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phoenix
registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937
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 (#369201) Verfasst am: 07.11.2005, 06:30 Titel: Telefonseelsorge |
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Hat jemand von euch schon mal bei der Telefonseelsorge angerufen? Was habt ihr damit für Erfahrungen gemacht? Was haltet ihr davon?
Immerhin wird betont:
"Auf die Anrufenden wird weder konfessioneller noch politischer oder ideologischer Druck ausgeübt."
Ich habe das Angebot bisher einmal in Anspruch genommen und in dem Moment war es mir eine Hilfe.
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Wendor
registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.01.2005
Beiträge: 1548
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| (#369215) Verfasst am: 07.11.2005, 09:16 Titel: Re: Telefonseelsorge - weshalb auch nicht? |
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| Clément hat folgendes geschrieben: | Hat jemand von euch schon mal bei der Telefonseelsorge angerufen? Was habt ihr damit für Erfahrungen gemacht? Was haltet ihr davon?
Immerhin wird betont:
"Auf die Anrufenden wird weder konfessioneller noch politischer oder ideologischer Druck ausgeübt."
Ich habe das Angebot bisher einmal in Anspruch genommen und in dem Moment war es mir eine Hilfe. |
Sollten Menschen keinen anderen Ansprechpartner jeweils für das haben,
eben mit Lebenssituationen nicht mehr allein fertig würden, sie vielleicht einen Rat
dafür brauchten, wäre diese Art der Seelsorge nicht einmal eine so schlechte Einrichtung.
An Hochäusern vorzufahren, dann daran zu denken, wenn viele
nicht einmal ihre Nachbarn kennen. Hinzu kommt, was die Zukunft zu werden droht;
kaum noch Familie/Verwandte/Bekannte zu haben, welch eine armseelige Welt.
Verwandte können sterben und tun es auch, wie jeder von uns eines Tages an der "Reihe" ist,
aber die Erfahrungen eines Familienverbandes kennengelernt zu haben, noch dazu in "Notzeiten",
diese Menschen werden ganz anders "seelisch" ausgerüstet, sind oftmals in der Lage,
sogar anderen Menschen zu helfen. Und komisch, sie ziehen andere wiederum an, ähnlich wie bei einem "Beichtvater".
Und wäre da nicht sogar zu vermuten, daß diese Art Menschen, gute seelische Telefonberater wären?
Wie sonst, sollten sie sich in Seelennöte der anderen hineinversetzen, ihnen auch entsprechend
"Stützung"/Hinweise geben zu können, wenn sie nicht selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hätten???
Arbeiten vielleicht so sogar, ihre eigenen "Nöte" ab, indem so anderen Helfen wollen und -
so weit es telefonisch möglich - auch zu können?
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Peach
deaktiviert
Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621
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| (#369337) Verfasst am: 07.11.2005, 15:53 Titel: |
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Auch das ist Telefonseelsorge:
An einem Münchner Krankenhaus wurde mir erzählt, die Leute seien heute derart einsam, dass sich manche kurz nach ihrer Entlassung unter fadenscheinigen Gründen selber wieder einweisen.
Da dies erstens für die Allgemeinheit ins Geld geht, und da zweitens seit der Einführung der Fallpauschalen-Regelung die Anforderungen an die Simulationskünste gestiegen sind, bietet der Besuchsdienst dieses Krankenhauses den Patienten an, nach der Entlassung telefonisch - z. B. in Form monatlicher Anrufe (seitens des Besuchsdienstes!) - in Kontakt zu bleiben.
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phoenix
registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937
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| (#369524) Verfasst am: 07.11.2005, 20:39 Titel: |
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| Vor einigen Jahren kam ich in einer Kneipe mit einer Telefonsex-Agentin ins Gespräch. Das ist wohl auch so eine Art Telefonseelsorge, da nicht wenige Männer dort anrufen und normale Gespräche jenseits der Triebabfuhr führen. Auch ein Zeichen dafür, wie viele Menschen kein soziales Netz mehr haben.
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Wygotsky
registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014
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| (#369535) Verfasst am: 07.11.2005, 20:54 Titel: |
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| Ich kompensiere das im FGH. Nur Telefonsex ist hier noch nicht zu haben. Aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass hier bald die Post abgeht. Ihr geilen Luder ihr!
