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Atheistische Fundamentalisten
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#361895) Verfasst am: 21.10.2005, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich kenne sogar einen fundamentalistischen Atheisten persönlich, der der Auffassung war/ist, dass Gläubige in Umerziehungslager gesteckt werden sollten. China war da präferiertes Beispiel.

Wenn das kein Fundamentalismus in Reinform sein soll, weiß ich's auch nicht. Man muss nicht einer Religion angehören, um fundamentalistisch zu sein. Eine Quasi-Religion tut es durchaus.


Ich frag' mich nur dauernd, was das mit dem Begriff "Fundamentalismus" zu tun haben soll. Ein Fundamentalist ist doch per definitionem jemand, der seinen Glauben als Fundament für alle Bereiche des (gesellschaftlichen) Lebens erachtet und entsprechend auch missionarisch in Erscheinung tritt. Der Atheismus zeichnet sich hingegen gerade durch das Fehlen solcher Fundamente aus; er besteht darauf, in jeder Lebenssituation seine Entscheidungen auf einer rationalen Basis abzuwägen. Er ist sozusagen die "Nullhypothese" und daher das Gegenstück von Fundamentalismus, der immer eine irrationale, anti-aufklärerische Komponente aufweist. Eine Nicht-Religion ist eben nicht einfach nur eine andere Religion, sondern keine Religion. Wenn Du statt "Fundamentalismus" einfach nur "Intoleranz" geschrieben hättest, wäre Dir zuzustimmen.
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Zuletzt bearbeitet von Darwin Upheaval am 21.10.2005, 21:08, insgesamt einmal bearbeitet
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#361900) Verfasst am: 21.10.2005, 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich kenne sogar einen fundamentalistischen Atheisten persönlich, der der Auffassung war/ist, dass Gläubige in Umerziehungslager gesteckt werden sollten. China war da präferiertes Beispiel.

Wenn das kein Fundamentalismus in Reinform sein soll, weiß ich's auch nicht. Man muss nicht einer Religion angehören, um fundamentalistisch zu sein. Eine Quasi-Religion tut es durchaus.


Ich frag' mich nur dauernd, was das mit dem Begriff "Fundamentalismus" zu tun haben soll. Ein Fundamentalist ist doch per definitionem jemand, der seinen Glauben als Fundament für alle Bereiche des (gesellschaftlichen) Lebens erachtet und entsprechend auch missionarisch in Erscheinung tritt. Der Atheismus zeichnet sich hingegen gerade durch das Fehlen solcher Fundamente aus; er besteht darauf, in jeder Lebenssituation seine Entscheidungen auf einer rationalen Basis abzuwägen. Er ist sozusagen die "Nullhypothese" und daher das Gegenstück von Fundamentalismus, der immer eine irrationale Komponente hat. Wenn Du statt "Fundamentalismus" einfach nur "Intoleranz" geschrieben hättest, wäre Dir zuzustimmen.


Du hast den Begriff "Quasi-Religion" gelesen? Die Verhaltensweisen sind vergleichbar. Deshalb mache ich da keinen Unterschied. Pragmatisch gesehen passt es. Und da ist es eigentlich irrelevant, ob die Partei immer Recht hat oder der Weihnachtsmann.

Ansonsten können wir natürlich gerne statt Fundamentalismus in Zukunft Intoleranz sagen. Das erklärt aber dieses Glaubensgebilde oder Quasi-Glaubensgebilde aber nicht, was einen Menschen dazu treibt, ob des Hasses auf eine Religion ein Umerziehungslager für die Gläubigen einrichten zu wollen. Das erklärt auch den Beweggrund eines Menschen nicht, der sich einen Sprengstoffgürtel umschnallt und den mal eben in der U-Bahn zündet.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#361901) Verfasst am: 21.10.2005, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Der Atheismus zeichnet sich hingegen gerade durch das Fehlen solcher Fundamente aus; er besteht darauf, in jeder Lebenssituation seine Entscheidungen auf einer rationalen Basis abzuwägen. Er ist sozusagen die "Nullhypothese" und daher das Gegenstück von Fundamentalismus, der immer eine irrationale Komponente aufweist.
Nein. Atheismus heißt einfach nur "nicht an einen Gott/Götter zu glauben". Da ist theoretisch jede Menge Platz für Irrationalitäten aller Arten.
Ich denke, du verwechselst hier "Rationalismus" oder dergleichen mit "Atheismus".
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-- Kurt Tucholsky
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#361904) Verfasst am: 21.10.2005, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, D.U. wollte nur zum Ausdruck bringen, daß Atheismus allein keine Ideologie ist und daher auch nicht fundamentalistisch (wohl aber intolerant) sein kann. Denn wo kein Zweck, da kann er auch keine Mittel heiligen.

