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Die Amis wollen den Irak doch nicht zivilisieren
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#328449) Verfasst am: 16.08.2005, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Niemand hier wird Saddam hochjubeln, aber dass es den Irakern besser gehen würde, hätte man ihn nicht gestürzt ist nunmal Tatsache.


Geschockt Eine Begründung für diese absurde Bemerkung wär zuviel verlangt?


2003 war saddam nicht mehr in der Lage ein Nachbarland anzugreifen. Ebenso verhielt es sich mit Giftgasangriffen auf Kurden. Ein Massaker wie das nach dem ersten Golfkrieg an den Schiiten wäre auch sehr unwahrscheinlich. Sicher, Menschen wurden auch nach 1990 noch von Saddams Polizei gefoltert und ermordet, aber die Arbeitslosigkeit war niedriger, die Polizei konnte für Ordnung sorgen, Wasser- und Stromversorgung waren besser, Frauen durften studieren etc.

Dem gegenüber stehen nun das totale Chaos und über 100.000 Menschen, die Opfer des aktuellen Golfkriegs wurden.



Also Arbeitslosigkeit mit Menschrechtsverletzungen aufzurechnen ist etwas äää gewagt.
ad "Ein Massaker wäre unwahrscheinlich": WaswäreWenn ohne basis

Ich sage nicht das der Krieg völkerrechtlich gerechtfertigt war aber jetzt geht es den Menschen besser als zu Saddams Zeiten. Und die Toten des Krieges werden sich, auch wenns zynisch klingt, in ein paar Jahren "reingerechnet" haben. (Wer weis was Saddaam noch für Kriege angefangen hätte...jaja auch ein waswärewenn ohne Basis zwinkern )

@vanitas: bischen ungenau zitiert Mit den Augen rollen
_________________
Storm by Tim Minchin
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Cato
Der Freund der Bösen



Anmeldungsdatum: 13.08.2005
Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim

Beitrag(#328588) Verfasst am: 16.08.2005, 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Die Frage ob Hussein ein Verbrecher war oder nicht stellt sich eigentlich nicht, wenn man die Taten jenes Mannes betrachtet. Seine rücksichtslose Unterdrückung jeder Opposition, die Liquidation tatsächlicher oder vermuteter Feinde, ein Regime aus Folter und Überwachung, sein Angriffskrieg gegen den Iran 1980 – wo er die iranischen Ölreserven erobern wollte, im Chaos der Revolution – seine Feldzüge gegen die Kurden, der Einsatz chemischer Waffen gegen sein eigenes Volk und im Iran-Irakkrieg, die Niederschlagung des schiitischen Aufstand 1991 mit angeblich bis zu 500000 Toten, sein Angriff auf Kuwait, seine Weigerung die UN-Forderungen zu akzeptieren und das in Kauf nehmen des damit verbundenen Embargos, dass zu einer schockierenden Hungerkatastrophe geführt hat, während Hussein sich gewaltige Paläste bauen lies – all das dürfte wohl für sich sprechen…

Die Frage dürfte hier eher sein, was man lieber haben will: Eine mehr oder weniger despotische Diktatur – wie die Husseins und dutzender Anderer oder eine faschistische Theokratie – wie die im Iran oder der Taliban in Afghanistan?

Ich kann mich mit keinem von beiden anfreunden, und gäbe es keine Massenvernichtungswaffen und keine unnötige Erdölabhängigkeit, so wäre ich dagegen mich überhaupt mit diesen Staaten zu befassen oder gar eine der beiden Seiten zu unterstützen.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#328707) Verfasst am: 17.08.2005, 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

Bevor Saddam offiziell an die Macht kam, schien er eine sehr fortschrittliche Regierung aus dem Hintergrund heraus geführt zu haben:

stern hat folgendes geschrieben:
Vom Handlanger Al Bakrs wird Saddam Hussein langsam zu dessen rechter Hand.
[...]
Noch ist Saddams Büro kleiner als das seines Chefs, noch reist er mit weniger Leibwächtern durchs Land. Zu jedem Problem fragt er pro forma seinen ehemaligen Mentor. In Wahrheit schlägt er längst eine Lösung vor und al Bakr nickt sie ab.
[...]Die Ölkrise von 1973 vervierfacht den Ölpreis, und die Baath-Regierung schwimmt im Geld. Auch wenn das Regime die Menschen im Irak mit stalinistischen Methoden unterdrückt, ist es so populär wie nie zuvor und nie mehr danach. Denn zwischen 1973 und 1980 schiebt die Partei ein gewaltiges Entwicklungsprogramm an, das tatsächlich dem Volk zugute kommt. Die treibende Kraft hinter dieser Modernisierungswelle ist Saddam Hussein.

