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Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
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(#372609) Verfasst am: 14.11.2005, 18:15 Titel: |
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Ich weiß ja ned, ich versteh immer nur große Leere
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Tegularius surreal
Anmeldungsdatum: 28.07.2005 Beiträge: 2002
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(#372614) Verfasst am: 14.11.2005, 18:26 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es genau umgekehrt, im Sinne Camus´: Das Bewusstsein ("Ich bin") ist es, dass "uns" von der Welt trennt. Und zwar prinzipiell unüberbrückbar. Die Existenz der Welt oder der "unbegrenzten Einheit" an sich ist absurd. |
Warum? "Grenzen" bestehen in der Vorstellung, so wie "alles andere" auch. Ich denke, dass man die Vorstellung dahingehend manipulieren kann, dass kein "Ich bin" mehr "vorhanden" ist bzw. vorgestellt wird.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#372616) Verfasst am: 14.11.2005, 18:30 Titel: |
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Tegularius hat folgendes geschrieben: | Schalker hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es genau umgekehrt, im Sinne Camus´: Das Bewusstsein ("Ich bin") ist es, dass "uns" von der Welt trennt. Und zwar prinzipiell unüberbrückbar. Die Existenz der Welt oder der "unbegrenzten Einheit" an sich ist absurd. |
Warum? "Grenzen" bestehen in der Vorstellung, so wie "alles andere" auch. Ich denke, dass man die Vorstellung dahingehend manipulieren kann, dass kein "Ich bin" mehr "vorhanden" ist bzw. vorgestellt wird. |
Auch wenn du das Bewusstsein "weg manipulierst", bleibt die Erkenntnis, dass das Bewusstsein kein Teil der "außermenschlichen Welt" sein kann. Da kannst du dir vorstellen was du willst.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Tegularius surreal
Anmeldungsdatum: 28.07.2005 Beiträge: 2002
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(#372617) Verfasst am: 14.11.2005, 18:33 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | Auch wenn du das Bewusstsein "weg manipulierst", bleibt die Erkenntnis, dass das Bewusstsein kein Teil der "außermenschlichen Welt" sein kann. Da kannst du dir vorstellen was du willst.  |
Naja, wenn du dir dieser "Tatsache" nicht mehr bewusst bist (wenn die Erkenntnis eben nicht vorhanden wäre - und sei es für begrenzte Zeit), dann müsste es dir doch so vorkommen, als gäbe es da kein "innen" und "außen" mehr, das irgendwie "getrennt" wäre bzw. für den Augenblick wäre es tatsächlich (in deiner Vorstellung) so.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#372618) Verfasst am: 14.11.2005, 18:48 Titel: |
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Ohne Bewusstsein nimmt man nichts wahr, ob es nun getrennt oder nicht ist.
_________________ Trish:(
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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
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(#372619) Verfasst am: 14.11.2005, 18:51 Titel: |
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Tegularius hat folgendes geschrieben: | Schalker hat folgendes geschrieben: | Auch wenn du das Bewusstsein "weg manipulierst", bleibt die Erkenntnis, dass das Bewusstsein kein Teil der "außermenschlichen Welt" sein kann. Da kannst du dir vorstellen was du willst.  |
Naja, wenn du dir dieser "Tatsache" nicht mehr bewusst bist (wenn die Erkenntnis eben nicht vorhanden wäre - und sei es für begrenzte Zeit), dann müsste es dir doch so vorkommen, als gäbe es da kein "innen" und "außen" mehr, das irgendwie "getrennt" wäre bzw. für den Augenblick wäre es tatsächlich (in deiner Vorstellung) so. |
Ich glaube den Zustand nennt man schizophren.
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Tegularius surreal
Anmeldungsdatum: 28.07.2005 Beiträge: 2002
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(#372620) Verfasst am: 14.11.2005, 18:51 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Ohne Bewusstsein nimmt man nichts wahr, ob es nun getrennt oder nicht ist. |
Das mit dem "weg manipulieren" des Bewusstseins habe ich ja nicht geschrieben. Mir geht es darum, dass die vorgestellte "Grenze" zwischen der eigenen Person und den Dingen (die normalerweise als "außerhalb" vorgestellt werden) aufgehoben werden kann. Und diesen Zustand würde ich als "unbegrenzte Einheit" bezeichnen.
