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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
Beiträge: 1751
Wohnort: zuhause

Beitrag(#402113) Verfasst am: 16.01.2006, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Daisy hat folgendes geschrieben:
Hört ma - ich will Euch keine Weisheiten predigen, sondern Euer Denken nur dahingehend anregen, daß alles verdammt anders kommen kann, als man denkt.


"Über keinen Vorfall soll man in großen Jubel, oder große Wehklage ausbrechen; teils wegen der Veränderlichkeit aller Dinge, die ihn jeden Augenblick umgestalten kann; teils wegen der Trüglichkeit unsers Urteils über das uns Gedeihliche, oder Nachteilige [...] Überhaupt aber zeigt der, welcher bei allen Unfällen gelassen bleibt, daß er weiß, wie kolossal und tausendfältig die möglichen Übel des Lebens sind; weshalb er das jetzt eingetretene ansieht als einen sehr kleinen Teil dessen, was kommen könnte." (Arthur Schopenhauer)


Schopenhauer war ein sehr schlauer Mann. Aber er war offensichtlich nie selbst von Tragödien betroffen?
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#402114) Verfasst am: 16.01.2006, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Daisy hat folgendes geschrieben:
Das dachte ich bis zu genau DEM Zeitpunkt, als ich eines besseren belehrt wurde.


Und warum sollte das für andere Menschen in dem selben Maße gelten?


Welcher jugendliche Leichtsinn macht Dir sicher, daß es für Dich NICHT gilt?


Wer sagt denn, dass ich "sicher" bin? Ich halte es nur für wahrscheinlicher, dass eine Beschäftigung mit philosophischen Ideen hilft, sich mit dem "Lauf der Dinge" zu arrangieren, als dass sie schadet.
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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
Beiträge: 1751
Wohnort: zuhause

Beitrag(#402118) Verfasst am: 16.01.2006, 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Daisy hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Daisy hat folgendes geschrieben:
Das dachte ich bis zu genau DEM Zeitpunkt, als ich eines besseren belehrt wurde.


Und warum sollte das für andere Menschen in dem selben Maße gelten?


Welcher jugendliche Leichtsinn macht Dir sicher, daß es für Dich NICHT gilt?


Wer sagt denn, dass ich "sicher" bin? Ich halte es nur für wahrscheinlicher, dass eine Beschäftigung mit philosphischen Ideen eher hilft, sich mit dem "Lauf der Dinge" zu arrangieren, als dass sie schadet.


Du fragtest. warum meine Aussage für andere Menschen im gleichen Maße gelten sollte. Ich hab Dir aus meiner Sicht heraus geantwortet. Daß Du philosophisch mit solchen Fragen umgehst, ist ja völlig ok, aber ich kann Dir glaubhaft versichern, daß wirklich kranke Menschen mit Philosophie nichts anfangen können. Sie fighten ums Leben - ganz real und ohne Laberei.
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#402121) Verfasst am: 16.01.2006, 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Du fragtest. warum meine Aussage für andere Menschen im gleichen Maße gelten sollte. Ich hab Dir aus meiner Sicht heraus geantwortet.


Ja, mir ist das zu sehr verallgemeinert. Ich habe ansich nichts gegen derartige Einwände, solange sie nicht so bestimmt vorgetragen werden. Jeder ist anders.

Zitat:
Daß Du philosophisch mit solchen Fragen umgehst, ist ja völlig ok, aber ich kann Dir glaubhaft versichern, daß wirklich kranke Menschen mit Philosophie nichts anfangen können. Sie fighten ums Leben - ganz real und ohne Laberei.


Man erzählt ja z.B., dass Seneca sich auf Geheiß Neros mit absoluter Ruhe das Leben genommen hat.
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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
Beiträge: 1751
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Beitrag(#402124) Verfasst am: 16.01.2006, 00:19    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Man erzählt ja z.B., dass Seneca sich auf Geheiß Neros mit absoluter Ruhe das Leben genommen hat.


Ganz schön dämlich. Sich auch noch vorschreiben lassen, daß man sich umbringt?
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#402125) Verfasst am: 16.01.2006, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Man erzählt ja z.B., dass Seneca sich auf Geheiß Neros mit absoluter Ruhe das Leben genommen hat.


Ganz schön dämlich. Sich auch noch vorschreiben lassen, daß man sich umbringt?


Das war nicht der Teil, auf welchen ich hinauswollte. zwinkern
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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
Beiträge: 1751
Wohnort: zuhause

Beitrag(#402136) Verfasst am: 16.01.2006, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Daisy hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Man erzählt ja z.B., dass Seneca sich auf Geheiß Neros mit absoluter Ruhe das Leben genommen hat.


Ganz schön dämlich. Sich auch noch vorschreiben lassen, daß man sich umbringt?


Das war nicht der Teil, auf welchen ich hinauswollte. zwinkern


Klär mich doch bitte auf, welch tiefsinnige Meinung Du kundtun wolltest? zwinkern
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#402141) Verfasst am: 16.01.2006, 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Man erzählt ja z.B., dass Seneca sich auf Geheiß Neros mit absoluter Ruhe das Leben genommen hat.


Ganz schön dämlich. Sich auch noch vorschreiben lassen, daß man sich umbringt?

Er wäre so oder so gestorben Schulterzucken
_________________
Trish:(
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#402143) Verfasst am: 16.01.2006, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Klär mich doch bitte auf, welch tiefsinnige Meinung Du kundtun wolltest? zwinkern


Wenn dieser Bericht stimmt, dann hat er sich in dieser Situation durchaus an seine Lehre gehalten, seine Pflicht getan (er wurde zum Tode durch Selbstmord verurteilt) und dabei seine Leidenschaften beherrscht.
Wie auch immer: ich denke nicht, dass eine theoretische Einsicht notwendigerweise an der "Realität" zerschellen muss. Wenn man sie wirklich versteht, d.h. "in sich aufnimmt", kann sie meiner Meinung nach durchaus auf den "realen" Lebenswandel Einfluss haben.
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Schmerzlos
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#402148) Verfasst am: 16.01.2006, 00:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Transzendental:
bei Kant: vor aller auf Erfahrung beruhenden Erkenntnis liegend und diese erst ermöglichend


Eben. Und genau das trifft auf die Anschauungsformen Raum und Zeit zu. (siehe
"transzendentale Ästhetik")


- Das habe ich ja nicht bestritten...

Zitat:
Zitat:
transzendent: die Grenzen des sinnlich Wahrnehmbaren überschreitend, übersinnlich


Eben. Und genau das trifft auf das Ding an sich zu.


- Das "Transzendentale"(oder die Grunderfahrung) schlechthin ist das Sein, bzw. die Seinserfahrung.
Ich schrieb ja nicht, dass das "Ding an sich" erkennbar sei, sondern dass es die Wahrnehmung erst ermögliche(zumindest bei Kant). Du bist schon einen Schritt weiter und sagst,
dass Ding an sich sei "transzendent". O.K. -
Es ist aber nicht so, dass Kant behauptet, dass es das "Ding an sich" gar nicht gäbe.
D.h. Kant versucht ja ein Vernunfturteil abzugeben. Er bezieht sich also darauf.
Kant hält streng und konsequent daran fest, dass das Denken bloß subjektiv sei.
Aussagen über das Wesen der Dinge... also das Ding-an-sich verböten sich.
Kant scheidet strikt zwischen der Erscheinungswelt und dem Ding an sich.
Die Erkenntnis eines "Dinges an sich"(was es also sei) ist uns nicht gegeben,
wir besitzen dementsprechend auch keine "Erfahrungswerte"/Erfahrung
darüber. Trotzdem sagt Kant: Die Idee des Unbedingten ist eine
absolute Bedingung für das Denken aller Gegenstände.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
"Transzendental" darf nicht mit Tranzendent verwechselt werden.


Das tust du, indem du behauptest, das Ding an sich sei transzendental.


- So habe ich es nicht gemeint. Es dürfte allerdings schwierig sein
etwas zu sehen, wenn man z.B. keine Augen hat(vor aller Erfahrung).

"Alle unsere Erkenntnis hebt von den Sinnen an, geht von da zum Verstande und endet bei der Vernunft, über welche nichts Höheres in uns angetroffen wird, den Stoff der Anschauung zu bearbeiten und unter die höchste Einheit des Denkens zu bringen."
(Immanuel Kant in Kritik der reinen Vernunft).

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Transzendental nennt Kant "alle Erkenntnis, die sich nicht [...] mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenständen, sofern diese a priori möglich sein soll, [..] beschäftigt".


Genau, und das sind die apriorischen Anschauungsformen Raum und Zeit plus die zwölf Kategorien des Verstandes. Das Ding an sich liegt außerhalb davon. Es ist transzendent. Transzendental sind die Anschauungsformen. Ich wiederhole noch mal meine Aussage: Wir nehmen auf das transzendente Ding an sich transzendental Bezug,


- Aha, dann sind wir in dieser Hinsicht wohl doch nicht so weit auseinander
oder haben teils aneinander vorbeigeredet. Wobei es natürlich paradox
ist auf etwas Bezug zunehmen, was unbedingt ist.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Kant versteht unter Ding an sich das unerkennbare Sein der Dinge
außerhalb des erkennenden Bewußtseins.


So ist es! Allein, es ist für die bloß erkenntnistheoretische Frage, unter welchen Bedingungen wir die Welt anschauen, uninteressant. Dafür nämlich ist die Transzendentalphilosophie da.


- Das sehe ich anders. Versuch es halt mal mit Dialektik.
Auch ein hübsches Sprachspiel aber aufschlußreich.

Zum Grunde derselben können wir aber nichts anderes legen, als die einfache und für sich selbst an Inhalt gänzlich leere Vorstellung: Ich; von der man nicht einmal sagen kann, daß sie ein Begriff sei, sondern ein bloßes Bewußtsein, das alle Begriffe begleitet. Durch dieses Ich, oder Er, oder Es (das Ding), welches denkt, wird nun nichts weiter, als ein transzendentales Subjekt der Gedanken vorgestellt = x, welches nur durch die Gedanken, die seine Prädikate sind, erkannt wird, und wovon wir, abgesondert, niemals den mindesten Begriff haben können; um welches wir uns daher in einem beständigen Zirkel herumdrehen, indem wir uns seiner Vorstellung jederzeit schon bedienen müssen, um irgend etwas von ihm zu urteilen; eine Unbequemlichkeit, die davon nicht zu trennen ist, weil das Bewußtsein an sich nicht sowohl eine Vorstellung ist, die ein besonderes Objekt unterscheidet, sondern eine Form derselben überhaupt, sofern sie Erkenntnis genannt werden soll; denn von der allein kann ich sagen, daß ich dadurch irgend etwas denke.
(Kant)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Weil Du an ein Ding an sich glaubst.


Ich habe nie geschrieben, dass ich dran glaube. Ganz im Gegenteil: Ich habe Kants vermeintlichen Beweis für dessen Existenz kritisiert.


- O.K.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Das "Ding an sich" ist bei Kant "unerkennbar", ob es also ein "Sein" ist, oder z.B. ein "Nicht-Sein", oder "irgendetwas" wurde damit "bei Kant"
gar nicht postuliert.


Eben doch.


- Eben nicht.

Zitat:
Und zwar indem er sagte: Es existiert.


- Wodurch ? zwinkern

Zitat:
Wenn etwas existiert, dann IST es.


Ach so. Es existiert also weil es existiert.
(Hätte ich eigentlich wissen müssen...)
Wenn es also dementsprechend seine eigene Ursache ist,
dann ist es auch nicht entstanden und wenn es nicht entstanden
ist, dann kann man wohl auch nicht von einem Sein sprechen.
Geschweige denn einem Nicht-Sein.

Bei Kant gibt es keine absolute Realität, denn die Begriffe Zeit und Raum
hängen nicht an den Gegenständen selbst, sondern bloß am Subjekt, das sie anschaut.

Zitat:
Wenn über etwas nicht gesagt werden kann, dass es Sein besitzt, kann darüber auch nicht gesagt werden, dass es ist. Da Kant aber sagt, die Welt an sich IST, sagt er: sie besitzt SEIN - eine Tautologie.


- Mit dem kleinen aber feinen Unterschied das Kant kein "Sein" postuliert hat.
Mir wäre zumindest neu, dass er ein "Materialist" ist.

Zitat:
"Der Idealismus (ich verstehe den materialen) ist die Theorie, welche das Dasein der Gegenstände im Raum außer uns entweder bloß für zweifelhaft und unerweislich, oder für falsch und unmöglich erklärt; der erstere ist der problematische des Cartesius, der nur Eine empirische Behauptung (assertio), nämlich: Ich bin, für ungezweifelt erklärt; der zweite ist der dogmatische des Berkeley, der den Raum, mit allen den Dingen, welchen er als unabtrennliche Bedingung anhängt, für etwas, was an sich selbst unmöglich sei, und darum auch die Dinge im Raum für bloße Einbildungen erklärt."

Diesen Idealismus vertritt Kant aber gerade nicht. Er geht davon aus (und er glaubt sogar, er könne es beweisen) dass etwas Äußeres, unabhängig vom Subjekt, existiert, sprich, dass es IST.


- Dann wäre sein Ding an sich ja nicht mehr transzendent.

http://www.textlog.de/5176.html

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Kant leugnet nicht die Außenwelt, aber deshalt wird sie auch nicht zum Ding an sich.


Doch! Denn er leugnet die Außenwelt nicht nur nicht. Er erklärt sie für definitiv existent, also: er spricht ihr Sein zu.


- Nein, dass Sein ist Erscheinungswelt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Idee#Kants_Ideenbegriff

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Das höchste Wesen bleibt also für den bloß spekulativen Gebrauch der Vernunft ein bloßes, aber doch fehlerfreies Ideal, ein Begriff, welcher die ganze menschliche Erkenntnis schließt und krönet, dessen objektive Realität auf diesem Wege zwar nicht bewiesen, aber auch nicht widerlegt werden kann.


Gott ist nicht das Ding an sich. Das wäre für Kant nur dann der Fall, wenn ihm außer der Tatsache, dass es ist, bestimmte Eigenschaften, wie zum Beispiel Vernunft zugesprochen würden.


- Dann glaubst Du die reine folgenlose Wahrheit a la Kant unterscheidet sich von Gott ?
Naja, immerhin hat er sie für unerkennbar erklärt...

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Kant sagt aber nichts darüber wie die Dinge "an sich" sind,


Mit der einen Ausnahme, dass er sagt: Es gibt sie. Sie SIND. Wie sie sind, wissen wir nicht, aber sie sind. Die Auffassung der klassischen Idealisten, dass man nicht sagen könnte, ob sie seien, teilt er eben nicht.


Was die Dinge an sich sein mögen, weiß ich nicht und brauche es nicht zu wissen, weil mir doch niemals ein Ding anders als in der Erscheinung vorkommen kann
(Kant)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich dagegen sage: es sind uns Dinge als außer uns befindliche Gegenstände unserer Sinne gegeben, allein von dem, was sie an sich selbst sein mögen, wissen wir nichts, sondern kennen nur ihre Erscheinungen, d. i. die Vorstellungen, die sie in uns wirken, indem sie unsere Sinne affizieren.


Die entscheidenden Wörter habe ich für dich mal hervorgehoben. Wir wissen zwar nicht, WAS die Dinge an sich sind, aber wir wissen, DASS sie SIND, also Sein besitzen. Denn sonst könnten wir nicht sagen, dass es sie gibt.


- Das ist Deine Position nicht die Kants. zwinkern
Ich könnte auch einfach eine andere behaupten,
dass es z.B. kein Sein gäbe sondern nur ein "Werden".
Kant schreibt ja von unerkennbar.

http://www.textlog.de/21586.html


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Er meint ja gerade, dass dieses "Ding an sich" erst uns die Wahrnehmung, bzw. die Sinnlichkeit ermöglicht.


Nein. Natürlich liegt das Ding an sich als das wahrhaft Seiende letztendlich allen Erscheinungen zugrunde.


- Bei Kant. Nicht direkt bei mir. zwinkern

Zitat:
Aber in der Transzendentalphilosophie geht es nicht darum festzustellen, ob der Welt etwas Absolutes zugrunde liegt,


- Das folgert Kant allerdings...

Zitat:
sondern allein um die Frage, wie und unter welchen Bedingungen uns die Welt erscheint. Ob sie mehr als nur Schein ist, spielt für diese Untersuchung zunächst einmal gar keine Rolle. Kant beginnt seine Untersuchung ja schließlich auch nicht beim Ding an sich an, sondern bei den Anschauungsformen.


- Die er dann auf sein Ding an sich zurückführt...

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wenn Dich eine Diskussion
mit mir innerlich zu sehr "aufwühlt", kannst Du es ja auch
lassen.


Da hast du nun recht. Ich bin ja auch selber Schuld. Warum lasse ich mich mit jemandem auf Diskussion über die Philosophie Kants ein, der noch nicht einmal wusste, dass die "Kritik der reinen Vernunft" eine erkenntnistheoretische Schrift ist


- Klar, wußte ich das. zwinkern

Zitat:
und der "synthetische Urteile" mit "küntliche Urteile" übersetzt?


- Da würde ich noch ganz andere Übersetzungen finden.
Ich sage manches gern vereinfacht, damit das Gegenüber
mich ein bisschen leichter versteht. zwinkern


Zuletzt bearbeitet von Schmerzlos am 16.01.2006, 00:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
Beiträge: 1751
Wohnort: zuhause

Beitrag(#402150) Verfasst am: 16.01.2006, 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Daisy hat folgendes geschrieben:
Klär mich doch bitte auf, welch tiefsinnige Meinung Du kundtun wolltest? zwinkern


Wenn dieser Bericht stimmt, dann hat er sich in dieser Situation durchaus an seine Lehre gehalten, seine Pflicht getan (er wurde zum Tode durch Selbstmord verurteilt) und dabei seine Leidenschaften beherrscht.
Wie auch immer: ich denke nicht, dass eine theoretische Einsicht notwendigerweise an der "Realität" zerschellen muss. Wenn man sie wirklich versteht, d.h. "in sich aufnimmt", kann sie meiner Meinung nach durchaus auf den "realen" Lebenswandel Einfluss haben.


