676) Verfasst am: 24.07.2005, 18:15 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Wir haben -soweit ich weiß- als einziger Staat der Welt eine Hymne, die von einem Komponisten allerersten Ranges stammt, während der Ruinenwalzer ein Plagiat auf "Good-bye, Johnny" ist. | Rein Musikalisch gefällt mir die Melodie der ehemaligen DDR-Hymne wesentlich besser als das von Haydn.
Der Text von August Heinrich Hoffmann, der sich selbst aus Geltungssucht gerne "von Fallersleben" nennen ließ, ist IMO in seiner ganzen Flachheit und Dümmlichkeit nur schwer zu unterbieten.
Zitat: | Zudem hat letzterer einen mehr als zwielichtigen Textdichter, nämlich einen Mörder und Stalinanbeter. Da fahren wir sowohl musikalisch als auch textlich und erst recht was die Verfasser angeht mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes besser. | Was die Person Eislers angeht - in Ordnung. Nur stellt sich doch die Frage, was ganz konkret an diesem Text fragwürdig sein soll? man zeige mir einen Vers des liedes, das nach heutigem Verständnis nicht ganz koscher ist.
(Es stört ja auch Katholiken nicht, dass der "Hl." Augustinus selbst nach damaligem Verständnis ein aktiver Pädophiler war. ) |
Dass ein Dichter oder Publizist einen Künstlernamen annimmt, vielleicht einen, der gut klingt, ist ja nun wirklich weder etwas Neues noch ein Hinweis auf Geltungssucht. Auch ein Erich Remark fand es elegant, seinen Namen zu französieren und sich Remarque zu nennen, und ein Raimund Pretzel gefiel sich als Sebastian Haffner besser. Die Komponisten Carl Maria von Weber und Carl Ditters von Dittersdorf waren selbsterfundener Adel, und aus Meyer Beer wurde Giacomo Mayerbeer. Von Herbert Frahm, der lieber Willy Brandt heißen wollte, gar nicht zu reden. Und dass man im Künstlernamen Bezug auf die Herkunft nahm, wissen wir spätestens seit Jacob Elbert (oder Elvers, Evers, weiß im Moment nicht genau und hab auch keine Lust zum Nachschlagen), der sich nach der Heimatstadt seines Vaters nannte: Jacques Offenbach.
Macht man sich die Mühe, den Text der 1. Strophe in der seinerzeitigen politischen Aussage zu begreifen, kann ich an ihm nichts zu Kritisierendes erkennen, und die 3. Strophe kann sich jeder Verfassungspatriot zu eigen machen. Einzig schwachbrüstig ist in der Tat die 2. Strophe, die uns Heutigen albern vorkommen muss, sich aber vor 150 Jahren, in einer Zeit schwülstiger Sprache, eher zurückhaltend angehört haben dürfte.
Was den Ruinenwalzer angeht, sprach ich nicht vom Text, sondern von dessen Verfasser Johannes R. Becher, einem stalinistischen Hofpoeten. So einen Typen sollten wir uns als Schöpfer eines Staatssymbols nicht leisten, und sei sein Text noch so passabel.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#318680) Verfasst am: 24.07.2005, 18:22 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält.
Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt -
Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! |
Ich sprach von der 3. Strophe. Im Übrigen werden in der 1. die geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit korrekt wiedergegeben, und der Autor setzt dem Souveränitätsanspruch der Fürsten das Land und damit das Volk entgegen, daran erinnernd, dass es stets die aus der Uneinigkeit seiner Fürsten folgende innere Zerissenheit des Landes war, die es auswärtiger Fremdherrschaft unterworfen und einer langen Reihe von Bruderkriegen ausgelieferte. |
Wie schon gesagt, ich kann's nicht nachvollziehen, dass dieser Text unsere Nationalhymne sein soll.
Es werden zwar die geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit korrekt wiedergegeben, ja, aber
- was sagst Du denn zu der Zeile "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt"?
- sind die geographischen Gegebenheiten heute doch etwas anders, oder?
- die 1. Strophe wird übrigens sehr gerne und oft und inbrünstig von gewissen Kreisen gesungen, z.B. von schlagenden studentischen Verbindungen (meinst Du, die denken dabei an die "geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit"?)
