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Konfessionsfreie und Kirchensubventionen
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Nav
Gast






Beitrag(#35367) Verfasst am: 02.10.2003, 09:37    Titel: Konfessionsfreie und Kirchensubventionen Antworten mit Zitat

Ich folge meiner neuen Dialektik, von Konfessionsfreien statt Konfessionslosen (analog zum "tuberkulosefreien Bestand" - Vielen Dank an das Mutter Teresa - GB):

k***.n** berichtet über IBKA (www.ibka.org) - Aktivitäten: Sehr glücklich

http://www.kath.net/detail.php?id=6090
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#35384) Verfasst am: 02.10.2003, 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

Taz vom 02.10.03

Zitat:
Fragwürdig an den Vorschlägen der beiden Ministerpräsidenten ist zudem auch der große Bereich an Subventionen, die ganz ausgeklammert wurden. Er umfasst immerhin 44 Milliarden Euro und somit über ein Drittel der von ihnen errechneten Gesamtsumme von 127,3 Milliarden Euro, die sie als gruppenspezifische Ausnahmen von allgemeinen Steuernormen und öffentliche Finanzhilfen zugunsten bestimmter Klientelgruppen definiert haben. Dabei sollen nicht nur, wie von den beiden Ministerpräsidenten vollmundig verkündet, die Subventionen für Bildung, Forschung und Kultur vollständig erhalten bleiben, sondern auch das Sponsoring der Kirchen. So machte der Rasenmäher einen großen Bogen um die staatlich eingezogenen Mitgliedsbeiträge der Religionsgemeinschaften - wie etwa die Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer als Sonderausgaben, die den Fiskus jährlich Mindereinnahmen von 3,58 Milliarden Euro kosten. "


http://www.taz.de/pt/2003/10/02/a0086.nf/text.ges,1
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Nav
Gast






Beitrag(#35389) Verfasst am: 02.10.2003, 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Taz vom 02.10.03

Zitat:
Fragwürdig an den Vorschlägen der beiden Ministerpräsidenten ist zudem auch der große Bereich an Subventionen, die ganz ausgeklammert wurden. Er umfasst immerhin 44 Milliarden Euro und somit über ein Drittel der von ihnen errechneten Gesamtsumme von 127,3 Milliarden Euro, die sie als gruppenspezifische Ausnahmen von allgemeinen Steuernormen und öffentliche Finanzhilfen zugunsten bestimmter Klientelgruppen definiert haben. Dabei sollen nicht nur, wie von den beiden Ministerpräsidenten vollmundig verkündet, die Subventionen für Bildung, Forschung und Kultur vollständig erhalten bleiben, sondern auch das Sponsoring der Kirchen. So machte der Rasenmäher einen großen Bogen um die staatlich eingezogenen Mitgliedsbeiträge der Religionsgemeinschaften - wie etwa die Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer als Sonderausgaben, die den Fiskus jährlich Mindereinnahmen von 3,58 Milliarden Euro kosten. "


http://www.taz.de/pt/2003/10/02/a0086.nf/text.ges,1


Daumen hoch!

Wir ziehen wohl gerade die öffentliche Meinung auf unsere Seite! Sehr glücklich
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#35394) Verfasst am: 02.10.2003, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

In der Tat! Es scheint so, als ob Notkers PM genau zum richtigen Zeitpunkt aufgeschlagen wäre. Sehr glücklich
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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notkerbakker
Proud member of the EAC



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland

Beitrag(#35432) Verfasst am: 02.10.2003, 11:53    Titel: Antworten mit Zitat

Der IBKA-PM-Wortlaut:

Zitat:
“Rasenmäher” Koch und Steinbrück verschonen Subventionswildwuchs zu Gunsten der Kirchen

Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) fordert aus Transparenzgründen Kirchensubventionsbericht

Dem am Mittwoch, den 1.9.03, erschienen 19. Subventionsbericht der Bundesregierung ist zu entnehmen, dass alleine die bevorzugte Absetzbarkeit der Kirchensteuer als Sonderausgabe im Berichtszeitraum (2004/5) Bund und Ländern 7.35 Milliarden € Steuerausfälle bescheren wird. Dennoch ist dieser gewichtige Posten weder Bestandteil der öffentlichen Diskussion, noch wurde er im Papier Koch/Steinbrück berücksichtigt.
Bedingt ist diese verzerrte, öffentliche Wahrnehmung auch durch einen nicht auf die aktuell entscheidende Zielsetzung “Haushaltskonsolidierung” abgestellten Subventionsbegriff des Berichtes.
Es erscheint dem IBKA zudem wenig verständlich, dass die Bundesregierung anstrebt, künftig Subventionen nur noch als direkte, befristete Finanzhilfen gewähren zu wollen, gleichzeitig aber eine unbefristete Steuervergünstigung erheblichen Ausmasses bei aktuellen Kürzungsdebatten vollständig ausblendet.