Ich verstehe auch WIRKLICH, daß Rauchen ungesund ist und höre trotzdem nicht auf. Bitte sag mir, wie ich einem mir nahestehenden Menschen näher bringen kann, daß man nur alles "verstehen" muß? Schulterzucken
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
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Beitrag(#402154) Verfasst am: 16.01.2006, 00:41    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe auch WIRKLICH, daß Rauchen ungesund ist und höre trotzdem nicht auf.


Es gibt Leute, die das tun. zwinkern

Zitat:
Bitte sag mir, wie ich einem mir nahestehenden Menschen näher bringen kann, daß man nur alles "verstehen" muß? Schulterzucken


Mir ging es hier erstmal darum, wie man selbst mit Unglücksfällen umgehen kann. Allerdings denke ich, dass, wer im Unglück einen "klaren Kopf" behält, auch den anderen Menschen eine größere Hilfe sein kann als derjenige, der verzweifelt.
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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
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Beitrag(#402159) Verfasst am: 16.01.2006, 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Mir ging es hier erstmal darum, wie man selbst mit Unglücksfällen umgehen kann. Allerdings denke ich, dass, wer im Unglück einen "klaren Kopf" behält, auch den anderen Menschen eine größere Hilfe sein kann als derjenige, der verzweifelt.


Nette Theorie, die aber nicht bei absolut verzweifelten Menschen greift Mit den Augen rollen
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#402164) Verfasst am: 16.01.2006, 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Mir ging es hier erstmal darum, wie man selbst mit Unglücksfällen umgehen kann. Allerdings denke ich, dass, wer im Unglück einen "klaren Kopf" behält, auch den anderen Menschen eine größere Hilfe sein kann als derjenige, der verzweifelt.


Nette Theorie, die aber nicht bei absolut verzweifelten Menschen greift Mit den Augen rollen


Wie gesagt, ich denke, dass man grundsätzlich mehr helfen kann, wenn man selbst nicht verzweifelt ist. Dass man immer helfen kann, habe ich nicht gesagt. Jedoch wüsste ich nicht, wem geholfen wäre, wenn man selbst auch verzweifeln würde. Und weiterhin denke ich, dass es durchaus möglich sein kann, dass eine Person ihren eigenen Tod akzeptiert und nicht daran verzweifelt.
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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
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Beitrag(#402172) Verfasst am: 16.01.2006, 01:09    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Daisy hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Mir ging es hier erstmal darum, wie man selbst mit Unglücksfällen umgehen kann. Allerdings denke ich, dass, wer im Unglück einen "klaren Kopf" behält, auch den anderen Menschen eine größere Hilfe sein kann als derjenige, der verzweifelt.


Nette Theorie, die aber nicht bei absolut verzweifelten Menschen greift Mit den Augen rollen


Wie gesagt, ich denke, dass man grundsätzlich mehr helfen kann, wenn man selbst nicht verzweifelt ist. Dass man immer helfen kann, habe ich nicht gesagt. Jedoch wüsste ich nicht, wem geholfen wäre, wenn man selbst auch verzweifeln würde. Und weiterhin denke ich, dass es durchaus möglich sein kann, dass eine Person ihren eigenen Tod akzeptiert und nicht daran verzweifelt.


Glaub mir, man kann NICHT mehr helfen, nur weil man selbst an etwas glaubt. Ich mag Deinen Optimismus, aber er greift in meinem Fall leider nicht. Geschockt
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#402191) Verfasst am: 16.01.2006, 02:00    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Glaub mir [...]


Wozu? zwinkern
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tegularius
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Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#402224) Verfasst am: 16.01.2006, 07:56    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Glaub mir, man kann NICHT mehr helfen, nur weil man selbst an etwas glaubt. Ich mag Deinen Optimismus, aber er greift in meinem Fall leider nicht. Geschockt


Vielleicht ist nicht ganz klar geworden, was ich meinte: es ging mir nicht darum, einem Sterbenden (oder einem sonst in misslicher Lage Steckenden) irgendwelche Theorien zu erklären, sondern darum, dass die Beschäftigung mit solchen m.E. tatsächlich den eigenen "Blick auf die Welt" ändern kann, was letzten Endes z.B. zu mehr Gelassenheit führen kann (das muss natürlich nicht so sein - aber warum sollte man komplett ausschließen, dass die Theorie auch auf das praktische Wirken Einfluss haben kann?). Und wer nun in einer unglücklichen Lage gelassen bleibt, hat doch prinzipiell mehr Möglichkeiten zu erkennen, wo er helfen kann, als einer, der verzweifelt ist und daher im Grunde eher selbst Hilfe bräuchte. Das bedeutet natürlich nicht, dass er in jeder Situation helfen kann, aber er bringt, wenn objektiv die Möglichkeit zur Hilfe besteht, die besseren Voraussetzungen dazu mit als der Verzweifelte.
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#402312) Verfasst am: 16.01.2006, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bist du sicher? zwinkern
Schmerzlos versucht dich schon die ganze Zeit auf etwas aufmerksam zu machen. Und immer, wenn ich glaube, er hätte sich jetzt so eindeutig ausgedrückt (das ist ja nicht gerade seine Stärke), dass du es eigentlich verstehen müsstest, bekommst du es hin, es doch nicht zu verstehen.


- Was heißt schon "nicht meine Stärke" ? zwinkern
Die Höhe der Sprache oder die Sprachebene kann sehr unterschiedlich ausfallen.
So ist z.B. das Bewußtsein eines Kindes nicht das eines Erwachsenen(der sich ja entwickelt hat).
Etwas das mir in dem Sinne selbstverständlich ist und gewissermaßen selbsterklärend ist,
erweist sich für einen jungen Menschen eben "nicht so leicht" nachzuvollziehen.
Es kann einem ja durchaus Schwierigkeiten bereiten, sein eigenes Denkniveau
zu verlassen. Das ist schon fast eine Kunst ! Kant hätte ja auch sein Sprachniveau
verlassen können, zugunsten derer die ihn nicht verstehen...ist ihm das gelungen ?
Ich denke nicht. (Er ist mißverstanden worden)
Dafür gibts dann ja gewöhnlich die Kommentatoren.

http://www.textlog.de/18933.html

Ich kann mit fertigen Menschen nichts anfangen.
Es gibt fertigere Menschen denn mich, sicherlich ungezählte.
Aber keiner ist fertig, soll je fertig sein.

Christian Morgenstern (1871 - 1914)

So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig, man muß sie für fertig erklären,
wenn man nach Zeit und Umständen das Mögliche getan hat.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

- Abgesehen davon, wenn ich es "eindeutig" sagen würde,
was wäre damit gewonnen, wenn es dann auch nicht
(oder erst recht nicht) verstanden würde...
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#402322) Verfasst am: 16.01.2006, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Was heißt schon "nicht meine Stärke"? zwinkern


Das heißt, dass du dich nicht immer so ausdrückst, dass man dich sofort versteht. Mit den Augen rollen
Man muss gewissermaßen 'zwischen den Zeilen lesen' und deine Postings als Ganzheit begreifen, d.h. evtl. auch 'mal eine Verbindung zwischen den verschiedenen Aussagen ziehen. Also nicht jede für sich betrachten, sondern gewissermaßen als System von Aussagen.

Dazu ist Zumsel, soweit ich ihn kenne, nicht fähig. (Und da ist er auch nicht der Einzige, dem das so geht.)
Und da es mir eine lange Zeit ganz genauso ging, kann ich verstehen, warum für ihn deine Postings großteilig unverständlich und wirr erscheinen müssen.

(Was nicht heißt, dass ich diese Empfindung dann auch teilen muss. Bzw. das ist eben genau nicht der Fall.)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Abgesehen davon, wenn ich es "eindeutig" sagen würde,
was wäre damit gewonnen, wenn es dann auch nicht
(oder erst recht nicht) verstanden würde...


Auch das ist etwas, das ich verstehe. zwinkern
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#402390) Verfasst am: 16.01.2006, 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Nein, das sagt er nicht. 'Existenz' ist einer der zwölf reinen Verstandesbegriffe.
Als solcher kann er natürlich überhaupt nur auf die Erscheinungen angewendet werden. Alles andere ist Begriffsverirrung bzw. ein Kategoriefehler.


Ich weiß. Ich schrieb ja auch bereits, dass Kants Lehre vom Ding an sich widersprüchlich ist.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn er hier von den Gegenständen im Raum redet, meint Kant die Erscheinungen, weil dem Ding an sich keine räumlichen Eigenschaften zukommen, der Raum ist nämlich eine reine Anschauungsform der Sinne.


Er ist eine Anschauungsform FÜR die Sinne. Er geht der sinnlichen Wahrnehmung also notwendig voraus. Eben daraus schließt Kant ja, dass der Raum selbst keine empirische Anschauung ist, sondern synthetisch a priori gegeben. Daher hast du auch völlig Recht wenn du sagst, es sei unsinnig, von Dingen an sich außerhalb des Raumes zu reden. Allein, Kant macht den entscheidenden Fehler schon früher: Von etwas an sich existierenden im Raume außerhalb des Subjekts zu reden, ist nämlich nicht weniger widersinnig, wenn doch die Vorstellung des Raumes letztendlich eine subjektive ist. Da hilft auch keine Unterscheidung zwischen "empirischer Wirklichkeit" und "wirklicher Wirklichkeit". "An sich" heißt nun mal "an sich". Und was nur durch subjektive Anschauungsformen Wirklichkeit erhält, existiert nur bedingt und eben deshalb nicht an sich. In einer Welt der Vorstellungen von Dingen an sich zu sprechen ist schlechterdings unsinnig. Man kann ihnen empirische Wirklichkeit zusprechen, aber kein Dasein an sich.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das Ding an sich ist eben wirklich transzendent: Jenseits von Raum und Zeit und damit auch jenseits von 'Innen' oder 'Außen'.


So wäre es konsequent. Kant redet aber trotzdem von Dingen an sich. Hätte er einen Unterschied machen wollen, zwischen den "Dingen an sich der Erscheinungswelt" und dem "wirklichen Ding an sich", hätte er wohl unterschiedliche Begriffe verwendet.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Da kann ich nur wie Schmerzlos sagen: Auweia.


Ich auch. Aber beschwer dich nicht bei mir, sondern bei Kant

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die 'Außenwelt' ist die Welt der Erscheinungen.
Das zeigt sich schon darin, dass 'außen' räumliche Betrachtung impliziert. Räumliche Betrachtung ist aber ein A-Priori der Sinne und kann als solches nur den Erscheinungen zukommen und nicht den Dingen an sich selbst.


Trotzdem nennt Kant sie ebenso.

Für die Transzendentalphilosophie ist diese Frage aber ohnehin von untergeordneter Bedeutung, da sich dieselbe mit unserer Anschauung der Dinge beschäftigt und gerade nicht mit den Dingen selbst.



Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Aha, dann sind wir in dieser Hinsicht wohl doch nicht so weit auseinander
oder haben teils aneinander vorbeigeredet.


Mag sein. Das ist in Anbetracht der widersprüchlichen Aussagen Kants selbst zu diesem Thema aber auch nicht allzu verwunderlich.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Wobei es natürlich paradox
ist auf etwas Bezug zunehmen, was unbedingt ist.


Hast du eine Idee, wie man es besser ausdrücken könnte?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Eben nicht.


Eben doch.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Dann wäre sein Ding an sich ja nicht mehr transzendent.


Womit wir beim zentralen Problem angelangt wären. Wir sind allerdings nicht die ersten, die sich darüber den Kopf zerbrechen. Da wurden schon ganze Doktorarbeiten drüber geschrieben. Letztendlich lässt sich nur konstatieren, dass Kant hier einfach ein grandioser Fehler unterlaufen ist.
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Schmerzlos
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Beitrag(#402392) Verfasst am: 16.01.2006, 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Was heißt schon "nicht meine Stärke"? zwinkern


Das heißt, dass du dich nicht immer so ausdrückst, dass man dich sofort versteht. Mit den Augen rollen


- Wer tut das schon ? zwinkern

Zitat:
Man muss gewissermaßen 'zwischen den Zeilen lesen' und deine Postings als Ganzheit begreifen, d.h. evtl. auch 'mal eine Verbindung zwischen den verschiedenen Aussagen ziehen.


- Manchmal reicht es auch einfach Quellenangaben nachzugehen oder sehr einfach
mal nachzufragen. Darauf kommen die wenigsten. Ist aber eigentlich kinderleicht.
Mach ich auch, wenn ich etwas nicht verstehe. Das heißt ja schließlich noch nicht,
dass man damit zustimmt. zwinkern

Zitat:
Also nicht jede für sich betrachten, sondern gewissermaßen als System von Aussagen.


- Das ist aber nix ungewöhnliches.
Ohne den jeweiligen Kontext geht die Message nun mal über den Jordan. Lachen

Zitat:
Dazu ist Zumsel, soweit ich ihn kenne, nicht fähig. (Und da ist er auch nicht der Einzige, dem das so geht.)


- Ach was. Ich denke schon, dass man Aussagen so treffen kann,
das sie zumindest "nachvollzogen" werden können. So kryptisch
schreibe ich wirklich nicht.

Zitat:
Und da es mir eine lange Zeit ganz genauso ging, kann ich verstehen, warum für ihn deine Postings großteilig unverständlich und wirr erscheinen müssen.


- Der berüchtigte Fingerzeig auf den Mond. Hinschauen muß ja jeder selbst.
zwinkern
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Beitrag(#402428) Verfasst am: 16.01.2006, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Er ist eine Anschauungsform FÜR die Sinne. Er geht der sinnlichen Wahrnehmung also notwendig voraus.


http://home.wolfsburg.de/stadtbibliothek/Literaturservice-Dateien/kant(1).html

"..."
Fazit: der Raum sei empirisch real und transzendental ideal.
"..."

Zitat:
Eben daraus schließt Kant ja, dass der Raum selbst keine empirische Anschauung ist, sondern synthetisch a priori gegeben.


http://home.wolfsburg.de/stadtbibliothek/Literaturservice-Dateien/kant(1).html

"..."
Die Bedingungen der Sinnlichkeit (Raum und Zeit) ermöglichten uns jedoch, synthetische Urteile apriori zu bilden.
"..."

Zitat:
In einer Welt der Vorstellungen von Dingen an sich zu sprechen ist schlechterdings unsinnig. Man kann ihnen empirische Wirklichkeit zusprechen, aber kein Dasein an sich.


http://www.ikp.uni-bonn.de/kant/aa22/443.html

"..."
Denn das Subject ist diesen Formen nach ihm selbst Sinnenobject.

Das Subject welches sich die Sinnenvorstellung von Raum u. Zeit

macht ist ihm selbst in diesem Act zugleich Object. Selbstanschauung.

Denn ohne das wäre kein selbstbewustseyn einer Substanz

"..."

Zitat:
Für die Transzendentalphilosophie ist diese Frage aber ohnehin von untergeordneter Bedeutung, da sich dieselbe mit unserer Anschauung der Dinge beschäftigt und gerade nicht mit den Dingen selbst.


- Wenn Du all das sagst, was es nicht ist, dann machst Du zumindest doch eine Aussage,
die sich damit beschäftigt. Bei Kant heißt es dann auch nicht umsonst "Dialektik".

http://www.idealismus.de/kant_op_ma.phtml

"..."
"Das Subject welches sich die Sinnenvorstellung von Raum u. Zeit macht ist ihm
selbst in diesem Act zugleich Object:"
(22:443)
"..."

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wobei es natürlich paradox
ist auf etwas Bezug zunehmen, was unbedingt ist.


Hast du eine Idee, wie man es besser ausdrücken könnte?


- Besser als die Wahrheit wissen, ist die Wahrheit sein.

zwinkern
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Tarvoc
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Beitrag(#402466) Verfasst am: 16.01.2006, 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Eben daraus schließt Kant ja, dass der Raum selbst keine empirische Anschauung ist, sondern synthetisch a priori gegeben.


Man sagt auch reine Anschauung dazu.

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Daher hast du auch völlig Recht wenn du sagst, es sei unsinnig, von Dingen an sich außerhalb des Raumes zu reden.


Ganz genau. Und es ist ebenso unsinnig, von Dingen an sich innerhalb des Raumes zu reden.

Zumsel hat folgendes geschrieben:
So wäre es konsequent. Kant redet aber trotzdem von Dingen an sich.


Ja, und das hat die Philosophen im 19. Jahrhundert ganz schön verwirrt.
Erst Nietzsche und Wittgenstein räumen mit dieser Sprachverhexung unabhängig voneinander und jeder auf seine eigene Art auf...

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Für die Transzendentalphilosophie ist diese Frage aber ohnehin von untergeordneter Bedeutung, da sich dieselbe mit unserer Anschauung der Dinge beschäftigt und gerade nicht mit den Dingen selbst.


Meine Frage wäre immer noch, was denn die reinen Anschauungsformen und die reinen Verstandesbegriffe nun eigentlich erzeugt.
(Um dir zu helfen, Schmerzlos etwas besser zu verstehen.)
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Cato
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Beitrag(#405656) Verfasst am: 21.01.2006, 03:26    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Tja, dass ist der Unterschied in der Auffassung und Wahrnehmung.
Ich habe Nietzsche nicht "geschmäht" - ich habe sein Kastenwesen kritisiert,
seine gesellschaftlichen Vorstellungen bezüglich "Sklaverei", sein elitäres
Denken bezogen auf eine aristokratische Herrenrasse, usw.


