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Mitleid
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#394765) Verfasst am: 04.01.2006, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Warum eröffnet Ihr nicht einfach einen Strang "über "Gott, Nietzsche, Schopenhauer und die übrige Welt"?


Warum sollten sie? zwinkern
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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DemonDeLuxe
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Anmeldungsdatum: 17.08.2005
Beiträge: 672
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#394767) Verfasst am: 04.01.2006, 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

DerPfosten hat folgendes geschrieben:
Und was ist nun mit dem (wenn überhaupt) geheuchelten Mitleid in der verbrecherischen kapitalistischen Gesellschaft, in der die "Mitleidigen" munter erst das Leid erzeugen?


Irgendwann merkst Du vielleicht sogar einmal, dass in Deiner mantraartig dahergebeteten Formel von der "verbrecherischen kapitalistischen Gesellschaft" auch deren vermeintliche Opfer enthalten sein müssten, der Begriff also a priori Unfug bzw. vollkommen bedeutungsleer ist.
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DerTorsten
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Anmeldungsdatum: 28.10.2005
Beiträge: 2166

Beitrag(#394782) Verfasst am: 04.01.2006, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

DemonDeLuxe hat folgendes geschrieben:

Irgendwann merkst Du vielleicht sogar einmal, dass in Deiner mantraartig dahergebeteten Formel von der "verbrecherischen kapitalistischen Gesellschaft" auch deren vermeintliche Opfer enthalten sein müssten ...


Oh, ich bin erfreut: Du beginnst zu verstehen. In dieser Gesellschaft sind die Meisten sowohl Opfer als auch Täter. Die einen geben den Druck ihres Ausbeuters an Kollegen weiter und stellen denen ein Bein; Andere lassen das an Frau und Kindern aus. In die Armut getriebene Lumpenproletarier gehen zu Zuhälterei, Drogenhandel und Schutzgelderpressung, Diebstahl und Betrug über. An den Rand der Existenz gedrängte Bevölkerungsgruppen roden Urwälder und überfischen die Gewässer.

Ursache dieser Handlungen sind aber die verbrecherischen gesellschaftlichen Verhältnisse, welche notwendig verbrecherisches Verhalten erzeugen.
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DemonDeLuxe
Frisch gestählt



Anmeldungsdatum: 17.08.2005
Beiträge: 672
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#394790) Verfasst am: 04.01.2006, 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Oh, ich bin erfreut: Du beginnst zu verstehen.


Wie freundlich. Dabei ist es eine alte Weisheit:

Im Kapitalismus beutet der Mensch den Menschen aus.
Im Kommunismus ist es genau umgekehrt.


Ergänzung: Nur mit geringerer Effizienz bzw. größeren Reibungsverlusten.
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DerTorsten
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Anmeldungsdatum: 28.10.2005
Beiträge: 2166

Beitrag(#394800) Verfasst am: 04.01.2006, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

DemonDeLuxe hat folgendes geschrieben:

Im Kapitalismus beutet der Mensch den Menschen aus.
Im Kommunismus ist es genau umgekehrt.


Ergänzung: Nur mit geringerer Effizienz bzw. größeren Reibungsverlusten.


Womit wir wieder mal vom Strangthema bei Scheißhausparolen gelandet werden. Nun, da die Erzeugung von Leid aber sehr viel mit Ausbeutung zu tun hat, erkläre Du uns doch bitte einmal, was Du unter Ausbeutung verstehst, welche Grundlage sie hat und wie sie praktisch vonstatten geht. Dann versuche, diese Kennzeichen auf den Kommunismus zu übertragen. Dabei wird Dir schnell auffallen, daß das nicht geht.

Vielleicht bringt Dich das dann dazu, Dein unsinniges Parolengeplapper einzustellen und mal die graue Masse zwischen den Ohren nicht bloß als BILDungsschwamm zu benutzen.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#394818) Verfasst am: 04.01.2006, 15:57    Titel: Re: Mitleid Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:

Und was genau tuen sie selber um die Ursachen zu bekämpfen? Verzichten sie selber auf etwas?


Sicher. Ich habe meine Fahrzeuge abgeschafft und meinen Konsum minimiert. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, gleichzeitig noch der Profitrate der Schmarotzer zu schaden.


Dann fehlt also nach der Minimierung des negativen Tuns noch das Positive Tun um eine positive Gesamtbilanz zu erreichen.
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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DerTorsten
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Anmeldungsdatum: 28.10.2005
Beiträge: 2166

Beitrag(#394827) Verfasst am: 04.01.2006, 16:05    Titel: Re: Mitleid Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
DerTorsten hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:

Verzichten sie selber auf etwas?


Sicher. Ich habe meine Fahrzeuge abgeschafft und meinen Konsum minimiert. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, gleichzeitig noch der Profitrate der Schmarotzer zu schaden.


Dann fehlt also nach der Minimierung des negativen Tuns noch das Positive Tun um eine positive Gesamtbilanz zu erreichen.


Ich wurde nur nach dem Verzicht gefragt. Im Übrigen: Trolle kusch, Interessierte bitte am Thema MITLEID orientieren.


Zuletzt bearbeitet von DerTorsten am 04.01.2006, 17:13, insgesamt einmal bearbeitet
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#394836) Verfasst am: 04.01.2006, 16:13    Titel: Genie und Wahnsinn Antworten mit Zitat

Graf Zahl hat folgendes geschrieben:

Nur weil ein großer Denker später, d.h. nach dem Verfassen seiner Werke, in die Psychiatrie eingeliefert wurde, wäre das kein Lob mehr? Dürftige Begründung...


Hmmm... warum erinnert mich das jetzt an John Nash? Zumindest, wie wir ihn aus dem Film kennen?

Ist es vielleicht so, dass beim Genie hohe Intelligenz und eine .. nun sagen wir Fähigkeit zur unkonventionellen Sicht auf das, was wir Realität nennen, zusammenkommen müssen?

Und was schmälert es den großen Geist, wenn er nur einmal produktiv ist?
Wie viele von uns sind es Ihr Lebtag lang nicht?!
Oder ist dass dann der Neid derer, die sich ihre intellektuellen Leistungen in kleinen Schritten über Jahre hinweg abringen müssen um dann immer noch im Schatten derer zu stehen, die von den Medien hofiert werden?

Macht Frank Elsner eigentlich noch seine 'stillen Stars'??
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#394864) Verfasst am: 04.01.2006, 16:52    Titel: Re: Nietzsche war ein Pseudokritiker der Religion. Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


Ein Religionskritiker war Nietzsche ganz gewiss nicht. Ein solcher benennt die gesellschaftlichen und ökonomischen Wurzeln der Religion.


http://home.rhein-zeitung.de/~ahipler/kritik/antichr2.htm


Ja ja, ich kenne seine Ergüsse. Nietzsche war jedoch genau so wenig "Antichrist" wie die Faschisten "Sozialisten" waren.

Eine Religions"kritik", die außer Stande ist, die gesellschaftlichen Wurzeln aller religiösen Mythen auch nur ansatzweise in den Blick zu nehmen und statt dessen auf die *Physiologie* und der gleichen biologische Betrachtungen verfällt, verdient nicht den Namen "Kritik".

Oder anders gesagt: Ich kann nicht die Kritik der Religion durch eine Diffamierung der religiösen Personen ersetzen und das dann auch noch als "Aufklärung" verkaufen wollen.

Aber da Du mir ja so einen schönen Link präsentiert hast, schenke Dir gleich drei:

Zitat:
Nietzsche bekennt sich nicht nur ausdrücklich zur Amoralität und zum Anti-Humanismus, sondern läßt auch keinen Zweifel aufkommen, dass er sie nicht nur als "philosophische" Haltungen, sondern als praktisches Weltverständnis verstanden wissen will. Weil sein Ideal eines "olympischen Menschen", der zur ästhetischen Vollkommenheit sich aufschwingen soll, die soziale Rücksichtslosigkeit und das "Opfer einer Unzahl Menschen" (Nietzsche) verlangt, hat der späte Thomas Mann bei Nietzsche eine "unheimliche Nähe" von "Ästhetizismus und Barbarei" gesehen! Die angestrebte "Herrenkultur" könne nur gedeihen, wenn die "pöbelhaften" Massenmenschen "zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden" (Nietzsche). Die Unterschichten hätten nichts besserer verdient, als das, was sie an Repression, Bevormundung und Desorientierung erleiden müsse: "Viel zu viele leben, und viel zu lange hängen sie an ihren Ästen. Möchte ein Sturm kommen, der all diess Faule und Wurmfressne vom Baum schüttelt." (Nietzsche)

Sind solche Sätze Ausdruck eines wertvollen kulturellen Erbes?


http://www.glasnost.de/autoren/seppmann/nietzsche.html


Auf jeden Fall sind solche Sätze tief in die Kultur des Westens und des Abendlandes eingebrannt. Das sollte man berücksichtigen, bevor man gegen auswärtige "Barbaren" zu Felde zieht. Ausrufezeichen

Zitat:
Christliche Werte wie Nächstenliebe, Mitleid, Güte, Selbstlosigkeit, Askese, innerer Friede etc. sind für Nietzsche widernatürliche Verleugnungen des Lebens, die eine perverse Umkehrung von "gut" und "böse" ausdrückten.

http://www.glasnost.de/autoren/krauss/nietzsche.html


Mit anderen Worten: alle sozialen Werte, letzten Endes das, was den sozialen Menschen überhaupt ausmacht, wird von N. als "unnatürlich" abgelehnt. Nietzsche ersetzt permanent gesellschaftliche durch naturhafte Kategorien. Er hat gar keinen Begriff für das Phänomen namens "Gesellschaft". Bei ihm ist alles Natur, im Gegensatz zu Sigmund Freud etwa, der zwischen "1. Natur" und "2. Natur" streng unterscheidet.

Zitat:
Bei der Kritik des Christentums trennen mich von Nietzsche Welten. Was ich am Christentum noch am ehesten begrüßen kann, seine Ethik, wenn sie tatsächlich praktiziert und nicht nur postuliert wird, das ist das, was Nietzsche am Meisten am Christentum stört. Und was mich am Christentum am Meisten stört (abgesehen mal von der Irrationalität der christlichen Grunddogmen), die Kritiklosigkeit, mit der an einen Mythos geglaubt werden muß, die Allmacht der Kirche, die sie lange Zeit in großen Teilen der Erde hatte - ein letzter Rest Imperium Romanum, die Hierarchie - diese sei Rangordnung, Wille zur Macht, dies alles ist etwas, das Nietzsche am Christentum schätzt. Er wollte den Katholizismus mit allen seine äußerlichen Formen, aber mit seinen faschistoiden Glaubensinhalten ausgefüllt.


Deswegen schreibe ich oben ja auch, dass Nietzsche das Christentum sehr wohl wollte, jedoch ohne Moral.

Zitat:
Das, was ich an dem von mir in keiner Weise geschätzten Luther noch am ehesten anerkennen könnte, daß er durch die von ihm eingeleitete Reformation die Allmacht der Katholischen Kirche gebrochen hat, daß er durch seine stärkere Bewertung der Einzelpersönlichkeit die Wende zur Neuzeit, zu einem neuzeitlichem Menschenbild eingeleitet hat, daß alles gerade kritisiert Nietzsche an Luther.

Niezsches Kritik an den Deutschen läuft weitgehend darauf hinaus, daß die Deutschen seiner Zeit nicht so faschistoid waren, wie Nietzsche sich das gewünscht hatte. (Aber sie erschöpft sich nicht darin.) Zuviel Christentum, zuwenig vorchristliches Germanentum, zuwenig vor- bzw. nichtplatonisches Griechen- und Römertum.

Die Nazis haben Nietzsche nicht mißbraucht. Sie haben Nietzsche benutzt. Sie haben diejenigen Aussagen Nietzsches genommen, die sie für ihre Ideologie gebrauchen konnten und die häufig genug in ihrer Eindeutigkeit gar nicht falsch verstanden werden konnten.


http://www.philolex.de/nietzsch.htm


Das, was Nietzsche mit Sicherheit war, das ist ein Antiaufklärer, aber kein "Antichrist".

Echte Religionskritik kann nur Teil der Kritik am Irrationalismus insgesamt sein. Radikale Religionskritik bleibt aber nicht bei einer Kritik der Ideologie und des falschen Bewusstseins stehen, sondern analysiert dessen gesellschaftlichen Nährboden ...-!

Skeptiker
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Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#394874) Verfasst am: 04.01.2006, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:

Daraus wird klar, daß es hier nicht um EINZELPERSONEN, sondern um ein GESELLSCHAFTSSYSTEM um KLASSEN mit bestimmten Merkmalen geht - während die konkreten Personen austauschbar sind (weshalb auch die Vernichtung der Imperialisten als Personen nicht nur unnötig, sondern auch nutzlos ist). Wir Kommunisten wissen, daß die Gundlage des Schmarotzertums das Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln ist und deshalb auch nur dieses vergesellschaftet werden muß.

Och... und ich dachte schon, es käme was produktives bei dem Thread raus... aber... Krumen statt Brot:
Diese Gesellschaft, sprechen wir mal von deutschen Staat hat aber kein Geld um diese Produktionsmittel zu kaufen - im Gegenteil, sie versucht sich zu retten, in dem sie die letzten verbliebenen Resourcen auch noch zu Geld macht, um ihren sozialen Verpflichtungen nachzukommen.
Unnötig anzuführen, dass das ein Prozess ist, der erheblich beschleunigt wurde durch den Aufkauf der ehemaligen DDR. (Ich tu' es aber trotzdem!)
Was soll es also werden... wieder eine gewalttätige Revulotion? Hatten wir das nicht alles schon?

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Selbst die Kapitalisten bleiben dadurch nicht nur (gesellschaftliche) Eigentümer, sondern ihre Eigentum vermehrt sich um dasjenige, welches vorher ihren Konkurrenten privat gehörte. Allerdings werden können sie sich nicht mehr auf der Grundlage dieses Eigentums bereichern, sondern werden - wie alle Anderen - gemäß ihre Leistung entlohnt. Und das mag dieses arbeitsscheue Pack natürlich nicht, sondern scheut kein Verbrechen, das Schmarotzertum fortzusetzen.


Es ist doch heute gar nicht mehr nachvollziehbar, wem eigentlich wirklich etwas gehört. Die grossen Firmen gehören Aktionären, die wiederum sind oft wieder Gesellschaften oder Fonds, welche wieder Gesellschaften oder Fonds gehören....

Und die Kapitalisten... wer sind das dann denn? Aufsichtsräte? Vorstandsvorsitzende? Sind doch auch nur wieder Gehaltsempfänger...

Es gab, und gibt bei uns immer noch Unternehmer. Also Menschen die etwas 'unternehmen', etwas bewegen, etwas voranbringen. Die lieber ihr klein Häuschen verkaufen, als auch nur einen Ihrer Mit-Arbeiter zu entlassen.

Das Problem entsteht durch die sogenannten Manager, die wie eine Heuschreckenplage übers Land ziehen und eine Firma nach der anderen mit Rationalisierung ihrer Flexiblität und Leistungsfähigkeit berauben. Mit Lohndumping die Motivation Ihrer Mitarbeiter zerrütten und mit Ihrem Bürokratismus jegliche Inovation und Dynamik stoppen. Und haben sie dann eine Firma gewinnbringend ruiniert, ziehen sie - natürlich ohne dass sie jemand zur Verantwortung ziehen könnte, weil sie juristisch voll abgesichert sind - weiter zum nächsten Betrieb.

Zu denken, das Problem könne man mit Kapitalismus oder Kommunismus lösen ist kleingeistig.

Es ist ein Problem der Wirtschaftsethik. Und da schliesst sich dann der Kreis durch zu deinem ersten Text. Denn nur, wenn Wirtschaft ethisch betrieben wird, hat Mitleid einen Sinn. Es bringt nämlich den Leidenden nichts, wenn ich mit-leide, wenn es nicht dazu führt, dass ich an ihrer Situation etwas ändere!

Gibt es eigentlich so etwas wie Wirtschaftsethik an deutschen Hochschulen heute?
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DemonDeLuxe
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Anmeldungsdatum: 17.08.2005
Beiträge: 672
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#394876) Verfasst am: 04.01.2006, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Vielleicht bringt Dich das dann dazu, Dein unsinniges Parolengeplapper einzustellen und mal die graue Masse zwischen den Ohren nicht bloß als BILDungsschwamm zu benutzen.


Ich habe keine Veranlassung, mich auf ein tieferes Gespräch mit einem ungehobelten Klotz einzulassen, der seine mangelnden kognitiven Fähigkeiten durch plumpe Pöbeleien wettzumachen versucht.

Lern' die Basics ordentlichen Umgangs samt der dazugehörigen Ausdrucksweise, dann können wir darüber reden. Bis dahin kannst *DU* es nicht. Das tu' ich mir nicht freiwillig an, solche "Gespräche" kann ich auch auf der Bahnhofstoilette haben.
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HONI SOIT QUI MAL Y PENSE
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#394878) Verfasst am: 04.01.2006, 17:16    Titel: Re: Mitleid Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
DerTorsten hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:

Verzichten sie selber auf etwas?


Sicher. Ich habe meine Fahrzeuge abgeschafft und meinen Konsum minimiert. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, gleichzeitig noch der Profitrate der Schmarotzer zu schaden.


Dann fehlt also nach der Minimierung des negativen Tuns noch das Positive Tun um eine positive Gesamtbilanz zu erreichen.


Ich wurde nur nach dem Verzicht gefragt. Im Übrigen: Trolle kusch, Interessierte bitte am Thema MITLEID orientieren.

Ich liefer mal eben eine Übersetzung: Ich habe keine Ahnung, also lass mich in Ruhe.

