Hannibal - Der Mann der nie aufgab

[Hannibal]

Oft habe ich über eine Sache nachdenken müssen. Mein alter Kollege Harro, die Streitigkeiten an meiner ehemaligen Schule und die Frage, was nun aus ihm geworden ist. Kurz - sein Leben.

In der Schulzeit selber sah ich ihn und kannte einige seiner Freunde. Heute habe ich noch Kontakt zu manchen. Doch die Möglichkeit, den Kerl aufzuspüren und ihn selbst zu befragen ist mir nicht geblieben. Alles was ich über ihn weis, enspringt meinen Erinnerungen, den Aussagen seiner ehemaligen Bekannten aus der Schul- und späteren Zeit, sowie seinem Heft, welches ich ihm gestohlen habe. Nur habe ich natürlich keinen Schimmer, warum ich mich mit ihm beschäftige. Aber ihr werdet euch bald selber ein Bild davon machen können, dass er einiges bewegt und auch mitgerissen hat. Es ist schwer, irgendeine Bilanz über sein Verhalten abzuliefern, ohne dass man all sein Tun erwähnt.

Über die Ausgangslage Harros, die Zeit, bevor ich ihn kannte und das was an seiner vorigen Schule geschah, kenne ich eigentlich nur Gerüchte. Er soll beispielsweise die Schule geschwänzt und sich irgendwo herumgetrieben haben, so jedenfalls die Aussage meiner damaligen Mitschülerin Karin. Harro ist aus der vorigen Schule herausgeflogen - vermutlich aus Verhaltensgründen. Aber auch die Noten waren nicht die besten. Er hatte einen Fetzen in Mathe.

Nun kam er zu uns. In die dritte Klasse. Hier war er der bei weitem älteste mit seinen 16 Jahren. Kaum jemand wollte in seiner Haut stecken. Abgesehen von seiner früheren Schule, war diese neue die einzige weit und breit im ganzen Amtsbezirk Ehrfurcht. Um nach einem eventuellen Rausschmiss eine dritte Schule besuchen zu können, hätte er einen zwei Stunden langen Weg gehabt - im günstigsten Fall, denn die Busse fahren hier sehr unregelmässig. Die Schule abbrechen durfte er gar nicht, denn die 8 Klassen sind in Westerreich Pflicht und das unabhängig davon, wie oft man sitzen geblieben ist.

Doch damals fiel mir Harro nicht weiters auf. Ich fand eine neue Mitschülerin, die dieses Jahr ebenfalls zu unserer Klasse zustieß viel interessanter.

Nicht vergessen, die Tatsache, dass ich es mir leid war, nach den langen Sommerferien wieder in diese Bude von Tag zu Tag marschieren zu müssen. Klar fand ich jetzt alles Scheiße. Sinnloses Lernen ohne irgendetwas, auf was man sich freuen könnte, außer einem Tischfussballspiel, welches sie in der Schule eingerichtet haben. Unten am Gang. Ich und Fred haben uns schon sehr früh verabredet, um Wuzeln zu gehen. Eine Stunde vor dem Unterrichtsbeginn waren noch wenige im Schulgebäude.

Aber Mann!

Der Fred war nicht da. Und gleich der nächste Schlag: Ich sah, dass zwei Schüler an dem Ding begeistert herumspielten. Mindestens acht oder zehn weitere standen in der Warteschlange. Ich stellte mich trotzdem an. Es verging eine Viertelstunde, ohne, dass sich die Spieler ausgewechselt hätten. Plötzlich begann einer aufzumurren. Ein großer Typ mit kurzen blonden Haaren knurrte die Spieler nun an. Was die gesagt haben, weis ich nicht mehr. Jedenfalls gab der Kerl den beiden Spielern ein paar Geldmünzen damit sie das Feld räumten. Nun kam er an die Reihe. Doch er war keinen Deut besser als die beiden vorigen. Er spielte mit seinen Kumpanen ebenfalls ohne Ende. Das hat doch keinen Sinn. Ich wollte in meinen Klassenraum. Nur zu dumm, dass er zu war. Da es keine Bank auf dem Gang des ersten Stockes gab, hockte ich mich auf die Stiegen. Fast wäre ich eingeschlafen.