Raphael hat folgendes geschrieben: | Man kann einen Text nicht verstehen, wenn man von den politischen Umständen, unter denen er entstanden ist, keine Ahnung hat oder sie kennt, aber ignoriert. |
Willst Du das jetzt mir vorwerfen oder meinst Du damit jeden, der die Hymne singt?
Raphael hat folgendes geschrieben: | Ich möchte auch ungern den Franzosen von heute vorwerfen, sie wollen alle ihre Nachbarn mit Krieg überziehen und Völkermord begehen, nur weil ihre Nationalhymne ein blutrünstiges Kriegshetzerlied ist, das nun wirklich nicht zur Friedenshymne uminterpretiert werden kann. |
Wir reden nicht über die Hymne der Franzosen, oder? Oder soll das ein Argument sein: Weil die Franzosen eine blutrünstige/schwachsinnige/gemeine/doofe (richtiges bitte ankreuzen) Nationalhymne haben, dürfen wir das auch?
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#318681) Verfasst am: 24.07.2005, 18:24 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: |
Edit: Ich hätte gerne "Heil dir im Siegerkranz" als Nationalhymne.  |
Hmm, dass wäre wirklich mal was anderes.
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#318682) Verfasst am: 24.07.2005, 18:25 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | - was sagst Du denn zu der Zeile "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt"? |
Das geht auf die Zersplitterung Deutschlands zurück. Zu dieser Zeit war eben das oberste Ziel alle Deutschen in einem Staat zu vereinen. An die Nazis haben die damals natürlich noch nicht gedacht.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#318690) Verfasst am: 24.07.2005, 18:36 Titel: |
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Tobias Brandt hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | - was sagst Du denn zu der Zeile "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt"? |
Das geht auf die Zersplitterung Deutschlands zurück. Zu dieser Zeit war eben das oberste Ziel alle Deutschen in einem Staat zu vereinen. An die Nazis haben die damals natürlich noch nicht gedacht. |
Nein, natürlich nicht. Das wollte ich auch nicht andeuten. Bloß ist diese Nationalhymne für mich absolut anachronistisch und nur noch im historischen Zusammenhang verständlich, wie ja hier auch zugegeben wird.
Deswegen wäre es für mich sehr viel einleuchtender gewesen, nach der Wiedervereinigung eine moderne und auch heutzutage verständliche Nationalhymne zu kreiren.
Ich kapier' das einfach nicht, warum wir eine Nationalhymne haben, die mir einen Grusel verursacht, wenn ich jemanden höre, der die erste Strophe davon singt; denn dann ist es so gut wie sicher, dass derjenige nicht eine historische Bedeutung im Sinn hat, sondern dass er einfach nur ein Revisionist ist.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#318691) Verfasst am: 24.07.2005, 18:38 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält.
Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt -
Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! |
Ich sprach von der 3. Strophe. Im Übrigen werden in der 1. die geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit korrekt wiedergegeben, und der Autor setzt dem Souveränitätsanspruch der Fürsten das Land und damit das Volk entgegen, daran erinnernd, dass es stets die aus der Uneinigkeit seiner Fürsten folgende innere Zerissenheit des Landes war, die es auswärtiger Fremdherrschaft unterworfen und einer langen Reihe von Bruderkriegen ausgelieferte. |
Wie schon gesagt, ich kann's nicht nachvollziehen, dass dieser Text unsere Nationalhymne sein soll.
Es werden zwar die geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit korrekt wiedergegeben, ja, aber
- was sagst Du denn zu der Zeile "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt"?
- sind die geographischen Gegebenheiten heute doch etwas anders, oder?
- die 1. Strophe wird übrigens sehr gerne und oft und inbrünstig von gewissen Kreisen gesungen, z.B. von schlagenden studentischen Verbindungen (meinst Du, die denken dabei an die "geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit"?)
Raphael hat folgendes geschrieben: | Man kann einen Text nicht verstehen, wenn man von den politischen Umständen, unter denen er entstanden ist, keine Ahnung hat oder sie kennt, aber ignoriert. |
Willst Du das jetzt mir vorwerfen oder meinst Du damit jeden, der die Hymne singt?