Du kannst mir viel erzählen, wenn der Tag lang ist: An deiner vulgären und primitiven Art der Darbietung ändert das nicht das Geringste. Erneut versuchst du Nietzsche in einem falschen Licht erscheinen zu lassen. Das Kastenwesen ist nicht seines, sondern das Produkt deiner allseits verehrten indischen Weißheit, so wie Nietzsche seine Vorstellungen zur Sklaverei vom alten Aristoteles übernommen hat und das nun versuchst Nietzsche den nationalsozialistischen Begriff der "Herrenrasse" unterzujubeln versuchst, ist wieder mal das letzte.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Bei Dir bedeutet Nietzsche kritisieren "gegen" Nietzsche
insgesamt einzutreten, bzw. konzequent Gegner seines philosophischen Werkes zu sein.
Also sozusagen: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich". Das kommt mir irgendwie bekannt vor...muß so eine Art biblisches Deja-vu sein...tut mir leid ich bin kein Anhänger des Dualismus. zwinkern


Ich bezweifle ernsthaft, dass du in der Läge bist, darüber zu befinden was Nietzsche bei mir bedeutet und was nicht, ebenso unerheblich ist deine Haltung gegenüber dem Dualismus – so wie alles andere sonst. Aber tu dir keinen Zwang an, du darfst weiterhin mit aller Welt Sprüchen um dich werfen und deine Behauptungen so lange wiederkäuen, bis ein armer Tropf Glauben daran findet, hat beim Christentum auch funktioniert, du musst dein neues Evangelium der Niederen nur lange genug predigen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Warum nicht ? Nietzsche meinte auch er hätte vergleichbar wie "Luther" (Übersetzer der Bibel) mit seinem Zarathustra die deutsche Sprache zu einer neuen Höhe verholfen. Ausserdem war Nietzsches große Klappe bezogen auf die Christen ja nicht zu überbieten. Da nennst Du es schon "Frechheit", wenn man die Bibel auch nur erwähnt... Lachen Nietzsche hat sich da noch eine ganze Menge mehr "Frechheit" herausgenommen.Wer austeilt, muß auch einstecken können. Mein Mitleid hält sich da echt in Grenzen.


Eigenartig, sonst kannst du doch nicht lange genug auf dem Knien vor deinem Mitleid herumrutschen? Nietzsche Erkenntnisse, bezüglich des Christentums, werden dir immer fremd bleiben, nicht zuletzt ist dieses Nietzsche aus eigener Anschauung bekannt und nicht bloß vom Hörensagen, wie es bei dir der Fall ist. Erblickt Nietzsche – und mit ihm der bessere Teil der Menschheit - darin ein Übel, so tun sie recht damit; aber nur zu verteidige deine Brüder in der Moral – sofern du kannst. (Nebenbei haben Priesterkinder nun mal da Bedürfnis, die Schrift lächerlich zu machen und zu parodieren; Marx und Mommsen sind da kein Stück besser…)

Indes Nietzsches Haltung deinem Bauernapostel gegenüber ist ungleich weniger wohlwollend:

Zitat:
Luther, dies Verhängniss von Mönch, hat die Kirche, und, was tausend Mal schlimmer ist, das Christenthum wiederhergestellt, im Augenblick, wo es unterlag... Das Christenthum, diese Religion gewordne Verneinung des Willens zum Leben! ... Luther, ein unmöglicher Mönch, der, aus Gründen seiner "Unmöglichkeit", die Kirche angriff und sie - folglich! - wiederherstellte ... Die Katholiken hätten Gründe, Lutherfeste zu feiern, Lutherspiele zu dichten ... Luther - und die "sittliche Wiedergeburt"! Zum Teufel mit aller Psychologie!

- Friedrich Nietzsche, "ecce homo"


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Das war keine Gleichsetzung. Ich nannte Nietzsche mehr einen Apostel.
Der Begründer eines "neuen"(seines neuen) Glaubens.


Wieso sollte Nietzsche einen neuen "Glauben" gegründet haben? Doch hören wir den Dichter selbst, hören wir was er zum Thema Glauben zu sagen hat:

Zitat:
Man vergilt einem Lehrer schlecht, wenn man immer nur der Schüler bleibt. Und warum wollt ihr nicht an meinem Kranze rupfen?

Ihr verehrt mich; aber wie, wenn eure Verehrung eines Tages umfällt? Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage!

Ihr sagt, ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an Zarathustra! Ihr seid meine Gläubigen: aber was liegt an allen Gläubigen!

Ihr hattet euch noch nicht gesucht: da fandet ihr mich. So thun alle Gläubigen; darum ist es so wenig mit allem Glauben.

Nun heisse ich euch, mich verlieren und euch finden; und erst, wenn ihr mich Alle verleugnet habt, will ich euch wiederkehren.

- Friedrich Nietzsche, "also sprach Zarathustra"


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
-Du nanntes die Christen z.B. verächtlich Nihilisten.


Ei, sieh an: Er ist fromm geworden und leugnet nun den Lebens- und Weltfeindlichen Charakter des Neuen Testaments. Verschweigt uns ganz und gar, dass die Christen darin nach nichts anderem trachten, als der Zerstörung der Welt durch ein göttliches Strafgericht und die Errichtung eines göttlichen Paradieses. Fieberträume einer totalitären Weltuntergangssekte, die dann die Kirche aus Selbsterhaltsgründen später mit dem Katechismus und der Theologie verneinen musste, es drohte das Schicksal der Zeugen… (man merkt wie wenig dir die Schrift der Christen vertraut ist.)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Nietzsche hat den "Nihilismus" für die ganze westliche Welt und
überhaupt für die ganze Welt konstatiert. Ihm ging es grundsätzlich
um die Überwindung des Nihilismus. Das habe ich schon einige
male betont. Das ändert aber nichts daran, dass er ein Nihilist
war. Er hat sich selbst so genannt. Und zwar nicht nur ein
bisschen, sondern sogar "vollkommen".
Erster vollkommener Nihilist Europas.


Du kannst dich anstellen wie du willst, die Hauptbedeutung des Begriffes Nihilismus bei Nietzsche kannst du uns doch nicht verschweigen, weder durch deine einfältigen Litaneien noch durch deine so genannten Zitate.

Zitat:
Es ist ein schmerzliches, ein schauerliches Schauspiel, das mir aufgegangen ist: ich zog den Vorhang weg von der Verdorbenheit des Menschen. Dies Wort, in meinem Munde, ist wenigstens gegen Einen Verdacht geschützt: daß es eine moralische Anklage des Menschen enthält. Es ist - ich möchte es nochmals unterstreichen - moralinfrei gemeint: und dies bis zu dem Grade, daß jene Verdorbenheit gerade dort von mir am stärksten empfunden wird, wo man bisher am bewußtesten zur "Tugend", zur "Göttlichkeit" asprierte. Ich verstehe Verdorbenheit, man errät es bereits, im Sinne von décadence: meine Behauptung ist, daß alle Werte, in denen jetzt die Menschheit ihre oberste Wünschbarkeit zusammenfaßt, décadence-Werte sind.
Ich nenne ein Tier, eine Gattung, ein Individuum verdorben, wenn es seine Instinkte verliert, wenn es wählt, wenn es vorzieht, was ihm nachteilig ist. Eine Geschichte der "höheren Gefühle", der "Ideale der Menschheit" - und es ist möglich, daß ich sie erzählen muß - wäre beinahe auch die Erklärung dafür, weshalb der Mensch so verdorben ist. Das Leben selbst gilt mir als Instinkt für Wachstum, für Dauer, für Häufung von Kräften, für Macht: wo der Wille zur Macht fehlt, gibt es Niedergang. Meine Behauptung ist, daß allen obersten Werten der Menschheit dieser Wille fehlt, - daß Niedergangs-Werte, nihilistische Werte unter den heiligsten Namen die Herrschaft führen.

- Friedrich Nietzsche, "der Antichrist"


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2004-4/Decher_Nietzsche_Werte.htm


Erneut muss ich auf die akute Gefahr einer Halbbildung hinweisen, sofern man sein gesamtes Wissen aus ungeprüften Internetquellen beziehen sollte. Dein Fall dürfte hierfür als abschreckendes Beispiel dienen…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ach, diese Angabe/Behauptung ist doch wirklich öde.


Schön, dann kannst du also endlich einmal nachvollziehen, wie sich die anderen beim Lesen deiner Beträge fühlen müssen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Nein, denn ich glaube ja nicht an ein "Ding an sich". zwinkern


Es wäre wünschenswert, wenn du es unterlassen würdest uns mit deinen Glaubenserlebnissen zu langweilen; wie schon gesagt: Was du glaubst und nicht glaubst ist hier vollkommen irrelevant.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Oh ja, mit seinem (Dionysos-)göttlichen Wahnsinn. zwinkern


Wie sollte auch ein so sittenstrenger und dennoch verhinderter Christ das Dionysische begreifen können?

Zitat:
Den höchsten Begriff vom Lyriker hat mir Heinrich Heine gegeben. Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süssen und leidenschaftlichen Musik. Er besass jene göttliche Bosheit, ohne die ich mir das Vollkommne nicht zu denken vermag, - ich schätze den Werth von Menschen, von Rassen darnach ab, wie nothwendig sie den Gott nicht abgetrennt vom Satyr zu verstehen wissen.

- Friedrich Nietzsche, "ecce homo"


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Er nannte sich nicht ohne Grund "Übermensch".......


Bei allem Pathos und aller Theatralik, hat sich Nietzsche dennoch niemals selbst als Übermenschen bezeichnet…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Das kann man zwar so lesen, aber Gottesvorstellungen
können sehr unterschiedlich ausfallen. Er bezog sich ja meistens auf das Christentum.


So, so tja da vergisst einer wieder mal wissentlich die antike Welt und Nietzsches Rezeption der Selbigen:

Zitat:
Zu dem gleichen Schlusse nöthigt eine Kritik des christlichen Gottesbegriffs. - Ein Volk, das noch an sich selbst glaubt, hat auch noch seinen eignen Gott. In ihm verehrt es die Bedingungen, durch die es obenauf ist, seine Tugenden, - es projicirt seine Lust an sich, sein Machtgefühl in ein Wesen, dem man dafür danken kann. Wer reich ist, will abgeben; ein stolzes Volk braucht einen Gott, um zu opfern ... Religion, innerhalb solcher Voraussetzungen, ist eine Form der Dankbarkeit. Man ist für sich selber dankbar: dazu braucht man einen Gott. - Ein solcher Gott muss nützen und schaden können, muss Freund und Feind sein können, - man bewundert ihn im Guten wie im Schlimmen. Die widernatürliche Castration eines Gottes zu einem Gotte bloss des Guten läge hier ausserhalb aller Wünschbarkeit. Man hat den bösen Gott so nöthig als den guten: man verdankt ja die eigne Existenz nicht gerade der Toleranz, der Menschenfreundlichkeit ... Was läge an einem Gotte, der nicht Zorn, Rache, Neid, Hohn, List, Gewaltthat kennte? dem vielleicht nicht einmal die entzückenden ardeurs des Siegs und der Vernichtung bekannt wären? Man würde einen solchen Gott nicht verstehn: wozu sollte man ihn haben? - Freilich: wenn ein Volk zu Grunde geht; wenn es den Glauben an Zukunft, seine Hoffnung auf Freiheit endgültig schwinden fühlt; wenn ihm die Unterwerfung als erste Nützlichkeit, die Tugenden der Unterworfenen als Erhaltungsbedingungen in's Bewusstsein treten, dann muss sich auch sein Gott verändern. Er wird jetzt Duckmäuser, furchtsam, bescheiden, räth zum "Frieden der Seele", zum Nicht-mehr-Hassen, zur Nachsicht, zur "Liebe" selbst gegen Freund und Feind. Er moralisirt beständig, er kriecht in die Höhle jeder Privattugend, wird Gott für Jedermann, wird Privatmann, wird Kosmopolit ... Ehemals stellte er ein Volk, die Stärke eines Volkes, alles Aggressive und Machtdurstige aus der Seele eines Volkes dar: jetzt ist er bloss noch der gute Gott ... In der That, es giebt keine andre Alternative für Götter: entweder sind sie der Wille zur Macht - und so lange werden sie Volksgötter sein - oder aber die Ohnmacht zur Macht - und dann werden sie nothwendig gut...

- Friedrich Nietzsche, "der Antichrist"


(das Göttliche bei Nietzsche auf die christliche Auffassung desselbigen reduzieren zu wollen, spricht mal wieder Bände über dein Verständnis der Texte Nietzsches: Dieses ist schlichtweg nicht vorhanden.)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
"Leib bin ich und Seele"—so redet das Kind. Und warum sollte man nicht wie die Kinder reden?

Aber der Erwachte, der Wissende sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts ausserdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe.

Also sprach Zarathustra.
Von den Verächtern des Leibes


Ich hatte schon darauf hingewiesen, welche Probleme der Zarathustra Leuten wie dir bereiten dürfte und daher vom Zitieren abgeraten, aber wer nicht hören will:

Zitat:
Wie doch einem jeden von euch das Herz zappelte vor Lust und Bosheit, darob, dass ihr endlich einmal wieder wurdet wie die Kindlein, nämlich fromm, -

- dass ihr endlich wieder thatet wie Kinder thun, nämlich betetet, hände-faltetet und "lieber Gott'' sagtet!

Aber nun lasst mir diese Kinderstube, meine eigne Höhle, wo heute alle Kinderei zu Hause ist. Kühlt hier draussen euren heissen Kinder-Übermuth und Herzenslärm ab!

Freilich: so ihr nicht werdet wie die Kindlein, so kommt ihr nicht in das Himmelreich. (Und Zarathustra zeigte mit den Händen nach Oben.)

Aber wir wollen auch gar nicht in's Himmelreich: Männer sind wir worden, - so wollen wir das Erdenreich.''

- Friedrich Nietzsche, "also sprach Zarathustra"


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Das Christentum ist eine verhältnismäßig "junge" Religion...
Mit Notwendigkeit hat Christentum für mich auch nicht unbedingt etwas zu tun.
Der Begriff "Gott" ist in vieler Hinsicht ein unfasslicher. Nicht das man ihn nicht überwinden könnte.
Auch Götter sterben.


Irrtum: Das Christentum ist eine unverhältnismäßig schädliche Religion und Götter können auch nicht sterben, da sie nie gelebt haben – allenfalls in der Vorstellung der Menschen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Baka Brahma, der höchste Gott(im Christentum als der liebe Gott bekannt),
bekommt von Buddha einen Besuch abgestattet...und führt ein interessantes
Gespräch. M 49


Spar dir deine Märchen, keine monotheistische Religion erkennt irgendwelche Götter neben sich an, noch käme sie zu der Auffassung, dass in den Religion der Ungläubigen und Götzendiener ihr Gott wirken könnte. (Das die Christen sich das Judentum als Wegbereiter verklärt und die Moslems sich als Erben von deinem betrachten tut hier nichts zur Sache – desto enger die verschiedenen monotheistischen Strömungen – theologisch – miteinander verwandt sind, desto brutaler bekämpfen sie sich. Man denke an den Disput zwischen Katholiken und Protestanten. Einfach herrlich, wenn sich die Dummen gegenseitig den Gar ausmachen…)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Guter Verwalter waltet gewaltlos.
Guter Kämpfer siegt kampflos.
Guter Überwinder wendet widerstandslos.
Guter Zwinger meistert zwanglos.

Laotse (6. oder 4. - 3. Jh. v. Chr.)


Schon wieder so ein überflüssige Zitat, Laotse ist hier nicht Thema – außer du möchtest etwas zu einer Verantwortung bezüglich der in Südostasien lange Zeit vorherrschenden repressiven Gesellschafts- und Staatsmodellen sagen. So wie du mir auch noch die Antwort schuldig geblieben bist, was denn dein großer Meister Eckard in seinen an geistiger Armut reichen Predigten gegen Umtriebe, Praktiken und Verbrechen der Kirche zu sagen gehabt hat. Nun?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Über euch hinaus sollt ihr einst lieben! So lernt erst lieben!
Und darum mußtet ihr den bitteren Kelch eurer Liebe trinken.
Bitternis ist im Kelch auch der besten Liebe ...

Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph


Und was soll dieses Zitat bitteschön mit "Mitleid" zu tun haben?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Den edelsten der Triebe veredle mit Beachtung:
Zu jedem Kilo Liebe nimm ein Gramm Selbstverachtung.

Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph


Hier fragt sich ebenfalls was "Liebe" und "Selbstverachtung" mit deinem viel gepriesenen Mitleid zu tun haben sollen. Also?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
Noch Fragen?


- Ich habe nicht gefragt. zwinkern


Selbst mit dem Intellekt einer Fruchtfliege sollte man eine rhetorische von einer echten Frage unterscheiden können. Zustimmung

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein. Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph


Was du geworden bist, ist bei weitem zu offensichtlich. Also erspar mir deine aufgeblasene Attitüde…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Das Christ bei Dir automatisch mit "Monotheist" gleichgesetzt wird,
ist ja Dein Fehler.


Ziemlich grotesk, wenn deinesgleichen über andere Leute Fehler befinden will, findest du nicht? Aber sag mir, mein, vor Mitleid überquellender, fernöstlicher Weiser: Inwiefern sollte man Christ nicht mit "Monotheist" gleichsetzen? (Du reitest doch jetzt nicht etwa auf dem Katholizismus herum, oder?)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Das war gar kein "Einwand" gegen seine Philosophie.
Er hat nur ein wenig Mitleid bezeugt. zwinkern


Aber natürlich nicht, willst du uns vielleicht noch ein paar Kunststücke vorführen oder dürfen wir schon jetzt – erlöst – klatschen? (und nebenbei deinen Witz dem Vergessen preisgeben)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der Ausdruck »Lieber Gott«, über den schon Nietzsche spottet, mußte in der Tat dem Deutschen zu erfinden aufgespart bleiben. Es sollte ihm nur einmal aufgehen, wie er sich selbst damit den Blick für die unaussprechliche Gewaltigkeit und Fürchterlichkeit des Weltganzen verdirbt, wenn er dessen höchster Personifikation das vertrauliche Wörtchen »lieb« voransetzt.
Christian Morgenstern (1871 - 1914)


Das ist ja Ekel erregend, ich gratuliere ein neuer Tiefpunkt ist erreicht, unerbieten könntest du ihn allenfalls noch indem du Schiller oder von Eichendorff zitierst. So und nun verschone mich mit deinen christlichen Seelenqualen über den Gott der "gut" und zugleich "allmächtig" sein soll… wie sagte doch Nietzsche einmal:

Zitat:
Man darf sich vielleicht, um dies "trotzdem dass" zu verstehen, an etwas Verwandtes bei Luther erinnern, bei jenem andern grossen Pessimisten, der es einmal mit der ganzen Lutherischen Verwegenheit seinen Freunden zu Gemüthe führte: "wenn man durch Vernunft es fassen könnte, wie der Gott gnädig und gerecht sein könne, der so viel Zorn und Bosheit zeigt, wozu brauchte man dann den Glauben?"

