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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#351329) Verfasst am: 29.09.2005, 20:27 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Hi Darwin Abwiegel!
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DarwinUpheaval (heißt das eigentlich Darwin-Häufchen?) wollte Dich dazu missbrauchen, meine Argumente (zumindest das, was DarwinUpheaval meint, was ich meinen könnte), widerlegen zu lassen. |
Irrtum, ich habe die Kuriosität Deiner "Argumentation" (genauer: der Art und Weise, wie Du hier gewisse Leute anmachst, um für Junker die Kohlen aus dem Feuer zu holen) auf satirische Weise aufzeigen und natürlich Junker etwas persiflieren wollen. |
und das ist Dir genauso gut 'gelungen' wie viele andere Dinge, die Du anpackst.
Wenn Du nicht mit Kritik umgehen kannst, solltest Du Dir vielleicht ein anderes Hobby suchen.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#351335) Verfasst am: 29.09.2005, 20:34 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Hi Darwin Abwiegel!
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DarwinUpheaval (heißt das eigentlich Darwin-Häufchen?) wollte Dich dazu missbrauchen, meine Argumente (zumindest das, was DarwinUpheaval meint, was ich meinen könnte), widerlegen zu lassen. |
Irrtum, ich habe die Kuriosität Deiner "Argumentation" (genauer: der Art und Weise, wie Du hier gewisse Leute anmachst, um für Junker die Kohlen aus dem Feuer zu holen) auf satirische Weise aufzeigen und natürlich Junker etwas persiflieren wollen. |
und das ist Dir genauso gut 'gelungen' wie viele andere Dinge, die Du anpackst.
Wenn Du nicht mit Kritik umgehen kannst, solltest Du Dir vielleicht ein anderes Hobby suchen. |
Du bist so erstklassig, daß Du gar nicht merkst, daß sich hier das halbe Forum (inklusive etlicher Menschen einer AG, der Du formal angehörst) über Deine Auslassungen amüsieren. Was kratzt es mich noch, was Du denkst?
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
Zuletzt bearbeitet von Darwin Upheaval am 29.09.2005, 20:44, insgesamt einmal bearbeitet |
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#351342) Verfasst am: 29.09.2005, 20:44 Titel: |
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Hi Darwin Upheaval!
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | sorry, ich wollte Dich gewiß nicht mißbrauchen, sondern nur eine kleine satirische Einlage bringen. Tut mir Leid, wenn Du mein Posting (eigentlich müßtest Du mich ja kennen) ernster genommen hast, als erwartet |
Klar. Den Advocatus diaboli setzen auch noch ganz andere Institutionen ein. Aber Du hast nicht im Stil von El Schwalmo argumentiert, sondern eher wie Junker, nicht?
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Das wußte offenbar auch Mahner, der die Evolutionstheorie diesbezüglich sogar in einer Sonderrolle gegenüber den "exakten Wissenschaften" wähnt. Du mußt Mahner nur endlich einmal richtig lesen, ist das klar? |
Mahner irrt. Besonders an diesem Punkt. |
Nein, Mahner irrt nicht. Eigentlich wollte ich darauf hinaus, daß Junker die Mahner-Zitate aus dem Zusammenhang gerissen hat. Soweit ich informiert bin, behauptet Mahner nämlich gar nicht, daß die Evolutionstheorie in einer "Sonderrolle" wäre; in seiner 1986er-Arbeit macht er das klar, indem er Analogien zur Atomtheorie herstellt. Auch Junkers Unterscheidung "historischer" vs. "Gegenwartswissenschaft" weist er ganz klar zurück. Und daß sich aus Mahner/Bunge folgern ließe, Makroevolution sei nicht "theoretisch beschreiben" oder gar nur im Rahmen "narrativer Erklärungen" zu haben, halte ich ebenso für eine kühne Unterstellung. Möglicherweise hat hier jemand auf den Kontext nicht allzu viel Wert gelegt. |
Ich kann auch nicht sagen, ob Mahner dies irgendwo so geschrieben hat, wie geschildert. Jedenfalls wird er es dann kaum so gemeint haben. Korrekte Zitate sind allerdings Sache des Argumentführers. Ansonsten wird umgehend abgebügelt.
