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Desintegration "der Deutschen"

 
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#384051) Verfasst am: 09.12.2005, 23:09    Titel: Desintegration "der Deutschen" Antworten mit Zitat

Es mag nur ein Eindruck meinerseits sein, aber ich glaube, das so genannte deutsche Volk zerfällt, die wahre Gestalt Deutschlands als Vielvölkerstaat enthülend.

Ist das so?

Aber wenn ja, warum?
Fördert die Herausbildung von (türkischen, russischen, kurdischen...) Parallelgesellschaften die Herausbildung weiterer (bairischer, sächsischer, friesischer...) Parallelgesellschaften?
Findet das Konstrukt des deutschen Volkes mit dem Vertrauen in den deutschen Nationalstaat ein gemeinsames Ende?
Wird die Vielvölkerlichkeit der EU unterbewust auf Deutschland übertragen?
Oder sind die Ossis schuld?



Oder irre ich mich einfach?
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Umunmutamnak
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Anmeldungsdatum: 30.11.2005
Beiträge: 1725

Beitrag(#384064) Verfasst am: 09.12.2005, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne Stereotypen nachplappern zu wollen: das Phänomen gibt es fast überall, und man nennt es "Globalisierung".

Ich finde daran manches auch gar nicht so schlecht, unter einer Bedingung: die deutsche Sprache könnte ernster genommen werden - vielleicht bekommt sie dann u.A. auch wieder mehr Witz und Schnelligkeit, die sie wohl zeitweilig auch hatte. (ich meine damit nicht verbiesterte Dispute über Rechtschreibreform o.ä., finde auch Leute, die "Hausseite" statt "Homepage" sagen eher bemitleidenswert)

Die deutsche Sprache ist nämlich einfach fantastisch!

(ich schlage aufs Geratewohl das "Rückläufige Wörtebuch der Deutschen Gegenwartssprache" auf (E.Mater, Hinterlassenschaft der DDR - ich besitze ein antiquarisches Exemplar - ohne zu blättern, reiner Zufall:)

Aufwulstung, Abdünstung, Verdunstung, Verdünstung, .. Röstung, Verrostung, Tröstung, Erzröstung, Verkarstung, ..

Oder ein paar Satz von dem seltsamen alten Heiddegger (der hier und da bestimmt mit Vorsicht zu genießen ist):

"Dingend sind die Dinge Dinge, dingend gebähren sie Welt".

oder

"Die Innigkeit von Welt und Ding west im Schied des Zwischen"

"In diesem Unter waltet der Schied"

Was auch immer das heißen mag, auch Türkisch oder Englisch läßt es sich nicht gerade übersetzen.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#384066) Verfasst am: 09.12.2005, 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

Kulturele Globalisierung meint doch eigentlich das Aufgehen der Kulturen in einer globalen Überkultur, oder?

Das wäre das genaue Gegenteil vom Angesprochenen.
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#384074) Verfasst am: 10.12.2005, 00:07    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Kulturele Globalisierung meint doch eigentlich das Aufgehen der Kulturen in einer globalen Überkultur, oder?

Das wäre das genaue Gegenteil vom Angesprochenen.

Mir scheint das die Angst der kulturellen Globalisierung den von dir beschriebenen Effekt nährt.
_________________
Trish:(
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Kylex
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.11.2005
Beiträge: 21

Beitrag(#384094) Verfasst am: 10.12.2005, 01:04    Titel: Antworten mit Zitat

ich finde diese ganze volk/kulter/gesellschafts-diskussion sowieso recht albern
ich bin ein individuum, ich habe weder kultur, noch gehöre ich einem volk oder einer gesellshaft an, dass in meinen ausweisdokumenten steht, ich sei deutscher, ist für mich nicht mehr als eine nummer
ich sehe staaten nur als zweckgemeinschaften an und finde, dass religion, kultur etc. aussließlich inden privatbereich gehören