Raphael hat folgendes geschrieben: | Ich möchte auch ungern den Franzosen von heute vorwerfen, sie wollen alle ihre Nachbarn mit Krieg überziehen und Völkermord begehen, nur weil ihre Nationalhymne ein blutrünstiges Kriegshetzerlied ist, das nun wirklich nicht zur Friedenshymne uminterpretiert werden kann. |
Wir reden nicht über die Hymne der Franzosen, oder? Oder soll das ein Argument sein: Weil die Franzosen eine blutrünstige/schwachsinnige/gemeine/doofe (richtiges bitte ankreuzen) Nationalhymne haben, dürfen wir das auch? |
Gegen bösen Willen, in diesem Fall den Deinen, ist man halt machtlos.
Hättest Du meinen Beitrag nicht nur zitiert, sondern gelesen, wüsstest Du, was ich zur 1. Strophe zu sagen habe. Außerdem geht's nicht um die 1. Strophe des Deutschlandliedes, sondern um unsere Nationalhymne, und zu der wird nur die 3. Strophe gesungen. So viel zu Deinen geographischen Empfindlichkeiten. "Gewisse Kreise" interessieren mich nicht. Die führen heute sogar ganz gerne die schwarz-rot-goldene Fahne. Ich hab nicht vor, deshalb die Fahne abzuschaffen.
Du hast vom Thema abgelenkt und die 1. Strophe zitiert, die keinerlei nationalistischen Unfug enthält, sondern den Wunsch, sich zusammenzuschließen zu einem Volk und das Interesse des Landes über die Fürstenwillkür zu stellen. Dem habe ich die französische Hymne gegenüber gestellt, die eindeutig das Werk eines blutbesoffenen Chauvinisten ist, der zu Krieg und Mord aufruft. Für unsere Hymne brauchen wir uns nicht zu schämen, die Franzosen für die ihre schon eher. Es geht nicht an, dass stets das deutsche Volk mit noch so sehr an den Haaren herbeigezogenen Vorwänden als nationalistisch und gefährlich vorgeführt wird, man aber an nationalistischem Gequase anderer Völker auf der gleichen Ebene nichts wissen will. Ich halte den heutigen Deutschen den patriotischen und demokratischen Verfasser ihrer Hymne nicht zu Gute, und ich verurteile die heutigen Franzosen nicht für den Hetzer, der ihre Hymne geschrieben hat. Das ist alles.
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#318693) Verfasst am: 24.07.2005, 18:43 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Tobias Brandt hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | - was sagst Du denn zu der Zeile "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt"? |
Das geht auf die Zersplitterung Deutschlands zurück. Zu dieser Zeit war eben das oberste Ziel alle Deutschen in einem Staat zu vereinen. An die Nazis haben die damals natürlich noch nicht gedacht. |
Nein, natürlich nicht. Das wollte ich auch nicht andeuten. Bloß ist diese Nationalhymne für mich absolut anachronistisch und nur noch im historischen Zusammenhang verständlich, wie ja hier auch zugegeben wird.
Deswegen wäre es für mich sehr viel einleuchtender gewesen, nach der Wiedervereinigung eine moderne und auch heutzutage verständliche Nationalhymne zu kreiren.
Ich kapier' das einfach nicht, warum wir eine Nationalhymne haben, die mir einen Grusel verursacht, wenn ich jemanden höre, der die erste Strophe davon singt; denn dann ist es so gut wie sicher, dass derjenige nicht eine historische Bedeutung im Sinn hat, sondern dass er einfach nur ein Revisionist ist. |
Ja, das stimmt schon.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#318696) Verfasst am: 24.07.2005, 18:54 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Gegen bösen Willen, in diesem Fall den Deinen, ist man halt machtlos. |
Na schön, ich habe also einen bösen Willen. Ich bin sogar böse, von Grund auf und total böse. Ich bin sozusagen das Böse. Das Böse an sich.