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Critic
oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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| (#369739) Verfasst am: 08.11.2005, 05:42 Titel: |
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| Clément hat folgendes geschrieben: | | Vor einigen Jahren kam ich in einer Kneipe mit einer Telefonsex-Agentin ins Gespräch. Das ist wohl auch so eine Art Telefonseelsorge, da nicht wenige Männer dort anrufen und normale Gespräche jenseits der Triebabfuhr führen. Auch ein Zeichen dafür, wie viele Menschen kein soziales Netz mehr haben. |
Es gibt auch Gespräche, bei denen man das Gefühl hat, die könne man mit den Leuten, die man hat, nicht führen, weil man sich schämt, Angst vor dem Verlauf eines solchen Gespräches hat, man selbst und seine Probleme nicht ernstgenommen werden oder man ziemlich genau weiß, daß man von denen keine Lebenshilfe erhält. Beispiele sind wohl die Teenager-Schwangerschaft, obwohl man genau wußte, daß es nur mit Kondom treiben sollte, das Schwulenouting beim homophoben Vater oder das Liebesleid, wo man ja doch nur die üblichen Sprüche hört wie "Andere Mütter haben auch schöne Töchter" oder ... .
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt. 
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Wendor
registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.01.2005
Beiträge: 1548
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| (#370258) Verfasst am: 09.11.2005, 14:27 Titel: |
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| Critic hat folgendes geschrieben: |
Es gibt auch Gespräche, bei denen man das Gefühl hat, die könne man mit den Leuten, die man hat, nicht führen, weil man sich schämt, Angst vor dem Verlauf eines solchen Gespräches hat, .... |
Sich zu schämen, dann wohl eher deshalb, man sich vielleicht selbst etwas als eigene "Schwäche" zuschriebe, mit diesem oder jenem nicht allein fertigzuwerden, einem das vielleicht peinlich wäre.
| Zitat: | | ...man selbst und seine Probleme nicht ernstgenommen werden oder man ziemlich genau weiß, daß man von denen keine Lebenshilfe erhält. Beispiele sind wohl die Teenager-Schwangerschaft, obwohl man genau wußte, daß es nur mit Kondom treiben sollte, das Schwulenouting beim homophoben Vater oder das Liebesleid, wo man ja doch nur die üblichen Sprüche hört wie "Andere Mütter haben auch schöne Töchter" oder ... . |
Und, was sagt einem soetwas? Dumm herumgeblödelt wird, weil ihnen selbst nichts anderes einfiele, sie selbst keine konkreten ernsthaften Aussagen oder Empfehlungen dafür hätten, weil sie im Grunde selbst Probleme hätten, wären sie persönlich in ähnlichen Situationen. Nur nicht darüber nachdenken, deshalb wird geblödelt. Solange geblödelt wird, - meint man, träfe einem dieses oder jenes nicht.
Der Mensch reift durch Erfahrung. Und oftmals durch negative besonders. Diese Menschen werden vieles verstehen, sich sehr gut in andere Menschen hineinversetzen können, auch die Art der Probleme schneller zu erkennen, um vielleicht sogar - gut raten und helfen zu können.
Jeder Mensch möchte fröhlich sein. Dazu gehört auch mal - herumzublödeln.
Kommt aber immer darauf an, in welcher Situation sich andere befinden.
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zelig
Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405
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| (#370260) Verfasst am: 09.11.2005, 14:32 Titel: |
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| Wygotsky hat folgendes geschrieben: | | Aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass hier bald die Post abgeht. Ihr geilen Luder ihr! |
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Critic
oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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| (#370721) Verfasst am: 10.11.2005, 03:34 Titel: |
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| Wendor hat folgendes geschrieben: | Und, was sagt einem soetwas? Dumm herumgeblödelt wird, weil ihnen selbst nichts anderes einfiele, sie selbst keine konkreten ernsthaften Aussagen oder Empfehlungen dafür hätten, weil sie im Grunde selbst Probleme hätten, wären sie persönlich in ähnlichen Situationen. Nur nicht darüber nachdenken, deshalb wird geblödelt. Solange geblödelt wird, - meint man, träfe einem dieses oder jenes nicht.
Der Mensch reift durch Erfahrung. Und oftmals durch negative besonders. Diese Menschen werden vieles verstehen, sich sehr gut in andere Menschen hineinversetzen können, auch die Art der Probleme schneller zu erkennen, um vielleicht sogar - gut raten und helfen zu können. |
Und deswegen wäre es halt eine Motivation, sich - anonym - mit jemandem darüber auszusprechen, der einen nicht kennt, wo man also so etwas wie Scham oder Schuld - schließlich wäre es gegenüber Bekannten ja ein Gesichtsverlust bzw. könnte ja jemand auf die Idee kommen, einem selbst die Verantwortung dafür zuzuschieben - weniger fürchten muß, bzw. wo man - insbesondere falls man solche "Lebenshilfen" von einem Nahestenden schon erlebt hat - davon ausgeht, daß man selbst und sein Problem dort eher ernstgenommen wird.
Daß die Nahestehenden irgendwann lernen mögen, daß man Probleme nicht auf solche Arten behandelt, indem man etwa Schuld zuweist, bestraft, auslacht, klischeehafte Denke demonstriert oder genervt reagiert, verhindert ja nicht, daß sie das zunächst einmal tun.
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Dann bin ich halt bekloppt.
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