Um mehr Klarheit über die vielfältigen Subventionierungen - insbesondere der beiden großen christlichen Kirchen - zu bekommen, hält es der IBKA für ratsam, dass die Bundesregierung spezielle Kirchensubventionsberichte erstellt. Die letzte und derzeit einzige umfassende Studie zum Thema - “Vermögen und Finanzen der Kirchen in Deutschland” des Politologen Carsten Frerk (Aschaffenburg 2002) - zeigte einen jährlichen Subventionsberg von 20 Milliarden € auf.

Ferner sollte die Erkenntnis des Subventionsberichtes: “Allerdings hat die Vielzahl steuerlicher Ausnahmetatbestände im Laufe der Zeit wesentlich zu der Komplizierung des Steuerrechts insgesamt beigetragen.” (Seite 16) auch zu Konsequenzen führen. Ein möglicher Weg wäre es, die in verschiedensten Bestimmungen des Einkommenssteuergesetzes geregelten Tatbestände der Absetzbarkeit von Beiträgen und Spenden für Parteien, Vereine usw. mit der Absetzbarkeit der Kirchensteuer in einen einheitlichen Tatbestand zusammenzuführen. Dies hätte neben einem deutlichen Abbau der sachlich ungerechtfertigten Privilegierung der Kirchen und einem erheblichen, möglichen Einsparungseffekt zusätzlich den Vorteil, eine steuersystematische Vereinfachung darzustellen.

“Bei der Gesamtthematik sollte bedacht werden” so Rudolf Ladwig, Vorsitzender des IBKA “dass die Kirchensteuer lediglich zu etwa 10 % öffentlichen sozialen Zwecken dient. Dies entspricht derzeit etwa 840 Millionen € jährlich. Die Finanzierung von in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Sozialeinrichtungen ist weit überwiegend durch staatliche Kostenträger geregelt. Bei Krankenhäusern oder Altenheime beträgt der Finanzierungsanteil aus Kirchensteuermitteln null cent. Diese 840 Millionen € werden - neben den vielfältigen weiteren Kirchensubventionen - alleine durch Steuerausfälle auf Grund der bevorzugten Absetzbarkeit der Kirchensteuer mehrfach überkompensiert. Finanzminister Eichel sollte jedem aus den Kirchen Austretenden für seinen Schritt dankbar sein.”

_________________
"[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#35546) Verfasst am: 02.10.2003, 17:45    Titel: Re: Konfessionsfreie und Kirchensubventionen Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Ich folge meiner neuen Dialektik, von Konfessionsfreien statt Konfessionslosen

Geniale Idee! Schon als ich die Überschrift gesehen habe ist mir das Wort positiv aufgefallen. Idee

Wir sollten vielleicht generell mal untersuchen, welche Wörter gegenüber Freidenkern negativ belastet sind und welche Alternativen wir verwenden könnten.
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Nav
Gast






Beitrag(#35548) Verfasst am: 02.10.2003, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

@Sokrateer

Recht hast Du!

"Gottesleugner" ist auch so ein Wort, bei dem mir das Kotzen kommt. "Gottlos" ist eigentlich auch nicht gerade so schön, aber es paßt gut, um zu polemisieren.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#35549) Verfasst am: 02.10.2003, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
@Sokrateer

Recht hast Du!

"Gottesleugner" ist auch so ein Wort, bei dem mir das Kotzen kommt. "Gottlos" ist eigentlich auch nicht gerade so schön, aber es paßt gut, um zu polemisieren.

"Gottlose" eigent sich aber tatsächlich nur zum 'polemisieren'; da leistet es auch gute Dienste. Offiziell würde ich wirklich am liebsten von "Konfessionsfreien" sprechen.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Nav
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Beitrag(#35550) Verfasst am: 02.10.2003, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
@Sokrateer

Recht hast Du!

"Gottesleugner" ist auch so ein Wort, bei dem mir das Kotzen kommt. "Gottlos" ist eigentlich auch nicht gerade so schön, aber es paßt gut, um zu polemisieren.

"Gottlose" eigent sich aber tatsächlich nur zum 'polemisieren'; da leistet es auch gute Dienste. Offiziell würde ich wirklich am liebsten von "Konfessionsfreien" sprechen.


Ich werde es in Hinkunft so halten. Ab sofort bin ich nicht mehr Konfessionslos, sondern Konfessionsfrei! Sehr glücklich
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#35557) Verfasst am: 02.10.2003, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
@Sokrateer

Recht hast Du!

"Gottesleugner" ist auch so ein Wort, bei dem mir das Kotzen kommt. "Gottlos" ist eigentlich auch nicht gerade so schön, aber es paßt gut, um zu polemisieren.

"Gottlose" eigent sich aber tatsächlich nur zum 'polemisieren'; da leistet es auch gute Dienste. Offiziell würde ich wirklich am liebsten von "Konfessionsfreien" sprechen.


