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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#341542) Verfasst am: 09.09.2005, 17:58 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wendor hat folgendes geschrieben: | Im Privaten oder Staatlichen - wo wäre da der Unterschied. |
Das habe ich hier in diesem Thread bereits erläutert. Lies dir meine Posts bitte nochmal durch. |
So wird Wendor das aber nicht verstehen. Wendor, lies dir die verlinkten Wikipedia-Artikel durch, vielleicht begreifst du dann was Tarvoc meint.
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Wendor registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.01.2005 Beiträge: 1548
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(#341543) Verfasst am: 09.09.2005, 18:00 Titel: Re: Staat zu ersteigern? Wer leiht dem Staat Geld??? Ein Volk als Pfand? |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Wendor hat folgendes geschrieben: |
BANKEN:
Sie KÖNNEN nichts - PRODUZIEREN nichts,
sondern Mauscheln mit dem Geld anderer,
um wiederum 'andere' - mit hohen Zinsen oftmals ins Elend zu stoßen.
Neue Banken braucht das Land! |
Nach Helmut Creutz sind die Banken allerdings nicht die größten Gewinner in dieser Zins-Monopoly. Den Anteil, welchen die Bank an Zinsen verdient liegt in der Regel ziemlich niedrig. Dann muss man noch rechnen, dass die Angestellten und der Sachaufwand bezahlt werden müssen. Viel besser dran sind dagegen die Geldanleger, die keine Dienstleistungen tätigen, nichts tun müssen und den bei weitem höchsten Anteil aus dem Zinsgewinn erhalten. |
Können andere etwas dafür,
wenn deren Fahrplan ein falscher ist?
Es könnten fast die Tränen kommen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#341544) Verfasst am: 09.09.2005, 18:03 Titel: |
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Thao hat folgendes geschrieben: | So wird Wendor das aber nicht verstehen. |
Naja, ich bin ja auch eigentlich kein "Experte" (habe mich aber durchaus schon mit verschiedenen "echten" Experten darüber unterhalten und auch einiges dazu gelesen)...
Dementsprechend kann ich das Ganze auch nur so erklären, wie ich es verstanden habe bzw. glaube, es verstanden zu haben... das ist dann natürlich dementsprechend "vage", allerdings glaube ich, das hier einigermaßen vernünftig dargestellt zu haben...
Wenn du mich korrigieren oder ergänzen willst, würde ich mich sehr darüber freuen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wendor registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.01.2005 Beiträge: 1548
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(#341545) Verfasst am: 09.09.2005, 18:05 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Thao hat folgendes geschrieben: | So wird Wendor das aber nicht verstehen. |
Naja, ich bin ja auch eigentlich kein "Experte" (habe mich aber durchaus schon mit verschiedenen "echten" Experten darüber unterhalten und auch einiges dazu gelesen)...
Dementsprechend kann ich das Ganze auch nur so erklären, wie ich es verstanden habe bzw. glaube, es verstanden zu haben... das ist dann natürlich dementsprechend "vage", allerdings glaube ich, das hier einigermaßen vernünftig dargestellt zu haben...
Wenn du mich korrigieren oder ergänzen willst, würde ich mich sehr darüber freuen.  |
Bist Du vielleicht Piet Klocke
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#341547) Verfasst am: 09.09.2005, 18:07 Titel: |
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Wendor hat folgendes geschrieben: | Bist Du vielleicht Piet Klocke  |
Soweit ich weiss nicht...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#341548) Verfasst am: 09.09.2005, 18:09 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: | Nun ja, über lange Sicht, bleibt dem Staat nichts anderes übrig, als seine Schulden ganz oder teilweise nicht anzuerkennen… |
Wenn das so weiter geht, könnte dies dann auch eines Tages der Fall sein. Allerdings würde der Staat gerade dann den letzten Ast absägen, auf welchem er sitzt und seine Finanzen entgültig durcheinander bringen.
Wenn der Staat seine Schulden nur teilweise für Nichtig erklärt, dann hat das zur Folge, dass seine restlichen Schulden in zukunft um ein vielfaches höher verzinst werden!
Wenn der Staat seine gesamten Schulden für Nichtig erklärt, wältzt sich der Zinsdruck auf die privaten Schuldner ab, was zu einer niedagewesenen Zahl an Pleiten führen würde.