Mein Argument, um das nochmal zu präzisieren, ist folgenes: Eine Hymne, die heute nur noch im historischen Kontext verstanden werden kann, macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Wenn sie sogar, wie das bei unserer Hymne der Fall ist, im heutigen Kontext nationalistisch klingt (zumindest eine Strophe von ihr), dann wird es allerhöchste Zeit, sie so schnell wie möglich einzumotten und eine neue Hymne zu entwickeln.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#318703) Verfasst am: 24.07.2005, 19:14 Titel: |
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Ich hab die ersten 2 Strophen des Deutschlandliedes nie als Hymne angesehen, und die 3. Strophe, also die Hymne, finde ich recht brauchbar. Bis auf das "brüderlich". Da fühle ich mich als Frau ein wenig ausgeschlossen
"Einigkeit" und "Recht" und "Freiheit" habe ich außerdem immer als utopische Ideale gedeutet, deren 100% Verwirklichung erstrebenswert, aber unrealistisch ist
Also ich hab nix gegen unsere Hymne, auch nichts gegen die Veralberung bzw Kommerzialisierung von Nationalhymnen bei Sportereignissen.
Zu welchen Anlässen, außer Sportveranstaltungen, gebraucht man eigentlich noch Nationalhymnen? Nationalfeiertage und Staatsbesuche, und was gibts noch? Miss-Wahlen? Industrie- und Handelsmessen? Militäreinsätze?
Ist die Nationalhymne eigentlich gesetzlich geschützt, ist "Mißachtung der Hymne" eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit?
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#318754) Verfasst am: 24.07.2005, 20:34 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Gegen bösen Willen, in diesem Fall den Deinen, ist man halt machtlos. |
Na schön, ich habe also einen bösen Willen. Ich bin sogar böse, von Grund auf und total böse. Ich bin sozusagen das Böse. Das Böse an sich.
Mein Argument, um das nochmal zu präzisieren, ist folgenes: Eine Hymne, die heute nur noch im historischen Kontext verstanden werden kann, macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Wenn sie sogar, wie das bei unserer Hymne der Fall ist, im heutigen Kontext nationalistisch klingt (zumindest eine Strophe von ihr), dann wird es allerhöchste Zeit, sie so schnell wie möglich einzumotten und eine neue Hymne zu entwickeln. |
Du willst einfach nicht wahrhaben, dass genau aus diesem Grunde nur die 3. Strophe gesungen wird. Du kommst mir vor wie einer, der stur behauptet, wir führen heute noch die Hakenkreuzfahne, obwohl jeder weiß, dass wir es seit 60 Jahren nicht mehr tun.
Zahlreiche Hymnen erschließen sich nur durch ihren historischen Kontext. Die französische, die zu Beginn eines der zahlreichen Angriffskriege Frankreichs gegen seine Nachbarn entstand, gehört dazu, ebenso die amerikanische, die eine Episode aus dem Angriffskrieg der USA gegen Kanada zum Beginn des 19. Jh.s beschreibt, und auch die britische, eine tumbe Huldigungsarie an die Königin, ist nur aus ihrer Entstehungszeit heraus, in der solche Kriecherei vor Monarchen üblich war, zu verstehen. Gleiches gilt für die polnische und viele andere.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#318812) Verfasst am: 24.07.2005, 22:48 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Mein Argument, um das nochmal zu präzisieren, ist folgenes: Eine Hymne, die heute nur noch im historischen Kontext verstanden werden kann, macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Wenn sie sogar, wie das bei unserer Hymne der Fall ist, im heutigen Kontext nationalistisch klingt (zumindest eine Strophe von ihr), dann wird es allerhöchste Zeit, sie so schnell wie möglich einzumotten und eine neue Hymne zu entwickeln. |
Du willst einfach nicht wahrhaben, dass genau aus diesem Grunde nur die 3. Strophe gesungen wird. |
Du willst nicht wahrhaben, dass es 3 Strophen gibt. Mir kommt jedesmal auch die erste Strophe in den Sinn, wenn es Dir anders geht und Du die anderen beiden ignorieren kannst, nun gut, dann ist das wohl so.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Du kommst mir vor wie einer, der stur behauptet, wir führen heute noch die Hakenkreuzfahne, obwohl jeder weiß, dass wir es seit 60 Jahren nicht mehr tun. |
Du redest wirr.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Zahlreiche Hymnen erschließen sich nur durch ihren historischen Kontext. |
Die anderen Länder interessieren mich erstmal nicht. Was mich mehr interessiert, ist, dass unsere Hymne erst 1991 vom damaligen Bundeskanzler Kohl und vom damaligen Bundespräsident Weizsäcker festgelegt wurde. Quelle
Wie schon erwähnt, hätte ich es gut gefunden, wenn nach der Wiedervereinigung eine neue Hymne kreiert worden wäre.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#318813) Verfasst am: 24.07.2005, 22:56 Titel: |
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Wieso benötigt man eine Nationalhymne? Und wieso ist die Interpretation derselben relevant?