Ich werde es in Hinkunft so halten. Ab sofort bin ich nicht mehr Konfessionslos, sondern Konfessionsfrei! Sehr glücklich

Ich schließe mich an. Hurra, ich bin frei! Sehr glücklich
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#35601) Verfasst am: 02.10.2003, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
@Sokrateer

Recht hast Du!

"Gottesleugner" ist auch so ein Wort, bei dem mir das Kotzen kommt. "Gottlos" ist eigentlich auch nicht gerade so schön, aber es paßt gut, um zu polemisieren.

"Gottlose" eigent sich aber tatsächlich nur zum 'polemisieren'; da leistet es auch gute Dienste. Offiziell würde ich wirklich am liebsten von "Konfessionsfreien" sprechen.


Ich werde es in Hinkunft so halten. Ab sofort bin ich nicht mehr Konfessionslos, sondern Konfessionsfrei! Sehr glücklich


Quatsch, Du bist ein Kind Gottes... hat CSD gesagt und der muss das wissen... Mr. Green
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#35640) Verfasst am: 02.10.2003, 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hey, haben wir hier schon etwa Telepathie? Ich wollte heute einen Thread über genau den gleichen Themenstrang machen, und nu is er schon da. Super. Ich liebe es...

Zum Thema: Es wird ja im Rahmen der EU-Debatte immer wieder eine Europaweite Harmonisierung zu den verschiedenen (politischen) Themen politischerseits (wie ich finde durchaus berechtigterweise) gefordert - hierzulande meistens von den rechtskonservativen und bürgerlichen Parteien. Wie sieht das eigentlich beim Thema der Kirchen - und damit verbunden der Kirchenpolitik aus? Wie finanzieren sich die Kirchen in den anderen EU-Ländern, und was müsste speziell Deutschland - Stichwort Kirchensteuer - verändern bzw. harmonisieren, um EU-Standard diesbezüglich zu bekommen? Und bei welchem politischen Gremium ist diese Sache angesiedelt? Mit den Augen rollen Frage
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Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#35757) Verfasst am: 03.10.2003, 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
In der Tat! Es scheint so, als ob Notkers PM genau zum richtigen Zeitpunkt aufgeschlagen wäre. Sehr glücklich


Konfessionslose fordern Subventionsabbau auch bei den Kirchen Achtung: kath.net/IDEA!
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#35763) Verfasst am: 03.10.2003, 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
In der Tat! Es scheint so, als ob Notkers PM genau zum richtigen Zeitpunkt aufgeschlagen wäre. Sehr glücklich


Konfessionslose fordern Subventionsabbau auch bei den Kirchen Achtung: kath.net/IDEA!


Mit dieser Meldung fing der Thread an...
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#35766) Verfasst am: 03.10.2003, 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
@Sokrateer

Recht hast Du!

"Gottesleugner" ist auch so ein Wort, bei dem mir das Kotzen kommt. "Gottlos" ist eigentlich auch nicht gerade so schön, aber es paßt gut, um zu polemisieren.

"Gottlose" eigent sich aber tatsächlich nur zum 'polemisieren'; da leistet es auch gute Dienste. Offiziell würde ich wirklich am liebsten von "Konfessionsfreien" sprechen.


Ich werde es in Hinkunft so halten. Ab sofort bin ich nicht mehr Konfessionslos, sondern Konfessionsfrei! Sehr glücklich


Was eigentlich ist genau der Unterschied zwischen Konfessionslos und Konfessionsfrei - ausser, daß "Konfessionsfrei" positiver klingt als "Konfessionslos"? Mit den Augen rollen Frage
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#35774) Verfasst am: 03.10.2003, 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Was eigentlich ist genau der Unterschied zwischen Konfessionslos und Konfessionsfrei - ausser, daß "Konfessionsfrei" positiver klingt als "Konfessionslos"? Mit den Augen rollen Frage


Das eine Wort kommt im Duden vor und ist die übliche Bezeichnung für Menschen, die keinem Glaubensbekenntnis angehören.

Das andere Wort ist eine neue Wortschöpfung für den gleichen Sachverhalt.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#35859) Verfasst am: 03.10.2003, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
"Gottlose" eigent sich aber tatsächlich nur zum 'polemisieren'; da leistet es auch gute Dienste.

Ich finde, das muss nicht so bleiben. Ich fände es prima, wenn wir uns das Wort "gottlos" zurückerobern und ihm eine positive Wendung geben könnten - ähnlich, wie es die Homosexuellen mit dem Wort "schwul" bis zu einem gewissen Grade erreicht haben.
DUDEN Newsletter-Archiv unter der Überschrift 'Political Correctness in der Lexikographie' hat folgendes geschrieben:
... wenn die ursprünglich pejorativen und darob inkriminierten Benennungen Schwule und Lesben von den Betroffenen selbst zu den politisch korrekten Bezeichnungen erhoben werden. Begründet wird diese Neubewertung damit, dass sich die auf Männer und Frauen anwendbare wertfreie Bezeichnung Homosexuelle ausschließlich auf das Geschlechtsleben von Personengruppen beziehe und die mit den Eigenschaften Schwulsein und Lesbischsein verbundene spezifische Lebensart nicht zum Ausdruck bringe.