Die Übersetzung gilt übrigens für so ziemlich jedes Posting von DemTorsten. Es ist mir bisher unvrstellbar gewesen, dass jemand einen derartigen Nullpunkthorizont herausbilden kann. Dann las ich DenTorsten. Mit den Augen rollen
Für diese Erkenntnis muss ich ihm fast schon wieder dankbar sei. Vorerst zolle ich nur Mitleid.

Ich hoffe im Weiteren auf interessante Beiträge von Leuten, die wirklich was zu sagen haben.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#394881) Verfasst am: 04.01.2006, 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
- zumal der User eh ein Fake sein dürfte...


Da muss ich dich enttäuschen. Ich kenne Torsten aus einem anderen Forum schon sehr viel länger und bin mir zu 99% sicher, dass er kein Fake ist.
Der ist m.E. leider völlig echt...


Oh... und was ist echt?
Bin ich echt?
Bin ich echt, so wie Du mich, oder so, wie ich mich wahrnehme?
Oder bin ich echt oder unecht unabhängig davon?
Aber wie kann dann ein Fake unecht sein?

Auf den Arm nehmen
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#394883) Verfasst am: 04.01.2006, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
- zumal der User eh ein Fake sein dürfte...


Da muss ich dich enttäuschen. Ich kenne Torsten aus einem anderen Forum schon sehr viel länger und bin mir zu 99% sicher, dass er kein Fake ist.
Der ist m.E. leider völlig echt...


Oh... und was ist echt?
Bin ich echt?
Bin ich echt, so wie Du mich, oder so, wie ich mich wahrnehme?
Oder bin ich echt oder unecht unabhängig davon?
Aber wie kann dann ein Fake unecht sein?

Auf den Arm nehmen


Lachen Ich denke, aus der konkreten Situation wird doch relativ klar, wie meine Aussage gemeint war.
Eine tiefe sprach-analytische oder ontologische Betrachtung ist da nicht wirklich nötig, glaube ich. noc

Trotzdem aber 'ne klasse Parodie. Daumen hoch!
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DerTorsten
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Anmeldungsdatum: 28.10.2005
Beiträge: 2166

Beitrag(#394885) Verfasst am: 04.01.2006, 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:

Und die Kapitalisten... wer sind das dann denn? Aufsichtsräte? Vorstandsvorsitzende? Sind doch auch nur wieder Gehaltsempfänger...


Sehr richtig erkannt. Die Kapitalisten sind die Eigentümer der Aktienmajorität des einzelnen Unternehmens, welche aufgrund dieser über die Verwendung der Produktionsmittel und Lohnarbeiter entscheiden. Daß die ohnehin schon unverschämt hoch korrumpierten Lakaien, das Stehkragenproletariat in den Managementetagen, nicht schalten und walten können, wie sie wollen, und aus dem Eigentum der Finanzkapitalisten keinen Selbstbedienungsladen machen können, zeigen die Prozesse gegen Ackermann und Konsorten.

So ein Schwachsinn wie "Wirtschaftsethik" ist in einem System, welches den Gierigsten und Rücksichtslosesten begünstigt, reines Wunschdenken. Das System hat keine Fehler, es IST der Fehler. Die Ethik des Kapitalismus ist die Ethik des Egoismus und der Rücksichtslosigkeit.


Zuletzt bearbeitet von DerTorsten am 04.01.2006, 17:26, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#394886) Verfasst am: 04.01.2006, 17:22    Titel: Re: Mitleid Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Es ist mir bisher unvrstellbar gewesen, dass jemand einen derartigen Nullpunkthorizont herausbilden kann.


Du darfst Dich brüsten, der Entdecker der intellektuellen Singularität zu sein.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Vorerst zolle ich nur Mitleid.


Elegant die Kurve zum Topic gekriegt... zwinkern
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Valen MacLeod
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Beitrag(#394891) Verfasst am: 04.01.2006, 17:30    Titel: Re: Mitleid Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
DerTorsten hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:

Verzichten sie selber auf etwas?


Sicher. Ich habe meine Fahrzeuge abgeschafft und meinen Konsum minimiert. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, gleichzeitig noch der Profitrate der Schmarotzer zu schaden.


Dann fehlt also nach der Minimierung des negativen Tuns noch das Positive Tun um eine positive Gesamtbilanz zu erreichen.


Ich wurde nur nach dem Verzicht gefragt. Im Übrigen: Trolle kusch, Interessierte bitte am Thema MITLEID orientieren.


Eine Frage endet auch mit einem '?'. Daher ist es nutzlos auf eine Nicht-Frage zu antworten, dass man nicht gefragt wurde.
Hast Du es allerdings als Frage verstanden, ist es zumindest unproduktiv sie zu beantworten mit der Aussage, dass es keine Frage ist.

Was also wirst Du tun? <- Das ist eine Frage. zwinkern
(Du kannst sie auch einfach ignorieren...)

Für alle: Ich wollte damit einfach zum Ausdruck bringen, dass ich es für nicht ausreichend halte, wenn man dem lieben Nächsten, oder dem Bruderstaat einmal im Jahr zu Hilfe eilt. Und dass ich 'DerTorsten's' Ansicht, dass man im täglichen Leben den Unterschied macht, durchaus teile. Nur pure Unterlassung ist eben nicht ausreichend, da sie sonst denen, die negativ wirken, keinen Widerstand bietet.
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Tarvoc
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Beitrag(#394896) Verfasst am: 04.01.2006, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

@ Valen:
Ich muss dich korrigieren. "Verzichten sie selber auf etwas?" ist definitiv eine Frage.
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Beitrag(#394928) Verfasst am: 04.01.2006, 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich muss dich korrigieren.


Wer oder was zwingt Dich dazu? Oder WILLST Du es und suchst nur einen Vorwand? zwinkern

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
"Verzichten sie selber auf etwas?" ist definitiv eine Frage.


Ja, aber eine - in dieser Form - zu vernachlässigende, weil jeder ständig auf "etwas" verzichtet, und zwar bei jeder einzelnen Alternativentscheidung seines Lebens. Ein bisserl spezieller dürft's schon sein, um als ernsthafte Frage und nicht nur rethorisches Geplapper wahrgenommen zu werden.
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Valen MacLeod
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Beitrag(#394970) Verfasst am: 04.01.2006, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
@ Valen:
Ich muss dich korrigieren. "Verzichten sie selber auf etwas?" ist definitiv eine Frage.

Dann ist es aber falsch gequotet... und ja noch schlimmer! Smilie
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Zumsel
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Beitrag(#394974) Verfasst am: 04.01.2006, 19:05    Titel: Re: Nietzsche war ein Pseudokritiker der Religion. Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Nietzsche war jedoch genau so wenig "Antichrist" wie die Faschisten "Sozialisten" waren.


Oder Käpt`n Spock ein Skeptiker.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Eine Religions"kritik", die außer Stande ist, die gesellschaftlichen Wurzeln aller religiösen Mythen auch nur ansatzweise in den Blick zu nehmen und statt dessen auf die *Physiologie* und der gleichen biologische Betrachtungen verfällt, verdient nicht den Namen "Kritik".


Den Kern einer Religion bilden Ethik und Philosophie. Die Mythen sind bloß mehr oder weniger gelungener poetischer Zusatz.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Oder anders gesagt: Ich kann nicht die Kritik der Religion durch eine Diffamierung der religiösen Personen ersetzen


Nietzsche war eben ein Polemiker. Wer seine Philosophie jedoch auf seine Polemik beschränkt, hat sie nicht gründlich genug studiert.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber da Du mir ja so einen schönen Link präsentiert hast, schenke Dir gleich drei:


Danke, aber wenn ich über Nietzsche diskutieren will, beziehe ich mich lieber auf das, was Nietzsche geschrieben hat und nicht, was andere über ihn geschrieben haben. Alles andere führt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, ohnehin zu nichts: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=7153&postdays=0&postorder=asc&&start=60
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#395141) Verfasst am: 04.01.2006, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Cato hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Das liegt doch ganz bei Dir. Allerdings kommt es mir in vieler Hinsicht auf einen würdigen Diskussionsstil an. Das heißt für mich persönlich, dass z.B. Beleidigungen unterbleiben. Jedenfalls dann, wenn ich "eh" genau weiß, wohin das führt und es mich nur noch weiter langweilt.


Spielt für mich keine Rolle, man kann nicht mit Beleidigungen um sich werfen und dann vom Gegenüber einen "würdigen" Diskussionsstil und das Unterlassen von Beleidigungen verlangen.


- So wie ich das sehe, habe ich hier keinen (absichtlich/bewußt) beleidigt.
Noch nicht mal Nietzsche. Ich habe mich "kritisch" zu seinem Werk geäußert.
Wenn das schon beleidigend ist, dann beweist das wohl eher "sensible" Naturen.
Bei aller Feinsinnigkeit und Taktgefühl und so weiter kann das bei einer
Diskussion durchaus zum Hindernis werden. Denn wie schon gesagt...
allen recht machen kann man es wohl nie. Aber ich sehe
das auch nicht als meine Aufgabe. zwinkern
Deinen Unterstellungen oder Deiner mißverständlichen
Auffassung meiner Beiträge habe ich dafür schon oft
eine "Rechtfertigung" entgegen gesetzt oder versucht
klarzustellen. Das ist durchaus sehr lästig aber offensichtlich
durchaus notwendig.

Zitat:
Zitat:
-Ich schrieb aber von der "Vergänglichkeit". Du meinst Du müsstest gleich daraus eine Pseudoweisheit machen. Wie wäre es, wenn Du Beiträge mal weniger voreingenommen liest. Vielleicht siehst Du dann auch die Dinge die wirklich da sind, und nicht nur die - die in Deinem Kopf herumschwirren.


Deine Ansichten zum Thema Vergänglichkeit sind hier vollkommen irrelevant, zur Diskussion stehen ausschließlich die von Nietzsche hierzu aufgestellten Thesen.


- Es ist ein Teil meiner Kritik an Nietzsche der ja Nihilist ist.
Wenn das für Dich irrelevant ist, also mit anderen Worten
gleichgültig, dann zeigt das ja nur wieder, dass Du Dich
nicht kritisch mit Nietzsche auseinandersetzen "willst".
Selbstimmunisierdes allzu selbimmunisierendes.

Zitat:
Zitat:
- Der Zweck heilig bei mir nicht die Mittel und Wahrheit ist für mich auch nicht austauschbar.
Vielerlei Wahrheit gibts nur im Dünken. Es kommt auch ganz darauf an, wie man Dinge
betrachtet und welche Einstellung man dazu hat.


Das bezweifle ich allerdings, allein deine Angriffe auf die Person Nietzsches - zwecks Diskreditierung seiner Aussagen - sprechen eine deutlich andere Sprache.


- Wenn eine "kritische" Auseinandersetzung mit Nietzsche gleichbedeutend
mit Diskreditierung ist, dann kann ich Dir auch nicht helfen.
Du willst ihn ja gleich für göttlich erklären...

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
Zitat:
allerdings hast du schon deine Litanei zum Thema "Mitleid" vergessen?


- Du möchtest mir wieder ein Phantasiegebilde präsentieren ? zwinkern
Ob Du Nietzsche wirklich verstanden hast...

Barmherzig sein heißt, ein warmes Herz haben für die Erbärmlichkeit und das Elend der anderen. Dann aber haben wir Erbarmen mit anderen Menschen, wenn wir das fremde Elend gleichsam als unser eigenes erachten. Über unser eigenes Elend empfinden wir spontan Schmerz und trachten danach, es mit allen Mitteln zu beseitigen. Also ist derjenige erst wahrhaft barmherzig, der aus Nächstenliebe danach strebt, leicht und spontan auf Grund seines guten Willens das Elend der anderen mit allen Mitteln zu beseitigen, die ihm zu Gebote stehen.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph


Barmherzigkeit und Mitleid würde ich nun nicht so ohne weiteres gleichsetzten,


- Nein, davon war ja nicht die Rede. Mit Nietzsche gegen Nietzsche zu argumentieren
ist übrigens ohne weiteres möglich. Es gibt zu einer Menge Sätze von Nietzsche einfach
auch die entgegengesetzte Behauptung...nicht zu vergessen, dass er seine Philosophie
im Verlauf seines Lebens ja entsprechend weiterentwickelt hat. Also das er seine
Ansichten verändert hat.

Zitat:
bezogen auf Nietzsche sind beide Begriffe auf jeden Fall zu trennen. Barmherzigkeit bedeutet anderen (aktiv) zu helfen und Mitleid haben am Leid des anderen teilzuhaben, ohne dessen Leid zu lindern bzw. ihm zu helfen – ein kleiner aber feiner Unterschied.


Auf der Welt gibt es nichts, was weicher und dünner ist, als Wasser. Doch um Hartes und Starres zu bezwingen, kommt nichts diesem gleich. Daß das Schwache das Starke besiegt, das Harte dem Weichen unterliegt, jeder weiß es, doch keiner handelt danach.
Laotse (6. oder 4. - 3. Jh. v. Chr.)

Mitleid ohne Schmerzempfindung gibts nunmal nicht.
Und ich möchte mal einen Barmherzigen ohne Mitgefühl sehen...
Kein Mensch fühlt im andern eine Schwingung mit, ohne daß er sie selbst in sich hat.

zwinkern

Zitat:
Zitat:
- Du bist also auch nicht fähig Laotse´s Worte nachzuvollziehen. Dabei könnte man meinen da gibts ne echte Parallele zu Nietzsche.


Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen "Nichtkönnen" und "Nichtwollen", ich für meinen Teil will – besonders hier – die Worte des Laotse nicht nachvollziehen,


- Er wäre vermutlich ein ziemlich guter Kritiker an Nietzsche gewesen. zwinkern

Zitat:
die Philosophie Friedrich Nietzsches steht hier zur Debatte und nicht die eines Laotse, es steht dir aber jederzeit frei, einen Thread eigens für Laotse, Thao, Mao und Dao aufzumachen, wenn es dir beliebt...


- Nietzsches Philosophie lässt sich nur im Kontext zu Schopenhauer verstehen.
Viele Teile von Nietzsches Werk lassen sich überhaupt nur in einem Zusammenhang
mit der fernöstlichen Philosophie im rechten Lichte nachvollziehen. Sei es z.B. seine
"Ewige Wiederkehr", sein "Jenseits von gut und böse", sein "Übermensch", seine
Welt des Werdens(Vergleiche Samsara), seine Vorstellungen von einem "Selbst",
bzw. einem "Ich", usw. - sogar seine Kritik am Christentum. Wobei Nietzsche versucht
hat den Buddhismus gegen das Christentum auszuspielen. Was ihm allerdings
arg mißraten ist.

Zitat:
Zitat:
- Als Du Konfuzius zitiert hast, mußte ich fast lachen, denn der vertrat eher einen Humanismus, also entsprechend sehr moralisch, usw.


Ich habe aber Konfuzius nicht zitiert, sondern lediglich einen dadaistischen Aphorismus ersonnen und diesen als konfuzianisch ausgegeben


- Das macht ja nichts. Das ändert trotzdem nichts an meinen Aussagen
zu Konfuzius und seinem Humanimus und seinen Moralvorstellungen.
Du wolltest mir ja "christliche Moralvorstellungen" unterjubeln. zwinkern

Zitat:
– aber keine Sorge: Alle, nach fernöstlichen Weisheiten Gierenden, fallen darauf herein, ob man damit wohl auch etwas über das Wesen der hier so beflissen nachgeeiferten Weisheiten erfährt? Zustimmung


- Wenn Du Dich lange genug mit fernöstlicher Weisheit/Philosophie beschäftigt hast,
wird sie vermutlich langweilig. zwinkern Das heißt ja nicht, dass man nicht was daraus
lernen kann. Es kommt halt darauf an, womit Du Dich beschäftigst.
Müssen ja nicht einfach nur Glückskekse beim Chinesen sein. Cool

Zitat:
Zitat:
(Meister Eckhart)


Hatte ich schon erwähnt, dass ich keinen Wert lege auf die Aussagen von irgendwelchen versoffenen Mönchlein? Auch dann nicht, wenn sich diese "Meister" nennen sollten und sich Philosophen dünken? Mr. Green


- Nietzsche hat Meister Eckhart gelesen.
Mußt Du ja nicht machen, wenn Dich Nietzsche nicht interessiert. zwinkern

Zitat:
Zitat:
- Da liegst Du falsch. Genügsamkeitsmoral wäre bei Buddha zumindest keine Zielsetzung.
Im Gegenteil wäre es eine Fixierung. Das ist das Problem bei Leuten, die "z.B." glauben
"Mittlerer Pfad" bedeutet Alkoholiker trinken dann nur noch eine halbe Flasche Alkohol
statt gewöhnlich einer ganzen. Lachen


Genügsamkeitsmoral lehrten vor allem die Staatstragenden Weisen in China, Buddha ist so etwas fremd, schließlich will er das Nichts erreichen.


- Mit Staats-tragend meinst Du vermutlich die dort vorherrschenden Kommunisten.
Buddha ist ein "rechtes Maß" durchaus nicht fremd und ein "Nichts" wollte er auch
nicht erreichen. Das sind allerdings die typischen Klischees, von wegen der
Buddhismus sei nihilistisch, usw. - Ewigkeitsglaube und Vernichtungsglaube
sind zwei Extreme die Buddha nicht gelehrt hat.

http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/shunya01.htm#Heading22

"..."
4.4. Wenn das Wörtchen "Werden" nicht wär
"..."

Vergleiche auch den Satz vom Grunde bei Schopenhauer.

Zitat:
Zitat:
-Nietzsche hat sein Jenseits von Gut und Böse und seinen "Übermenschen"
eh bei Buddha abgekupfert. Leider sind seine Interpretationen
ziemlich verkorkst.


Als ob du derjenige wärst, um das zu beurteilen?