Um alles kümmert er sich selbst. Er lässt Krankenhäuser, Schulen, Raffinerien und Eisenbahnen bauen. Das Elektrizitätsnetz erreicht die entlegensten Dörfer. Die Großgrundbesitzer werden teilweise enteignet. Bis 1976 sind mehr als 70 Prozent des staatlichen Landbesitzes an 222000 Bauern verteilt, die mit modernen Maschinen ausgerüstet werden. Die Baathisten schenken armen Familien Kühlschränke und Fernseher. Frauen wird der gleiche Lohn wie Männern garantiert, die Vielehe, wie sie der Koran erlaubt, wird erschwert, und Frauen erhalten das Recht, ihren Ehemann selbst auszusuchen.

Saddam schiebt eine Kampagne an, die landesweit Kurse im Lesen und Schreiben verbindlich macht. Seine Bildungsoffensive beeindruckt die Unesco so, dass sie ihm einen Preis für seine Verdienste im Kampf gegen das Analphabetentum verleiht.


Eine solche Regierung würde ich gegenüber der US-Besatzung sicher bevorzugen.

Aber Saddam wäre nicht Saddam, wenn er diese Reformen nach seiner entgültigen Machtübernahme fortgesetzt hätte.

Er verfolgte vom Anfang an egoistische Eigeninteressen. Als er an der Macht war, kümmerte er sich kaum noch um Reformen und war nur an persönlichem Reichtum und an noch mehr Macht interessiert.

Das löste die Golfkriege aus, die die Lage der Menschen im Irak drastisch verschlechterten.

Nach dem zweiten Golfkrieg beendete Saddam seine fortschrittliche Politik entgültig und fügte in seine Politik immer mehr islamistische Elemente hinzu. Seit damals konnte man seine Politik weder als sekuklär, noch als reformorientiert, noch als fortschrittlich bezeichnet werden.

Es ist sehr traurig, dass Saddam Hussein das, was er anfangs mir solchem Erfolg aufgebaut hatte, nach seiner Machtübernahme wieder zerstörte...
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#328732) Verfasst am: 17.08.2005, 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

Cato hat folgendes geschrieben:
Die Frage ob Hussein ein Verbrecher war oder nicht stellt sich eigentlich nicht, wenn man die Taten jenes Mannes betrachtet. Seine rücksichtslose Unterdrückung jeder Opposition, die Liquidation tatsächlicher oder vermuteter Feinde, ein Regime aus Folter und Überwachung, sein Angriffskrieg gegen den Iran 1980 – wo er die iranischen Ölreserven erobern wollte, im Chaos der Revolution – seine Feldzüge gegen die Kurden, der Einsatz chemischer Waffen gegen sein eigenes Volk und im Iran-Irakkrieg, die Niederschlagung des schiitischen Aufstand 1991 mit angeblich bis zu 500000 Toten, sein Angriff auf Kuwait, seine Weigerung die UN-Forderungen zu akzeptieren und das in Kauf nehmen des damit verbundenen Embargos, dass zu einer schockierenden Hungerkatastrophe geführt hat, während Hussein sich gewaltige Paläste bauen lies – all das dürfte wohl für sich sprechen…

Die Frage dürfte hier eher sein, was man lieber haben will: Eine mehr oder weniger despotische Diktatur – wie die Husseins und dutzender Anderer oder eine faschistische Theokratie – wie die im Iran oder der Taliban in Afghanistan?