Das Wort "gottlos" verwende ich in meiner Signatur, weil es aus meiner Sicht einen wichtigen Vorteil hat: Damit gerate ich nicht zwischen die Fronten jener AtheistInnen und AgnostikerInnen, die - leider - manchmal recht heftig verbal aufeinander eindreschen: Atheisten beschuldigen Agnostiker der Feigheit, Agnostiker beschuldigen Atheisten des Dogmatismus, und die einen wie die anderen scheinen blind dafür zu sein, dass es zwischen dem Atheismus in Reinkultur (auch "starker Atheismus" genannt) und dem Agnostizismus in Reinkultur ein ganzes Spektrum von Möglichkeiten gibt.

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Offiziell würde ich wirklich am liebsten von "Konfessionsfreien" sprechen.

Das Wort "konfessionsfrei" ist gleichbedeutend mit "konfessionslos", nicht aber mit "gottlos". Es gibt Gottlose, die nicht konfessionslos sind, aus Bequemlichkeit oder aus Angst, sonst den Job zu verlieren. Und es gibt Christen, die aus der Kirche ausgetreten sind, weil sie ihr Geld lieber für soziale Einrichtungen ausgeben wollen als für Akademikergehälter von kirchlichen Geistlichen.

Das Wort "konfessionsfrei" zu schaffen, das war eigentlich eine gute Idee. Nur leider spricht es sich nicht so leicht und flüssig wie "konfessionslos". So kommt es einem länger vor, auch wenn die Zahl der Laute die gleiche ist. Ich schätze die Aussichten, dass das neue Wort sich durchsetzt, nicht sehr optimistisch ein. - Wie gut, dass es nicht darauf ankommt, was ich optimistisch einschätze und was nicht Sehr glücklich
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#35895) Verfasst am: 04.10.2003, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
"Gottlose" eigent sich aber tatsächlich nur zum 'polemisieren'; da leistet es auch gute Dienste.

Ich finde, das muss nicht so bleiben. Ich fände es prima, wenn wir uns das Wort "gottlos" zurückerobern und ihm eine positive Wendung geben könnten - ähnlich, wie es die Homosexuellen mit dem Wort "schwul" bis zu einem gewissen Grade erreicht haben.

Wieso zurückerobern? Das Wort konfessionslos wurde sicher von einem Beamten erfunden, zu einer Zeit, als es eben üblich war einer der Standardkonfessionen anzugehören.

Das Wort konfessionslos wird immer negativ behaftet sein, es sei denn, du änderst weiters die Bedeutung des Suffixes 'los'. So aber impliziert es, dass einem etwas fehlt. Dagegen kannst du nichts tun.

Das ist genauso, wie wenn du gegen Steuerbefreiung und für Steuerbelastung argumentieren willst. Da hast du schon von vornherein verloren! Man sieht ja, was aus den ehemaligen Linksparteien geworden ist, die die Terminologie der Rechten gedankenlos nachplappern. Ähnlich ist es, wenn man von geistigem Eigentum spricht, anstatt von Ideen und Information. Das nimmt nämlich gleich vorweg, dass es als Eigentum betrachtet werden soll.

So schlimm ist es beim Wort "konfessionslos" nicht, da es nur schwach negativ belastet ist. Weil "konfessionsfrei" es aber nur einen weiteren Buchstaben hat und jedem sofort verständlich ist, ist es kein Problem für mich es fortan zu verwenden.

Ein Wort kann man nur für sich gewinnen, wenn seine Zusammensetzung keine (bekannte) Bedeutung hat, oder die eigentlich Bedeutung auf der eigenen Seite ist, wie z.B. beim Wort Atheist.

Leony hat folgendes geschrieben:
Das Wort "konfessionsfrei" ist gleichbedeutend mit "konfessionslos",

Nein. Die Aussprache und Zusammensetzung eines Wortes kann man nicht von seiner Bedeutung trennen.

Leony hat folgendes geschrieben:
Das Wort "konfessionsfrei" zu schaffen, das war eigentlich eine gute Idee. Nur leider spricht es sich nicht so leicht und flüssig wie "konfessionslos". So kommt es einem länger vor, auch wenn die Zahl der Laute die gleiche ist. Ich schätze die Aussichten, dass das neue Wort sich durchsetzt, nicht sehr optimistisch ein.

