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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#331630) Verfasst am: 21.08.2005, 04:59 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | ... |
Verschwende doch nicht Deine Energie. Siehst Du nicht, wie die Abwehrmechanismen hochtourig arbeiten? Egal was Du schreiben wirst, es wird falsch sein, denn wie bei Gläubigen darf die Handlungsweise nicht in Frage gestellt werden. Es darf nicht am der Mauer gekratzt werden, die den Menschen von der restlichen Tierwelt trennt, und schon gar nicht darf die Lebensweise angetastet werden, an der sich die Menschen festhalten wie Ertrinkende. Es ist alles gut, weil wir Menschen sind. Mehr steckt nicht hinter der ganzen Pseudodiskussion, egal wieviele hundert Zeilen noch dazu geschrieben werden.
Sie müssen´s eben selbst begreifen. Das kannst Du ihnen nicht abnehmen.
Passend zu dem Thema was Psychologisches:
Zum Verhältnis von Mensch und Tier unter Berücksichtigung der hierbei auftretenden rationalen und emotionalen Widersprüche
Besonders Kapitel 4 möchte ich den Leuten hier ans Herz legen.
Von der selben Person gibt´s auch eine weitere Arbeit mit dem Titel: "Zum psychologischen Zusammenhang zwischen der Gewalt gegenüber Tieren und der Gewalt gegenüber Menschen", Universität Klagenfurt 2003.
Leider habe ich dazu auf die Schnelle keinen Link gefunden, aber es wird hier wohl ohnehin keiner lesen wollen, wie sich direkte oder indirekte Gewaltausübung und -duldung gegenüber dem Nichtmenschlichen auf die Gewaltbereitschaft des Menschen auswirkt, wie eng dies mit Rassismus, Sklaverei und Krieg verbunden ist, und daß der Schutz jeglichen nichtmenschlichen Tieres im Grunde Menschenschutz ist.
Wie war das damals, als Auschwitz auch zu einer "landwirtschaftlichen Forschungseinrichtung" (!) werden sollte?
Aber lassen wir das, bevor noch jemand ganz ahnungslos von Holocaustrelativierung schreibt.
Ich hör schon, wie da die Abwehrmechanismen hochfahren.
Vielleicht auch noch ein Buchtipp:
Die Kontinuität von Bewusstsein : Das naturwissenschaftliche Argument für Tierrrechte, von Martin Balluch
(Das Buch ist nur bei amazon nicht erhältlich, ansonsten ohne weiteres zu bekommen. Erscheinungsdatum 07/2005)
vegan.at hat folgendes geschrieben: | Ein häufig vorgebrachtes 'Argument' gegen konsequenten Tierschutz und Tierrechte lautet, dass Tiere kein Bewusstsein hätten, ja manche Menschen sprechen ihnen sogar jede ernstzunehmende Leidens- und Empfindungsfähigkeit ab. [...]
Jenseits aller verstaubten religiösen Dogmen und traditionsbedingten ideologischen Verblendungen geht Martin Balluch deshalb einen anderen Weg - den wissenschaftlichen.
Er trägt alles wesentliche, was wir über das Bewusstsein (bei Mensch und Tier) aus der Naturwissenschaft wissen, zusammen und stellt damit all jene überkommenen Vorstellungen zum Status von Tieren in unserer Gesellschaft in Frage, die sowohl unsere juridischen als auch unsere religiösen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen oder kulinarischen Traditionen geprägt haben und mitverantwortlich sind für die heutige eklatante, ja katastrophale Situation, in der sich zahllose(Nutz)tiere befinden - ganz im Einklang mit einem nach wie vor völlig unzureichenden Tierschutzgesetz. |
Oder wie wäre es damit?
