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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#330938) Verfasst am: 19.08.2005, 23:17 Titel: Frage an den Linguisten |
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Ist die chinesisch Schrift wircklich eine Solche oder besteht sie wircklich nur aus Zeichen die eigene bedeutungen haben?
Wie wird im C ein Fremder Begriff/Name umgesetzt, werden dazu ähnlich klingende Zeichen herangezogen, wird versucht das Wort entsprechend seiner Bedeutung zu übrnehmen oder gibt es innerhalb des Chinesisch Zeichen die für bestimmte Laute stehen?
Letzteres soll ja nicht so sein habe ich gelesen, demnach sollen alle Chinesen die Schriftzeichen verstehen können aber Bewohner verschiedener Landesteile nicht mit einander sprechen können, so wie man weiß was das Zeichen für Notausgang bedeutet, aber in einem Land dessen Sparche man dan nicht mächtig ist dies so nicht verständlich machen kann.
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#330949) Verfasst am: 19.08.2005, 23:35 Titel: |
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Es gibt, wenn ich mich richtig erinnere, eine große Zahl von Zeichen (Kanji), die für bestimmte Begriffe stehen. Neue Begriffe werden durch Kombination von Zeichen ausgedrückt. So besteht meines Wissens das chinesische Wort für "Tabak" aus den beiden Zeichen für "Gras" und für "Rauch".
Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Schrift#Die_Schrift_im_Einzelnen
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#330950) Verfasst am: 19.08.2005, 23:36 Titel: Re: Frage an den Linguisten |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Ist die chinesisch Schrift wircklich eine Solche oder besteht sie wircklich nur aus Zeichen die eigene bedeutungen haben?
Wie wird im C ein Fremder Begriff/Name umgesetzt, werden dazu ähnlich klingende Zeichen herangezogen, wird versucht das Wort entsprechend seiner Bedeutung zu übrnehmen oder gibt es innerhalb des Chinesisch Zeichen die für bestimmte Laute stehen?
Letzteres soll ja nicht so sein habe ich gelesen, demnach sollen alle Chinesen die Schriftzeichen verstehen können aber Bewohner verschiedener Landesteile nicht mit einander sprechen können, so wie man weiß was das Zeichen für Notausgang bedeutet, aber in einem Land dessen Sparche man dan nicht mächtig ist dies so nicht verständlich machen kann. |
Ja, das stimmt. Offenbar ist das Chinesische eine reine Schriftsprache, während die Laute regional verschiedene Bedeutungen annehmen. Im habe im TV mal ein Experiment gesehen, in dem zwei Chinesen aus weit von einander entfernten Regionen mit einander zu sprechen versuchten. Der eine fragte nach dem Weg zum Bahnhof, und der andere antwortete mit der Uhrzeit. Erst als sie Frage und Antwort aufschrieben, konnten sie sich verständigen. Aber im Deutschen ist das u.U. nicht anders. Ich hab das mal erlebt, als ich in Wiesbaden wohnte. Meine Vermieterin hatte ein Möbelstück in Haus transportiert, und ich fragte die schwächliche Dame, ob sie es allein hinein bekommen habe. Worauf sie entgegnete, nein, nicht nur dieses Möbel sei neu. Ich sagte "allä enoi" (allein hinein), und für sie klang es nach "allae neu" (nur neu). Dabei sind Pfälzisch und Hessisch nun wirklich nicht sehr verschieden.
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lupus registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.02.2005 Beiträge: 586
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(#330960) Verfasst am: 20.08.2005, 00:00 Titel: |
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Soweit ich weiß gibt es insbesondere zwischen Mandarin und Kantonesisch auch noch einige Unterschiede bei der Syntax und bei Komposita. Ganz so einfach ist es also für einen Pekinger, der Mandarin spricht, nun doch nicht, den geschriebenen Text eines Hongkongers, der Kantonesisch spricht, zu verstehen. Um nach dem Weg zu fragen, sollte es allerdings in der Tat reichen.
Bei fremden Namen wird immer mehr Lateinschrift verwendet, aber traditionell nimmt man einfach ein paar Zeichen, die in der Aussprache so weit wie möglich mit dem Namen übereinstimmen.
