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Lifestyle-Medikamente

 
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Wer nimmt Prozac & Co?
Nehme solche Medikamente, weil ich erwiesenermaßen krank bin (z.B. AHDS, Depressionen ...)
3%
 3%  [ 1 ]
Nehme solche Medikamente häufig, um meine Stimmung / meine Leistung zu verbessern
0%
 0%  [ 0 ]
Nehme sowas selten
3%
 3%  [ 1 ]
Nie
93%
 93%  [ 31 ]
Stimmen insgesamt : 33

Autor Nachricht
step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#366293) Verfasst am: 01.11.2005, 11:37    Titel: Lifestyle-Medikamente Antworten mit Zitat

Lifestyle-Drogen wie Prozac, Provigil und z.T. auch Ritalin kommen immer mehr in Mode. Wer nimmt sowas regelmäßig?

http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/792899
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#366297) Verfasst am: 01.11.2005, 11:59    Titel: Re: Lifestyle-Medikamente Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/792899


Schöner Artikel. Gefällt mir.

Zitat:
"Es gibt Kinder, die sind 15 Jahre lang mit Ritalin behandelt worden und haben nicht ein einziges Mal einen Psychotherapeuten gesehen"


Das entsprciht den immer wieder geäußerten Ansichten, daß Psychotherapie wirkungslos ist, ein guter Freund tut es schließlich auch (...) und daß psychische Auffälligkeiten in der Gehirnchemie verursacht werden, von daher nur durch Einnahme von entsprechenden Chemikalien bekämpft werden können...
Mit den Augen rollen

Ich vermute, daß gute Freunde, Psychotherapeuten, Pädagogen und rücksichtsvolles solidarisches Verhalten einfach viel teurer sind als Psycho-Pillen skeptisch


Den Einsatz von Pillen als Lifestyle-Accessoire (bei Erwachsenen) finde ich nicht verwerflicher als den Gebrauch von anderen Drogen.
_________________
Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#366305) Verfasst am: 01.11.2005, 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bekam einmal Antidepressive verschrieben, die ich nach kurzer Zeit eigenmächtig abgesetzt habe (was, wie ich nachher erfuhr, nicht gerade ungefährlich war). Erstens passten mir die Nebenwirkungen nicht. Zweitens passte mir nicht, dass eine Fehlfunktion meines Gehirn behandelt werden sollte. Ich war der Ansicht, dass es Wege geben musste, mit dem Gehirn, das ich nun einmal habe, zu leben.

Durch meine Arbeit kenne ich zahlreiche Kinder, die "Lifestylemedikamente" einnehmen. In der Regel handelt es sich dabei um Ritalin oder ein ähnliches Medikament, mit dem ADHS behandelt werden soll. In den meisten Fällen ist dieses Medikament auf Wunsch der Eltern vom Hausarzt verschrieben worden, also nicht einmal von einem Facharzt für Psychiatrie. In den meisten Fällen basiert die Diagnose von ADHS ausschließlich auf dem sogenannten Conners-Fragebogen, bei dem lediglich 10 Ja/Nein-Fragen abgearbeitet werden. Eine dieser Fragen ist zum Beispiel "Weint das Kind leicht?", eine Frage, die ich nicht gerade präzise gestellt finde. In den meisten mir bekannten Fällen bleibt die Gabe von Ritalin die einzige therapeutische Intervention. Die Aufmerksamkeit der Eltern richtet sich vor allem darauf, eine günstige Dosierung des Medikamentes herzustellen. Empfehlungen, mit der Besonderheit des Kindes eher pädagogisch umzugehen, statt sie medikamentös abzustellen, lehnen die Eltern ab. ADHS wird als rein medizinisches Problem betrachtet, das eine medizinische Lösung erfordert, und darum halten die Eltern mich für inkompetent, etwas nützliches dazu beizutragen. Von den mir bekannten Kindern, die mit Ritalin behandelt werden, halte ich nur ein einziges für aufmerksamkeitsgestört.

Ich bin nicht grundsätzlich gegen die medikamentöse Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen, teile aber Hüthers Einschätzung, dass Ritalin in den allermeisten Fällen ohne vernünftige Diagnose verschrieben wird, und das durch das Medikament eine sinnvolle Auseinandersetzung mit der Eigenart des Kindes vermieden wird. Die Vorstellung eines gestörten Hirnstoffwechsels, der mit Ritalin ins Lot gebracht werden kann, ist für alle Beteiligten sehr bequem. Erstens, liegt das Problem im Kind, d.h. Eltern und Umfeld haben keinen Anteil daran. Zweitens, kann das Kind nichts dafür, d.h. es muss nur schlucken und sich nicht etwa mit seinem Verhalten auseinandersetzen.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#366307) Verfasst am: 01.11.2005, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab' sowas noch nie genommen, bin aber immer für neue Erfahrungen offen. Lachen
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#366318) Verfasst am: 01.11.2005, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich hab' sowas noch nie genommen, bin aber immer für neue Erfahrungen offen. Lachen