Aber natürlich gibt es Atheisten, die nebenher auch noch Fundamentalisten sind, etwa bzgl. einer anderen, gottlosen Ideologie.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#361906) Verfasst am: 21.10.2005, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich kenne sogar einen fundamentalistischen Atheisten persönlich, der der Auffassung war/ist, dass Gläubige in Umerziehungslager gesteckt werden sollten. China war da präferiertes Beispiel.

Wenn das kein Fundamentalismus in Reinform sein soll, weiß ich's auch nicht. Man muss nicht einer Religion angehören, um fundamentalistisch zu sein. Eine Quasi-Religion tut es durchaus.


Ich frag' mich nur dauernd, was das mit dem Begriff "Fundamentalismus" zu tun haben soll. Ein Fundamentalist ist doch per definitionem jemand, der seinen Glauben als Fundament für alle Bereiche des (gesellschaftlichen) Lebens erachtet und entsprechend auch missionarisch in Erscheinung tritt. Der Atheismus zeichnet sich hingegen gerade durch das Fehlen solcher Fundamente aus; er besteht darauf, in jeder Lebenssituation seine Entscheidungen auf einer rationalen Basis abzuwägen. Er ist sozusagen die "Nullhypothese" und daher das Gegenstück von Fundamentalismus, der immer eine irrationale Komponente hat. Wenn Du statt "Fundamentalismus" einfach nur "Intoleranz" geschrieben hättest, wäre Dir zuzustimmen.


Du hast den Begriff "Quasi-Religion" gelesen? Die Verhaltensweisen sind vergleichbar. Deshalb mache ich da keinen Unterschied. Pragmatisch gesehen passt es. Und da ist es eigentlich irrelevant, ob die Partei immer Recht hat oder der Weihnachtsmann.


Guckst Du mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Fundamentalismus

Zitat:
Der Begriff Fundamentalismus bezeichnet eine religiöse oder weltanschauliche Strömung, deren Ziel eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Religion oder Ideologie ist. In seiner ursprünglichen Bedeutung geht der Begriff Fundamentalismus auf die Protestbewegung gegen "modernistische" Tendenzen innerhalb des US-amerikanischen Protestantismus zurück und wurde in diesem Zusammenhang erstmals verwandt. Christen (siehe Christlicher Fundamentalismus).


IMAO hat der Fundamentalismus, wie ich eben noch nachtrug, immer eine anti-aufklärerische Komponente. Ideologie meint hier eben so etwas wie eine irreversible Festlegung auf eine Überzeugung, an der starr festgehalten wird, auch wenn rationale Gründe dagegen sprechen. Siehst Du derzeit irgend welche rationalen Gründe, um vom Atheismus abzufallen Frage

Falls das irgend wann mal der Fall sein sollte, können wir gerne weiterreden zwinkern


Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ansonsten können wir natürlich gerne statt Fundamentalismus in Zukunft Intoleranz sagen. Das erklärt aber dieses Glaubensgebilde oder Quasi-Glaubensgebilde aber nicht, was einen Menschen dazu treibt, ob des Hasses auf eine Religion ein Umerziehungslager für die Gläubigen einrichten zu wollen. Das erklärt auch den Beweggrund eines Menschen nicht, der sich einen Sprengstoffgürtel umschnallt und mal eben in der U-Bahn zündet.


Möglicherweise hat der Mensch ein Persönlichkeitsproblem und nicht gelernt, andere Meinungen zu tolerieren. Das würde ich nicht per se als "Fundamentalismus" bezeichnen.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#361911) Verfasst am: 21.10.2005, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:

Guckst Du mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Fundamentalismus

Zitat:
Der Begriff Fundamentalismus bezeichnet eine religiöse oder weltanschauliche Strömung, deren Ziel eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Religion oder Ideologie ist. In seiner ursprünglichen Bedeutung geht der Begriff Fundamentalismus auf die Protestbewegung gegen "modernistische" Tendenzen innerhalb des US-amerikanischen Protestantismus zurück und wurde in diesem Zusammenhang erstmals verwandt. Christen (siehe Christlicher Fundamentalismus).


Kannte ich schon. Und? Du zitierst über eine christliche Strömung. Ich weiß, wie der Begriff entstanden ist. Und dennoch ist speziell für den Islam der "Islamische Fundamentalismus" erfunden worden.
Und ich sehe - ehrlich gesagt - rein pragmatisch keinen Unterschied zum christlichen, islamistischen, "Welche Weltanschauung auch immer da mit einem durchknallt"-Fundamentalismus.

Zitat:
IMAO hat der Fundamentalismus, wie ich eben noch nachtrug, immer eine anti-aufklärerische Komponente. Ideologie meint hier eben, so etwas wie eine irrationale Festlegung auf eine Überzeugungen, an der starr festgehalten wird, auch wenn rationale Gründe dagegen sprechen.


Pragmatismus ist dir aber ein Begriff?