Hmmm, also Ich kannte das Wort nicht und werde es ab jetzt immer benutzen. Laut Goggle wurde es 136 mal benutzt. Konfessionslos liegt bei 4500. Das ist einzuholen.
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Nav
Gast






Beitrag(#35896) Verfasst am: 04.10.2003, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich werde ab sofort auch nur noch "konfessionsfrei" benutzen. Ist mir ein Anliegen, das ist wichtig.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#36442) Verfasst am: 05.10.2003, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Die taz legt nach:

subventionen (2)
Die Kirchensteuer
Seelenheil und Sonderausgaben

http://www.taz.de/pt/2003/10/04/a0070.nf/text.ges,1
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#36467) Verfasst am: 05.10.2003, 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die taz legt nach:

subventionen (2)
Die Kirchensteuer
Seelenheil und Sonderausgaben

http://www.taz.de/pt/2003/10/04/a0070.nf/text.ges,1


Darin steht wieder nur der typische Bloedsinn:

Zitat:
Warum fällt die Vergünstigung dem Rasenmäher trotzdem nicht zum Opfer? "Die Kirchen leisten für die Gesellschaft unverzichtbare Dienste", sagt NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück. Was sie in der Drogenberatung, Jugendbetreuung und Altenpflege tun, muss der Staat nicht bezahlen.


Dabei ist doch anderweitig laengst bekannt:

Zitat:
"Bei der Gesamtthematik sollte bedacht werden" so Rudolf Ladwig, Vorsitzender des IBKA "dass die Kirchensteuer lediglich zu etwa 10 % öffentlichen sozialen Zwecken dient. Dies entspricht derzeit etwa 840 Millionen Euro jährlich. Die Finanzierung von in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Sozialeinrichtungen ist weit überwiegend durch staatliche Kostenträger geregelt. Bei Krankenhäusern oder Altenheimen beträgt der Finanzierungsanteil aus Kirchensteuermitteln null Cent. Diese 840 Millionen Euro werden - neben den vielfältigen weiteren Kirchensubventionen - alleine durch Steuerausfälle auf Grund der bevorzugten Absetzbarkeit der Kirchensteuer mehrfach überkompensiert. Finanzminister Eichel sollte jedem aus den Kirchen Austretenden für seinen Schritt dankbar sein."


Und voellig uebersehen wird:

Zitat:
Um mehr Klarheit über die vielfältigen Subventionierungen - insbesondere der beiden großen christlichen Kirchen - zu bekommen, hält es der IBKA für ratsam, dass die Bundesregierung spezielle Kirchensubventionsberichte erstellt. Die letzte und derzeit einzige umfassende Studie zum Thema - "Vermögen und Finanzen der Kirchen in Deutschland" des Politologen Carsten Frerk (Aschaffenburg 2002) - zeigte einen jährlichen Subventionsberg von 20 Milliarden Euro auf.

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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#36472) Verfasst am: 05.10.2003, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Um mehr Klarheit über die vielfältigen Subventionierungen - insbesondere der beiden großen christlichen Kirchen - zu bekommen, hält es der IBKA für ratsam, dass die Bundesregierung spezielle Kirchensubventionsberichte erstellt. Die letzte und derzeit einzige umfassende Studie zum Thema - "Vermögen und Finanzen der Kirchen in Deutschland" des Politologen Carsten Frerk (Aschaffenburg 2002) - zeigte einen jährlichen Subventionsberg von 20 Milliarden Euro auf.

scheint mir ein Mann mit Durchblick zu sein, dieser Rudolf Ladwig ... zwinkern
... im Gegensatz zu den Verantwortlichen bei der Taz. skeptisch

Oder vielleicht haben sie diesen Sachverhalt als so bekannt vorausgesetzt, dass sie glaubten, das nicht extra herausstreichen zu müssen.
Dann allerdings muss ich sie der Naivität bezichtigen. Mit den Augen rollen
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Sermon
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#36474) Verfasst am: 05.10.2003, 20:24    Titel: Eine Mail an die TAZ Antworten mit Zitat

Eine Mail an die TAZ

Betrifft: Kirchensubventionen

Datum: 05.10.2003 20:18:09

Leserbrief:
Zitat:
Unter

http://www.taz.de/pt/2003/10/04/a0070.nf/text.ges,1

schreiben Sie:

Zitat:
Warum fällt die Vergünstigung dem Rasenmäher trotzdem nicht zum Opfer? "Die Kirchen leisten für die Gesellschaft unverzichtbare Dienste", sagt NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück. Was sie in der Drogenberatung, Jugendbetreuung und Altenpflege tun, muss der Staat nicht bezahlen.


Dies ist schlicht Unfug.

Die Kirchensteuereinnahmen in D betragen (Zahlen nach Carsten Frerk: Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland. Aschaffenburg 2002) 8,4 Mrd. € pro Jahr. Zwischen 1,5 und 4,5% davon behält der Staat – je nach Bundesland - als Verwaltungsaufwand für den Einzug ein, obgleich die eigentliche Vorarbeit ja von den Arbeitgebern kostenlos erledigt wird. Wie hoch der Aufwand des Staates tatsächlich ist, wurde nie unabhängig ermittelt. Der nahe liegende Verdacht, dass der Staat sich inzwischen an Kirchenmitgliedschaft gar bereichert, hat die Kirchen bemerkenswerter Weise nicht veranlasst, dies ernsthaft überprüfen zu lassen.