Du weißt ja spätestens jetzt, wie's geht. zwinkern
_________________
2008 – Jahr der Mathematik
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#366322) Verfasst am: 01.11.2005, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenne ein paar "gesunde" Leute, die sowas nehmen, um im Beruf "performanter rüberzukommen". Mich interessiert hier weniger der moralische Aspekt, sondern eher, wie normal das tatsächlich schon geworden ist. Bei Ritalin für Schüler war es mir bekannt, aber bei Prozac für Lehrer, Manager usw. hat es mich doch etwas schockiert.
_________________
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Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#366326) Verfasst am: 01.11.2005, 13:09    Titel: Re: Lifestyle-Medikamente Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Lifestyle-Drogen wie Prozac, Provigil und z.T. auch Ritalin kommen immer mehr in Mode. Wer nimmt sowas regelmäßig?

http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/792899


Ich weiß gar nicht was das ist, werd mich mal schluamachen, aber ich nehme sonst auch kaum Medikamente, also nein.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#366332) Verfasst am: 01.11.2005, 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

Normaler scheint zumindest zu werden, von einer Norm abweichende Verhaltensmuster als medizinische Störung zu begreifen. Wobei Norm in diesem Zusammenhang oft weniger eine Art Durchschnitt als vielmehr eine Art implizites moralisches Sollen ist. Man könnte argumentieren, dass für Kinder im statistischen Sinne normal ist, einen starken Bewegungsdrang und eine hohe Reizoffenheit aufzuweisen. Die Diagnose ADHS deutet aber eben dieses Verhalten zu einer Normabweichung um. Was ist dann die Norm, wenn nicht eine Art Ideologie, wie der Mensch sein sollte? Es erscheint mir plausibel, dass mit der Verbreitung und Übernahme solcher Diskurse auch die Bereitschaft steigt, Normabweichungen bei sich selbst mit entsprechenden Medikamenten zu korregieren.
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Peach
deaktiviert



Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#366335) Verfasst am: 01.11.2005, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich bin nicht grundsätzlich gegen die medikamentöse Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen, teile aber Hüthers Einschätzung, dass Ritalin in den allermeisten Fällen ohne vernünftige Diagnose verschrieben wird, und das durch das Medikament eine sinnvolle Auseinandersetzung mit der Eigenart des Kindes vermieden wird. Die Vorstellung eines gestörten Hirnstoffwechsels, der mit Ritalin ins Lot gebracht werden kann, ist für alle Beteiligten sehr bequem. Erstens, liegt das Problem im Kind, d.h. Eltern und Umfeld haben keinen Anteil daran. Zweitens, kann das Kind nichts dafür, d.h. es muss nur schlucken und sich nicht etwa mit seinem Verhalten auseinandersetzen.


Ok, freilich bin auch ich nicht dafür, ein durch ADHS oder sonstwie auffälliges Kind mit Chemie vollzustopfen. Allerdings kenne ich ein ADHS-Kind, bei dem "pädagogisch interveniert" wurde. Förderschule nannte man das, außer Zeit ist aber nichts vergangen. - Ach doch: sein Selbstwertgefühl!
Inzwischen ist er wieder in der Regelschule zurück, mittlerweile um 2 Jahre älter als der Klassendurchschnitt.
Naja, vielleicht hat es ihn ein bisschen getröstet, dass ich ihm erzählte, wie es ist, die Klassenjüngste zu sein! Mehr kann man da nicht mehr tun. Außer sich schwarz ärgern.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#366339) Verfasst am: 01.11.2005, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

Peach hat folgendes geschrieben:
Ok, freilich bin auch ich nicht dafür, ein durch ADHS oder sonstwie auffälliges Kind mit Chemie vollzustopfen. Allerdings kenne ich ein ADHS-Kind, bei dem "pädagogisch interveniert" wurde. Förderschule nannte man das, außer Zeit ist aber nichts vergangen. - Ach doch: sein Selbstwertgefühl!
Inzwischen ist er wieder in der Regelschule zurück, mittlerweile um 2 Jahre älter als der Klassendurchschnitt.
Naja, vielleicht hat es ihn ein bisschen getröstet, dass ich ihm erzählte, wie es ist, die Klassenjüngste zu sein! Mehr kann man da nicht mehr tun. Außer sich schwarz ärgern.

