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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#364859) Verfasst am: 28.10.2005, 23:49 Titel: Weniger Depressionen nach Abbruch von ungewollten Schwangerschaften |
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BBC hat folgendes geschrieben: | The latest study looked at US women who aborted or delivered an unwanted pregnancy.
It showed that the women who opted for a termination reported less depression than those who chose to carry on with the unwanted pregnancy. |
Eine frühere US-Studie hatte zwar eine der Lieblingsthesen gewisser Abtreibungsgegner bestätigt:
eine Abtreibung vergrößere das Risiko der Frau, Depressionen zu bekommen.
Dazu meinten die Ersteller der neuen Studie,
die Ergebnisse der früheren US-Studie seien dadurch zustande gekommen,
dass Frauen mit unbeabsichtigten Schwangerschaften verglichen worden seien;
eine ungeplante Schwangerschaft könne aber durchaus zu einer gewollten werden.
Die Ersteller der neuen Studie hingegen
verglichen nur Frauen, bei denen die Schwangerschaft tatsächlich ungewollt war.
Und da kamen sie zu dem Ergebnis, dass es nach Abbrüchen seltener zu Depressionen kam.
Freilich wird man wohl mehr Studien abwarten müssen, bevor man sicher sein kann,
dass wirklich die Abtreibung für die geringere Häufigkeit von Depressionen ursächlich war.
Denn zwischen Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen ließen,
und Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft austrugen,
gab es, wie BBC berichtet, Unterschiede in Ausbildung und Einkommen.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#364884) Verfasst am: 29.10.2005, 01:10 Titel: |
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Tja, eigentlich ja total logisch, natürlich wie du gesagt hast unter der Prämisse das sich der Zusammenhang als signifikant erweist.
Ich denke aber schon das es stimmt, und darum geht es ja:
wer will Menschen zwingen, ein Kind auszutragen? Wer bestimmt das ein Kind was nicht gewollt ist, wirklich nicht gewollt ist und der Mutter eher unglück beschert in ihrer momentanen Lebenssituation zur Entwicklung gebracht werden muss?
Niemand, ausser der Mutter hat dies zu entscheiden...
Mir kamen diese christlichen Studien nachdem zwangsläufig eine jede Frau die abgetrieben hat eine schwere seelische Störung und dauerhafte psychische Probleme davonträgt schon immer sehr zweifelhaft vor, es mag was dran sein, aber meine Erfahrung in der Realität hat mir einfach gezeigt das das pauschal völliger Schwachsinn ist... (kenne ja wie wahrscheinlich jeder Frauen die abgetrieben haben...)
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#364891) Verfasst am: 29.10.2005, 01:26 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Mir kamen diese christlichen Studien nachdem zwangsläufig eine jede Frau die abgetrieben hat eine schwere seelische Störung und dauerhafte psychische Probleme davonträgt schon immer sehr zweifelhaft vor, es mag was dran sein, aber meine Erfahrung in der Realität hat mir einfach gezeigt das das pauschal völliger Schwachsinn ist... (kenne ja wie wahrscheinlich jeder Frauen die abgetrieben haben...) |
Wahrscheinlich kriegen vor allem die Frauen schwere psychische Probleme,
die sich von irgendwelchen "Lebensschützern" einreden lassen,
sie hätten so etwas wie einen Mord begangen.
Tja, so machen's gewisse "Lebensschützer":
Erst reden sie den Frauen ein schlechtes Gewissen ein und begünstigen so die Entwicklung von psychischen Problemen,
und anschließend warnen sie sie vor denselben psychischen Problemen ...
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#364896) Verfasst am: 29.10.2005, 01:45 Titel: |
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Is natürlich besonders perfide...
Ähnlich funktioniert es in christlichen Kreisen ja auch mit Sex vor der Ehe oder Selbstbefriedigung:
es wird erst eingetrichtert, das es Sünden gegen Gott, quasi direkte Beleidigungen gegen Gott wären, und dann wird gesagt:
"Dein Gewissen, das ist Gott: wenn du dich dabei schlecht fühlst, weisst du doch genau, das es falsch ist!"
Echt widerlich diese Methoden...