Ein kircheneigener Finanzeinzug würde die Kirchen sehr viel teuer kommen (nach kircheneigenen Angaben, etwa 15 % des Kirchensteueraufkommens), der staatliche Einzug erspart den Kirchen sämtliche Probleme, vor welche jeder sonstige Verein durch beitragssäumige oder umzugsverschollene Mitglieder alltäglich gestellt ist. Indem die Kirchensteuer – im Unterschied zu Parteispenden und Beiträgen an gemeinnützige Vereine – in besonderer Weise und in unbegrenzter Höhe abzugsfähig ist (§ 10 I Nr 4 EStG), subventioniert der Staat die Kirchenmitgliedschaft mit 3,58 Mrd. € im Jahr. Insofern der Anteil der Kirchensteuern, der von den Kirchen für soziale Zwecke ausgegeben wird, im Durchschnitt bei 10% liegt, übersteigt allein die staatliche Subvention der Kirchensteuer dieses hoch gerühmte soziale Engagement bereits um das Vierfache.

Der weltanschaulich neutrale Staat subventioniert zusätzlich kirchliche Einrichtungen und rein innerkirchliche Aufgaben (Gehälter, Pensionen und Einkommenszuschüsse für: Bischöfe, Pfarrer, usw.; staatliche Subventionierung der Kirchentage; Seelsorger bei Militär, Polizei, Feuerwehr, Justiz, in Krankenhäusern). Diese öffentlich wenig beachteten staatlichen Zuwendungen – die ja auch von den Steuern der Nichtchristen finanziert werden - summieren sich auf 8,3 Mrd. € im Jahr und übersteigen damit die staatliche Subvention der vieldiskutierten Kirchensteuer deutlich.

Dazu kommt der Verzicht des Staates auf Einnahmen. Indem die Kirchen von wesentlichen Steuern befreit sind oder diese ihnen exklusiv ermäßigt wurden (Befreiung von Körperschafts-, Grund-, Zinsabschlags-, Kapitalertragssteuer; Befreiung von Behördengebühren und Verzicht des Staats auf finanzamtliche Überprüfung der Kirchen) fehlen dem Staat 10 Mrd. € der sonst üblichen Einnahmen pro Jahr.

All dies tut der weltanschaulich neutral zu sein behauptende Staat, welcher den eigenen Anstieg der Neuverschuldung nicht in den Griff bekommt, gegenüber den Kirchen, deren Vermögen bei geschätzt 600 Mrd. € liegt - wobei „Unverkäufliches“, wie Dome oder Monstranzen, darin ebenso nicht berücksichtigt sind, wie die Sozialkonzerne Caritas und Diakonisches Werk, sowie der Besitz der etwa 14 000 einzelnen lokalen Kirchengemeinden.

Die Sozialeinrichtungen in D sind gänzlich oder überwiegend (Kindergärten: 84,5%) öffentlich finanziert. Auch ein Krankenhaus in katholischer „Trägerschaft“ wird zu 100 % von dem beitragsfinanzierten Krankenkassensystem getragen, darin steckt nicht ein Cent Kirchensteuer!
Durch die Ausnahmebestimmung in Abs. 2 des § 118 BetrVerfG (in Kombination mit einer exzessiven Interpretation der Kirchenautonomiebestimmungen in Art. 137 III WRV iVm Art 140 GG) gilt dort das staatliche Arbeitsrecht weitgehend nicht. Fehlendes privates Wohlverhalten (z.B. Wiederverheiratung Geschiedener) wird so völlig legal zur Grundlage von Kündigungen gemacht. Konfessionsfreie haben kaum eine Beschäftigungschance. Was dies bedeutet erfuhren 1997 die konfessionslosen Mitarbeiter der vom Christlichen Jugenddorfwerk übernommen ehemals staatlichen Sozialeinrichtungen der DDR: per Brief wurde ihnen mitgeteilt, dass sie gekündigt werden, falls sie nicht bis Ende 1998 einer christlichen Kirche beigetreten seien. So kann in D völlig legal Zwangsmissionierung über das Arbeitsrecht betrieben werden. Und mit dem Artikel I 51 im Entwurf der EU-Verfassung ist auch die hiesige systematische Verletzung der Weltanschauungsfreiheit durch staatskirchenrechtliche Privilegien vor europäischen Antidiskriminierungsbestrebungen dauerhaft geschützt.

Streikrecht, Assoziationsrecht (Gewerkschaften) und echte Betriebsräte sind in kirchlichen Krankenhäusern untersagt – das Diakonische Werk betreibt bereits Wettbewerbsverzerrung durch Niedriglohngruppen.
Sämtliche programmatische Versprechungen von SPD und Grünen, dem allgemeinen Arbeitsrecht auch im öffentlich finanzierten Bereich der Kirchen Geltung zu verschaffen, wurden bislang nicht eingehalten.