Das klingt nach einer schlechten pädagogischen Intervention. Statt sich mit der Eigenart des Kindes auseinanderzusetzen, wird es aussortiert.
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Kunigunde
Seltsam



Anmeldungsdatum: 10.08.2003
Beiträge: 655
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#366369) Verfasst am: 01.11.2005, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Peach hat folgendes geschrieben:
Ok, freilich bin auch ich nicht dafür, ein durch ADHS oder sonstwie auffälliges Kind mit Chemie vollzustopfen. Allerdings kenne ich ein ADHS-Kind, bei dem "pädagogisch interveniert" wurde. Förderschule nannte man das, außer Zeit ist aber nichts vergangen. - Ach doch: sein Selbstwertgefühl!
Inzwischen ist er wieder in der Regelschule zurück, mittlerweile um 2 Jahre älter als der Klassendurchschnitt.
Naja, vielleicht hat es ihn ein bisschen getröstet, dass ich ihm erzählte, wie es ist, die Klassenjüngste zu sein! Mehr kann man da nicht mehr tun. Außer sich schwarz ärgern.

Das klingt nach einer schlechten pädagogischen Intervention. Statt sich mit der Eigenart des Kindes auseinanderzusetzen, wird es aussortiert.


Das ist aber leider die Norm. So landen sogar hochbegabte Kinder in Sonderschulen, weil sei in der regelschule vor Langeweile die Mitarbeit völlig verweigern.

Bei einer richtig diagnostizierten Aufmerksamkeitsstörung ist Methylphenidatb (z.B. Ritalin) im Zusammenhang mit Therapie allerdings für Kinder und Bezugspersonen eine echte Hilfe.

mein Sohn nimmt das Zeugs auch, nachedem ich mich anfangs dagegen gewehrt habe. Aber im Zusammenhang mit Ergotherapie gibt es echte Fortschritte.

Allerdings sind Verhaltensauffälligkeiten nicht automatisch ADHS. Mein Sohn hat keine Verhaltensauffälligkeiten wie Aggrsivität, soders ist sehr sozial und kameratschaftlich.

Viele ADHS-Kinder sind eher einfühlsam und kreativ. Oft verwechselt man schlechte Erziehung mit ADHS, womit weder den falsch diagnostizierten Kindern noch den echten Fällen geholfen ist. Man muss schon vorsichtig sein zu sagen, dass das eigene Kind Medikamente nimmt, denn man läuft dann oft in Gefahr, dass man in die cke gestellt wird, dass man sein Kind nur ruhigstellen will oder ähnlich.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#366432) Verfasst am: 01.11.2005, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Cirsium hat folgendes geschrieben:
Das ist aber leider die Norm. So landen sogar hochbegabte Kinder in Sonderschulen, weil sei in der regelschule vor Langeweile die Mitarbeit völlig verweigern.

Ich habe zahlreiche angeblich aufmerksamkeitsgestörte Kinder betreut. Von denen ist glücklicherweise kein einziges in einer Sonderschule gelandet.

Cirsium hat folgendes geschrieben:
Bei einer richtig diagnostizierten Aufmerksamkeitsstörung ist Methylphenidatb (z.B. Ritalin) im Zusammenhang mit Therapie allerdings für Kinder und Bezugspersonen eine echte Hilfe.

Wie gesagt, bin ich nicht prinzipiell gegen medikamentöse Behandlung.

Cirsium hat folgendes geschrieben:
mein Sohn nimmt das Zeugs auch, nachedem ich mich anfangs dagegen gewehrt habe. Aber im Zusammenhang mit Ergotherapie gibt es echte Fortschritte.

Dann bleibt im Falle deines Sohnes die medikamentöse Behandlung nicht die einzige Intervention, und das spricht entweder für dich oder für den Arzt, der euch beraten hat.

Cirsium hat folgendes geschrieben:
Allerdings sind Verhaltensauffälligkeiten nicht automatisch ADHS. Mein Sohn hat keine Verhaltensauffälligkeiten wie Aggrsivität, soders ist sehr sozial und kameratschaftlich.

Viele ADHS-Kinder sind eher einfühlsam und kreativ.

Ein ADHS-Mädchen, das ich betreut habe, war äußerst liebenswürdig. Sie war aber in ihrer Gruppe sehr unbeliebt, weil sie nie bei der Sache bleiben konnte. Sie fing an, mit dem einen Kind etwas zu spielen, und bevor sie richtig losgelegt hatten, fing sie mit einem anderen Kind etwas ganz anderes an, was sie auch nur ein paar Minuten durchhielt und so weiter. Das ging natürlich den anderen Kindern auf den Geist, die dann nichts mehr mit ihr spielen wollten. Nach der Einnahme von Ritalin änderte sich das schlagartig. Sie war auf einmal sehr beliebt. Trotzdem hätte ich es besser gefunden, wenn zusätzlich zur medikamentösen Behandlung noch etwas unternommen worden wäre, um die Zurückweisungen, die sie von Gleichaltrigen, Lehrern und auch von ihren Eltern erfahren hatte, aufzuarbeiten, und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. So äußerte sie mir gegenüber zum Beispiel wiederholt, ihre besseren Schulleistungen kämen von den Pillen. Sie war nicht in der Lage, das als eigenen Erfolg zu begreifen, und das finde ich bedauerlich.