"Wos mochstn doa. Runta hür!" gab der Schulwart von sich. "Die Klasse ist zu, können Sie sie aufsperren?". Ohne zu antworten ging der Typ her und, schraubte den Schlüssel in die Tür und riss sie auf. Dann ging er. Drinnen war es stockfinster, staubig und stickig. Nicht auszuhalten. "Psssst!". hörte ich zischen.

Ich sah den Fred, der sich in der es sich in der Kuschelecke gemütlich gemacht hat. Aus seiner Decke kroch ein kleines Mädchen hervor. Es war die Lili. Eine Erstklässlerin.

Ich: "Wie hast du dich hier hineingeschlichen?"
Er: "Mein Taschenmesser enthält einen Universalschlüssel. Eigentlich funktioniert das Ding nie. Aber in diese Klasse passte es plötzlich."
Ich: "Ich dachte schon, du wärst die ganzen Sommerferien hier drinnen gehockt."
Er: "Wäre vielleicht auch besser so *kicher*"
Ich: "*grins*"

Fortsetzung folgt vielleicht...
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[Hannibal]

Dabei vergaß ich ihn zu fragen, warum er denn nicht zu unserem vereinbarten Treffpunkt erschien. Fred war immer gut für Überraschungen. Wenigstens in einer Hinsicht hat sich das Frühkommen ausgezahlt. Ich und Fred suchten uns die besten Plätze aus: Die nächsten beiden Sesseln zum Fenster der zweiten Reihe. Das war perfekt. Von hier aus konnte man alles sehen. Die Sicht auf die Tafel war hier sehr gut und gleichzeitig waren diese Plätze gemütlich und unauffällig, im Gegensatz zur ersten Reihe, auf die die Lehrer sehr oft Zugriff hatten. Fred hatte seine Sachen direkt am Fenster. Ich gleich daneben. Um die Klasse ein wenig zu lüften, schoben wir die Vorhänge zur Seite und machten die großen, schwerfälligen Fenster auf.

Wir waren entschlossen, unser Schuljahr gut zu gestallten. Daher richteten wir unsere Plätze ganz ordentlich her. Unter unserem Tisch klebten ein paar Kaugummis. Das fand ich immer besonders eckelhaft. Trotzdem kratzte ich sie herunter, nahm einen Fetzen und wischte es dann ganz sauber. Der Eckel bewog mich dazu, mir besonders lange die Hände zu waschen, bis es läutete.

Das Klirren war diesmal besonders laut und unangenehm, aber es wurde übertönt vom wilden Lärm der Schüler, die wie eine Herde die stiegen hinaufstürmten.

Binnen weniger Sekunden war die leere Klasse überbevölkert. Bei all diesem Chaos haben ich mich zusammen mit meinem Kumpel auf unseren Plätzen eingeigelt. Es war wie ein Fels in der Brandung. In Kürze kehrte auch die alte Athmosphäre aus dem vorigen Schuljahr wieder ein. Der eine schubbste den anderen, der in seinen gewohnten Worten zurückschimpfte. Gedroht wurde auch schon und ein paar Papierchen flogen um die Klasse. Nur die drei neuen Schüler, die ruhig in der Klasse verstreut an die Plätze gingen, waren davon noch unberührt. Doch der Lärm klingte etwas ab, als alle schon saßen.

Einige nahmen ihre Jause hinaus, andere spielten den alten Gameboy und hörten Musik und Kaugummis waren auch im Umlauf, wobei es klar war, wohin sie letztendlich gelangten.

Doch immerhin wurde es noch ruhiger, als die Pausenglocke noch einmal läutete und die Stunde einleitete. Nun wurde es ganz still.
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[Ralf Rudolfy]

Wird das jetzt deine Autobiografie? Ist das nicht ein büschen früh?
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)

[Tegularius]

[Hannibal]

[Hannibal]

[Hannibal]

Nur am Gang tobte es nach wie vor. Gelegentlich wurde die Klassentür aufgerissen und wieder zugeknallt. Bis schließlich die Lehrerin, Frau Ulrich hineinplatzte.

"Alles aufstehen!" rief sie in die Klasse hinein. Das taten dann alle auch.

"Als Erstes - das Organisatorische. Wir stellen die Tische um, an den Fenstern entlang" kündigte sie an.