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#365027) Verfasst am: 29.10.2005, 13:21 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Echt widerlich diese Methoden... |
Ganz ähnlich machen's ja auch die Gegner der Beihilfe zur Selbsttötung:
Da polemisieren sie dagegen, dass schwerkranke und/oder schwerbehinderte Menschen
in der Schweiz ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung angeboten bekommen,
weil man auf so einer Reise ja wenig Zeit hätte, sich seine Entscheidung in Ruhe zu überlegen -
während sie selbst am eifrigsten bemüht sind, Gesetzesänderungen zu verhindern,
die diesen Menschen erlauben würden, daheim in Deutschland ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung zu erhalten
und sich ihre Entscheidung in Ruhe zu überlegen.
Es sind ja die deutschen Gesetze, die Dignitas daran hindern,
die ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung auch in Deutschland anzubieten.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Meloneneis registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt
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(#365034) Verfasst am: 29.10.2005, 13:44 Titel: |
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Es gibt bekanntlich auch Wochenbett-Depressionen nach der Geburt. Und sogar bei Frauen, die eigentlich gerne ein Kind woll(t)en. Wie passt das denn in das Konzept der christlichen "Studien"? Ich denke mal, sowohl nach einem Schwangerschaftsabbruch als auch nach einer Geburt spielen viele Faktoren eine Rolle (z.B. Hormone, Treffen endgültiger Entscheidungen, familiäre Belastungen). Das kann schon auch zu Depressionen führen (egal ob die Entscheidung für oder gegen das Austragen eines Kindes ausgefallen ist). Man sollte diese Stimmungsschwankungen aber auch nicht überbewerten.
Langfristige Depressionen nach einem Abbruch kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass frau auf das christliche Geschwätz hereingefallen ist. Solche Depressionen entstehen nicht allein durch schlimme Situationen, sondern durch fehlende (oder sogar kontraproduktive) Verarbeitungsstratgeien.
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#365347) Verfasst am: 29.10.2005, 20:29 Titel: |
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Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Es gibt bekanntlich auch Wochenbett-Depressionen nach der Geburt. Und sogar bei Frauen, die eigentlich gerne ein Kind woll(t)en. Wie passt das denn in das Konzept der christlichen "Studien"? Ich denke mal, sowohl nach einem Schwangerschaftsabbruch als auch nach einer Geburt spielen viele Faktoren eine Rolle (z.B. Hormone, Treffen endgültiger Entscheidungen, familiäre Belastungen). Das kann schon auch zu Depressionen führen (egal ob die Entscheidung für oder gegen das Austragen eines Kindes ausgefallen ist). Man sollte diese Stimmungsschwankungen aber auch nicht überbewerten. |
Ja, das gehört auch zu den Praktiken aus der Trickkiste von Abtreibungsgegnern,
dass sie die hormonell bedingten depressiven Verstimmungen nach einer Abtreibung
als Ausdruck eines (vielleicht: "unbewussten") Schuldgefühls deuten.
Wenn eine Frau sich einreden lässt, dass da, wo ein solches "Schuldgefühl" ist, auch eine Schuld sein müsse,
dann kann das die psychische Verarbeitung sehr erschweren.
Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Langfristige Depressionen nach einem Abbruch kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass frau auf das christliche Geschwätz hereingefallen ist. |
Das ist gewiss eine wichtige Ursache für langfristige Depressionen.
Ich kann mir aber auch noch andere Ursachen vorstellen.
Zum Beispiel dann, wenn die Haltung der Frau gegenüber der Abtreibung von Anfang an ambivalent war.
Wenn die Entscheidung für die Abtreibung ein Sieg der Vernunft über das Gefühl war.
Wenn die Frau sich eigentlich - vom Gefühl her - ein Kind gewünscht hat,
sich aber nicht zugetraut hat, ihr Leben mit einem Kind so zu gestalten,
dass sie es vor dem Kind und vor sich selber verantworten kann.
Oder dann, wenn die Gründe, die die Frau zur Abtreibung bewogen haben, bald danach entfallen.
Etwa, wenn sie sich während einer Ehekrise zur Abtreibung entschlossen hat
und sich in den folgenden Monaten herausstellt, dass die Ehe doch noch eine Zukunft hat.
Oder wenn - womöglich infolge einer Komplikation bei der Abtreibung - die Frau später kein Kind mehr bekommt,
obwohl sie sich später eines wünscht.
Oder wenn die Umstände der Abtreibung besonders unerfreulich waren.
Ich kannte mal eine Frau, für die ihre Abtreibung ein so traumatisches Erlebnis war,
dass sie meinte, falls sie wieder in eine solche Situation geriete, würde sie sich das Leben nehmen.