Beyond Prejudice. The moral significance of human and nonhuman animals, von Evelyn Pluhar,
Dazu gibt´s diese Rezension
[EDIT] Das wäre vielleicht auch noch ganz interessant: Die soziale Konstruktion des Anderen – zur soziologischen Frage nach dem Tier
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
Zuletzt bearbeitet von gwarpy am 21.08.2005, 05:37, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Machel als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.06.2005 Beiträge: 727
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(#331632) Verfasst am: 21.08.2005, 05:12 Titel: |
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Hallo Gwarpy,
wenn es mir Spaß macht dann verwende ich Zeit dafür. Das ist wie mit Christen. Es werden sich viele nicht ändern, aber der eine oder andere der mit liest und mit denkt wird Anregungen und Anstöße erhalten.
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#331633) Verfasst am: 21.08.2005, 05:42 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Hallo Gwarpy,
wenn es mir Spaß macht dann verwende ich Zeit dafür. |
Ich will Dir natürlich nichts vorschreiben
Zitat: | Das ist wie mit Christen. |
Ja. Wenn sie das bloß erkennen würden...
Zitat: | Es werden sich viele nicht ändern, aber der eine oder andere der mit liest und mit denkt wird Anregungen und Anstöße erhalten.  |
Das hoffe ich.
Gruß,
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Machel als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.06.2005 Beiträge: 727
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(#331637) Verfasst am: 21.08.2005, 05:59 Titel: |
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Jeder der versucht Aberglauben in Frage zu stellen wird stets erst als zu radikal verteufelt und dem zugeordnet, was man selber haßt. Sicherlich erkennen die meisten nicht, dass sie in dem gleichen Aberglauben wie Christen leben. Woher sollten sie es erkennen? Die Masse und die Medien erzählen es ihnen nicht.
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#331642) Verfasst am: 21.08.2005, 08:00 Titel: |
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Habe ich eigentlich schon erwähnt, daß ich jahrelang Angler war? Also ich war nicht wirklich Angler sondern Tierrechtler. Ich war der Ansicht, daß Mistwürmer das gleiche Recht auf Hygiene haben sollten wie ich. Also habe ich die Viecher aus der Kuhscheiße ausgegraben, bin mit ihnen an diverse Seen und Bäche gefahren und habe sie gebadet. Man glaubt ja gar nicht wieviele speziezistische Fische es in manchen Gewässern gibt, die die Rechte der Mistwürmer auf Hygiene einfach nicht anerkennen wollen. Ich hatte zur Sicherheit mit den Würmern ausgemacht, daß sie kräftig an der Sehne ziehen sollten, sobald Gefahr im Verzug war. Naja, das hat leidlich funktioniert. Manche Würmer waren eben schnell entmutigt und ließen sich hängen, aber immerhin wurden alle sauber. Da aber selbst Friedfische sich stetig weigerten die Rechte der Würmer auf Hygiene und körperliche Unversehrtheit zu achten, habe ich irgendwann gefrustet aufgegeben und meine Tierrechtsaktionen eingestellt.
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#331674) Verfasst am: 21.08.2005, 11:08 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Jeder der versucht Aberglauben in Frage zu stellen wird stets erst als zu radikal verteufelt und dem zugeordnet, was man selber haßt. Sicherlich erkennen die meisten nicht, dass sie in dem gleichen Aberglauben wie Christen leben. Woher sollten sie es erkennen? Die Masse und die Medien erzählen es ihnen nicht. |
Ahhh die erleuchteten Märtyrer, mit dem großen Durchblick. Danke das hier bei uns normalen Menschen verweilt. Wer weis, wenn ihr nur lange genug hier seid, färbt was von eurer Weisheit auf uns Dumpfbacken ab. Seliger Machel bitte für uns!