Alle wurden aufgefordert, aufzustehen und die Plätze wieder zu räumen. Ich wollte es kaum glauben und mich an die Lehrerin wenden. Sie wurde aber bereits von einigen Schülern umzingelt, die nur um ihre Gunst warben mit dem gleichen Ziel. Ich sah keinen Sinn und zog mich zu den anderen Schülern zurrück, die nun abseits der Tischreihen standen. Bisher gab es drei Reihen, die relativ nahe an der Tafel standen und hinten eine Spiel- und Kuschelecke. Geplant war nun, die Tische von diesen drei Reihen für eine vierte Reihe abzustellen, so dass die Spielecke drastisch verkleinert wurde.

Ich wollte mich wieder an meinen Platz begeben, doch meine Befürchtungen wurden bestätigt. Es hieß nur "Warten!". Was wir auch taten. Schließlich teilte die Lehrerin uns die Plätze zu. Die drei neuen Schüler und einige anderen kamen in die erste Reihe. Die zweite Reihe wurde dann ebenfalls eingeteilt. Ich wurde dann in die dritte Reihe eingeordnet, während Fred ganz hinten in der vierten Reihe landete. Eine Beschwerde hielt ich für zwecklos und versuchte meinen Ärger zu vergessen. Schließlich bekam Fred seinen Platz direkt hinter mir und wir konnten uns gelegentlich unterhalten.

Nun ging es an das Vorstellen der drei neuen Schüler. Es waren zwei Buben und ein Mädchen, welches mir sofort aufgefallen ist. Die Lehrerin bat die drei sich vorzustellen. Der erste hieß Adrian und ist aus Italien hierher gezogen. Aber er beherrschte die Deutsche Sprache perfekt. Der zweite war ein kleiner, dicker Kerl, der sitzen blieb, nämlich Karl. Ein lustiger Draufgänger. Er hielt sich für einen Macho, doch das war er nicht, denn er redete eine Menge. Was davon wirklich ernst zu nehmen ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Das Mädchen unter den neuen Mitschülern hieß Anna. Woher und aus welcher Schule bzw. Klasse sie kam, weis ich nicht.

Die Lehrerin hielt nun eine Art Begrüßungsrede. Natürlich war das für die Schüler eine gute Gelegenheit, hinter ihrem Rücken zu plaudern. Mit der Zeit wurde es wieder lauter und die ersten Papierfetzen flogen wieder von einer Ecke zur anderen. Ich war in der Zeit damit beschäftigt, meine alte Zeichnung für Fred zu vervollständigen. Ich überreichte sie ihm. Doch nun schien die Lehrerin die Klasse zu mahnen. Ihr war es zu laut. Jedenfalls so laut, dass ich sie nicht mehr hören konnte, wenn sie im normalem Ton sprach. Doch jetzt rief sie einige Schüler herbei. Sie wurden verwarnt. Dannach blickte sie in die Hinteren Reihen. Genau in dem Moment musste Fred mir unbedingt etwas überreichen. Sie kam zu uns näher und sagte, sie müsse uns versetzen, damit wir nicht mehr tratschen. Sie wies mir einen Platz zu, der noch weiter weg vom Fenster war, also ein Tisch weiter rechts in der gleichen Reihe. Fred blieb dort wo er war. Aber er war natürlich zu weit weg, um mit ihm Flüstern zu können.

Noch ein Mal wurde die Klassentür aufgerissen. Ein völlig neuer Typ kam herein, welchen ich vorher nie gesehen habe. Er war groß, schlank und hatte kurze schwarze Haare, jedoch vier schulterlange, dünne Haarsträhnen, die ihm vom Hinterkopf hinabhingen. Die Lehrerin sah ihn komisch an. Er meinte: "Es tut mir leid für die Verspätung, sie wissen schon..."
"Nein, weis ich nicht. Warum so spät?"
"Ehm... verschlafen ... glaube ich."

Auch er sah sich in der Klasse um, aber alle Sitzplätze der ersten drei Reihen waren voll. Die Lehrerin deutete auf die letzte Reihe.