Kylex
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Ich will, daß Fremde meinen Leichnam treten und verstümmeln, so wie sie es zu Lebzeiten getan haben. Dann will ich, daß er mit Benzin übergossen und angezündet wird. Ich wollte, ich könnte dabei sein, um ihn brennen zu sehen, zu riechen, wie mein Fleisch verschmort. Henry Rollins
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
Beiträge: 1891
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Beitrag(#384622) Verfasst am: 11.12.2005, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

der Titel mag insofern zutreffen als sich die Debatte um das 'Deutschtum' in Deutschland immer noch schwer führen läßt und immer noch sehr emotionsbeladen diskutiert wird. Das ist natürlich wenig konstruktiv und fürht dazu das die 'deutschen' ihre Interessen in der Welt nicht so konsequent und selbstbewust wahrnehmen können wie jetzt andere Nationen. Rein demografisch betrachtet ist Deutschlad ein alterndes Auslaufmodell, dessen Kulturelle Inhalte jedoch sehr prägend sind und mit Sicherheit die globalisierte Welt von Morgen mitbeeinflussen wird (Kultur, Technologie). Ausschlaggebend wird sein wie sich Deutschland im ausstehenden Einwanderungs- Bildungswettbewerb behaupten kann und die Nachwehen des letzten Krieges psychologisch endgültig abschütteln kann. Mein Kummer ist nur das jetzt erst angefangen wird die Probleme zu erkennen.
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Baldur
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Beiträge: 8326

Beitrag(#387822) Verfasst am: 19.12.2005, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist ein bekanntes Phänomen, dass jeder Trend stets einen Gegentrend, also eine Gegenbewegung erzeugt (Dialektik).

In dem Maße, wie der Nationalismus im global Village aufgeht und verloren geht, bilden sich demgegenüber neue nationalistische Bewegungen, die sich offenbar in einem verstärkten Regionalismus ausdrücken.

Man fühlt sich also immer weniger als Deutscher, sondern immer mehr als Bayer, Sachse, oder Hanseat.


Während auf der einen Seite immer mehr staatliche und wirtschaftliche Zusammenschlüsse stattfinden, finden auch immer mehr Regionalisierungsprozesse und separatistische Bestrebungen statt. Man besinnt sich offenbar verstärkt auf seine Wurzeln und seine regionale Herkunft.
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hacketaler
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Beiträge: 6031

Beitrag(#387824) Verfasst am: 19.12.2005, 11:25    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Kulturele Globalisierung meint doch eigentlich das Aufgehen der Kulturen in einer globalen Überkultur, oder?

Das wäre das genaue Gegenteil vom Angesprochenen.


globalisierung ist eben in keinster weise mit kultur verbunden. genau deswegen fördert sie aber im kulturellen eine gegenläufige regionalisierung.
der nationalstaat als konstrukt ist ohnehin nur in europa (und seinem direkten abkömmling, den USA) bekannt. im rest der welt ist dies schlicht ein doktriniertes system, das oftmals abgelehnt wird, aber zumindest keinerlei verbindende wirkung entfaltet. und vielleicht geht diese wirkung eben nun auch hier verloren.
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Queen of Las Vegas
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Beitrag(#388063) Verfasst am: 19.12.2005, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Globalisierung ist Teil der Herrausforderungen die wir haben. Globalisierung lässt sich nicht bekämpfen da sie auch in Indien oder China passiert und dort auch für Wohlstand der Menschen sorgt. Globalisierung ist mit allem Verbunden: mit Kultur, mit Kunst, mit Wirtschaft, mit Ideen. Wir sollten in der Europäischen Gemeinschaft unsere Heimat sehen, fühlen, und dafür gegenüber anderen auch eintreten und uns der Globalisierung als verdammt starken Player präsentieren. Dies im Rahmen einer europäischen Staatenunion die wirklich wahnsinig stark ist!
EU ist DIE Lösung
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Baldur
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Beitrag(#388086) Verfasst am: 20.12.2005, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hochstapler hat folgendes geschrieben:
Globalisierung ist Teil der Herrausforderungen die wir haben. Globalisierung lässt sich nicht bekämpfen da sie auch in Indien oder China passiert und dort auch für Wohlstand der Menschen sorgt. Globalisierung ist mit allem Verbunden: mit Kultur, mit Kunst, mit Wirtschaft, mit Ideen. Wir sollten in der Europäischen Gemeinschaft unsere Heimat sehen, fühlen, und dafür gegenüber anderen auch eintreten und uns der Globalisierung als verdammt starken Player präsentieren. Dies im Rahmen einer europäischen Staatenunion die wirklich wahnsinig stark ist!
EU ist DIE Lösung