_________________ Storm by Tim Minchin
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AlexDorfner Profillos
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 208
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(#331699) Verfasst am: 21.08.2005, 12:07 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Wie sollen sich Leute vom TSB für Tierrechte einsetzen, wenn sie diese durch ihren Fleischkonsum selber mit Füßen treten? |
Meines Wissens bewohnen Tierrechtler immer noch Häuser die durch Erdarbeiten entstanden sind und essen Weizen von Feldern die gelegentlich gepflügt werden. Profitieren also von massenweisem Tiermord an Regenwürmern und Insektenlarven. Es soll sogar Tierrechtler geben, die gelegentlich über Wiesen und Waldboden gehen damit hundertfachen Insektenmord in billigend in Kauf nehmen, das Tierrecht dann also im buchstäblichsten Sinne mit Füßen treten.
Machel hat folgendes geschrieben: | Ansonsten lebt ein Alex Dorfner wohl immer noch im Wahn, dass alles was er selbst nicht lebt angeblich christlich oder theistisch und damit böse sei. Er unterscheidet sich damit in keinster Weise von Christen, die alles was sie selber nicht leben oft als uunchristlich und böse verrteufeln wollen. |
Hört hört!!! Herr Machel stellt selbst fest, daß eine Verteufelung des Christentums Zeichen christlicher Denkstrukturen ist. Ein unerwarteter Appell an die Toleranz auf den wir bei kritischer Würdigung zukünftiger Beiträge Ihrerseits jederzeit gerne zurückkommen.
Ich habe Ihnen den Unterschied zwischen dem nichtchristlichen AHIMSA und Ihren christlichen Gewaltlosigkeitsideen zu erklären versucht (die ich beide weder selbst lebe noch verteufelt habe). Daß Sie diesen Unterschied nicht kapieren können ist allerdings nicht meine Schuld.
Ich habe übrigens weder Christentum noch AHIMSA als böse pauschalisiert. Sie schließen hier zu sehr von sich auf andere, sehr geehrter Herr Machel.
Machel hat folgendes geschrieben: | Das Böse wurde aber nur von bösen Menschen erfunden, ist also ein theistischer Begriff |
Hier Herr Machel schaffen Sie den sprachlichen Spagat, einerseits festzustellen, daß "das Böse" eigentlich ein theistisches Konzept ist. Sie können es sich aber nicht verkneifen gleichzeitig die Theisten als "böse Menschen" zu apostrophieren. Das Machel-Gehirn kann halt keinen Gedanken in einer anderen als der vorprogrammierten Form äußern. Ich arbeite nicht mit dem pauschalen Begriff des Bösen. Das ist Ihr Niveau, Herr Machel. Ich zitiere:
Machel hat folgendes geschrieben: | Es entspricht auch nur einem rassistischen Vorurteil anzunehmen, dass ausgerechnet christliche Europäer, als Teufel der Tierwelt, besonders viel Sinn für Tiere entwickeln würden. |
In meinen Beiträgen werden Sie vergeblich nach einer Stelle suchen, wo irgendwas oder irgendwer verteufelt wird. Ich stelle aber fest, Herr Machel, daß Sie ansatzweise anfangen zu kapieren worum es geht. Respekt!
Allerdings bedarf Ihr oben zitierter Satz auch einer kleinen inhaltlichen Korrektur: den Begriff des "Bösen" in Ihrer pauschalisierenden Variante kenne ich nur von Theisten mit dem Pfäfix "mono-", weniger aus dem Polytheismus.
Machel hat folgendes geschrieben: | Mal genau gefragt: Glaubt ein Alex Dorfner, wie es Theisten tun, dass es einen generellen Unterschied zwischen Menschen und Tiere gibt?
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Ein Alex Dorfner glaubt nichts. Am allerwenigsten an natur- oder gottgegebene Speziesgrenzen. Grenzen sind - wie Definitionen - Menschenwerk und übrigens völlig frei festlegbar.