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Tegularius surreal
Anmeldungsdatum: 28.07.2005 Beiträge: 2002
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(#372621) Verfasst am: 14.11.2005, 18:55 Titel: |
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moritura hat folgendes geschrieben: | Ich glaube den Zustand nennt man schizophren. |
"Du kannst es nennen, wie du willst" .
http://de.wikipedia.org/wiki/Erleuchtung
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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
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(#372622) Verfasst am: 14.11.2005, 19:02 Titel: |
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Na die Reaktion darauf ist, denke ich, je nach Kategorisierung etwas unterschiedlich
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tati auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.03.2005 Beiträge: 567
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(#372624) Verfasst am: 14.11.2005, 19:11 Titel: Re: Die große Leere... |
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moritura hat folgendes geschrieben: |
Na die Reaktion darauf ist, denke ich, je nach Kategorisierung etwas unterschiedlich  |
zen-buddhisten üben schon mal jahrelang um diese grosse leere zu erfahren und andere verfallen in massive angstzustände. verkehrte welt
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#372625) Verfasst am: 14.11.2005, 19:13 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: |
- Ein "Selbst" ist nirgendwo zu finden.
Ist für manche ne Enttäuschung. |
Nicht verzweifeln, es gibt doch Suchmaschinen.
Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 35.800.000 für selbst |
- Was vergänglich ist, ist nicht mein Selbst.  |
Warum dieser Rückfall in die kryptische Kurzphraselei? |
- Sich "kryptisch" langzufassen, wäre sogar noch leichter aber ehrlich gesagt
finde ich das keineswegs kryptisch, sondern ziemlich nachvollziehbar.
Zitat: | Schade, zwischenzeitlich hattest du dich schon mal gebessert, wenn ich mir diesen zarten Hinweis erlauben darf. |
- Na, dass ist ja mal ein Kompliment.
Zitat: | Außerdem gibt es mehr Smilies im Angebot als diesen einen:  |
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#372628) Verfasst am: 14.11.2005, 19:17 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: |
- Ein "Selbst" ist nirgendwo zu finden.
Ist für manche ne Enttäuschung. |
Nicht verzweifeln, es gibt doch Suchmaschinen.
Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 35.800.000 für selbst |
- Was vergänglich ist, ist nicht mein Selbst.  |
Du stellst viel zu hohe Ansprüche an dein Selbst. |
- Nein, denn es lässt sich überhaupt nichts finden, dass "an sich"
existiert...bzw. für sich selbst besteht, sondern immer nur im Kontext
zu anderem. Das eine bedingt das andere.
Zitat: | Kein Wunder, daß du noch selbstlos bist.  |
- Du mißverstehst das was.
Der Begriff "Nicht-Selbst" umschreibt das Nichtvorhandensein
eines abgesonderten/getrennten Selbst oder einer Seele.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#372632) Verfasst am: 14.11.2005, 19:23 Titel: |
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_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#372638) Verfasst am: 14.11.2005, 19:45 Titel: |
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Epikur in seinem Brief an Menoikeus hat folgendes geschrieben: | Ferner gewöhne Dich an den Gedanken, daß der Tod für uns ein Nichts ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung, der Tod aber ist Aufhebung der Empfindung. Darum macht die Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche Leben erst köstlich. Dieses Wissen hebt natürlich die zeitliche Grenze unseres Daseins nicht auf, aber es nimmt uns das Verlangen, unsterblich zu sein, denn wer eingesehen hat, daß am Nichtleben gar nichts Schreckliches ist, den kann auch am Leben nichts schrecken. Sagt aber einer, er fürchte den Tod ja nicht deshalb, weil er Leid bringt, wenn er da ist, sondern weil sein Bevorstehen schon schmerzlich sei, der ist ein Tor; denn es ist doch Unsinn, daß etwas, dessen Vorhandensein uns nicht beunruhigen kann, uns dennoch Leid bereiten soll, weil und solange es nur erwartet wird!
So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind ja überhaupt nicht mehr da. |
http://www.uni-hildesheim.de/~stegmann/epikur.htm
_________________ 42
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#372640) Verfasst am: 14.11.2005, 19:47 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: |  |
- Philosophie kann schon recht staubig sein.
Aber auch die Wissenschaft(en) beschäftigen sich mit dem sogenannten "Ich".