- Es fällt mir nicht sonderlich schwer,
weil ich es mit diversen Vergleichen belegen könnte.
Ich habe Nietzsche und Buddha ja nicht gleichgesetzt.
Nietzsche behauptet oft einfach nur eine entgegengesetzte
Position und zielt dabei auf dasselbe. D.h. man könnte z.B.
sagen Schopenhauer und Nietzsche kommen bei gleichen
Voraussetzungen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
(Buddha, Schopenhauer und Nietzsche
sind keine Anhänger des Dualismus)
Im Unterschied zu Buddha macht Schopenhauer den
Willen zum Ding an sich. Bei Buddha ist der Wille
(den man ja entstehen und vergehen sehen kann)
ebenso "bedingt" wie alles andere und er steht
auf der Seite von Nicht-Ich. Bei Schopenhauer
ist der Wille sogar mit dem "Ich" identisch.

Zitat:
(Abgesehen davon hat Nietzsche bestimmt nicht seine zentralen Gedanken von Buddha geklaut,


- Du meinst sein "Übermensch" wäre Zufall ? Seine Auslegung ist allerdings etwas anders.
Das kommt doch ganz darauf an, was man als zentral bei Nietzsche erachtet.
Er hat sich ja durchaus selbst dazu Gedanken gemacht, die er dann meisterhaft
in Form brachte - in seinen Aphorismen.

Zitat:
seine Orientierung an der klassischen Antike, sollte nicht mal ein nahezu Analphabet auf diesem Gebiet über sehen können


- Er war sehr eklektisch. Die Griechen habe ich nicht übersehen.

Zitat:
– einfach mal Caesar, Tacitus oder andere antike Autoren zur Hand nehmen. (aber keine Christlichen)


- Warum nicht ? Auf die bezieht sich Nietzsche doch öfter mal.
Z.B. Paulus fand er ganz spannend. Viele stellen im Alten Testament
waren seiner Meinung nach sprachgewaltiger als so manche altindische Schrift.

Zitat:
Zitat:
- Wenn Du wie der Blinde von der Farbe redest, was soll ich da noch groß Erklärungen abgeben. Mach Dich halt mal schlau. Allerdings kostet es eine Anstrengung die Gedankengänge der buddhistischen Philosophen nachzuvollziehen und sie im rechten Lichte zu sehen.


Die übrigens hier auch nicht das Thema sind und daher ignoriert werden, es sei dem du könntest diese in Bezug zu konkreten Aussagen und Gedanken Nietzsches setzten.


- Das ist gar kein Problem. zwinkern

Zitat:
Zitat:
- Im Gegensatz zu Kant hat Buddha mit einem "Ding an sich" recht gründlich aufgeräumt.


Nietzsche hat Kants Ding an sich verworfen, aber Buddha?


- Ja. Das Ding an sich oder den "Atman" hat Buddha verworfen.
Buddha ist auch bekannt als der Anatta-Vadi der Verkünder der Unpersönlichkeit.
Der Verkünder von Nicht-Selbst.

Zitat:
Gab's das damals überhaupt schon, dieses Ding an sich und dann auch noch in Indien?


- Ja. Im Brahmaismus nennt sich das Atman.
Sofern es von Interesse ist:

Die Lehre des Buddha von Max Ladner
Neuausgabe 1999, Die Originalausgabe erschien 1946 im Rascher Verlag Zürich

Wer suchet, der findet.

Zitat:
Zitat:
- Ist eine Sisyphus-arbeit. Nietzsche war da auch kein Fan von. Bei ihm war auch von Selbstvergessenheit die Rede.


Wirklich?


- Ja.

Zitat:
Nietzsche fällt eher dadurch auf, dass er zuviel und zu direkt von sich mitteilt; dies könnte man ihm zum Einwand machen, ginge es hier nicht darum aufgeblasener Wichtigtuerei entgegenzutreten.


"..."
Die dionysische Kunst dagegen beruht auf dem Spiel mit dem Rausche, mit der Verzückung. Zwei Mächte vornehmlich sind es, die den naiven Naturmenschen zur Selbstvergessenheit des Rausches steigern, der Frühlingstrieb und das narkotische Getränk. Ihre Wirkungen sind in der Figur des Dionysos symbolisirt. Das principium individuationis wird in beiden Zuständen durchbrochen, das Subjektive verschwindet ganz vor der hervorbrechenden Gewalt des Generell-Menschlichen, ja des Allgemein-Natürlichen.
"..."
Basler nachgelassene Schriften 1870-1873: Juli / August 1870.

Selbstvergessenheit, wie es bei Nietzsche heißt,
"als wonnevolle Entzückung vor dem Zerbrechen der Individuation".

Zitat:
Zitat:
- Ich schrieb sein Werk beinhalte faschistoides Gedankengut. Das macht ihn ja nicht zum Nazi und es rückt ihn auch nicht die Nähe der Nazis. Ich schrieb Nietzsche sei Rassist gewesen,
weil es ihm sogar um die "Züchtung" einer gewollten höheren Rasse Mensch ging.


Mir wäre neu, dass die Verherrlichung von Stärke, Macht und Krieg faschistoid wären?


- Die Verheerlichung von Krieg könnte durchaus noch dazu gezählt werden.
Bei der Verheerlichung von Stärke und Macht würde ich auch nicht unbedingt
auf eine gesunde geistige Verfassung tippen - das würde ich aber nicht
automatisch mit Faschismus in Verbindung bringen.

Wenn man Nietzsches Kastensystem, Sklaverei, Herren- und Herdenmoral
politisch interpretiert, dann kann man da leicht auf Faschismus kommen.
Ich habe ihn ausserdem auch nicht mit den Nazis gleichgesetzt wie
Du unterstellst. Der Bonapartismus war z.B. mit den "Ideés de Bonaparte"
eine sehr ursprüngliche Ausformulierung ideologischer Konzepte
und Politik des Faschismus.

Zitat:
Dann würde sich wieder der bessere Teil der Menschheit mit deinem einfältigen Faschismusvorwurf und –begriff konfrontiert sehen.


- Ich würde nicht behaupten, dass der bessere Teile der Menschheit Krieg, Stärke und
Macht verheerlicht. Ich glaube auch nicht daran, dass es einen "besseren Teil" der
Menschheit überhaupt gibt. Im Faschismus ist Wille und Macht abstrakte Allgemeinheit.

Zitat:
außerdem hätte ich gerne einen Beweis dafür, dass Nietzsche seinen Übermenschen züchten will,


Nicht was die Menschheit ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen, ist das Problem, das ich hiermit stelle (- der Mensch ist ein Ende -): sondern welchen Typus Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwertigeren, lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren. Dieser höherwertigere Typus ist oft genug schon dagewesen: aber als ein Glücksfall, als eine Ausnahme, niemals als gewollt. Vielmehr ist er gerade am besten gefürchtet worden, er war bisher beinahe das Furchtbare; - und aus der Furcht heraus wurde der umgekehrte Typus gewollt, gezüchtet, erreicht: das Haustier, das Herdentier, das kranke Tier Mensch, - der Christ ...
Friedrich Nietzsche
Der Antichrist

"Die Grösse eines "Fortschritts" bemisst sich sogar nach der Masse dessen, was ihm Alles geopfert werden musste; die Menschheit als Masse dem Gedeihen einer einzelnen stärkeren Spezies Mensch geopfert - das wäre ein Fortschritt ..."
Genealogie der Moral, 2. Abhandlung, Abschnitt 12"

"Die Falschheit eines Urtheils ist uns noch kein Einwand gegen ein Urtheil; [...] Die Frage ist, wie weit es lebenfördernd, lebenerhaltend, Arterhaltend, vielleicht gar Art-züchtend ist; und wir sind grundsätzlich geneigt zu behaupten, dass die falschesten Urtheile [...] uns die unentbehrlichsten sind" (Jenseits von Gut und Böse, Aph. 4).

...Eine Moral mit solchen umgekehrten Absichten, welche den Menschen ins Hohe statt ins Bequeme und Mittlere züchten will, eine Moral mit der Absicht, eine regierende Kaste zu züchten—die zukünftigen Herren der Erde—muß, um gelehrt werden zu können, sich in Anknüpfung an das bestehende Sittengesetz und unter dessen Worten und Anscheine einführen; daß dazu aber viele Übergangs- und Täuschungsmittel zu erfinden sind, und daß, weil die Lebensdauer Eines Menschen beinahe nichts bedeutet in Hinsicht auf die Durchführung so langwieriger Aufgaben und Absichten, vor allem erst eine neue Art angezüchtet werden muß, in der dem nämlichen Willen, dem nämlichen Instinkte Dauer durch viele Geschlechter verbürgt wird: eine neue Herren-Art und -Kaste—dieß begreift sich ebenso gut als das lange und nicht leicht aussprechbare Und-so-weiter dieses Gedankens. Eine Umkehrung der Werthe für eine bestimmte starke Art von Menschen höchster Geistigkeit und Willenskraft vorzubereiten und zu diesem Zwecke bei ihnen eine Menge im Zaum gehaltener und verläumdeter Instinkte langsam und mit Vorsicht zu entfesseln: wer darüber nachdenkt, gehört zu uns, den freien Geistern—freilich wohl zu einer neueren Art von “freien Geistern” als die bisherigen...
Nachlass
Juni—Juli 1885 37 [1-18]
37 [8]

Zitat:
die einzigen Male wo ich bisher das Wort Menschenzüchten bei ihm vernahm, waren seine Analysen des hinduistischen Kastensystems in Indien.


- Dann bist Du kein sehr aufmerksamer Leser gewesen. zwinkern

Zitat:
(welches beharrlich von dir mit dem Buddhismus verwechselt wird.)


- Das ist wirklich öde. Buddha hat das brahmanische Kastensystem mit seinem
Opferkult ja sowas von vernichtend kritisiert........
Alt-indische Philosophie ist allerdings "nicht nur" Buddhismus.

Zitat:
Zitat:
Das macht ihn auch noch nicht zum Nazi. Nichts desto trotz kann man ja mal Bilanz ziehen, was aus Nietzsches Werk geworden ist. Ähnlich wie bei Marx und seinem Kommunismus. Sieht nicht so aus, als hätte das für die Menschen funktioniert...


Endlich wirst du konkret was deine Anschuldigungen gegen Nietzsche anbelangt und nun wir deren Haltlosigkeit und Unsinnigkeit auch offensichtlich.


- Du meinst Du hast wieder einen Strohhalm, einen Hoffnungsschimmer gefunden,
um "Deinen" Nietzsche zu rechtfertigen ?

Zitat:
Du versuchst uns hier ernsthaft zu erzählen, dass sich die Beziehung Nietzsches zum Nationalsozialismus so verhält,


- Nein.

Zitat:
wie die von Marx zum Kommunismus.


- Nein. Es ist aber kein Geheimnis, dass sich Kommunisten auf Marx berufen.
Ebenso wie sich die Nationalsozialisten auf Nietzsche berufen haben.
Nun, kann man sagen, dass dies den beiden Philosophen Marx
und Nietzsche nicht gerecht wird. Andererseits ist die praktische
Umsetzung von "Teilen" oder Aspekten ihrer Philosophie derart
"mißraten", wie sie eben nur bei Menschen mißraten kann.
Theorie und Praxis, wie es so schön heißt.
Einerseits die philosophische Utopie - andererseits
das "Real-existierende".
Ich will also nur damit sagen, dass es eine entspechende Beziehung gibt.
Ich habe aber nicht gleichgesetzt. Die praktische Umsetzung ist nur
eben Müll. zwinkern Eine Utopie kann man nicht so ohne weiteres
auf die Menschen loslassen. Jedenfalls nicht ohne arge Probleme.

Zitat:
Also, dass die Nazis bestrebt waren Nietzsche Ideen zu verwirklich,


- Nein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vordenker_des_Nationalsozialismus#Sonderfall_Nietzsche

Zitat:
so wie die Kommunisten bestrebt waren, die klassenlose Gesellschaftsutopie von Marx zu verwirklichen?


- Oh, das behaupten die ja auch heute noch. Sie sagen z.B. einfach, dass es einen
echten Kommunismus nie geben hätte und wenn dieser endlich mal verwirklicht
wäre....

Zitat:
Den Nazis waren bis 1933 Nietzsches Gedanken nicht mal vom Hörensagen bekannt, dabei verweise ich gerne auf das ursprüngliche Parteiprogramm von 1920


- Ich schrieb ja auch nicht, dass Nietzsche ein Nazi war,
sondern, dass sich faschistoides Gedankengut bei ihm findet.
Du hast es irgendwie damit, mir irgendwas unterzujubeln.

Zitat:
Nun was entnehmen wir daraus? Steht darin auch nur ein Wort über den Übermenschen, die Umwertung der Werte, den Gegensatz von Niedergehendem und Aufsteigendem Leben, der Ewigenwiederkehr des Gleichen oder gar die Forderung nach Abschaffung des Christentums? Nein?


- Vermutlich ist es ein Traum von Dir, mal mit einem Nietzsche-Gegner zu
diskutieren, der Nietzsche zum Nazi abstempeln möchte. Leider kann ich
Dir diesen Herzenswunsch nicht erfüllen. zwinkern

Zitat:
Zitat:
- Nun, ein "Wille zur Macht" ist bei Nazis zumindest wohl unbestritten.... Es dürfte ihnen also "ganz leicht" gefallen sein, Nietzsches Werk für ihre Zwecke zu benutzen. Wäre die Geschichte anders ausgegangen - wie hätte es wohl dann mit Nietzsches Werk gestanden...


Hätte, wäre, denn – ist keine gute Diskussionsgrundlage und ob die Nazis den Willen zur Macht hatten, also Elemente des Aufsteigenden Lebens waren?


Jene neue Partei des Lebens, welche die grösste aller Aufgaben, die Höherzüchtung der Menschheit in die Hände nimmt, eingerechnet die schonungslose Vernichtung alles Entartenden und Parasitischen, wird jenes Zuviel von Leben auf Erden wieder möglich machen, aus dem auch der dionysische Zustand wieder erwachsen muss. Ich verspreche ein tragisches Zeitalter: die höchste Kunst im Jasagen zum Leben, die Tragödie, wird wiedergeboren werden, wenn die Menschheit das Bewusstsein der härtesten, aber nothwendigsten Kriege hinter sich hat, ohne daran zu leiden ...
Nietzsche
Ecce Homo
4

Zitat:
Nicht wirklich, ihre Massaker sprechen dagegen,


"Nichts ist wahr, Alles ist erlaubt".
"Zarathustra", Vierter Teil, Abschnitt: Der freiwillige Bettler

Zitat:
mehr noch deren Begründung: Angst. Ließt man Texte von Nazigrößen bezüglich Russland durch, so richt man förmlich deren Angst vor dem großen Land im Osten – trotz aller Versuche dessen Bewohner als minderwertig zu deklarieren.


- das hat sie ja nicht daran gehindert sich Nietzsche zu nutze zu machen...

Zitat:
Zitat:
"Müssen wir nicht selbst zu Göttern werden"... Tja, und als ihn dann die Menschen in dieser Hinsicht ernst genommen haben...


Haben sie nicht, sonst hätten wir nicht diese lästige Polemik gegen die Genetik und andere Arten des Fortschritts, welche dazu dienen, dass sich der Mensch all jene Fähigkeiten aneignet, welche er einstmals den Göttern verliehen hat…


- Es zeigt sich immer wieder, dass Menschen das was "machbar ist",
eben auch machen. Sei es Hiroshima oder Nagasaki wegputzen oder
meinetwegen Menschen klonen, usw.(was sicher irgendwann kommen wird) -
Darin kann man auch einen schlichten Drang zur Selbstzerstörung sehen.
Nicht das man nicht auch mal "Risiken" eingehen sollte
aber wenn das dann ohne Verstand abgeht also
nur mit blinder Leidenschaft, dann verwundert
es nicht, dass der mythische Mensch der
Bibel aus dem Paradies geflogen ist.
Denen gings zu gut.

Zitat:
Die Welt ist zum Glück nicht auf Instinkte hin gebaut, dass gerade bloss gutmüthiges Heerdengethier darin sein enges Glück fände; zu fordern, dass Alles "guter Mensch", Heerdenthier, blauäugig, wohlwollend, "schöne Seele" - oder, wie Herr Herbert Spencer es wünscht, altruistisch werden solle, hiesse dem Dasein seinen grossen Charakter nehmen, hiesse die Menschheit castriren und auf eine armselige Chineserei herunterbringen. - Und dies hat man versucht! .. Dies eben hiess man Moral ... In diesem Sinne nennt Zarathustra die Guten bald "die letzten Menschen", bald den "Anfang vom Ende"; vor Allem empfindet er sie als die schädlichste Art Mensch, weil sie ebenso auf Kosten der Wahrheit als auf Kosten der Zukunft ihre Existenz durchsetzen.

- Friedrich Nietzsche, ecce homo


Unmenschlichkeit: eine bemerkenswerte charakteristische Eigenschaft des Menschen.
Ambrose Gwinnet Bierce (1842 - 1914), genannt Bitter Pierce,
US-amerikanischer Journalist und Satiriker

zwinkern

Zitat:
Zitat:
Z.B. seine Definition von "Gut und Böse". Darauf kann sich ja "leicht"
jeder Diktator, usw. beziehen...

Was ist gut? - Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht. / Was ist schlecht? - Alles, was aus der Schwäche stammt. / Was ist Glück? - Das Gefühl davon, dass die Macht wächst, dass ein Widerstand überwunden wird. / Nicht Zufriedenheit, sondern mehr Macht; nicht Friede überhaupt, sondern Krieg; nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit (Tugend im Renaissance-Stile, virtù, moralinfreie Tugend) / Die Schwachen und Missrathnen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unsrer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen. / Was ist schädlicher als irgend ein Laster? - Das Mitleiden der That mit allen Missrathnen und Schwachen - das Christenthum ... Antichrist, 2. Kapitel


Diktatoren bedienen sich aber lieber der Bibel


- Diktatoren bedienen sich überall wo sie wollen. zwinkern

Zitat:
– und in der Tat, Gott lässt seine Sendboten darin verkünden, dass alle Obrigkeit Gottgewollt sei, somit auch Hitler, Stalin und Mao


- Da ich eh nicht an einen Schöpfergott glaube, diskutierst Du da wieder mit
Deinem imaginären Freund "Harvey".