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step
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Beitrag(#36482) Verfasst am: 05.10.2003, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Kompliment, Ihr habt die politische Lücke (Subventionskürzungen + Kopftuchstreit) gut genutzt.

Eine Frage zu Notker's idea-interview: Hat über die Kopftuchfrage tatsächlich eine "knappe" Abstimmung stattgefunden?

gruß/step
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panta rhei



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Beitrag(#36486) Verfasst am: 05.10.2003, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Mein Kompliment, Ihr habt die politische Lücke (Subventionskürzungen + Kopftuchstreit) gut genutzt.

Eine Frage zu Notker's idea-interview: Hat über die Kopftuchfrage tatsächlich eine "knappe" Abstimmung stattgefunden?

gruß/step


Ja.

Auszug aus dem Protokollentwurf:

Zitat:
Antrag S3 (Kopftuch)
Rudolf Ladwig erklärt, dass das Thema den IBKA seit 1997 mit einer langen kontroversen Debatte beschäftigt. Solange der Staat keine Kleiderordnung festlegt, kann er nicht einseitig das Kopftuch verbieten und Halskreuze erlauben. Wir sind aber auch eine religionskritische Organisation. Diese sollte in der Gesellschaft Religionskritik üben, das Frauenbild, was hinter der Kopftuchforderung steckt, angreifen. In Bezug auf den Staat muss gefordert werden, dass alle gleich reglementiert werden.
Albert Reiner fragt, welche Position der IBKA bezieht, wenn die Gesetzgeber nun Gesetze pro/contra erlassen. Sollen die Länder das Kopftuch verbieten?
René Hartmann hat Bedenken, die Frage schon zu Anfang der Diskussion zu beantworten. Der IBKA soll Standpunkte erarbeiten.
Dr. Wolfgang Proske hat den Eindruck, dass die Positition KT 2 des Antrages S3 der Konsens der Versammlung ist. Er schlägt vor, den KT 2 positiv abzustimmen.
Andreas Viehl ist gegen eine Kleiderordnung, sondern für Selbstbestimmung für Lehrer und auch für Schüler.
Dr. Brücker meint, dass andere woanders gezwungen werden, das Tuch zu tragen, kann nicht Legitimation sein, es denen zu verbieten, die es freiwillig tragen wollen.
Dr. Michael Schmidt-Salomon erklärt, mit allen Symbolen müsse gleich umgegangen werden. Wir können gegen das Kopftuch sein, ohne es per Gesetz verbieten zu müssen. Das Kopftuch ist ein Stellvertreterstreit. Es geht um die Unfähigkeit der Gesellschaft und der Schulen, mit der weltanschaulichen Pluralität umzugehen.
Hans-Hinrich Böttjer bittet Irene Nickel, ihren Antrag KT2 zu modifizieren. Evtl. nach einem Koordinationsausschuss.
Rudolf Ladwig schlägt vor, heute keine Entscheidung zu fällen, sondern eine Diskussion in den IBKA-Zeitschriften zu starten.
Albert Reiner fordert eine sofortige Diskussion.
Der Versammlungsleiter schlägt eine Diskussion über 15 Minuten vor. Danach soll über die Anträge abgestimmt werden.

Rudolf Ladwig stellt folgenden Antrag als Variation des S3 - KT3:
Zitat:
Die MV möge beschließen: Für Unterricht an staatlichen Schulen gilt das Gebot der weltanschaulich-religiösen Neutralität. Diese Neutralität wird durch das Konstrukt der christlichen Gemeinschaftsschulen, durch konfessionellen Religionsunterricht und durch Wandkreuze massiv verletzt. Die individuelle Handlungsfreiheit von SchülerInnen und LehrerInnen einzuschränken, ist aus unserer Sicht durchaus problematisch und nicht unser Ziel. Der IBKA hält es daher nur dann für zulässig, ein Verbot zu erlassen, Kleidungsstücke und Accessoires mit deutlich erkennbar religiöser Bedeutung sichtbar zu tragen, wenn dieses Verbot für Kleidungsstücke aller Religionen gleichermaßen gilt – ob Kopftuch oder Talar oder Kippah, Mönchs- oder Nonnentracht.


Dr. Proske hält eine Gegenrede zu dem Antrag: Dieser zeigt Unklarheit, bringt keine Klarheit.

Albert Reiner stellt folgenden Antrag:
Zitat:
Die MV möge beschließen: Die Schule ist kein Raum für religiöse Symbole.


Andreas Viehl stellt folgenden Antrag:
Zitat:
Die MV möge beschließen: Für Unterricht in staatlichen Schulen gilt das Gebot der weltanschaulich-religiösen Neutralität. Eine verbale Beeinflussung der Schüler im Unterricht durch die Lehrkräfte im Sinne von deren privaten religiös-weltanschaulicher Überzeugungen ist daher nicht statthaft. Dies gilt für alle Religionen und Weltanschauungen gleichermaßen. Unbenommen bleibt davon das Recht der Lehrkräfte, sich zu kleiden wie sie wünschen, wenn davon die sachgemäße Erteilung des Unterrichts nicht gefährdet wird.