Wie wirkt sich deiner Meinung nach die Globalisierung auf die Deutsche und europäische Wirtschaft aus?
Eher positiv, oder eher negativ? Bitte Beispiele angeben.
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hacketaler
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Beitrag(#388155) Verfasst am: 20.12.2005, 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hochstapler hat folgendes geschrieben:
Globalisierung ist Teil der Herrausforderungen die wir haben. Globalisierung lässt sich nicht bekämpfen da sie auch in Indien oder China passiert und dort auch für Wohlstand der Menschen sorgt. Globalisierung ist mit allem Verbunden: mit Kultur, mit Kunst, mit Wirtschaft, mit Ideen. Wir sollten in der Europäischen Gemeinschaft unsere Heimat sehen, fühlen, und dafür gegenüber anderen auch eintreten und uns der Globalisierung als verdammt starken Player präsentieren. Dies im Rahmen einer europäischen Staatenunion die wirklich wahnsinig stark ist!
EU ist DIE Lösung


Indien und China sind auch keine Entwicklungsländer. Ähnlich wie Brasilien sind das Länder, die in der Tat von der Globalisierung profitieren. Allerdings befinden sich diese Länder natürlich speziell was die Arbeitsbedingungen der Menschen angeht im Frühkapitalismus. Und ob die wirklichen Profiteure der Globalisierung dort je Verbesserungen zulassen ist eine wichtige Frage.
Alle anderen Länder, inklusive der wirklichen 3.Weltstaaten erfahren durch die Globalisierung keine Verbesserung, sondern meist verstärkte Probleme. Die Handelsschranken für die einzigen Produkte, die z.B. afrikanische Länder wirklich exportieren könnten bestehen weiter. Globalisierung bedeutet nämlich auch, dass in Afrika subventioniertes, überflüssiges EU-Fleisch billiger angeboten werden kann als einheimisches und damit den dortigen Bauern die letzten Grundlagen entzogen werden. Wieso in Europa einige Fan dieser Entwicklung sind ist logisch: sie sind Aktionäre grösseren Stils.
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Queen of Las Vegas
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Beitrag(#388156) Verfasst am: 20.12.2005, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

ganz vereinfacht: für den der seinen Arbeitsplatz verliert ist es Negativ, für den der sich ein paar Schuhe kauft hat die Globalisierung einen Positiven Effekt.
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hacketaler
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Beitrag(#388157) Verfasst am: 20.12.2005, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hochstapler hat folgendes geschrieben:
ganz vereinfacht: für den der seinen Arbeitsplatz verliert ist es Negativ, für den der sich ein paar Schuhe kauft hat die Globalisierung einen Positiven Effekt.



meine Schuhe haben früher meist um die 200 Mark gekostet. Heute zahle ich meist zwischen 100 und 140 euro.
kannst du mir das nochmal vorrechnen?
über die qualität kann ich mich nicht beschweren, die ist seit jahren konstant...
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Baldur
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Beitrag(#388213) Verfasst am: 20.12.2005, 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist mit denen, die mehr arbeiten müssen für weniger Lohn?
Mit denen, die höchstens für 2 Jahre einen sicheren Arbeitsplatz haben, weil es nur noch befristete Arbeitsplätze gibt, bzw. keinen Kündigungsschutz?