"Entschuldige, aber ich bin etwas kurzsichtig" meinte er.
Die Lehrerin meinte daraufhin, sie werde seine Eltern kontaktieren, damit sie mit ihm zum Augenarzt gingen und wiederhollte, er solle sich ganz hinten setzen.

Aber der Kerl lies nicht locker und deutete seinerseits auf den Lehrertisch. Die ganze Klasse ging eine Zeit lang im Gelächter unter.
Jetzt schien das Maß für die Frau Ulrich voll gewesen zu sein. "Setz dich hinten, oder außerhalb der Klasse". Er ging also in die letzte Reihe. Die Schüler kicherten, bis die Lehrerin zu ihnen blickte.

Was dannach passiert ist, weis ich nicht genau. Jedenfalls kam von dem Typen kein Wort.
Er blieb ruhig in der letzten Reihe sitzen.

Fortsetzung folgt wahrscheinlich...
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[Galaxisherrschers Katze]

[Hannibal]

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[Hannibal]

Wie jedes Jahr, blieb das Meiste beim Alten. Nach dem Klingeln der Schulglocke wurden wir für heute entlassen. Schließlich war das der erste Schultag. Was nun folgte war aber nichts Anderes, als das tägliche Pausengetobe. Auch dieses Jahr hatte der Igel in der Schule unten am Gang eine Bar eingerichtet. Die Verkäuferin und ihr Tisch glichen bald einer belagerten Festung und die Schüler bildeten eher einen Haufen statt einer Warteschlange. Zuerst kamen also diejenigen dran, die besonders brutal und trickreich vordrangen. Das es dabei zu regelrechten Raufereien kam, war üblich. Auch Fred versuchte sein Bestes, aber bald war er froh, aus dieser Herde blos wieder loskommen zu können. Er hatte ein blaues Auge.

Ein ähnliches Gedränge gab es bei der Eingangstür zum Schulgebäude.

"Angeblich soll es einen Hinterausgang geben, welchen die Lehrer kennen." meinte ich. Fred kicherte: "Sicher nicht. Das sind blos die Sprüche der Lehrer, die uns ihr Allwissen täglich demonstrieren wollen."


Am nächsten Tag war ich denn auch schon besser vorbereitet. Ich beschloss bereits zwei Stunden vor dem Unterrichtsbeginn in die Bude zu gelangen. Selbst mein Frühstück habe ich kurz gehalten.

In dieser früh war es sehr ruhig und daher hielt ich dieses Vorhaben für problemlos. Wie erwartet war im Schulhof keiner zu sehen. Ich ging die drei Stufen zum Schultor hinauf und bereute, dass niemand zu sehen war. Das kanns nicht sein. Durch das Glas erblickte ich den Schulwart. Das war die Rettung! Aber er sah mich nicht. Daher knallte ich mit meinen Fäusten auf die Tür. Immer noch nichts. Also noch fester.

Der Kerl horcht auf und blickt nun in meine Richtung. Jetzt stampft er in diese, macht die Türe auf...

Er in tiefer heiserer Stimme: "Wos suchstn hür?"
Ich: "Darf ich bitte hinein?"

"Hock di do liaba auße auf de stiegn und schlof ane"

Dann war alles aus. Ich hielt meine Position und fror mir den Hintern ab. Ich hoffe doch sehr, dass sich das mal lohnt und ich endlich auch Mal Wuzeln kann. So langsam hielt ich das nicht mehr aus. Vermutlich würden dann noch andere Spießer kommen und mich auslachen.

"Ey, Martin!" hörte ich rufen. Das war Freds Stimme! War das der Himmel?
"Hier bin ich, du Koffer!" Da sah ich ihn aus dem Fenster gucken.

"Aber du hast gesagt, dass dein Taschenmesser nur für unsere Klasse funktioniert."
"Weils stimmt"
"Wie bist du da reingekommen?"
"Sag ich dir nicht. Aber kum aufe!"

Er zog mich hinauf und schon fanden wir uns im Physikraum wieder - direkt vor dem Vorraum, wo der Spieltisch war!
Fred hatte an alles gedacht. Wir mussten natürlich leise sein, denn der Schulwart ist nur einen Stock weiter oben.