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Kann aber an Gott naturalistisch geforscht werden? Mag dies Junker nun Plausibilität nennen oder auch nicht - auch ein indirekter "Beweis" (tm Junker) ist ein "Beweis" (tm Junker). Und Plausibilität [sic!] existiert selbstverständlich nur im naturalistischem Bereich. |
Naja, sie funktioniert streng genommen auch im Rahmen supernaturalistischer Theorien. Allerdings nur dann, wenn Hypothesen hinzugezogen werden, die selbst nicht mehr begründbar sind. Das ist dann - wie Du oben schön dargelegt hast - ein Zirkelschluß - egal, ob Junker nun von "Plausibilität", "Beweis", "Vorgabe einer Schöpfung" oder was auch immer spricht. |
Es kommt darauf an, was den genau nun Plausibilität plausibel macht. Ich kann Dir hierzu eine schöne Philosophie empfehlen … .
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Hypothese: An den konstruktiven Beschränkungen der Organismen lässt sich der Schöpfer erkennen ... . |
Ich sehe, wir verstehen uns  |
Am Anfang war die adäquate Problemstellung … .
Cheers,
Lamarck
_________________ „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#351347) Verfasst am: 29.09.2005, 20:52 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | sorry, ich wollte Dich gewiß nicht mißbrauchen, sondern nur eine kleine satirische Einlage bringen. Tut mir Leid, wenn Du mein Posting (eigentlich müßtest Du mich ja kennen) ernster genommen hast, als erwartet |
Klar. Den Advocatus diaboli setzen auch noch ganz andere Institutionen ein. Aber Du hast nicht im Stil von El Schwalmo argumentiert, sondern eher wie Junker, nicht? |
Huch, habe ich das...?
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Mahner irrt. Besonders an diesem Punkt. |
Nein, Mahner irrt nicht. Eigentlich wollte ich darauf hinaus, daß Junker die Mahner-Zitate aus dem Zusammenhang gerissen hat. Soweit ich informiert bin, behauptet Mahner nämlich gar nicht, daß die Evolutionstheorie in einer "Sonderrolle" wäre; in seiner 1986er-Arbeit macht er das klar, indem er Analogien zur Atomtheorie herstellt. Auch Junkers Unterscheidung "historischer" vs. "Gegenwartswissenschaft" weist er ganz klar zurück. Und daß sich aus Mahner/Bunge folgern ließe, Makroevolution sei nicht "theoretisch beschreiben" oder gar nur im Rahmen "narrativer Erklärungen" zu haben, halte ich ebenso für eine kühne Unterstellung. Möglicherweise hat hier jemand auf den Kontext nicht allzu viel Wert gelegt. |
Ich kann auch nicht sagen, ob Mahner dies irgendwo so geschrieben hat, wie geschildert. Jedenfalls wird er es dann kaum so gemeint haben. Korrekte Zitate sind allerdings Sache des Argumentführers. Ansonsten wird umgehend abgebügelt. |
ACK. Inzwischen haben ein paar Menschen unabhängig voneinander Mahner auf den Text von Junker aufmerksam gemacht. Kann sein, daß er selbst noch ein paar Worte dazu schreibt.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Kann aber an Gott naturalistisch geforscht werden? Mag dies Junker nun Plausibilität nennen oder auch nicht - auch ein indirekter "Beweis" (tm Junker) ist ein "Beweis" (tm Junker). Und Plausibilität [sic!] existiert selbstverständlich nur im naturalistischem Bereich. |
Naja, sie funktioniert streng genommen auch im Rahmen supernaturalistischer Theorien. Allerdings nur dann, wenn Hypothesen hinzugezogen werden, die selbst nicht mehr begründbar sind. Das ist dann - wie Du oben schön dargelegt hast - ein Zirkelschluß - egal, ob Junker nun von "Plausibilität", "Beweis", "Vorgabe einer Schöpfung" oder was auch immer spricht. |
Es kommt darauf an, was den genau nun Plausibilität plausibel macht. Ich kann Dir hierzu eine schöne Philosophie empfehlen … . |
Eigentlich meinte ich "plausibel" im Sinne einer deduktiven Ableitung. Ob man das nun "Beweisführung", "Beleg" oder "Plausibilitätsargument" nennt, ist da eigentlich völlig nebensächlich.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Hypothese: An den konstruktiven Beschränkungen der Organismen lässt sich der Schöpfer erkennen ... . |
Ich sehe, wir verstehen uns  |
Am Anfang war die adäquate Problemstellung … . |
Nein, der Wasserstoff
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#351353) Verfasst am: 29.09.2005, 20:59 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Du bist so erstklassig, daß Du gar nicht merkst, daß sich hier das halbe Forum (inklusive etlicher Menschen einer AG, der Du formal angehörst) über Deine Auslassungen amüsieren. Was kratzt es mich noch, was Du denkst? |
so viel, dass Du meinst, Lamarck für Dich (oder gegen mich?) instrumentalisieren zu müssen.
