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Wahlarithmetik bei der Nachwahl in Dresden - gegen die Überzeugung wählen?

 
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#351520) Verfasst am: 30.09.2005, 02:04    Titel: Wahlarithmetik bei der Nachwahl in Dresden - gegen die Überzeugung wählen? Antworten mit Zitat

Tagesschau hat folgendes geschrieben:
Gut überlegen müssen sich die Wähler im Dresdner Wahlkreis 160, wo sie am Sonntag ihr Kreuzchen machen. Denn das deutsche Wahlrecht hat ein paar Besonderheiten. Die können bei der Nachwahl am 2.Oktober dazu führen, dass genau die Partei, die viele Stimmen sammelt, am Ende ein Mandat weniger erhält.

Kalkulieren müssen vor allem die CDU-Anhänger. Bei der Erststimme können sie noch ganz "normal" wählen, denn gewinnt der CDU-Direktkandidat Andreas Lämmel, erhält die Union neben dessen Direktmandat noch einen weiteren Abgeordnetensitz im nächsten Bundestag. Der Abstand bei den Mandaten zwischen Union und SPD würde sich mit 226 zu 222 Sitzen auf vier erhöhen. Ein Stimmenpatt ist nicht mehr möglich.

Überhangmandat bei vielen Zweitstimmen gefährdet
Mit der Zweitstimme müssen CDU-Wähler allerdings vorsichtig sein. Erhält die CDU bei der Nachwahl mehr als gut 41.000 Stimmen, könnte das Überhangmandat wieder wegfallen. 2002 bekam die CDU in Dresden knapp 50.000 Stimmen. Die CDU bittet daher um die Erststimme, legt aber keinen Wert auf ein gutes Zweitstimmen-Ergebnis. Gegner der Union könnten gerade mit der Wahl der Konservativen bei der Zweitstimme für einen Mandatsverlust der CDU sorgen. Grund für die komplizierte Situation ist die Errechnung der Mandate durch das Hare/Niemeyer-Verfahren.

Was für eine verrückte Situation! Mit den Augen rollen

In Wikipedia wird das Hare/Niemeyer-Verfahren erklärt
und auch das Alabama-Paradoxon,
Nachträgliche Änderung:
war:
"durch das dieser seltsame Effekt zustande kommt."
neu: das in diesem Zusammenhang auch ganz interessant ist.

Nachtrag:
Wie das von der Tagesschau beschriebene Paradox zustande kommen kann,
wird in Spektrum der Wissenschaft sehr schön erklärt.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Martin
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Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 122

Beitrag(#353454) Verfasst am: 04.10.2005, 17:39    Titel: Negatives Stimmengewicht Antworten mit Zitat

Überhangmandate einer Landesliste sollten mit Mandaten der anderen Landeslisten derselben Partei ausgeglichen werden.
Dann gäbe es kein negatives Stimmengewicht mehr, und bundesweite Überhangmandate sind derzeit nur eine theoretische Möglichkeit.
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#353468) Verfasst am: 04.10.2005, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ihr in Deutschland habt offenbar ein richtig deppertes Wahlrecht. Lachen
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#353649) Verfasst am: 04.10.2005, 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte während meines Studiums im Verfassungsrechtsseminar ein Referat über die Wahlrechtsreform in Rheinland-Pfalz zu fertigen und in einer komprimierten Fassung auch vorzutragen. Die Überraschung war groß, als ich mathematisch nachwies, dass je nach den eingesetzten Zahlen eine Partei nach Hare/Niemeyer bei einer Erhöhung ihrer Stimmenzahl weniger Mandate erhalten kann. Diese absurde Situation ergibt sich auch bei der Bildung von Parlamentsausschüssen. Es empfiehlt sich daher und wird praktiziert, auch bei einem auf Hare/Niemeyer gestützten Wahlrecht die Ausschüsse nach dem d'Hondt'schen Verfahren zu bestimmen.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#353842) Verfasst am: 05.10.2005, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

viator hat folgendes geschrieben:
Ihr in Deutschland habt offenbar ein richtig deppertes Wahlrecht. Lachen

Ja, fürchterlich. es ist sogar das selbe wie in Österreich.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#353848) Verfasst am: 05.10.2005, 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
viator hat folgendes geschrieben:
Ihr in Deutschland habt offenbar ein richtig deppertes Wahlrecht. Lachen

Ja, fürchterlich. es ist sogar das selbe wie in Österreich.


Wir haben auch ein Verhälniswahlrecht, aber ein nicht ganz so kompliziertes, wie mir scheint
_________________
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max
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#353866) Verfasst am: 05.10.2005, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Wie diese Nachwahl zeigt, ist das deutsche Wahlrecht mehr als problematisch, weil es keine direkte Widergabe der Stimmen ist, sondern diese so verzerrt umsetzt, dass wie in Dresden eine geringe Unterstützung einer Partei zusätzliche Sitze gibt, während eine starke Unterstützung zum Verlust von Sitzen geführt hätte.

Siehe:
Mehr Wähler - weniger Sitze
Die Nachwahl in Dresden legt gravierende Mängel im Wahlgesetz offen. Das Phänomen heißt "Stimmgewichtsumkehr" und meint: Wer Stimmen verliert, gewinnt Mandate

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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#353947) Verfasst am: 05.10.2005, 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Es empfiehlt sich daher und wird praktiziert, auch bei einem auf Hare/Niemeyer gestützten Wahlrecht die Ausschüsse nach dem d'Hondt'schen Verfahren zu bestimmen.


Soweit ich weiß, wird bei den Ausschüssen nach Saint Lague-Schepers verteilt.
_________________
Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#353956) Verfasst am: 05.10.2005, 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
viator hat folgendes geschrieben:
Ihr in Deutschland habt offenbar ein richtig deppertes Wahlrecht. Lachen

Ja, fürchterlich. es ist sogar das selbe wie in Österreich.


Nicht ganz. zwinkern
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Raphael
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#354007) Verfasst am: 05.10.2005, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Es empfiehlt sich daher und wird praktiziert, auch bei einem auf Hare/Niemeyer gestützten Wahlrecht die Ausschüsse nach dem d'Hondt'schen Verfahren zu bestimmen.


Soweit ich weiß, wird bei den Ausschüssen nach Saint Lague-Schepers verteilt.


Bei der Vielzahl der Landes- und Kommunalparlamente sind sicher mehrere Verfahren in Gebrauch.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#354847) Verfasst am: 07.10.2005, 01:17    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Soweit ich weiß, wird bei den Ausschüssen nach Saint Lague-Schepers verteilt.

Falls jemand nachschlagen möchte: Verfahren nach Sainte Laguë-Schepers.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1647538) Verfasst am: 10.06.2011, 10:18    Titel: Antworten mit Zitat

Streit um Wahlrechtsreform
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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