Zitat:
Siehst Du derzeit irgend welche rationalen Gründe, um vom Atheismus abzufallen Frage


Warum fragst du mich das und in welchem Zusammenhang. Ich bin kein Fundamentalist. Ich habe beide Varianten angetestet und stelle fest, dass ich mit der atheistischen wesentlich besser leben kann.

Zitat:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ansonsten können wir natürlich gerne statt Fundamentalismus in Zukunft Intoleranz sagen. Das erklärt aber dieses Glaubensgebilde oder Quasi-Glaubensgebilde aber nicht, was einen Menschen dazu treibt, ob des Hasses auf eine Religion ein Umerziehungslager für die Gläubigen einrichten zu wollen. Das erklärt auch den Beweggrund eines Menschen nicht, der sich einen Sprengstoffgürtel umschnallt und mal eben in der U-Bahn zündet.


Möglicherweise hat der Mensch ein Persönlichkeitsproblem und nicht gelernt, andere Meinungen zu tolerieren.


Möglicherweise hat der Mensch ein Ideologieproblem und seinen Katholizismus nicht überwunden. Alles denkbar. Und nun? Tiefenpsychologische Überlegungen können wir bei jedem Fundi anstellen. Ändert nicht viel an der Erscheinungsform, oder?
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Darwin Upheaval
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Anmeldungsdatum: 23.01.2004
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Beitrag(#361914) Verfasst am: 21.10.2005, 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Aber natürlich gibt es Atheisten, die nebenher auch noch Fundamentalisten sind, etwa bzgl. einer anderen, gottlosen Ideologie.


Hää? Am Kopf kratzen

"Gottlose Ideologie", wie sich das anhört... Hat sich da gerade ein Evangelikaler unter Deinem Namen eingeloggt? Smilie
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#361917) Verfasst am: 21.10.2005, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Aber natürlich gibt es Atheisten, die nebenher auch noch Fundamentalisten sind, etwa bzgl. einer anderen, gottlosen Ideologie.


Hää? Am Kopf kratzen

Wie sich das anhört: "Gottlose Ideologie"... Hat sich da gerade ein Evangelikaler unter Deinem Namen eingeloggt? Smilie


Ich stelle fest, du hast unseren Nav niemals kennengelernt?

Und - hat nichts mit Nav & Co. zu tun - es gibt sogar Leute, deren Bibel die Blödzeitung oder die Krone ist.

Schulterzucken
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Darwin Upheaval
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Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#361931) Verfasst am: 21.10.2005, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Kannte ich schon. Und? Du zitierst über eine christliche Strömung.


Jein. Ich wollte einfach nur darauf hinaus, daß der Fundamentalismus auf geglaubten Wahrheiten rekurriert und keine rationalen, kritischen Einwände zuläßt. Das Thema ist tabu. Nun könnte man sich darüber unterhalten, ob es so etwas auch bei Atheisten gibt. Mag sein. (Stalin ist sich ein heißer Kandidat, obwohl sein Fundamentalismus eher an die politische Doktrin als an den Atheismus gekoppelt war.) Ich sehe aber nicht, wie die Streitfrage beim gegenwärtigen Stand der Dinge entschieden werden könnte. Ich kenne etliche Menschen, die Stein und Bein beschwören, daß es Gott nicht gibt. Wenn man aber nachbohrt und darauf hinweist, daß sie vor einem Erkenntnisproblem stehen, geben sie meist zu, daß sie die Gottexistenz nicht mit Gewißheit ausschließen können. Sie wollen von ihrem Gegenpart nur die Karten sehen, bevor sie ihre Meinung revidieren. Und solange das nicht der Fall ist, bleiben sie mit aller Härte negativ entschieden.


Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich weiß, wie der Begriff entstanden ist. Und dennoch ist speziell für den Islam der "Islamische Fundamentalismus" erfunden worden.
Und ich sehe - ehrlich gesagt - rein pragmatisch keinen Unterschied zum christlichen, islamistischen, "Welche Weltanschauung auch immer da mit einem durchknallt"-Fundamentalismus.


Es geht doch um den Unterschied Religion - Atheismus, oder irre ich mich? Wenn ein Atheist sagt, "wer an Gott glaubt, hat einen Knall - der gehört resozialisiert", ist das vom rationalen Standpunkt aus betrachtet etwas anderes, als wenn ein Evangelikaler behauptet, "wer an Evolution glaubt, ist nicht ganz dicht - der gehört ins Kloster". Auch wenn beide Meinungen auf Intoleranz und Unflat beruhen, ist der Atheist nicht per se fundamentalistisch, weil er für seine Meinung gute Gründe hat. Ein Evangelikaler muß erst einmal 200 Jahre Aufklärung aus dem Weg räumen und die Wissenschaft zurückdrehen, um eine solche Position zu vertreten. Das ist Fundamentalismus Ausrufezeichen


Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zitat:
IMAO hat der Fundamentalismus, wie ich eben noch nachtrug, immer eine anti-aufklärerische Komponente. Ideologie meint hier eben, so etwas wie eine irrationale Festlegung auf eine Überzeugungen, an der starr festgehalten wird, auch wenn rationale Gründe dagegen sprechen.