- Friedrich Nietzsche, " Morgenröte"


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Meinen ist ein mit Bewußtsein sowohl subjektiv als auch objektiv unzureichendes Führwahrhalten.
Immanuel Kant (1724 - 1804), deutscher Philosoph


Verwechselst du hier nicht etwas? Die Diskussion über Kant bzw. deine fernöstlichen Moralschreihälse führst du mit jemand anderem, hier geht es einzig und allein um Nietzsche.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Wenn Du das glaubst, meinetwegen. zwinkern Sandkastenkindereien


Nun komm schon, ist doch keine Schande! Du kannst ruhig zu gaben, dass Nietzsche für dein Verständnis zu hoch ist, dann ist das hier auch im Nu vorbei.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
http://socio.ch/sim/schopenhauer_nietzsche/index.htm

- Mach Dich halt mal schlau...


Hier erneut der Hinweis auf die, Internet bedingte, Halbbildung und deren offensichtlicher Unzulänglichkeit.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Au weia. Du hast wirklich keinen schimmer vom Pantheismus oder ? zwinkern


Hm, zählte ich nun auf, wovon du alles keinen Schimmer hast, so zöge sich das Ganze wohl noch etwas hin, daher kommen mir direkt zu unterhaltsameren Teil, dass ist der in dem du versuchst mir deinen Pantheismus zu erklären…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
"Pantheismus ist nur ein höflicher Atheismus. Die Wahrheit des Pantheismus besteht in der Aufhebung des dualistischen Gegensatzes zwischen Gott und Welt, in der Erkenntniß, daß die Welt aus ihrer inneren Kraft und durch sich selbst da ist. Der Satz des Pantheismus: 'Gott und die Welt ist Eins' ist bloß eine höfliche Wendung, dem Herrgott den Abschied zu geben."
(Schopenhauer)


Wie ich sehe hast du (und vielleicht auch Schopenhauer – sofern du das Zitat nicht sinn entstellt haben solltest, was mich aber wundern würde.) absolut keine Ahnung vom Pantheismus und versuchst nun den anderen den Unwissen auch noch als Wahrheit aufzuschwatzen…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Nietzsches dionysischer Pantheismus ? zwinkern
Ewige Wiederkehr ? Tanzen


Wieder einmal setzt du dich in die Nesseln, das "göttliche" ist nicht immer transzendent, ewig oder übernatürlich - für dich zwar schon, aber das spielt hier bekanntlich keine Rolle – im Falle des Polytheismus bekommt man so seine Probleme damit, die Gottheit und den Aspekt des Daseins, für den diese steht, von einander zu trennen…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Das liegt daran, dass ich argumentiere...


Sag's bloß, du argumentierst auch? Wo kann man denn diese seltene, fast schon übernatürliche Erscheinung in Augenschein nehmen?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ecce Homo
Wie man wird, was man ist


Tja, da fragt sich allerdings, was du der fragenden Welt mit der Erwähnung von "ecce hommo" und dessen Untertitel mitteilen möchtest oder ist das Teil deiner Selbstentlarvung als Mystiker? Dein meister Eckhart wäre Stolz auf dich.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Ich fasel nicht von einem "heilsamen Ziel",
sondern ich sage "Willensverneinung" und "Willenbejahung"
führen zu absurden Verhaltensweisen. Um es mal etwas
bildlicher zu sagen wie Magersucht oder Fettsucht.


Auf dich übertragen heißt das also, dein verkümmerter Intellekt leidet an Magersucht, während dein Ego an chronischer Fettsucht erkrankt ist, was die Erklärung für deine armselige Darbietung abgibt, richtig? Willensverneinung dünkt mir etwas Schlechtes, für dich dagegen ist es eine Notwendigkeit, Willensbejahung dagegen erscheint mir es höchst erstrebenswert… (was deine Gründe hier auch sein mögen, sind sie gleich deinen Übrigen, so besteht keine Notwendigkeit sie hier vorzutragen…)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Bei Nietzsche immer. zwinkern


Für dich vielleicht, solange du allerdings keine konkreten Bezüge zu Thesen und Aussagen Nietzsches herstellen kannst, bleiben Schopenhauer und deine Meinung dazu hier – mit Notwendigkeit – ohne Belang…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Ich habe hier noch gar nicht meine Auffassung zum Buddhismus gepostet...


Ach hast du nicht? Willst du uns ernsthaft weismachen, deine wirren Auslassungen zum Thema Buddhismus hier würden allgemein anerkannt sein? Ob du nun den Buddhismus gut findest oder nicht bzw. welche Kritik du vorzubringen hast, ist mir gleich: Du hast hier deine Auffassung des Buddhismus erkündet und diese als einzig Richtige darzustellen versucht.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
-"wir vermeinen, dass Härte, Gewaltsamkeit, Sklaverei, Gefahr auf der Gasse und im Herzen, Verborgenheit, Stoicismus, Versucherkunst und Teufelei jeder Art, dass alles Böse, Furchtbare, Tyrannische, Raubthier- und Schlangenhafte am Menschen so gut zur Erhöhung der Species "Mensch" dient, als sein Gegensatz" (Jenseits von Gut und Böse, Aph. 44)


Furchtbar, Nietzsche akzeptiert den Menschen so wie er ist und versucht ihn nicht zu beschneiden und zu einem elenden Dasein herabzudrücken, wie es deinesgleichen zu tun pflegt. Das Scheitern ist euch dabei allerdings vorherbestimmt:

Zitat:
"Du sollst nicht rauben! Du sollst nicht todtschlagen!'' - solche Worte hiess man einst heilig; vor ihnen beugte man Knie und Köpfe und zog die Schuhe aus.

Aber ich frage euch: wo gab es je bessere Räuber und Todtschläger in der Welt, als es solche heilige Worte waren?

Ist in allem Leben selber nicht - Rauben und Todtschlagen? Und dass solche Worte heilig hiessen, wurde damit die Wahrheit selber nicht - todtgeschlagen?

Oder war es eine Predigt des Todes, dass heilig hiess, was allem Leben widersprach und widerrieth? - Oh meine Brüder, zerbrecht, zerbrecht mir die alten tafeln!

- Friedrich Nietzsche, "also sprach Zarathustra"


Es bleibt allerdings unbeantwortet, inwieweit Nietzsches Erkenntnisse in Berührung mit dem buddhistischen Nirvana stehen sollen… (insbesondere nach Nietzsches Auffassung des Buddhismus)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Nur eines, ihr Mönche, verkündige ich, heute wie früher:
das Leiden und des Leidens Ausrodung.

Majjhima Nikaya 22


Das hättest du wohl gerne! Aber nichts da, sonst langweile ich mich noch zu Tode… (und ein für alle Mal: Das Thema ist hier die Philosophie Nietzsches und nicht deine einfältige Rezeption des Buddhismus – dessen menschenverachtende Praxis dir vollkommen entgangen zu sein scheint)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Bei Schopi(Schopenhauer) gehts nunmal um Moksha oder Nirvana,
wohingegen Nietzsche (gewöhnlich) einfach (dazu nur) eine Gegenposition einnimmt.


Das ist deine Meinung, aber nach allem was du hier vorgebracht hast, muss diese – ohne Beweis – verworfen werden…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich habe gar nicht behauptet, dass meine Deutung die einzig richtige sei.
Ich habe einfach nur alt-indischen Schriften, bzw. auch den Palikanon gelesen.
Nietzsche meinte (nur) das große Leiden könne zu einer Erhöhung des Menschen
führen und dementsprechend wollte er das Leiden kontemplieren, bzw.
es schlimmer als es je war und noch bis ins unermessliche steigern,
weil - seiner Meinung nach... nur so höhere Menschen(Übermenschen)

möglich seien. Das Schopenhauer den Buddhismus nicht verstanden
hat, bzw. nur auf seine Weise verstanden hat, steht für mich
ausser Frage, denn er wollte den "Willen" zum Ding an sich
machen. Der Wille ist ihm sogar mit dem "Ich" identisch.
Bei Buddha ist der Wille bedingt entstanden und auf
der Seite von Nicht-Ich.


Wie oft kann ein Mensch eigentlich das Selbe sagen, ohne zu merken, dass er die anderen damit langweilt? Wie fern die Nietzsches Gedanken sind will ich dir gerne beweisen:

Zitat:
Wachet und horcht, ihr Einsamen! Von der Zukunft her kommen Winde mit heimlichem Flügelschlagen; und an feine Ohren ergeht gute Botschaft.

Ihr Einsamen von heute, ihr Ausscheidenden, ihr sollt einst ein Volk sein: aus euch, die ihr euch selber auswähltet, soll ein auserwähltes Volk erwachsen: - und aus ihm der Übermensch.

Wahrlich, eine Stätte der Genesung soll noch die Erde werden! Und schon liegt ein neuer Geruch um sie, ein Heil bringender, - und eine neue Hoffnung!

- Friedrich Nietzsche, "also sprach Zarathustra"


(Form und Inhalt zu verwechseln ist tragisch, insbesondere da du Nietzsche vollends auf dem Leim gegangen bist – eine heimtückische Idee in der Tat, sich der Form des religiösen Epos zu bedienen, um das Gegenteil vom dem zu lehren, was man sonst darin findet…)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Gerade das, war mal kein Aphorismus. zwinkern
Ich glaube durchaus, dass man mit Zitaten bestimmte Sachverhalte gut auf
den Punkt bringen kann. Das mag auf manche abstossend wirken aber mir
gehts mehr um Inhalte.


Schon wieder trittst du an mich mit einem deiner Glauben auf derart penetrante Art heran, also bitte. Was soll den das? Obwohl ich wirklich versucht bin, nach den ominösen Inhalten zu fragen, die mir bisher unter deinem aufgeblasenen Gehabe völlig entgangen sind. Welche sind denn das bitte?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Habe ich doch gar nicht. Lachen
Ich habe nur mal Sätze von Nietzsche zitiert, die man gewöhnlich nicht so oft in Foren liest.
Ob die nun "gut oder böse" sind, habe ich doch gar nicht behauptet. Die Moral hast Du da
raus gelesen. Dafür kann ich doch nichts.


Ach nein? Wer hat den hier angefangen damit, dass Nietzsche eine Verantwortung für sein Werk trage? Wer versucht ihn ständig mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen? Na? Wer ist das wohl?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Die den Leiden entfliehen wollen, eilen bloß auf das Leiden zu.
Schon durch den Wunsch nach Glück zerstören sie, Feinden gleich, töricht ihr Glück.

Shantideva (lebte im 7./8. Jh. n Chr.)


Sagte ich etwas anderes? Der Buddhismus ist und bleibt durch und durch nihilistisch und befasst sich nicht mit den Aspekten des Daseins, einzig wie man davon los kommt, oder besser wie man sich davon losgekommen glaubt…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Wer ist denn heutzutage noch ein Christ, wie Christus ihn haben wollte?
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)


Eigenartig, vor nicht allzu langer Zeit hast du damit kokettiert, zu behaupten Goethe habe ein esoterisches Weltbild gehabt, aber anscheinet ist der Dichterfürst gerade wieder hoffähig. Ist es nicht ziemlich armselig, nach jedem sich bietenden Strohhalm greifen zu müssen?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Na klar. Schopenhauer hat Meister Eckhardt auch gelesen...


Und bestimmt hat auch deine Mutter Meister Eckhardt gelesen, nur wen kümmert das? Wenn du nicht mehr hast als diese Fußnote, dann kannst du zusammen mit deinem Meister wieder mal einpacken…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
-Das sich Nietzsche mit dem Christentum besser auskannte
als so mancher Priester möchte ich jetzt einfach mal unterstellen,
denn seinen "Gegner" kennt man. Nietzsche war eine Weile
"sehr stark" von Schopenhauer beeinflusst.


Das mag alles so sein, nur mir entzieht sich, womit du darauf hinaus willst? (Das Schopenhauerzitat wird wohlweißlich ignoriert…)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Meister Eckhardt ist noch nach seinem Tod aus der katholischen Kirche als "Ketzer" rausgeworfen worden...keine Wunder, wenn sich Nietzsche also auch mit ihm beschäftigt hat... Gerade der Satz Meister Eckhardts: "ich bitte Gott, dass er mich quitt mache Gottes!",
hat es ihm ja angetan
. zwinkern


Diese Behauptung wäre mir neu, ich hätte doch gerne Belege für den Abfall von Meister Eckhardt und dessen posthumer Exkommunikation. Eine solche Ehre lässt die Kirche normalerweise nur ihren Todfeinden und Erzketzern á la John Wyclif zukommen, da muss er aber ganz schön unflätig gewesen sein, dein Meister Eckhardt – obwohl du uns wohlweißlich seine Thesen und Aussagen vorenthältst…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- In dem Sinne vertritt er auch ein Anti-Nirvana.
Er meint mit Gier, Neid, Hass, Krieg, etc. würde man irgendwas erreichen...
Bei Buddha geht es nicht darum, dass Leiden(der buddhistische Begriff Dukkha wäre besser)
wegzulügen, sondern es entsprechend zu bewältigen.


Das ist doch ein und das Selbe, seltsam das du sonst so einfältig und grobschlächtig vorgehst und nun gerade hier auf Nuancen Acht geben willst – dich zurück zu Nietzsche: Er ist mit seiner Meinung nicht alleine, die Menschheit teilt diese seit eh und je und erreicht hat sie damit die Zivilisation… (was du nun natürlich abstreiten kannst – allerdings erfolglos…)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Humanismus und Kommunismus passen nicht gut zueinander...
auch wenn der chinesische Kommunismus längst nicht mehr zu Marx passt.
Konfuzius hatte sehr moralische Vorstellungen und vertrat eine Ethik die
sich nicht mit den Kommunisten vereinbaren liesse. Nunja, wenn man
sich einzelne Sachen raus-pickt, dann lässt sich das sicher
irgendwie intergrieren.


Der Kommunismus dürfte eine der logischen Schlussfolgerungen des Humanismus sein, da er eine wahrhaft menschliche Gesellschaft errichten will; das dieses bestreben den Vorstellungen des Konfuzius grundlegend widerspricht versteht sich von Selbst, mit Maos KP hat er deswegen aber trotzdem keine Schwierigkeiten…

Menschlichkeit ist das Wesen der Sittlichkeit, Menschenkenntnis das Wesen der Weisheit.
Konfuzius (551 - 479 v. Chr.)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Wer selbst recht ist, braucht nicht zu befehlen: und es geht. Wer selbst nicht recht ist, der mag befehlen, doch wird nicht gehorcht.
Konfuzius (551 - 479 v. Chr.)


Diesen Maßstab an die Wirklichkeit angelegt, so hat er hier nichts anderes getan, als den Maoismus und dessen Verbrechen zu legitimieren, oder willst du leugnen, dass man Mao in China gehorcht hat?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Warum nehme ich auf Deine Unkenntnis Rücksicht ? zwinkern


Schon dreist, dass ausgerechnet du mir Unkenntnis vorwerfen willst.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
-- Ich habe gar nichts verlangt.
Der Mensch wird nicht für seine Sünden bestraft,
sondern von seinen Sünden. zwinkern
Ich schmücke mich ja auch nicht mir großen Namen. zwinkern
Was willst Du denn wissen ?


Na, das Selbe was ich immer wissen will: Was genau bezweckst du mit deiner sonderbaren Darbietung hier? (und erzähl mir nicht, du schmückest dich nicht mit großen Namen, allein in deinem letzten Post wimmelt es nur so von Referenzen auf Universalweisen, die deinen schwachen Worten gewicht verleihen sollten. Außerdem behauptest du hier es gäbe "Sünden" für die der Mensch auch noch bestraft werde, deine christliche Schuld- und Sühnemoral lässt du bitte zuhause, man könnte erwarten, dass die Aufklärung ein Ende mit der "Sünde" gemacht habe… aber der Obskurantismus erweißt sich als zählebig.)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
-- Ach was, da bin ich ja noch gar nicht darauf gekommen,
dass Nietzsche einfach nur das Gegenteil behauptet...........


Deine Meinung und damit schon fast eine falsche Meinung. (Form und Inhalt sollte man nun mal auseinander halten können)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Die "Tragödie" von der er sich später losgesagt hat.


Wieder so eine billige Lüge, Nietzsche hat sich niemals vom Begriff des Tragischen los gesagt:

Zitat:
In wiefern ich ebendamit den Begriff "tragisch", die endliche Erkenntniss darüber, was die Psychologie der Tragödie ist, gefunden hatte, habe ich zuletzt noch in der Götzen-Dämmerung Seite 139 zum Ausdruck gebracht. "Das Jasagen zum Leben selbst noch in seinen fremdesten und härtesten Problemen; der Wille zum Leben im Opfer seiner höchsten Typen der eignen Unerschöpflichkeit frohwerdend - das nannte ich dionysisch,

- Friedrich Nietzsche, "ecce homo"


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Bei Nietzsche findet sich zu allem möglichen Aussagen, dass Gegenteil.


Wenn du ein gutes Wort über das Christentum, dessen Protagonisten oder das (dt.) Reich finden kannst, dann käme deine Aussage sogar in Betracht – ansonsten nicht…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Später in seinen Wahnbriefen("auch" in Anlehnung an Dionysos) nennt er sich "Der Gekreuzigte".