Das war in der schlechten alten Zeit,
als deutsche Frauen für eine Abtreibung noch nach Holland oder England reisen mussten.
Die Frau hatte einen sehr schwerwiegenden Grund für eine Abtreibung:
Sie hatte im Frühstadium der Schwangerschaft die Röteln bekommen,
und wenn sie die Schwangerschaft fortgesetzt hätte,
hätte sie fürchten müssen, ein schwerbehindertes Kind zu bekommen.
Ihrem Freund muss man es lassen, dass er sie nach Holland begleitet hat.
Aber nach dem Eingriff ist die Sache ziemlich unglücklich gelaufen.
Die Frau hat die Klinik sehr rasch wieder verlassen;
ich weiß nicht mehr, ob sie dazu gedrängt wurde oder ob sie selbst den dringenden Wunsch hatte, dort wegzukommen.
Sie hatte sich noch gar nicht richtig von dem Eingriff erholt und hätte sich gern irgendwo ausgeruht.
Ihr Freund aber hat das überhaupt nicht gecheckt,
er ist mit ihr losgezogen und hat in ein Lokal nach dem anderen hineingesehen, und keines war ihm gut genug,
während sie sich nur nach ein bisschen Ruhe sehnte
und anscheinend nicht in dem seelischen Zustand war, ihren Freund energisch auf ihre Bedürfnisse hinzuweisen.
Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Solche Depressionen entstehen nicht allein durch schlimme Situationen, sondern durch fehlende (oder sogar kontraproduktive) Verarbeitungsstratgeien. |
Stimmt - aber je schlimmer die Situation,
um so leichter kann es vorkommen, dass es an ausreichenden Verarbeitungsstrategien fehlt.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#365355) Verfasst am: 29.10.2005, 20:53 Titel: |
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Danke, Leony, für den Artikel. Mir fiel gleich eine vergleichbare Studie ein, nach der homosexuelle Menschen eher unter Depressionen leiden. Dummerweise hat man für solche Studien Menschen genommen, die eh schon in psychiatrischer oder psychologischer Behandlung waren. Niemand hatte sich die Mühe gemacht zu ergründen, warum diese Menschen psychische Störungen hatten. Aber das nur nebenbei.
Leony hat folgendes geschrieben: | Wahrscheinlich kriegen vor allem die Frauen schwere psychische Probleme,
die sich von irgendwelchen "Lebensschützern" einreden lassen,
sie hätten so etwas wie einen Mord begangen. |
Nun ja. Du schreibst selber "wahrscheinlich", bist dir also nicht zu 100% sicher. Möglicherweise haben ein Teil der Frauen wirklich psychische Probleme durch den Abbruch bekommen, weil sie Kinder grundsätzlich mögen, vielleicht schon andere haben, also ein emotionales Bedürfnis haben, auch diese Schwangerschaft auszutragen, es sich aus ganz profanen Gründen aber nicht erlauben können das zu tun.
Du hast eine mögliche Erklärung selber schon angedeutet:
Zitat: | Denn zwischen Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen ließen,
und Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft austrugen,
gab es, wie BBC berichtet, Unterschiede in Ausbildung und Einkommen. |
Wurden die Gründe genannt? Kann ich daraus schließen, dass Frauen mit höherem Einkommen eher eine Schwangerschaft austrugen? Oder ging es hier um Karriere und persönliche Entwicklung? Das würde mich interessieren.
Zitat: | Tja, so machen's gewisse "Lebensschützer":
Erst reden sie den Frauen ein schlechtes Gewissen ein und begünstigen so die Entwicklung von psychischen Problemen,
und anschließend warnen sie sie vor denselben psychischen Problemen ...  |
Wäre die Erklärung doch so einfach: ein Einfluss von außen.
Ich betrachte mit Staunen eine Situation in der Familie meines Mannes: seine Cousine hat vor einem Jahr ihr viertes Kind bekommen. Sie ist jetzt 25 und gibt als Grund an, dass a) sie die Pille nicht verträgt und b) ihr Mann kein Latex. Sie selber ist sehr engagiert in einer evangelischen Gemeinde und das, was ich ein religiöses Schäfchen (im Sinne von wirklich doof) nennen würde. Allerdings ist die Familie von iSMac selber keinesfalls religiös. Mir stellt sich da die Frage, ob das wirklich immer von außen kommt. Kann man nicht einfach aus sich heraus wirklich doof sein?