Adi Meister stellt folgenden Änderungsantrag zu S3 - KT2:
Zitat:
Die MV möge beschließen: Im Antrag S3 – KT3 wird der Inhalt der beiden Klammern [(mit Ausnahme der Religionsunterrichts), (außer Religionsunterricht)] entfernt.


René Hartmann hält eine Gegenrede: Der Inhalt der Klammern ist lediglich eine Tatsachenfeststellung.

Über den obigen Änderungsantrag zu S3 – KT2 wird abgestimmt:
Der Antrag wird bei 17 Ja-, 11 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen angenommen.

Da der Antrag S2 – KT2 (in der Fassung entsprechend Änderungsantrag) der weitestgehende ist, wird nun darüber abgestimmt:
Der Antrag wird mit 17 Ja-, 16 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen angenommen.
Der beschlossene Antrag (neue Fassung) lautet wie folgt:

Zitat:
„Für Unterricht an staatlichen Schulen gilt das Gebot der weltanschaulich-religiösen Neutralität. Deshalb befürwortet der IBKA ein Verbot für Lehrerinnen und Lehrer an staatlichen Schulen, im Unterricht Kleidungsstücke oder Accessoires mit deutlich erkennbarer religiöser Bedeutung sichtbar zu tragen – vorausgesetzt, dies Verbot gilt für Kleidungsstücke und Accessoires aller Religionen gleichermaßen, ob Kopftuch oder Talar, Kruzifix oder Kippah, Mönchs- oder Nonnentracht.“


Damit sind die anderen Anträge unter S3 hinfällig.

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Beitrag(#36489) Verfasst am: 05.10.2003, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Danke. Wär ich dabeigewesen, wäre es 17:17 ausgegangen. ;.) gruß/step
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Beitrag(#36490) Verfasst am: 05.10.2003, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Danke. Wär ich dabeigewesen, wäre es 17:17 ausgegangen. ;.) gruß/step


Bei Stimmengleichheit ist ein Antrag abgelehnt. Man haette also feststellen muessen, ueber welchen der konkurrierenden Antraege danach abzustimmen sei. Womoeglich haette dies inhaltlich zu einer deutlich anderen Beschlussfassung gefuehrt.

In beiden Faellen gilt jedoch: Jeder Beschluss, der mit einer sehr knappen Mehrheit gefasst wird, stellt den Verband - respektive den in dessen Auftrag handelnden Vorstand - vor eine nicht ganz einfache Situation. Er muss den Willen der Mehrheit so umsetzen, dasz die Minderheit sich weiterhin auch mitvertreten fuehlt. Darueber, wie dies im konkreten Fall angemessen geschehen koennte, gibt es noch Beratungsbedarf.
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notkerbakker
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Beitrag(#36954) Verfasst am: 06.10.2003, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

In einem langen doppelmoralischen Sermon meint Evangelenoberhaupt Kock unter anderem:

Zitat:
Ich fasse zusammen: Früher hieß Reform: Alle bekommen mehr, es wird besser. Heute aber heißt Reform: Allen muss etwas genommen werden, nur durch Verzicht wird es besser. Solches politisch zu vertreten und durchzusetzen kostet Mut, Mut und Vertrauen in die Zukunft.


Zitat:
Im Gemeinsamen Wort "In Solidarität und Gerechtigkeit" von 1997 hatten beide Kirchen bereits beklagt, dass die Reformfähigkeit leidet, weil Besitzstandswahrung und Strukturkonservatismus weit verbreitet sind.(2)

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"[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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Heike J
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Beitrag(#37222) Verfasst am: 07.10.2003, 09:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die mit dem Doppelhaushalt 2004/2005 des Landes NRW angekündigten Sparmaßnahmen sind von den Bistümern im Land Nordrhein-Westfalen mit Erschrecken und großer Sorge registriert worden. So wurden von der Landesregierung NRW umfangreiche Kürzungen der Landeszuschüsse in kirchlichen Arbeitsfeldern angekündigt.


http://www.ngz-online.de/ngz/news/kreisneuss/2003-1007/spar.html
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Beitrag(#37228) Verfasst am: 07.10.2003, 09:53    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Die mit dem Doppelhaushalt 2004/2005 des Landes NRW angekündigten Sparmaßnahmen sind von den Bistümern im Land Nordrhein-Westfalen mit Erschrecken und großer Sorge registriert worden. So wurden von der Landesregierung NRW umfangreiche Kürzungen der Landeszuschüsse in kirchlichen Arbeitsfeldern angekündigt.


http://www.ngz-online.de/ngz/news/kreisneuss/2003-1007/spar.html


Let's Rock

Ausbluten lassen ist natürlich auch ein guter Weg, diesen widerwärtigen Moloch und sein Sozialdumping nebst Einmischung ins Privatleben der Mitarbeiter loszuwerden! Sehr glücklich
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