Cirsium hat folgendes geschrieben:
Oft verwechselt man schlechte Erziehung mit ADHS, womit weder den falsch diagnostizierten Kindern noch den echten Fällen geholfen ist.

Tja, wem sagst du das. Es ist aber auch oft so, dass Erziehung nicht schlecht sondern einfach nur unpassend für die Eigenart des Kindes ist. Im Kindergarten kann es manchen aufmerksamkeitsgestörten Kindern helfen, wenn man die Materialauswahl reduziert. Statt 20 Spielen stehen nur noch 4 im Regal, die alle paar Wochen ausgetauscht werden. Anderen Kindern hilft es, wenn sie mehr Bewegungsmöglichkeiten erhalten, um Dampf abzulassen. Man muss im Einzelfall hinsehen, was funktioniert. Leider ist es bei Gabe von Ritalin oft so, dass die Erzieher oder Lehrer nicht hinschauen, weil vermeindlich alles in gut läuft.

Ritalin kann ein Weg sein, Strukturen und Erziehungsstile zu erhalten, die nicht kindgemäß sind. Ich denke zum Beispiel an einem mir gut bekannten Kindergarten, in dem die Kinder durch eine Vielzahl unsinniger Regeln eingeschränkt waren. Die ständigen Frustrationen entluden sich dann oft in aggressiven Ausbrüchen, was dem Personal als Beweis galt, dass die Kinder strengere Aufsicht und mehr Vorgaben brauchten. Es war die Rede davon, dass die Kinder immer schwieriger würden. Hätte man die Mitarbeiterinnen Conners-Fragebögen ausfüllen lassen, so wären wohl die meisten Kinder als aufmerksamkeitsgestört eingestuft worden. Nach einem Leitungswechsel wurde in dem Laden radikal ausgemistet, und zahllose unsinnige Einschränkungen wurden ersatzlos abgeschafft. Zwei Wochen später war das Klima völlig anders. Die Kinder waren ruhig, konzentriert und kein bisschen aggressiv.

Cirsium hat folgendes geschrieben:
Man muss schon vorsichtig sein zu sagen, dass das eigene Kind Medikamente nimmt, denn man läuft dann oft in Gefahr, dass man in die Ecke gestellt wird, dass man sein Kind nur ruhigstellen will oder ähnlich.

Das würde ich bestätigen. Es gibt sehr viele Lehrer und Erzieher, die kategorisch gegen Ritalin sind.
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Wendor
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Anmeldungsdatum: 20.01.2005
Beiträge: 1548

Beitrag(#367643) Verfasst am: 03.11.2005, 23:56    Titel: Re: Lifestyle-Medikamente Antworten mit Zitat

Habe einmal etwas gelesen von neuer germanischer Medizin,
die wohl den gesamten Menschen behandelt und nicht wie üblich:
Kopf ist Kopf, aber was interessiert der kleine Zeh?






Sollten alle Mittel versagen:

Wenn's hinten kratzt,
und vorne beißt,
nimm Klosterfrau Melissengeist!
Ohnmacht

Gröhl... Gröhl... Gröhl... Gröhl... Gröhl...
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hacketaler
Frauen ficken ist was für Schwuchteln!



Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#367774) Verfasst am: 04.11.2005, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
aber bei Prozac für Lehrer, Manager usw. hat es mich doch etwas schockiert.


ist prozac denn billiger als koks? Geschockt
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#367916) Verfasst am: 04.11.2005, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Na, was ist denn nicht billiger als Koks?

Wenn du Prozac nimmst, brauchst du weniger Schlaf, hast du weniger Appetit und bist besser drauf. Also genau so, wie US Arbeitgeber ihre Angestellten gerne haben - viele Überstunden, kein Übergewicht und jede noch so unverschämte Forderung mit einem begeisterten Lächeln quittierend.
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Veritas
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.08.2004
Beiträge: 719

Beitrag(#367921) Verfasst am: 04.11.2005, 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

dann kann man sich gleich lobotomisieren lassen ... Mit den Augen rollen
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#367971) Verfasst am: 04.11.2005, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht aus Unternehmersicht. Lobotomisierte kosten Geld. Strahlende, gutaussehende, emsige Angestellte bringen Geld.
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hacketaler
Frauen ficken ist was für Schwuchteln!



Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#367976) Verfasst am: 04.11.2005, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Na, was ist denn nicht billiger als Koks?



das überschätzt du. koks ist nicht mehr so teuer. ausserdem macht es die meisten ja richtig fit. besonders akkordarbeiter sollten damit die kosten locker wieder reinarbeiten Komplett von der Rolle
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