Pragmatismus ist dir aber ein Begriff?


Ja, und?


Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ansonsten können wir natürlich gerne statt Fundamentalismus in Zukunft Intoleranz sagen. Das erklärt aber dieses Glaubensgebilde oder Quasi-Glaubensgebilde aber nicht, was einen Menschen dazu treibt, ob des Hasses auf eine Religion ein Umerziehungslager für die Gläubigen einrichten zu wollen. Das erklärt auch den Beweggrund eines Menschen nicht, der sich einen Sprengstoffgürtel umschnallt und mal eben in der U-Bahn zündet.


Möglicherweise hat der Mensch ein Persönlichkeitsproblem und nicht gelernt, andere Meinungen zu tolerieren.


Möglicherweise hat der Mensch ein Ideologieproblem und seinen Katholizismus nicht überwunden. Alles denkbar. Und nun? Tiefenpsychologische Überlegungen können wir bei jedem Fundi anstellen. Ändert nicht viel an der Erscheinungsform, oder?


Jein. Das Problem ist, daß Du Lehren in einen Topf schmeißt, die unter pragmatischen Gesichtspunkten einen völlig verschiedenen Status haben. Werner Gitt mag der netteste, sympathischste und aufgeschlossenste Mensch der Welt sein - vom inhaltlichen Standpunkt aus gesehen ist er ein religiöser Fundamentalist. Dawkins mag ein Mensch sein, vor dem's der Sau graust, und trotzdem hat seine streckweise recht intolerante (!) Argumentation einen berechtigten Kern. Ich halte es nicht für akzeptabel, alle intoleranten Positionen zusammen in einen Topf zu rühren und dem das Wapperl "Fundamentalismus" anzuheften. Schulterzucken
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RayT
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Anmeldungsdatum: 11.10.2005
Beiträge: 77

Beitrag(#362033) Verfasst am: 22.10.2005, 01:59    Titel: Re: Atheistische Fundamentalisten Antworten mit Zitat

Hannibal hat folgendes geschrieben:
RayT hat folgendes geschrieben:
Hallo liebe FGH Gemeinschaft. Smilie
[...]
RayT


Hi, RayT!

Nach deinem Nickname und deinem Avatar kommt bei mir eine Frage auf: Ist damit der Rapper Ray(mond) Slijngaard gemeint, der ehemals die 2 unlimited gemeinsam mit Anita Danielle Dels gebildet hat? Frage Frage

Diese beiden waren eine echte Legende!! Wow! Daumen hoch!


Wenn du mein Avatar genauer betrachtest, wirst du feststellen, dass das Ray Charles ist zwinkern
Aber der Name RayT ist eine freie erfindung und leitet sich aus dem Künstlernamen Raymond Tyler ab. Smilie



RayT
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Shadaik
evolviert



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Beitrag(#362069) Verfasst am: 22.10.2005, 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

joy hat folgendes geschrieben:
"Fundamentalismus" kann doch nur funktionieren, wenn irgendein Gott im Spiel ist?

Und ist bei der Aussage "Gott existiert nicht" kein Gott im Spiel?

zwinkern

Irgendein Gott ist, was solche denkgebäude angeht, immer im Spiel - außer vielleicht bei den Agnostikern.
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Rinderwahn
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#362071) Verfasst am: 22.10.2005, 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

Seltsame Diskussion:

Atheismus ist gewünschtes, religiöses Vakuum – wer das verändern will, greift mein Vakuum an – wie kann ich da Fundamentalist sein?
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Tegularius
surreal



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Beiträge: 2002

Beitrag(#362074) Verfasst am: 22.10.2005, 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Atheismus ist gewünschtes, religiöses Vakuum


Und noch einmal: Atheismus ist das Nicht-Glauben an einen Gott...
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Rinderwahn
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#362086) Verfasst am: 22.10.2005, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Nett hat folgendes geschrieben:
Atheismus ist gewünschtes, religiöses Vakuum


Und noch einmal: Atheismus ist das Nicht-Glauben an einen Gott...


Ja und? Sieht das wer anders? Nicht an Gott zu glauben wird erst eine Tätigkeit, wenn jemand an Gott glaubt und das auch verbreitet. Sich dagegen zu schützen kann kein Fundamentalismus sein.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#362090) Verfasst am: 22.10.2005, 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Nett hat folgendes geschrieben:
Atheismus ist gewünschtes, religiöses Vakuum


Und noch einmal: Atheismus ist das Nicht-Glauben an einen Gott...

Auch. zwinkern
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joyborg
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Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#362114) Verfasst am: 22.10.2005, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
joy hat folgendes geschrieben:
"Fundamentalismus" kann doch nur funktionieren, wenn irgendein Gott im Spiel ist?