Zitat:
– tja und wenn Jesus und seine christlichen Freunde für diese und die Taten ihrer Gläubigen – welche bekannt sein dürften – die volle Verantwortung übernommen haben und auch deine geliebten Fernöstlichen Moralprediger


- Die dann auch noch gut und schlecht überwunden haben... zwinkern

Zitat:
für die jahrtausende dauernde Autokratie in ihren Heimatländern,


- Ach so, und vermutlich sind die Christen auch für die Demokratie verantwortlich ?
zwinkern

Zitat:
die durchaus im Einklang mit ihren Denken steht,


- Behauptung ist keine Argumentation.
Ich behaupte schlicht das Gegenteil.
Alleine die "Bedingte Entstehung" spricht schon dagegen.

Zitat:
also ich warte auf deine Einlassungen bezüglich Meister Eckhart Haltung zu Kreuzzügen, Hexenverbrennungen und Ketzerverfolgungen


Meister Eckhart
Armutspredigt
Predigt 52

Zitat:
oder bezüglich Laotses Haltung gegenüber der sakral überhöhten Autokratie in China.


- Ich bin mir ziemlich sicher das Taoisten für Religionsfreiheit plädieren. zwinkern

Gewalt zerbricht an sich selbst.
Laotse (6. oder 4. - 3. Jh. v. Chr.)

Wo Heere zogen, wachsen Disteln und Dornen. Nach Kriegen kommen stets Hungerjahre.
Doch der Weise ist auf Entscheidung aus, aber er entscheidet fern der Gewalt.
Laotse (6. oder 4. - 3. Jh. v. Chr.),

Zitat:
Übrigens interessiere ich mich auch sehr stark zu der Haltung deiner komischen Freunde bezüglich Demokratie und Frauenrecht. Da scheint mir doch Einiges im Argen zu liegen…


- Ich bin kein Anhänger komischer Freunde.
Ich sehe auch keinen Grund Mißstände zu rechtfertigen.
Allerdings bezüglich Demokratie würde ich auch nicht verallgemeinern.
Es gibt außerdem sehr verschiedene Konfessionen, Richtungen, Schulen, usw.
Da ist es also schon notwendig Ross und Reiter zu nennen.
Ansonsten wäre das ein Schuss ins Blaue.

Zitat:
(Richtig, es gibt ältere und gefährlichere Gedanken in der Welt als die Nietzsches)


- Ja, und ?

Zitat:
Zitat:
Zitat:
nicht jede Wahrheit und jeder Gedanke ist für Jeden bestimmt,


- Früher oder später weiß doch sowieso jeder alles. zwinkern


In der Tat, wenn nichts wissen alles wissen heißt, denn stehst du kurz vor der Erlangung vollständigem Wissens.


- Man kann soviel von einer Sache wissen, dass man gänzlich unwissend wird.
Manches geht praktisch wie von selbst. zwinkern

Zitat:
Cato hat folgendes geschrieben:
Zitat:
wäre sonst auch langweilig – so und nun darfst du heulend zurücklaufen zu Kant, Schiller, den fernöstlichen Afterweisen, Heidegger und wer dir sonst noch ein großer Philosoph dünkt


- Du hast die restlichen Philosphen vergessen. (Das sind ne Menge zwinkern )
Es fällt mir schwer zu weinen. Sowas lässt sich nicht erzwingen.
Vielleicht schaffe ich es irgendwann. zwinkern


Deine Leseschwäche allein sollte dich schon zu Tränen rühren. (vorsorglich habe ich die entsprechenden Passagen markiert.)


- Ja, bei mir steht aber kein Philosoph an der Spitze.
Vermutlich brauchst Du einen hierarchischen Ober-Philosophen ?

Zitat:
Benötigen wir mehr? Nietzsche betrachtet das Judentum vor allem als Mentalität, Ideologie und Geisteshaltung - in welcher der Priester ganz oben steht und auf Kosten des Lebens gedeiht – und das er das Christentum als letzte jüdische Konsequenz sieht, dürfte klar sein, wem er hier den Krieg macht: Dem Monotheismus. (Nebenbei, wirkt es ziemlich komisch, wenn man Nietzsche des Antisemitismus anklagen will


- Du schreibst schon wieder "Harvey" - dem unsichtbaren Diskussionsteilnehmer.
Mich kannst Du ja nicht gemeint haben, denn ich habe Nietzsche keinen Antisemitismus
unterstellt.

Zitat:
und an anderer Stelle ausgerechnet Shakespeare zur Beglaubigung seiner Kenntnisse bezüglich dem Christentum zu zitieren


- Nein, nicht seiner Kenntnisse. Ich habe Shakespeare zitiert.

Zitat:
– und das nicht nur, weil man dann gleich einen Baptisten aus Übersee über die altägyptische Religion referieren lassen könnte –sondern auch, weil Shakespeare mit "der Kaufmann von Venedig" ein Stück geschrieben hat, dass in dieser Hinsicht weitaus bedenklicher und populistischer ist.)


- Mir gings ja nicht um Shakespeare, sondern um die Aussage.

Zitat:
Zitat:
Ich schreib, dass es zur freien Meinungsäußerung/Redefreiheit gehören solle,
dass man Nietzsche auch einen "Idiot" nennen darf. Oder zumindest seine
Ablehnung kundtun dürfe. Wenn ich ihn Idiot genannt hätte - dann wäre
das eine Beleidigung gewesen.


Woraufhin ich erklärt habe, dass man sich damit notwendigerweise in gebildeten und vornehmen Kreisen selbst zum Idioten abstempelt.


- Ach so, weil natürlich alle in "gebildeten Kreisen" Nietzschianer sein müssen.
Natürlich. Wie dumm von mir. zwinkern

Zitat:
(wobei ein gewaltigen Unterschied, zwischen einer Ablehnung der Gedanken, Aussagen und Theorien Nietzsches und dessen Verunglimpfung als "Idioten", besteht


- Man kann es sicher auch "gebildet" ausdrücken. zwinkern
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Cato
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Anmeldungsdatum: 13.08.2005
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Beitrag(#397725) Verfasst am: 07.01.2006, 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Ich dachte ja, das wäre irgendwann zu Ende. Warum eröffnet Ihr nicht einfach einen Strang "über "Gott, Nietzsche, Schopenhauer und die übrige Welt"?


Dank Nietzsche empfinden wird eben kein Mitleid mehr mit dir, also werden wir nicht dergleichen tun. Was liegt uns an deinem Guten?

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Und was ist nun mit dem (wenn überhaupt) geheuchelten Mitleid in der verbrecherischen kapitalistischen Gesellschaft, in der die "Mitleidigen" munter erst das Leid erzeugen?


Du hast natürlich Recht, die christliche Mitleidsmoral muss verworfen werden, um es mit Nietzsche zu sagen:

Zitat:
Was ist gut? - Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht.
Was ist schlecht? - Alles, was aus der Schwäche stammt.
Was ist Glück? - Das Gefühl davon, dass die Macht wächst, dass ein Widerstand überwunden wird.
Nicht Zufriedenheit, sondern mehr Macht; nicht Friede überhaupt, sondern Krieg; nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit (Tugend im Renaissance-Stile, virtù, moralinfreie Tugend)
Die Schwachen und Missrathnen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unsrer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen.
Was ist schädlicher als irgend ein Laster? - Das Mitleiden der That mit allen Missrathnen und Schwachen - das Christenthum...

- Friedrich Nietzsche, "der Antichrist"


Zustimmung
_________________
Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Cato
Der Freund der Bösen



Anmeldungsdatum: 13.08.2005
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Wohnort: Wolkenkuckucksheim

Beitrag(#398053) Verfasst am: 08.01.2006, 04:17    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- So wie ich das sehe, habe ich hier keinen (absichtlich/bewußt) beleidigt.
Noch nicht mal Nietzsche. Ich habe mich "kritisch" zu seinem Werk geäußert.


Nein, nein so allzu leicht blendest du hier niemanden, mit deinen Versuchen dich hier als der Objektive oder Sachliche zu inszenieren, deine plakative, vorlaute und einfältige Art hier Nietzsche anzugreifen und zu diskreditieren ist bei weitem zu offensichtlich.

Zitat:
- Es ist ein Teil meiner Kritik an Nietzsche der ja Nihilist ist.


Nietzsche ist aber nachweißlich kein Nihilist und damit fällt dein folgendes Geschwätz mal wieder komplett ins Wasser.

Zitat:
- Wenn eine "kritische" Auseinandersetzung mit Nietzsche gleichbedeutend
mit Diskreditierung ist, dann kann ich Dir auch nicht helfen. Du willst ihn ja gleich für göttlich erklären...


Du betreibst aber keine kritische Auseinandersetzung mit Nietzsche und was dessen "Göttlichkeit" anbelangt: Sieh es als überschwängliches Lob oder Analogie zur restlichen Menschheit, im Vergleich zu deren und zu dir ist Nietzsche tatsächlich ein Gott.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Nein, davon war ja nicht die Rede. Mit Nietzsche gegen Nietzsche zu argumentieren ist übrigens ohne weiteres möglich.


Seltsam im zitierten Text sprach Nietzsche von Mitleid und das obwohl du mir damit wie machen wolltest, Nietzsche habe sich gar nicht gegen das Mitleiden ausgesprochen, auf diesen kleinen aber feinen Widerspruch hingewiesen leugnest du den konkreten Tatbestand und schweifst ins allgemeine über Nietzsche ab. Wirklich eine sachliche und kritische Auseinandersetzung mit Nietzsches Werk führst du mir da.

Zitat:
Es gibt zu einer Menge Sätze von Nietzsche einfach auch die entgegengesetzte Behauptung...nicht zu vergessen, dass er seine Philosophie im Verlauf seines Lebens ja entsprechend weiterentwickelt hat. Also das er seine Ansichten verändert hat.


Allein in dieser bescheidenen Diskussion hast du Nietzsche darin bei Weitem übertroffen, ansonsten ist eine gewisse Widersprüchlichkeit der Aussagen bei der Komplexität von Nietzsches Werk nicht zu vermeiden und als Fassettenreichtum durchaus positiv zu bewerten, nur gewerbsmäßige Lügner – Ideologen und Theologen – haben sich eine widerspruchsfreie Meinung zurecht gelogen…

Zitat:
Mitleid ohne Schmerzempfindung gibts nunmal nicht.
Und ich möchte mal einen Barmherzigen ohne Mitgefühl sehen...
Kein Mensch fühlt im andern eine Schwingung mit, ohne daß er sie selbst in sich hat.


Meine Güte, was für eine tiefgründige und scharfsinnige Argumentation; davor müsste ich doch glatt meinen Hut ziehen, ließe ich mich nur von kindischen Albernheiten blenden, zumal Nietzsches Aussagen bezüglich des Mitleids völlig andere Aspekte berührten, aber lassen wir das und nun noch ein Zitat: "Wahrlich, ich mag sie nicht, die Barmherzigen, die selig sind in ihrem Mitleiden: zu sehr gebricht es ihnen an Scham."

Zitat:
- Nietzsches Philosophie lässt sich nur im Kontext zu Schopenhauer verstehen.
Viele Teile von Nietzsches Werk lassen sich überhaupt nur in einem Zusammenhang
mit der fernöstlichen Philosophie im rechten Lichte nachvollziehen.
Sei es z.B. seine
"Ewige Wiederkehr", sein "Jenseits von gut und böse", sein "Übermensch", seine
Welt des Werdens(Vergleiche Samsara), seine Vorstellungen von einem "Selbst",
bzw. einem "Ich", usw. - sogar seine Kritik am Christentum.


Auf dein "rechtes" Licht verzichte ich getrost und belasse es bei dem überwiegenden Einfluss der klassischen Antike auf Nietzsches Werk, die fernöstlichen Elemente, sind mir nur schmückendes Beiwerk, mit denen Nietzsche die Universalität seiner Aussagen über Priester, Philosophie und Gesellschaften beweist. (ein Studium des Antichristen sollte genügen, um die Ursachen für Nietzsches Abneigung gegen das Christentum zu erfahren.)

Zitat:
Wobei Nietzsche versucht hat den Buddhismus gegen das Christentum auszuspielen. Was ihm allerdings arg mißraten ist.


So ist es das? Lassen wir doch einfach das Publikum entscheiden.

Zitat:
Mit meiner Verurtheilung des Christenthums möchte ich kein Unrecht gegen eine verwandte Religion begangen haben, die der Zahl der Bekenner nach sogar überwiegt, gegen den Buddhismus. Beide gehören als nihilistische Religionen zusammen - sie sind décadence-Religionen -, beide sind von einander in der merkwürdigsten Weise getrennt. Dass man sie jetzt vergleichen kann, dafür ist der Kritiker des Christenthums den indischen Gelehrten tief dankbar. - Der Buddhismus ist hundert Mal realistischer als das Christenthum, - er hat die Erbschaft des objektiven und kühlen Probleme-Stellens im Leibe, er kommt nach einer Hunderte von Jahren dauernden philosophischen Bewegung, der Begriff "Gott" ist bereits abgethan, als er kommt. Der Buddhismus ist die einzige eigentlich positivistische Religion, die uns die Geschichte zeigt, auch noch in seiner Erkenntnisstheorie (einem strengen Phänomenalismus -), er sagt nicht mehr "Kampf gegen Sünde", sondern, ganz der Wirklichkeit das Recht gebend, "Kampf gegen das Leiden". Er hat - dies unterscheidet ihn tief vom Christenthum - die Selbst-Betrügerei der Moral-Begriffe bereits hinter sich, - er steht, in meiner Sprache geredet, jenseits von Gut und Böse. - Die zwei physiologischen Thatsachen, auf denen er ruht und die er ins Auge fasst, sind: einmal eine übergrosse Reizbarkeit der Sensibilität, welche sich als raffinirte Schmerzfähigkeit ausdrückt, sodann eine Übergeistigung, ein allzulanges Leben in Begriffen und logischen Prozeduren, unter dem der Person-Instinkt zum Vortheil des "Unpersönlichen" Schaden genommen hat (- Beides Zustände, die wenigstens Einige meiner Leser, die "Objektiven", gleich mir selbst, aus Erfahrung kennen werden) Auf Grund dieser physiologischen Bedingungen ist eine Depression entstanden: gegen diese geht Buddha hygienisch vor. Er wendet dagegen das Leben im Freien an, das Wanderleben, die Mässigung und die Wahl in der Kost; die Vorsicht gegen alle Spirituosa; die Vorsicht insgleichen gegen alle Affekte, die Galle machen, die das Blut erhitzen; keine Sorge, weder für sich, noch für Andre. Er fordert Vorstellungen, die entweder Ruhe geben oder erheitern - er erfindet Mittel, die andren sich abzugewöhnen. Er versteht die Güte, das Gütig-sein als gesundheitfördernd. Gebet ist ausgeschlossen, ebenso wie die Askese; kein kategorischer Imperativ, kein Zwang überhaupt, selbst nicht innerhalb der Klostergemeinschaft (- man kann wieder hinaus -) Das Alles wären Mittel, um jene übergrosse Reizbarkeit zu verstärken. Eben darum fordert er auch keinen Kampf gegen Andersdenkende; seine Lehre wehrt sich gegen nichts mehr als gegen das Gefühl der Rache, der Abneigung, des ressentiment (- "nicht durch Feindschaft kommt Feindschaft zu Ende": der rührende Refrain des ganzen Buddhismus ... ) Und das mit Recht: gerade diese Affekte wären vollkommen ungesund in Hinsicht auf die diätetische Hauptabsicht. Die geistige Ermüdung, die er vorfindet, und die sich in einer allzugrossen "Objektivität" (das heisst Schwächung des Individual-Interesses, Verlust an Schwergewicht, an "Egoismus") ausdrückt, bekämpft <er> mit einer strengen Zurückführung auch der geistigsten Interessen auf die Person. In der Lehre Buddha's wird der Egoismus Pflicht: das "Eins ist Noth", das "wie kommst du vom Leiden los" regulirt und begrenzt die ganze geistige Diät (- man darf sich vielleicht an jenen Athener erinnern, der der reinen "Wissenschaftlichkeit" gleichfalls den Krieg machte, an Sokrates, der den Personal-Egoismus auch im Reich der Probleme zur Moral erhob.)

21.
Die Voraussetzung für den Buddhismus ist ein sehr mildes Klima, eine grosse Sanftmuth und Liberalität in den Sitten, kein Militarismus; und dass es die höheren und selbst gelehrten Stände sind, in denen die Bewegung ihren Heerd hat. Man will die Heiterkeit, die Stille, die Wunschlosigkeit als höchstes Ziel, und man erreicht sein Ziel. Der Buddhismus ist keine Religion, in der man bloss auf Vollkommenheit aspirirt: das Vollkommne ist der normale Fall. -
Im Christenthume kommen die Instinkte Unterworfner und Unterdrückter in den Vordergrund: es sind die niedersten Stände, die in ihm ihr Heil suchen. Hier wird als Beschäftigung, als Mittel gegen die Langeweile, die Casuistik der Sünde, die Selbstkritik, die Gewissens-Inquisition geübt; hier wird der Affekt gegen einen Mächtigen, "Gott" genannt, beständig aufrecht erhalten (durch das Gebet); hier gilt das Höchste als unerreichbar, als Geschenk, als "Gnade". Hier fehlt auch die Öffentlichkeit; der Versteck, der dunkle Raum ist christlich. Hier wird der Leib verachtet, die Hygiene als Sinnlichkeit abgelehnt; die Kirche wehrt sich selbst gegen die Reinlichkeit (- die erste christliche Massregel nach Vertreibung der Mauren war die Schliessung der öffentlichen Bäder, von denen Cordova allein 270 besass). Christlich ist ein gewisser Sinn der Grausamkeit, gegen sich und Andre; der Hass gegen die Andersdenkenden; der Wille, zu verfolgen. Düstere und aufregende Vorstellungen sind im Vordergrunde; die höchstbegehrten, mit den höchsten Namen bezeichneten Zustände sind Epilepsoïden; die Diät wird so gewährt, dass sie morbide Erscheinungen begünstigt und die Nerven überreizt. Christlich ist die Todfeindschaft gegen die Herren der Erde, gegen die "Vornehmen" - und zugleich ein versteckter heimlicher Wettbewerb (- man lässt ihnen den "Leib", man will nur die "Seele" .. .) Christlich ist der Hass gegen den Geist, gegen Stolz, Muth, Freiheit, libertinage des Geistes; christlich ist der Hass gegen die Sinne, gegen die Freuden der Sinne, gegen die Freude überhaupt ...