Manche Gehirnforscher erklären es sogar zur bloßen Illusion.
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#372642) Verfasst am: 14.11.2005, 19:56 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Epikur in seinem Brief an Menoikeus hat folgendes geschrieben: | Ferner gewöhne Dich an den Gedanken, daß der Tod für uns ein Nichts ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung, der Tod aber ist Aufhebung der Empfindung. Darum macht die Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche Leben erst köstlich. Dieses Wissen hebt natürlich die zeitliche Grenze unseres Daseins nicht auf, aber es nimmt uns das Verlangen, unsterblich zu sein, denn wer eingesehen hat, daß am Nichtleben gar nichts Schreckliches ist, den kann auch am Leben nichts schrecken. Sagt aber einer, er fürchte den Tod ja nicht deshalb, weil er Leid bringt, wenn er da ist, sondern weil sein Bevorstehen schon schmerzlich sei, der ist ein Tor; denn es ist doch Unsinn, daß etwas, dessen Vorhandensein uns nicht beunruhigen kann, uns dennoch Leid bereiten soll, weil und solange es nur erwartet wird!
So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind ja überhaupt nicht mehr da. |
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- Daraus lese ich immer noch ein fatalistisches Moment - "nach mir die Sinnflut".
Oder daraus könnte man auch lesen, dass der Tod dem Leben vorzuziehen sei.
Überhaupt, dass der Tod die Aufhebung der Empfindung sei, mag er ja für
sich als Definition erkannt haben - aber anscheinend war er, als er diese
Aussage getroffen hat wohl noch nicht tod. Er spricht also nicht wirklich
aus eigener Erfahrung. Es sei denn er war bereits im Leben tod.
Das wäre nicht ohne eine gewisse Ironie.
Dualistische Vorstellungen.
Man könnte auch unterstellen, dass er den Tod weglügen wollte.
Aber damit würde er auch das Leben entwerten.
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#372644) Verfasst am: 14.11.2005, 20:01 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | - Was vergänglich ist, ist nicht mein Selbst.  |
Vivekananda sagte mal:
Zitat: | „Alles was wir wissen, ist die Projektion des Selbst. Lehre dies die Kinder; sie können es erfassen. Jede Religion betet das Selbst an, meist unbewußt, weil es sonst nichts gibt.“
Aus „Gespräche auf den Tausend Inseln“ von Swami Vivekananda, Rascher Verlag, Zürich, 1944, Seite 207 |
Mit dem Selbst ist nicht unser vergängliches Ego gemeint, so wie ich das verstehe.
Vermutlich ist das „Ich bin“ in uns die Schnittstelle zu einer unbegrenzten Einheit. |
- Das ist unbeständig...
Zuletzt bearbeitet von Schmerzlos am 14.11.2005, 20:08, insgesamt einmal bearbeitet |
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#372647) Verfasst am: 14.11.2005, 20:07 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Epikur in seinem Brief an Menoikeus hat folgendes geschrieben: | Ferner gewöhne Dich an den Gedanken, daß der Tod für uns ein Nichts ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung, der Tod aber ist Aufhebung der Empfindung. Darum macht die Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche Leben erst köstlich. Dieses Wissen hebt natürlich die zeitliche Grenze unseres Daseins nicht auf, aber es nimmt uns das Verlangen, unsterblich zu sein, denn wer eingesehen hat, daß am Nichtleben gar nichts Schreckliches ist, den kann auch am Leben nichts schrecken. Sagt aber einer, er fürchte den Tod ja nicht deshalb, weil er Leid bringt, wenn er da ist, sondern weil sein Bevorstehen schon schmerzlich sei, der ist ein Tor; denn es ist doch Unsinn, daß etwas, dessen Vorhandensein uns nicht beunruhigen kann, uns dennoch Leid bereiten soll, weil und solange es nur erwartet wird!
So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind ja überhaupt nicht mehr da. |
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- Daraus lese ich immer noch ein fatalistisches Moment - "nach mir die Sinnflut".
