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Der treue und eiserne Heinrich
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#397428) Verfasst am: 07.01.2006, 01:11    Titel: Der treue und eiserne Heinrich Antworten mit Zitat

Als ich kürzlich die Geschichte vom Froschkönig vorlas, fiel mir erst das merkwürdige(?) Ende dieses Märchens wieder auf.
Zitat:
Und wirklich, am anderen Morgen kam ein Wagen herangefahren, mit acht weißen Pferden bespannt, die hatten weiße Straußfedern auf dem Kopf und gingen in goldenen Ketten. Hinten auf dem Wagen aber stand der Diener des jungen Königs, das war der treue Heinrich.

Der treue Heinrich hatte sich so gekränkt, als sein Herr in einen Frosch verwandelt worden war, daß er drei eiserne Bänder um sein Herz hatte legen lassen, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit zerspränge.

Der Wagen sollte nun den jungen König in sein Reich holen. Der treue Heinrich hob ihn und seine junge Gemahlin hinein, stellte sich wieder hinten hinauf und war voll Freude über die Erlösung seines Herrn. Als sie ein Stück des Weges gefahren waren, hörte der Königssohn, daß es hinter ihm krachte, als ob etwas zerbrochen wäre. Da drehte er sich um und rief:

»Heinrich, der Wagen bricht!«

»Nein, Herr, der Wagen nicht,
Es ist ein Band von meinem Herzen,
Das da lag in großen Schmerzen,
Als Ihr in dem Brunnen saßt
Und in einen Frosch verzaubert wart.«

Noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Weg, und der Königssohn meinte immer, der Wagen bräche. Doch es waren nur die Bänder, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr nun erlöst und glücklich war.


Wer schnell nochmal nachlesen will:
http://gutenberg.spiegel.de/grimm/maerchen/froschko.htm

Hättet ihr euch daran erinnert? Passt das in die Froschkönig-Geschichte? Was habt ihr euch gedacht, als ihr sie gehört habt?
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Othilic
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Beitrag(#397495) Verfasst am: 07.01.2006, 02:38    Titel: Re: Der treue und eiserne Heinrich Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Hättet ihr euch daran erinnert?

Nein! Ich hatte mich an das Märchen vom Froschkönig erinnert sowie separat an das Motiv der zerspringenden eisernen Bänder um das Herz des Eisernen Heinrich, und wäre davon ausgegangen, dass es sich um zwei eigenständige Märchen handelt.
Zitat:
Passt das in die Froschkönig-Geschichte? Was habt ihr euch gedacht, als ihr sie gehört habt?

Ich kann den eisernen Heinrich nicht unterbringen in meinem Verständnis vom Rest des Froschkönigs. Sogar Bruno Bettelheim (in "Kinder brauchen Märchen"), der mir ansonsten viel zu interpretationsfreudig ist, scheint in seiner Froschkönig-Interpretation den eisernen Heinrich einfach zu ignorieren. ["Scheint" weil ich jetzt natürlich nur die paar Seiten über den Froschkönig, nicht alle 319 Seiten des Buchs, nochmal gelesen habe].
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#397526) Verfasst am: 07.01.2006, 05:07    Titel: Antworten mit Zitat

Bei mir ist es genauso wie bei othilic
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#397559) Verfasst am: 07.01.2006, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Jo, hab ich noch nie gehört, weder in der zensierten noch in der unzensierten Fassung des Froschkönigs.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#397581) Verfasst am: 07.01.2006, 12:49    Titel: Re: Der treue und eiserne Heinrich Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Hättet ihr euch daran erinnert?


Ja. Ich hatte Märchenschallplatten und da war das eben auch mit den Geräuschen der gesprungenen Eisenbänder hinterlegt. Ich habe die unglaublich oft gehört, solange ich mich erinnern kann.

An das *schmotsch* als der Frosch an die Wand geworfen wurde, erinnere ich mich auch noch gut. Lachen

Zitat:
Passt das in die Froschkönig-Geschichte? Was habt ihr euch gedacht, als ihr sie gehört habt?