Vor uns stand der Tisch. Ich fasste die Griffe an um die Maxerl zu bewegen. Weh! Die waren total fettig.
"Wo sind die Spielbälle?" wollte ich wissen.
"Die müssten eigentlich da unten sein."
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[Hannibal]

Ich blickte zum Behälter und dachte, es wäre ein Witz: Das gestern noch mit dem Zeug überfüllte Kästchen hatte keinen einzigen Ball mehr. Fred suchte nach einem Ersatz und krammte in seinem Rucksack herum. Schließlich schlug er vor, sich in unsere Klasse zu schleichen und dort nach etwas Passendem zu suchen. Mir war das die Sache nicht mehr wert. Der Schulwart dürfte zwar gerade in den oberen Stöcken gewesen sein, jedoch wollte ich kein weiteres Risiko eingehen und kletterte aus dem Fenster wieder heraus.

Hier kam ich wieder zu den Treppen, wo ich wieder saß und bestens so tun konnte, als wäre ich dort schon die ganze Zeit gesessen. Nun kamen die ersten Schüler. Um diese Uhrzeit war das bereits wenig überraschend. Ebenso wenig überraschend war, dass sich unter ihnen der blonde Kerl befand, welcher gestern gegen Bezahlung lange Zeit wuzelte. Wahrscheinlich wollte er wieder Spielen gehen. Nun kam auch der Schulwart hinab auf den Erdgeschoss und blickte uns gelegentlich an. In seiner alten grimmigen Pose. Sein Blick dürfte so manchen das kalte Wetter noch stärker spüren lassen. Auch seine kleinen Augen zeigten diese Starre, die jedoch gelegentlich etwas milder aussahen. Nun aber lächerlte er und ging zum Schultor, welchen er aufsperrte.

Mit herzlichsten Tönen begrüßte er die Frau Ulrich. Nach ein paar gegenseitigen Bussis auf die beiderseits faltigen Wangen verschwanden beide im Haus und das dicht gefolgt von der Schülerherde Nummer eins.
Ich war froh, endlich drinnen zu sein und natürlich wurde der Tischfußballtisch gestürmt. Nachdem die Kinder feststellten, dass es keine Bällchen gab, versuchten sie sich mit kleinen Stiften, Minispitzern und Papierknödeln, was aber kein attracktives Spiel bot. Vor lauter Zorn schlugen sie auf das Brett ein und stießen den ganzen Tisch um. Ich musste lachen. Doch ich ging lieber hinauf in meine Klasse. Das Treppensteigen ist bei der heurigen Klasse im ersten Stock kein Problem im Vergleich zu Vorjahr, wo wir jeden Tag drei Mal soviele Stiegen mühsam überwinden mussten. Irgendwie war es schön, endlich in der warmen Klasse sitzen zu können.
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[Mario Hahna]

Fiebertraum?

Gute Besserung!

[Hannibal]

[Hannibal]

Wir hatten einen neuen Fach - "Berufsorientierung". Wieder kam Frau Ulrich und teilte uns mit, dass wir per Beschluss der Direktorin Kolbe und der Lehrerkonferenz, ab heute in jeder Klasse zu Beginn der Unterrichtsstunde zu stehen haben. Was bereits von einigen Lehrern und manchmal auch von der lieben Ulrich praktiziert wurde, ist nun offiziell gültig. Als Reaktion richteten sich alle Schüler auf.

"Hey, du da hinten, wie heißt du?" fragte die Lehrerin einen Kerl hinter mir. Es war ein Kerl in der vierten Reihe. Der schwarzhaarige große Typ mit den vier Haarsträhnen.

"Da haben Sie wohl vergessen, gerstern zu fragen..." schmuntzelte er.
"Nein. Du hast wohl gestern vergessen, was es heißt, pünktlich zu sein." antwortete sie mahnend.
"Harro heiße ich" sagte er.
"Aha. Du stehst in meiner Notiz aber als Harald."
"Ich heiße Harro. Nur meine Eltern meinen, mich überall als Harald anmelden zu müssen"
"Wie auch immer. Nimm deine Hände aus den Hosentaschen und spuck deinen Kaugummi aus."