Ist es das was du Argumentation zu nennen pflegst? Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Nein, nur genauso unbekömmlich.


Wieso sollte es unbekömmlich sein? Viele Menschen sind durch und durch Antichristen, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sein oder gar vom Gegenteil überzeugt sind.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Ich habe nicht gesagt, dass Nietzsche die "Ausrottung" der Christen "fordert", sondern, dass er sie am Liebsten ausrotten würde.


Da unterstellst du Nietzsche ein weiteres Mal etwas, ohne dafür auch nur den geringsten Beweis zu haben, da hilft dir dein halbgares Zitat auch nicht weiter. Pfui! Sage ich da nur. Pfui!

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der Feind meines Feindes ist immer noch mein Feind. zwinkern


Wenn man stark genug ist den einen ohne den anderen zu überwinden, dann vielleicht – aber du verweigerst dich ja der Stärke. Wobei mir noch einfällt, das Voltaire ein ziemlich wüster Antisemit gewesen sein soll und ich mich daher frage, wie einer wie du dazu kommt, sich seiner zu bedienen?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Wie bereits erwähnt, habe ich nicht behauptet, dass Freiheit ohne "Sicherheit" auskommt. Der Punkt ist aber der, dass ich keinen Polizeistaat oder irgendein totalitäres System oder sonstige Gewalt-heerschaft verheerliche. Ich bevorzuge einen Rechtsstaat.
Kein Schweine-system. Das heißt also nicht das ich Gewalt grundsätzlich ablehne. Ich habe wirklich nichts dagegen, wenn man "Verbrecher" ins Gefängnis steckt.


Was möchtest du mit dieser kleinbürgerlichen Masturbationsfantasie zum Ausdruck bringen? Das Problem der "Sicherheit" dürfte dir nicht einmal vom Hörensagen bekannt sein und meine Frage steht immer noch im Raum, welcher Zusammenhang es zwischen der militärischen Macht eines Staates und seiner inneren Verfassung gäbe? (Demokratien sind schließlich militärisch überproportional mächtig, man vergleiche dazu die Perserkriege und ein Volk in Waffen kann keine Obrigkeit unterdrücken…)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ein Anhänger Kants bin ich auch nicht. zwinkern


Am Ende bist du hier der Nihilist… Zustimmung
_________________
Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#405720) Verfasst am: 21.01.2006, 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

@Cato
Bei Dir ist Nietzsche Dein Leitbild, Dein Ideal, Dein Götze, Dein Gottesersatz.
Die Begrifflichkeiten die Nietzsche selbst verwendet hat, wie z.B. Herrenmoral,
Sklavenmoral, Vornehme Rasse, etc. (Die später auch von den Nazis benutzt wurden -
Du würdest sagen mißbraucht) scheinst Du nicht wirklich zu kennen.

Nietzsche benutzte den Begriff Herren-Rasse sehr wohl.
Du hast Dich mit dem Begrifflichkeiten offenbar nicht genug beschäftigt.
Da kannst ja gerne versuchen, Dir "Deinen" Nietzsche zurechtzubiegen.
Und zum Letzten male - ich habe Nietzsche nicht mit den Nazis gleichgesetzt.

"..."
Ich gebrauchte das Wort "Staat": es versteht sich von selbst, wer damit gemeint ist—irgendein Rudel blonder Raubtiere, eine Eroberer- und Herren-Rasse, weiche, kriegerisch organisiert und mit der Kraft, zu organisieren, unbedenklich ihre furchtbaren Tatzen auf eine der Zahl nach vielleicht ungeheuer überlegene, aber noch gestaltlose, noch schweifende Bevölkerung legt. Dergestalt beginnt ja der "Staat" auf Erden: ich denke, jene Schwärmerei ist abgetan, welche ihn mit einem "Vertrage" beginnen liess.Wer befehlen kann, wer von Natur "Herr" ist, wer gewalttätig in Werk und Gebärde auftritt—was hat der mit Verträgen zu schaffen! Mit solchen Wesen rechnet man nicht, sie kommen wie das Schicksal, ohne Grund, Vernunft, Rücksicht, Vorwand, sie sind da, wie der Blitz da ist, zu furchtbar, zu plötzlich, zu überzeugend, zu "anders," um selbst auch nur gehasst zu werden.
"..."
17
Friedrich Nietzsche
Zur Genealogie der Moral
1887

Statt mich also wieder überheblich und arrogant vollzuquatschen,
setzt Dich bitte noch mal etwas kritischer mit Nietzsche auseinander.
Soweit da nicht schon Hopfen und Malz sowieso schon verloren sind.
Danke.

Zitat:
Ich bezweifle ernsthaft, dass du in der Läge bist, darüber zu befinden was Nietzsche bei mir bedeutet und was nicht,


- Wenn Du Dir da nicht sicher bist, gibts ja nen guten Grund noch mal kritisch nachzuprüfen. zwinkern

Zitat:
ebenso unerheblich ist deine Haltung gegenüber dem Dualismus


- Deine philosophischen Kenntnisse sind ausbaufähig.

Ich predige übrigens nicht. Ebensowenig wie ich Christ
bin. Allerdings trifft man in Foren immer wieder Leute
die einen Christen-Komplex haben. Also die nicht
von ihren zumeist christlichen Wurzeln loskommen
und also einen "Hass" auf Christen haben...oder
sich einfach nur durch ihren Gegensatz definieren.
Ich denke Nietzsche ist (letztlich) darüber hinaus gewesen.
Bei Dir wäre ich mir nicht so sicher.

Zitat:
Eigenartig, sonst kannst du doch nicht lange genug auf dem Knien vor deinem Mitleid herumrutschen?


- Du hast mich einfach nicht verstanden. Ich bin kein Humanist.

Der Fürst Wu sprach: "Ich wünschte, mein Volk zu lieben und durch Gerechtigkeit dem Krieg ein Ende zu machen. Ist das zu billigen?"
Sü Wu Gui sprach: "Es ist nicht zu billigen. Die Liebe zum Volk ist der Anfang dazu, das Volk zu schädigen. Durch Gerechtigkeit dem Krieg ein Ende machen wollen bedeutet die Wurzel des Krieges zu pflanzen. Wenn Ihr so vorgeht ist zu befürchten, daß Ihr nichts zustande bringt. Jedes verwirklichte Ideal führt zum Übel. Wenn Ihr Euch betätigt sei es auch in Liebe und Pflicht seid Ihr auf falschem Weg. Jede äußere Betätigung zieht notwendig eine andere äußere Betätigung nach sich. Alles was in eine Richtung vollkommen ist ist in anderer von Nachteil, und die daraus entstehende Verwirrung führt zwangsläufig zu Verwicklungen mit der Außenwelt. Ihr stellt doch auch nicht Eure Schlachtreihen inmitten der Tore Eures Palastes auf, oder Eure Krieger und Ritter in unmittelbarer Nähe der Tempel und Altäre. Wieviel wichtiger ist es da noch, daß Ihr Euer Herz frei haltet daß Ihr keine Gedanken hege die dem Leben widersprechen, daß Ihr nicht durch Schlauheit Ränke und Kriege andere zu besiegen sucht! Das Volk anderer Leute zu töten, das Land anderer Leute zu annektieren, um das eigene Ich zu füttem, das bringt unseren Geist in innere Kämpfe und inmitten dieser Unklarheit weiß er nicht mehr, was gut ist; was ist dann aus unserem Sieg geworden? Das beste wäre, daß Ihr mit all dem aufhört daß Ihr die Aufrichtigkeit Eures Herzens pflegt um den Verhältnissen in der Welt in rechter Weise zu entsprechen, und Euch nicht weiter abquält. Auf diese Weise ist das Volk schon frei vom Tod, und Ihr habt es nicht mehr nötig, dem Krieg ein Ende zu machen.'

(Dschuang Dsi)

Zitat:
Nietzsche Erkenntnisse, bezüglich des Christentums, werden dir immer fremd bleiben,


Lachen

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
- Das war keine Gleichsetzung. Ich nannte Nietzsche mehr einen Apostel.
Der Begründer eines "neuen"(seines neuen) Glaubens.


Wieso sollte Nietzsche einen neuen "Glauben" gegründet haben?


- Wieso nicht ? Cool

Meine Rosen


Ja! Mein Glück - es will beglücken -
alles Glück will ja beglücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?

Müßt euch bücken und verstecken
zwischen Fels und Dornenhecken,
oft die Fingerchen euch lecken!

Denn mein Glück - es liebt das Necken!
Denn mein Glück - es liebt die Tücken! -
Wollt ihr meine Rosen pflücken?



Friedrich Nietzsche (1844-1900)



Zitat:
Doch hören wir den Dichter selbst, hören wir was er zum Thema Glauben zu sagen hat:

Zitat:
Man vergilt einem Lehrer schlecht, wenn man immer nur der Schüler bleibt. Und warum wollt ihr nicht an meinem Kranze rupfen?

Ihr verehrt mich; aber wie, wenn eure Verehrung eines Tages umfällt? Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage!

Ihr sagt, ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an Zarathustra! Ihr seid meine Gläubigen: aber was liegt an allen Gläubigen!

Ihr hattet euch noch nicht gesucht: da fandet ihr mich. So thun alle Gläubigen; darum ist es so wenig mit allem Glauben.

Nun heisse ich euch, mich verlieren und euch finden; und erst, wenn ihr mich Alle verleugnet habt, will ich euch wiederkehren.

- Friedrich Nietzsche, "also sprach Zarathustra"


- Was man nicht verloren hat, braucht man nicht zu suchen. zwinkern


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
-Du nanntes die Christen z.B. verächtlich Nihilisten.


Ei, sieh an: Er ist fromm geworden


- Nein. Frömmigkeit bezeichnet eine Menschenliebe zu Gott.
Mit Menschheit ist es bei mir nicht allzuweit her. Auf Göttlichkeit
verzichte ich.

Zitat:
und leugnet nun den Lebens- und Weltfeindlichen Charakter des Neuen Testaments.


- Ich habe gar nichts geleugnet. Du hast aber wiedermal "unterstellt".
Du siehst ständig Dinge die gar nicht da sind. Daher denke ich wird diese
Diskussion zu nichts führen. Du bist erstens nicht bereit etwas dazuzulernen,
weil Du ja sowieso recht hast und zweitens schleppst Du noch Nietzsche wie
Ketten mit Dir rum. Vielleicht überwindest Du ja irgendwann die Aufgeregtheit
und Flatterhaftigkeit.

Zitat:
Verschweigt uns ganz und gar, dass die Christen darin nach nichts anderem trachten, als der Zerstörung der Welt durch ein göttliches Strafgericht und die Errichtung eines göttlichen Paradieses.


- Das ist doch wieder sowas von platt. "Welche" Christen denn ? zwinkern

Zitat:
....Meine Behauptung ist, daß allen obersten Werten der Menschheit dieser Wille fehlt, - daß Niedergangs-Werte, nihilistische Werte unter den heiligsten Namen die Herrschaft führen.

- Friedrich Nietzsche, "der Antichrist"


- Was wiedermal nur zeigt, dass er den Nihilismus, den er für gegeben ansah - überwinden wollte.


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2004-4/Decher_Nietzsche_Werte.htm


Erneut muss ich auf die akute Gefahr einer Halbbildung hinweisen, sofern man sein gesamtes Wissen aus ungeprüften Internetquellen beziehen sollte. Dein Fall dürfte hierfür als abschreckendes Beispiel dienen…


- Erneut muß ich darauf hinweisen, dass es nicht mein Anspruch ist alles zu sagen.
Mit anderen Worten, dass ist nur ein Fingerzeig auf den Mond. Hinschauen muß
schon jeder selbst. Prüf es halt nach.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Nein, denn ich glaube ja nicht an ein "Ding an sich". zwinkern


Es wäre wünschenswert, wenn du es unterlassen würdest uns mit deinen Glaubenserlebnissen zu langweilen; wie schon gesagt: Was du glaubst und nicht glaubst ist hier vollkommen irrelevant.


- Ach, Du beisst Dich sehr vorschnell an Begriffen fest.
Dabei würde das doch hervorragend zu Nietzsche passen.
Du verbaust Dir gerne selbst die freie Aussicht.
Das war doch gar kein Einwand gegen Nietzsche.
Au weia...

Menschliches, Allzumenschliches
Erstes Hauptstück:
Von den ersten und letzten Dingen

16

Erscheinung und Ding an sich.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Er nannte sich nicht ohne Grund "Übermensch".......


Bei allem Pathos und aller Theatralik, hat sich Nietzsche dennoch niemals selbst als Übermenschen bezeichnet…


- Der Übermensch ist bei Nietzsche ein Regulativ. Kein fixes Endziel.
Der Übermensch ist eine Entwicklungsstufe die "über" der jeweiligen gegenwärtigen
Menschenheit liegt.

Friedrich Nietzsche
Ecce Homo

Ja! Ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr' ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich.


Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft

- Nunja, später ist er darüber auch noch hinausgekommen.
Aber ich denke, Du wirst dieses eh nicht so verstehen wie ich. zwinkern

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
- Das kann man zwar so lesen, aber Gottesvorstellungen
können sehr unterschiedlich ausfallen. Er bezog sich ja meistens auf das Christentum.


So, so tja da vergisst einer wieder mal wissentlich die antike Welt und Nietzsches Rezeption der Selbigen:


- Nein, ewige Wiederkehr ist ja nicht zufällig bei ihm, und ein "Dualist" war er auch nicht.

Zitat:
(das Göttliche bei Nietzsche auf die christliche Auffassung desselbigen reduzieren zu wollen, spricht mal wieder Bände über dein Verständnis der Texte Nietzsches:


- Habe ich doch gar nicht. Sein jenseits von gut und böse ist ja auch nicht von ungefähr.
Eine Welt die nicht zu nimmt und nicht abnimmt. Ein Haushalt ohne Ausgaben.

Zitat:
Dieses ist schlichtweg nicht vorhanden.)


- Ach komm, mach Dich nicht lächerlich.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
"Leib bin ich und Seele"—so redet das Kind. Und warum sollte man nicht wie die Kinder reden?

Aber der Erwachte, der Wissende sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts ausserdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe.

Also sprach Zarathustra.
Von den Verächtern des Leibes


Ich hatte schon darauf hingewiesen, welche Probleme der Zarathustra Leuten wie dir bereiten dürfte und daher vom Zitieren abgeraten, aber wer nicht hören will:


- Du hast überhaupt nicht verstanden, wovon hier gerade bei Nietzsche die Rede war. zwinkern

Aber der Erwachte, der Wissende sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts ausserdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe.
Also sprach Zarathustra.
Von den Verächtern des Leibes

Zitat:
Irrtum: Das Christentum ist eine unverhältnismäßig schädliche Religion und Götter können auch nicht sterben, da sie nie gelebt haben – allenfalls in der Vorstellung der Menschen.


- "Mensch" ist auch nur der konventionelle Sprachgebrauch.
Es gibt genügend Bewußtseinszustände die nicht von dieser Welt sind.
Aber wie ich schon sagte, auch Götter sterben. Aber bevor wir hier noch
weiter in die Begriffsverwirrung einsteigen - lassen wir es doch.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Baka Brahma, der höchste Gott(im Christentum als der liebe Gott bekannt),
bekommt von Buddha einen Besuch abgestattet...und führt ein interessantes
Gespräch. M 49


Spar dir deine Märchen, keine monotheistische Religion erkennt irgendwelche Götter neben sich an,


- Hahaha, da wäre ich mir nicht so sicher...
Der Hinduimus, bzw. Brahmaismus hat "z.B." so um die 330 Millionen Götter.
Ist (gewissermaßen) "zugleich" polytheistisch und monotheistisch.
(Einheit in der Vielheit ist da ein Begriff)

Auch wer andere Götter glaubensvoll verehrt, verehrt nur mich.
Bhagavadgîtâ indisches Lehrgedicht im 6. Buch des Mahâbhârata

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Guter Verwalter waltet gewaltlos.
Guter Kämpfer siegt kampflos.
Guter Überwinder wendet widerstandslos.
Guter Zwinger meistert zwanglos.

Laotse (6. oder 4. - 3. Jh. v. Chr.)


Schon wieder so ein überflüssige Zitat, Laotse ist hier nicht Thema


- Nietzsche ja auch nicht. zwinkern

Zitat:
– außer du möchtest etwas zu einer Verantwortung bezüglich der in Südostasien lange Zeit vorherrschenden repressiven Gesellschafts- und Staatsmodellen sagen.


- Du bist schon ein kluges Köpfchen. Laotse ist bei Dir bestimmt Kommunist...

Zitat:
So wie du mir auch noch die Antwort schuldig geblieben bist, was denn dein großer Meister Eckard in seinen an geistiger Armut reichen Predigten gegen Umtriebe, Praktiken und Verbrechen der Kirche zu sagen gehabt hat. Nun?


- Nun, er ist ja rausgeflogen aus der traditionellen(katholischen) Kirche.
Seine Lehren besagen in etwa, dass man keine Kirche und keines Priesters
bedürfe, weil Gott in allen Menschen ist...


Cato hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Über euch hinaus sollt ihr einst lieben! So lernt erst lieben!
Und darum mußtet ihr den bitteren Kelch eurer Liebe trinken.
Bitternis ist im Kelch auch der besten Liebe ...

Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph


Und was soll dieses Zitat bitteschön mit "Mitleid" zu tun haben?


Was aus Liebe getan wird,
geschieht immer
jenseits von Gut und Böse.

(Nietzsche)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Den edelsten der Triebe veredle mit Beachtung:
Zu jedem Kilo Liebe nimm ein Gramm Selbstverachtung.

Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph


Hier fragt sich ebenfalls was "Liebe" und "Selbstverachtung" mit deinem viel gepriesenen Mitleid zu tun haben sollen. Also?