Im Übrigen ist der Wikipedia-Artikel ja sehr ausführlich. Wer ihn gut gelesen hat, sollte Folgendes herausfinden können:
Das Personalpronomen der dritten Person Singular lautet im Mandarin-Chinesischen "tā", es gibt aber zwei verschiedene Schreibungen:
她 und 他
Wo ist der Unterschied?
Ehrlich, es ist ganz einfach...
_________________ They all err — Moslems, Jews,
Christians, and Zoroastrians:
Humanity follows two world-wide sects:
One, man intelligent without religion,
The second, religious without intellect.
Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#331095) Verfasst am: 20.08.2005, 11:48 Titel: Re: Frage an den Linguisten |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Ist die chinesisch Schrift wircklich eine Solche oder besteht sie wircklich nur aus Zeichen die eigene bedeutungen haben? |
Es ist eine logographische Schrift, also eine Schrift, die aus zeichen besteht die eigene Bedeutungen haben.
ich sehe ehrlich gesagt nicht, wie sich der erste und der zweite teil deiner Frage ausschließen.
Oder meinst du mit "echte Schrift" ein Alphabet?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#331102) Verfasst am: 20.08.2005, 12:00 Titel: |
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Habs wohl etwas zu unschön erklärt.
Ja, haben die Chinesen auch so etwas wie ein Alphabet mit dem fremde Ausdrücke mit gleichen Lauten übernommen werden können, haben die Chinesen so etwas wie das japanische Katakana?
Was ist eigentlich das simpelste und handlichste Alphabet?
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#331106) Verfasst am: 20.08.2005, 12:14 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Habs wohl etwas zu unschön erklärt.
Ja, haben die Chinesen auch so etwas wie ein Alphabet mit dem fremde Ausdrücke mit gleichen Lauten übernommen werden können, haben die Chinesen so etwas wie das japanische Katakana? |
Nein.
Man nimmt für Ausdrücke, die keine Bedeutung haben (also ausländische namen) ähnlich klingende Zeichen oder lateinische Buchstaben.
Zitat: | Was ist eigentlich das simpelste und handlichste Alphabet? |
Jedes Alphabet ist mehr oder wneiger ideal auf seine Sprache abgestimmt.
Das simpelste und vielseitigeste ist wohl das modern-lateinische, das nach linguistischen Aspekten beste (wiel jedes Zeichen genau die linguistischen Eigenschaften eines Lautes wiederspiegelt) ist das Han'Gul aus Korea.
Allerdings zeigt das lateinische Anzeichen zur Entwicklung neuer Wortzeichen wie &, @, %, $, € etc.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#331148) Verfasst am: 20.08.2005, 13:57 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Nergal hat folgendes geschrieben: | Habs wohl etwas zu unschön erklärt.
Ja, haben die Chinesen auch so etwas wie ein Alphabet mit dem fremde Ausdrücke mit gleichen Lauten übernommen werden können, haben die Chinesen so etwas wie das japanische Katakana? |
Nein.
Man nimmt für Ausdrücke, die keine Bedeutung haben (also ausländische namen) ähnlich klingende Zeichen oder lateinische Buchstaben.
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Nicht ganz. Die japanischen Katakana wurden von Buddhistischen Mönchen "erfunden", bzw. aus den Kanji abgeleitet, um eine einfachere Umschrift der Sanskrittexte zu ermöglichen. Etwas vergleichbares hat es in China auch gegeben, es konnte sich nur nie durchsetzen wie in Japan (war auch nicht nötig, weil Chinesisch ja keine vergleichbare Grammatik hat, die sinnvoller durch Kana angegeben wird).
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#331159) Verfasst am: 20.08.2005, 14:17 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Nergal hat folgendes geschrieben: | Habs wohl etwas zu unschön erklärt.
Ja, haben die Chinesen auch so etwas wie ein Alphabet mit dem fremde Ausdrücke mit gleichen Lauten übernommen werden können, haben die Chinesen so etwas wie das japanische Katakana? |
Nein.
Man nimmt für Ausdrücke, die keine Bedeutung haben (also ausländische namen) ähnlich klingende Zeichen oder lateinische Buchstaben.