Was meint ihr,
Ist Deutschland ein Gewinner, oder ein Verlierer der Globalisiereung?
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



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Beitrag(#388214) Verfasst am: 20.12.2005, 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

venicius hat folgendes geschrieben:

Was meint ihr,
Ist Deutschland ein Gewinner, oder ein Verlierer der Globalisiereung?


Das kann man pauschal nicht sagen. Es gibt in Deutschland Gewinner und Verlierer. Die Frage müsste richtig lauten: Gibt es in Deutschland mehr Globalisierungsgewinner oder Verlierer? Da würde ich dann sagen, daß wir wesentlich mehr Verlierer haben.
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Beitrag(#388218) Verfasst am: 20.12.2005, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

1. Frage (an alle): Bist DU ein Gewinner oder ein Verlierer der Globalisierung?

2. Frage (an alle): Was können/sollten die derzeitigen Verlierer tun, um zu Gewinnern zu werden?
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
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Beitrag(#388219) Verfasst am: 20.12.2005, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, in Deutschland, aber Global gesehen gibt es wohl insgesamt mehr Gewinner. Die ganzen Chinesen die aus den armen Landgebieten in die Städte gekommen sind haben ja jetzt einen Job und leben nicht mehr unterhalb der Armutzgrenze, und das sind nicht wenige.
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Baldur
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Beiträge: 8326

Beitrag(#388225) Verfasst am: 20.12.2005, 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hochstapler hat folgendes geschrieben:
Ja, in Deutschland, aber Global gesehen gibt es wohl insgesamt mehr Gewinner. Die ganzen Chinesen die aus den armen Landgebieten in die Städte gekommen sind haben ja jetzt einen Job und leben nicht mehr unterhalb der Armutzgrenze, und das sind nicht wenige.


Das soll ein Witz sein, oder?
Die arbeiten für ´ne Handvoll Reis...
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hacketaler
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Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#388246) Verfasst am: 20.12.2005, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hochstapler hat folgendes geschrieben:
Ja, in Deutschland, aber Global gesehen gibt es wohl insgesamt mehr Gewinner. Die ganzen Chinesen die aus den armen Landgebieten in die Städte gekommen sind haben ja jetzt einen Job und leben nicht mehr unterhalb der Armutzgrenze, und das sind nicht wenige.



ah, ein propagandaopfer.
1. lebten sie vorher nicht immer unter der armutsgrenze. es ist eben ein altes problem, wenn man versucht die "armut" von bäuerlichen selbstversorgern mit tageslöhnen oder dem bip/kopf zu messen.

2. leben sie in den städten als ausgebeutete wanderarbeiter keineswegs deutlich über dieser ominösen armutsgrenze. sie können überleben, das wohl schon. aber sie kommen auch nie aus dem zirkel raus.

3. selbst wenn es ein paar hundert millionen (soviel ich weiss verdingen sich ca. 100 mio. als wanderarbeiter) besser gehen sollte, bleibt fraglich, ob purer utilitarismus geeignet ist die auswirkungen der globalisierung zu bewerten.


globalisierung befürworte ich. wir haben nur keine. was auf dieser welt abläuft ist schlicht missbrauch. man könnte eine faire globalisierung gestalten. aber niemand mit der macht dazu hat ein interesse daran.
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#388268) Verfasst am: 20.12.2005, 16:25    Titel: Antworten mit Zitat

venicius hat folgendes geschrieben:
1. Frage (an alle): Bist DU ein Gewinner oder ein Verlierer der Globalisierung?