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Tegularius surreal
Anmeldungsdatum: 28.07.2005 Beiträge: 2002
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(#331723) Verfasst am: 21.08.2005, 12:50 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Es darf nicht am der Mauer gekratzt werden, die den Menschen von der restlichen Tierwelt trennt, und schon gar nicht darf die Lebensweise angetastet werden, an der sich die Menschen festhalten wie Ertrinkende. Es ist alles gut, weil wir Menschen sind. Mehr steckt nicht hinter der ganzen Pseudodiskussion, egal wieviele hundert Zeilen noch dazu geschrieben werden.
Sie müssen´s eben selbst begreifen. Das kannst Du ihnen nicht abnehmen. |
Der Mensch ist eben nicht von der restlichen Tierwelt getrennt (was verstehst du hier unter Trennung?). Er lebt anders als die anderen Tiere (unter den anderen Tieren leben ja auch nicht alle Tiere auf die gleiche Art und Weise). Zum Leben des Menschen (oder besser: zum Leben vieler Menschen) gehört das Essen (oder sagen wir im Sinne des Antispeziesismus lieber: Fressen) des Fleisches anderer Tiere. Der Mensch hat nun eben die Möglichkeit, sein Handeln zu hinterfragen; so auch sein Handeln die Ernährung betreffend. Nun kommen einige Menschen zu dem Schluss, dass das Töten und Einsperren von anderen Tieren nicht richtig sei. Ob das "wirklich" so ist, kann man nicht sagen; diese Überlegungen nun spielen sich nur innerhalb der menschlichen Gesellschaft ab, die m.E. ein Teil der "natürlichen Welt" ist. Man muss sich auf ein Ergebnis einigen, man muss eine Lösung erfinden und ich bin der Meinung, dass für den Menschen der Mensch Vorrang hat, was ganz natürlich ist. Umweltschutz ist z.B. direkt für den Menschen sinnvoll, das generelle Nicht-Töten von anderen Tieren nicht.
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#332259) Verfasst am: 22.08.2005, 05:51 Titel: |
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Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Der Mensch ist eben nicht von der restlichen Tierwelt getrennt (was verstehst du hier unter Trennung?). |
Gemeint ist damit die Sonderstellung, die sich der Mensch zuspricht, welche auf die religiöse Ignoranz und Arroganz zurückgeht.
Alles was (scheinbar) gut für den Menschen ist, ist legitim, selbst wenn es auf Kosten der restlichen Welt geht. Anstelle sich als Teil des Planeten/Ökosystems/wasweißich zu sehen, von dem er auch abhängig ist, erhebt er sich darüber und schadet seiner Umwelt, den anderen Lebewesen, und damit letztendlich auch sich selbst. Er schafft ein Ungleichgewicht, verursacht in erschreckendem Ausmaß Leiden, und rechtfertigt es mit seiner selbst definierten Sonderstellung, die ihn über alles andere drüberfahren lässt.
Zitat: | Er lebt anders als die anderen Tiere (unter den anderen Tieren leben ja auch nicht alle Tiere auf die gleiche Art und Weise). |
Ja, nur daß er dabei so ungefähr alles aushebelt, was diesen Planeten am Laufen hält, und für diesen inzwischen längst zur Plage geworden ist.
Zitat: | Zum Leben des Menschen (oder besser: zum Leben vieler Menschen) gehört das Essen (oder sagen wir im Sinne des Antispeziesismus lieber: Fressen) des Fleisches anderer Tiere. |
Genau diese scheinbare Selbstverständlichkeit sollte hinterfragt werden.