Du mußt jeden Tag auch deinen Feldzug gegen dich selber führen.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Meinen ist ein mit Bewußtsein sowohl subjektiv als auch objektiv unzureichendes Führwahrhalten.
Immanuel Kant (1724 - 1804), deutscher Philosoph


Verwechselst du hier nicht etwas?


- Nein.

Zitat:
Die Diskussion über Kant bzw. deine fernöstlichen Moralschreihälse führst du mit jemand anderem, hier geht es einzig und allein um Nietzsche.


- Du achtest zu sehr auf Personen. Versuch es mal mit Aussagen. zwinkern

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Au weia. Du hast wirklich keinen schimmer vom Pantheismus oder ? zwinkern


Hm, zählte ich nun auf, wovon du alles keinen Schimmer hast, so zöge sich das Ganze wohl noch etwas hin, daher kommen mir direkt zu unterhaltsameren Teil, dass ist der in dem du versuchst mir deinen Pantheismus zu erklären…


"Und wißt ihr auch, was mir "die Welt" ist? Soll ich sie Euch in meinem Spiegel zeigen? Diese Welt: Ein Ungeheuer an Kraft, welche nicht größer, nicht kleiner wird, die sich nicht verbraucht, sondern nur verwandelt, als ganzes unveränderlich groß, ein Haushalt ohne Ausgaben und Einbußen, aber ebenso ohne Zuwachs, ohne Einnahmen, vom "Nichts" umschlossen als von seiner Grenze, nichts Verschwimmendes, nichts Unendlich-Ausgedehntes, sondern als bestimmte Kraft einem bestimmten Raum eingelegt, und nicht einem Raume, der irgendwo "leer" wäre, vielmehr als Kraft überall, als Spiel von Kräften und Kraftwellen zugleich eins und vieles, hier sich häufend und zugleich dort sich mindernd, ein Meer in sich selber stürmender und flutender Kräfte, ewig sich wandelnd, ewig zurücklaufend, mit ungeheuren Jahren der Wiederkehr, mit einer Ebbe und Flut seiner Gestaltungen, aus den einfachsten in die vielfältigsten hinaustreibend, aus dem Stillsten, Starrsten, Kältesten hinaus in das Glühenste, Wildeste, Sich-selber-Widersprechenste, und dann wieder aus der Fülle heimkehrend zum Einfachen, aus dem Spiel der Widersprüche zurück bis zur Lust des Einklangs, sich selber bejahend noch in dieser Gleichheit seiner Bahnen und Jahre, sich selber segnend als das, was ewig wiederkommen muß, als ein Werden, das kein Sattwerden, keinen Überdruß, keine Müdigkeit kennt: diese meine dionysische Welt des Ewig-sich-selber-Schaffens, des Ewig-sich-selber-Zerstörens, diese Geheimniswelt der doppelten Wollüste, dies mein "Jenseits von Gut und Böse", ohne Ziel, wenn nicht im Glück des Kreises ein Ziel liegt, ohne Willen, wenn nicht ein Ring zu sich selber guten Willen hat -, wollt ihr einen Namen für diese Welt? Eine Lösung für alle ihre Rätsel? Ein Licht für euch, ihr Verborgensten, Stärksten, Unerschrockensten, Mitternächtlichsten? - Diese Welt ist der Wille zur Macht - und nichts außerdem! Und auch ihr selber seid dieser Wille zur Macht - und nichts außerdem!" (Der Wille zur Macht, Schlußaphorismus.)


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Nietzsches dionysischer Pantheismus ? zwinkern
Ewige Wiederkehr ? Tanzen


Wieder einmal setzt du dich in die Nesseln, das "göttliche" ist nicht immer transzendent,


- Davon war bei mir gar nicht die Rede. Ich glaube nicht an ein "Ding an sich".
Von "transzendent" oder irgendeiner Transzendenz, etc. kann dann
in dem Sinn also auch nicht die Rede sein.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ecce Homo
Wie man wird, was man ist


Tja, da fragt sich allerdings, was du der fragenden Welt mit der Erwähnung von "ecce hommo" und dessen Untertitel mitteilen möchtest oder ist das Teil deiner Selbstentlarvung als Mystiker? Dein meister Eckhart wäre Stolz auf dich.


- Wie ich schon sagte, Du siehst ständig Dinge die gar nicht da sind.
zwinkern


Zitat:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Die "Tragödie" von der er sich später losgesagt hat.


Wieder so eine billige Lüge, Nietzsche hat sich niemals vom Begriff des Tragischen los gesagt


...aber die Hündin Sinnlichkeit blickt mit Neid aus Allem, was sie thun.

Noch in die Höhen ihrer Tugend und bis in den kalten Geist hinein folgt ihnen diess Gethier und sein Unfrieden.

Und wie artig weiss die Hündin Sinnlichkeit um ein Stück Geist zu betteln, wenn ihr ein Stuck Fleisch versagt wird!

Ihr liebt Trauerspiele und Alles, was das Herz zerbricht? Aber ich bin misstrauisch gegen eure Hündin.

Ihr habt mir zu grausame Augen und blickt lüstern nach Leidenden. Hat sich nicht nur eure Wollust verkleidet und heisst sich Mitleiden?

"..."
Ein Buch für Alle und Keinen.


Der Held ist heiter—das mißfällt den Tragödien-Dichtern.
November 1882—Februar 1883 4 [1-130]
Nietzsche

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ein Anhänger Kants bin ich auch nicht. zwinkern


Am Ende bist du hier der Nihilist… Zustimmung


- Nein. zwinkern

Deine Unterstellungen und Behauptungen sind für mich keine Grundlage
für eine sachliche Auseinandersetzung. Deshalb setze ich jetzt mal einen
Punkt.
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Cato
Der Freund der Bösen



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Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim

Beitrag(#409371) Verfasst am: 28.01.2006, 04:18    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Bei Dir ist Nietzsche Dein Leitbild, Dein Ideal, Dein Götze, Dein Gottesersatz.


…und wenn du deine Lüge herunterbetest wie den Rosenkranz und so fest daran glaubst, wie nur ein Christ an Auferstehung und Himmelfahrt des Nazareners glaubt, weder versetzt du damit Berge noch wird dadurch deine Lüge wahr werden. Was Nietzsche für mich ist, glaubst du zu wissen, der du selbst nichts weißt und noch nicht einmal dein Nichtwissen dir eingestehen willst?

(Nietzsche ist vor allem hilfreich bei der Bekämpfung der religiösen Dogmen und Glauben; natürlich eigenen sich seine Gedanken auch hervorragend zu einer Kritik der vorherrschenden Moral, was die Menschheit wieder zu geistig gesünderen Zeiten führen wird und den christlichen Niedergang ungeschehen machen könnte. Nebenbei zeichnet sich Nietzsche durch Lesbarkeit, einen Hang zu Ironie und Sarkasmus aus und durch die Tiefe seiner Gedanken aus; wie er selbst sagt: "Ich bringe unter vielen Spässen eine Sache vor, mit der nicht zu spassen ist.")

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Die Begrifflichkeiten die Nietzsche selbst verwendet hat, wie z.B. Herrenmoral,
Sklavenmoral, Vornehme Rasse, etc. (Die später auch von den Nazis benutzt wurden -
Du würdest sagen mißbraucht) scheinst Du nicht wirklich zu kennen.

Nietzsche benutzte den Begriff Herren-Rasse sehr wohl.
Du hast Dich mit dem Begrifflichkeiten offenbar nicht genug beschäftigt.
Da kannst ja gerne versuchen, Dir "Deinen" Nietzsche zurechtzubiegen.
Und zum Letzten male - ich habe Nietzsche nicht mit den Nazis gleichgesetzt.


Deine Haarspaltereien sind ohne Belang; dein Versuch Nietzsche durch die Nazis zu verleugnen ist erwiesen und später hast du dich auch als einer von den Religiösen zu erkennen gegeben. Damit und durch die Verharmlosung der im Namen der Religion verübten Verbrechen hast du dir jedes Recht genommen, gegen Nietzsche Einwände zu erheben, insbesondere durch den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen. Zumal deine Anschuldigungen nicht zuletzt deshalb grotesk wirken, weil die Nazis – legt man Nietzsches Wertmaßstäbe an – sehr schlecht wegkommen in dessen Urteil; allein schon die niedere Abkunft Hitlers wäre Nietzsche Einwand genug gegen die Nazis gewesen… die Gefahr die durch deinesgleichen ausgeht ist heute allerdings kaum geringer: Gleich den Nazis könntet ihr versuchen, die Menschheit zu einem elenden Dasein herabzudrücken.

(Das Zitat, an das du dich so verzweifelt klammerst, hilft dir da nicht weiter: Trotz Nietzsches naturalistischer und dem Tierreich entlehnter Sprache, erfasst dieser hier sehr deutlich die Ursprünge und Imperative der staatlichen Gewalt, denen dieselbige unabhängig von all dem zivilisatorischen Blendwerk noch immer unterworfen ist und die jeder Staat der nach Dauerhaftigkeit und innerer Ruhe strebt wohl tut zu beachten, ansonsten erlebt man eines Tages eine böse Überraschung; der Mensch ist nicht so, wie ihn sich die religiös-moralischen Suppenkasper erträumen…)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Statt mich also wieder überheblich und arrogant vollzuquatschen,
setzt Dich bitte noch mal etwas kritischer mit Nietzsche auseinander.
Soweit da nicht schon Hopfen und Malz sowieso schon verloren sind.
Danke.


Es entspricht nicht Art und Herkommen meiner selbst von dir Dank anzunehmen. Sowenig wie ich einen Bedarf an einer kritischer Auseinandersetzung mit Nietzsche sehe; wodurch sollte diese nötig sein? Durch deine Anschuldigungen? Also bitte, eine derartige Darbietung spricht eher dafür, meine Bedenken gegen Nietzsche fallen zu lassen, schließlich spricht dein unbändiger Hass gegen den großen Denker für die Richtigkeit seines Werkes.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
ebenso unerheblich ist deine Haltung gegenüber dem Dualismus


- Deine philosophischen Kenntnisse sind ausbaufähig.


"Dualismus" und dein "Ding in sich" sind hier nicht Thema und solange du keinen direkten, bewiesenen und nicht nur behaupteten Zusammenhang zwischen Nietzsches' Aussagen und den Selbigen herzustellen vermagst, werde ich diese hier nun mal in Betracht ziehen. Aber mittlerweile leugnest du selbst, dass sich dieser Disput ausschließlich mit Nietzsches Theorien befasst…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich predige übrigens nicht. Ebensowenig wie ich Christ
bin. Allerdings trifft man in Foren immer wieder Leute
die einen Christen-Komplex haben. Also die nicht
von ihren zumeist christlichen Wurzeln loskommen
und also einen "Hass" auf Christen haben...oder
sich einfach nur durch ihren Gegensatz definieren.
Ich denke Nietzsche ist (letztlich) darüber hinaus gewesen.
Bei Dir wäre ich mir nicht so sicher.


Ich bin zutiefst erschüttert; allerdings meinst du nicht, dass ich keinen Grund hätte an den Christen und den Monotheisten Rache zu nehmen? Schließlich haben sie mir nicht nur das Erbe der antiken Welt vorenthalten, die Moral verdorben und nicht zuletzt ihre abscheuliche Religion meinen Vorfahren aufgeschwatzt. (und mit was für Mittel sie dies getan haben)



(also erzähl mir nicht, ich hätte keinen Grund den Christen einen Strich durch die Rechnung zu machen… Teufel Alkohol benutzen, um ehrlichen Heiden das Christentum schmackhaft zu machen? Das ist wirklich das Letzte!)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Du hast mich einfach nicht verstanden. Ich bin kein Humanist.


Wundert mich ehrlich gesagt nicht, immerhin bis du ganz begeistert von den inhumanen Lehren deiner fernöstlichen Weisen – man sieht ja, was dabei raus gekommen ist.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wieso sollte Nietzsche einen neuen "Glauben" gegründet haben?


- Wieso nicht ? Cool

Meine Rosen

Ja! Mein Glück - es will beglücken -
alles Glück will ja beglücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?

Müßt euch bücken und verstecken
zwischen Fels und Dornenhecken,
oft die Fingerchen euch lecken!

Denn mein Glück - es liebt das Necken!
Denn mein Glück - es liebt die Tücken! -
Wollt ihr meine Rosen pflücken?


Friedrich Nietzsche (1844-1900)


Demzufolge müsste Heine ein Religionsstifter, mit eigenem "Vernichterglauben" versteht sich, sein. Was sollten diese Zeilen mit einem Glauben, so wie dem deinigen an außerweltliche Bewusstseinszustände zu tun haben? Schon mal auf die Idee gekommen, dass man an Nietzsches Philosophie sowenig glauben kann, wie man an Heraklit oder Aristoteles glauben kann? Darin unterscheidet sich eben die Philosophie von der Theologie: Die Philosophie ist das bewusste Produkt menschlicher Überlegungen und unterliegt daher menschlichen Maßstäben, die ja die Religion – bei der Bewertung ihrer Lehren – ablehnt

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Was man nicht verloren hat, braucht man nicht zu suchen. zwinkern


Noch so ein seltendämlicher Sinnspruch, wirklich: Deine fernöstlichen Weisen wären stolz auf dich; du übertriffst sie schon fast in dieser zweifelhaften Kunst. Aber hatte ich nicht ausdrücklich darum gebeten von derartigen Aphorismen im Geiste der Hunds- und Afterweisheit verschont zu werden? Wenn du nicht inhaltliches und Themen bezogenes beizutragen hast, dann nimm es hin…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Nein. Frömmigkeit bezeichnet eine Menschenliebe zu Gott.
Mit Menschheit ist es bei mir nicht allzuweit her. Auf Göttlichkeit
verzichte ich.


Seit wann wäre Frömmigkeit Liebe zu "Gott"? Die Christen leben in Furcht vor ihrem Gott und dem Polytheismus ist der allgemeine Begriff "Gott" fremd, bei all den Göttern und Göttinnen… (allerdings benötigst du dringend Hilfe, wenn du dich in deinen außerweltlichen Bewusstseinszuständen jenseits der Menschheit dünkst.)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Ich habe gar nichts geleugnet. Du hast aber wiedermal "unterstellt".
Du siehst ständig Dinge die gar nicht da sind. Daher denke ich wird diese
Diskussion zu nichts führen. Du bist erstens nicht bereit etwas dazuzulernen,
weil Du ja sowieso recht hast und zweitens schleppst Du noch Nietzsche wie
Ketten mit Dir rum. Vielleicht überwindest Du ja irgendwann die Aufgeregtheit
und Flatterhaftigkeit.


Ich solle aufgeregt und flatterhaft sein und das sagst du mir, der hier alles an den Haaren herbeizieht? Ich schleppe nichts und niemanden wie Ketten mit mir herum, auch unterstelle ich dir nichts; wahr dagegen ist, dass ich keinerlei Verlangen habe von dir "etwas dazuzulernen" – was auch nicht möglich wäre: von dir gibt es nichts zu lernen. Außerdem hast du meine ursprüngliche Frage mal wieder geschickt umgangen, mit deiner plakativen Opferpose.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Das ist doch wieder sowas von platt. "Welche" Christen denn ? zwinkern


Ist man selbst "platt" so dünkt einem auch das Dasein "platt" – was jedoch deine Christen angeht: Alle Christen glauben dies, wenn nicht dann glauben sie nicht an die Schrift und Christen die nicht an die Schrift glauben sind nun mal per Definition keine Christen, auch wenn sie sich selbst dafür halten sollten…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
....Meine Behauptung ist, daß allen obersten Werten der Menschheit dieser Wille fehlt, - daß Niedergangs-Werte, nihilistische Werte unter den heiligsten Namen die Herrschaft führen.

- Friedrich Nietzsche, "der Antichrist"


- Was wiedermal nur zeigt, dass er den Nihilismus, den er für gegeben ansah - überwinden wollte.


Alles was hier gegeben ist, das erschöpft sich in deiner Unfähigkeit Nietzsches Gedankengänge nachzuvollziehen. Nietzsche erkennt den nihilistischen Charakter des Christentums und macht diesem daraufhin den Krieg, wo du hier Nihilismus bei Nietzsche selbst erkennen willst, bleibt hier rätselhaft.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Erneut muß ich darauf hinweisen, dass es nicht mein Anspruch ist alles zu sagen. Mit anderen Worten, dass ist nur ein Fingerzeig auf den Mond. Hinschauen muß
schon jeder selbst. Prüf es halt nach.


Warum sollte ich das tun? Deine Einwände sind, durch deine bisherige, äußerst armselige Darbietung, an sich belanglos. Willst du sie berücksichtigt wissen, so wirst du sie schon hier ausführen müssen, deine Links helfen dir jedoch nicht weiter. So und nun darfst du den Mond anstarren und den Laotse darin anheulen…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Ach, Du beisst Dich sehr vorschnell an Begriffen fest.
Dabei würde das doch hervorragend zu Nietzsche passen.
Du verbaust Dir gerne selbst die freie Aussicht.
Das war doch gar kein Einwand gegen Nietzsche.
Au weia...


Für jemanden, der sich so aufführt, ist es eigenartig anderen vorzuwerfen, sie würden sich "voreilig an Begriffen festbeißen" – findest du nicht? Bedenkt man was du für ein Geschrei vollführst hast, wegen der Verwendung der Worte "Rasse" und "Herren-Moral" bei Nietzsche. Hättest du dir dagegen die Mühe genommen, dass Nietzsche etwas anderes meint, als deine braunen (Anti-)Götter, dann wäre mir dein unanständiges Benehmen wohl erspart geblieben…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Der Übermensch ist bei Nietzsche ein Regulativ. Kein fixes Endziel.
Der Übermensch ist eine Entwicklungsstufe die "über" der jeweiligen gegenwärtigen
Menschenheit liegt.


Nicht schon wieder diese idiotische Regulativlitanei! Wenn es ein Wesen gäbe, dass über der Menschheit stünde – evolutionstechnisch gesehen – wie sollte es noch eine gegenwärtige Menschheit geben? Gibt es gegenwärtige Affen, jetzt wo der Mensch auf der Erde gebietet? Der Übermensch ist – wie bereits gesagt – die nächste, höhere Stufe in der Entwicklung des (intelligenten) Lebens...