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Nicht ganz. Die japanischen Katakana wurden von Buddhistischen Mönchen "erfunden", bzw. aus den Kanji abgeleitet, um eine einfachere Umschrift der Sanskrittexte zu ermöglichen. Etwas vergleichbares hat es in China auch gegeben, es konnte sich nur nie durchsetzen wie in Japan (war auch nicht nötig, weil Chinesisch ja keine vergleichbare Grammatik hat, die sinnvoller durch Kana angegeben wird). |
Vor allem gibt es im Chinesischen so gut wie keine Wörter fremder Herkunft, während die Zahl an Germanizismen, Anglizismen und Begriffen aus dem Portugiesischen in Japan beeindruckend ist.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#331173) Verfasst am: 20.08.2005, 14:38 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Nergal hat folgendes geschrieben: | Habs wohl etwas zu unschön erklärt.
Ja, haben die Chinesen auch so etwas wie ein Alphabet mit dem fremde Ausdrücke mit gleichen Lauten übernommen werden können, haben die Chinesen so etwas wie das japanische Katakana? |
Nein.
Man nimmt für Ausdrücke, die keine Bedeutung haben (also ausländische namen) ähnlich klingende Zeichen oder lateinische Buchstaben.
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Nicht ganz. Die japanischen Katakana wurden von Buddhistischen Mönchen "erfunden", bzw. aus den Kanji abgeleitet, um eine einfachere Umschrift der Sanskrittexte zu ermöglichen. Etwas vergleichbares hat es in China auch gegeben, es konnte sich nur nie durchsetzen wie in Japan (war auch nicht nötig, weil Chinesisch ja keine vergleichbare Grammatik hat, die sinnvoller durch Kana angegeben wird). |
Vor allem gibt es im Chinesischen so gut wie keine Wörter fremder Herkunft, während die Zahl an Germanizismen, Anglizismen und Begriffen aus dem Portugiesischen in Japan beeindruckend ist. |
Jup. Vor allem im Bereich Medizin, Chemie und Physik hat sich erstaunlich viel aus dem Deutschen eingeschlichen. Viele ältere Mediziner sprechen sogar überraschend gut deutsch.
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kalkant registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.08.2005 Beiträge: 698
Wohnort: München
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(#333719) Verfasst am: 24.08.2005, 12:32 Titel: |
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Die beiden "ta" aus einem der früheren Postings hier sind übrigens die weibliche und männliche Form...
Ansonsten werden für Begriffe aus dem Ausland (Personen- bzw. Firmennamen) einfach Zeichen verwendet, die einerseits sich aussprachemäßig an das ausländische Originalwort anlehnen und die andererseits eine möglichst positive Bedeutung besitzen.
Beispiel: Deutschland heisst "de guo" ("de" ist die Anlehnung an "Deutsch" und "guo" bedeutet Land). Das verwendete "de" bedeutet eigentlich "Tugend".
Ach ja, die Firma Siemens z.B. heißt "xi men si" (ausgesprochen ungefähr wie "chiemens"). Das weiß ich noch, weil ich in meinem Sprachkurs damals den Satz gelernt hatte:
"wo zai xi men si gongsi gongzuo." (Ich arbeite bei Siemens). Ein Satz, der übrigens nicht mehr stimmt.
Viele Grüße,
Martin
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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(#334645) Verfasst am: 25.08.2005, 21:39 Titel: |
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Mir sind von früher noch zwei amüsante Anekdoten über die chinesische Sprache in Erinnerung:
1. Bei Übersetzungen wurden manchmal einfach Dinge zusammengeworfen, die so ähnlich klingen wie der Name der Company oder des Produktes (wie bei dem "Siemens" = "xi men si"), aber faktisch keine Bedeutung haben, wie etwa daß man aus "Mercedes" "mer tze dessu" machen würde. (Man beachte, daß im Chinesischen wohl jeder Name eine Bedeutung hat.)
2. Daß es einen Unterschied zwischen Mandarin und Kantonesisch auch in der Schriftsprache gibt, verdeutlicht die Geschichte, daß Daimler-Benz, nachdem das Produkt nach dem ersten Fiasko auf den (Mandarin-)Namen "schnelles Pferd" getauft wurde, das auch geschrieben hat, und sich das Produkt dort, wo man Kantonesisch spricht, nicht absetzen ließ. Denn niemand kauft sich ein Auto, das "so dumm, daß man stirbt" heißt.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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