Wenn mir das mal jemand erklären könnte: mir ist jegliches Nationalgefühl vermutlich vor Jahren abhanden gekommen ist (so ich jemals eins hatte, ich kann mich nicht mehr dran erinnern).
Kann man "Alle meine Entchen" so schlimm interpretieren, dass es einen Diskussionsstrang wert ist?
*ratlos guckel*
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#318837) Verfasst am: 24.07.2005, 23:30 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Mein Argument, um das nochmal zu präzisieren, ist folgenes: Eine Hymne, die heute nur noch im historischen Kontext verstanden werden kann, macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Wenn sie sogar, wie das bei unserer Hymne der Fall ist, im heutigen Kontext nationalistisch klingt (zumindest eine Strophe von ihr), dann wird es allerhöchste Zeit, sie so schnell wie möglich einzumotten und eine neue Hymne zu entwickeln. |
Du willst einfach nicht wahrhaben, dass genau aus diesem Grunde nur die 3. Strophe gesungen wird. |
Du willst nicht wahrhaben, dass es 3 Strophen gibt. Mir kommt jedesmal auch die erste Strophe in den Sinn, wenn es Dir anders geht und Du die anderen beiden ignorieren kannst, nun gut, dann ist das wohl so.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Du kommst mir vor wie einer, der stur behauptet, wir führen heute noch die Hakenkreuzfahne, obwohl jeder weiß, dass wir es seit 60 Jahren nicht mehr tun. |
Du redest wirr.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Zahlreiche Hymnen erschließen sich nur durch ihren historischen Kontext. |
Die anderen Länder interessieren mich erstmal nicht. Was mich mehr interessiert, ist, dass unsere Hymne erst 1991 vom damaligen Bundeskanzler Kohl und vom damaligen Bundespräsident Weizsäcker festgelegt wurde. Quelle
Wie schon erwähnt, hätte ich es gut gefunden, wenn nach der Wiedervereinigung eine neue Hymne kreiert worden wäre. |
Da gibt's nichts zu ignorieren. Text der Nationalhymne ist "Einigkeit und Recht und Freiheit...", was soll da ignoriert werden? Früher schwebte über dem Adler auch mal die Kaiserkrone. Verlangt deshalb jemand, den Adler abzuschaffen und statt dessen ein anderes Wappentier einzuführen? Oder bedeutet das Fehlen des zweiten (Doppel-)Adlerkopfes, dass wir ständig an den denken und ihn "ignorieren" müssen? Quatsch. Übrigens wurden Melodie und Text der Nationalhymne niemals rechtsverbindlich eingeführt. Zu Beginn der Weimarer Republik ordnete Friedrich Ebert, nicht eben des Rechtsradikalismus verdächtig, an, die Kaiserhymne durch das Deutschlandlied zu ersetzen. 1933 wurde die 3. Strophe von den Nazis verboten (ein Grund mehr, sie in Ehren zu halten), und Anfangs der 50er einigten sich Heuss und Adenauer nach einem gescheiterten Versuch des ersteren, eine unpopuläre "Hymne auf Deutschland" einzuführen, -wiederum ohne Rechtsgrundlage- die Haydn-Melodie und die 3. Strophe von Hoffmanns Text bei offiziellen Anlässen zu spielen und zu singen. Im Gegensatz zur Hymne sind die beiden anderen Staatssymbole, Wappen und Flagge, gesetzlich verankert. Das Wappen geht letztlich auf den römischen Legionsadler und die Flagge auf das Wappen des Heiligen Römischen Reiches (rot bewehrter und gezungter schwarzer Doppeladler im goldenen Schilde) oder -wahrscheinlicher, denn die Reichsfarben waren nur schwarz und gold (wie später von Österreich geführt, das auch das Reichswappen übernahm) bzw. weiß und rot (weißes Kreuz auf rotem Grund, vgl. Schweiz)- die Uniform des Lützow'schen Freikorps im Kampf gegen Napoleon (schwarzer Rock mit roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen) zurück.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#318853) Verfasst am: 25.07.2005, 00:03 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Wie schon gesagt, ich kann's nicht nachvollziehen, dass dieser Text unsere Nationalhymne sein soll.