Oder daraus könnte man auch lesen, dass der Tod dem Leben vorzuziehen sei. |
Das Zitat geht noch weiter:
Epikur hat folgendes geschrieben: | Freilich, die große Masse meidet den Tod als das größte der Übel, sehnt ihn aber andererseits herbei als ein Ausruhen von den Mühsalen des Lebens. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab, noch fürchtet er sich vor dem Nichtmehrleben, denn ihn widert das Leben nicht an, und er betrachtet das Nichtmehrleben nicht als ein Übel. Und wie er beim Essen nicht unbedingt möglichst viel haben will, sondern mehr Wert auf die gute Zubereitung legt, so ist er auch beim Leben nicht auf dessen Dauer bedacht, sondern auf die Köstlichkeit der Ernte, die es ihm einträgt. |
(Hervorhebung von mir)
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: |
Überhaupt, dass der Tod die Aufhebung der Empfindung sei, mag er ja für
sich als Definition erkannt haben - aber anscheinend war er, als er diese
Aussage getroffen hat wohl noch nicht tod. Er spricht also nicht wirklich
aus eigener Erfahrung. Es sei denn er war bereits im Leben tod. |
Nun ja, etwas dogmatisch ist es schon - Epikur ging davon aus, daß nach dem Tod alles vorbei ist. Er glaubte zwar an Götter, war aber der Meinung, daß die sich nicht in die Belange der Menschen einmischen.
Wie auch immer: Atheisten - und ich beziehe mich hier auf Atheisten, die (wie anfangs in diesem Thread erwähnt) Angst vor dem Tod haben - können Epikurs Ausführungen sicherlich Trost spenden/die Angst nehmen.
_________________ 42
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#372697) Verfasst am: 14.11.2005, 22:23 Titel: |
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Hui, da hat sich ja ganz schön was bewegt.
Dankeschön für die Antworten.
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Sage dir diesen Satz vor dem Schlafengehen künftig mehrmals auf, es wird sicherlich helfen:
Ich soll die Such-Funktion des Forums verwenden. |
Mir ging es eigentlich nicht um Sterben und Tod, sondern eher darum, dass Leute an ihrem Weltbild zerbrechen.
Bisher hatte ich den Eindruck, dass Atheismus hier quasi als Impfung gegen pathologische Auswüchse religiöser Weltsichten vertreten wird. Meine Meinung dazu ist wie gesagt, dass Atheismus eine re-ligio wie jede andere auch ist.
Sanne hat folgendes geschrieben: | trotzdem vermute ich, daß die Angst vor dem Totsein nicht die Ursache seines Leidens ist, sondern nur ein Symptom oder eine Folge dessen, daß er im Leben vor dem Tod irgendwelche Probleme hat... |
Genau das denke ich mir in dem Fall, wie auch bei den "Was-hat-der-Glauben-nur-für-einen-Psycho-aus-XY-gemacht!"-Threads.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Also mit anderen Worten Einzelfälle und somit für Generalisierungen nicht geeignet. |
Na wohl aber doch zur Falsifizierung...
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Wer noch nicht durchgeknallt ist, bevor er in eine Geschlossene eingewiesen wird, wird es dort mit Sicherheit. |
Da ist was Wahres dran...
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Wie alt ist der Mann, wenn man fragen darf? |
Anfang 40.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | War das ein muslimisches Hospitz, in dem die Leute katholisch wurden? |
Nein, dass "jemand ist katholisch geworden" ist bei mir zu Hause eine Redewendung, die soviel bedeutet wie "jemandem ist das große Töne-Spucken vergangen".
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das ist zum einen der staatlich finanzierte Religionsunterricht und das sind die von ihnen geleiteten Altenheime und Spitäler/Hospitze. |
Mag sein. Unter den Laien, die ich kenne, sind aber die wenigsten sonderlich gläubig. Meiner Erfahrung bringt der Wunsch, die eigene Existenz nicht beenden zu müssen, zum Glauben. Es ist also vielmehr ein aktives Suchen als missioniert werden.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Die meisten Menschen passen ihre Überzeugungen den Leuten an, die sie umgeben und insbesondere denen, von denen sie abhängig sind. |
Ein gutes Gegenbeispiel ist die Integration von Ausländern oder Resozialisierung von Straftätern.