Genauer gesagt:
Nehmen wir mal an, der Staat erreicht eine Verschuldung von 150% des BIP (Japan hat bereits so viel und kann dieses Problem nur dadurch verbergen, weil der Zinsstand dort derzeit sehr gering ist!!).
Weiters nehmen wir an, er beschlagnahmt 2/3 davon, also eine Geldmenge, die 100% des jährlich erwirtschafteten BIP Gesamtdeutschlands beträgt!
Auf den ersten Blick scheint das auch Sinn zu machen. Die unproduktiven Spekulanten sind ihrer Mittel beraubt.
Doch der Schein trügt, denn es gibt immer noch Leute, die ein Vermögen haben. Dessen Bereitschaft, sie zu Verleihen sinkt natürlich drastisch. Aber die private Nachfrage an Krediten ist immer noch genauso groß und führt zu einem enormen Anstieg der Zinsen, von welchem die restlichen Staatsschulden ebenfalls betroffen wären.
Die Schicht der Geldverleiher würde sich somit sein durch staatliche Beschlagnahmung verlorenes Geld durch extrem hohe Zinsen zurückhollen.
Die Leidtragenden wären die, die es schon immer waren! Nämlich die weniger Vermögenden, die Menschen, die durch ehrliche Arbeit Geld verdienen und nicht durch Zinswucherei!
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#341551) Verfasst am: 09.09.2005, 18:13 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Wenn der Staat seine Schulden nur teilweise für Nichtig erklärt, dann hat das zur Folge, dass seine restlichen Schulden in zukunft um ein vielfaches höher verzinst werden!
Wenn der Staat seine gesamten Schulden für Nichtig erklärt, wältzt sich der Zinsdruck auf die privaten Schuldner ab, was zu einer niedagewesenen Zahl an Pleiten führen würde. |
Was wäre, wenn der Staat alle Schulden für Nichtig erklärte?
Diesen Plan, also die Auslöschung sämtlicher Schulden, verfolgt ja auch der (fiktive) Anarchist Tyler Durden in Chuck Palahniuks Roman "Fight Club".
Ich habe mich immer gefragt, was das für reale Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#341663) Verfasst am: 09.09.2005, 21:35 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Was wäre, wenn der Staat alle Schulden für Nichtig erklärte? |
Das ist nur teilweise vernünftig und würde das Problem nicht wirklich beheben. Die Menschen würden neue Schulden machen und die Zinsen würden ebenfalls steigen.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Diesen Plan, also die Auslöschung sämtlicher Schulden, verfolgt ja auch der (fiktive) Anarchist Tyler Durden in Chuck Palahniuks Roman "Fight Club".
Ich habe mich immer gefragt, was das für reale Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte... |
Wenn es keine Zinsen gäbe, würden fast alle und auf Dauer womöglich sogar alle besser leben. Das Problem ist aber der Weg dorthin.
Viele Konzepte haben hier ihre Lücken.
Die Geldanleger haben durch ihre Möglichkeiten sehr viel Macht und können ihre finanziellen Probleme sehr schnell an ihre Schuldner abwältzen.
Überall, wo es reales Vermögen gibt, gibt es auf der anderen Seite einen realen Geldmangel und dieser führt zu einem erhöhtem Kreditbedarf, was die Zinsen in die Höhe steigen lässt.
Helmut Creutz gibt an, dass die Vermögen um ein Mehrfaches schneller gestiegen sind, als die Wirtschaft gewachsen ist.
Das bedeutet, dass der Zinsanteil am BIP kontinuierlich steigt.
Daraus bildet sich ein Wachstumszwang, denn wenn die Wirtschaft nicht wächst, die Vermögen und auch die Zinsen aber weiter steigen, haben wir einen sinkenden Lebensstandard.
Paradoxerweise hemmt dieses System gleichzeitig das Wachstum, weil Geld sich nicht mehr dort befindet, wo Investitionen gebraucht werden, sondern dazu zunehmend de facto verpachtet wird. Dadurch rentieren sich die Investitionen immer weniger.