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Der Christengott ist immens schwach!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#351373) Verfasst am: 29.09.2005, 21:32 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Ich kann auch nicht sagen, ob Mahner dies irgendwo so geschrieben hat, wie geschildert. Jedenfalls wird er es dann kaum so gemeint haben. Korrekte Zitate sind allerdings Sache des Argumentführers. Ansonsten wird umgehend abgebügelt. |
und so in etwa würde eine ernsthafte Diskussion ablaufen: man prüft nach, _ob_ Junker die Zitate korrekt gebracht hat. Wenn nein, hat man ein gutes Argument, den Text zu zerlegen. Falls nein, muss man den Text vermutlich intensiver kritisieren.
Nun kann man natürlich sagen, dass man einen Menschen, der so krasse Dinge wie eine junge Erde vertritt, nicht ernstnehmen kann. Das kann man machen. Aber dann sollte man keine Aussagen über einen konkreten Text machen. Genauer: man kann sich die Lektüre sparen.
Die Frage ist nur, warum dann DarwinUpheaval möchte, dass Mahner den Text kritisiert.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#351619) Verfasst am: 30.09.2005, 09:29 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist nur, warum dann DarwinUpheaval möchte, dass Mahner den Text kritisiert. |
Soviel zum Thema "Dinge in Texte hineinlesen, die nicht dastehen".
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#352023) Verfasst am: 30.09.2005, 20:10 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist nur, warum dann DarwinUpheaval möchte, dass Mahner den Text kritisiert. |
Soviel zum Thema "Dinge in Texte hineinlesen, die nicht dastehen". |
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#352025) Verfasst am: 30.09.2005, 20:17 Titel: |
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Let's head up to the next round, folks, get it on:
El Schwalmoooooooooo vs Daaaaaaaaaaarwin Upheaval
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#366365) Verfasst am: 01.11.2005, 15:05 Titel: |
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Hi,
der Bulldozer nimmt bezüglich Junkers Text - "Wissenschaft im Rahmen des Schöpfungsparadigmas" - weiter Fahrt auf:
Zum Abschnitt "2. Begriffsklärungen"
Immerhin etwas fassbares bewerkstelligt Junker, wenn er sich bezüglich der Definition von Naturalismus und Supranaturalismus auf Mittelstrass bezieht. Wenn ich die Formulierung "diametral entgegengesetzt" vernehme, kommt bei mir Freude auf und ich frage dann gerne nach dem gegenwärtigem Standpunkt : Was will uns Junker nun damit sagen, wenn er meint, auf ontologischer Ebene stehen die beiden Sichtweisen diametral zueinander?! Jedenfalls gilt: Wenn sich ein Supranaturalismus aus dem Naturalismus darstellen lassen würde, gäbe es keinen Supranaturalismus. Was kann uns Junker nun über den Supranaturalismus erzählen? Oder über den Weihnachtsmann?