Ansonsten hättest du gerade die Einstellungsforschung revolutioniert
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Psychosen, Neurosen, Phobien können alle möglichen Aufhänger haben. Frauen, Lehre von der Erbschuld, Frauen, Angst vor der Hölle, Frauen, Buddhismus, Frauen, Atheismus und das weibliche Geschlecht. |
Wie wahr wie wahr. V.a. der erste und der letzte Punkt und alle die so ähnlich lauten
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Sind dir irgendwelche Studien bekannt, die das Thema behandeln? |
Nein, ist schon lange her, dass ich mich an der Uni mit Tod und Trauer intensiver beschäftigt hab.
Vor kurzem habe ich "Die Physik der Unsterblichkeit" gelesen und finde die Omegapunkttheorie doch recht nachvollziehbar. Inwieweit die physikalische Argumentation in diesem Buch aber korrekt ist kann ich nicht beurteilen. Falls du das Buch nicht kennst, eine kurze Zusammenfassung der Omegapunkttheorie unter Wikipedia.
Wenn man diese Theorie weiterdenkt, dann spielt, gegeben die Theorie stimmt, das Bild vom Jenseits zu Lebzeiten eine große Rolle, weil es im Prinzip das Erleben des Jenseits bestimmt.
Finde ich in diesem Zusammenhang doch bemerkenswert
Ich hoffe, dass ich niemanden überlesen hab. Nicht böse sein
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#372707) Verfasst am: 14.11.2005, 22:38 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Vor kurzem habe ich "Die Physik der Unsterblichkeit" gelesen und finde die Omegapunkttheorie doch recht nachvollziehbar. Inwieweit die physikalische Argumentation in diesem Buch aber korrekt ist kann ich nicht beurteilen. Falls du das Buch nicht kennst, eine kurze Zusammenfassung der Omegapunkttheorie unter Wikipedia.
Wenn man diese Theorie weiterdenkt, dann spielt, gegeben die Theorie stimmt, das Bild vom Jenseits zu Lebzeiten eine große Rolle, weil es im Prinzip das Erleben des Jenseits bestimmt.
Finde ich in diesem Zusammenhang doch bemerkenswert
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In dem Wikipedia-Artikel steht:
Zitat: | Ein Simulationslauf auf diesem Universum- Computer kann alle denkbaren Wirklichkeiten und damit alle gewesenen Entitäten – auch alle Menschen die jemals gelebt haben – perfekt simulieren und somit in einer virtuellen Welt auferstehen lassen. |
Vor so einem Jenseits hätte ich dann doch Angst. Nochmal dasselbe leben, als dieselbe, mit denselben Leuten Zum Glück ist es nur Science Fiction.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#372719) Verfasst am: 14.11.2005, 22:51 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Das Zitat geht noch weiter:
Epikur hat folgendes geschrieben: | Freilich, die große Masse meidet den Tod als das größte der Übel, sehnt ihn aber andererseits herbei als ein Ausruhen von den Mühsalen des Lebens. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab, noch fürchtet er sich vor dem Nichtmehrleben, denn ihn widert das Leben nicht an, und er betrachtet das Nichtmehrleben nicht als ein Übel. Und wie er beim Essen nicht unbedingt möglichst viel haben will, sondern mehr Wert auf die gute Zubereitung legt, so ist er auch beim Leben nicht auf dessen Dauer bedacht, sondern auf die Köstlichkeit der Ernte, die es ihm einträgt. |
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- Das ist wiedermal dieses typische "Lust-Streben"...er ist auf die
Köstlichkeit der Ernte bedacht aber irgendwie so gar nicht auf den Samen.
In vieler Hinsicht muß man im Leben auch Dinge tun, die man "persönlich"
einfach zu Kotzen findet - - aber die dennoch getan werden müssen.
Es gibt diese kurzfristigen/sichtigen Betrachtungsweisen, die (einfach) nicht
über das eigene Leben hinauskommen/hinaussehen.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: |
Überhaupt, dass der Tod die Aufhebung der Empfindung sei, mag er ja für
sich als Definition erkannt haben - aber anscheinend war er, als er diese
Aussage getroffen hat wohl noch nicht tod. Er spricht also nicht wirklich
aus eigener Erfahrung. Es sei denn er war bereits im Leben tod. |
Nun ja, etwas dogmatisch ist es schon - Epikur ging davon aus, daß nach dem Tod alles vorbei ist. |
- Eigentlich seltsam für jemanden, der über den "Tod" redet
(also bereits von ihm erfahren hat) und selbst noch lebt.