Somit ist das ganze selbstzerstörerisch. Unsere Volkswirtschaft "altert" in diesem Sinne.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#341772) Verfasst am: 10.09.2005, 00:02 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Wenn es keine Zinsen gäbe, würden fast alle und auf Dauer womöglich sogar alle besser leben. |
Naja, die Frage ist dann, woher das Geld für größere Investitionen kommen soll...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#341830) Verfasst am: 10.09.2005, 09:01 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Naja, die Frage ist dann, woher das Geld für größere Investitionen kommen soll... |
Idealerweise sollte es so sein, dass die Unternehmer, private Haushalte usw. selbst genug Geld haben, um zu investieren. Da dies aber nie der Fall sein kann, wird eben Geld gegen Zins geliehen. Solange die Geldanleger noch ein relativ geringes Vermögen haben, wie noch in den 50ern, ist der Zinsanteil an der Volkswirtschaft gering. Da die Geldanleger aber innerhalb der letzten Jahrzehnte sich ein riesiges Vermögen ansammelten, besteht auf der anderer Seite ein immer größerer Geldmangel.
Das Geld ist also zwar nie dort, wo es am optimalsten wäre, aber durch den zunehmenden Zins und die zunehmenden Vermögen auf der einen Seite und den Geldmangel auf der anderen Seite gelangt das Geld immer mehr zu einer Geldanlegergruppe, die leistungslos massiv abkassieren kann, indem sie das Geld dem Geldkreislauf entzieht und in diesem Kreislauf einen immer ärgeren Mangel verursacht.
Die Folgen kennen wir schon: Weniger Investitionen und weniger Konsum, die zu Kündigungen führen und zu mehr Arbeitlosigkeit. Die führt widerum zu noch weniger Konsum und noch mehr Arbeitslosigkeit, wobei dieser Teufelskreis ja noch durch die Geldspekulationen beschleunigt wird, in welcher die Geldanleger die Wirtschaft immer stärker einschränken.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#341841) Verfasst am: 10.09.2005, 09:55 Titel: |
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Wie wäre es mit einer Besteuerung von Anlagen, Spekulationsgewinnen, etc.?
Fänd ich ohnehin fair...
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#341876) Verfasst am: 10.09.2005, 10:51 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wie wäre es mit einer Besteuerung von Anlagen, Spekulationsgewinnen, etc.?
Fänd ich ohnehin fair... |
Das würde die Zinsen in die Höhe steigen lassen und ausserdem dazu führen, dass mehr Kredite aus dem Ausland genommen werden. Wie gesagt: Die Geldverleher stellen ihr Geld nur unter bestimmten Bedingungen zu Verfügung, die sie selbst diktieren. Wenn der Staat die Steuern erhöht, können sie ohne Weiteres die Kosten auf die Schuldner abwältzen.
Ich weis aber selbst auch noch keine wirklich gute Lösung auf das Problem mit dem Killerzins...
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#341883) Verfasst am: 10.09.2005, 11:02 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Das würde die Zinsen in die Höhe steigen lassen. |
Man könnte eine Anhebung der Zinsen über einen gewissen Rahmen hinaus illegalisieren...
Kann allerdings die Folgen nicht genau überblicken.
Kossuth hat folgendes geschrieben: | [...] ausserdem dazu führen, dass mehr Kredite aus dem Ausland genommen werden. |
Das ist wohl ein Problem...
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DemonDeLuxe Frisch gestählt
Anmeldungsdatum: 17.08.2005 Beiträge: 672
Wohnort: Wiesbaden
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(#341901) Verfasst am: 10.09.2005, 11:37 Titel: |
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Fein, der Staat ist kein Privatmann - so weit reicht mein Einsichtsvermögen. Allerdings sehe ich nicht so ganz, inwiefern hier der "Ursprung des Geldes" eine Rolle spielt (das würde er m.E. nur dann,wenn hier missbräuchlich gehandelt würde - das würden wir dann allerdings an galoppierender Inflation merken).
Mich interessiert, um es 'mal mit Herrn Dr. Kohl auszudrücken, "was hinten 'rauskommt", und da haben wir ggw. flotte 68 Milliarden an Zinszahlungen für das Jahr 2005 (Bund, Länder und Gemeinden). Ca. 14% des Stuereaufkommens gehen dafür drauf - überlegen wir uns 'mal, bitte, was für ein "Hallo!" es gäbe, wenn die Steuern um 14% gesenkt oder gehoben würden - hier aber werden 14% verpulvert, denn es sind 14%, die keinerlei realen Nutzen für den Steuerzahler haben (einmal außen vorgelassen den hypothetischen Nutzen dadurh, dass Maßnahme X schon früher durchgeführt werden konnte, weil man nicht darauf warten musste, dass "genug Geld da war"; Nutz- undSchadwirkung sind hier m.E. zu komplex zur gewissenhaften Betrachtung).