Und ist bei der Aussage "Gott existiert nicht" kein Gott im Spiel?

zwinkern

Irgendein Gott ist, was solche denkgebäude angeht, immer im Spiel - außer vielleicht bei den Agnostikern.


Mh, das kann schon sein. Ich muß zugeben, daß mir auch nach fast 2 Jahren, in denen ich dieses Forum besuche, der Unterschied zwischen Agnostikern und Atheisten immer noch nicht so ganz klar ist. (Vermutlich liegt das daran, daß mich der Unterschied nicht besonders interessiert.)

Aber: Irgendwann im Leben kommt wohl jede von uns in die Situation, daß ein freundlicher Missionar des Weges kommt und ein grandioses Service-Pack namens "Lila Einhorn" anbietet. Kostenlos natürlich, oder wenigstens beinahe kostenlos. Dann sieht man sich das Paket höflicherweise an, beschließt, daß man es nicht haben möchte, und sagt dem freundlichen Missionar ebenso freundlich "Nein danke", wünscht ihm ein langes und wohlhabendes Leben und geht weiter.
Ein paar Minuten später hat man ihn vergessen, ebenso wie man auch die Promotion-Mädels vom Media-Markt oder der TUI vergißt.

Vermutlich kann man aber auch aus diesem an sich unbedeutenden Treffen eine Lebensgeschichte basteln, in der das Lila Einhorn eine zentrale Rolle spielt. Dann verfolge ich den Missionar mit einem Megaphon und verbringe meine Tage damit, die Passanten vor dem Einhorn zu warnen. Das kann leicht fundamentalistische Züge annehmen.
Irgendwann kenne ich das Einhorn nämlich so gut, es ist mir in seiner Nicht-Existenz so vertraut, daß es fast keinen Unterschied mehr macht, ob es nu wirklich nicht existiert oder doch. Im Grunde könnten der Missionar und ich dann zusammen einen trinken gehen und auf das Einhorn anstoßen.
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hacketaler
Frauen ficken ist was für Schwuchteln!



Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#362149) Verfasst am: 22.10.2005, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

joy hat folgendes geschrieben:


Mh, das kann schon sein. Ich muß zugeben, daß mir auch nach fast 2 Jahren, in denen ich dieses Forum besuche, der Unterschied zwischen Agnostikern und Atheisten immer noch nicht so ganz klar ist. (Vermutlich liegt das daran, daß mich der Unterschied nicht besonders interessiert.)

Aber: Irgendwann im Leben kommt wohl jede von uns in die Situation, daß ein freundlicher Missionar des Weges kommt und ein grandioses Service-Pack namens "Lila Einhorn" anbietet. Kostenlos natürlich, oder wenigstens beinahe kostenlos. Dann sieht man sich das Paket höflicherweise an, beschließt, daß man es nicht haben möchte, und sagt dem freundlichen Missionar ebenso freundlich "Nein danke", wünscht ihm ein langes und wohlhabendes Leben und geht weiter.
Ein paar Minuten später hat man ihn vergessen, ebenso wie man auch die Promotion-Mädels vom Media-Markt oder der TUI vergißt.

Vermutlich kann man aber auch aus diesem an sich unbedeutenden Treffen eine Lebensgeschichte basteln, in der das Lila Einhorn eine zentrale Rolle spielt. Dann verfolge ich den Missionar mit einem Megaphon und verbringe meine Tage damit, die Passanten vor dem Einhorn zu warnen. Das kann leicht fundamentalistische Züge annehmen.
Irgendwann kenne ich das Einhorn nämlich so gut, es ist mir in seiner Nicht-Existenz so vertraut, daß es fast keinen Unterschied mehr macht, ob es nu wirklich nicht existiert oder doch. Im Grunde könnten der Missionar und ich dann zusammen einen trinken gehen und auf das Einhorn anstoßen.



das hat was, die darstellung Geschockt

Daumen hoch!
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#362154) Verfasst am: 22.10.2005, 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

Nur blöd, dass der Glaube an das Lila Einhorn, anders als der christliche Monotheismus, in Europa nicht kulturformend war.
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joyborg
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Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#362176) Verfasst am: 22.10.2005, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Nur blöd, dass der Glaube an das Lila Einhorn, anders als der christliche Monotheismus, in Europa nicht kulturformend war.


Ist klar. Nur läßt sich die christliche Kulturgeschichte nicht rückwirkend verändern. Ich wollte deutlich machen, daß es möglich und geradezu zwingend notwendig ist, das verzweifelte Bemühen der Kirchen um meine Seele zu schlichtweg zu ignorieren.
Das bedeutet nicht, daß man die christliche Prägung der europäischen Kultur (besonders ihre Rudimente im Alltag) nicht wahrnimmt.
Es soll auch nicht heißen, daß ich das Anliegen (z.B. des IBKA), Staat und Religion zu trennen, für unnötig halte, im Gegenteil. Aber das ist ein juristisches/bürokratisches Anliegen und keines, das zu einem "Fundamentalismus" taugt.
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#362177) Verfasst am: 22.10.2005, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke nicht das Fundamentalismus an eine Religion gebunden ist , er ist an eine Perspektive zum Leben und zur Welt gebunden .