Ob es Systeme ohne Regelmäßigkeiten (und sei es eine "chaotische" Welt ohne "Gesetzmäßigkeiten" (d. h. Konstanten) geben kann, wage ich doch zu bezweifeln. Und das Junker nun den Naturalismus mit seinen Vorstellungen eines "Evolutionsparadigmas" in einem Topf zusammen rührt, ist jetzt auch nicht so überraschend. Wenn er allerdings dann in seiner hier angeführten Anmerkung sowie im übernächsten Absatz theistische Evolutionsvorstellungen erwähnt, passt da so einiges nicht zusammen. Aber wer aus mysteriösen Gründen gewisse Denkrahmen aufspannt, innerhalb dessen gedacht werden darf, muss sich dann nun wirklich nicht wundern, wenn das Denken beschränkt bleibt. Zur Erläuterung des "Schöpfungsparadigmas" wird es nämlich nun arg wirr. Deshalb zunächst: Ein Paradigma ist immer auch eine Hypothese und als solche mit immanenter Falsifizierbarkeit ausgestattet. Und Paradigmenwechsel hin oder her – stringenter wäre eine dialektische Argumentation à la Evolutionshypothese vs. Schöpfungshypothese.
Wohlgemerkt: Wir sind an diesem Punkt erst bei den Begriffs(er)klärungen. Aber gerade hier kommt die Frage aller Fragen auf , wie den nun Schöpfung bewerkstelligt werden soll. Zwar rekurriert Junker an dieser Stelle auf seine Diss., aber die basalen Fragen werden dort genauso wenig behandelt, wie in dem hier vorliegenden Text.
So lässt sich doch leicht eine atheistische Schöpfung postulieren. Nun gut, Junker möchte sich hier das göttliche Monopol patentieren lassen. Bezüglich einer theistischen Immunisierung ist es vergleichsweise harmlos, einen Gott als Erstursache heranzunehmen und möglichst weit in unbekanntes Feld abzuschieben – am besten weit vor dem Urknall, da kann er nun mal am wenigsten dem naturalistischen Tagesgeschäft in die Ursuppe spucken. Auch könnte Gott es unterlassen, die Subjekt/Objekt-Scheidung vorzunehmen (Pantheismus). Junker glaubt aber an einen personifizierten Gott, der, da lt. Junker "kein toter Götze", geradezu gezwungen ist, ständig einzugreifen (vgl. ebd., S. 4). Grund: Gottes Existenz würde für das Verständnis des Evolutionsgeschehens ansonsten keine Rolle mehr spielen (Offensichtlich aufgrund der Begründungstiefe reines Wunschdenken – aber von welcher Evolution wird hier gesprochen? ). Das ist in der Tat ein kreationistischer Sonderfall und unterscheidet sich erheblich von der üblichen Ich-habe-fertig-Genesis ("Und Gott sah, dass es gut war"). Allerdings ist hierzu folgendes anzumerken: Wenn ein Gott alle o. g. theistischen Schöpfungsvarianten realisieren kann, warum sollte er dann ausgerechnet die Variante auswählen, die ihm am Unvollkommenesten erscheinen lässt? Wenn jedoch größere und kleinere Nachbesserungen in der Schöpfung unumgänglich zu sein scheinen (Etwa: Motiv für eine Sintflut? Hilft das Gebet? Gibt es Wunder? Ist die Schöpfung noch im Gange?), so wird hier doch auch auf diesem Wege eine angebliche göttliche Allmacht bis zur Unkenntnis beschnitten.
Nun zu den Begriffs"klärungen" bezüglich einer "Grundtyptheorie": Hier darf natürlich die Erwähnung von komplexer Polyvalenz nicht fehlen – obgleich hier Polyvalenz nun gar nicht so komplex und polyvalent ist, wenn darüber hinaus angenommen wird, das weitere Entwicklungen immer degenerativ sind. Und diese Annahme ist zwingend erforderlich – wie denn sonst soll den eine "Makroevolution" in Junkers Sinne aufgehalten werden?
Junkers "Erörterungen" von Ebenen und deren Theoriefähigkeit mal dahingestellt: Die Rede von der angeblichen Untestbarkeit eines "Ins-Dasein-Bringen" durch das Wort (gemeint ist hier übrigens genauer der (göttliche) Wille) entbehrt doch nicht einer gewissen Komik. Wie verhält es sich denn hier nun beispielsweise mit gewissen Hauptsätzen der Thermodynamik? Wunder gibt es immer wieder ... .
Wenn ich Worte spreche, bringe ich übrigens auch etwas in die Welt. Aber wo waren die Worte vorher? Vorsicht, Falle!