Zitat: | Der Mensch hat nun eben die Möglichkeit, sein Handeln zu hinterfragen; so auch sein Handeln die Ernährung betreffend. Nun kommen einige Menschen zu dem Schluss, dass das Töten und Einsperren von anderen Tieren nicht richtig sei. Ob das "wirklich" so ist, kann man nicht sagen; diese Überlegungen nun spielen sich nur innerhalb der menschlichen Gesellschaft ab, die m.E. ein Teil der "natürlichen Welt" ist. |
Das unsinnige Argument, daß alles was der Mensch macht auch natürlich ist, ist doch nichts anderes als ein Schlupfloch, ein Versuch sich als Mensch nicht vor sich selbst rechtfertigen zu müssen, und sich dabei eventuell eingestehen zu müssen, daß man grundfalsch handelt, und sich in eine Richtung entwickelt (oder entwickelt hat) die untragbar für den Lebensraum Erde ist (der eben nicht nur aus dem Menschen und seinen Vorstellungen besteht). Das könnte ja dann die Erkenntnis nach sich ziehen, daß der Mensch sein Dasein grundsätzlich ändern sollte, gewisse Dinge aufgeben sollte, etc.
Es ist nur ein weiterer Versuch, sich über das restliche Leben zu erheben, denn man man nach eigener Definition scheinbar "natürlich" handelt, kann man ja nicht so falsch liegen, selbst wenn diese Handlungen unnötigerweise Milliarden Leben kosten, und alles aus dem Lot bringen. Selbst wenn die Natur mit ihren natürlichen Vorgängen damit nicht klar kommt, keinen Ausgleich mehr schaffen kann, und daran zu zerbrechen droht, sonnen wir uns selbstherrlich in der vermeintlichen "Natürlichkeit" unserer Taten und jetzigen Existenz, nutzen die Hintertür, die wir uns damit geschaffen haben.
Zitat: | Man muss sich auf ein Ergebnis einigen, man muss eine Lösung erfinden und ich bin der Meinung, dass für den Menschen der Mensch Vorrang hat, was ganz natürlich ist. |
Großteils bin ich auch der Meinung, daß der Mensch Vorrang hat, allerdings unter der Einschränkung, daß sein Handeln von Notwendigkeiten bestimmt sein sollte. Für ein Hotel ein Biotop zu opfern, oder für kulinarische Vorlieben (die ohnehin nichts unumstößliches sind, und nur auf Erziehung beruhen) zu töten, fällt für mich nicht darunter, weil der Mensch dadurch zur Belastung für die restliche Welt wird, Ressourcen verschwendet, ein Verschmutzungsproblem schafft, und neben sich auch andere Arten gefährdet.
Zitat: | Umweltschutz ist z.B. direkt für den Menschen sinnvoll, das generelle Nicht-Töten von anderen Tieren nicht. |
Wenn Du dich eingehender mit dem Thema beschäftigt, oder meine Ausführungen in anderen Postings gelesen hättest, würdest Du wissen, daß man diese beiden Punkte nicht voneinander trennen kann, zumindest solange man nicht in einer Jäger- und Sammlergesellschaft mit sehr niedriger Population lebt (0,3 bis 5 Menschen pro genutztem km²; Quelle: Paul Harrison - Die dritte Revolution. Antworten auf Bevölkerungsexplosion und Umweltzerstörung).
Hinzu kommen dann eben auch die Punkte, die ich in meinem Posting weiter oben auch schon angeführt habe (z.B. Erhöhung bzw. Hochhalten der Gewaltbereitschaft beim Menschen).
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#332272) Verfasst am: 22.08.2005, 07:55 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Zum Leben des Menschen (oder besser: zum Leben vieler Menschen) gehört das Essen (oder sagen wir im Sinne des Antispeziesismus lieber: Fressen) des Fleisches anderer Tiere. |
Genau diese scheinbare Selbstverständlichkeit sollte hinterfragt werden.
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Selbstverständlich kann und sollte scheinbar Selbstverständliches hinterfragt werden. Das heißt aber nicht, daß man auch zu einem bestimmten Ergebnis, nämlich dem gleichen wie du, kommen muß.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Tegularius surreal
Anmeldungsdatum: 28.07.2005 Beiträge: 2002
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(#332274) Verfasst am: 22.08.2005, 08:20 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Das unsinnige Argument, daß alles was der Mensch macht auch natürlich ist, ist doch nichts anderes als ein Schlupfloch, ein Versuch sich als Mensch nicht vor sich selbst rechtfertigen zu müssen, und sich dabei eventuell eingestehen zu müssen, daß man grundfalsch handelt, und sich in eine Richtung entwickelt (oder entwickelt hat) die untragbar für den Lebensraum Erde ist (der eben nicht nur aus dem Menschen und seinen Vorstellungen besteht). Das könnte ja dann die Erkenntnis nach sich ziehen, daß der Mensch sein Dasein grundsätzlich ändern sollte, gewisse Dinge aufgeben sollte, etc.