Desweiteren ist es ein Ausdruck von Fundamentalismus das er nichts anderes als seine Perpektive gelten läßt , insofern könnte man den Fundamentalisten als natürlichen Feind der Demokratie bezeichenen.

Wenn sich zB jemand als radikalen Konstruktivisten bezeichnet ist das eine Form des Fundamentalismus , da er ja einzig seine Perpektive zulässt um das seiende zu erklären und das nicht seiende ebenfalls korrekt definieren zu können.

Fundamantalismus erscheint mir aber immer als Ausdruck von Ängstlichkeit und Arroganz .
Athesistischer Fundamentalismus ist mir hier schon öft begegnet und das war nicht sehr gewinnbringend , das einzig nette ist das sie ihre Argumente meist intelligent und differenziert darstellen , was zumindest ein intellektzuelles Niveau sichert , aber das ist leider nicht bei allen der Fall, oft ist es auch so das einfach nur abgenutzte Phrasen immer wiederholt oder ein wenig modifiziert werden.
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Peach
deaktiviert



Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#362180) Verfasst am: 22.10.2005, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich an meine "gläubigen" Zeiten zurückdenke, kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass ich einen "Humanisten", der sich brüsk von den Kirchen distanziert oder sich gar als "befreit" oder "geheilt" bezeichnet, auf mehr als 10 Meter an mich heran gelassen hätte.
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hacketaler
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Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#362184) Verfasst am: 22.10.2005, 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

Peach hat folgendes geschrieben:
Wenn ich an meine "gläubigen" Zeiten zurückdenke, kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass ich einen "Humanisten", der sich brüsk von den Kirchen distanziert oder sich gar als "befreit" oder "geheilt" bezeichnet, auf mehr als 10 Meter an mich heran gelassen hätte.


und andersrum heute?
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RayT
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Anmeldungsdatum: 11.10.2005
Beiträge: 77

Beitrag(#362194) Verfasst am: 22.10.2005, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

hacketaler hat folgendes geschrieben:
Peach hat folgendes geschrieben:
Wenn ich an meine "gläubigen" Zeiten zurückdenke, kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass ich einen "Humanisten", der sich brüsk von den Kirchen distanziert oder sich gar als "befreit" oder "geheilt" bezeichnet, auf mehr als 10 Meter an mich heran gelassen hätte.


und andersrum heute?



Genau das meine ich, sollte es andersrum der Fall sein, das bist du auch nicht mehr als ein Fundamentalist ...



RayT
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Wygotsky
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Beiträge: 5014

Beitrag(#362195) Verfasst am: 22.10.2005, 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Ich denke nicht das Fundamentalismus an eine Religion gebunden ist , er ist an eine Perspektive zum Leben und zur Welt gebunden .

Desweiteren ist es ein Ausdruck von Fundamentalismus das er nichts anderes als seine Perpektive gelten läßt , insofern könnte man den Fundamentalisten als natürlichen Feind der Demokratie bezeichenen.

Wenn sich zB jemand als radikalen Konstruktivisten bezeichnet ist das eine Form des Fundamentalismus , da er ja einzig seine Perpektive zulässt um das seiende zu erklären und das nicht seiende ebenfalls korrekt definieren zu können.

Sorry, George, aber das erscheint mir nun wirklich als Unsinn. Radikaler Konstruktivismus bedeutet doch, zumindest soweit ich das verstanden habe, dass man die Existenz objektiver Erkenntnis verneint. Wissen ist immer subjektiv konstruiertes und interpretiertes Wissen. Wie eine derartige Einstellung fundamentalistisch sein soll, ist mir unbegreiflich. Anstelle anderen eine bestimmte Weltanschauung verbindlich zu machen, versucht der radikale Konstruktivst zu ergründen, wie sie ihre Weltanschauung gewonnen haben, oder er versucht alternative Sichtweisen aufzuzeigen. Dein Argument läuft darauf hinaus, dass der radikale Konstruktivist selbst Objektivität für seine Sichtweise beansprucht. Nun macht der radikale Konstruktivist keine Aussage über die Welt an sich, sondern darüber, wie wir Wissen gewinnen. Jede andere Position als der radikale Konstruktivismus wäre notgedrungen fundamentalistischer als der radikale Konstruktivismus selbst, weil sie zumindest behaupten müsste, dass es irgendetwas gibt, das nicht nur subjektiv erkannt werden kann. Wenn der radikale Konstruktivismus fundamentalistisch ist, dann sind alle Positionen fundamentalistisch.
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George
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Beitrag(#362220) Verfasst am: 22.10.2005, 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
Ich denke nicht das Fundamentalismus an eine Religion gebunden ist , er ist an eine Perspektive zum Leben und zur Welt gebunden .