Wenn Junker weiters behauptet, eine Schöpfungstheorie ist nicht möglich, so ist das auch nur eine Theorie ( ). Und zwar über eine Theorie. Und wenn das Sichtbare nicht durch Seinesgleichen entstand, so ist das keineswegs Mikroevolution ... .
Immerhin findet die Erwähnung von Mahner und Bunge meine Anerkennung, zeigt sich hier doch ein gewisse Reaktion auf gewisse Anwürfe. Aber welche Theorie bildet denn ein geschlossenes hypothetico-deduktives System (vgl. bsw. die Newtonschen Axiome und ihr Bezug zu einer Theorie der Mechanik)?! BTW: Es ist legitim, "Einzeltheorien" sprachökonomisch zusammenzufassen. Es ist aber auch möglich, diese "Einzeltheorien" hypothetico-deduktiv von einander abzuleiten. So what?
Cheers,
Lamarck
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#366418) Verfasst am: 01.11.2005, 16:20 Titel: |
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Äh, hallo!
Ich hatte schonmal irgendwann gefragt, hier kann mir bestimmt weiter geholfen werden:
hat Darwin sich von seiner ET distanziert oder sie gar widerrufen gegen Lebensende?
Nee, oder? (hab ich neulich gehört von - welch Überraschung - christlicher Seite, konnte aber nix darüber finden bislang...)
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#366900) Verfasst am: 02.11.2005, 15:33 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Zum Abschnitt "2. Begriffsklärungen"
Immerhin etwas fassbares bewerkstelligt Junker, wenn er sich bezüglich der Definition von Naturalismus und Supranaturalismus auf Mittelstrass bezieht. Wenn ich die Formulierung "diametral entgegengesetzt" vernehme, kommt bei mir Freude auf und ich frage dann gerne nach dem gegenwärtigem Standpunkt : Was will uns Junker nun damit sagen, wenn er meint, auf ontologischer Ebene stehen die beiden Sichtweisen diametral zueinander?! Jedenfalls gilt: Wenn sich ein Supranaturalismus aus dem Naturalismus darstellen lassen würde, gäbe es keinen Supranaturalismus. Was kann uns Junker nun über den Supranaturalismus erzählen? Oder über den Weihnachtsmann? Ob es Systeme ohne Regelmäßigkeiten (und sei es eine "chaotische" Welt ohne "Gesetzmäßigkeiten" (d. h. Konstanten) geben kann, wage ich doch zu bezweifeln. |
Nun, denkmöglich ist so allerlei. Weshalb sollte es nicht eine Welt geben, in der es salopp gesprochen zugeht, wie im Trickfilm? Naturalistisch wäre eine solche Welt, da gebe ich Dir recht, nicht darstellbar. Aber der Schöpfer ist nun einmal frei in seinem Willen. Oder kannst Du eine objektive Grenze für Gottes Wirken angeben?
Das ist übrigens genau der Zirkel, in dem Junker sich verheddert: Um zu "zeigen", daß der Supernaturalismus nicht mit einer chaotischen Welt kompatibel wäre, verweist er auf die Bibel. Wer aber verbürgt sich wiederum für die "Heilige Schrift" bzw. für die Notwendigkeit eines Schöpfers, so und nicht anders zu verfahren, wie dort geschrieben steht?