- Friedrich Nietzsche, "der Antichrist"


Zitat:
- Das macht ja nichts. Das ändert trotzdem nichts an meinen Aussagen
zu Konfuzius und seinem Humanimus und seinen Moralvorstellungen.
Du wolltest mir ja "christliche Moralvorstellungen" unterjubeln. zwinkern


Dass dein Denken von christlichen Werten und Normen determiniert ist, stellt ein Faktum dar, an dem kein Konfuzius etwas jemals ändern kann.

Zitat:
- Nietzsche hat Meister Eckhart gelesen. Mußt Du ja nicht machen, wenn Dich Nietzsche nicht interessiert. zwinkern


Auch für diese Behauptung hätte ich gerne Belege.

Zitat:
- Mit Staats-tragend meinst Du vermutlich die dort vorherrschenden Kommunisten.
Buddha ist ein "rechtes Maß" durchaus nicht fremd und ein "Nichts" wollte er auch
nicht erreichen. Das sind allerdings die typischen Klischees, von wegen der
Buddhismus sei nihilistisch, usw. - Ewigkeitsglaube und Vernichtungsglaube
sind zwei Extreme die Buddha nicht gelehrt hat.


Es macht keinen Sinn den nihilistischen Wesenskern von Hinduismus und Buddhismus zu leugnen, deinen komischen Vernichtungsglauben kannst du dir also sparen – der buddhistische Gläubige will Erlösung vom Leiden und er leidet an nichts anderem als an der Welt und trachtet von dieser und sich selbst loszukommen, also nach dem Nichts. In China war und ist der Konfuzianismus eine staatstragende Lehre, welche Jahrtausende absoluter Tyrannei legitimierte und auch Maos Erben sind bestrebt sich dessen Lehren nach ihrer Kulturrevolution zu eigenen zu machen, wenn du also von Nietzsche Verantwortlichkeit für seine Worte einfordern willst, so solltest du bei deinen Säulenheiligen anfangen…

Zitat:
- Es fällt mir nicht sonderlich schwer, weil ich es mit diversen Vergleichen belegen könnte.
Ich habe Nietzsche und Buddha ja nicht gleichgesetzt. Nietzsche behauptet oft einfach nur eine entgegengesetzte Position und zielt dabei auf dasselbe. D.h. man könnte z.B. sagen Schopenhauer und Nietzsche kommen bei gleichen Voraussetzungen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
(Buddha, Schopenhauer und Nietzsche sind keine Anhänger des Dualismus) Im Unterschied zu Buddha macht Schopenhauer den Willen zum Ding an sich. Bei Buddha ist der Wille (den man ja entstehen und vergehen sehen kann) ebenso "bedingt" wie alles andere und er steht
auf der Seite von Nicht-Ich. Bei Schopenhauer ist der Wille sogar mit dem "Ich" identisch.


Was dein komischer Dualismus mit der ursprünglichen Frage zu tun haben soll fragt sich allerdings und bei Nietzsche ist der Wille als auch Instinkten und Trieben basierend zu verstehen. Der Unterschied zwischen Nietzsche und Buddha besteht eben in ihren verschiedenen Zielsetzungen: Nietzsche verherrlich das Dasein und Buddha leidet daran und sucht nach Erlösung vom Selbigen.

Zitat:
- Du meinst sein "Übermensch" wäre Zufall ? Seine Auslegung ist allerdings etwas anders.
Das kommt doch ganz darauf an, was man als zentral bei Nietzsche erachtet. Er hat sich ja durchaus selbst dazu Gedanken gemacht, die er dann meisterhaft in Form brachte - in seinen Aphorismen.


Wieso sollte der Übermensch ein Zufall sein? Vermutlich ist er nichts weiter als die in Philosophie umgesetzte Adaption der Abstammungs- und Evolutionslehre. Hören wir dazu den Dichter selbst:

Zitat:
Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist Etwas, das überwunden werden soll. Was habt ihr gethan, ihn zu überwinden?

Was ist der Affe für den Menschen? Ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen sein: ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham.

Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und Vieles ist in euch noch Wurm. Einst wart ihr Affen, und auch jetzt ist der Mensch mehr Affe, als irgend ein Affe.

Wer aber der Weiseste von euch ist, der ist auch nur ein Zwiespalt und Zwitter von Pflanze und von Gespenst. Aber heisse ich euch zu Gespenstern oder Pflanzen werden?

Seht, ich lehre euch den Übermenschen!

- Friedrich Nietzsche, "also sprach Zarathustra"


So.

Zitat:
- Warum nicht ? Auf die bezieht sich Nietzsche doch öfter mal. Z.B. Paulus fand er ganz spannend. Viele stellen im Alten Testament waren seiner Meinung nach sprachgewaltiger als so manche altindische Schrift.


Das Nietzsche eine gewisse Sympathie für das ursprüngliche Judentum empfunden hat, will ich nicht abstreiten, aber das mit Paulus war von dir ein Schuss ins Knie par excellence:

Zitat:
(...)Man lese Lucrez, um zu begreifen, was Epicur bekämpft hat, nicht das Heidenthum, sondern "das Christenthum", will sagen die Verderbniss der Seelen durch den Schuld-, durch den Straf- und Unsterblichkeits-Begriff. - Er bekämpfte die unterirdischen Culte, das ganze latente Christenthum, - die Unsterblichkeit zu leugnen war damals schon eine wirkliche Erlösung. - Und Epicur hätte gesiegt, jeder achtbare Geist im römischen Reich war Epicureer: da erschien Paulus ... Paulus, der Fleisch-, der Genie-gewordne Tschandala-Hass gegen Rom, gegen "die Welt", der Jude, der ewige Jude par excellence ... Was er errieth, das war, wie man mit Hülfe der kleinen sektirerischen Christen-Bewegung abseits des Judenthums einen "Weltbrand" entzünden könne, wie man mit dem Symbol "Gott am Kreuze" alles Unten-Liegende, alles Heimlich-Aufrührerische, die ganze Erbschaft anarchistischer Umtriebe im Reich, zu einer ungeheuren Macht aufsummiren könne. "Das Heil kommt von den Juden". - Das Christenthum als Formel, um die unterirdischen Culte aller Art, die des Osiris, der grossen Mutter, des Mithras zum Beispiel, zu überbieten - und zu summiren: in dieser Einsicht besteht das Genie des Paulus. Sein Instinkt war darin so sicher, dass er die Vorstellungen, mit denen jene Tschandala-Religionen fascinirten, mit schonungsloser Gewaltthätigkeit an der Wahrheit dem "Heilande" seiner Erfindung in den Mund legte, und nicht nur in den Mund - dass er aus ihm Etwas machte, was auch ein Mithras-Priester verstehn konnte ... Dies war sein Augenblick von Damaskus: er begriff, dass er den Unsterblidikeits-Glauben nöthig hatte, um "die Welt" zu entwerthen, dass der Begriff "Hölle" über Rom noch Herr wird, - dass man mit dem "Jenseits" das Leben tödtet ... Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloss ...

- Friedrich Nietzsche, "der Antichrist"


Mehr gefällig? (Paulus wird im Antichristen fast noch mehr geschlachtet, wie sein angeblicher Herr und Meister, der Nazarener.)

Zitat:
Wer suchet, der findet.


Christliche Aphorismen sind in der Mülltonne zu entsorgen, so wie christliche Moralvorstellungen, oder willst du ernsthaft den Arbeitslosen die Nahrung verweigern, weil diese nicht Arbeiten, wie es den Apostel Paulus dir befiehlt? Dann möchte ich aber keine Klagen mehr über Nietzsche hören, der hier bei weitem humaner und milder mit den Menschen umgeht.

Zitat:
Selbstvergessenheit, wie es bei Nietzsche heißt,
"als wonnevolle Entzückung vor dem Zerbrechen der Individuation".


Ein weiteres Zitat ohne jeden Bezug zu meiner eigentlichen Aussage… nett, mehr aber auch nicht.

Zitat:
- Die Verheerlichung von Krieg könnte durchaus noch dazu gezählt werden.
Bei der Verheerlichung von Stärke und Macht würde ich auch nicht unbedingt
auf eine gesunde geistige Verfassung tippen
- das würde ich aber nicht
automatisch mit Faschismus in Verbindung bringen.


Und wen sollte ein solches Idiotenurteil auch wundern? Ein angeblicher Streiter der Demokratie verleugnet Krieg, Stärke und Macht – obwohl sie untrennbar jeder wahren Demokratie innewohnen; die Bundesrepublik hatte es eben nie nötig stark zu sein, weder bei ihrer Gründung noch im Bestehen – alles nahmen ihr fremde kriegerische Mächte ab oder willst du leugnen, dass nur der Krieg die Demokratie hierzulande wiedereingesetzt hat? Was Stärke und Macht anbelangt so stellen beide die Grundlage und das Fundament jedes freien (und auch unfreien) Gemeinwesens dar. Fehlt es an Stärke und Macht, so hält sich ein Gemeinwesen weder im Inneren noch im Äußeren – dies zu vergessen und zu verleugnen zeugt entweder von Unwissenheit oder Entartung. (die Zukunft wird unsere Herrn Idealisten über diese Tatsachen noch zu Genüge belehren…)

Zitat:
Wenn man Nietzsches Kastensystem, Sklaverei, Herren- und Herdenmoral politisch interpretiert, dann kann man da leicht auf Faschismus kommen.


Nun also doch, der billige und tausendmal wiederholte Faschismusvorwurf gegen Nietzsche, der später dann wider geleugnet wird – Nietzsche kommentiert und bejaht das indische Kastensystem, mehr nicht – wo du bei ihm Sklaverei erkennen willst, fragt sich noch (und nun nicht schon wieder das Aristokratiezitat), dass du die Begrifflichkeiten der Herren- und Herdenmoral nicht verstanden und falsch aufgefasst hast, wurde nun schon zu genüge beweisen, aber bitte...

Zitat:
Ich habe ihn ausserdem auch nicht mit den Nazis gleichgesetzt wie Du unterstellst. Der Bonapartismus war z.B. mit den "Ideés de Bonaparte" eine sehr ursprüngliche Ausformulierung ideologischer Konzepte und Politik des Faschismus.


Ich rate dringend dazu das Wirken Napoleons und des Faschismus zu studieren, wobei beim Letzteren auch dringend einige Lektüre zu dessen Ideologie und Denkweise ratsam wäre. Napoleon in die Nähe des Faschismus rücken zu wollen, ist nichts weiter als eine antihistorische Dummheit, hierbei handelt es sich um nichts weiter, wie eine vom Volk gestützte Monarchie und das sich auch unsere modernen Demokratie der Monarchie nicht ganz entziehen kann, zeigt die starke Stellung der Staatsoberhäupter und Regierungschefs in nahezu allen westlichen Ländern – diese sind gleichsam gewählte konstitutionelle Monarchen mit begrenzter Regierungszeit, in diesem Punkt war uns die Antike weit voraus, mit ihrer beispielhaften Aufspaltung der Exekutivgewalt in zahlreiche Wahlämter – man vergleiche die Verfassung der Vereinigten Staaten mit der Athen im Bezug auf Umfang und Komplexität der Gemeinwesen…

Zitat:
- Ich würde nicht behaupten, dass der bessere Teile der Menschheit Krieg, Stärke und
Macht verheerlicht. Ich glaube auch nicht daran, dass es einen "besseren Teil" der
Menschheit überhaupt gibt. Im Faschismus ist Wille und Macht abstrakte Allgemeinheit.


Was du behauten und glauben magst spielt hier keine Rolle und "verherrlichen" ist vielleicht nicht immer angemessen, sagen wir als notwendig und unvermeidbar betrachten und dort ist mir noch nie ein Mensch höherer Natur begegnet der Selbiges geleugnet oder verneint hätte.

Zitat:
Cato hat folgendes geschrieben:
außerdem hätte ich gerne einen Beweis dafür, dass Nietzsche seinen Übermenschen züchten will,


Nicht was die Menschheit ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen, ist das Problem, das ich hiermit stelle (- der Mensch ist ein Ende -): sondern welchen Typus Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwertigeren, lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren. Dieser höherwertigere Typus ist oft genug schon dagewesen: aber als ein Glücksfall, als eine Ausnahme, niemals als gewollt. Vielmehr ist er gerade am besten gefürchtet worden, er war bisher beinahe das Furchtbare; - und aus der Furcht heraus wurde der umgekehrte Typus gewollt, gezüchtet, erreicht: das Haustier, das Herdentier, das kranke Tier Mensch, - der Christ ...


Meine Güte, ist das furchtbar – und dazu noch alles was du hast? Seltsamerweise findet sich in diesem "züchten" nicht notwendigerweise der Vorgang der biologischen Züchtung, heranbilden würde ich gewählt haben, aber Nietzsche neigt nun mal zu einer direkten und naturnahen Sprache. Die Notwendigkeit die sozialogische und politische Entwicklung der Menschheit zu steuern sollte darüber hinaus nicht geleugnet werden. Hier alles dem Zufall zu überlassen hieße alles Zugrunde gehen zu lassen – und dagegen verwahre ich mich, die Heranbildung höherer Menschen und die Optimierung des Menschen sollten natürliche Ziele der Gesellschaft sein; es ist nicht einzusehen warum die Industrieländer durch eine ungenügende Reproduktion ihrer Bevölkerung Zugrunde gehen sollten, während sich die Dritte Welt durch ihre Bevölkerungsexplosion zerstört.

Zitat:
- Du meinst Du hast wieder einen Strohhalm, einen Hoffnungsschimmer gefunden,
um "Deinen" Nietzsche zu rechtfertigen ?


Wieso sollte ich es notwendig haben "meinen" Nietzsche zu "rechtfertigen" und vor allem wem gegenüber sollte ich das tun?

Zitat:
- Nein. Es ist aber kein Geheimnis, dass sich Kommunisten auf Marx berufen.
Ebenso wie sich die Nationalsozialisten auf Nietzsche berufen haben.Nun, kann man sagen, dass dies den beiden Philosophen Marx und Nietzsche nicht gerecht wird.


Seltsam die Selbe Aussage nur mit anderem Wortlaut? Wie nett, nur nützen tut es dir Nichts: Marx war für das Denken der Kommunisten prägend, während dies auf Nietzsche und den Nationalsozialismus schlicht weg nicht zutrifft. Oder willst du nun die Mär verkünden, Hitler habe im Schützengraben den Zarathustra gelesen und dann aus dem Übermenschen den Herrenmenschen gemacht?

Zitat:
Andererseits ist die praktische Umsetzung von "Teilen" oder Aspekten ihrer Philosophie derart "mißraten", wie sie eben nur bei Menschen mißraten kann. Theorie und Praxis, wie es so schön heißt. Einerseits die philosophische Utopie - andererseits das "Real-existierende". Ich will also nur damit sagen, dass es eine entspechende Beziehung gibt. Ich habe aber nicht gleichgesetzt. Die praktische Umsetzung ist nur eben Müll. zwinkern Eine Utopie kann man nicht so ohne weiteres
auf die Menschen loslassen. Jedenfalls nicht ohne arge Probleme.


Eine im Grunde Nichtssagende und allgemeine Abhandlung, bei Marxismus widerspreche ich teilweise und bei Nietzsche voll und ganz – zu mal Nietzsche keine philosophische Utopie oder ein geschlossenes System entwickelt hat, im Gegensatz zu Marx.

Zitat:
- Oh, das behaupten die ja auch heute noch. Sie sagen z.B. einfach, dass es einen
echten Kommunismus nie geben hätte und wenn dieser endlich mal verwirklicht
wäre....


Tun die Christen auch, um die Verbrechen und Irrtümer ihres Glaubens zu leugnen und schon bald werden es die Nazis auch tun, denen dann ihr Führer als zu weich oder falsch verstanden dünken wird.

Zitat:
- Ich schrieb ja auch nicht, dass Nietzsche ein Nazi war, sondern, dass sich faschistoides Gedankengut bei ihm findet. Du hast es irgendwie damit, mir irgendwas unterzujubeln.


Bitte wie? Außerdem dürfte deine Aussage mal wieder einen typischen contradictio in adjecto beinhalten. (auch wenn man Nazi und Faschist nicht unbedingt gleichsetzten kann) Außerdem bleibst du noch immer den Beweis schuldig, was den genau an Nietzsches Schriften so furchtbar faschistoid sein solle. Also?