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Nein, ewige Wiederkehr ist ja nicht zufällig bei ihm,


So? Von wem soll er denn diesen Gedanken übernommen haben?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
-- Habe ich doch gar nicht. Sein jenseits von gut und böse ist ja auch nicht von ungefähr. Eine Welt die nicht zu nimmt und nicht abnimmt. Ein Haushalt ohne Ausgaben.


Eine Welt ohne Ausgaben, also? Nichts könnte Nietzsches Auffassungen grundlegender widersprechen als das.

Zitat:
Niemand kann zuletzt mehr ausgeben als er hat - das gilt von Einzelnen, das gilt von Völkern. Giebt man sich für Macht, für grosse Politik, für Wirthschaft, Weltverkehr, Parlamentarismus, Militär-Interessen aus, - giebt man das Quantum Verstand, Ernst, Wille, Selbstüberwindung, das man ist, nach dieser Seite weg, so fehlt es auf der andern Seite. Die Cultur und der Staat - man betrüge sich hierüber nicht - sind Antagonisten: "Cultur-Staat" ist bloss eine moderne Idee. Das Eine lebt vom Andern, das Eine gedeiht auf Unkosten des Anderen.

- Friedrich Nietzsche, "Götzendämmerung"


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
Dieses ist schlichtweg nicht vorhanden.)


- Ach komm, mach Dich nicht lächerlich.


Seit geraumer Zeit machst du dich hier lächerlich, du allein. Nichts von alledem was du bisher vorgetragen hast, deutet auf ein wirkliches Verständnis von Nietzsches Theorien und Hypothesen deinerseits hin…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- "Mensch" ist auch nur der konventionelle Sprachgebrauch.
Es gibt genügend Bewußtseinszustände die nicht von dieser Welt sind.
Aber wie ich schon sagte, auch Götter sterben. Aber bevor wir hier noch
weiter in die Begriffsverwirrung einsteigen - lassen wir es doch.


Igitt! Ein Theist! Kannst du das nicht gleich sagen? Anfangs nahm ich einige von deinen Aussagen sogar ernst, allerdings kamen mir schon bald erste Zweifel auf. Kein vernünftiger Mensch würde sich so aufführen, da hat einer Angst um sein Seelenheil und schlägt folglich hysterisch um sich; das also ist des Pudels Kern.…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Hahaha, da wäre ich mir nicht so sicher...
Der Hinduimus, bzw. Brahmaismus hat "z.B." so um die 330 Millionen Götter.
Ist (gewissermaßen) "zugleich" polytheistisch und monotheistisch.
(Einheit in der Vielheit ist da ein Begriff)

Auch wer andere Götter glaubensvoll verehrt, verehrt nur mich. Bhagavadgîtâ indisches Lehrgedicht im 6. Buch des Mahâbhârata


Wenn dem so ist, warum nimmst du dann nicht deine 330 Millionen Götter, die in der Vielfalt eins sein sollen, und begibst dich auf den Weg zur einer der drei Offenbarungsreligionen? Ich bin doch mal gespannt, wie diese überaus gottesfürchtigen Leute so reagieren, wenn du ihnen dein "hahaha" über die Gebote ihres Gottes bringst. Den Monotheisten ist es untersagt an andere Götter als ihren eigenen zu glauben, aber mach dich nur auf den Weg zu den Schriftgläubigen, damit du deinen Irrtum mit eigenen Augen sehen kannst.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
– außer du möchtest etwas zu einer Verantwortung bezüglich der in Südostasien lange Zeit vorherrschenden repressiven Gesellschafts- und Staatsmodellen sagen.


- Du bist schon ein kluges Köpfchen. Laotse ist bei Dir bestimmt Kommunist...


Nun wundert es mich auch nicht mehr, was du über Marx gesagt hast, für dich ist ein kommunistisches System – der notwendigerweise nur ein wirtschaftliches sein kann und damit nichts über die politische Ordnung aussagt – also ein repressives Staatsmodell? Gut, du magst die kapitalistische Propaganda des kalten Krieges befliesen verinnerlicht haben und deine buddhistischen Bewusstseinszustände tragen sicher dazu bei; schließlich spricht gerade die indische Religion – wie kaum eine andere – die Klassengesellschaft und deren inhärente Unterdrückungsverhältnisse heilig… (ein Produkt der historischen Entwicklungen, die Nietzsche in seiner blonden Bestie erkannt hat und die Indien erfasste, lange bevor deine komischen Heiligen ihre Einflüsterungen empfangen haben.)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Nun, er ist ja rausgeflogen aus der traditionellen(katholischen) Kirche.
Seine Lehren besagen in etwa, dass man keine Kirche und keines Priesters
bedürfe, weil Gott in allen Menschen ist...


Nach wie vor eine unbelegte Behauptung; ich erwarte Beweise für die Häresie deines Meisters und deren Ahndung durch die Kirche…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
Und was soll dieses Zitat bitteschön mit "Mitleid" zu tun haben?


Was aus Liebe getan wird,
geschieht immer
jenseits von Gut und Böse.

(Nietzsche)


Wieder ist keinerlei Bezug zum Mitleid erkennbar – zumal dieses für Nietzsche niemals jenseits von gut und böse sein konnte, da er es als äußerst schädlich betrachtet hat.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
Hier fragt sich ebenfalls was "Liebe" und "Selbstverachtung" mit deinem viel gepriesenen Mitleid zu tun haben sollen. Also?


Du mußt jeden Tag auch deinen Feldzug gegen dich selber führen.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph


Selbstüberwindung hat nicht das Geringste mit Mitleid zu tun und schon gar nicht bei Nietzsche.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Cato hat folgendes geschrieben:
Die Diskussion über Kant bzw. deine fernöstlichen Moralschreihälse führst du mit jemand anderem, hier geht es einzig und allein um Nietzsche.


- Du achtest zu sehr auf Personen. Versuch es mal mit Aussagen. zwinkern


Eine Aussage kann niemals ohne die Person betrachtet werden, welche diese Aussage getätigt hat. Ein Grundsatz den nicht zuletzt auch du befolgt hast, als du mehrmals versucht hast, Nietzsche seine spätere Geisteskrankheit anzukreiden.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
"Und wißt ihr auch, was mir "die Welt" ist? Soll ich sie Euch in meinem Spiegel zeigen? Diese Welt: Ein Ungeheuer an Kraft, welche nicht größer, nicht kleiner wird, die sich nicht verbraucht, sondern nur verwandelt, als ganzes unveränderlich groß, ein Haushalt ohne Ausgaben und Einbußen, aber ebenso ohne Zuwachs, ohne Einnahmen, vom "Nichts" umschlossen als von seiner Grenze, nichts Verschwimmendes, nichts Unendlich-Ausgedehntes, sondern als bestimmte Kraft einem bestimmten Raum eingelegt, und nicht einem Raume, der irgendwo "leer" wäre, vielmehr als Kraft überall, als Spiel von Kräften und Kraftwellen zugleich eins und vieles, hier sich häufend und zugleich dort sich mindernd, ein Meer in sich selber stürmender und flutender Kräfte, ewig sich wandelnd, ewig zurücklaufend, mit ungeheuren Jahren der Wiederkehr, mit einer Ebbe und Flut seiner Gestaltungen, aus den einfachsten in die vielfältigsten hinaustreibend, aus dem Stillsten, Starrsten, Kältesten hinaus in das Glühenste, Wildeste, Sich-selber-Widersprechenste, und dann wieder aus der Fülle heimkehrend zum Einfachen, aus dem Spiel der Widersprüche zurück bis zur Lust des Einklangs, sich selber bejahend noch in dieser Gleichheit seiner Bahnen und Jahre, sich selber segnend als das, was ewig wiederkommen muß, als ein Werden, das kein Sattwerden, keinen Überdruß, keine Müdigkeit kennt: diese meine dionysische Welt des Ewig-sich-selber-Schaffens, des Ewig-sich-selber-Zerstörens, diese Geheimniswelt der doppelten Wollüste, dies mein "Jenseits von Gut und Böse", ohne Ziel, wenn nicht im Glück des Kreises ein Ziel liegt, ohne Willen, wenn nicht ein Ring zu sich selber guten Willen hat -, wollt ihr einen Namen für diese Welt? Eine Lösung für alle ihre Rätsel? Ein Licht für euch, ihr Verborgensten, Stärksten, Unerschrockensten, Mitternächtlichsten? - Diese Welt ist der Wille zur Macht - und nichts außerdem! Und auch ihr selber seid dieser Wille zur Macht - und nichts außerdem!" (Der Wille zur Macht, Schlußaphorismus.)


Ertappt! "Der Wille zur Macht" ist kein Nietzschebuch! Lediglich eine verfälschende und selektive Auswahl aus seinem Nachlass. Das seine Schwester publizierte, um damit ihrer antisemitischen und deutsch-nationalen Rezeption der Werke ihres Bruders Allgemeingültigkeit zu verleihen. Du bist ihr anscheinend darin gefolgt und es spricht Bände über Art und Umfang deiner so genannten kritischen Beschäftigung mit Nietzsches Werk…

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
...aber die Hündin Sinnlichkeit blickt mit Neid aus Allem, was sie thun.

Noch in die Höhen ihrer Tugend und bis in den kalten Geist hinein folgt ihnen diess Gethier und sein Unfrieden.

Und wie artig weiss die Hündin Sinnlichkeit um ein Stück Geist zu betteln, wenn ihr ein Stuck Fleisch versagt wird!

Ihr liebt Trauerspiele und Alles, was das Herz zerbricht? Aber ich bin misstrauisch gegen eure Hündin.

Ihr habt mir zu grausame Augen und blickt lüstern nach Leidenden. Hat sich nicht nur eure Wollust verkleidet und heisst sich Mitleiden?


Seit wann wäre die griechische Tragödie denn ein bloßes Trauerspiel? (auch hier fehlt dir wieder jedes Verständnis von Nietzsches Werk.)

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Deine Unterstellungen und Behauptungen sind für mich keine Grundlage
für eine sachliche Auseinandersetzung. Deshalb setze ich jetzt mal einen Punkt.


Nein, nein – die Wahrheit ist gänzlich einfacher: Mit einem Theisten – wie dir – kann man nun mal keine sachliche Auseinandersetzung führen; und nun noch viel Spaß mit deinen Bewusstseinszuständen, die nicht von dieser Welt sind, so wie die Liebe von Xaver Naidoo – dem christlichen Hassprediger aus Mannheim…
_________________
Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#409436) Verfasst am: 28.01.2006, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich versuche es mal etwas abzukürzen. Deine Unterstellungen haben was ermüdendes.
Wie ich schon sagte, bin ich kein Christ. Ebensowenig wie ich mich sonderlich religiös
nennen würde. Ein Theist bin ich schon mal gar nicht. zwinkern
Soweit zu Deinen geläufigen Behauptungen.
Weiter behauptest Du, ich würde Nietzsche und die Nazis gleichsetzen.
Habe ich auch nicht gemacht. Genau genommen habe ich hier (bis jetzt)
noch nicht einmal ein Argument "gegen" Nazis vorgebracht.
In Deiner Selbstüberschätzung unterstellst Du aber gleich
ich sei "Moralist". Wobei Du selbst so ekelhaft moralin-sauer
bist, dass mir ganz anders wird. zwinkern
Festzuhalten bleibt für mich, dass Du Dich nicht ernsthaft kritisch
mit Nietzsche auseinandersetzen willst. Das es "auch" einen "Zusammenhang"
zwischen seinem Werk und den Nationalsozialisten gibt, wirst Du wohl nicht
bestreiten, denn schließlich mußte Nietzsches Philosophie nach dem Weltkrieg erst
entnazifiziert werden. Das ist ja kein Geheimnis. Leider siehst Du ständig Dinge
die ich nie gesagt habe.

Und:
Du hast offenbar ein "Problem" mit Christen. In dieser Hinsicht bin ich nicht
der richtige Ansprechpartner. Such Dir für Deine Paranoia halt professionelle
Hilfe... Willst sogar "Rache" nehmen. Das ist Schwach. Versuch es mal
mit innerer Größe.

Klar, weiß ich um mein Nichtwissen. zwinkern
Bei Nietzsche ist es nichts mit der Wahrheit.
Gott ist tod. Da gibts dann also auch nichts
mehr zu verstehen.

In Bezug auf Nietzsche gibt es allerdings genügend Aussagen,
und Kommentatoren denen man z.B. nachgehen kann.
Letztlich habe ich Nietzsche ja selbst gelesen und
zwar mit den Bezugspunkten und Vergleichen
die Nietzsche auch hatte. Nämlich z.B. die
alt-indische Philosophie.
Von "Also sprach Zarathustra" bis "Also sprach der Erhabene".
Nietzsche war ziemlich eklektisch und hat sich wirklich reichlich
bedient. Allerdings hat er manche Aussagen einfach nur sehr
schlicht ins Gegenteil verdreht.

Kann man nicht alle Werte umdrehn? und ist Gut vielleicht Böse? und Gott nur eine Erfindung und Feinheit des Teufels? Ist alles vielleicht im letzten Grunde falsch? ...
(Nietzsche)

Was Du "Haarspalterei" nennst, nenne ich "Differenzieren".
Eben z.B. das ich Nietzsche nicht mir den Nazis gleichsetze.
Andererseits sehe ich sehr wohl, die faschistoiden Anklänge
wie z.B. die Verheerlichung von Stärke, Rassismus, seine
dümmlichen Äußerungen über Demokratie, usw.
Da werden wir uns kaum einig werden.

Als "religiös" habe ich mich auch nicht zu erkennen gegeben. Lachen
Du hast wirklich viel Phantasie und Einbildungskraft.
Vermutlich wird bei Dir jeder der die Bibel liesst - automatisch
zum Christen oder jeder der sich mit alt-indischer Philosophie
beschäftigt zu nem Buddhisten, Taoisten oder sowas...

Außerdem habe ich Religion nicht verharmlost.
Allerdings habe ich Religion auch nicht verteufelt.
(So wie Du das zum Ausdruck bringst)

Zitat:
insbesondere durch den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen. Zumal deine Anschuldigungen nicht zuletzt deshalb grotesk wirken, weil die Nazis – legt man Nietzsches Wertmaßstäbe an – sehr schlecht wegkommen in dessen Urteil; allein schon die niedere Abkunft Hitlers wäre Nietzsche Einwand genug gegen die Nazis gewesen…


- Du meinst Nietzsche hatte nix für die sogenannten "einfachen" Leute über...
"Ehre" kann man sich nur selbst geben. Nietzsches Übermensch wird man auch
nicht automatisch durch "Geburt" - sondern durch die Tat.

Nur das unverstellte Grauen ist das verklärte, und nur 'als ästhetisches Phänomen ist das Dasein und die Welt ewig gerechtfertigt'. (Nietzsche, "Die Geburt der Tragödie", WW I, S. 40)

Zitat:
Trotz Nietzsches naturalistischer und dem Tierreich entlehnter Sprache, erfasst dieser hier sehr deutlich die Ursprünge und Imperative der staatlichen Gewalt, denen dieselbige unabhängig von all dem zivilisatorischen Blendwerk noch immer unterworfen ist und die jeder Staat der nach Dauerhaftigkeit und innerer Ruhe strebt wohl tut zu beachten, ansonsten erlebt man eines Tages eine böse Überraschung; der Mensch ist nicht so, wie ihn sich die religiös-moralischen Suppenkasper erträumen…)


- Nietzschianismus ist gewissermaßen eine Religion die nicht an Gott glaubt
und aus diesem Grund göttliche Menschen sucht(und versucht).

Dazu wird irgendwann einmal eine neue Art von Philosophen und Befehlshabern nötig sein, an deren Bilde sich alles, was auf Erden an verborgenen, furchtbaren und wohlwollenden Geistern dagewesen ist, blaß und verzwergt ausnehmen möchte. (Nietzsche, "Jenseits von Gut und Böse", WW IV, S. 661).

- Naja, und genau das haben die Menschen mit dem Dritten Reich ja dann auch gekriegt...
Eine Phantasiewelt von Herrenmenschen.

Zitat:
"Dualismus" und dein "Ding in sich" sind hier nicht Thema und solange du keinen direkten, bewiesenen und nicht nur behaupteten Zusammenhang zwischen Nietzsches' Aussagen und den Selbigen herzustellen vermagst, werde ich diese hier nun mal in Betracht ziehen. Aber mittlerweile leugnest du selbst, dass sich dieser Disput ausschließlich mit Nietzsches Theorien befasst…


- Der Thread heißt ja "Mitleid".

Aber der Gott der "grossen Zahl," der Demokrat unter den Göttern, wurde trotzdem kein stolzer Heidengott: er blieb Jude, er blieb der Gott der Winkel, der Gott aller dunklen Ecken und Stellen, aller ungesunden Quartiere der ganzen Welt! ... Sein Weltreich ist nach wie vor ein Unterwelts-Reich, ein Hospital, ein Souterrain-Reich, ein Ghetto-Reich ... Und er selbst, so blass, so schwach, so décadent ... Selbst die Blassesten der Blassen wurden noch über ihn Herr, die Herrn Metaphysiker, die Begriffs-Albinos. Diese spannen so lange um ihn herum, bis er, hypnotisiert durch ihre Bewegungen, selbst Spinne, selbst Metaphysikus wurde. Nunmehr spann er wieder die Welt aus sich heraus—sub specie Spinozae—, nunmehr transfigurierte er sich ins immer Dünnere und Blässere, ward "Ideal," ward "reiner Geist," ward "Absolutum," ward "Ding an sich" ... Verfall eines Gottes: Gott ward "Ding an sich" ...
(Der Antichrist)

Wenn Du meinen Quellenhinweisen nachgegangen wärst, wäre Dir das jetzt nicht passiert.