So als wenn das Leben aufhören würde, nur weil (irgend-)jemand stirbt -
was ja offensichtlich nicht der Fall ist.
Zitat: | Er glaubte zwar an Götter, war aber der Meinung, daß die sich nicht in die Belange der Menschen einmischen. |
Schlachtfelder sind wir allesamt, auf denen Götter sich bekriegen.
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller
Zitat: | Wie auch immer: Atheisten - und ich beziehe mich hier auf Atheisten, die (wie anfangs in diesem Thread erwähnt) Angst vor dem Tod haben - können Epikurs Ausführungen sicherlich Trost spenden/die Angst nehmen. |
- Das ist so eine Art herum-doktoren an Symptomen.
Wenn ich an "Trost" denke, dann ist das auch etwas äußerst jämmerliches und erbärmliches.
Wer will schon bemitleidet werden. Muß wohl so eine Art Betäubungsmittel sein.
Nix für mich.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#372721) Verfasst am: 14.11.2005, 22:54 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein Simulationslauf auf diesem Universum- Computer kann alle denkbaren Wirklichkeiten und damit alle gewesenen Entitäten – auch alle Menschen die jemals gelebt haben – perfekt simulieren und somit in einer virtuellen Welt auferstehen lassen. |
Vor so einem Jenseits hätte ich dann doch Angst. Nochmal dasselbe leben, als dieselbe, mit denselben Leuten Zum Glück ist es nur Science Fiction. |
Du bist nicht die Simulisation.
Du wirst dadurch nicht weiterleben.
_________________ Trish:(
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#372724) Verfasst am: 14.11.2005, 22:59 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Du bist nicht die Simulisation.
Du wirst dadurch nicht weiterleben. |
Die armen Sims sollen aber auch nicht mein Leben leben müssen.
Die Simulisation wäre aber nicht perfekt, wenn ich oder sonst jemand merken würde, daß ich das gar nicht bin.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#372725) Verfasst am: 14.11.2005, 23:00 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | modorok hat folgendes geschrieben: | Du bist nicht die Simulisation.
Du wirst dadurch nicht weiterleben. |
Die armen Sims sollen aber auch nicht mein Leben leben müssen.
Die Simulisation wäre aber nicht perfekt, wenn ich oder sonst jemand merken würde, daß ich das gar nicht bin. |
Die Simulation ist.
_________________ Trish:(
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#372729) Verfasst am: 14.11.2005, 23:19 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Du bist nicht die Simulisation.
Du wirst dadurch nicht weiterleben. |
In der Theorie wird das Gehirn als eine "Maschine" angesehen, die durch eine endliche Anzahl von Parametern bestimmt ist. Sprich, man hat endlich viele Neuronen, die in endlich vielen Zuständen und Verschaltungen vorliegen.
Schließt man eine nichtmaterielle Seele als Träger der "Persönlichkeit" aus, dann ist eine perfekte Simulation die simulierte Person... Es ist dann ja alles da, was die betreffende Person ausmacht.
Find ich auch einen seltsamen Gedanken...
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#372735) Verfasst am: 14.11.2005, 23:29 Titel: |
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Eine perfekte Kopie. Für die Außenwelt macht es keinen Unterschied. Für mich selbst allerdings schon.
_________________ Trish:(
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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#372737) Verfasst am: 14.11.2005, 23:32 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Eine perfekte Kopie. Für die Außenwelt macht es keinen Unterschied. Für mich selbst allerdings schon. |
Nein, man würde dich so programmieren, dass du es nicht merkst.
_________________ "(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44685
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(#372738) Verfasst am: 14.11.2005, 23:33 Titel: |
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Douglas Adams ist doch immer wieder klasse...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#372741) Verfasst am: 14.11.2005, 23:38 Titel: |
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Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: | modorok hat folgendes geschrieben: | Eine perfekte Kopie. Für die Außenwelt macht es keinen Unterschied. Für mich selbst allerdings schon. |
Nein, man würde dich so programmieren, dass du es nicht merkst.  |
Die Kopie mag es nicht merken, dass Orginal aber schon. Das Orginal stirbt.
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44685
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(#372749) Verfasst am: 14.11.2005, 23:48 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Das Orginal stirbt. |
Nein, tut es nicht. Den Tod erlebt man nicht. Die Simulation erlebt man.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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