Zitat:
- Vermutlich ist es ein Traum von Dir, mal mit einem Nietzsche-Gegner zu diskutieren, der Nietzsche zum Nazi abstempeln möchte. Leider kann ich Dir diesen Herzenswunsch nicht erfüllen. zwinkern


Als Traum würde ich deinen Versuch, Nietzsche in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken, nicht gerade bezeichnen; also tu mir den Gefallen und such dir eine andere – weniger verdrießliche -Freizeitbeschäftigung…

Zitat:
Jene neue Partei des Lebens, welche die grösste aller Aufgaben, die Höherzüchtung der Menschheit in die Hände nimmt, eingerechnet die schonungslose Vernichtung alles Entartenden und Parasitischen, wird jenes Zuviel von Leben auf Erden wieder möglich machen, aus dem auch der dionysische Zustand wieder erwachsen muss. Ich verspreche ein tragisches Zeitalter: die höchste Kunst im Jasagen zum Leben, die Tragödie, wird wiedergeboren werden, wenn die Menschheit das Bewusstsein der härtesten, aber nothwendigsten Kriege hinter sich hat, ohne daran zu leiden ...
Nietzsche
Ecce Homo


Tja, wer mit dem Feuer spielt: Was macht dich eigentlich so sicher, dass deine geliebten Nazis nicht mit "entartet" und "parasitisch" gemeint sein könnten? Ich verweise auf Nietzsches Feindschaft gegen das Priestertum (nach seiner Definition) und auf die von Nietzsche zu Menschen höheren Typs deklarierten und da macht der Nationalsozialismus und dessen Unterstützer keinen guten Eindruck – Hitler kommt (ganz wie Jesus) vom Pöbel und seine Großindustriellen Steigbügelhalter sind für Nietzsche nichts weiter als vergüldeter Pöbel…

Zitat:
Cato hat folgendes geschrieben:
Nicht wirklich, ihre Massaker sprechen dagegen,


"Nichts ist wahr, Alles ist erlaubt".
"Zarathustra", Vierter Teil, Abschnitt: Der freiwillige Bettler


Ohne noch auf die Schwierigkeiten im Bezug auf den Zarathustra eingehen zu wollen: Nach deiner Art zu zitieren müssten sogar mehr noch als der bessere Teil der Menschheit Verantwortung für ihre Worte übernehmen, daher verwerfe ich hier erneut deinen Defätismus…

Zitat:
- das hat sie ja nicht daran gehindert sich Nietzsche zu nutze zu machen...


Hat es das? Du hast mir aber immer noch nicht erklärt, warum sie Schillers übersteigerte moralische Ansprüche nicht davon abgehalten haben, diesen weit mehr als Nietzsche für sich zu nutzen. Also?

Zitat:
- Es zeigt sich immer wieder, dass Menschen das was "machbar ist",
eben auch machen. Sei es Hiroshima oder Nagasaki wegputzen oder
meinetwegen Menschen klonen, usw.(was sicher irgendwann kommen wird) -
Darin kann man auch einen schlichten Drang zur Selbstzerstörung sehen.
Nicht das man nicht auch mal "Risiken" eingehen sollte
aber wenn das dann ohne Verstand abgeht also
nur mit blinder Leidenschaft, dann verwundert
es nicht, dass der mythische Mensch der
Bibel aus dem Paradies geflogen ist.
Denen gings zu gut.


Dein pessimistisches Wehklagen ist schlichtweg widerlich! Da wundert es mich nicht, dass du Zuflucht bei mythischen Menschen der Bibel suchen musst – allerdings nicht zu weit lesen, spätestens wenn Gott, durch Moses und Propheten, den Israeliten seine Wünsche aufträgt, verblassen selbst die "schlimmsten" Aussagen die du bei Nietzsche jemals finden konntest… also immer schön weiter die Augen vor der Realität verschließen.

Zitat:
Unmenschlichkeit: eine bemerkenswerte charakteristische Eigenschaft des Menschen.
Ambrose Gwinnet Bierce (1842 - 1914), genannt Bitter Pierce,
US-amerikanischer Journalist und Satiriker


Oh welch lustiges Zitat, á propos: Der Begriff Unmenschlichkeit dürfte hier bei weitem nicht so eindeutig sein, wie es uns der Zitierende suggerieren möchte, ebenso wie das Zitat nicht im Zusammenhang zu dem Nietzschezitat steht, ein weiteres altes Problem des Zitierenden.

Zitat:
Cato hat folgendes geschrieben:
Diktatoren bedienen sich aber lieber der Bibel


- Diktatoren bedienen sich überall wo sie wollen. zwinkern


Ein durchaus exemplarisches Beispiel, auf die Behauptung hin, dass sich Diktatoren Nietzsche bedienen könnten, erlaube ich mir den Einwand bezüglich der permanenten Benutzung der Bibel (und der Religion allgemein) - also des exakten Gegenteils von Nietzsches Denken – und die Reaktion darauf? Die schlichte Erkenntnis, dass sich Diktatoren überall bedienen würden. Ein Moment zuvor noch ein großer und schwerer Einwand gegen Nietzsche und dann, wo es sich gegen die heilige Schrift richtet, da auf einmal wird alles relativiert.

Zitat:
- Ach so, und vermutlich sind die Christen auch für die Demokratie verantwortlich ?
zwinkern


Der Gegensatz zwischen Monotheismus und Demokratie, eigentlich der Kampf zwischen Fremd- und Selbstbestimmung, sollte einem aus der europäischen Geschichte vertraut sein; die Christen sind insofern für das Entstehen der Modernen – aber nicht der Demokratie an sich, die ältere Form richtete das Christentum mit zu Grunde - verantwortlich: Die Demokratie wurde gegen die Christen und ihre Kirche erkämpft, man erinnere sich an das Beginnen der französischen Revolution oder den Kampf der dritten Republik gegen die Kirche.

Zitat:
- Behauptung ist keine Argumentation. Ich behaupte schlicht das Gegenteil.
Alleine die "Bedingte Entstehung" spricht schon dagegen.


Mir wäre nicht bekannt, dass einer deiner Morallehrer jemals die herrschenden Zustände bekämpft hätte, ihr Kampf richtete sich gegen die Unmoralität der Menschen, wobei sie nicht erkannten, dass ihre Lehren widernatürlich waren und ihr moralischer Absolutismus schlichtweg unmenschlich ist. Doch nun hören wir Luther und sein Denken über Feudalismus und Absolutismus und bezüglich seiner Haltung gegenüber Menschen, die sich gegen eine solche Ordnung empören:

http://www.glaubensstimme.de/reformatoren/luther/300.htm

Zitat:
Meister Eckhart
Armutspredigt
Predigt 52


Na, na, na – niemand leugnet die außerordentliche geistige Armut deines Meister Eckharts, dennoch gieren wir förmlich danach die viel gerühmte Predigt gegen die Verbrechen des Christentums nun auch im Wortlaut zu erfahren, willst du uns etwa noch länger warten lassen?

Zitat:
[quote=Cato"]oder bezüglich Laotses Haltung gegenüber der sakral überhöhten Autokratie in China.


- Ich bin mir ziemlich sicher das Taoisten für Religionsfreiheit plädieren. zwinkern [/quote]

Was diese vorgebliche Religionsfreiheit mit dem despotischen chinesischen Kaisertum und dessen Sohn des Himmeln zu tun hat fragt sich allerdings, oder ist das ein weiterer Versuch vom Thema abzulenken, wenn es unbequem wird und das Lügengebilde ins Wanken gerät?

Zitat:
- Ich bin kein Anhänger komischer Freunde.
Ich sehe auch keinen Grund Mißstände zu rechtfertigen.
Allerdings bezüglich Demokratie würde ich auch nicht verallgemeinern.
Es gibt außerdem sehr verschiedene Konfessionen, Richtungen, Schulen, usw.
Da ist es also schon notwendig Ross und Reiter zu nennen.
Ansonsten wäre das ein Schuss ins Blaue.


Du hast hier die großen Namen aufgefahren, um deinen schwachen Worten Gewicht zu verleihen, also ist das Nennen von Ross und Reiter auch deine Aufgabe.

Zitat:
- Man kann soviel von einer Sache wissen, dass man gänzlich unwissend wird.
Manches geht praktisch wie von selbst. zwinkern


Ich gratuliere dir, du bist das lebende Beispiel eines solchen Vorgangs.

Zitat:
- Ja, bei mir steht aber kein Philosoph an der Spitze.
Vermutlich brauchst Du einen hierarchischen Ober-Philosophen ?


Ersteres ist für mich ohne Belang, während ich mich bei Letzterem nicht entsinnen kann, hier irgendeine Aussage getroffen zu haben, die man auf solche Art und Weise deuten könnte.

Zitat:
- Du schreibst schon wieder "Harvey" - dem unsichtbaren Diskussionsteilnehmer.
Mich kannst Du ja nicht gemeint haben, denn ich habe Nietzsche keinen Antisemitismus
unterstellt.


Tut mir Leid, Harvey. Wird wohl wieder an deiner Vergesslichkeit oder deiner Neigung zur Haarspalterei liegen. Aber ich muss dich nun mal an deine vorherigen Worte erinnern:

Harvey hat folgendes geschrieben:
Nietzsches gesamtes Werk ist z.B. trotz gelegentlicher lobender Erwähnungen
der Juden von reaktionären rassistischen Standpunkten durchzogen.


Tja, jetzt musst du uns nämlich erklären, wo den genau der Unterschied zwischen "Antisemitismus" und "reaktionären rassistischen Standpunkten" bezüglich der Juden liegt. Du wirst doch nicht etwa den Antisemitismus mit dem christlichen Antijudaismus verwechselt haben, Harvey?

Zitat:
- Mir gings ja nicht um Shakespeare, sondern um die Aussage.


Mensch, Harvey. Dabei weißt du doch genau, dass Shakespeare für solche Zitate völlig ungeeignet ist, da passt selbst dein versoffenes Mönchlein noch besser.

Zitat:
- Ach so, weil natürlich alle in "gebildeten Kreisen" Nietzschianer sein müssen.
Natürlich. Wie dumm von mir. zwinkern


Dumm von dir, ist allein dein Auftreten hier – deine These ist allerdings auch nicht weit davon entfernt, den Unterschied zwischen einer Sache kritisch gegenüber stehen und diese verteufeln zu wollen, habe ich dir verglich versucht näher zu bringen, wie könnte ich dann darauf hoffen, dass du eine differenzierte Sichtweise der Dinge nachvollziehen kannst oder die Tatsache das es mehr Meinungen als "ja" und "nein" gibt und das nicht jeder zu allem ein Urteil fällen möchte? Also wie solltest du Bildung und vornehme Intellektualität begreifen können, wo du soviel von Nietzsche gelesen hast und doch von alle dem nicht begriffen hast, außer das es dir geboten sei, dich darüber zu ereifern?

Zitat:
- Man kann es sicher auch "gebildet" ausdrücken. zwinkern


Nimmt man dich von diesen "man" aus, so dürfte die Aussage stimmen – sofern sich hinter diesem "es" nicht deine Intentionen und Anschuldigungen verbergen sollten. Zustimmung
_________________
Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
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Beitrag(#398151) Verfasst am: 08.01.2006, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Cato hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- So wie ich das sehe, habe ich hier keinen (absichtlich/bewußt) beleidigt.
Noch nicht mal Nietzsche. Ich habe mich "kritisch" zu seinem Werk geäußert.


Nein, nein so allzu leicht blendest du hier niemanden, mit deinen Versuchen dich hier als der Objektive oder Sachliche zu inszenieren, deine plakative, vorlaute und einfältige Art hier Nietzsche anzugreifen und zu diskreditieren ist bei weitem zu offensichtlich.


- Vermutlich ist es Dir bei all Deinen Unterstellungen, Behauptungen,
und persönlicher Betroffenheit im Bezug auf Deinen "Gottesersatz" Nietzsche,
gar nicht möglich überhaupt irgendeine Kritik zuzulassen. Nietzsche als
Religionsersatz ist ja auch nichts neues. Nietzsche als Gehirnweichspüler.
Soll vorkommen. Ich kenne Leute die schleppen "Also sprach Zarathustra"
wie eine Bibel mit sich rum. Tja, dass nenn ich Abhängigkeit. zwinkern
Nietzsche als der Begründer eines neuen Glaubens(bzw. Religion).

Zitat:
Zitat:
- Es ist ein Teil meiner Kritik an Nietzsche der ja Nihilist ist.


Nietzsche ist aber nachweißlich kein Nihilist und damit fällt dein folgendes Geschwätz mal wieder komplett ins Wasser.


- "Nihilist" ist im Gegensatz zu Deiner persönlichen Auffassung kein Schimpfwort.
Manche fassen es in einem entsprechend anderen "Kontext" als beleidigend auf.
Das mag sein. Aber Nihilismus ist auch eine philosophische Denkrichtung
und die ist keineswegs "beleidigend" aufzufassen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nihilismus

Nietzsches Anspruch ist es den für ihn gegebenen Nihilismus zu überwinden.
Daran das alles überhaupt sinnlos ist, daran besteht für ihn überhaupt kein
Zweifel. (Gott ist tod - und damit entsprechend auch der höchste Wert)
Nietzsche nannte sich selbst "der erste vollkommene Nihilist Europas".

"Was bedeutet Nihilismus? Daß die obersten Werte sich entwerten. Es fehlt das Ziel; es fehlt die Antwort auf das ‘Warum’ (XV, 145).

"Der Nihilismus als psychologischer Zustand wird eintreten müssen, wenn wir einen ‘Sinn’ in allem Geschehen gesucht haben, der nicht darin ist: so daß der Sucher endlich den Mut verliert" (XV, 148).


Sobald aber der Mensch dahinterkommt, wie nur aus psychologischem Bedürfnis die Welt gezimmert ist und wie er dazu ganz und gar kein Recht hat, so entsteht die letzte Form des Nihilismus, welche den Unglauben an eine metaphysische Welt in sich schließt, – welche sich den Glauben an eine wahre Welt verbietet. Auf diesem Standpunkt gibt man die Realität des Werdens als einzige Realität zu, verbietet sich jede Art Schleichweg zu Hinterwelten und falschen Göttlichkeiten", aber "erträgt diese Welt nicht, die man schon nicht leugnen will" (XV, 150 f.).

- Nietzsche ist Nihilist. zwinkern
Mach Dich halt mal schlau.

Zitat:
Zitat:
- Wenn eine "kritische" Auseinandersetzung mit Nietzsche gleichbedeutend
mit Diskreditierung ist, dann kann ich Dir auch nicht helfen. Du willst ihn ja gleich für göttlich erklären...


Du betreibst aber keine kritische Auseinandersetzung mit Nietzsche


- Behauptung. Keine Argumentation.

Zitat:
und was dessen "Göttlichkeit" anbelangt: Sieh es als überschwängliches Lob oder Analogie zur restlichen Menschheit, im Vergleich zu deren und zu dir ist Nietzsche tatsächlich ein Gott.


- Gott ist nicht alles. Der Glaube, dass es nichts höheres gäbe - ist ja weit verbreitet.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
- Nein, davon war ja nicht die Rede. Mit Nietzsche gegen Nietzsche zu argumentieren ist übrigens ohne weiteres möglich.


Seltsam im zitierten Text sprach Nietzsche von Mitleid und das obwohl du mir damit wie machen wolltest, Nietzsche habe sich gar nicht gegen das Mitleiden ausgesprochen


- Das kommt darauf an, wie Du das Wort interpretierst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mitleid

http://de.wikipedia.org/wiki/Barmherzigkeit

Warum die Bettler noch leben.

Wenn alle Almosen nur aus Mitleiden gegeben würden, so wären die Bettler allesamt verhungert. Die größte Almosenspenderin ist die Feigheit.

Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph

Zitat:
, auf diesen kleinen aber feinen Widerspruch hingewiesen leugnest du den konkreten Tatbestand und schweifst ins allgemeine über Nietzsche ab. Wirklich eine sachliche und kritische Auseinandersetzung mit Nietzsches Werk führst du mir da.


- Du hast mich ja nun schon oft(absichtlich?) mißverstanden...
Allein Deine ständigen Unterstellungen ich sei Christ oder ich würde
eine christliche Moral vertreten - obwohl ich offen heraus sagte,
dass dies nicht so sei...finde ich ein bisschen kindisch.

So wie Nietzsche schreibt "Mitleiden" meint er dem Wortsinn eben
entsprechend "mit leiden" und eben nicht "Mitleid" sonst hätte er
ja Mitleid gesagt, obwohl das jetzt vielleicht ein wenig spitzfindig ist.
Aber er wollte es wohl "deutlicher" und hat Mitleid-en geschrieben.
Ich habe Dich ja schon mal gefragt, ob Du Dir sicher bist,
ob Du Nietzsche wirklich verstanden hast...

Mut zum Leiden. - So wie wir jetzt sind, können wir eine ziemliche Menge von Unlust ertragen, und unser Magen ist auf diese schwere Kost eingerichtet. Vielleicht fänden wir ohne sie die Mahlzeit des Lebens fade: und ohne den guten Willen zum Schmerze würden wir allzu viele Freuden fahren lassen müssen.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900)

Zitat:
Zitat:
Es gibt zu einer Menge Sätze von Nietzsche einfach auch die entgegengesetzte Behauptung...nicht zu vergessen, dass er seine Philosophie im Verlauf seines Lebens ja entsprechend weiterentwickelt hat. Also das er seine Ansichten verändert hat.


Allein in dieser bescheidenen Diskussion hast du Nietzsche darin bei Weitem übertroffen,


- Nein, ich habe nur nicht "Alles" gesagt, sondern ein wenig den Horizont erweitert.

Zitat:
ansonsten ist eine gewisse Widersprüchlichkeit der Aussagen bei der Komplexität von Nietzsches Werk nicht zu vermeiden und als Fassettenreichtum durchaus positiv zu bewerten, nur gewerbsmäßige Lügner – Ideologen und Theologen – haben sich eine widerspruchsfreie Meinung zurecht gelogen…


- Wieder so eine platte allgemeine Aussage. Bei Dir sind Ideologen;
Theologen natürlich automatisch Christen, wobei es dann pauschaler
eigentlich gar nicht mehr geht. zwinkern
Vermutlich ist das Argument(welches auch immer) "gegen" Deine auserkorenen Gegner...
"die Christen" schon egal - beliebig...Hauptsache es ist gegen "die Christen".
Mir persönlich wäre das zu flach.