Zitat:
Teufel Alkohol benutzen, um ehrlichen Heiden das Christentum schmackhaft zu machen? Das ist wirklich das Letzte!)


- Mal abgesehen davon, dass ich so gut wie nie Alkohol trinke...obwohl ein Gläschen Wein am Tag ja gesund sein soll...verteufel ich den Alkohol keineswegs. "Dionysos" ja bekanntlich auch nicht. Das Rauschartige ist bei Nietzsche sogar Programm. zwinkern
Außerdem "rechtfertige" ich auch nicht das Christentum.
Trotzdem schätze ich ein pauschales "Draufschlagen" nicht sonderlich.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
- Du hast mich einfach nicht verstanden. Ich bin kein Humanist.


Wundert mich ehrlich gesagt nicht, immerhin bis du ganz begeistert von den inhumanen Lehren deiner fernöstlichen Weisen


- Au weia. Erstens mal gibt es fernöstliche Humanisten. Z.B. Konfuzius -
Zweitens geht es bei mir nicht um "Unmenschlichkeit", sondern eher Natürlichkeit.
Der Punkt ist, dass der Mensch bei mir nicht im Mittelpunkt des Universums steht,
bzw. der Mensch nimmt sich bei mir nicht von der Natur grundsätzlich aus, sondern
ist entsprechend ein Teil der Natur.

Zitat:
– man sieht ja, was dabei raus gekommen ist.


- Nietzsche, Du Schlaumeier. zwinkern

Zitat:
Seit wann wäre Frömmigkeit Liebe zu "Gott"?


http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%B6mmigkeit

Zitat:
Die Christen leben in Furcht vor ihrem Gott


- Bei Johannes steht es anders. Die Liebe treibt die Furcht aus, usw.

Zitat:
und dem Polytheismus ist der allgemeine Begriff "Gott" fremd,


- Nein. Da gibts nur ein paar mehr.

Zitat:
bei all den Göttern und Göttinnen… (allerdings benötigst du dringend Hilfe, wenn du dich in deinen außerweltlichen Bewusstseinszuständen jenseits der Menschheit dünkst.)


- Ich schrieb doch, dass Bewußtseinzustände vergänglich sind.
Auch Götter sterben.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
- Das ist doch wieder sowas von platt. "Welche" Christen denn ? zwinkern


Ist man selbst "platt" so dünkt einem auch das Dasein "platt"


- Nein.

Das Sein ist eine leere Fiktion.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph

Zitat:
– was jedoch deine Christen angeht: Alle Christen glauben dies, wenn nicht dann glauben sie nicht an die Schrift und Christen die nicht an die Schrift glauben sind nun mal per Definition keine Christen, auch wenn sie sich selbst dafür halten sollten…


- Deshalb sind die Evangelien bestimmt auch "mündlich" weiter gegeben worden...
zwinkern

Zitat:
Alles was hier gegeben ist, das erschöpft sich in deiner Unfähigkeit Nietzsches Gedankengänge nachzuvollziehen. Nietzsche erkennt den nihilistischen Charakter des Christentums und macht diesem daraufhin den Krieg, wo du hier Nihilismus bei Nietzsche selbst erkennen willst, bleibt hier rätselhaft.


z.B.:
- Es ist nichts mit der Moral: moralische Werte haben keine unbedingte Geltung,
sondern sind nur in einer bestimmten Situation nützlich oder nutzlos.

- Es ist nichts mit der Wahrheit: Unbezweifelbare, objektive und ewige Wahrheiten sind nicht erkennbar. Wahrheit ist stets subjektiv.

- "Gott ist tot: Es existiert keine übergeordnete, ewige Instanz.
Der Mensch ist auf sich selbst zurückgeworfen."

- "Die ewige Wiederkehr des Gleichen: Geschichte ist nicht finalistisch, es gibt keinen Fortschritt und kein Ziel"


http://de.wikipedia.org/wiki/Nihilismus

Ich hatte ja eigentlich bereits genügend Beispiele gebracht.
Schrieb es sogar mit Nietzsches eigenen Worten, in dem er sich dazu bekannte.
Dein Christen-Komplex steht Dir im Weg.

Zitat:
Bedenkt man was du für ein Geschrei vollführst hast,


- Wo ? zwinkern Wiedermal Wahnvorstellungen ?

Zitat:
wegen der Verwendung der Worte "Rasse" und "Herren-Moral" bei Nietzsche.


- Ich habe hier noch gar nicht "gegen" die Nazis argumentiert...da machst Du mich
schon zum Moralapostel. Soweit war ich noch gar nicht. zwinkern

Zitat:
Hättest du dir dagegen die Mühe genommen, dass Nietzsche etwas anderes meint, als deine braunen (Anti-)Götter, dann wäre mir dein unanständiges Benehmen wohl erspart geblieben…


- Moralist. zwinkern

Zitat:
Nicht schon wieder diese idiotische Regulativlitanei!


- Oh je...

Zitat:
Wenn es ein Wesen gäbe, dass über der Menschheit stünde – evolutionstechnisch gesehen – wie sollte es noch eine gegenwärtige Menschheit geben?


"Die Grösse eines "Fortschritts" bemisst sich sogar nach der Masse dessen, was ihm Alles geopfert werden musste; die Menschheit als Masse dem Gedeihen einer einzelnen stärkeren Spezies Mensch geopfert - das wäre ein Fortschritt ..." Genealogie der Moral, 2. Abhandlung, Abschnitt 12"

- Die breite Masse Menschen haben sich dem Übermenschen zu opfern.

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbermensch

Hierbei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass der Übermensch nicht eine neue Gattung nach dem Menschen sein soll, sondern aus dem einzelnen Menschen hervorgeht. Zwar hat Nietzsche auch die Hoffnung, dass es in der Zukunft mehrere dieser Übermenschen gibt; aber dies ist nicht so zu verstehen, dass sich eine Rasse Übermensch entwickeln soll. Es handelt sich also nicht um eine neue Rasse „Übermensch”, die den Menschen ablöst wie dieser das Tier, sondern um den Einzelnen, der sich über sich hinausschaffend als Übermensch verwirklicht.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
- Nein, ewige Wiederkehr ist ja nicht zufällig bei ihm,


So? Von wem soll er denn diesen Gedanken übernommen haben?


- alt-indische Philosophie.

Milindapañha, Teil 2
Mil. 2.3.2. Uranfangslosigkeit des Daseins

Die Zeit ist bei Nietzsche ebenso zyklisch angelegt wie bei Schopenhauer.

Zitat:
Eine Welt ohne Ausgaben, also? Nichts könnte Nietzsches Auffassungen grundlegender widersprechen als das.


- Ach ja ? Cool

Nietzsche
Die fröhliche Wissenschaft

341

Das grösste Schwergewicht.— Wie, wenn dir eines Tages oder Nachts, ein Dämon in deine einsamste Einsamkeit nachschliche und dir sagte: .......



Cato hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Auch wer andere Götter glaubensvoll verehrt, verehrt nur mich. Bhagavadgîtâ indisches Lehrgedicht im 6. Buch des Mahâbhârata


Wenn dem so ist, warum nimmst du dann nicht deine 330 Millionen Götter, die in der Vielfalt eins sein sollen, und begibst dich auf den Weg zur einer der drei Offenbarungsreligionen?


- Weil ich kein Anhänger des Brahmaismus, bzw. Hinduismus bin... Trösterchen
Du hast offenbar Wahnvorstellungen. Du lebst in Deiner kleinen Tunnelrealität,
in der Du Dir die Dinge zurecht spinnst.

Zitat:
Ich bin doch mal gespannt, wie diese überaus gottesfürchtigen Leute so reagieren, wenn du ihnen dein "hahaha" über die Gebote ihres Gottes bringst.


- Da ich nicht an einen Schöpfer-Gott glaube, reagieren sie gewöhnlich so:
"Atheist".

Ich finde den Begriff allerdings äußerst "kleinlich", so wie die
vielen kleinlichen Atheisten, die sich für was besseres halten.

Zitat:
Den Monotheisten ist es untersagt an andere Götter als ihren eigenen zu glauben,


- In Sachen Hinduismus ist das nicht ganz richtig. zwinkern

Zitat:
Nun wundert es mich auch nicht mehr, was du über Marx gesagt hast, für dich ist ein kommunistisches System – der notwendigerweise nur ein wirtschaftliches sein kann und damit nichts über die politische Ordnung aussagt – also ein repressives Staatsmodell?


- Nicht nur als ein "wirtschaftliches System". Der idiologische Überbau ist ja bekannt.
Als Utopie oder Wunschvorstellung von Weltverbesserern die ihre Bevölkerung
einsperren müssen.

Zitat:
Gut, du magst die kapitalistische Propaganda des kalten Krieges befliesen verinnerlicht haben


- Nein, ich habe nur ein wenig Nietzsche gelesen. zwinkern

Der Sozialismus ist die zu Ende gedachte Herdentiermoral.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph

Zitat:
und deine buddhistischen Bewusstseinszustände tragen sicher dazu bei;


- Au weia. zwinkern Das Bewußtsein ist bedingt entstanden und vergänglich...

Zitat:
schließlich spricht gerade die indische Religion – wie kaum eine andere – die Klassengesellschaft und deren inhärente Unterdrückungsverhältnisse heilig…


Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung
M. 98. (X,8 ) Vásettha Sutta (Vasettho)

"..."
Geburt macht nicht den Priester aus,
Geburt läßt nicht Unpriester sein:
Die Tat macht einen Priester aus,
Die Tat läßt ihn Unpriester sein.

"..."


Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung
M. 93. Assaláyana Sutta (von K.E.N.)

"..."
"Die Priester, o Gotamo, reden also: 'Die Priester nur sind höchste Kaste, verworfen andere Kaste; die Priester nur sind helle Kaste, dunkel andere Kaste; die Priester nur können rein werden, nicht Unpriester; die Priester nur sind Brahmas Söhne, von echter Abstammung, aus dem Munde geboren, in Brahma gezeugt, in Brahma gebildet, Erben Brahmas.' Was hält nun Herr Gotamo davon?"

(ganz aufschlußreich)

zwinkern

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
- Nun, er ist ja rausgeflogen aus der traditionellen(katholischen) Kirche.
Seine Lehren besagen in etwa, dass man keine Kirche und keines Priesters
bedürfe, weil Gott in allen Menschen ist...


Nach wie vor eine unbelegte Behauptung; ich erwarte Beweise für die Häresie deines Meisters und deren Ahndung durch die Kirche…


http://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Eckhart

"..."
1322 übernimmt Meister Eckhart die Leitung seiner alten Ausbildungsstätte, des Studium generale in Köln. Dort wird er 1325 durch Mitbrüder beim Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg wegen angeblich häretischer Glaubensaussagen denunziert. Eine Liste mit zunächst 49 inkriminierten Sätzen wird 1326 nach Überprüfung auf 28 reduziert. Um vor dem Scheiterhaufen bewahrt zu bleiben, widerruft Meister Eckhart 1327 vorsorglich öffentlich. Entweder auf einer Reise an den päpstlichen Hof zu Papst Johannes XXII. nach Avignon oder erst nach seiner Rückkehr nach Köln stirbt Meister Eckhart 1328. Einige Monate später, am 23. März 1329, werden die inkriminierten 28 Sätze durch die päpstliche Kurie in abgestuften Graden verurteilt.
"..."



Einige von Meister Eckharts 1329 als ketzerisch verurteilte Sätze:


Ich habe neulich darüber nachgedacht, ob ich wohl von Gott etwas annehmen oder begehren wollte: Ich möchte mir das gar sehr überlegen, weil ich da, wo ich der von Gott Empfangende wäre, unter ihm oder unterhalb seiner stünde, wie ein Diener oder Knecht; er selbst aber ein Herr wäre durch sein Geben; und so soll es mit uns nicht stehen im ewigen Leben.


Gott ist weder gut noch besser noch vollkommen; wenn ich Gott gut nenne, so sage ich etwas ebenso Verkehrtes, als wenn ich das Weiße schwarz nennen würde.


Die nach nichts trachten, weder nach Ehren noch nach Nutzen noch nach innerer Hingabe noch nach Heiligkeit noch nach Belohnung noch nach dem Himmelreich, sondern auf dieses alles verzichtet haben, auch auf das, was das Ihrige ist, – in solchen Menschen wird Gott geehrt.


Alle Kreaturen sind ein reines Nichts: ich sage nicht, dass sie etwas Geringes oder [überhaupt] irgendetwas sind, sondern dass sie ein reines Nichts sind.


Wir werden völlig in Gott umgeformt und in ihn verwandelt; auf gleiche Weise, wie im Sakrament das Brot verwandelt wird in den Leib Christi: so werde ich in ihn verwandelt, dass er selbst mich hervorbringt als sein Sein als eines, nicht [etwa nur] als gleiches; beim lebendigen Gott ist es wahr, dass da kein Unterschied besteht.



http://www.meister-eckhart-gesellschaft.de/Meister-Eckhart.htm

- Mach Dich halt mal schlau. zwinkern


Zuletzt bearbeitet von Schmerzlos am 28.01.2006, 17:42, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Beiträge: 44698

Beitrag(#409437) Verfasst am: 28.01.2006, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Cato hat folgendes geschrieben:
deinesgleichen

"Gleichmacherei ist das Zeichen schwacher Augen."
(Friedrich Nietzsche)

Cato hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Prüf es halt nach.

Warum sollte ich das tun?

Pfeif' nicht, wenn du pisst.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Cato
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Beitrag(#413349) Verfasst am: 04.02.2006, 03:03    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- "Mensch" ist auch nur der konventionelle Sprachgebrauch.
Es gibt genügend Bewußtseinszustände die nicht von dieser Welt sind.
Aber wie ich schon sagte, auch Götter sterben. Aber bevor wir hier noch
weiter in die Begriffsverwirrung einsteigen - lassen wir es doch.


Mit deinen Äußerungen bezüglich des Menschen und deiner so genannten außerweltlichen Bewusstseinszustände hast du dich außerhalb jeder Vernunft und Rationalität gestellt und dich als esoterischer Nihilist erwiesen. Alles was du gegen Nietzsche, mich oder irgendjemand sonst vorzubringen zu haben glaubst ist damit ohne jeden Belang. Es wundert mich jedoch sehr, dass einer wie du sich erdreistet, Goethe ein so wörtlich "esoterisches" Weltbild vorzuwerfen…
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Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Beiträge: 4554

Beitrag(#413714) Verfasst am: 04.02.2006, 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

Cato hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- "Mensch" ist auch nur der konventionelle Sprachgebrauch.
Es gibt genügend Bewußtseinszustände die nicht von dieser Welt sind.
Aber wie ich schon sagte, auch Götter sterben. Aber bevor wir hier noch
weiter in die Begriffsverwirrung einsteigen - lassen wir es doch.


Mit deinen Äußerungen bezüglich des Menschen und deiner so genannten außerweltlichen Bewusstseinszustände hast du dich außerhalb jeder Vernunft und Rationalität gestellt


- Das klingt wie ein Vorwurf. zwinkern Irrationalismus ist allerdings kein Schimpfwort.
Auch wenn das manche gerne so hinstellen. Irrationalismus ist keine Spezialität
der Religionen. Das geht auch atheistisch. Nietzsche und Schopenhauer waren
übrigens auch Irrationalisten. Nietzsche hielt das Dasein bestenfalls
für "ästhetisch" gerechtfertigt. Das Leben als Kunstform.
Schopenhauer betonte eine Mitleids-ethik.

Mancher findet sein Herz nicht eher, als bis er seinen Kopf verliert.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)

Das ist beides recht irrational.
Wenn jeder sein Leben von Anfang bis Ende rational durchgeplant hätte,
würde ich das mit "Agonie" gleichsetzen. Leute die nie bereit sind
(wenigstens) irgend ein "kleines" Risiko einzugehen...

Zitat:
und dich als esoterischer Nihilist erwiesen.


- Wird ja immer lustiger. Lachen

Esoterik ist auch kein Schimpfwort. Naja, heute wohl mehr oder weniger schon.
In den Begriff der Esoterik passt heutzutage einfach jeder "Müll" rein.
Es gab aber eine Zeit, wo die Esoterik den Stellenwert der Philosophie
inne hatte, nämlich als es die Philosophie als solche noch gar nicht
gab. Ein paar berühmte Leute waren Esoteriker. Die würde
ich nicht automatisch mit "Spinner" abstempeln.
Z.B. Pythagoras, Isaac Newton, Galilei Galileo, Goethe, usw.
Ein Fan von Hokus Pokus bin ich allerdings nicht.

Ein "Verneiner" oder Nihilist bin ich erst recht nicht. zwinkern
Ebenso verneine ich Esoteriker zu sein. Lachen

Zitat:
Alles was du gegen Nietzsche, mich oder irgendjemand sonst vorzubringen zu haben glaubst ist damit ohne jeden Belang.


- Ach, Du gehst bei mir noch nicht mal als Nietzschianer durch.
(Nicht böse gemeint) zwinkern
Sag bescheid, wenn Du über Nietzsche hinweg bist.

Zitat:
Es wundert mich jedoch sehr, dass einer wie du sich erdreistet, Goethe ein so wörtlich "esoterisches" Weltbild vorzuwerfen…


- Das erdreiste ich mich nicht. Mach Dich halt mal schlau.

"Wie alles sich zum Ganzen webt,
Eins in dem anderen wirkt und lebt!
Wie Himmelskräfte auf- und niedersteigen (...)
Vom Himmel durch die Erde dringen,
Harmonisch all das All durchdringen!"

(Goethe, Faust I)

Es gibt unendlich viele Hinweise und Verweise darauf, dass Goethe ein Esoteriker
war. Sei es seine Farbenlehre, viele seiner Gedichte...
Rudolf Steiner hat etliche Bücher über Goethes esoterische Sicht verfasst.

Pantheistisches Gedankengut findet man bei Goethe z.B. auch im Werther.
Er glaube z.B. an Reinkarnation...usw.

http://www.philolex.de/goethe.htm
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