Warum sollte das nicht passen? Was hast du dir dazu gedacht, zelig? Am Kopf kratzen

Ich kann mich wohl noch daran erinnern, dass ich meinem kleinen Bruder (der fünf Jahre jünger ist als ich) das mal so erklärt habe, dass das natürlicht nicht in echt passieren kann (ebenso wenig wie man einen Menschen in einen Frosch verwandeln kann), sondern dass man das halt nur so erzählt hat. Es gibt ja auch den Ausdruck "jemandem zerspringt das Herz vor Glück". Diese "weise" Erkenntnis die ich da von mir gegeben habe muss wohl einer früheren Erklärung von meiner Mutter oder Oma zugrunde gelegen haben, als ich vermutlich gefragt habe.
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zelig
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Beitrag(#397614) Verfasst am: 07.01.2006, 14:31    Titel: Re: Der treue und eiserne Heinrich Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:

Warum sollte das nicht passen? Was hast du dir dazu gedacht, zelig? :hmm:


Mir kommen die beiden Teile eigentlich wie eigenständige Geschichten vor, ohne Bezug zueinander. Was es mit der Treue des Dieners auf sich hat wird nicht erklärt. Was ist mit den eisernen Bändern gemeint? Es kommt mir einfach so vor, als ob da noch eine Bedeutungsebene drunter liegen müsste, die ich einfach nicht verstehe. Kann mich natürlich irren.
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zelig
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Beitrag(#397617) Verfasst am: 07.01.2006, 14:35    Titel: Re: Der treue und eiserne Heinrich Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:
... und wäre davon ausgegangen, dass es sich um zwei eigenständige Märchen handelt.

Genau. Kommt mir auch so vor.
Othilic hat folgendes geschrieben:
Ich kann den eisernen Heinrich nicht unterbringen in meinem Verständnis vom Rest des Froschkönigs.

Genau. Deswegen frage ich mich, ob dieses Motiv eine eigenständige Bedeutung hat, die ich einfach nicht verstehe.
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Heike N.
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Beitrag(#397643) Verfasst am: 07.01.2006, 16:01    Titel: Re: Der treue und eiserne Heinrich Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Warum sollte das nicht passen? Was hast du dir dazu gedacht, zelig? Am Kopf kratzen


Mir kommen die beiden Teile eigentlich wie eigenständige Geschichten vor, ohne Bezug zueinander. Was es mit der Treue des Dieners auf sich hat wird nicht erklärt. Was ist mit den eisernen Bändern gemeint? Es kommt mir einfach so vor, als ob da noch eine Bedeutungsebene drunter liegen müsste, die ich einfach nicht verstehe. Kann mich natürlich irren.


Das Herz kann auch vor Kummer brechen oder zerreißen. Da hat er halt mit den Eisenbändern vorgebeugt. Letztendlich konnten sie dann gegen das Glück aber nichts ausrichten. Da steckt doch eine Menge Symbolik hinter.

Die Loyalität, die ein Diener dem Herrn gegenüber hat, ist sicherlich eine Idealvorstellung in einem feudalen System (für den Herrn). Das musste vielleicht zu der Entstehungszeit gar nicht groß erklärt werden.

Vorstellbar ist auch, dass die Geschichte ursprünglich länger war und die Rolle des Heinrichs weiter ausgeführt wurde. Solche Märchen wurden ja lange vorher erzählt, bis sie jemand aufgeschrieben hat. Möglicherweise sind Teile verloren gegangen, aber die Szenerie mit den Eisenbändern war so beeindruckend, dass dieses Fragment erhalten blieb. Schulterzucken
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Raphael
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Beitrag(#397704) Verfasst am: 07.01.2006, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