Zitat:
Zitat:
Mitleid ohne Schmerzempfindung gibts nunmal nicht.
Und ich möchte mal einen Barmherzigen ohne Mitgefühl sehen...
Kein Mensch fühlt im andern eine Schwingung mit, ohne daß er sie selbst in sich hat.


Meine Güte, was für eine tiefgründige und scharfsinnige Argumentation; davor müsste ich doch glatt meinen Hut ziehen, ließe ich mich nur von kindischen Albernheiten blenden, zumal Nietzsches Aussagen bezüglich des Mitleids völlig andere Aspekte berührten, aber lassen wir das und nun noch ein Zitat: "Wahrlich, ich mag sie nicht, die Barmherzigen, die selig sind in ihrem Mitleiden: zu sehr gebricht es ihnen an Scham."


http://www.virtusens.de/walther/turin2.htm

1889 umarmte Nietzsche, 45- jährig, in Turin von Mitgefühl überwältigt ein geschundenes Pferd.

zwinkern

Zitat:
Zitat:
- Nietzsches Philosophie lässt sich nur im Kontext zu Schopenhauer verstehen.
Viele Teile von Nietzsches Werk lassen sich überhaupt nur in einem Zusammenhang
mit der fernöstlichen Philosophie im rechten Lichte nachvollziehen.
Sei es z.B. seine
"Ewige Wiederkehr", sein "Jenseits von gut und böse", sein "Übermensch", seine
Welt des Werdens(Vergleiche Samsara), seine Vorstellungen von einem "Selbst",
bzw. einem "Ich", usw. - sogar seine Kritik am Christentum.


Auf dein "rechtes" Licht verzichte ich getrost


- Wenn Du meinst, Du könntest Nietzsches Denken ohne seinen philosophischen
Ziehvater Schopenhauer verstehen und seine spätere vollzogenen geistige Trennung
von ihm...

Zitat:
und belasse es bei dem überwiegenden Einfluss der klassischen Antike auf Nietzsches Werk, die fernöstlichen Elemente, sind mir nur schmückendes Beiwerk,


- Lachen

Zitat:
mit denen Nietzsche die Universalität seiner Aussagen über Priester, Philosophie und Gesellschaften beweist.


- Au weia. zwinkern

Zitat:
(ein Studium des Antichristen sollte genügen, um die Ursachen für Nietzsches Abneigung gegen das Christentum zu erfahren.)


- Beim Pantheismus(Vergleiche Nietzsche) wirst Du wohl nie durchblicken...

Zitat:
Zitat:
Wobei Nietzsche versucht hat den Buddhismus gegen das Christentum auszuspielen. Was ihm allerdings arg mißraten ist.


So ist es das?


- Ja. Ihm fehlten genau wie Schopenhauer so einige (alt-indische) Schriften, die zu dem Zeitpunkt noch nicht übersetzt waren. Nicht zu vergessen, dass die vorhandenen Schriften teilsweise nicht besonders gut übersetzt waren und dazu noch zumeist von Christen übersetzt wurden,
die dann von ihrer eigenen Vorstellung von Religion ausgegangen waren -
also mit ihren (westlichen) Prägungen an die Übersetzungen herangegangen sind.
Schopenhauer ist in Sachen Buddhismus mit seinen pessimistischen Vorstellungen
gerade mal die Hälfte des Weges gegangen(und dabei gewissermaßen stehen geblieben).
Nietzsche ist mit seinem "Anti-Nirvana" praktisch weit über das Ziel hinausgeschossen,
aber nicht unbedingt in einem trefflichen Sinne. Nicht unbedingt heilsam.

Zitat:
Zitat:
Lassen wir doch einfach das Publikum entscheiden.


Zitat:
Mit meiner Verurtheilung des Christenthums möchte ich kein Unrecht gegen eine verwandte Religion begangen haben, die der Zahl der Bekenner nach sogar überwiegt, gegen den Buddhismus.


- Das Eine ist das was man möchte, dass Andere ist das was man sagt...
wie sich hier wiedermal zeigt. Nietzsche will den Buddhismus gegen das Christentum
ausspielen, obwohl es das zu Zeiten Buddhas ja noch nicht einmal gab.
Dann bezeichnet er beide als dekadent, um seine eigenen Vorstellungen
an den Mann/Frau zu bringen. Teile und herrsche oder wie ?
Dann bezeichnet er den Buddhismus als Nihilismus,
was definitiv falsch ist und im Grunde nur aus
einer Unkenntnis heraus herrühren kann
oder denkbar(wahrscheinlicher) - Absicht und Vorsatz...
Nietzsche hielt den Buddhismus
wohl für so eine Art "Diätik"
und Askese...

Zitat:
Zitat:
- Das macht ja nichts. Das ändert trotzdem nichts an meinen Aussagen
zu Konfuzius und seinem Humanimus und seinen Moralvorstellungen.
Du wolltest mir ja "christliche Moralvorstellungen" unterjubeln. zwinkern


Dass dein Denken von christlichen Werten und Normen determiniert ist, stellt ein Faktum dar,


- Lachen Nein.

Zitat:
an dem kein Konfuzius etwas jemals ändern kann.


- Ich bin ja auch kein Anhänger von Konfuzius. zwinkern

Zitat:
Zitat:
- Nietzsche hat Meister Eckhart gelesen. Mußt Du ja nicht machen, wenn Dich Nietzsche nicht interessiert. zwinkern


Auch für diese Behauptung hätte ich gerne Belege.


292.
An die Moral-Prediger. - Ich will keine Moral machen, aber Denen, welche es thun, gebe ich diesen Rath: wollt ihr die besten Dinge und Zustände zuletzt um alle Ehre und Werth bringen, so fahrt fort, sie in den Mund zu nehmen, wie bisher! Stellt sie an die Spitze eurer Moral und redet von früh bis Abend von dem Glück der Tugend, von der Ruhe der Seele, von der Gerechtigkeit und der immanenten Vergeltung: so wie ihr es treibt, bekommen alle diese guten Dinge dadurch endlich eine Popularität und ein Geschrei der Gasse für sich: aber dann wird auch alles Gold daran abgegriffen sein und mehr noch: alles Gold darin wird sich in Blei verwandelt haben. Wahrlich, ihr versteht euch auf die umgekehrte Kunst der Alchymie, auf die Entwerthung des Werthvollsten! Greift einmal zum Versuche nach einem andern Recepte, um nicht wie bisher das Gegentheil von dem, was ihr sucht, zu erreichen: leugnet jene guten Dinge, entzieht ihnen den Pöbel-Beifall und den leichten Umlauf, macht sie wieder zu verborgenen Schamhaftigkeiten einsamer Seelen, sagt, Moral sei etwas Verbotenes! Vielleicht gewinnt ihr so die Art von Menschen für diese Dinge, auf welche einzig Etwas ankommt, ich meine die Heroischen. Aber dann muss Etwas zum Fürchten daran sein und nicht, wie bisher, zum Ekeln! Möchte man nicht heute in Hinsicht der Moral sagen, wie Meister Eckardt: "ich bitte Gott, dass er mich quitt mache Gottes!"
Die fröhliche Wissenschaft.

Zitat:
Zitat:
- Mit Staats-tragend meinst Du vermutlich die dort vorherrschenden Kommunisten.
Buddha ist ein "rechtes Maß" durchaus nicht fremd und ein "Nichts" wollte er auch
nicht erreichen. Das sind allerdings die typischen Klischees, von wegen der
Buddhismus sei nihilistisch, usw. - Ewigkeitsglaube und Vernichtungsglaube
sind zwei Extreme die Buddha nicht gelehrt hat.


Es macht keinen Sinn den nihilistischen Wesenskern von Hinduismus und Buddhismus zu leugnen,


- Da hast Du recht, weil "der Buddhismus" nicht nihilistisch ist... Cool
(aber es gibt sicherlich verschiedene buddhistische Schulen)
Die ursprüngliche Form des Buddhismus ist nachweislich
nicht nihilistisch. Kann ich problemlos belegen. zwinkern

Zitat:
deinen komischen Vernichtungsglauben kannst du dir also sparen – der buddhistische Gläubige will Erlösung vom Leiden und er leidet an nichts anderem als an der Welt und trachtet von dieser und sich selbst loszukommen, also nach dem Nichts.


- Au weia. Wer die vier edlen Wahrheiten "erkennt", hat nach einer buddhistischen Auffassung
das Leid bereits grundsätzlich überwunden. Wenn er dann aus dieser Erkenntnis heraus den edlen achtfachen Pfad beschreitet, dann erlangt er das Heilsziel "Nirwana".
Nirvana meint nicht irgend ein Wolkenkuckkucksheim oder Paradies,
sondern das Aufhören von Hass, Gier und Verblenung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nirvana

"..."
"Der ich also rede, also lehre, ihr Mönche, mich bezichtigen einige Asketen und Brahmanen, grundloser, nichtiger Weise, fälschlich, mit Unrecht: 'Ein Verneiner ist der Asket Gotamo, des lebendigen Wesens Zerstörung, Vernichtung, Aufhebung verkündigt er.' Was ich nicht bin, ihr Mönche, nicht rede, dessen bezichtigen mich jene lieben Asketen und Brahmanen, grundloser; nichtiger Weise, fälschlich, mit Unrecht: 'Ein Verneiner ist der Asket Gotamo, des lebendigen Wesens Zerstörung, Vernichtung, Aufhebung verkündigt er.' Nur eines, ihr Mönche, verkündige ich, heute wie früher: das Leiden und des Leidens Ausrodung.
"..."
Majjhima Nikaya 22.

Zitat:
In China war und ist der Konfuzianismus eine staatstragende Lehre,


- Ich bin auch kein Anhänger von Konfuzius.
(Das hatte ich doch bereits recht deutlich gemacht)
Mal abgesehen davon, dass es ziemlich witzlos ist,
Konfuzius mit den Kommunisten in eine Schublade zu stecken.

Zitat:
welche Jahrtausende absoluter Tyrannei legitimierte und auch Maos Erben sind bestrebt sich dessen Lehren nach ihrer Kulturrevolution zu eigenen zu machen,


- Ah ja, Konfuzius(mit seinen humanistischen Idealen) legitimiert totalitäre Tyrannei ?

Zitat:
wenn du also von Nietzsche Verantwortlichkeit für seine Worte einfordern willst, so solltest du bei deinen Säulenheiligen anfangen…


- Wieso...es sind ja nicht meine Säulenheiligen.
Ich bin kein Anhänger von Säulenheiligen und
ich habe sie auch nicht gerechtfertigt.
Dafür unterstellst Du immer wieder
Dinge die ich nie gesagt habe.
(Kannst es nicht lassen ? Pass nur auf, dass ich nicht noch Mitleid bekomme)

Zitat:
Zitat:
- Es fällt mir nicht sonderlich schwer, weil ich es mit diversen Vergleichen belegen könnte.
Ich habe Nietzsche und Buddha ja nicht gleichgesetzt. Nietzsche behauptet oft einfach nur eine entgegengesetzte Position und zielt dabei auf dasselbe. D.h. man könnte z.B. sagen Schopenhauer und Nietzsche kommen bei gleichen Voraussetzungen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
(Buddha, Schopenhauer und Nietzsche sind keine Anhänger des Dualismus) Im Unterschied zu Buddha macht Schopenhauer den Willen zum Ding an sich. Bei Buddha ist der Wille (den man ja entstehen und vergehen sehen kann) ebenso "bedingt" wie alles andere und er steht
auf der Seite von Nicht-Ich. Bei Schopenhauer ist der Wille sogar mit dem "Ich" identisch.


Was dein komischer Dualismus mit der ursprünglichen Frage zu tun haben soll fragt sich allerdings


- Ich schrieb Nietzsche Buddha und Schopenhauer seien keine Anhänger des "Dualismus" gewesen.

Zitat:
und bei Nietzsche ist der Wille als auch Instinkten und Trieben basierend zu verstehen.


- Viel besser, es gibt gar keinen "wirklichen" Willen.

Zitat:
Der Unterschied zwischen Nietzsche und Buddha besteht eben in ihren verschiedenen Zielsetzungen: Nietzsche verherrlich das Dasein und Buddha leidet daran und sucht nach Erlösung vom Selbigen.


- Das ist doch Quatsch. Bei Schopenhauer ist von Willensverneinung die Rede.
Bei Nietzsche von Willensbejahung. Bei Buddha ist der Wille genauso "bedingt"
wie alles andere. (Vergleiche Bedingte Enstehung)
Ein "Dasein" gibt es philosophisch ohnehin "nicht so" bei Buddha.
Eher als konventioneller Sprachgebrauch.

http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/shunya01.htm#Heading19

http://religion.orf.at/projekt02/religionen/buddhismus/fachartikel/re_bu_fa_allesistleer2-99.htm

Zitat:
Zitat:
- Du meinst sein "Übermensch" wäre Zufall ? Seine Auslegung ist allerdings etwas anders.
Das kommt doch ganz darauf an, was man als zentral bei Nietzsche erachtet. Er hat sich ja durchaus selbst dazu Gedanken gemacht, die er dann meisterhaft in Form brachte - in seinen Aphorismen.


Wieso sollte der Übermensch ein Zufall sein?


- Ja, Nietzsche hat wiedermal geklaut und
es dann mit umgekehrten Vorzeichen verkauft...

Zitat:
Vermutlich ist er nichts weiter als die in Philosophie umgesetzte Adaption der Abstammungs- und Evolutionslehre.


"..."
Nun ist auch der Asket Gotama mit vielen Schülern und Anhängern der Meister einer Schar, ein wohlbekannter berühmter Furtbereiter, der bei den Leuten viel gilt. Wenn nun einer seiner Jünger abgeschieden, gestorben ist, dann erklärt er über dessen Wiedergeburt: 'Dort und dort ist dieser wiedergeboren, dort und dort ist dieser wiedergeboren'. Von einem Jünger aber, der Übermensch ist, höchster Mensch, der das Höchste erreicht hat, spricht er nicht von Wiedergeburt: 'Dort und dort ist dieser wiedergeboren, dort und dort ist dieser wiedergeboren', sondern er erklärt von ihm: 'Abgeschnitten hat er den Durst, gesprengt die Fessel, durch vollkommene Dünkeleroberung dem Leiden ein Ende gemacht'.
Samyutta Nikaya

Zitat:
Hören wir dazu den Dichter selbst:

Zitat:
"..."

Seht, ich lehre euch den Übermenschen!

- Friedrich Nietzsche, "also sprach Zarathustra"


So.


- Und ? zwinkern

Zitat:
Zitat:
- Warum nicht ? Auf die bezieht sich Nietzsche doch öfter mal. Z.B. Paulus fand er ganz spannend. Viele stellen im Alten Testament waren seiner Meinung nach sprachgewaltiger als so manche altindische Schrift.


Das Nietzsche eine gewisse Sympathie für das ursprüngliche Judentum empfunden hat, will ich nicht abstreiten, aber das mit Paulus war von dir ein Schuss ins Knie par excellence:


- Nein. zwinkern

Jesus ist das Gegenstück eines Genies: er ist ein Idiot. Man fühle seine Unfähigkeit, eine Realität zu verstehn: er bewegt sich im Kreise um fünf, sechs Begriffe, die er früher gehört und allmählich verstanden, d.h. falsch verstanden hat - in ihnen hat er seine Erfahrung, seine Welt, seine Wahrheit, - der Rest ist ihm fremd. Er spricht Worte, wie sie Jedermann braucht - er versteht sie nicht wie Jedermann, er versteht nur seine fünf, sechs schwimmenden Begriffe. Daß die eigentlichen Manns-Instinkte - nicht nur die geschlechtlichen, sondern auch die des Kampfes, des Stolzes, des Heroismus nie bei ihm aufgewacht sind, daß er zurückgeblieben ist und kindhaft im Alter der Pubertät geblieben ist: das gehört zum Typus gewisser epilepsoider Neurosen Jesus ist in seinen tiefsten Instinkten unheroisch: er kämpft nie: wer etwas wie einen Held in ihm sieht, wie Renan, hat den Typus vulgärisirt ins Unerkenntuche. man fühle andererseits seine Unfähigkeit, etwas Geistiges zu verstehen: das Wort Geist wird in seinem Munde zum Mißverständniß! Nicht der entfernteste Hauch von Wissenschaft, Geschmack, geistiger Zucht, Logik hat diesen heiligen Idioten angeweht: so wenig als ihn das Leben berührt hat - Natur? Gesetze der Natur? - Niemand hat ihm verrathen daß es eine Natur giebt. Er kennt nur moralische Wirkungen: Zeichen der untersten und absurdesten Cultur. Man muß das festhalten: er ist Idiot inmitten eines sehr klugen Volkes . Nur daß seine Schüler es nicht waren Paulus war ganz und gar kein Idiot! - daran hängt die Geschichte des Christenthums.
Nietzsche

Zitat:
Mehr gefällig? (Paulus wird im Antichristen fast noch mehr geschlachtet, wie sein angeblicher Herr und Meister, der Nazarener.)


- Und ? Das ist keine sachliche Auseinandersetzung mit dem Christentum.
Nietzsche hat da in vieler Hinsicht sehr leidenschaftlich und irrational argumentiert.
Da wo er sagt er sei kein Antisemit, so sagt er von sich ja selbst er sei Antichrist.
Ich sehe da keine Verbesserung. Er würde die Christen am Liebsten
ausrotten.

Zitat:
Zitat:
Wer suchet, der findet.


Christliche Aphorismen sind in der Mülltonne zu entsorgen,


- Ich bin kein Christ aber bei Deiner Argumentation
fange ich noch an das Christentum zu verteidigen.
zwinkern

Ich verabscheue, was Sie sagen:
ich werde Ihr Recht, es zu sagen, bis zum Tod verteidigen.