Ich kann mich mit keinem von beiden anfreunden, und gäbe es keine Massenvernichtungswaffen und keine unnötige Erdölabhängigkeit, so wäre ich dagegen mich überhaupt mit diesen Staaten zu befassen oder gar eine der beiden Seiten zu unterstützen.


Und wieder müssen wir rechnen, von wem sich Saddam damals unterstützt gesehen hat. Den ersten Golfkrieg hatte Saddam mit Rückendeckung der USA begonnen, die ihn mit Waffen versorgten, aber nicht damit er wirklich siegte (zeitweise wurde auch noch der Iran mit Waffen versorgt), sondern nur daß sowohl Iran als auch Irak geschwächt wurden. Den zweiten Golfkrieg begann Saddam, als er sich von den Kriegsschulden, die er bei den USA hatte, sanieren wollte und ihm das Öl Kuwaits dafür als legitimes Mittel erschien, zumal der Irak ja "historische Ansprüche" auf Kuwait hatte, in seiner Wahrnehmung mit Zustimmung der USA, die ihm vorher durch die Blume zugesichert hatten, nicht zu intervenieren. Weiterhin hatten die USA den Schiiten zugesichert, würden diese den Aufstand gegen Saddam wagen, von ihnen unterstützt zu werden, was ebenfalls nicht geschah. Es braucht natürlich immer zwei Seiten, einen, der anstachelt und einen, der sich anstacheln läßt. Aber es hat doch eine gewisse Perfidie, jemanden, der mit der entsprechenden Mentalität ausgestattet ist, anzustacheln und ihn dann eiskalt abzuschrubben. (Wirkt das nicht zumindest für Verschwörungstheoretiker so, als habe eine gigantische Maschine seit einem Vierteljahrhundert den Plan betrieben, die ölreichen Staaten am Golf unter die militärische Kontrolle der USA zu bringen?)
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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gwarpy
Psychonaut



Anmeldungsdatum: 19.09.2004
Beiträge: 2012
Wohnort: KinA

Beitrag(#328771) Verfasst am: 17.08.2005, 07:21    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Den zweiten Golfkrieg begann Saddam, als er sich von den Kriegsschulden, die er bei den USA hatte, sanieren wollte und ihm das Öl Kuwaits dafür als legitimes Mittel erschien, zumal der Irak ja "historische Ansprüche" auf Kuwait hatte, in seiner Wahrnehmung mit Zustimmung der USA, die ihm vorher durch die Blume zugesichert hatten, nicht zu intervenieren.


An dieser Stelle sollte auch erwähnt werden, daß damals die Absetzung Husseins möglich gewesen wäre. US-Soldaten standen 12km vor Bagdad und hatten außer der Leibgarde Husseins keine gegnerischen Truppen zwischen sich und Hussein. Trotzdem kam der Rückzugsbefehl. Damals hatten die Amis wohl noch Pläne mit Hussein.


gwarpy
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Cato
Der Freund der Bösen



Anmeldungsdatum: 13.08.2005
Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim

Beitrag(#329489) Verfasst am: 18.08.2005, 00:46    Titel: Antworten mit Zitat

Oder fürchteten sich vor einem Chaos, wie jetzt?
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hacketaler
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Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#329492) Verfasst am: 18.08.2005, 00:52    Titel: Antworten mit Zitat

wenn man es erst gemeint hätte, dann hätte saddam bereits anfang der 80er abgesetzt werden müssen, als er den iran angriff und die kurden niedergemacht wurden.

aber da war er halt noch genehm. 91 hat sich bush dann nicht getraut oder auch um die stabilität gefürchtet. 2003 waren die verbrechen reines mittel zum zweck.

das aber nach 20 jahren gewalt und westlicher beobachter- (und unterstützter-) rolle jetzt keine superdemokratische und friedliche gesellschaft zu erwarten ist, sollte doch klar sein.


ein ernstgemeintes, auf ehrlichen zielen basierendes, frühzeitiges eingreifen mit entmachtung solcher despoten durch eine geeinte uno mit anschliessendem aufbauprogramm wäre die ideallösung.
im irak wurde das versäumt. mal sehen, ob sich genug länder einigen können die nächste möglichkeit besser zu nützen und amerika rechtzeitig zu befreien.
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