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Katatonia ...the quiet cold of late november
Anmeldungsdatum: 05.04.2005 Beiträge: 826
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(#365410) Verfasst am: 29.10.2005, 22:38 Titel: |
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Ich stelle mir gerade die Frage, inwieweit Schwangerschaftsabbruch in Ländern mit nichtchristlicher Tradition als moralisches Problem angesehen wird und in welchem Maße dort in diesbezüglichen Fällen Schuldgefühle auftreten.
Ich habe mal gehört, dass z.B. in China Abtreibung gar nicht den Status einer ethisch relevanten Streitfrage hat. Stimmt das? Wie sieht es generell in nichtchristlichen Ländern aus?
_________________ Faulheit: der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit. (Kant)
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#365469) Verfasst am: 30.10.2005, 00:19 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | Wahrscheinlich kriegen vor allem die Frauen schwere psychische Probleme,
die sich von irgendwelchen "Lebensschützern" einreden lassen,
sie hätten so etwas wie einen Mord begangen. |
Nun ja. Du schreibst selber "wahrscheinlich", bist dir also nicht zu 100% sicher. |
Und außerdem schrieb ich noch "vor allem".
Da steckt schon drin, dass es auch noch andere Gründe geben kann, ja geben wird.
Und mehr dazu habe ich ja auch noch hier geschrieben.
Heike N. hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | Denn zwischen Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen ließen,
und Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft austrugen,
gab es, wie BBC berichtet, Unterschiede in Ausbildung und Einkommen. |
Wurden die Gründe genannt? Kann ich daraus schließen, dass Frauen mit höherem Einkommen eher eine Schwangerschaft austrugen? Oder ging es hier um Karriere und persönliche Entwicklung? Das würde mich interessieren. |
Umgekehrt. Frauen, die abtreiben ließen, waren tendenziell wohlhabender.
BBC hat folgendes geschrieben: | the women who went for abortions tended to be more affluent than those who did not, it said.
They also tended to have fewer children already - large families have been linked to increased risk of depression before. |
Es heißt dort außerdem, dass Frauen, die abtreiben ließen, vorher tendenziell weniger Kinder hatten,
und dass große Familien mit einem höheren Risiko von Depressionen korrelieren.
Das kann m. E. Anlass zu der Vermutung geben, dass hier eine Rolle spielt,
ob Frauen vorher schon psychisch stabil waren
und fähig, Ziele konsequent zu verfolgen.
Ich denke, dass diese Eigenschaften es wahrscheinlicher machen,
dass eine Frau einen hohen Ausbildungsstand erreicht und ein hohes Einkommen erzielt.
Die gleichen Eigenschaften könnten es wahrscheinlicher machen,
dass eine Frau sich zu einer Abtreibung entschließt,
und dass sie nicht so leicht Depressionen bekommt.
In diesem Fall könnte die Hauptursache
sowohl von der Abtreibung
als auch von der geringeren Tendenz zu Depressionen
in der Persönlichkeit der Frau liegen.
Sodass die Abtreibung selbst vielleicht gar keinen so großen Einfluss auf die Tendenz zu Depressionen hätte.
Herauszufinden,
ob die geringere Tendenz zu Depressionen
durch die Abtreibung hervorgerufen wird,
oder ob bzw. inwieweit beides, geringere Tendenz zu Depressionen und Abtreibung,
von einer dritten Größe hervorgerufen werden,
dazu haben die Ersteller der neuen Studie schon Ansätze gemacht:
Sie haben für verschiedene dritte Größen, z. B. Ausbildungsstand und Einkommen,
mittels Statistik geprüft, ob sie mit Abtreibung und/oder mit Tendenz zu Depressionen korreliert sind,
und haben tatsächlich Korrelationen gefunden.
Die von mir genannten Eigenschaften der Frau,
psychische Stabilität vor der ungewollten Schwangerschaft und Fähigkeit, Ziele konsequent zu verfolgen,
sind für eine statistische Überprüfung von Korrelationen weniger geeignet,
weil sie nicht so leicht zu bestimmen oder zu messen sind wie Ausbildungsstand und Einkommen.