Voltaire (1694 - 1778)

Zitat:
so wie christliche Moralvorstellungen, oder willst du ernsthaft den Arbeitslosen die Nahrung verweigern, weil diese nicht Arbeiten, wie es den Apostel Paulus dir befiehlt?


- Mir befiehlt keiner. zwinkern

Zitat:
Dann möchte ich aber keine Klagen mehr über Nietzsche hören, der hier bei weitem humaner und milder mit den Menschen umgeht.


- Mit dem Vorschlaghammer. zwinkern

Zitat:
Zitat:
Selbstvergessenheit, wie es bei Nietzsche heißt,
"als wonnevolle Entzückung vor dem Zerbrechen der Individuation".


Ein weiteres Zitat ohne jeden Bezug zu meiner eigentlichen Aussage… nett, mehr aber auch nicht.


- Deine eigentliche Aussage wäre ? zwinkern

Zitat:
Zitat:
- Die Verheerlichung von Krieg könnte durchaus noch dazu gezählt werden.
Bei der Verheerlichung von Stärke und Macht würde ich auch nicht unbedingt
auf eine gesunde geistige Verfassung tippen
- das würde ich aber nicht
automatisch mit Faschismus in Verbindung bringen.


Und wen sollte ein solches Idiotenurteil auch wundern?


- Leute, die Idiotenurteile unterstellen wohl nicht...

Zitat:
Ein angeblicher Streiter der Demokratie verleugnet Krieg, Stärke und Macht


- Nein. Allerdings glaube ich, dass solche Leute sich nicht von Krieg, Stärke und Macht
abhängig machen.

Zitat:
– obwohl sie untrennbar jeder wahren Demokratie innewohnen; die Bundesrepublik hatte es eben nie nötig stark zu sein, weder bei ihrer Gründung noch im Bestehen – alles nahmen ihr fremde kriegerische Mächte ab oder willst du leugnen, dass nur der Krieg die Demokratie hierzulande wiedereingesetzt hat?


- Nunja, es gab ja in Deutschland schon mal sowas wie Demokratie, allerdings hat man ja
gesehen, wie leicht sich in einer Wirtschaftskrise der Nährboden für "einen starken Mann"
oder einen "Führer" ergeben kann. Also nicht eine Staatsgewalt die sich aus dem Volk
ergibt, sondern eine Macht die sich aus der Staatsgewalt selbst begründet. Also
Staatsgewalt die sich dann auch gegen die eigenen Bürger wendet...um sie
entsprechend zu züchtigen, wenn sie nicht den Zielen folgen.
Einen aufgezwungenen Krieg würde ich nicht als "Verheerlichung"
von Krieg oder Stärke verstehen wollen. Im Gegenteil finde
ich die Verheerlichung von Krieg eher "krank".

Zitat:
Was Stärke und Macht anbelangt so stellen beide die Grundlage und das Fundament jedes freien (und auch unfreien) Gemeinwesens dar. Fehlt es an Stärke und Macht, so hält sich ein Gemeinwesen weder im Inneren noch im Äußeren – dies zu vergessen und zu verleugnen zeugt entweder von Unwissenheit oder Entartung. (die Zukunft wird unsere Herrn Idealisten über diese Tatsachen noch zu Genüge belehren…)


Der klügste Krieger ist der, der niemals kämpfen muß.
Sun Tzu (etwa um 500 v. Chr.)

Zitat:
Zitat:
Wenn man Nietzsches Kastensystem, Sklaverei, Herren- und Herdenmoral politisch interpretiert, dann kann man da leicht auf Faschismus kommen.


Nun also doch, der billige und tausendmal wiederholte Faschismusvorwurf gegen Nietzsche,


- Nicht also doch. Immer noch. Ich habe Nietzsche nicht mit den Nazis gleichgesetzt.
Aber ich schrieb sein Werk beeinhalte faschistisches Gedankengut.
Lesen muß wirklich schwer sein...der Vorwurf ist auch nicht
"billig", sondern zumindest bedenkenswert. Du würdest
ja nicht mal auf den Gedanken kommen, dass mal
wirklich nachzuprüfen. Dir ist Nietzsche ja heilig.
Dein Urteil steht da also schon von vorneherein
fest. Das ist eben ein Unterschied zwischen uns
beiden. Ich kann jahrelang Nietzsche lesen
ohne Nietzschianer zu werden. Du liest ein
wenig Nietzsche und hältst Dich schon für
einen Aristokraten...

Zitat:
der später dann wider geleugnet wird –


- Nein. Ich bin nur nicht so ein Schwarz/weiß-Denker.
Mein Anspruch ist es ja nicht Nietzsches Werk zu verteufeln.
Man kann ja durchaus einige philosophisch interessante
Dinge bei Nietzsche finden auch ohne seinen Pathos
und seinen Anspruch zu teilen. Bei Dir läuft es in
etwas so: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich".
Pah, und da kommst ausgerechnet Du mir mit
der Moralkeule.

Zitat:
Nietzsche kommentiert und bejaht das indische Kastensystem, mehr nicht –


- Das ist auch Unfug. Den Brahmaismus, bzw. Hinduismus mit Nietzsche in einen
Topf werfen ist wieder so ein Vergleich wo sicher Hindus Kopfschmerzen kriegen.
Dort ist zumindest von "Ahimsa" die Rede...also Gewaltlosigkeit.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hinduismus

Zitat:
wo du bei ihm Sklaverei erkennen willst, fragt sich noch (und nun nicht schon wieder das Aristokratiezitat),


"Damit der Boden für eine größere Kunstentwicklung vorhanden ist, muß die ungeheure Mehrzahl im Dienste einer Minderzahl über das Maaß ihrer individuellen Nothwendigkeit hinaus der Lebensnoth sklavisch unterworfen sein. Auf ihre Unkosten, durch ihre Mehrarbeit soll jene bevorzugte Klasse dem Existenzkampfe entrückt werden, um nun eine neue Welt des Bedürfnisses zu erzeugen. Demgemäß müssen wir uns dazu verstehen als grausame Grundbedingung jeder Bildung hinzustellen, daß zum Wesen einer Kultur das Sklaventhum gehöre: eine Erkenntniß, die vor dem Dasein bereits einen gehörigen Schauder erzeugen kann. Dies sind die Geier, die dem prometheischen Förderer der Kultur an der Leber nagen. Das Elend der mühsam lebenden Masse muß noch gesteigert werden, um einer Anzahl olympischer Menschen die Produktion der Kunstwelt zu ermöglichen. Hier liegt der Quell jenes schlecht verhehlten Ingrimms, den die Kommunisten und Socialisten, und auch ihre blässeren Abkömmlinge, die weiße Raçe der Liberalen jeder Zeit gegen die Künste, aber auch gegen das klassische Alterthum genährt haben." (Fragmente 1869-1874)

"in dem Arbeitgeber sieht der Arbeiter gewöhnlich nur einen listigen, aussaugenden, auf alle Noth speculirenden Hund von Menschen, dessen Name, Gestalt, Sitte und Ruf ihm ganz gleichgültig sind. Den Fabricanten und Gross-Unternehmern des Handels fehlten bisher wahrscheinlich allzusehr alle jene Formen und Abzeichen der höheren Rasse, welche erst die Personen interessant werden lassen; hätten sie die Vornehmheit des Geburts-Adels im Blick und in der Gebärde, so gäbe es vielleicht keinen Socialismus der Massen. Denn diese sind im Grunde bereit zur Sclaverei jeder Art, vorausgesetzt, dass der Höhere über ihnen sich beständig als höher, als zum Befehlen geboren legitimirt - durch die vornehme Form!" (Fröhliche Wissenschaft, Aph. 40.)

Zitat:
dass du die Begrifflichkeiten der Herren- und Herdenmoral nicht verstanden und falsch aufgefasst hast, wurde nun schon zu genüge beweisen, aber bitte...


- Seine Herrenmoral geht auf Kosten der(nach ihm)"Schwachen und geringen Menschen".
Also das Streben nach mehr Macht...

Zitat:
Napoleon in die Nähe des Faschismus rücken zu wollen, ist nichts weiter als eine antihistorische Dummheit, hierbei handelt es sich um nichts weiter, wie eine vom Volk gestützte Monarchie


- Na ich seh schon, die Staaten um Napoleon herum waren begeistert...
Daher bestimmt auch antinapoleonischen Befreiungskriege (1789 bis 1815)

Zitat:
Zitat:
- Ich würde nicht behaupten, dass der bessere Teile der Menschheit Krieg, Stärke und
Macht verheerlicht. Ich glaube auch nicht daran, dass es einen "besseren Teil" der
Menschheit überhaupt gibt. Im Faschismus ist Wille und Macht abstrakte Allgemeinheit.


Was du behauten und glauben magst spielt hier keine Rolle


- Wozu diskutieren wir dann, wenn Du sowieso Recht haben willst ?
Selbstimmunisierendes allzu selbstimmunisierendes.

Zitat:
und "verherrlichen" ist vielleicht nicht immer angemessen, sagen wir als notwendig und unvermeidbar betrachten und dort ist mir noch nie ein Mensch höherer Natur begegnet der Selbiges geleugnet oder verneint hätte.


- Dann kannst Du ja noch nicht viele "Menschen" getroffen haben. zwinkern

Zitat:
Cato hat folgendes geschrieben:
Zitat:
außerdem hätte ich gerne einen Beweis dafür, dass Nietzsche seinen Übermenschen züchten will,


Nicht was die Menschheit ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen, ist das Problem, das ich hiermit stelle (- der Mensch ist ein Ende -): sondern welchen Typus Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwertigeren, lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren. Dieser höherwertigere Typus ist oft genug schon dagewesen: aber als ein Glücksfall, als eine Ausnahme, niemals als gewollt. Vielmehr ist er gerade am besten gefürchtet worden, er war bisher beinahe das Furchtbare; - und aus der Furcht heraus wurde der umgekehrte Typus gewollt, gezüchtet, erreicht: das Haustier, das Herdentier, das kranke Tier Mensch, - der Christ ...


Meine Güte, ist das furchtbar – und dazu noch alles was du hast?


- Nein, ich könnte den ganzen Tag so weiter zitieren. Aber soviel Zeit haben wir
nicht. Und Dir ist das eh wurscht. Du lebst in Deiner eigenen kleinen Tunnelrealität.

Zitat:
Seltsamerweise findet sich in diesem "züchten" nicht notwendigerweise der Vorgang der biologischen Züchtung,


272

Die Reinigung der Rasse.— Es giebt wahrscheinlich keine reinen, sondern nur reingewordene Rassen, und diese in grosser Seltenheit. Das Gewöhnliche sind die gekreuzten Rassen, bei denen sich immer, neben der Disharmonie von Körperformen (zum Beispiel wenn Auge und Mund nicht zu einander stimmen), auch Disharmonien der Gewohnheiten und Werthbegriffe finden müssen. (Livingstone hörte Jemand sagen: “Gott schuf weisse und schwarze Menschen, der Teufel aber schuf die Halbrassen.”) Gekreuzte Rassen sind stets zugleich auch gekreuzte Culturen, gekreuzte Moralitäten: sie sind meistens böser, grausamer, unruhiger. Die Reinheit ist das letzte Resultat von zahllosen Anpassungen, Einsaugungen und Ausscheidungen, und der Fortschritt zur Reinheit zeigt sich darin, dass die in einer Rasse vorhandene Kraft sich immer mehr auf einzelne ausgewählte Functionen beschränkt, während sie vordem zu viel und oft Widersprechendes zu besorgen hatte: eine solche Beschränkung wird sich immer zugleich auch wie eine Verarmung ausnehmen und will vorsichtig und zart beurtheilt sein. Endlich aber, wenn der Process der Reinigung gelungen ist, steht alle jene Kraft, die früher bei dem Kampfe der disharmonischen Eigenschaften daraufgieng, dem gesammten Organismus zu Gebote: wesshalb reingewordene Rassen immer auch stärker und schöner geworden sind.— Die Griechen geben uns das Muster einer reingewordenen Rasse und Cultur: und hoffentlich gelingt einmal auch eine reine europäische Rasse und Cultur.
Morgenröthe

Zitat:
heranbilden würde ich gewählt haben, aber Nietzsche neigt nun mal zu einer direkten und naturnahen Sprache.


- Einerseits kritisiert er Darwinismus und Biologismus - andererseits ist er nicht darüber hinaus gekommen...zumindest wirken seine Gedankengänge rassistisch.

Zitat:
Die Notwendigkeit die sozialogische und politische Entwicklung der Menschheit zu steuern sollte darüber hinaus nicht geleugnet werden.


- Einen vergleichbaren Anspruch findet man auch bei vielen Religionen.
Ich denke Freiheit meint was anderes.

Zitat:
Hier alles dem Zufall zu überlassen hieße alles Zugrunde gehen zu lassen –


- Es gibt überhaupt keinen Zufall...zumindest nicht bei Nietzsche.

Zitat:
und dagegen verwahre ich mich, die Heranbildung höherer Menschen und die Optimierung des Menschen sollten natürliche Ziele der Gesellschaft sein;


- Die Welt als ganzes wird weder besser noch schlechter. zwinkern
Da magst Du Dich selbst ja vervollkommenen aber zieh die anderen
nicht in Deine Probleme mit hinein.

Zitat:
es ist nicht einzusehen warum die Industrieländer durch eine ungenügende Reproduktion ihrer Bevölkerung Zugrunde gehen sollten, während sich die Dritte Welt durch ihre Bevölkerungsexplosion zerstört.


- Ah ja, und mir immer die Moralkeule von den Latz knallen.
Ist Dir mal aufgefallen, dass Du ein ziemlicher Moralist sein kannst...
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#398180) Verfasst am: 08.01.2006, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

@ Schmerzlos

Hab gerade mal ein paar Beiträge von dir aus anderen Diskussionen überflogen. Offenbar hast du generell die Neigung, über Dinge zu reden, von denen du keine Ahnung hast. Als Beispiel sei nur mal diese bemerkenswerte Behauptung hier angeführt (wichtig ist der Satz in der Klammer):

Zitat:
Kant glaubte an ein sog. Ding an sich.
(Heißt nicht umsonst Transzendetal Philosophie)


"Transzendentalphilosophie" ist bei Kant nicht identisch mit "transzendente Philosophie". Die Transzendentalphilosophie ist eine Erkenntnistheorie, die mit dem Ding an sich zunächst einmal gar nichts zu tun hat. Ist schon ziemlich peinlich, sich in einer Diskussion als Kant-Kenner aufzuspielen, ohne auch nur einen Schimmer von den grundsätzlichsten Begrifflichkeiten seiner Philosophie zu haben. Aber Respekt für diesen Mut.
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#398198) Verfasst am: 08.01.2006, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
@ Schmerzlos

Hab gerade mal ein paar Beiträge von dir aus anderen Diskussionen überflogen.


- Oh, danke. zwinkern

Zitat:
Offenbar hast du generell die Neigung, über Dinge zu reden, von denen du keine Ahnung hast.


- Hmm, nein. zwinkern

Zitat:
Als Beispiel sei nur mal diese bemerkenswerte Behauptung hier angeführt (wichtig ist der Satz in der Klammer):

Zitat:
Kant glaubte an ein sog. Ding an sich.
(Heißt nicht umsonst Transzendetal Philosophie)


"Transzendentalphilosophie" ist bei Kant nicht identisch mit "transzendente Philosophie".


- Das wurde "so" auch nicht auch nicht von mir behauptet. Das hast Du unterstellt...
Deshalb glaubte Kant trotzdem an ein sogenanntes "Ding an sich". zwinkern

Zitat:
Die Transzendentalphilosophie ist eine Erkenntnistheorie, die mit dem Ding an sich zunächst einmal gar nichts zu tun hat.


- Deshalb heißt es bestimmt auch "Kritik der reinen Vernunft".
Kant meint hinter der Welt unserer Erfahrung läge eine Welt der Dinge an sich,
über die wir nichts wissen könnten. Also praktisch unerkennbar.
Transzendental meint nicht über alle Erfahrung hinausreichend,
sondern aller Erfahrung vorausgehend, bzw. ermöglichend.
Er meint mit transzendental eine Erkenntnis a priori.

Zitat:
Ist schon ziemlich peinlich, sich in einer Diskussion als Kant-Kenner aufzuspielen, ohne auch nur einen Schimmer von den grundsätzlichsten Begrifflichkeiten seiner Philosophie zu haben. Aber Respekt für diesen Mut.


- Kant glaubte an Gott und wollte diesen mit seiner Kritik der reinen Vernunft sogar
beweisen... zwinkern
Ausserdem habe ich mich hier nicht "aufgespielt".
Das fände ich langweilig.

Die verschiedenen Sprachen, neben einander gestellt zeigen, dass es bei den Worten nie auf die Wahrheit, nie auf einen adäquaten Ausdruck ankommt: denn sonst gäbe es nicht so viele Sprachen. Das "Ding an sich" (das würde eben die reine folgenlose Wahrheit sein) ist auch dem Sprachbildner ganz unfasslich und ganz und gar nicht erstrebenswerth.
(Nietzsche)
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#398200) Verfasst am: 08.01.2006, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ist schon ziemlich peinlich, sich in einer Diskussion als Kant-Kenner aufzuspielen, ohne auch nur einen Schimmer von den grundsätzlichsten Begrifflichkeiten seiner Philosophie zu haben. Aber Respekt für diesen Mut.

Und ich dachte schon, Dir ist nichts peinlich. zwinkern
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#398203) Verfasst am: 08.01.2006, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

viator hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ist schon ziemlich peinlich, sich in einer Diskussion als Kant-Kenner aufzuspielen, ohne auch nur einen Schimmer von den grundsätzlichsten Begrifflichkeiten seiner Philosophie zu haben. Aber Respekt für diesen Mut.

Und ich dachte schon, Dir ist nichts peinlich. :wink:


Wie meinen?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#398206) Verfasst am: 08.01.2006, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Mr. Green
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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