_________________ HONI SOIT QUI MAL Y PENSE
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#342003) Verfasst am: 10.09.2005, 15:43 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Man könnte eine Anhebung der Zinsen über einen gewissen Rahmen hinaus illegalisieren... |
Das würde die Wurzel des Problems nicht anpacken, eher den Schwarzmarkt fördern, der in den letzten Jahrzehnten ohnehin eher zugenommen hat.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Kann allerdings die Folgen nicht genau überblicken. |
Der Geldmarkt steuert sich genauso wie jeder andere Markt auch. Steigen die Kosten, dann müssen auch die Preise steigen. Also steigen die Steuern für die Geldverleiher, dann steigen auch die Zinsen, weil umsonst borgt niemand sein Geld her.
Erhöht sich die Inflation, dann steigen die Zinsen, weil sich der Geldverleih dann nur noch zu höheren Zinsen auszahlt.
Steigt die Nachfrage an Krediten, steigen die Zinsen ebenfalls, sinkt das Angebot an Krediten, werden die Zinsen auch steigen.
Sinkt die Nachfrage an Krediten, dann sinken die Zinsen. Möglicherweise wäre das eine Lösung auf unser Problem. Nur wie soll man die Leute dazu bekommen, dass sie weniger Schulden machen?
Auch hier tauchen Paradoxe auf. Würde der Staat anfangen einfach vom Vermögen zur Arbeit zu Umverteilen, dann wird er zwar die Nachfrage an Krediten senken, da die Kreditbedürftigen Menschen mehr Geld hätten, aber das Angebot würde ebenfalls sinken! Also würde der Zins nicht sinken.
Vielleicht aber der Umfang der Zinsen im Verhältniss zur Volkswirtschaft. Allerdings ist es sehr fraglich, ob sich ein liberaler Staat erlauben kann, eine Gruppe von Menschen einfach zu enteignen. Man muss gute Argumente dafür haben.
Aber ich glaube, mir schwebt da eine ganz neue Idee hervor... ...Eine Währungsreform, die größere Vermögen für Null und Nichtig erklärt, aber ob da nicht erst recht wieder die Zinsen steigen?
Der Finanzmarkt ist also eine verdammt komplizierte Sache und es ist höchste Zeit, dass man sich damit genauer auseinander setzt. Die Politiker machen das viel zu wenig. Teilweise haben führende Parteimitglieder von der Finanzmarktsituation keine Ahnung und wissen weder wieviele Schulden der Staat tatsächlich hat, noch, wieviel von den Staatseinnahmen inzwischen für den Zins ausgegeben werden muss!
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Kossuth hat folgendes geschrieben: | [...] ausserdem dazu führen, dass mehr Kredite aus dem Ausland genommen werden. |
Das ist wohl ein Problem... |
Das würde nur dann funktionieren, wenn alle Staaten hier mitmachen. Aber auch das würde das Problem nicht lösen, denn die Zinsen würden einfach steigen.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#342005) Verfasst am: 10.09.2005, 15:47 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Das würde die Wurzel des Problems nicht anpacken, eher den Schwarzmarkt fördern, der in den letzten Jahrzehnten ohnehin eher zugenommen hat. |
Zwei Fragen:
1. Wie zur Hölle kann man Kredite auf dem Schwarzmarkt aufnehmen?
2. Warum sollte man es tun, wenn die Zinsen in den öffentlichen Banken (gesetzlich festgeschrieben) niedriger sind?
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#342009) Verfasst am: 10.09.2005, 15:55 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | 1. Wie zur Hölle kann man Kredite auf dem Schwarzmarkt aufnehmen? |
Wie jede andere Leistung auch. Du gehst zum Nachbarn, leihst dir 100 Euro und gibts zwei Wochen später 110 zurück...
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | 2. Warum sollte man es tun, wenn die Zinsen in den öffentlichen Banken (gesetzlich festgeschrieben) niedriger sind? |
Schlicht und einfach, weil die Bank dir keinen Kredit geben wird, wenn sie mit ihrem Geld anders sicher mehr verdienen kann.
Du kannst eine Bank schon zwingen, dass sie ihre Kredite für 0,5% p.a. abgibt. Aber was du nicht kannst, ist die Bank zu zwingen, überhaupt Kredite herzugeben... (Obwohl, könnte man theoretisch schon. Aber selbst dann könnte sie nur soviel Geld verleihen, wie sie hat.)