In aller Regel wird nur die Geschichte vom in einen Frosch verwandelten Prinzen und der Prinzessin mit ihrem goldenen Ball erzählt. Es gibt aber zumindest eine Verfilmung des Märchens, die den gesamten Stoff wiedergibt. Erst dadurch habe ich vom Diener Heinrich überhaupt erfahren, und erstaunt las ich in einer alten Märchensammlung nach. Und siehe da: Über dem Märchen stand dort der Titel "Der Froschkönig - oder: Der eiserne Heinrich".
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Sanne
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Beitrag(#397739) Verfasst am: 07.01.2006, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenne es schon immer als "Der Froschkönig - oder: Der eiserne Heinrich".
Dieser Heinrich war mir allerdings suspekt, und seine Beziehung zu dem dem Prinzen auch Suspekt

Allerdings auch nicht schlimmer als diese Prinzessin-Prinz-Geschichte. Die sind beide so unverschämt, ekelhaft und egoistisch Bitte nicht!

Nee, bei dem Märchen gruselt es mich immer noch Verlegen
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#397774) Verfasst am: 07.01.2006, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Dieser Heinrich war mir allerdings suspekt, und seine Beziehung zu dem dem Prinzen auch Suspekt


*hach* Vielleicht ist das eine Art der selbstlosen Liebe gegenüber dem Prinzen. Er kriegt ihn zwar nicht, aber er ist so glücklich, dass der Prinz glücklich ist *schnüff*

Zitat:
Allerdings auch nicht schlimmer als diese Prinzessin-Prinz-Geschichte. Die sind beide so unverschämt, ekelhaft und egoistisch Bitte nicht!


Ich habe vorhin ein wenig danach gegoogelt und fand eine Märcheninterpretation, die von der sexuellen Entwicklung der Prinzessin zu berichten wusste. Zunächst ekelt sie sich, den Frosch mit ins Bett zu nehmen, aber sie wird quasi erwachsen und akzeptiert das Geschenk der Sexualität. Das ist doch so ramontisch. Ich liebe es... Lachen
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Shadaik
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Wohnort: MG

Beitrag(#397775) Verfasst am: 07.01.2006, 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Allerdings auch nicht schlimmer als diese Prinzessin-Prinz-Geschichte. Die sind beide so unverschämt, ekelhaft und egoistisch Bitte nicht!


Ich habe vorhin ein wenig danach gegoogelt und fand eine Märcheninterpretation, die von der sexuellen Entwicklung der Prinzessin zu berichten wusste. Zunächst ekelt sie sich, den Frosch mit ins Bett zu nehmen, aber sie wird quasi erwachsen und akzeptiert das Geschenk der Sexualität. Das ist doch so ramontisch. Ich liebe es... Lachen

Was haben denn die Ramones damit zu tun?

Kann es sein, dass ich ansteckend bin? Cool

Naja, aber einleuchtend finde ich die Interpretation schon. Nur, wie passt Heinrich da rein?
Und wie ist es zu verstehen, dass der Frosch an die Wand geklatscht wird?
Und vor allem: Wussten die Zensoren das, als sie die Prinzessing zum Frösche küssen verändert haben? Cool
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Galaxisherrschers Katze
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Anmeldungsdatum: 06.04.2005
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Beitrag(#397778) Verfasst am: 07.01.2006, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist doch eindeutig eine BDSM-Geschichte. Mr. Green

Wie hat der das mit den Bändern ums Herz überhaupt hinbekommen?
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Othilic
Gast






Beitrag(#397789) Verfasst am: 07.01.2006, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:

Ich habe vorhin ein wenig danach gegoogelt und fand eine Märcheninterpretation, die von der sexuellen Entwicklung der Prinzessin zu berichten wusste. Zunächst ekelt sie sich, den Frosch mit ins Bett zu nehmen, aber sie wird quasi erwachsen und akzeptiert das Geschenk der Sexualität. Das ist doch so ramontisch. Ich liebe es... Lachen


Ja, das ist auch eine Grundidee von Bruno Bettelheims Interpretation. Liegt auch irgendwo nahe.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Und wie ist es zu verstehen, dass der Frosch an die Wand geklatscht wird?