Es werden zwar die geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit korrekt wiedergegeben, ja, aber
- was sagst Du denn zu der Zeile "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt"? |
Die Zeile meinte, dass die Einheit Deutschlands allen anderen Zielen vorgezogen werden sollte. Fallersleben hat damit gewiss nicht gemeint, dass Deutsche eine überlegene Rasse sind.
Für viele Menschen ist es eine positive Vision, die verschiedenen Staaten Europas zur Einheit zu führen. Fallersleben hat meiner Meinung nach in seiner Zeit und seinen historischen Umständen einen ähnlichen Gedanken zum Ausdruck bringen wollen.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | - sind die geographischen Gegebenheiten heute doch etwas anders, oder? |
Weil sie anders sind, wird die 1. Strophe dieses Liedes nicht mehr gesungen.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | - die 1. Strophe wird übrigens sehr gerne und oft und inbrünstig von gewissen Kreisen gesungen, z.B. von schlagenden studentischen Verbindungen (meinst Du, die denken dabei an die "geographischen Gegebenheiten der Entstehungszeit"?) |
Ich glaube, dass heutige Neonazis beim Singen dieses Liedes daran denken, dass Deutschland in den alten Grenzen wiederhergestellt werden sollte. Für mich ist das kein Argument gegen diese Hymne.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ich kapier' das einfach nicht, warum wir eine Nationalhymne haben, die mir einen Grusel verursacht, wenn ich jemanden höre, der die erste Strophe davon singt; denn dann ist es so gut wie sicher, dass derjenige nicht eine historische Bedeutung im Sinn hat, sondern dass er einfach nur ein Revisionist ist. |
Es gibt drei Gruppen, die Fallerslebens Lied eine revisionistische Bedeutung verleihen.
1. Die Neonazis, die es absichtlich oder aus Unwissenheit falsch verstehen.
2. Die Leute, die jeden zum Nazi erklären, der es singt.
3. Die Leute, die es gerne singen würden, sich aber nicht mehr trauen, weil sie nicht fälschlich für Nazis gehalten werden möchten.
Den größten Einfluss hat dabei Gruppe 2. Sie macht das Lied zum Nazi-Lied und verdammt anschließend ihr eigenes Produkt.
Zuletzt bearbeitet von Wygotsky am 25.07.2005, 00:44, insgesamt einmal bearbeitet |
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#318861) Verfasst am: 25.07.2005, 00:34 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Wieso benötigt man eine Nationalhymne? Und wieso ist die Interpretation derselben relevant? |
Die Nationalhymne ist ein Symbol des Staates, so wie der Stern ein Symbol für Mercedes ist. So wie sich Unternehmen und Kunden Gedanken darüber machen, welche Botschaften Markenzeichen vermitteln, so machen sich Bürger und Politiker Gedanken darum, wie die staatlichen Symbole verstanden werden und verstanden werden sollen. Ich glaube nicht, dass es dir egal wäre, wenn Deutschland ab morgen die Hakenkreuzfahne als nationales Symbol führte.
Heike N. hat folgendes geschrieben: | Wenn mir das mal jemand erklären könnte: mir ist jegliches Nationalgefühl vermutlich vor Jahren abhanden gekommen ist (so ich jemals eins hatte, ich kann mich nicht mehr dran erinnern). |
In Deutschland aufgewachsen zu sein, hat dich geprägt. Wärest du in Japan aufgewachsen, so wärest du heute ein anderer Mensch. Du hättest eine andere Sprache gelernt, in der Schule andere Dinge gelernt, andere Bücher gelesen, andere Filme gesehen und so weiter. Würdest du nach Japan auswandern, so würdest du von jedermann als die Deutsche identifiziert, und du würdest dein Deutschsein deutlich spüren. Dein Nationalgefühl kann dir abhanden kommen, so wie ich die Brille nicht mehr spüre, die den ganzen Tag auf meiner Nase liegt. Dass ich Brillenträger bin, merke ich genau in dem Moment, wo die Brille weg ist.