Was ich hier so geschrieben habe, mag einen Eindruck davon geben,
wie kompliziert es sein kann, zu einer statistisch abgesicherten Aussage darüber zu kommen,
ob wirklich die Abtreibung für die geringere Häufigkeit von Depressionen ursächlich war.
Heike N. hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | Tja, so machen's gewisse "Lebensschützer":
Erst reden sie den Frauen ein schlechtes Gewissen ein und begünstigen so die Entwicklung von psychischen Problemen,
und anschließend warnen sie sie vor denselben psychischen Problemen ...  |
Wäre die Erklärung doch so einfach: ein Einfluss von außen.
Ich betrachte mit Staunen eine Situation in der Familie meines Mannes: seine Cousine hat vor einem Jahr ihr viertes Kind bekommen. Sie ist jetzt 25 und gibt als Grund an, dass a) sie die Pille nicht verträgt und b) ihr Mann kein Latex. Sie selber ist sehr engagiert in einer evangelischen Gemeinde und das, was ich ein religiöses Schäfchen (im Sinne von wirklich doof) nennen würde. Allerdings ist die Familie von iSMac selber keinesfalls religiös. Mir stellt sich da die Frage, ob das wirklich immer von außen kommt. Kann man nicht einfach aus sich heraus wirklich doof sein?  |
Es ist natürlich nicht nur der Einfluss von außen.
Verschiedene Menschen reagieren recht verschieden auf die gleichen Einflüsse von außen.
Wer "doof" ist, lässt sich manches einreden, über das andere Menschen nur lachen.
Aber wahr ist auch, dass manche Menschen nur dadurch überhaupt auf bestimmte Ideen kommen,
dass sie auf Leute hören, die diese Ideen verkünden.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#365471) Verfasst am: 30.10.2005, 00:58 Titel: |
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Danke, dir Leony. Auch wenn es mir auch keine neue Erkenntnis liefert, sondern nur eine langjährige Vermutung bestätigt, so erinnert es mich, dass deine(unsere) Ansichten nicht selbstverständlich sind. Hast du deinen Beitrag auch woanders gepostet? Ich denke in einem christlichen/islamischen/frzgilenen Forum würde er mehr nüzen sofern er nicht zensiert würde.
_________________ Trish:(
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#365477) Verfasst am: 30.10.2005, 01:42 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Danke, dir Leony. ... Hast du deinen Beitrag auch woanders gepostet? |
Nein.
modorok hat folgendes geschrieben: | Ich denke in einem christlichen/islamischen/frzgilenen Forum würde er mehr nüzen sofern er nicht zensiert würde. |
Mag sein. Aber ich habe weder Zeit noch Lust, in einem anderen Forum zu diskutieren.
Und einfach nur posten und mich dann nicht mehr darum kümmern, das wäre nicht meine Art.
Wer mag, kann meinen Eröffnungs-Beitrag - oder Teile daraus - gern in anderen Foren posten.
Was ist ein "frzgilenes" Forum?
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Meloneneis registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt
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(#365527) Verfasst am: 30.10.2005, 11:29 Titel: |
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@Leoni,
ich gebe dir recht, dass psychische Probleme nach einem Schwangerschaftsabbruch leichter auftreten können, wenn dieser nicht gewollt war bzw. die Frau eigentlich ein Kind möchte, aber die Situation nicht passt. Aber auch in solchen Situationen reicht mir der Schwangerschaftsabbruch allein nicht ganz für die Entstehung von Depressionen aus (außer vielleicht, wenn Frau danach keine Kinder mehr bekommen kann - das dürfte aber heutzutage eher selten passieren). In der Regel, kann man nach einer Weile die Sache vergessen, auch mit der Fehlentscheidung leben und dann später doch noch eine Familie gründen.
Zitat: | Das kann m. E. Anlass zu der Vermutung geben, dass hier eine Rolle spielt,
ob Frauen vorher schon psychisch stabil waren
und fähig, Ziele konsequent zu verfolgen.
Ich denke, dass diese Eigenschaften es wahrscheinlicher machen,
dass eine Frau einen hohen Ausbildungsstand erreicht und ein hohes Einkommen erzielt.