In dem Moment, wo die Prinzessin den Frosch an die Wand pfeffert, werden beide, Frosch / Königssohn und Prinzessin zum Individuum. Die Prinzessin, weil sie durch das an-die-Wand-pfeffern erstmals Unabhängigkeit und eigenen Willen zeigt (davor tat sie ja brav das, was ihr Vater wollte). Und dem Frosch-Königssohn wird durch den Wurf an die Wand die vollkommene Symbiose wie früher mit seiner Mutter verweigert, nach der er sich immer noch sehnt (will vom selben Teller essen etc). Voraussetzung dafür, dass auch er zum Individuum reifen kann. (sagt Bettelheim)
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#397792) Verfasst am: 07.01.2006, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich habe vorhin ein wenig danach gegoogelt und fand eine Märcheninterpretation, die von der sexuellen Entwicklung der Prinzessin zu berichten wusste. Zunächst ekelt sie sich, den Frosch mit ins Bett zu nehmen, aber sie wird quasi erwachsen und akzeptiert das Geschenk der Sexualität. Das ist doch so ramontisch. Ich liebe es... Lachen

Was haben denn die Ramones damit zu tun?

Kann es sein, dass ich ansteckend bin? Cool


Das ist eine Verballhornung. Um zum Ausdruck zu bringen, dass man es nicht wirklich schnulzig meint.

Zitat:
Naja, aber einleuchtend finde ich die Interpretation schon. Nur, wie passt Heinrich da rein?


Tja... Im Netz fand ich die Info, dass es eine Reihe von Froschkönig-Varianten gibt, manche mit einer Kröte oder einer Schlange (sic! Mr. Green), manche mit und ohne Heinrich.

Zitat:
Und wie ist es zu verstehen, dass der Frosch an die Wand geklatscht wird?


Also wenn man diese Märcheninterpretationen nur wirklich ernst nehmen würde, könnte ich mir folgende Antwort vorstellen:
Der Prinz als Frosch verhält sich ja - wie Sanne schon sagte - ziemlich unerfreulich. Die Prinzessin macht irgendwelche Versprechungen, die sie deshalb nicht einhalten will, weil sie selber noch nicht so genau weiß, was sie überhaupt will. Als es ihr zu viel wird und sie über Gebühr bedrängt wird, wehrt sie sich und bringt zumindest deutlich zum Ausdruck, was sie nicht will. Das führt zur Verwandlung.

Zitat:
Und vor allem: Wussten die Zensoren das, als sie die Prinzessing zum Frösche küssen verändert haben? Cool


Am Kopf kratzen Verstehe die Frage nicht.
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Zuletzt bearbeitet von Heike N. am 07.01.2006, 21:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Heike N.
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Beitrag(#397793) Verfasst am: 07.01.2006, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Ich habe vorhin ein wenig danach gegoogelt und fand eine Märcheninterpretation, die von der sexuellen Entwicklung der Prinzessin zu berichten wusste. Zunächst ekelt sie sich, den Frosch mit ins Bett zu nehmen, aber sie wird quasi erwachsen und akzeptiert das Geschenk der Sexualität. Das ist doch so ramontisch. Ich liebe es... Lachen


Ja, das ist auch eine Grundidee von Bruno Bettelheims Interpretation. Liegt auch irgendwo nahe.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Und wie ist es zu verstehen, dass der Frosch an die Wand geklatscht wird?

In dem Moment, wo die Prinzessin den Frosch an die Wand pfeffert, werden beide, Frosch / Königssohn und Prinzessin zum Individuum. Die Prinzessin, weil sie durch das an-die-Wand-pfeffern erstmals Unabhängigkeit und eigenen Willen zeigt (davor tat sie ja brav das, was ihr Vater wollte). Und dem Frosch-Königssohn wird durch den Wurf an die Wand die vollkommene Symbiose wie früher mit seiner Mutter verweigert, nach der er sich immer noch sehnt (will vom selben Teller essen etc). Voraussetzung dafür, dass auch er zum Individuum reifen kann. (sagt Bettelheim)


Hm... öhm... Naja... Märcheninterpretationen halte ich für nette Spielereien.