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Und das Junker nun den Naturalismus mit seinen Vorstellungen eines "Evolutionsparadigmas" in einem Topf zusammen rührt, ist jetzt auch nicht so überraschend. Wenn er allerdings dann in seiner hier angeführten Anmerkung sowie im übernächsten Absatz theistische Evolutionsvorstellungen erwähnt, passt da so einiges nicht zusammen. Aber wer aus mysteriösen Gründen gewisse Denkrahmen aufspannt, innerhalb dessen gedacht werden darf, muss sich dann nun wirklich nicht wundern, wenn das Denken beschränkt bleibt. |
Das "Fiese" ist ja, daß Junker hier mit "tu-quoque-Argumenten" arbeitet, bis zum Abwinken. So nach dem Motto, zeigt doch mal, daß ihr es anders macht. Es ist dann in der Tat überaus müßig, jedesmal zu begründen, daß und weshalb die Deszendenztheorie z.B. beim Fund eines "kambrischen Säugers" obsolet wäre. Hier ist dann freilich schnell die Unterstellung zur Hand, daß dies einen "Aufrechten Evolutionsbiologen" auch nicht kratzen würde. Scheinbare Beispiele (wie z.B. widersprüchliche Stammbäume, Inkongruenzen etc.), die zeigen sollen, daß auch die Evolutionstheorie nur im eigenen Denkrahmen herumwurstelt, sind auch rascher gefunden, als widerlegt. Es bedarf hier schon höherer wissenschaftstheoretischer Weihen, um solche Einwände als Scheinargumente zu entlarven. (Genauer: um zu begründen, weshalb das Hinzuziehen geeigneter Hilfshypothesen zur Korrektur evolutionstheoretischer Modelle nichts mit der zirkulären "Immunisierungsstrategie" des Kreationismus zu tun hat.) Die Frage ist nur, ob es noch Menschen gibt, die hier mental nicht sofort "aussteigen".
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Zur Erläuterung des "Schöpfungsparadigmas" wird es nämlich nun arg wirr. Deshalb zunächst: Ein Paradigma ist immer auch eine Hypothese und als solche mit immanenter Falsifizierbarkeit ausgestattet. |
Ja, aber Problem ist doch, daß wissenschaftliche Theorien zwar im Prinzip, aber so gut wie gar nicht in der Praxis widerlegt werden können. Junker vermischt beides, um den Mythos vom "dogmatischen Evolutionismus" aufrecht zu erhalten.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Und Paradigmenwechsel hin oder her – stringenter wäre eine dialektische Argumentation à la Evolutionshypothese vs. Schöpfungshypothese. |
Vulgo: Deszendenz- vs. Schöpfungshypothese. Wahlweise: Evolutions- vs. Schöpfungstheorie. Ich sehe aber nicht, daß es bei der gegenwärtig noch ungeklärten Struktur der Evolutionstheorie viel Sinn macht, hier bezüglich der Begrifflichkeiten eine Stringenz einzufordern, die für streng axiomatisierte Theorien sinnvoll wäre.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Wohlgemerkt: Wir sind an diesem Punkt erst bei den Begriffs(er)klärungen. Aber gerade hier kommt die Frage aller Fragen auf , wie den nun Schöpfung bewerkstelligt werden soll. Zwar rekurriert Junker an dieser Stelle auf seine Diss., aber die basalen Fragen werden dort genauso wenig behandelt, wie in dem hier vorliegenden Text. So lässt sich doch leicht eine atheistische Schöpfung postulieren. |
Sprich: Eine deistische oder pantheistische Schöpfungsversion, die den methodologischen Prinzipien der Naturwissenschaften nicht ins Gehege kommt. Die Frage, weshalb sich Junker anders entschieden hat, kann er in der Tat nur mit seinem Glauben beantworten, der aber genauso vorrational und willkürlich ist, wie der Pantheismus.
Der "Brüller" ist ja dann, was Junker zur Lösung des Proliferationsproblem vorschlägt: Um den "Wildwuchs von Beliebigkeiten" auszuschließen, schlägt Junker allen Ernstes vor, "klare Vorgaben über Annahmen supranaturaler Eingriffe" zu machen, die "nicht beliebig" und ad hoc sein dürfen. Wer also einen Gott, einen Sohn Gottes, einen Heiligen Geist, diverse Engel und Erzengel sowie einen Satan postuliert und die alle immer mal wieder am Weltgeschehen 'rumschrauben läßt, ist ein "methodischer Naturalist", der durch klare, stringente Vorgaben den "unaufhaltsamen Wildwuchs der Beliebigkeiten" Einhalt gebieten kann und Teufels Großmutter, Donald Duck und Quetzalotl erfolgreich die Tür vor der Nase zuschlug...