Resultat sind dann supergünstige Zinsen, aber es kriegen von 100 Interessenten dann auch nur 10 einen Kredit.
Die anderen 90 verzichten entweder oder gehen zum Nachbarn.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#342049) Verfasst am: 10.09.2005, 17:09 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | 1. Wie zur Hölle kann man Kredite auf dem Schwarzmarkt aufnehmen? |
Wie jede andere Leistung auch. Du gehst zum Nachbarn, leihst dir 100 Euro und gibts zwei Wochen später 110 zurück...
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | 2. Warum sollte man es tun, wenn die Zinsen in den öffentlichen Banken (gesetzlich festgeschrieben) niedriger sind? |
Schlicht und einfach, weil die Bank dir keinen Kredit geben wird, wenn sie mit ihrem Geld anders sicher mehr verdienen kann.
Du kannst eine Bank schon zwingen, dass sie ihre Kredite für 0,5% p.a. abgibt. Aber was du nicht kannst, ist die Bank zu zwingen, überhaupt Kredite herzugeben... (Obwohl, könnte man theoretisch schon. Aber selbst dann könnte sie nur soviel Geld verleihen, wie sie hat.)
Resultat sind dann supergünstige Zinsen, aber es kriegen von 100 Interessenten dann auch nur 10 einen Kredit.
Die anderen 90 verzichten entweder oder gehen zum Nachbarn. |
So in etwa würde ich es auch sagen.
Der Schwarzmarkt auch auch den Nachteil, dass er, wenn er zu stark wird zu einer erheblichen Rechtlosigkeit führen kann, auch wenn wir noch ziemlich weit davon entfernt sind. Aber mafiose Strukturen haben in Deutschland angesichts der Krise eher einen Aufschwung, auch wenn man es noch nicht so deutlich sieht, wie in Italien.
Es kann also leicht sein, dass sich eine Art Kreditmafia bildet, die von den hohen Schwarzmarktzinsen profitiert. Das ist aber nur die Spitze des Eisberges. Inoffizielle Zinsen gibt es auch jetzt schon zur Genüge.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#342718) Verfasst am: 11.09.2005, 23:10 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | So in etwa würde ich es auch sagen. |
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Norbert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.08.2003 Beiträge: 216
Wohnort: Lörrach
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(#342761) Verfasst am: 12.09.2005, 00:09 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Naja, die Frage ist dann, woher das Geld für größere Investitionen kommen soll... |
Idealerweise sollte es so sein, dass die Unternehmer, private Haushalte usw. selbst genug Geld haben, um zu investieren. Da dies aber nie der Fall sein kann, wird eben Geld gegen Zins geliehen. Solange die Geldanleger noch ein relativ geringes Vermögen haben, wie noch in den 50ern, ist der Zinsanteil an der Volkswirtschaft gering. Da die Geldanleger aber innerhalb der letzten Jahrzehnte sich ein riesiges Vermögen ansammelten, besteht auf der anderer Seite ein immer größerer Geldmangel.
Das Geld ist also zwar nie dort, wo es am optimalsten wäre, aber durch den zunehmenden Zins und die zunehmenden Vermögen auf der einen Seite und den Geldmangel auf der anderen Seite gelangt das Geld immer mehr zu einer Geldanlegergruppe, die leistungslos massiv abkassieren kann, indem sie das Geld dem Geldkreislauf entzieht und in diesem Kreislauf einen immer ärgeren Mangel verursacht.
Die Folgen kennen wir schon: Weniger Investitionen und weniger Konsum, die zu Kündigungen führen und zu mehr Arbeitlosigkeit. Die führt widerum zu noch weniger Konsum und noch mehr Arbeitslosigkeit, wobei dieser Teufelskreis ja noch durch die Geldspekulationen beschleunigt wird, in welcher die Geldanleger die Wirtschaft immer stärker einschränken. |
So etwas lernt man bei keinem BWL Studium.
Ich bin da so was von einverstanden mit
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Norbert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.08.2003 Beiträge: 216
Wohnort: Lörrach
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(#342783) Verfasst am: 12.09.2005, 00:39 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Idealerweise sollte es so sein, dass die Unternehmer, private Haushalte usw. selbst genug Geld haben, um zu investieren. Da dies aber nie der Fall sein kann, wird eben Geld gegen Zins geliehen. |
nur dazu: warum sollten Unternehmer und Private nicht Genug Geld haben können um zu investieren?
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