Sie können aber auch Schulnoten zum Positiven beeinflussen. Für meine Rotkäppchen-Interpretation habe ich seinerzeit eine Eins bekommen. Lachen
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Galaxisherrschers Katze
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Beiträge: 5018

Beitrag(#397794) Verfasst am: 07.01.2006, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:

Tja... Im Netz fand ich die Info, dass es eine Reihe von Froschkönig-Varianten gibt, manche mit einer Kröte oder einer Schlange (sic! Mr. Green), manche mit und ohne Heinrich.

Und dürfen die sich dann noch Froschkönig nennen? Am Kopf kratzen
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Heike N.
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Beitrag(#397796) Verfasst am: 07.01.2006, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Tja... Im Netz fand ich die Info, dass es eine Reihe von Froschkönig-Varianten gibt, manche mit einer Kröte oder einer Schlange (sic! Mr. Green), manche mit und ohne Heinrich.

Und dürfen die sich dann noch Froschkönig nennen? Am Kopf kratzen


Ich tippe mal auf einen ähnlichen Verlauf der Geschichte.
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Shadaik
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Beitrag(#397800) Verfasst am: 07.01.2006, 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Und vor allem: Wussten die Zensoren das, als sie die Prinzessing zum Frösche küssen verändert haben? Cool


Am Kopf kratzen Verstehe die Frage nicht.

Naja, in den 60ern wollte man ja viele Märchen jugendfrei machen und hat daher das an-die-Wand-klatschen durch das küssen ersetzt.
Was mich zu der (eher rhetorischen) Frage bringt, ob den Zensoren der Verweis auf Oralsex in dieser Interpretation klar war.
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Beitrag(#397803) Verfasst am: 07.01.2006, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Und vor allem: Wussten die Zensoren das, als sie die Prinzessing zum Frösche küssen verändert haben? Cool


Am Kopf kratzen Verstehe die Frage nicht.

Naja, in den 60ern wollte man ja viele Märchen jugendfrei machen und hat daher das an-die-Wand-klatschen durch das küssen ersetzt.
Was mich zu der (eher rhetorischen) Frage bringt, ob den Zensoren der Verweis auf Oralsex in dieser Interpretation klar war.


Wie gesagt: ich nehme Märcheninterpretationen nicht sonderlich ernst. Und ich denke mal, Kinder werden auch nichts anderes dabei sehen als dass die Prinzessin den Frosch küsst. Bestenfalls kann man noch darüber spekulieren, ob der Frosch sich eklig anfühlt.

Ich kann mich noch erinnern, dass es mich geschaudert hat mir vorzustellen, ich müsste mit einem schleimigen (ich dachte damals, dass sich die so anfühlen) Frosch mein Essen teilen. Allerdings tat er mir Leid, als er nicht mit ins Bett durfte und in irgendeiner Ecke sitzen sollte. Lachen
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Shadaik
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Beitrag(#397806) Verfasst am: 07.01.2006, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich kann mich noch erinnern, dass es mich geschaudert hat mir vorzustellen, ich müsste mit einem schleimigen (ich dachte damals, dass sich die so anfühlen) Frosch mein Essen teilen. Allerdings tat er mir Leid, als er nicht mit ins Bett durfte und in irgendeiner Ecke sitzen sollte. Lachen

In Verbindung mit der Interpretation habe ich irgendwie Angst davor, heute nacht zu träumen. Geschockt
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Beitrag(#397807) Verfasst am: 07.01.2006, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich kann mich noch erinnern, dass es mich geschaudert hat mir vorzustellen, ich müsste mit einem schleimigen (ich dachte damals, dass sich die so anfühlen) Frosch mein Essen teilen. Allerdings tat er mir Leid, als er nicht mit ins Bett durfte und in irgendeiner Ecke sitzen sollte. Lachen

In Verbindung mit der Interpretation habe ich irgendwie Angst davor, heute nacht zu träumen. Geschockt


Aber Heinrich! Du bist ein treuer Gefolgsmann des Prinzen (der muss ja nicht gleich Ludwig II sein). Sei tapfer und stark, zur Not legen wir dir einen Bypass.
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Wygotsky
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Beitrag(#397811) Verfasst am: 07.01.2006, 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe das Märchen vom Froschkönig noch nie ohne den Heinrich gehört.
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Beitrag(#397813) Verfasst am: 07.01.2006, 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich habe das Märchen vom Froschkönig noch nie ohne den Heinrich gehört.