2. Frage (an alle): Was können/sollten die derzeitigen Verlierer tun, um zu Gewinnern zu werden?


Ich sehe mich weder als Gewinner noch als Verlierer. Ich bin selbstständig und in meiner Branche ist der Markt nicht beeinträchtigt durch die Globalisierung.
Klassische Verlierer sind in meinen Augen aber z.B. Beschäftigte (bzw. nun ja leider meist Arbeitslose) der Industrie. Dort sinken die Reallöhne. Rechnet man hinzu, daß die Sozialleistungen ebenfalls immer weiter zurückgefahren werden, dürfte man wohl getrost das Gros der Arbeitslosen zu den Verlierern zählen. Verlierer sowohl durch Globalisierung als auch durch Automatisierung.
Wenn ich ein Rezept gegen Arbeitslosigkeit und Globalisierungsverluste hätte, wäre ich ein reicher und angesehener Mann. Ich habe aber keines. Arbeitslosigkeit ist ja schließlich auch keine Krankheit. Sie ist heutzutage ein "normales" Phänomen von Gesellschaften die ihre Automatisierung weitestgehend abgeschlossen haben. Das muß man den Arbeitslosen mal klar machen. Sie werden einfach nicht mehr benötigt. Ihre Arbeit wird jetzt von Maschinen erledigt. Im Tal der Hoffnungslosen bleibt als letzter Ausweg denn wohl auch nur: Revulotion von unten....aber da man sich ja seine Meinung in diesen Kreisen heutzutage BILDet habe ich da wenig Hoffnung Böse
Brot und Spiele sind angesagt und finden sich in McDonalds und TV zwinkern
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ChRISIS@theAREA
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Beiträge: 767

Beitrag(#388289) Verfasst am: 20.12.2005, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Das muß man den Arbeitslosen mal klar machen. Sie werden einfach nicht mehr benötigt. Ihre Arbeit wird jetzt von Maschinen erledigt.

Mit dieser Aussage liegst Du aber sowas von daneben! Ein von mir häufig benutztes Argument in dieser Debatte sind die Zustände in Krankenhäusern und Altenheimen. Zufälligerweise stand erst Gestern ein aufschlußreicher Artikel in der Zeitung:
Frankfurter Rundschau hat folgendes geschrieben:
Der Mann mit den zwei Gesichtern
Markus Breitscheidel hat sich als Hilfskraft in Altenheime eingeschleust - und ein Buch über die entsetzlichen Zustände dort geschrieben.

[...] Nr. 301 hat ihm die Augen geöffnet. Eine alte Frau, abgemagert bis auf die Knochen, die Haare verfilzt und mit Augen, die ihren Glanz verloren hatten.

[...] Jetzt kämpfte er gegen den Brechreiz, reinigte die offene Druckstelle der Patientin in Zimmer 301, die immer größer wurde, weil keiner Zeit hatte, die Frau zu wenden.

[...] Der Notstand in der Altenpflege, er ist noch immer ein Tabu. Doch jetzt kann man das Problem nicht länger verdrängen. Die, die es betrifft, haben plötzlich einen Fürsprecher. Er hat die andere Seite kennengelernt, er kann Beweise vorlegen. Die Lage ist erdrückend. Nr. 301 ist kein Einzelfall.

Um das herauszufinden, hätte er nur den Alten- und Pflegebericht der UN von 2002 lesen müssen. Bei einem Vergleich der Heime in Europa, Japan und in den USA landete Deutschland auf dem letzten Platz. Die Autoren sprechen von einer "humanitären Katastrophe". Breitscheidel sagt, er habe sich erst nach der Recherche in die Theorie gestürzt. Der Blick auf Zahlen und Fakten, er sei eben ein anderer, wenn man die Gesichter dazu kenne. In 18 Monaten habe er 450 Menschen gepflegt. "Davon leben heute nur noch 20".

Angesichts solcher Zustände kann man wohl kaum davon sprechen, es gäbe nicht genügend Arbeit in unserem Land. Die Entsolidarisierung in unserer Gesellschaft ist geradezu bezeichnend für den Kapitalismus...

Der eine zockt den ganzen Tag Videospiele, jeder braucht seine eigene Wohnung und die Oma verschimmelt bei lebendigem Leibe im Bett. Wer jetzt behauptet, das hätte alles nichts miteinander zu tun, der will einfach die Zusammenhänge nicht begreifen. Die vermeindliche Freiheit des Einzelnen führt eben auch dazu, das man scheinbar füreinander blind wird.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Es mag nur ein Eindruck meinerseits sein, aber ich glaube, das so genannte deutsche Volk zerfällt, die wahre Gestalt Deutschlands als Vielvölkerstaat enthüllend.