Desweiteren ist es ein Ausdruck von Fundamentalismus das er nichts anderes als seine Perpektive gelten läßt , insofern könnte man den Fundamentalisten als natürlichen Feind der Demokratie bezeichenen.

Wenn sich zB jemand als radikalen Konstruktivisten bezeichnet ist das eine Form des Fundamentalismus , da er ja einzig seine Perpektive zulässt um das seiende zu erklären und das nicht seiende ebenfalls korrekt definieren zu können.

Sorry, George, aber das erscheint mir nun wirklich als Unsinn. Radikaler Konstruktivismus bedeutet doch, zumindest soweit ich das verstanden habe, dass man die Existenz objektiver Erkenntnis verneint. Wissen ist immer subjektiv konstruiertes und interpretiertes Wissen. Wie eine derartige Einstellung fundamentalistisch sein soll, ist mir unbegreiflich. Anstelle anderen eine bestimmte Weltanschauung verbindlich zu machen, versucht der radikale Konstruktivst zu ergründen, wie sie ihre Weltanschauung gewonnen haben, oder er versucht alternative Sichtweisen aufzuzeigen. Dein Argument läuft darauf hinaus, dass der radikale Konstruktivist selbst Objektivität für seine Sichtweise beansprucht. Nun macht der radikale Konstruktivist keine Aussage über die Welt an sich, sondern darüber, wie wir Wissen gewinnen. Jede andere Position als der radikale Konstruktivismus wäre notgedrungen fundamentalistischer als der radikale Konstruktivismus selbst, weil sie zumindest behaupten müsste, dass es irgendetwas gibt, das nicht nur subjektiv erkannt werden kann. Wenn der radikale Konstruktivismus fundamentalistisch ist, dann sind alle Positionen fundamentalistisch.


Im grunde sollte sich dazu Lamark äußer ich denke müßte seine Poition klar darstellen können.
Wenn ich das richtig verstanden habe lassen Konstruktivisten nur realitäten gelten die logisch und mathematisch begründbar und nachvollziehbar sind . Dabei wird die Mathematik zur basis einer realitätsüberprüfung ! Alles was dieser Überprüfung nicht standhält wird ausgeschlossen und mit dem Weihnachtsmann gleichgesetzt. Insofern wird die Mathematik hier zu einer absoluten instanz!
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Tegularius
surreal



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Beitrag(#362235) Verfasst am: 22.10.2005, 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Und noch einmal: Atheismus ist das Nicht-Glauben an einen Gott...


Ja und? Sieht das wer anders?


Du, allem Anschein nach. Denn du hast Atheismus definiert als "gewünschtes, religiöses Vakuum".
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#362237) Verfasst am: 22.10.2005, 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Nett hat folgendes geschrieben:
Atheismus ist gewünschtes, religiöses Vakuum


Und noch einmal: Atheismus ist das Nicht-Glauben an einen Gott...

Auch. zwinkern


Was denn sonst noch?
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#362257) Verfasst am: 22.10.2005, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Wenn ich das richtig verstanden habe lassen Konstruktivisten nur realitäten gelten die logisch und mathematisch begründbar und nachvollziehbar sind . Dabei wird die Mathematik zur basis einer realitätsüberprüfung ! Alles was dieser Überprüfung nicht standhält wird ausgeschlossen und mit dem Weihnachtsmann gleichgesetzt. Insofern wird die Mathematik hier zu einer absoluten instanz!

Sowohl die Wikipedia als auch der Brockhaus enthalten viele Artikel über den Konstruktivismus.

Unter anderen wird so auch eine Stilrichtung in der Kunst genannt.

In den Sozialwissenschaften gibt es den Begriff des Sozialkonstruktivismus. Damit ist gemeint, dass Menschen Ideen und Wertvorstellungen haben, in deren Lichte sie Erfahrungen interpretieren und ihnen Bedeutungen zuweisen. Diese Ideen und Wertvorstellungen werden im Austausch mit anderen weitergegeben aber auch verändert, gegeneinander abgewogen und immer wieder neu definiert. Diese Formen des Austausches nennt man Diskurse. In einem medizinischen Diskurs ist Epilepsie eine Erkrankung des Gehirns, bei der es zu massenhaft unkontrolliertem Feuern von Synapsen kommt. Im religiösen Diskurs mancher Völker aus dem südostasiatischen Raum entsteht Epilepsie durch die Ablösung einer Seele vom Körper (es gibt mehrere Seelen), die dann von einem Geist in Besitz genommen wird. Zwar gilt auch in diesem Diskurs Epilepsie als lebensbedrohliche Gefahr, aber zugleich begründet sie auch eine Verbindung zur Geisterwelt, weshalb Epilepsiebetroffene gute Chancen haben, für eine Ausbildung zum Schamanen ausgewählt zu werden, die ihnen in ihrer Gemeinschaft höchstes Ansehen einbringt. Selbst wer nicht Schamane wird, gilt dort als jemand, der ein gewisses Etwas hat, und der mit besonderer Achtung behandelt werden muss. Wer sich hierzulande als Epileptiker bewirbt, tut dagegen gut daran, möglichst wenig Aufhebens um seine Erkrankung zu machen. Wir haben ein Phänomen aber ihm werden völlig unterschiedliche Bedeutungen beigemessen, und zwar auf der Grundlage von Ideen und Wertvorstellungen, die in die Konstruktion der Bedeutung des Phänomens eingehen.