Zwar wunderte er sich etwas, aber er entsorgte sein Kauzeug und stand bald wieder vor seinem Schreibtisch. Nun wandte sich die Lehrerin zur Tafel und zeichnete einen Kreis. Dann teilte sie ihn in einige unterschiedlich große Teile auf. Mir kam der Gedanke, als hätten wir Mathematik.
"Dürfen wir uns jetzt setzen?" fragte Harro die Lehrerin.
"Natürlich! Natürlich! Hätte fast vergessen zu sagen."

Jetzt war sie mit dem Kreis fertig und schaute zu uns.
"Hat jemand von euch vor, in eine weiterführende, höhere Schule zu gehen?"

Ich sah niemanden, der aufzeigte. Schließlich zeigten ein, zwei, vier und noch ein ein Fünfter auf. Fred hätte eigentlich auch aufzeigen müssen. Er war nicht da. Das hätte mir sofort auffallen müssen.

"Es gibt eine Aufnahmeprüfung. Von denen die teilnehmen, hat nur selten einer einen Einser. Einige haben einen Zweier, Dreier..."

Sie deutete nun auf den bei weitem größten Teil des Kreises. "Jedenfalls ist es bei den meisten ein Fetzen. Sie werden nicht aufgenommen. Das heißt aber nicht, dass alle anderen aufgenommen werden. Denn in Jahren, wo viele neue Schüler hinwollen, reicht es nicht, eine positive Note zu haben und dann werden wieder ein paar Schüler aussortiert und nur die besten kommen durch. Es handelt sich bei meiner Grafik übrigens nur um Schüler aus den Unterstufen der mittleren Schulen. Bei den Hauptschülern, also euch..."

Sie zeichnete einen weiteren Kreis, der noch größer war, als der vorige und schraffierte den ganzen.

Es kamen so einige "wow" - Rufe heraus. Es zeigten nur noch drei Schüler auf. Als die Lehrerin zu ihnen schaute, senkten sie demütig ihre rechten Hände. Nur eine Hand war oben. Ich sah es nicht. Aber die Lehrerin blickte zu Harro.

"Meinen Sie nicht, dass es nicht zu Ihren Aufgaben gehört, Ihren Schülern sinnlos Angst zu machen?" sagte er.

Für den Rest der Stunde wurde es schweigsamer. Eigentlich lauter, aber das war nur die Lehrerin. Ich weis nicht, wieviele Kreise sie insgesamt zeichnete. Ich weis nur, dass ich das Meiste von dieser Stunde nicht mehr mitbekam. Wo war Fred?

Egal. Die nächste Pause bot ein neues Panorama. Im Erdgeschoss waren überall kleine Gruppen von Schülern mit sich beschäftigt. Kleine Erstklässler unter sich. Der blonde Bursche spielte wieder Tischfußball mit seinen Freunden. Dieses Mal stand keiner mehr in der Warteschlange. Woher hatte er den Ball? Doch das ist eine Frage, die ich mir erst im Nachhinein stellte. Ich beschränkte mich vorerst darauf, dem Kerl zuzuschauen. Noch weiter in Richtung des großen Fensters, der am anderen Ende zum Schultor lag der Igel. Das war keine Richtige Bar. Es war blos eine Verkäuferin, die einen einfachen Schultisch zur Verfügung hatte und dort die Waren aus dem benachbarten Geschäft verkaufte. Noch war es ruhig. Harro saß daneben und unterhielt sich mit der Frau.

Dies waren so mehr oder weniger meine allgemeinen Erinnerungen aus den Pausen. Wenn die Glocke läutete, gab es immer gleich einen Jubel und einen Wirbel. Anders waren die Gefühle, wenn der Schultag aus war. Je später wir aus hatten, desto zögerlicher verliesen wir die Schule und das möglichst in Gruppen. Es machten nämlich verschiedene Gerüchte die Runde.
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[Wolf]

Ist es so unterhaltsam, dass sich ein Lesen auszahlen würde?
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Trish:(

[Sermon]

[Hannibal]

[Wolf]

[Hannibal]

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[Mario Hahna]

[Galaxisherrschers Katze]

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Na ge!

Die klassischen Romane haben auch keine bessere Einleitung.
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[Hugo de la Smile]

ich habe es gelesen und finde nicht, dass ich meine zeit damit verschwendet habe. also von mir aus ruhig mehr davon.
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als ich über den tellerrand blicken wollte, bin ich gegen das brett vor meinem kopf geknallt.