Die gleichen Eigenschaften könnten es wahrscheinlicher machen,
dass eine Frau sich zu einer Abtreibung entschließt,
und dass sie nicht so leicht Depressionen bekommt. |
Ich denke hier könnte der Hund begraben liegen. Mal vereinfacht ausgedrückt: Frauen, die psychisch stabil und selbstbewusst sind, lassen sich in ihren Entscheidungen viel weniger von äußeren Situationen oder dem Geschwätz anderer (einschließlich christlicher Lebensschützer) beeinflußen. Wenn sie ein Kind wollen, werden sie ungünstige Situationen aktiv angehen und verändern. Wenn sie keines wollen, werden sie die Schwangerschaft abbrechen und zu dieser Entscheidung stehen.
Folglich wären nicht der Abbruch oder negative Situationen die Ursache für die Entstehung von Depressionen, sondern die Unfähigkeit eine Entscheidung zu treffen und zu den Konsequenzen zu stehen. Und da treffen wir dann wieder aufs christliche Frauenbild. Dort werden Frauen (vor allem wenn sie eine Schwangerschaft abbrechen) doch ganz allgemein als entscheidungsunfähige, arme Hascherle dargestellt. Entscheidungsfreudige Frauen existieren in diesem Menschenbild nicht oder werden verteufelt. Natürlich vor allem wenn sie sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden und dann nicht in Depressionen versinken .
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#365599) Verfasst am: 30.10.2005, 16:27 Titel: |
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Meloneneis hat folgendes geschrieben: | ... auch in solchen Situationen reicht mir der Schwangerschaftsabbruch allein nicht ganz für die Entstehung von Depressionen aus (außer vielleicht ...) |
Sicher. Ich halte jeden Versuch, die Entstehung von Depressionen monokausal zu erklären, für unzulänglich.
Das Repertoire an Verarbeitungsstrategien kann darüber entscheiden,
ob in einer bestimmten Situation eine Depression entsteht oder nicht.
Die Schwierigkeiten und die emotionalen Belastungen der jeweiligen Situation können darüber entscheiden,
ob ein bestimmtes Repertoire an Verarbeitungsstrategien ausreicht, um die Entstehung einer Depression zu verhindern.
Schließlich könnten auch körperliche Dispositionen eine Rolle spielen
dafür, ob bei einer bestimmten Konstellation - Situation+Verarbeitungsstrategien - eine Depression entsteht.
Wenn sich herausstellen würde,
dass die Frage, ob Depressionen entstehen oder nicht,
gar nicht so sehr davon abhängt, ob ein Abbruch vorgenommen wurde oder die Schwangerschaft fortgesetzt wurde,
sondern von anderen Faktoren,
dann könnte ich mit einem solchen Ergebnis durchaus zufrieden sein.
Es wäre auch eine Widerlegung der These der Abtreibungsgegner,
dass man von Abtreibungen Depressionen bekommen würde.
Meloneneis hat folgendes geschrieben: | In der Regel, kann man nach einer Weile die Sache vergessen, auch mit der Fehlentscheidung leben und dann später doch noch eine Familie gründen. |
Das denke ich auch.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#365606) Verfasst am: 30.10.2005, 17:18 Titel: |
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In uns spielen sich ja trotzdem noch eine menge instinktiv-biologische Vorgänge ab, die sich zum Teil eben auch absolut auf die Psyche auswirken.
Wenn es in einer Frau genetisch programmiert ist, das sie schwanger werden möchte und Kinder zur Welt bringen (was jawohl zumindest bei sehr vielen der Fall ist), dann ist es wahrscheinlich wirklich ein bisschen wider die Natur, also wider das vielleicht biologisch determinerte ursprüngliche Verhalten, das man als Frau alles tun muss um das Kind reifen zu lassen und auf die Welt zu bringen. (durch hormonelle Veränderungen, auch durch tiefe Endorphinschübe geregelt)
Zusatlich muss man noch bedenken, das sich bei sehr vielen Frauen (höchstwahrscheinlich auch wider biologisch zu erklären) ab der Erkenntnis der Schwangerschaft schon eine (natürlich eher suggestive) Beziehung zu dem Kind entwickelt, und das ist nach zwei drei Monaten nicht leicht.
Es kann also durchaus sein, das Abtreibungen für viele Frauen psychisch nicht unproblematisch sind. (sie sollten ja auch nicht leichtfertig entschieden werden)
Das berührt aber in keinster Weise die ethische Komponente, sondern ist schlichtweg ein anderes Thema. Eine leichtfertige Abtreibung wird zumindest noch von der Minderheit der Frauen vorgenommen, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Niemand hat das Recht über den Körper einer Frau zu herrschen, auch kein Staat.
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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