Der arme zelig hat vermutlich nicht nur die entschlackte Kinderversion der Bibel geschenkt bekommen, sondern auch noch Märchen für Arme (billiger, weil die Hälfte fehlte). Ein echtes Kinderschicksal. Deprimiert
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Beitrag(#397817) Verfasst am: 07.01.2006, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Naja, in den 60ern wollte man ja viele Märchen jugendfrei machen und hat daher das an-die-Wand-klatschen durch das küssen ersetzt.


Nochmal dazu: gibt es wirklich eine Version, in der sie den Frosch küsst? Oder ist das Froschküssen nur durch das Märchen entstanden?

Meine ganzen Märchenplatten waren aus den 60ern, teilweise DDR-Produktionen. Da fällt mir ein, dass meine Lieblingsschallplatte "Die Weihnachtsgans Auguste" war. Ich liebe es...
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Raphael
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Beitrag(#397818) Verfasst am: 07.01.2006, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Na meine erste Ausgabe der Sagen des klassischen Altertums, die ich als 10jähriger verschlungen habe, entbehrte auch jeden Hinweises auf die erotischen Aspekte z.B. des Verhältnisses zwischen Achilleus und Patroklos. Was Sagen und Märchen angeht, blüht sie Zensur.
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zelig
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Beitrag(#397830) Verfasst am: 07.01.2006, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Nee, bei dem Märchen gruselt es mich immer noch :oops:

Echt? Warum?
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Beitrag(#397849) Verfasst am: 07.01.2006, 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Naja, aber einleuchtend finde ich die Interpretation schon. Nur, wie passt Heinrich da rein?

Genau.
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Und vor allem: Wussten die Zensoren das, als sie die Prinzessing zum Frösche küssen verändert haben? 8)

Ich versteh nicht genau, wie Du das mit der Zensur meinst. Aber das Schreckliche in den Grimm'schen Märchen ist nichts, was von einer Zensur erfasst werden könnte. Irgendwann mal wollte ich Hänsel und Gretel vorlesen. Bin aber -zum Glück, denke ich- vor der ersten wörtlichen Rede der Mutter ins stocken gekommen. Es war mir unmöglich weiterzulesen. Ohne zu googeln, wer weiss warum?

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Beitrag(#397851) Verfasst am: 07.01.2006, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Na meine erste Ausgabe der Sagen des klassischen Altertums, die ich als 10jähriger verschlungen habe, entbehrte auch jeden Hinweises auf die erotischen Aspekte z.B. des Verhältnisses zwischen Achilleus und Patroklos. Was Sagen und Märchen angeht, blüht sie Zensur.


wissen.de im Jahre 2006 u.Z. hat folgendes geschrieben:
Sappho

[′zafo, auch ′zapfo]
griechische Lyrikerin aus Mytilene auf Lesbos, um 600 v. Chr.; lebte 604–590 in Sizilien; von ihren in äolischem Dialekt geschriebenen Hochzeitsliedern, Liebesliedern und Götterhymnen sind nur vier vollständig erhalten, andere Gedichte lediglich bruchstückhaft durch Zitate überliefert; versammelte einen Kreis junger Mädchen um sich, die sie im Dichten unterwies. Ihre Lebensgeschichte wurde romantisch ausgeschmückt (Liebe zu Phaon, Sturz vom Leukadischen Felsen); schon im Altertum wurde sie als 10. Muse gefeiert; nach ihr wurde die sapphische Strophe benannt.


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Beitrag(#397854) Verfasst am: 07.01.2006, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Na meine erste Ausgabe der Sagen des klassischen Altertums.

Gustav Schwab?
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