Auf welcher Grundlage verlangst Du den ein Nationalgefühl von der Masse, wenn die Individuen so miteinander umgehen...
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#388299) Verfasst am: 20.12.2005, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

ChRISIS@theAREA hat folgendes geschrieben:

Frankfurter Rundschau hat folgendes geschrieben:
Der Mann mit den zwei Gesichtern
Markus Breitscheidel hat sich als Hilfskraft in Altenheime eingeschleust - und ein Buch über die entsetzlichen Zustände dort geschrieben.

[...] Nr. 301 hat ihm die Augen geöffnet. Eine alte Frau, abgemagert bis auf die Knochen, die Haare verfilzt und mit Augen, die ihren Glanz verloren hatten.

[...] Jetzt kämpfte er gegen den Brechreiz, reinigte die offene Druckstelle der Patientin in Zimmer 301, die immer größer wurde, weil keiner Zeit hatte, die Frau zu wenden.

[...] Der Notstand in der Altenpflege, er ist noch immer ein Tabu. Doch jetzt kann man das Problem nicht länger verdrängen. Die, die es betrifft, haben plötzlich einen Fürsprecher. Er hat die andere Seite kennengelernt, er kann Beweise vorlegen. Die Lage ist erdrückend. Nr. 301 ist kein Einzelfall.

Um das herauszufinden, hätte er nur den Alten- und Pflegebericht der UN von 2002 lesen müssen. Bei einem Vergleich der Heime in Europa, Japan und in den USA landete Deutschland auf dem letzten Platz. Die Autoren sprechen von einer "humanitären Katastrophe". Breitscheidel sagt, er habe sich erst nach der Recherche in die Theorie gestürzt. Der Blick auf Zahlen und Fakten, er sei eben ein anderer, wenn man die Gesichter dazu kenne. In 18 Monaten habe er 450 Menschen gepflegt. "Davon leben heute nur noch 20".
Angesichts solcher Zustände kann man wohl kaum davon sprechen, es gäbe nicht genügend Arbeit in unserem Land. Die Entsolidarisierung in unserer Gesellschaft ist geradezu bezeichnend für den Kapitalismus...


Vor kurzem sah ich eine Podiumsdiskussion zu dem Thema bei Phoenix.
Ein Professor (Soziologie?) meinte dazu, dass in etwa 30 Jahren die Bevölkerungspyramide derart verteilt sei, dass ca. 50% der arbeitenden Bevölkerung für die Pflege der "Alten" tätig sein müssten.

Natürlich sind dann 30% der erwerbsfähigen Bevölkerung erwerbslos, so dass sie dieses dann unentgeltlich erledigen müssen...


Ein anderer Professor (Soziologie!) sah 1998 die Entwicklung des Anteils der Arbeitenden Bevölkerung so, dass in absehbarer Zeit 30% der Bevölkerung arbeitslos seien. Um den sozialen Frieden zu bewahren bedeute das, dass die Sozialleistungen für Erwerbslose (vom Arbeitsleben ausgeschlossene) gegenüber der arbeitenden Bevölkerung derart gestalten werden müssten, dass kein 3-Klassen-System entstünde. Die Sozialleistungen dürften keinen zu großen Unterschied zu den Arbeitslöhnen zulassen. Die Konsequenz daraus sei, dass sich Arbeit nicht mehr lohne. Man würde ohne Arbeit ebenso gut leben wie mit. Arbeit werde nur noch einen sehr geringen Teil der Lebenszeit ausmachen.

Ein Vorschlag: 5-10 verpflichtende Jahre Gemeinschaftsdienst (Arbeit) für JEDEN, danach Rente, bei gleichen Vermögensverhältnissen für ALLE.
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
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Beitrag(#388300) Verfasst am: 20.12.2005, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

ChRISIS@theAREA hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Das muß man den Arbeitslosen mal klar machen. Sie werden einfach nicht mehr benötigt. Ihre Arbeit wird jetzt von Maschinen erledigt.