Deine Beschreibung von Lamarks Position klingt für mich eher logisch-positivistisch. Vielleicht ist es wirlich am besten, wenn Lamarck sich einmal dazu äußert.

Nach den mir bekannten Bedeutungen von Konstruktivismus scheint es mir aber unpassend, Konstruktivisten als Fundamentalisten bezeichnen zu wollen. Damit wird man wohl häufig falsch liegen.
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#362290) Verfasst am: 22.10.2005, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

RayT hat folgendes geschrieben:
hacketaler hat folgendes geschrieben:
Peach hat folgendes geschrieben:
Wenn ich an meine "gläubigen" Zeiten zurückdenke, kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass ich einen "Humanisten", der sich brüsk von den Kirchen distanziert oder sich gar als "befreit" oder "geheilt" bezeichnet, auf mehr als 10 Meter an mich heran gelassen hätte.


und andersrum heute?


Genau das meine ich, sollte es andersrum der Fall sein, das bist du auch nicht mehr als ein Fundamentalist ...

RayT


Genau, RayT!

Ebenso wenig wie Du etwa eine ehemalige Glaubensgenossin von Dir, die aus einer schlechten Startposition heraus versuchte, die Segnungen der Postmoderne als solche zu erleben und dann doch wieder erschöpft in den Schoß ihrer stehen gebliebenen Familie zurückfiel... - ebenso wenig wie Du eine solche Frau zu einer ihr jenseits von allem Guten erscheinenden Denkposition rüberreißen kannst, indem Du ihr ihre Wurzeln madig machst,
ebenso wenig würde ich vor einer Kirche mit einem Gott-ist-tot-Transparent erreichen. Ich meine: bei denen, die´s bräuchten. Bitte nicht!

Ich spreche hier nicht von jenen, die aggressiv missionieren. Für solche hätte ich die Frage: "Warum machst du das?" (Ist jemandem schon mal aufgefallen, was für freudlose und verbissene Typen das oft sind? zornig An die Anderen, die Euphorisierten kommst du heute freilich nicht ran. Aber kommt Zeit, kommt Rat!)
Meine gute Erziehung vergesse ich allerdings bei keiner von beiden Gruppen!

Ich habe vor allem jene Christen im Blick, die womöglich gar aus Angst, dass sie dereinst an der nicht erfüllten Sonntagspflicht scheitern, noch in die Kirche gehen. Denen müsste man die frohe Botschaft freilich so präsentieren, dass sie sie auch assimilieren können. Es ist schwer, überhaupt ranzukommen, klar! Aber wer mit dem Vorschlaghammer daherkommt, den lassen sie natürlich erst recht nicht auf mehr als 10 Meter an sich ran!
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joyborg
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Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#362294) Verfasst am: 22.10.2005, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich habe vor allem jene Christen im Blick, die womöglich gar aus Angst, dass sie dereinst an der nicht erfüllten Sonntagspflicht scheitern, noch in die Kirche gehen. Denen müsste man die frohe Botschaft freilich so präsentieren, dass sie sie auch assimilieren können. Es ist schwer, überhaupt ranzukommen, klar! Aber wer mit dem Vorschlaghammer daherkommt, den lassen sie natürlich erst recht nicht auf mehr als 10 Meter an sich ran!


Warum müßte man das?
Jede Idologie, auch die christliche, ist ein in sich geschlossenes System. Das heißt, du kannst jede denkbare Frage aus der Ideologie heraus beantworten. Eine Frage von außerhalb des Systems dagegen ist immer ein Tabu, bzw. ein Beweis deines (noch-)nicht-dazu-Gehörens, deiner Ignoranz.
So sind Ideologien nun mal.
Wer das christlich/katholische Weltbild verinnerlicht hat, der/die ist geimpft gegen alle Dräungen von draußen.
Einen ideologisierten Menschen kann ich zwar bemitleidenswert finden, wie auch einen Drogenabhängigen, aber auf keinen Fall würde ich versuchen, ihm seine Ideologie auszureden. Das ist sinnlos oder verschwendete Zeit.
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