Darüberhinaus bist du mit anderen Deutschen zu einer Schicksalsgemeinschaft verbunden. Für dich und andere Deutsche gelten Gesetze, die für Menschen in Japan nicht gelten. Du hast Möglichkeiten, die Menschen Japan nicht haben. Du bist Einschränkungen ausgesetzt, von denen Menschen in Japan nicht betroffen sind. Du hast die Möglichkeit, auf deine Lebensbedingungen hier in Deutschland einen gewissen Einfluss zu nehmen, zu Beispiel indem du wählst oder dich politisch oder sonstwie engagierst. Wer im japanischen Parlament sitzt, kannst du nicht beeinflussen. Du kannst in Japan kein politisches Amt bekleiden. Zwar kannst du dich von Deutschland aus dafür einsetzen, in Japan etwas zu verbessern oder zu verändern, aber es ist sehr viel mühsamer als beispielsweise in deinem Stadtteil etwas zu bewirken. Wenn es dir in deinem Stadtteil nicht passt, kannst du in eine andere Stadt umziehen. Wenn dir deine Arbeit nicht gefällt, kannst du dir eine andere Arbeit suchen. Du kannst auch nach Japan ziehen, wenn dir Deutschland nicht gefällt, aber das ist unglaublich schwierig. Ob es dir passt oder nicht, du bist mit Deutschland verbunden, und es ist ganz schön schwierig, sich aus diesen Fesseln zu lösen. Aufgrund dieser Verbundenheit, haben die meisten Menschen ein besonderes Interesse an ihrem Land und ein geringeres Interesse an anderen Ländern.
Heike N. hat folgendes geschrieben: | Kann man "Alle meine Entchen" so schlimm interpretieren, dass es einen Diskussionsstrang wert ist? |
Alle meine Entchen vielleicht nicht, weil dieses Lied mutmaßlich keinen Gedanken enthält, den viele Menschen als relevant für ihr Leben begreifen.
Ich bin nicht besonders musikalisch und beschäftige mich nicht viel mit Kinderliedern. Aber die Inhalte von Kinderbüchern werden von nicht wenigen Eltern diskutiert und bewertet.
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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#318864) Verfasst am: 25.07.2005, 01:01 Titel: |
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Sicher wird man durch die Nationalität geprägt, aber das bedeutet nicht, dass man sich ihr auch zugehörig fühlen muss...
_________________ "(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#318866) Verfasst am: 25.07.2005, 01:01 Titel: |
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A propos "Alle meine Entchen". Vor (Wieder-) Einführung des Deutschlandliedes (3. Strophe) galt "Heidewitzka, Herr Kapitän" als deutsche Nationalhymne. Die Besatzungsmächte hatten sich besonders idiotische Staatssymbole für Deutschland ausgedacht, neben dieser "Hymne" auch ein blau-weiß-rot-weiß-blaues Tuch als Nationalflagge, das die Nationalfarben der Siegermächte enthielt. Es entsprach der in der Schifffahrt für den Buchstaben C benutzten Signalflagge und wurde deshalb "Stander C" genannt. Die in der Diplomatie üblichen Ehrenbezeigungen durften dieser 1945-49 geltenden Flagge nicht erwiesen werden. Die Kommunisten planten übrigens zunächst die Wiedereinführung der schwarz-weiß-roten Flagge, weil sie sich nicht mit dem demokratischen Deutschland der Zwischenkriegszeit identifizieren wollten, entschieden sich dann aber doch wegen der gleichfarbigen Nazi-Flagge für schwarz-rot-gold. An dem durch die Nazis erfolgten Verbot der 3. Strophe des Deutschlandliedes hielten sie allerdings fest und machten eine leicht verfremdete Version des Schlagers "Good-bye, Johnny" von Peter Kreuder (ohne dessen Genehmigung) zur Hymne der DDR, unterlegt mit einem Text des Mörders und stalinistischen Kulturministers Johannes R. Becher.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#318869) Verfasst am: 25.07.2005, 01:12 Titel: |
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Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: | Sicher wird man durch die Nationalität geprägt, aber das bedeutet nicht, dass man sich ihr auch zugehörig fühlen muss... |
Ob man es nun fühlt oder nicht, man ist zugehörig.
Die interessantere Frage ist, wie man die Gemeinschaft bewertet, mit der man verbunden ist. In Deutschland behaupten viele Leute, dass es ihnen egal ist, Deutsche zu sein. Ich glaube, die spielen sich selbst etwas vor.
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