Mit dieser Aussage liegst Du aber sowas von daneben! Ein von mir häufig benutztes Argument in dieser Debatte sind die Zustände in Krankenhäusern und Altenheimen. Zufälligerweise stand erst Gestern ein aufschlußreicher Artikel in der Zeitung:
Frankfurter Rundschau hat folgendes geschrieben:
Der Mann mit den zwei Gesichtern
Markus Breitscheidel hat sich als Hilfskraft in Altenheime eingeschleust - und ein Buch über die entsetzlichen Zustände dort geschrieben.

[...] Nr. 301 hat ihm die Augen geöffnet. Eine alte Frau, abgemagert bis auf die Knochen, die Haare verfilzt und mit Augen, die ihren Glanz verloren hatten.

[...] Jetzt kämpfte er gegen den Brechreiz, reinigte die offene Druckstelle der Patientin in Zimmer 301, die immer größer wurde, weil keiner Zeit hatte, die Frau zu wenden.

[...] Der Notstand in der Altenpflege, er ist noch immer ein Tabu. Doch jetzt kann man das Problem nicht länger verdrängen. Die, die es betrifft, haben plötzlich einen Fürsprecher. Er hat die andere Seite kennengelernt, er kann Beweise vorlegen. Die Lage ist erdrückend. Nr. 301 ist kein Einzelfall.

Um das herauszufinden, hätte er nur den Alten- und Pflegebericht der UN von 2002 lesen müssen. Bei einem Vergleich der Heime in Europa, Japan und in den USA landete Deutschland auf dem letzten Platz. Die Autoren sprechen von einer "humanitären Katastrophe". Breitscheidel sagt, er habe sich erst nach der Recherche in die Theorie gestürzt. Der Blick auf Zahlen und Fakten, er sei eben ein anderer, wenn man die Gesichter dazu kenne. In 18 Monaten habe er 450 Menschen gepflegt. "Davon leben heute nur noch 20".

Angesichts solcher Zustände kann man wohl kaum davon sprechen, es gäbe nicht genügend Arbeit in unserem Land. Die Entsolidarisierung in unserer Gesellschaft ist geradezu bezeichnend für den Kapitalismus...

Der eine zockt den ganzen Tag Videospiele, jeder braucht seine eigene Wohnung und die Oma verschimmelt bei lebendigem Leibe im Bett. Wer jetzt behauptet, das hätte alles nichts miteinander zu tun, der will einfach die Zusammenhänge nicht begreifen. Die vermeindliche Freiheit des Einzelnen führt eben auch dazu, das man scheinbar füreinander blind wird.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Es mag nur ein Eindruck meinerseits sein, aber ich glaube, das so genannte deutsche Volk zerfällt, die wahre Gestalt Deutschlands als Vielvölkerstaat enthüllend.

Auf welcher Grundlage verlangst Du den ein Nationalgefühl von der Masse, wenn die Individuen so miteinander umgehen...


Wenn Du mein Posting aufmerksam liest, solltest Du sehen, das ich keineswegs daneben liege. Ich habe deutlich gemacht, daß ich mich hierbei auf Arbeitslose Industriearbeiter beziehe. Da waren früher mal die meisten Jobs. Solche Facharbeiter kann man nicht mal eben so auf Dienstleistung umschulen. Und schon gar nicht eignen sich alle für die Altenpflege. Viele wollen das leider auch gar nicht.
Du hast aber insofern natürlich Recht, als das es genug Arbeit gibt. Aber eben in ganz neuen Bereichen die erst noch erschlossen werden müssen und die man den Leuten z.T. auch erst noch schmackhaft machen muß. Dienstleistungsberufe sind bei vielen Menschen verpönt. Frage mich aber bitte nicht warum das so ist.
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