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Allerdings ist hierzu folgendes anzumerken: Wenn ein Gott alle o. g. theistischen Schöpfungsvarianten realisieren kann, warum sollte er dann ausgerechnet die Variante auswählen, die ihm am Unvollkommenesten erscheinen lässt? Wenn jedoch größere und kleinere Nachbesserungen in der Schöpfung unumgänglich zu sein scheinen (Etwa: Motiv für eine Sintflut? Hilft das Gebet? Gibt es Wunder? Ist die Schöpfung noch im Gange?), so wird hier doch auch auf diesem Wege eine angebliche göttliche Allmacht bis zur Unkenntnis beschnitten. |
Nunja, Du kennst ja den argumentativen Eiertanz: Erstens läßt sich Unvollkommenheit nicht beweisen! Außerdem hat der Vernichter immer wieder mal Lust, seine Schöpfung durch externe Eingriffe zu quälen. Details findest Du bei Franz Buggle...
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Nun zu den Begriffs"klärungen" bezüglich einer "Grundtyptheorie": Hier darf natürlich die Erwähnung von komplexer Polyvalenz nicht fehlen – obgleich hier Polyvalenz nun gar nicht so komplex und polyvalent ist, wenn darüber hinaus angenommen wird, das weitere Entwicklungen immer degenerativ sind. Und diese Annahme ist zwingend erforderlich – wie denn sonst soll den eine "Makroevolution" in Junkers Sinne aufgehalten werden? |
Die Frage ist außerdem, ob das, was Junker als "mikroevolutive Entfaltung eines programmierten Variationspotentials" bezeichnet, nicht genau das ist, was ein gestandener EvoDevo-Forscher als Makroevolution bezeichnen würde. Hier werden IMAO die Begriffe z.T. völlig inkonsistent gebraucht.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Wenn ich Worte spreche, bringe ich übrigens auch etwas in die Welt. Aber wo waren die Worte vorher? Vorsicht, Falle!  |
Nun, sie waren Teil jener geistigen Ordnung, in der sich Gott manifestiert. Oder weniger pathetisch formuliert: Die geistige Ordnung, aus der die materielle Ordnung hervorging, existiert "ante res", womit natürlich impliziert wird, daß eine geistige Ordnung n-ter Ordnung der n-1-ten geistigen Ordnung voranging...
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Immerhin findet die Erwähnung von Mahner und Bunge meine Anerkennung, zeigt sich hier doch ein gewisse Reaktion auf gewisse Anwürfe. |
Das verstehe ich nun nicht. Eigentlich müßten sich ihnen angesichts der Junkerschen Argumentation die Fußnägel aufrollen. Natürlich wurden sie korrekt zitiert, um zu zeigen, daß es sich bei der ET um kein logisch geschlossenes Aussagensystem handelt. Aber die Konklusionen, die Mahner und Bunge in den Mund gelegt werden, erscheinen mir reichlich verschroben.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Aber welche Theorie bildet denn ein geschlossenes hypothetico-deduktives System (vgl. bsw. die Newtonschen Axiome und ihr Bezug zu einer Theorie der Mechanik)?! |
Exakt. Das Problem ist hier aber, daß die ET nicht einmal eine "offene" Theorie, sondern eher ein wilde Sammlung von Theorien darstellt.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | BTW: Es ist legitim, "Einzeltheorien" sprachökonomisch zusammenzufassen. Es ist aber auch möglich, diese "Einzeltheorien" hypothetico-deduktiv von einander abzuleiten. |
Das sehe ich nun wiederum überhaupt nicht. Wenn Du meinst zeigen zu können, wie sich die Prinzipien der Ontogenese aus der Populationsgenetik ableiten lassen, kann ich nur sagen: viel Vergnügen!
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#367822) Verfasst am: 04.11.2005, 15:18 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | hat Darwin sich von seiner ET distanziert oder sie gar widerrufen gegen Lebensende? |
nein, hat er nie. BTW, je nach Autor hat Darwin eine ganze Reihe voneinander unabhängiger Theorien vertreten, beispielsweise Evolution als Tatsache, Deszendenz, Gradualismus, Pangenesis und so weiter. Widerrufen hat er AFAIK keine.
Es gibt allerdings eine Story, dass er angeblich auf dem Totenbett Chist geworden sei.
IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Nee, oder? (hab ich neulich gehört von - welch Überraschung - christlicher Seite, konnte aber nix darüber finden bislang...) |
Eine andere christliche Site stellt den Sachverhalt IMAO sehr zutreffend dar.
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