Es ist nur ein weiterer Versuch, sich über das restliche Leben zu erheben, denn man man nach eigener Definition scheinbar "natürlich" handelt, kann man ja nicht so falsch liegen, selbst wenn diese Handlungen unnötigerweise Milliarden Leben kosten, und alles aus dem Lot bringen. Selbst wenn die Natur mit ihren natürlichen Vorgängen damit nicht klar kommt, keinen Ausgleich mehr schaffen kann, und daran zu zerbrechen droht, sonnen wir uns selbstherrlich in der vermeintlichen "Natürlichkeit" unserer Taten und jetzigen Existenz, nutzen die Hintertür, die wir uns damit geschaffen haben. |
Dass der Mensch alles tun sollte, was ihm kurzfristig Nutzen zu bringen scheint, ohne dies zu hinterfragen, wollte ich damit auch gar nicht andeuten. Ich denke nur, dass die Unterteilung in natürlich und unnatürlich (für - bestimmte - Dinge, die der Mensch tut) gerade die Essenz der von dir beschriebenen Trennung zwischen der menschlichen Gesellschaft und der restlichen "Welt" ausmacht. Der Mensch hat die Möglichkeit, den Lebensraum schwer zu beschädigen bzw. gar zu zerstören, das will ich natürlich nicht verneinen und dass er die Möglichkeit hat, dies zu unterlassen, ist mir ebenso eine Selbstverständlichkeit. In wie weit die Nahrungsmittelproduktion, wie sie derzeit betrieben wird, dem Ökosystem nachhaltig schadet, weiß ich tatsächlich nicht. Ich gehe davon aus, dass sie dies tut und bin ebenfalls der Ansicht, dass man dem entgegenwirken sollte. Ob man, um diesen Schaden zu unterbinden, vollständig auf Tiernutzung verzichten müsste, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht - ich kann es mir allerdings nicht vorstellen. Wenn dem jedoch so sein sollte, dann würde ich die Sache sicher auch aus einem anderen Blickwinkel sehen. Allerdings sehe ich die größtenteils moralisch untermauerte Argumentation der Tierrechtler als mehr oder minder substanzlos an, da ich, wie gesagt, keinen Grund sehe, warum der Mensch generell nicht das "Recht" haben sollte, andere Tiere zu töten bzw. warum die Tötung anderer Tiere (unabhängig von grundsätzlich negativen Folgen für den Lebensraum betrachtet) unterbunden werden sollte.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#332276) Verfasst am: 22.08.2005, 08:27 Titel: |
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Tegularius hat folgendes geschrieben: | Dass der Mensch alles tun sollte, was ihm kurzfristig Nutzen zu bringen scheint, ohne dies zu hinterfragen, wollte ich damit auch gar nicht andeuten. |
Das hat auch sonst niemand. Daß beim Umgang des Menschen mit der Natur die allergrößten Schweinereien passieren, ist unbestritten. Man kann m.E. nicht anhand eines Mißbrauchs gegen einen Gebrauch an sich argumentieren. Wenn auch der Mißbrauch abzulehnen ist, ist er kein Grund, auch einen verantwortungsvollen Gebrauch auszuschließen. Das wäre etwa so, als würde man mit dem Hinweis auf den Raubbau am Regenwald die Verwendung von Holz als Baustoff generell ablehnen, was offensichtlich Quatsch wäre.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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